Einige
Leser beklagen die Unmöglichkeit in einen „Mormonen”-tempel zu
gehen...
Ja,
seid Ihr - mit uns unzufriedenen Nichtmitglieder - denn sicher, dass es ein allgemeines
Menschenrecht gibt, nach Belieben in jedermanns Privatsphäre
einzudringen?
Es
ist hoch an der Zeit umgekehrt zu fragen, was treibt und berechtigt
Euch, zur Kritik?
Warum habt Ihr Euch losgesagt von dem, zu jeder echten Demokratie gehörenden Grundsatz der Unschuldsvermutung?
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Bild Wikipedia, HLT-Tempel, Zollikofen, Schweiz |
Für
mich selbst war sehr erstaunlich, als ich das (nahezu) komplette
„Mormonen“-Tempelritual in dem bedeutenden Werk Albert Champdors
„Das ägyptische Totenbuch“ Knaur, 1977, vorfand. Hier wird
brillant dargelegt, was auch später die Christen glaubten und welche
Elemente des „Tempelgeheimnisses“ schon bei den alten Ägyptern
vorhanden waren.
Ich
fand 32 teilweise wörtliche Parallelen, auf
die ich nicht nur aus Platzgründen nicht eingehen werde.
Bei Champdor, in seinem Werk,
„Das
ägyptische Totenbuch“,
kann jeder nachlesen, „dass
die uralten Kulturträger am Nil die Präexistenz
des Menschen lehrten, Auferstehung, Jüngstes Gericht
(Seelenwägung), sowie Reinwaschung, Rechtfertigung, die Gebote
halten, Ehebruch meiden, Gott verehren, Vater und Mutter ehren,
seinen Nächsten lieben usw.
„ (1)
Erst
die gewissenhafte Beachtung dieser Gebote berechtigte zum Besuch des
ägyptischen Tempels. Wobei unausgesprochen klar ist, dass dort, wie
in den modernen Tempeln der Kirche Jesu Christi der HLT,
grundsätzlich dasselbe gelehrt wird.
Übrigens
hatte der Grieche Plato 13 Jahre lang mit ägyptischen Priestern Umgang
gepflegt und von daher die Lehre vom Vorherdasein des menschlichen
Geistes erhalten... und an die Griechen weiter gegeben.“ Mehr als das.
“Unter
dem Siegel der Verschwiegenheit erfuhren die ägyptischen
Eingeweihten” von der “Schöpfung der Welt” (2)
Es liegt auf der Hand, dass die alten Ägypter bereits tausend Jahre
vor Abraham 2 000 (B.C.) in den Besitz uralter Tempelriten gelangten.
Anders sind kaum die Übereinstimmungen zu erklären.
Bekräftigt
wird diese Aussage durch ein Zitat im Buch Abraham:
„Pharao
(wahrscheinlich Ham, ein Sohn Noahs) war
ein rechtschaffener Mann... er richtete sein Volk weise und gerecht,
alle seine Tage und er trachtete ernsthaft danach, die Ordnung
nachzuahmen, die von den Vätern in den ersten Generationen
aufgestellt worden waren. (3)
Immer
wieder wurde, und wird, dort wie hier, sexuelle Reinheit zur
Voraussetzung für den Tempelbesuch gefordert. (d.h. ausschließlich
in einer rechtmäßig geschlossenen Ehe ist sex. Aktivität erlaubt.
In der katholischen Kirche wird das Keuschheits-Prinzip durch
Ermutigung zur Ehelosigkeit der Geistlichen zum Zölibat, zum
monastischen Leben oder durch das angebliche Vorbild der
„Josefsehe“, nach unserem Verständnis, weit überzogen. Es ist nicht an uns das zu kritisieren, obwohl wir in solchem Verhalten keinen echten Sinn erkennen)
Auch
alle anderen christlich-jüdischen Hochziele waren den alten Ägyptern
nicht nur bekannt, sondern sie wurden weithin jahrhundertelang
gewürdigt – ehe später auch die Reiche der Pharaonen in den
Turbulenzen einer sittlich entfesselten Gesellschaft in den Bereich
der Bedeutungslosigkeit herabsanken.
Der
berühmte Papyrus Prisse, der aus der Zeit von ungefähr 3500 Jahren vor
Christus stammt, belegt die Behauptung, dass die christlichen
Grundwerte, schon lange vor Christi Erdenleben, als moralisches
Gesetz galten:
„Lass
nicht übermütig werden, deine Seele ob deines Reichtums. Es ist dir
gewesen der Urheber der Fülle Gott. Nicht stehe hinten an der
andere. (oder:
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst)
Er sei dir gleich! ... Schön ist es, wenn ein Sohn die Rede seines
Vaters wohl aufnimmt. Es wird ihm zuteil werden ein hohes Alter
deshalb“
(oder: Ehre Vater und Mutter, auf dass du lange lebest in dem Land,
das die der Herr dein Gott gegeben hat)… (4)
Die
Gleichheiten sollten für keinen Christusgläubigen überraschend
sein. Das Evangelium Christi ist älter als viele denken, weil es
vor etwa 6 000 Jahren eine Uroffenbarung an die Väter unserer
(nachadamitischen) Zivilisation gegeben haben muss.
Das
zu glauben, kann von dem erwartet werden, der das Bibelzitat
akzeptiert:
„Jesus
Christus ist derselbe,
gestern,
heute
und in Ewigkeit" (5)
Rund
um den Erdball gibt es Tempel seit etwa 6 000 Jahren, sie waren
gewissermaßen vorprogrammiert, mit einer Mittlerfunktion zwischen
Diesseits und Jenseits. Wichtigstes Element war der Vorhang, der unsere Welt von der der Geister trennt.
Dies war zumindest für Raffael von Bedeutung.
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Bild Wikipedia Raffaelo Santi, 1513.
Es sind - wie Mormonen glauben - unsere Gesichter die den hellen Hintergrund bilden - wir sind es die aus der Welt der noch ungeborenen Geister (Intelligenzen) den für unser ewiges Glück wichtigsten Augenblick bewundernd genießen : Maria trägt Jesus durch den Vorhang, aus dem Vorirdischen Leben, ins Diesseits |
Paulus
spricht davon in der Präambel zum Epheserbrief:
„Gepriesen
sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Er hat uns mit
allem Segen seines Geistes gesegnet, durch unsere Gemeinschaft mit
Christus im Himmel. Denn in ihm hat er uns erwählt,
vor der
Erschaffung der Welt...“ (6)
Die
„Tempelgeheimnisse“ gehören somit wie die Kunst zu schreiben zum
Ersten und sie werden bis zum Ende des letzten Menschen, der über
die Erde gehen wird, ihre Bedeutung nicht verlieren.
Der
Verweis, Christus sei der Mittler, ist korrekt. Ein Tempel ohne eine
von Christus erteilte Autorität ist bestenfalls ein Platz zur
Verehrung.
Auch
wenn die christlich – ökumenische Christengemeinschaft dies völlig
anders sieht, und total anders gesehen hat, weshalb ihre frühen
Anführer, in brutaler Weise die Tempel der Arianer im 6.
nachchristlichen Jahrhundert auflösten, sie „überflüssig
machten“, umfunktionierten oder zerstörten, wie das in Norditalien
(Ravenna) durch die justinianischen Söldner geschah, die es wagten
sich Christen zu nennen.
Exponenten
der Intoleranz bahnten mit ihrer rabiaten Tempelentweihung einer ganz
anderen, als der ursprünglichen Kirche den Weg, zu eben jener
Herrschaft, auf die Jesus entschieden verzichtet hatte.
Ein
anderes der Zitate, das uns das ägyptische Totenbuch vermittelt, ist
sehr interessant:
„In
den Pyramidentexten steht geschrieben was sehr viel später auch in
den heiligen Büchern der orthodoxen Christen zu lesen sein wird:
‚Ruhm und Ehre den Gerechten, denn die Gerechten werden im Paradies
erglänzen wie Lichter’.“ (7)
Wenn
man noch einmal die Worte bedenkt, die Joseph Smith 1830
niederschrieb:
„…der
Pharao (der ersten Dynastie) war ein gerechter Mann, der ernsthaft
danach trachtete die Ordnung der Väter nachzuahmen…“
wird
der Weg zu ungeahnten positiven Rückschlüssen und Konsequenzen
geöffnet.
Andererseits
sollte bedacht werden, dass Kritik an Menschen, die in jeder Hinsicht
und zu jeder Zeit „ernsthaft
danach trachten“
wahrhaftig und rechtschaffen zu sein, fragwürdig ist. Oft werden
rüde Attacken geritten um „Mormonen“ lächerlich zu machen.
Solches Verhalten wirft natürlich unvermeidlich Fragen nach der Moral und der
Absicht der Kritiker auf.
Ebenfalls
verbietet das jedem Tempelbesucher verbindlich vorgeschriebene
Toleranzgebot nicht, seine Würde als Mensch zu verteidigen.
Schaut genau hin, aber urteilt
nicht zu früh, denn das sprach Joseph Smith nicht schlichtweg als
Wunsch aus, sondern er drückte es als offenbarten Kern des sogenannten
„Mormonismus“ aus:
Gottes unabänderlicher
Ratschluss ist, alle Menschen zu mehr Glück zu leiten - wenn und so
weit wie sie wollen.“ (8)
Er
wiederholte es. Und genau hier
haben die besserwisserischen aller Zeiten, fromm oder unfromm,
versucht, dem lieben Gott eine Lektion zu erteilen.
Aber auch sie werden irgendwie
lernen, das es wahr ist:
Obersten
Stellenwert hat Jesus Christus und seine Botschaft der Freude, jener
Freude die Friedrich Schiller, als Tochter des Himmels bejubelte. Mit dem Tempelwerk beginnt der Allmächtige zu verwirklichen, dass alles was sein ist, auch unser werden kann, wie es im Gleichnis vom "Verlorenen Sohn" bereits anklingt. Aber wir müssen unsere Bündnisse mit ihm, aus eigenem Wollen bekräftigen, denn niemals wird unser Gott uns zu unserem Glück zwingen.
Solche Ziele sind Diktatoren zu eigen, die allerdings unerreichbar bleiben. Spötter der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage vermuten zwar, dass Mormonismus eine verdeckte und versteckte Gefahr für die Menschheit darstellt, dass insbesondere ihr Tempelkult satanischer Art ist.
Wirklich?
Moderate, weil kenntnisreiche Kritiker
-
nicht diese anmaßenden, vorschnellen, die draufloshauen in der Annahme da, tief
verborgen im nicht weiter untersuchten Sack stecke der Teufel
höchstpersönlich - sagen es ähnlich wie Kurt Hutten, der zugibt,
dass
„Mormonismus strahlender
Optimismus. ist“
und Hutten fährt fort:
„Der von Mormonen gelehrte
Glaube ist erfüllt von ermunternden Ausblicken.“ (9)
Quellen:
1.) Champdor, „Das Ägyptische Totenbuch“ Knaur, S. 41
2.) ebenda, S. 57 ua..
3) Köstliche Perle, Abraham 1: 26
4) Otto von Leixner,„Geschichte der fremden Literaturen“, 1898, Leipzig, S. 7
5) Hebr 13: 8
6) Epheser 1: 1-3
7) Champdor, „Das Ägyptische Totenbuch“ Knaur, S. 99
8) Lehren des Propheten Joseph Smith.
9) Hutten,
„ Seher-Grübler,-Enthusiasten“.1950, Quell-Verlag S. 183