Axel, Deine Reaktion lautete:
Die von Dir angesprochenen
"kommunistisch-sozialistischen Laender" waren leider weder
"kommunistisch" noch auch nur "sozialistisch" --
sondern Parteidiktaturen neo-feudaler Art. Wenn Du diese Laender als
"real-existierenden Sozialismus" betrachtest, uebernimmst
Du hier unbewusst stalinistische Propaganda. Du musst lernen,
zwischen Stalinisten und Sozialisten zu unterscheiden!
Trotz aller Deformationen und Maengel haben die Laender des sowjetisch-stalinistischen Systems den Kapitalismus im Westen ein wenig zivilisiert -- denn ohne die sowjetische Konkurenz haette sich niemals ein kapitalistischer Sozialstaat entwickelt. Daher sehen wir auch die Zertruemmerung eben dieses Sozialstaates durch die kapitalistischen Eliten heute -- da die Gegenmacht SU weg ist.
Trotz aller Deformationen und Maengel haben die Laender des sowjetisch-stalinistischen Systems den Kapitalismus im Westen ein wenig zivilisiert -- denn ohne die sowjetische Konkurenz haette sich niemals ein kapitalistischer Sozialstaat entwickelt. Daher sehen wir auch die Zertruemmerung eben dieses Sozialstaates durch die kapitalistischen Eliten heute -- da die Gegenmacht SU weg ist.
Ich und tausende und abertausende
Menschen haben in und mit der HLT-Kirche keine guten Erfahrungen
gesammelt. Ich habe gesehen, wie die BYU-Leitung, angewiesen von der
Machtriege in Salt Lake, kritischen BYU-Professoren wie David
Knowlton, Cecilia Farr, Gail T. Houston, Eugen England, Brian
Evenson, Darron Smith, Jeffrey Nielson, D. Michael Quinn und vielen
anderen das Leben schwer machte, ihre akademischen Karrieren zu
zerstoeren suchte und sie schliesslich unter fadenscheinigen
Vorwaenden rausschmiss." Ende des Axelzitates
Da erheben sich einige Fragen für mich, lieber Axel.
Auch wenn jemandem später die vorgegebene Lehrrichtung nicht passt, bleibt er auf sein Wort verpflichtet - oder er nimmt seinen Hut.
Die BYU Lehren bleiben mormonisch gefärbt. Darum ist sie ja da.
Ich kenne keine Details, und sicherlich ist dem einen und anderen Kritiker auch schon Unrecht getan worden, Das tut mir leid. Aber so ist das Leben, wir sind allesamt nicht perfekt.
Zumindest kenne ich Partien des Ideengutes des D. Michael Quinn in
bezug auf “Frauenpriestertum”. Niemand schreibt ihm vor zu
glauben was er will. Wenn er aber meint, die von der Kirche
vorgegebene Linie durchbrechen zu wollen, und statt dessen eine
andere zu zeichnen muss er die Konsequenzen ziehen.
Wie würde Deine Uni handeln, hätte ich dort auch nur eine
Gastdozentur und würde massiv meine Gedanken contra “Kommunistisches
Manifest” verbreiten?
Übrigens wird nichts so heiss gegessen, wie es gekocht wurde.
Ich musste an Michelangelo denken als er seinen “David” aus
dem Marmor herausgeholt hatte. Niemand hatte ihm da hineinzureden.
Einer hat es versucht, die Nase sei zu jüdisch. Der große Künstler nahm
unbemerkt ein wenig Marmorstaub, stieg auf die Leiter mit seinem
Meissel und Hammer. Dann ließe er nach jedem Schlag ein wenig
Marmormehl herunterrutschen.
Der Rat der Zwölf ist auf die Gründungsurkunde verpflichtet und
die zog Grenzen.
Dass Du dieses Führungsgremium haßt, lieber Axel, ist Deine
Sache, ich habe Dich dafür nie getadelt. Im Gegenteil ich schätze Deine Geradlinigkeit. Du wirst Deine Gründe
haben. Ich kann nur bewerten was ich weiß und das, was ich weiß
ringt mir Hochachtung für beide Seiten ab.
Den Männern des Rates der Zwölf schwebt ein über alle
politischen Grenzen hinauswachsenden einheitliches Reich des Friedens
und der sozialen Gerechtigkeit vor, das Realität werden soll.
Dafür leben sie, fast ausschließlich unter Aufbietung aller
ihrer Energien bis zum letzten Atemzug. Das ist einmalig und sehr,
sehr positiv.
Immerhin steht fest, dass ich die Kirche, d.h. ihre Menschen,
Gemeinden Ideen usw. einigermaßen gut kenne und deshalb frage ich mit Nachdruck:
Wo, in der Realität gibt es besseres? Wo wird deutlicher gelehrt, dass wir Entscheidungsfreiheit haben, dass wir im Wollen und Willen frei sind?
Die Großkirchen haben allesamt diesen Auftrag Christi missachtet.
Ich verachte die Praktiken der Russisch-Orthodoxen Kirche insofern, als sie sich zwischen dem Jahr 1000 bis ins 19. Jahrhundert nicht um die Bildung und Freiheit ihrer Mitglieder gekümmert hat, sondern nur um die äusserliche Herausgehobenheit ihrer Macht.
Eine Partei, Religion oder Gesellschaftssystem die den Menschen nicht erhebt und zugleich Freiheit gewährt kann nicht gedeihen.
Im
berühmten Dialog des Syrers Bardesanus, um 200 aufgezeichnet, heißt
es noch:
„alles
sittliche Handeln erfolgt durch die Entscheidung des Willens zum
Gutsein oder zum Bösen. Der Mensch kann sich von allem
Schicksalszwang lösen und die Freiheit gewinnen, Gottes guten
Geboten zu folgen, die dem Wesen des Menschen entsprechen und von ihm
freudig ergriffen werden.“
Hans Lietzmann „Geschichte der alten
Kirche“ de Gruyter 1999. S.
Das ist etwas das massiv von protestantischer Theologie, (mit ihrer Quachsalberei von "allein durch Gnade") aber auch schon durch Augustinus Prädestinationswahnsinn entschieden unterlaufen wurde.
Was ich allerdings nicht verstehe, dass Du, lieber Axel, mit höchstem Eifer auf
blanke Illusionen setzt. Du kennst mich ziemlich gut und Du weißt
wie sorgsam ich mit Fakten umgehe. Wie kannst Du glauben ich könnte
nicht zwischen Kremlpolitik und Euren Absichten unterscheiden.
Ich wiederhole: Die besten Ideen, Vorsätze, Startbedingungen,
Bemühungen usw. müssen scheitern , sobald sie ins echte Leben
eintreten, wenn sie nicht, in einer sich rasant verändernden Welt, von einer erheblichen Anzahl Idealisten durch die Zeit getragen und gelebt werden, von Menschen die mehr an ihren Prinzipien (Dogmen) und an ihren Überzeugungen hängen, als an ihrem Leben.
Gewiss waren die Leute um Lenin in gewissem Sinne Barbaren, aber
wenn man Trotzki liest und Bucharin usw. hat man den unbedingten
Eindruck, sie sind edle Giganten. Ich habe “Schwert und Schild der
Revolution” mit Einlassungen Felix Dsershinskins gelesen. Ich konnte
kaum umhin zuzugeben, dass da eigentlich (soweit es die Theorie betraf) ein ehrlich gutes Bemühen
vorlag.
Aber die ganze Wahrheit ist, der Teufel steckt in uns, den kriegt keiner raus.
Man kann ihn jedoch -, allerdings nur dann, wenn man gute Ursache, guten Willen und die ständing erneuerte Kraft dazu findet und bewahrt, - an der Kette halten.
Denke nur an die Prozesse gegen moderne bestechliche und bestechende Spitzenpolitiker im gegenwärtigen, geläuterten China, die allerdings auch Ausdruck interner Machtkämpfe sein könnten.
Ich prophezeie Euch (ungerne) ein Fiasko, falls Euch nichts besseres
einfällt als Jesus. Der hatte ein Fundament gelegt, dass
unerschütterlich schien. Aber was daraus wurde muss ich Dir nicht
vor Augen führen.
Dein alter Freund Gerd
Selbst Jesus forderte dazu auf: "Nehmt auf euch mein Joch..." doch "leicht ist meine Last."
Lieber Axel,
Zuvor schrieb ich:
Nun noch ein Wort zur Vokabel "Eigentum"
Die Sozialisten hatten schon immer eine vermurkste Beziehung zum Eigentum.
Wenn ich mir anschaue, was in allen kommunistisch-sozialistischen Ländern jahrzehntelang ablief, empört sich mein ganzes Wesen.
Bodenschätze schier ohne Ende, ein Humanvermögen ohnegleichen, eine angeblich fehlerfreie Ideologie einerseits und andererseits Massenelend Armut und Sklaverei.
Ich habe hunderte Dokumente und Biographien ehemaliger Sowjetbürger studiert, mir muss niemand erzählen was sich ereignet hat.
An den Ergebnissen gemessen kann ich nur vor allen angedachten sozialistischen Experimenten warnen, denn sobald Menschen zu tatsächlicher Macht kommen, ändert sich alles.
Dein alter Freund Gerd