Donnerstag, 22. März 2012


Sinn und Unsinn der “Mormonismuskritik” (1)

Es kann nicht von der Hand gewiesen, dass keine der heutigen Kirchen oder Gemeinschaften in Lehre, Praxis, Geist und Struktur der Kirche Christi des 1.-3. Jahrhunderts ähnlicher sieht, als die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Ich kenne die “Mormonen” seit 74 Jahren. Damals war ich acht. “Ein König selbst könnt neidisch sein, auf mich “Mormonenkind” war das erste Lied, das ich lernte.
Ich erinnere mich des Gefühls ruhiger Gewissheit, das mich beseelte.
Was meine Eltern betrifft, ich kann nur Bewunderung für sie empfinden. Welcher Vater hat damals in Deutschland, 1938, im Jahr der Reichskristallnacht, seinen Sohn ermahnt: freundlich und liebevoll gegenüber allen Menschen zu sein. Damals lebten wir in Wolgast, Wilhelmstraße 53, bei dem Juden Eckdisch, zur Miete und ich hatte diesen Mann kurz zuvor mit einem Ausdruck beschimpft, den nur braun oder schwarz uniformierte Christen benutzten und, abgelauscht von ihnen, die rüden Straßenbengel .
Vater nahm mich auf den Schoß, das Gesicht bodenwärts gerichtet,  und gab mir eine Lektion fürs Leben: “Alle Menschen sind Kinder Gottes!” Im Rhythmus des klatschenden Filzpantoffels wiederholte er seine Frage und Bemerkung: “hast du das verstanden? Alle Menschen!”
Joseph Smith war es der dies lehrte
Herr Eckdisch hatte sich bei meinem Vater nicht vergeblich  über mich beschwert.
Welches Kind  jener Jahre deutschen Hochmuts sah jemals seinen Vater in seine Bibel vertieft? Wer hörte seinen Vater singen?  (brummen, wenn er meinte niemand könnte ihn hören solange die Maschinen liefen): „Was klingt in diesen Tagen, so seltsam und so schön, was ists, will mancher fragen, was kommt von Zions Höhn? ... es ist der Weg zum Leben, das Evangelium.“
Es war sein Herz, das da sang und mich deshalb berührte.
Wieviele deutsche Christen-Kinder hörten, was ich dann als elf- oder zwölfjähriger von meinem Vater vernahm: “Rühre niemals eine Frau an, die nicht deine eigene ist!” ? Natürlich verstand ich ihn überhaupt nicht, aber danach saß er als Kriegsgefangener fest.
"Ein König selbst kann neidisch sein, auf mich Mormonenkind."
Heute wird das Lied zwar nicht mehr gesungen, weil es irgendwelche unserer Glaubensfeinde verärgern könnte, doch die heutigen Kinderhymnen sind weltberühmt: “Ich bin ein Kind von Gott, der mich zur Welt geschickt und dort mit einem irdischen Heim und Eltern mich beglückt, führe, leite und begleite, dass den Weg ich find, lehr mich alles das zu tun, was mich zu ihm einst bringt.”

Pfaffen waren es, sind es, und Pfaffen werden diejenigen heißen, die ihre Gerüchte aus niederen Beweggründen über uns verbreiten, oder die, wo sie können, die Decke des Schweigens über uns ziehen.

Wäret ihr imstande, eure Söhne zu motivieren einen Teil ihres Taschengeldes zu sparen um einen Anreiz zu schaffen, mehr zu sparen um später versehen mit dem Ehrenamt eines Friedensbotschafters, in die Welt zu gehen? So wie unsere jungen Leute, die von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ausgeschickt werden um das Wort von der Brüderlichkeit, mit Leben zu erfüllen – um zwei Jahre aus blankem Idealismus “auf-Mission-zu-gehen”? und zwar in Länder die im abgewetzten Jargon “christlich” genannt werden, in Wahrheit jedoch vom Geist der Brüderlichkeit und der Rechtschaffenheit, so weit entfernt sind, wie alpha Centauri von unserem Mond.

Sie nannten sich fast 2 000 Jahre lang allesamt Christen, und waren doch nichts weniger als das, weil sie sich seit der „Taufe“ Europas immer wieder gegenseitig ausrotten wollten.
Sie sollten und mussten, - weil Pfaffen, mit ihrer elenden Rechthaberei, das Denken der führenden Köpfe europäischer Politik längst von Grund auf verdorben und vergiftet hatten, - weil sie mit immer neuen antichristlichen Parolen die Kanzel betreten durften, da sie doch wie einen Freibrief die Bibel hoch hielten und da sie doch auf der Brust das Kreuz trugen und im Priesterrock steckten.
Mit Hetzpredigten seit Jahrhunderten, vertrieben gerade diese “Unschuldslämmer” den Geist Christi aus den Herzen derer die nicht eigentlich unvernünftig waren sondern durch sie unvernünftig gemacht worden waren.
Allerdings, manchmal brach und bricht sich das vertriebene Gute doch Bahn, wenn das Elend übermächtig geworden und unerwartet Zeit zur Nachdenklichkeit da ist:
Der Maria Lourdes-Blog schildert eine solcher überaus seltenen Szenen, die geradezu Weltgeschichte schrieben :

Wie zwei blutrünstige Ungeheuer liegen sich die feindlichen Heere an der Westfront Weihnachten 1914 gegenüber. Oft nur hundert Meter voneinander entfernt. Doch in diesen Todesstreifen des Grauens geschieht Unglaubliches. Frieden bricht aus mitten im Krieg.
Anfangs ist es nur einer, der “Stille Nacht, Heilige Nacht” vor sich hin singt. Leise klingt die Weise von Christi Geburt, verloren schwebt sie in der toten Landschaft Flanderns. Diesseits des Feldes, hundert Meter von diesem unsichtbaren Chor entfernt, in den Stellungen der Briten, bleibt es ruhig. Die deutschen Soldaten aber sind in Stimmung, Lied um Lied ertönt ein ungewöhnliches Konzert aus Tausenden von Männerkehlen rechts und links, wie einer nach Hause schrieb, bis denen nach “Es ist ein Ros’ entsprungen . . . ” die Luft ausgeht. Als der letzte Ton verklungen ist, warten die Engländer drüben noch eine Minute, dann beginnen sie zu klatschen und zu rufen “Good, old Fritz”, und “Encore, encore” und “More, more”. Zugabe, Zugabe.
Die derart hoch gelobten Fritzens antworten mit “Merry Christmas, Englishmen” und “We not shoot, you not shoot”, und was sie da rufen, das meinen sie ernst. Sie stellen auf den Spitzen ihrer Brustwehren, die fast einen Meter über den Rand der Gräben ragen, Kerzen auf und zünden sie an. Bald flackern die, aufgereihten Perlen gleich, durch die Finsternis. Den Anstoß geben ausgerechnet die Deutschen, die den Ersten Weltkrieg im August begonnen hatten. Pappschilder werden hochgehalten, erst hüben dann drüben, “Merry Christmas” oder “Frohe Weihnachten”. Durch Gräben und Bunker verbreitet sich die Nachricht vom Frieden in Flandern. Soldaten aller Nationen legen ihre Waffen nieder und feiern gemeinsam Weihnachten. In den Stacheldrähten und auf den Gräben stehen sogar Tannenbäume, beleuchtet von Kerzen. Die Feinde singen Weihnachtslieder, beschwören Christmas und Weihnachten und Noèl und die Verheißung Peace, Frieden und Paix.
Am nächsten Tag werden die Toten, die seit Wochen unbestattet im Niemandsland liegen, mit einem gemeinsamen Gebet zur ewigen Ruhe gebettet. Im Tauschhandel wechseln Tabak und Pfeifen, Plumpudding und Zigarren, Rum und Bierfässer, Schnaps und Wein die Fronten. Die Männer, die sich am Tag zuvor noch belauerten, zeigen sich die Fotos ihrer Familien, reden über ihre Sehnsucht, daß dieser verdammte Krieg enden möge. Es finden sogar Fußballspiele statt.
Ehre sei Gott in der Höhe, Friede den Menschen auf Erden, verheißt das Evangelium für diesen Tag. Aber in offenbar gewordener Abwesenheit eines Höheren auf Erden beschließen Deutsche und Briten spontan, Franzosen und Belgier zögernd, an Weihnachten, ohne auf Gottes Segen zu warten, nicht aufeinander zu schießen.“ (world press, 2012)
Dann ging es weiter, das Morden, angetrieben von den Urgewalten des Bösen. Noch einmal wurden das menschliche Kanonenfutter auf das Koppelschloss hingewiesen das jeder deutsche Soldat über seinem Nabel trug: „Gott mit uns!“

Da wäre es an der Zeit gewesen, dass die Priester ihr Gewissen und ihr angeblich christliches, "allgemeines Priestertum“ geehrt hätten.

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