Mittwoch, 13. Februar 2013





 Auch Prominente beklagen die Unmöglichkeit in einen „Mormonentempel" zu gehen...

 Kaum Kultusministerin des Landes Mecklenburg-Vorpommern geworden, gab die Theologin und Ehefrau eines prominenten evangelischen Geistlichen der Landeshauptstadt Schwerin, Frau Regine Marquardt, der "Schweriner Volkszeitung" vom 26. Januar 1996 ein Interview zum Thema Sekten, als Begleitung zu ihrer neuen Info-Broschüre.


    
         




Obwohl bereits seit 3 Jahren eine Sektenbroschüre existierte, herausgegeben von ihrer Vorgängerin - in der die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage nicht aufgeführt wurde - und die gerade erst in die Jugendämter gelangt war, sah Frau Kultusministerin Marquardt sich genötigt eine Broschüre des gleichen Inhalts, aber erweitert um das Kapitel "Mormonen" auf Kosten des Bundeslandes, drucken zu lassen.




Außer mir protestierten zwei weitere Mitglieder, darunter Stephan Trinkhaus, mit den Hinweisen, dass der unsere Kirche betreffende Inhalt sachlich falsch und die Einordnung in eine "Sektenbroschüre" ein Akt der Willkür sei.
Den massiven Argumenten nachgebend erteilte Frau Kultusministerin Regine Marquardt den Auftrag an die ihr unterstehenden  Dienststellen, die mittig angeordneten Seiten - die Mormonen betreffenden - jeweils manuell zu entfernen.
Seitens des Ministeriums gab es keine Entschuldigung!
Wir wollten nur, dass Recht vor Unrecht geht, keine Rache. Sonst hätte ich selbst, damals als Ratsherr der Stadt Neubrandenburg mit CDU-Mandat, auf Rückerstattung der Druck- und Verteilungskosten geklagt, immerhin wurde das nunmehr sinnlos gewordene Heft, mit der Aufschrift "aktualisierte, überarbeitete Neuauflage  95", das  mit Geldern der Steuerzahler produziert und in Umlauf gebracht, zu Altpapier.

Schade, um diese Verschwendung von Ressourcen! 
 Frau Kultusministerin sagte dem verantwortlichen Redakteur Herrm Helmut Schultz, im oben erwähnten Gespräch und zur Begründung ihrer Aktion:


"Wir wollen keine Ängste schüren...(aber) die nur eingeweihten Mormonen zugänglichen Tempelrituale signalisierten Aufklärungsbedarf." 

Aufklärungsbedarf?

Hatte diese Dame nie davon gehört. dass das Prinzip der Unschuldvermutung das Kernstück jeder Demokratie ist?

Als einer der Tempelplatzmissionare 1985-86, hörte ich nicht wenige Anklagen wegen unseres Freibergtempels, der gewiss zu den Schmuckstücken der Umgebung gehört. Immer wieder hörten wir: Öffnet Euch doch!

Bild kircheneigen, Freibergtempel der Mirche Jesu Christi der HLT
Ich fragte mich selbst: Ja, seid Ihr - liebe kritische, tadelnde Nichtmitglieder - denn sicher, dass es ein allgemeines Menschenrecht gibt, nach Belieben in jedermanns, wenn auch kollektiv genutzte Privatsphäre einzudringen?

Es war und ist also hoch an der Zeit umgekehrt zu fragen:

  

                                 "was treibt und berechtigt Euch, zu dieser  Art von Kritik?"


http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6a/Temple_mormon_Berne.JPG
Bild Wikipedia  Der Schweizer  Tempel,  1956 

Da ist und war nichts was es nicht schon zuvor gab.
Für mich selbst war sehr erstaunlich, dass ich, 20 Jahre nach Empfang meines eigenen Endowments, das (nahezu) komplette „Mormonen“-Tempelritual in dem bedeutenden Werk Albert Champdors „Das ägyptische Totenbuch“ Knaur, 1977, vorfand. Hier wird brillant dargelegt, was auch später die Christen glaubten und welche Elemente des „Tempelgeheimnisses“ schon bei den alten Ägyptern vorhanden waren.

Ich erkannte 32 teilweise wörtliche Parallelen, auf die ich nicht nur aus Platzgründen nicht eingehen werde. Bei Champdor, in seinem Werk,

Das ägyptische Totenbuch“, kann jeder nachlesen, „dass die uralten Kulturträger am Nil die Präexistenz des Menschen lehrten, seine Auferstehung, Jüngstes Gericht (Seelenwägung), sowie Reinwaschung, Rechtfertigung, die Gebote halten, Ehebruch meiden, Gott verehren, Vater und Mutter ehren, seinen Nächsten lieben usw.(1) 

Erst die ernsthafte Beachtung dieser Gebote berechtigte zum Besuch des ägyptischen Tempels. Wobei unausgesprochen klar ist, dass dort, wie in den modernen Tempeln der Kirche Jesu Christi der HLT, grundsätzlich dasselbe gelehrt wurde.

Und wie singt Serastro, der Tempelhohepriester:

                   
In diesen heil´gen Hallen
kennt man die Rache nicht
Und ist ein Mensch gefallen
führt Liebe ihn zur Pflicht.
Dann wandelt er an Freundes Hand
vergnügt und froh ins bess´re Land
In diesen heil´gen Mauern
wo Mensch den Menschen liebt
kann kein Verräter lauern
weil man dem Feind vergibt.
Wen solche Lehren nicht erfreu´n
verdienet nicht ein Mensch zu sein
In diesem heil´gen Kreise
wo man nach Wahrheit ringt
und nach der Väter Weise
das Band der Eintracht schlingt
da reifet unter Gottes Blick
der Wahrheit und der Menschheit Glück
 

Übrigens hate der Grieche Plato 13 Jahre lang mit ägyptischen Priestern Umgang gepflegt und von daher die Lehre vom Vorherdasein des menschlichen Geistes erhalten... und an die Griechen weiter gegeben.

Unter dem Siegel der Verschwiegenheit erfuhren die ägyptischen Eingeweihten” von der “Schöpfung der Welt” (2) 

Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass Origenes (185-254) als zuverlässiger Überlieferer urchristlicher Glaubenselemente lehrte, dass die geistige Schöpfung vor der materiellen erfolgte.

 Mormonen, wie ich z.B. vermuten, dass die alten Ägypter bereits tausend Jahre vor Abraham, der um 2 000 v. Chr. lebte, in den Besitz uralter Tempelriten gelangten.

Bekräftigt wird diese Ansicht durch ein Zitat im Buch Abraham:

Pharao (wahrscheinlich Ham, ein Sohn Noahs) war ein rechtschaffener Mann... er richtete sein Volk weise und gerecht, alle seine Tage und er trachtete ernsthaft danach, die Ordnung nachzuahmen, die von den Vätern in den ersten Generationen aufgestellt worden waren. (3)

Immer wieder wurde, und wird, dort wie hier, sexuelle Reinheit zur Voraussetzung für den Tempelbesuch gefordert. (d.h. ausschließlich in einer rechtmäßig geschlossenen Ehe ist sex. Aktivität erlaubt. In der katholischen Kirche wird das Keuschheits-Prinzip durch Ermutigung zur Ehelosigkeit der Geistlichen zum Zölibat, zum monstaischen Leben oder durch das angebliche Vorbild der „Josefsehe“, nach unserem Verständnis, weit überzogen.)

Auch alle anderen christlich-jüdischen Hochziele waren den alten Ägyptern nicht nur bekannt, sondern sie wurden weithin jahrhundertelang gewürdigt – ehe später auch die Reiche der Pharaonen in den Turbulenzen einer sittlich entfesselten Gesellschaft in den Bereich der Bedeutungslosigkeit herabsanken.
Der Papyrus Prisse, der aus der Zeit von ungefähr 3500 Jahren vor Christus stammt, belegt die Behauptung, dass die christlichen Grundwerte, schon lange vor Christi Erdenleben, als moralisches Gesetz galten:

Lass nicht übermütig werden, deine Seele ob deines Reichtums. Es ist dir gewesen der Urheber der Fülle Gott. Nicht stehe hinten an der andere. (oder: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst) Er sei dir gleich! ... Schön ist es, wenn ein Sohn die Rede seines Vaters wohl aufnimmt. Es wird ihm zuteil werden ein hohes Alter deshalb“ (oder: Ehre Vater und Mutter, auf dass du lange lebest in dem Land, das die der Herr dein Gott gegeben hat)… (4)

Die Gleichheiten sollten für keinen Christusgläubigen überraschend sein. Das Evangelium Christi ist älter als viele denken, weil es vor etwa 6 000 Jahren eine Uroffenbarung an die Väter unserer (nachadamitischen) Zivilisation gegeben haben muss.

Das zu glauben, kann von dem erwartet werden, der das Bibelzitat akzeptiert:

Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit" (5)


Rund um den Erdball gibt es Tempel seit etwa 6 000 Jahren, sie waren gewissermaßen vorprogrammiert, mit einer Mittlerfunktion zwischen Diesseits und Jenseits.

Paulus sagte es in der Präambel zum Epheserbrief:

Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet, durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel. Denn in ihm hat er uns erwählt, vor der Erschaffung der Welt...“ (6)

Die „Tempelgeheimnisse“ gehören somit wie die Kunst zu schreiben zum Ersten und sie werden bis zum Ende des letzten Menschen, der über die Erde gehen wird, ihre Bedeutung nicht verlieren.
Der Verweis, Christus sei der Mittler, ist korrekt. Ein Tempel ohne eine von Christus erteilte Autorität ist bestenfalls ein Platz zur Verehrung.
Auch wenn die christlich – ökumenische Christengemeinschaft dies völlig anders sieht und total anders gesehen hat, weshalb ihre frühen Anführer, in brutaler Weise die Tempel der Arianer im 6. nachchristlichen Jahrhundert auflösten, sie „überflüssig machten“, umfunktionierten oder zerstörten, wie das in Norditalien (Ravenna) durch die justinianischen Söldner geschah, die es wagten sich Christen zu nennen.
Exponenten der Intoleranz bahnten mit ihren rabiaten Ansichten einer ganz anderen, als der ursprünglichen Kirche den Weg zu eben jener Herrschaft, auf die Jesus entschieden verzichtet hatte.

Ein anderes der Zitate, das uns das ägyptische Totenbuch vermittelt, ist sehr interessant:
In den Pyramidentexten steht geschrieben was sehr viel später auch in den heiligen Büchern der orthodoxen Christen zu lesen sein wird: ‚Ruhm und Ehre den Gerechten, denn die Gerechten werden im Paradies erglänzen wie Lichter’.“ (7)


Wenn man noch einmal die Worte bedenkt, die Joseph Smith 1830 niederschrieb:

„…der Pharao (der ersten Dynastie) war ein gerechter Mann, der ernsthaft danach trachtete die Ordnung der Väter nachzuahmen…“ (8)

wird der Weg zu ungeahnten positiven Rückschlüssen und Konsequenzen geöffnet.

Andererseits sollte bedacht werden, dass Kritik an Menschen, die in jeder Hinsicht und zu jeder Zeit „ernsthaft danach trachten“ wahrhaftig und rechtschaffen zu sein, mehr als fragwürdig ist. Oft werden rüde Attacken geritten um „Mormonen“ lächerlich zu machen. Solches Verhalten wirft natürlich Fragen nach der Moral und der Absicht der Kritiker auf.

Andererseits verbietet das jedem Tempelbesucher verbindlich vorgeschriebene Toleranzgebot nicht, seine Würde als Mensch zu verteidigen.

Schaut genau hin, aber urteilt nicht zu früh, denn das sagte Joseph Smith nicht schlichtweg als Wunsch, sondern drückte es als offenbarten Kern des sogenannten „Mormonismus“ aus:

Gottes unabänderlicher Ratschluss ist, alle Menschen zu mehr Glück zu leiten - wenn und so weit wie sie wollen.“ (9)

Er wiederholte es. Und genau hier haben die Besserwisserischen aller Zeiten, fromm oder unfromm, versucht, dem lieben Gott eine Lektion zu erteilen.
Aber auch sie werden irgendwie lernen, das es wahr ist:
Obersten Stellenwert hat Jesus Christus und seine Botschaft der Freude, jener Freude die Friedrich Schiller, als Tochter des Himmels bejubelte.

Sogar moderate, kenntnisreiche Kritiker - nicht diese anmaßenden, die draufloshauen in der Annahme da, tief verborgen im nicht weiter untersuchten Sack stecke der Teufel höchstpersönlich - sagen es ähnlich wie Kurt Hutten, der zugibt, dass
Mormonismus strahlender Optimismus. ist“ (10)
und er fährt fort:
Der von Mormonen gelehrte Glaube ist erfüllt von ermunternden Ausblicken.“ (11)


 

Quellen:


1  Champdor, "Das ägyptische Totenbuch" Knaur, 1977,  S. 41
2)  ebenda S. 57 ua..
3)  Köstliche Perle, Abraham 1: 26 
4)  Otto von Leixner, „Geschichte der fremden Literaturen“ 1898 Leipzig, S. 7
5)  Hebr 13: 8  
6) Epheser 1: 1-3 
7) Champdor, "Das Ägyptische Totenbuch“ Knaur, 1977, S. 99 
8) Köstliche Perle Abraham 1: 26 
9) "Lehren des Propheten Joseph Smith". 
10) Hutten, „ Seher-Grübler,-Enthusiasten“.1950, Quell-Verlag S. 183 
11) ebenda 
 

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