Mittwoch, 15. Oktober 2025

Vergebung

 

Heute kam mir eine enorm positive Änderung des originalen, gängigen Bibeltextes einer Passage der Bergpredigt Christi in den Sinn. In Matthäus 7: 1 steht geschrieben: „Richtet nicht!“ So heißt es auch im 3. Nephi. Nicht gleich offensichtlich ist, dass dies meint, nur behutsam zu urteilen. Als Joseph Smith, später, den originalen Text erneut unter die Lupe nahm, korrigierte er den Wortlaut zur Eindeutigkeit: „Judge not unrighteously, that ye be not judged; but judge righteous .“judgment.“ So heißt nun der autorisierte Text in der englischsprachigen King-James Version, herausgegeben von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.

Die Vernunft verlangte eben eine Klärung. Tatsächlich richten wir unentwegt, geradezu automatisch, und manchmal vorschnell. Aber eben nicht immer sorgsam. Wir staunen wiederholt und entsetzt, wenn wir hören, wie viele unschuldige Leute Jahre, Jahrzehnte hindurch Gefängnishaft ertragen mussten.

Menschen können aus unseren Reihen vertrieben werden, weil sie sich von uns nicht gerecht und verständnisvoll beurteilt fühlten. Ich tadele mich selbst. Als ich noch jung in Verantwortung stand, trieb ich einen wertvollen Menschen davon. Dem Tatbestand nach war ich im Recht, aber nicht gemäß dem Geist Christi. Moroni präzisierte: Jedem Menschen ist der Geist Christi gegeben, damit er Gut von Böse unterscheiden kann. Vers 16. Auf diesen Geist kommt es an.

Einerseits darf Geschichte nie "geschönt" werden, erst recht nicht die eigene vor uns selbst. Unbarmherzig verurteilt unser Gewissen uns eben deshalb, falls wir wirklich übertraten.

Aber es gibt Vergebung. Schwestern unserer Kirche wollten nicht direkt neben einer ehemaligen, berüchtigten, sitzen. Der weise Bischof sagte ihnen: „Die Taufe machte sie rein!“ Das wurde akzeptiert.

Es gilt auch, dass wir uns schließlich selbst vergeben. Wir dürfen dann mit Alma dem Jüngeren sagen: „Ich war in der Galle der Bitternis … als ich das dachte konnte ich nicht mehr an meine (Gewissens-) Qualen denken, ja, ich wurde durch die Erinnerung an meine Sünden nicht mehr zerrissen.“ 36: 19

 Russel M. Nelson, unser großartiger Lehrer und Präsident, sagte im  April 2019: „Umkehr ist kein Ereignis, sondern ein Prozess. Sie ist der Schlüssel zu Glück und Seelenfrieden. In Verbindung mit Glauben öffnet uns Umkehr den Zugang zur Macht des Sühneopfers Jesu Christi.“ 




 

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