Heute kam mir eine enorm positive Änderung des originalen,
gängigen Bibeltextes einer Passage der Bergpredigt Christi in den Sinn. In
Matthäus 7: 1 steht geschrieben: „Richtet nicht!“ So heißt es auch im 3. Nephi.
Nicht gleich offensichtlich ist, dass dies meint, nur behutsam zu urteilen. Als
Joseph Smith, später, den originalen Text erneut unter die Lupe nahm,
korrigierte er den Wortlaut zur Eindeutigkeit: „Judge not unrighteously,
that ye be not judged; but judge righteous .“judgment.“ So heißt nun
der autorisierte Text in der englischsprachigen King-James Version,
herausgegeben von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Die Vernunft verlangte eben eine Klärung. Tatsächlich
richten wir unentwegt, geradezu automatisch, und manchmal vorschnell. Aber eben
nicht immer sorgsam. Wir staunen wiederholt und entsetzt, wenn wir hören, wie
viele unschuldige Leute Jahre, Jahrzehnte hindurch Gefängnishaft ertragen
mussten.
Menschen können aus unseren Reihen vertrieben werden, weil
sie sich von uns nicht gerecht und verständnisvoll beurteilt fühlten. Ich
tadele mich selbst. Als ich noch jung in Verantwortung stand, trieb ich einen
wertvollen Menschen davon. Dem Tatbestand nach war ich im Recht, aber nicht
gemäß dem Geist Christi. Moroni präzisierte: Jedem Menschen ist der Geist
Christi gegeben, damit er Gut von Böse unterscheiden kann. Vers 16. Auf
diesen Geist kommt es an.
Einerseits darf Geschichte nie "geschönt" werden,
erst recht nicht die eigene vor uns selbst. Unbarmherzig verurteilt unser
Gewissen uns eben deshalb, falls wir wirklich übertraten.
Aber es gibt Vergebung. Schwestern unserer Kirche wollten
nicht direkt neben einer ehemaligen, berüchtigten, sitzen. Der weise Bischof
sagte ihnen: „Die Taufe machte sie rein!“ Das wurde akzeptiert.
Es gilt auch, dass wir uns schließlich selbst vergeben. Wir
dürfen dann mit Alma dem Jüngeren sagen: „Ich war in der Galle der Bitternis
… als ich das dachte konnte ich nicht mehr an meine (Gewissens-) Qualen denken,
ja, ich wurde durch die Erinnerung an meine Sünden nicht mehr zerrissen.“
36: 19
Russel M. Nelson, unser großartiger Lehrer und
Präsident, sagte im April
2019: „Umkehr ist kein Ereignis, sondern ein Prozess. Sie ist der
Schlüssel zu Glück und Seelenfrieden. In Verbindung mit Glauben öffnet uns
Umkehr den Zugang zur Macht des Sühneopfers Jesu Christi.“
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