Montag, 30. Januar 2017

Lieber Leser


Da ist eine sehr alte Rechnung offen: die ist zu bezahlen!

Es geht um die Verdammung eines Mannes aus dem 4. Jahrhundert. Seine Ehre muss wiederhergestellt werden.

Die Verurteilung eines Unschuldigen ist kein Kavaliersdelikt. 
Insbesondere in diesem Fall, weil es Hunderttausende seiner Anhänger wie ihm erging. 

Der Mann um den es geht, heißt Arius. Seine Lebenslauf (260-337) war tadellos, sein Ansehen groß. Es wurde ruiniert. Kirchlicherseits wurde behauptet, er habe die Kirche und die antike Welt erschüttert. Er trage die Hauptschuld am Zusammenbruch der antiken Kultur.

Doch nun weiß man, dass seine Glaubensauffassungen ebenso harmlos wie gut urchristlich waren und keineswegs häretischer Natur. 

Häresie das bedeutete zwischen 325 bis ungefähr 1800 Lebensgefahr. Die meisten Häretiker wurden als Ketzer verfolgt, viele verbrannt, einige geköpft.

Wenn du bei Google anfragst was "arianische Häresie" bedeutet erhältst du binnen einer halben Sekunde bis zu 28 000 Quellenhinweise. 

Sein Gegenspieler Athanasius (296-373) hat ihn verketzert. Aber in Wahrheit war er, Athanasius, der Häretiker.  Das erkannte die moderne Geschichtsforschung.

Fragst du jedoch nach der "athanasianischen Häresie", erscheinen bei mir auf dem Bildschirm nur vier Angaben, alle unter meinem Namen.

Arius sei Ketzer, und zwar ein großer Ketzer. Das sagen alle Großkirchen bis heute. Rufmord nennt man das
Leicht ging den meisten Klerikern der rufvernichtende Begriff jahrhundertelang über die Lippen. 

Sogar Martin Luther erklärte schlankweg: "Mit Ketzern braucht man kein langes Federlesen zu machen, man kann sie ungehört verdammen." So steht es in seinen "Tischreden" geschrieben.

Wer ein Heiliger oder ein Ketzer war und ist, das bestimmten bislang allein die Kirchenexperten.

Nun stellt sich aber mehr und mehr das ganze Gegenteil heraus: Arius war der Held und Athanasius ein Ketzer.

Thomas Hägg von der Universität Bergen bekräftigt diese Tatsache:

 "der Erzketzer Arius ist Traditionalist. Er steht fest auf 
dem Boden der kirchlichen Lehrtradition."  
 "Kirchen und Ketzer" 2004 mit Unterstützung des norwegischen Forschungsbeirates für Klassische Philologie und Religionswissenschaft, 

Was nun?

Was nun? Die Geschichtsbücher müssen umgeschrieben werden. Nicht mehr und nicht weniger.

Sonntag, 1. Januar 2017

An Clemens den Apologeten der Piusbruderschaft



Zur Erklärung: lt Wikipedia: Seit 1975 hat die Piusbruderschaft keinen kanonischen Status in der römisch-katholischen Kirche mehr und betreibt ohne Erlaubnis der jeweiligen Diözesanbischöfe PriesterseminarePriorate und Kapellen.

Lieber Clemens,

danke für ihre Post und Gottes Segen im Neuen Jahr. Danke für ihre Geduld und den guten Willen.

Nur, es scheint, dass sie  zu viel Wert auf Theorie legen und zu wenig auf das, was im wahren Leben statt fand.
Gott wird uns nicht an dem messen was wir meinen, sondern an unseren Taten. Hier erinnere ich an den katholischen Spitzentheologen Bartolome Carranza (1503-1576), dessen Formulierung zu diesem Thema gegen Luther exakt den Kern trifft.  Es sei falsch zu verkünden: „... der Sünder werde durch Glauben alleine gerechtfertigt und es werde zur Erlangung der Rechtfertigungsgnade keine Mitwirkung verlangt“  Aus den Dekreten des Konzils von Trient (1545-1563)

Es sind in der Christengeschichte immer wieder nur einzelne Begriffe, die von ihren Exponenten wie Schlachtrufe gegeneinander missbraucht wurden.
Unvergessen bleibt deshalb, dass Carranza wegen des müßigen Streites um die Bedingungslosigkeit der Gnade Gottes, von seiner von ihm geliebten römischen Kirche, - also wegen einer Lappalie - vernichtet wurde. Es konnte nur geschehen weil deren Vollmachtsträger den Geist Christi nicht mehr kannten. 
18 Jahre musste dieser Mann, Primas der spanischen Kirche und Erzbischof von Toledo in spanischen bzw. italienischen Gefängnissen auf sein unklares Urteil warten, weil er den spanisch-deutschen Kaiser Karl V. (1500-1558) auf dem Totenbett getröstet habe: " Majestät, vertrauen sie auf die Gnade Gottes!", nachdem dieser sich Sorgen machte, ob er wichtige Entscheidungen falsch getroffen hatte.
Das sei lutherisch. 

Auch hier brauchen sie keine Befürchtung haben, ich hätte willkürlich zitiert, denn das Biographisch-Bibliographische Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz bestätigt, wie leicht nachzulesen ist:

„1559 wurde Carranza von der Inquisition, dessen Mitglied er selbst lange gewesen war, in Torrelaguna bei Madrid verhaftet und in der folgenden Nacht nach Valladolid gebracht... Obwohl er an den Papst appellierte, blieb Carranza 8 Jahre in spanischer Haft, bis er auf Befehl Pius' V. nach Rom gebracht wurde, wo er noch 9 Jahre in der Engelsburg in Untersuchungshaft saß. Die Inquisition und Philipp II. verzögerten den Fortgang des Prozesses, der endlich nach 17 Jahren durch Gregor XIII. zum Abschluss kam. Die Ketzereien, deren Carranza angeklagt war, konnten nicht bewiesen werden. 

Gegen solche grauenhaften, massenhaft auftretenden Praktiken Roms und der Gesamtkirche wie z.b. der von allen Gesellschaften anerkannte Historiker Henry Chatles Lea auf 2 000 Seiten Dokumentenauswertung zum Thema Inquisition darlegte, erscheint ihr Satz 

1)      Religionsfreiheit ist nur dann ein positiver Wert, wenn sie die wahre Religion betrifft! Denn nur die Wahrheit hat Rechte, der Irrtum nicht!, als enorm bedenklich.

Diese Aussage zum Thema Religionsfreiheit geht auf die Enzyklika Mirari von 1832 zurück, von Gregor XVI. verkündet, der damit grundsätzlich jeder anderen Religion, ausser der eigenen ein Existenrecht abspricht. Damit steht die Freiheitslehre der Urkirche in Frage. Sie, lieber Clemens theoretisieren gewagt, denn  die Wahrheit - dass Carranza unschuldig 17 Jahre in römischen und spanischen Gefängnissen verbringen musste - hat Rechte.  Seine Verleumder wurden nie belangt. Auch das ist eine Wahrheit. 
Da sind all die historischen Wahrheiten die vor Gott im Recht stehen. Als praktisch lebenslängliches Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage liebe ich unserem 11. Glaubensartikel:

"Wir erheben den Anspruch den allmächtigen Gott nach den Eingebungen unseres Gewissen zu verehren und gestehen allen Menschen dasselbe Recht zu. Mögen sie verehren, wen oder was oder wie sie wollen."

Das war es, laut aller alten Väter einschl. Origenes und Hippolyt, was die Christen der ersten 250 Jahre als Lehre Christi kannten und wofür sie lebten und starben. Dann kam das Gesetz zum Glaubenszwang mit Billigung Ambrosius von Mailand 380 zur Geltung... alles andere war die Folge dieser grauenvollen Besserwisserei die zur Plünderung von heidnischen Tempeln und zur Zwangs"bekehrung" von dreißig Millionen bis dahin freien Menschen führte und schließlich zur Ausrottung des Templerordens durch die Gesamtkirche...
Das ist wahr und es ist verbrecherisch wie die erzwungene Bolschewisierung des weiten Ostens, die ich direkt zwischen 1945 und dem Mauerfall miterlebte und zeitweise erleiden musste

Es ist ja alles unvergessen: da stehen die Tatsachen als historische Wahrheiten:

1184  verurteilte Papst Lucius III. die Waldenser als Ketzer. 1181 war er vom Kardinalbischof zum Papst befördert worden. Seine Zeitgenossen rühmten seinen Gerechtigkeitssinn. Henry, Charles Lea in Auswertung der Niederschriften teilt uns allerdings mit, dass

"der Erlass des Lucius III. auf dem sogenannten Konzil von Verona 1184 allen Machthabern gebot, vor ihren Bischöfen eidlich zu geloben, dass sie die kirchlichen und weltlichen Gesetze gegen die Ketzerei voll und wirksam durchführen wollten. Jede Weigerung oder Vernachlässigung sollte mit Exkommunikation, Absetzung und der Unfähigkeit ein anderes Amt zu bekleiden, bestraft werden...So unternahm es die Kirche, die weltlichen Herrscher zur Verfolgung zu zwingen." 
  
1208 rief Papst Innozenz III. zum Kreuzzug gegen die Katharer auf.

"Die nächste Antwort ... war die Gründung des Predigerordens der Dominikaner um 1216. Als von Papst Gregor IX. im Jahre 1231 die Inquisition offiziell eingerichtet wurde, begann endgültig die dunkle Zeit des Terrors. Für Unbußfertige und Rückfällige wurde der Feuertod als Strafe bestimmt."  Erklärung der Nachkommen der Opfer vom Geamtverband Oberweser.

Ich möchte niemanden kränken, das verbietet mir meine Religion, aber andererseits steht da das Wort des Propheten Jesaja an dem niemand vorbei kommt:

„Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse heißen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!“ 5: 20

Ich schätze ihr Bemühen die Wahrheit zu verteidigen.
Ihr Brieffreund Gerd

Samstag, 31. Dezember 2016

Ein Christ, was ist das?

Ich werde ihn nie vergessen, diesen etwa dreißigjährigen, hünenhaften Goten im Gewand eines russisch-orthodoxen Priesters, 1972, in Leningrad (St. Peterburg). Sein junges, weißes Gesicht, der ganze wunderbare Ausdruck seiner Persönlichkeit. An diesem Herbstmorgen wollte ich ihn ein zweites Mal sehen und bin früh aufgestanden um ihn, vor dem Morgenausflug unserer Reisegruppe, sprechen zu hören.

Aber, das gibt es ja nicht bei den Orthodoxen, dort wird herrlich gesungen und innig gebetet.

Ein hakennasiger Sechziger, mit langem, schmalen Gesicht und gewisser Hohheit, der ein Intellektueller sein musste, kam mit anderen Besuchern nach vorne. Der junge Mann nahm ihn unter die Stola und gab ihm wie ich vermute einen Segen. Beider Mienenspiel bewies mir ihre ganze Ergebenheit gegenüber Gott.

In Moskau bewunderte ich, ein Jahr später, die schlichte, einfarbige, aber ergreifende Deckenmalerei eines Künstlers der in der Epiphanien-Kathedrale eine Geschichte aus dem Johannesevangelium, in einem Zyklus darstellte. 

Es war die Atmosphäre die mich ansprach, es war die Jahreszahl 1922, die mir sagte, dass in der bittersten Zeit der Nachrevolution einem begabten innig laubenden Mann dies da wichtiger war als alles andere. 

Hingebungsvoll erzählt der Maler, wie Jesus zum Jakobsbrunnen geht und eine Frau anspricht, die fünf Männer gehabt hatte und die nun unverheiratet mit dem sechsten zusammenlebte, was Jesus wusste. 
Ihr Erstaunen: “wie kannst du als ein Jude mich eine Samariterin um Wasser bitten”, beschwichtigte er beeindruckend. All das fand hier seinen schönsten Ausdruck.

Wikipedia: die Epiphanien-Kathedrale
Viele Jahre später, etwa 1995, besuchte ich in der Nähe von Orlando, Florida einen Gottesdienst der "Born again". Die hübsche Dame auf der Bühne, deren Beine auch meine Blicke auf sich zog, rasselte mit einem holzfarbenen Tamburin um die etwa sechshundert Anwesenden, die allesamt den Eindruck gut situierter Bürger erweckten, in Schwung zu bringen....
Alles was folgte konnte gefallen, hatte jedoch, nach meinem Eindruck, eher den Charakter einer Show. 

Dagegen waren die Versammlungen die in der naheliegenden Mormonengemeinde stattfanden langweilig und nüchtern.
Der Lehrer in der Priesterschaftsklasse war kaum imstande eine lebhafte Diskussion zu entzünden und doch... da war ein Satz: "Laßt uns das Beste sein, das wir sein können."

Eine Woche zuvor, bei den "Born agein" gab es etwas ganz anderes das tief in meinem Bewußtsein haften blieb: "Jesus lebt! Hallelujah!" ein korpulenter Mann im noblen Dress eines Londoner Bankers war aufgesprungen und rief es ins Mikrofon: "Hallelujah!"  
Begeistert wiederholten Farbige und Weiße dieselben Worte, auch sie erhoben sich, warfen, wie ihr Prediger, die Hände in die Höhe: "Jesus lebt". Sie jauchzten geradezu. Mich beschlich jedoch die Frage: "Wieviel hast du heute verdient, Prediger?" Verfolgt dich jemand deines Glaubens wegen? und in Gedanken sah ich wie Pfarrer dieser Christengruppe den Pöbel Missouris, 1838, aufhetzten: "Schickt sie zur Hölle, die Mormonen!" Und sie taten es.


Ehrlich gesagt und ehrlich gefragt: Was ist das, ein Christ?

Donnerstag, 22. Dezember 2016

Hitler 1940 von deutschen Christen als Satan skizziert


Gerd Skibbe „Hitler 1940 von deutschen Christen als Satan skizziert“

Es gehört schon eine Portion Mut dazu ausgerechnet im Jubel- und Siegesjahr Adolf Hitlers, 1940, ihn, den größten Feldherrn aller Zeiten, öffentlich, in einer deutschen Kirche, als Satan - als Verführer - darzustellen!

Drei Jahre davor hatte Adolf der Schreckliche das Saarland, den sogenannten Sudetengau und Österreich "heim ins Reich" geholt. Er sah aus wie der Messias seines Volkes, eben ein Wohltäter. Er lockte sie alle, soweit er sie erreichen konnte, auf seinen Köder zu beißen, der einen tödlichen Haken hatte.
  
Dann, im August 1939, sicherte er sich mittels seines verlogenen Nichtangriffspaktes mit Stalin die Neutralität der Sowjetunion. Eine Woche später stürzte er die Menschen in seinen zweiten Weltkrieg.  
Als Folge des erwähnten schändlichen Vertrages, im September 39 überrannte der „Führer“ mit seinen Armeen,  Polen mit sowjetischer Unterstützung. Es ging ihnen darum das Nachbarland ganz zu zerschlagen. Hitlers Idee war, die Westhälfte des Nachbarlandes seinem 3. Reich einzuverleiben.
  
Danach war Hitler sicher, er darf Frankreich mit Krieg überziehen, weil die Sowjetunion ihm versprochen hatte nicht einzugreifen. Im Frühling 1940 gelang dem Monster Hitler binnen sechs Wochen im verlustreichen Frankreichfeldzug die 137 Divisionen seiner Feinde, mit seinen 136 Divisionen zu besiegen.
Selbst einige Kommunisten fanden nun Gefallen an ihm, was ich als zehnjähriger mitbekam… Gewiss standen insgeheim viele, die sich nicht hereinlegen ließen, weiter gegen ihn. Die unbeugsamen unter den Kommunisten und Sozialdemokraten, die bekennenden Christen schon seit 1934, mit ihrer "Barmer Theologischen Erklärung, Zeugen Jehovas, vereinzelt Mormonen u.a. 
Sogar der von Admiral Canaris geleitete deutsche Geheimdienst der Wehrmacht unterstützte bereits ab 1938 Widerstandskämpfer. 1940 beteiligten sich Canaris  und seine engsten Mitarbeiter und Freunde an Umsturzplänen zugunsten der Antihitlerkoalition. Seinen Mut bezahlte Canaris mit seiner Hinrichtung 1944.
Und eben diese Verwegenen gab es auch in der Kleinstadt Bad Wildbad im nördlichen Schwarzwald. Eine Handvoll Christen wagten es in ihrer Stadtkirche. Sie bildeten ihn ab, - in einem Glasfenster - als den Versucher Satan wie ihn die drei synoptischen Evangelienschreiber schildern, denn Hitler lockte, wie der schwarze Engel, wen er konnte ins Verderben.


Der 187. Nachrichtenbrief , erstellt von  Alfred Kiefer, Textredaktion Hans Schabert, Bad  Wildbad rechts oben Hitler vor Jesus

Der Engel der Finsternis unterbreitete damals, vor 2000 Jahren, unmittelbar bevor Jesus seinen Weg als Rabbi begann, seinen Plan des Verderbens. Matthäus schreibt:  

"der Teufel … führte ihn auf einen sehr  hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest." 

Hitler war dieser teuflische Versucher in unserer Zeit: Ich werde euch groß machen!
Zuvor allerdings wurde er versucht, Mitkämpfer des Engels des Verderbers zu werden. 
Er ging auf das ihm im Geist vorgegaukelte, verlockende Angebot ein, er könne die Weltherrschaft erlangen, obwohl ihn sein Gewissen warnte. Das wissen wir aus seinen eigenen Worten:

„Wandlung zum Antisemiten“
Sie (die Judenfeinde Deutschlands und Österreichs) gingen leider nur alle von dem Standpunkt aus, dass im Prinzip der Leser wohl schon die Judenfrage bis zu einem gewissen Grade mindestens kenne oder gar begreife. Endlich war die Tonart meistens so, dass mir wieder Zweifel kamen infolge der zum Teil so flachen und außerordentlich unwissen-schaftlichen Beweisführung für die Behauptung. Ich wurde dann wieder rückfällig auf Wochen, ja einmal auf Monate hinaus. Die Sache schien mir so ungeheuerlich, die Bezichtigung so maßlos zu sein, dass ich, gequält von der Furcht, Unrecht zu tun, wieder ängstlich und unsicher wurde...“ Hitler „Mein Kampf“    
         
Er wollte dennoch alles, dafür betete er den Zerstörer des Glückes aller an. So wurde er selbst zum Satan. Einer den der Teufel kaufen konnte. Er wird dermal einst, wie wir alle, vor dem Weltenrichter Christus Rechenschaft ablegen müssen. Das zeigt die Glasmalerei.
  
Später, 1942 und danach wuchs der Widerstand gegen den widerlichen Verführer. Zahlreiche Tapfere setzten ihr Leben im Kampf gegen die schwarze Allmacht ein. Dazu gehören die heute berühmten Geschwister Scholl und deren Gruppe. 1943 wurden sie ertappt und zum Tode verurteilt. Beginnend im Juni 1942 wollten sie den verblendeten Zeitgenossen die Augen öffnen. Sie sagten es unverblümt:

„Jedes Wort, das aus Hitlers Munde kommt, ist Lüge. Wenn er Frieden sagt, meint er Krieg, und wenn er in frevelhaftester Weise den Namen des Allmächtigen nennt, meint er die Macht des Bösen, den gefallenen Engel, den Satan.“ 

Rainer Bucher „Vorsehung und Religiosität“ 





Samstag, 26. November 2016

Und wie mich sein Gesicht bis heute beeindruckt




Und wie mich sein Gesicht bis heute beeindruckt

Er war schmal, fünfzig, mittelgroß und sehr zäh. Er wirkte nicht nur energisch, er war es. Er schritt immer federnd mit langen ruhigen Schritten die weiten Wege durch seine Felder, stolz auf das was er besaß und geschaffen hatte. Wahrscheinlich ahnte er schon, dass die Kommunisten ihn enteignen werden, weil sein Unternehmen zu groß geworden war.

Ein Mann mit starkem Willen, der schon kurz vor Kriegsausbruch, sozusagen aus dem Nichts seinen Kartoffelzuchtbetrieb, samt den Lagerhallen aufgebaut hatte. Die klugen Augen schauten immer weit. Sein einziger Sohn beging 1945 den winzigen  Fehler eine verrostete Pistole just in dem Augenblick aufzuheben als ein betrunkener Offizier der Roten Armee, wahrscheinlich aus der Scheune von einem Abenteuer kommend, auf der anderen Seite vorbeiging. Das gefährliche Ding hatte unter der Lebensbaumhecke gelegen, weggeworfen von irgendjemand der kein Soldat mehr sein wollte.

Als ich den Besitzer kennenlernte befand sich sein unselig unschuldiger Sohn Heinrich schon seit vier Jahren in sibirischer Gefangenschaft in der Kolyma, wo Gold gefördert wurde – ein Ort von dem, damals, kaum jemand lebend heimkehrte.

An dem Tag, an den ich wieder und wieder zurückdenken muss, fegte ein Gewittersturm durch die Kronen der Kastanienbäume die vor seinem weißen Gehöft breit ausladend dastanden.

Die drei Mädchen die er als Lehrlinge beschäftigte, waren in den Pferdestall geflüchtet. Zehn Minuten oder etwas später kam ich unversehens dazu, weil man nicht unter Bäumen stehen soll wenn es gewittert. 
Die kleinen Weiblein bemerkten mich nicht, weil der Regen und die Blätter der Bäume heftig rauschten und die Donner ihre Aufmerksamkeit gefangen hielten. 
Plötzlich wurde es stiller. Ich konnte nicht überhören was sie teils lachend, teils flüsternd einander mitteilten; "Hast du das gehört. Die Chefin" - die Chefin war knapp vierzig ein wenig rund und klein - sie kicherten. 
Ich wollte es hören und hörte: "der Pferdeknecht, dieser Josef  … und wie er sie genommen hat..."

"Und sie, sie..."

Sie murmelten etwas. 
Mir stand eine Sekunde lang, wie mir schien, das Herz still, weil ich ihn sah, den Ehemann, wie er  mir, tags zuvor, ein Stück Brot gab, weil er sah, dass ich hungrig war.

Unweigerlich kam das Bild zu mir. Ich wollte es nicht sehen, konnte es nicht verdrängen. Ihn stellte ich mir vor, meinen Meister, den Mann mit dem ledernen, bartlosen Gesicht.

Was ist das alles noch wert, für ihn? 
Ich tröstete mich, aber er weiß es doch nicht.

Der Josef der die schweren Ackergäule betreute und mit denen er die Reihen der gerade aufschießenden Kartoffelstauden hätte anhäufeln sollen hat sie genommen und sie ließ es zu 
Ich stellte mir vor, mein Meister hätte die beiden in ihrem Strohnest ertappt.


Vor den jungen Damen ging ich aus dem Raum und schwor mir bitter: die Lust wird dich nicht hinreißen.

Mittwoch, 23. November 2016

Warum die DDR pleite ging G. Skibbe

Nach meiner Unterrichtsstunde in einer Abiturklasse, in Sachen Religion und Gewissenskonflikte, 1994, in der Neubrandenburger Oststadt, fragte mich der Direktor anschliessend: Was denkst du, was führte wirklich zum Zusammenbruch der DDR? 
Ich antwortete: die Lüge!

Es begann schon 1945 als die Zeitungen der Ostzone uns Märchen erzählten. Es setzte sich fort mit den Wahlen - den sogenannten Volkswahlen - die keine waren. Man hatte nur einen Zettel der einem übergeben wurde in die "Wahlurne" zu stecken, wohl beobachtet von den zahlreichen Wahlhelfern, ob man auch die tatsächlich aufgestellte Wahlkabine nutzte oder nicht. Wer da rein ging, galt  a priori als Klassenfeind.
Dann kamen die Schwarz-Weiß-Maler. Jede Zeitung der DDR färbte den rotgrauen Ost in Gold, den grünen Westen aber mit tiefstem Schwarz.
Auch wenn Planziffern für die produzierenden "Betriebe" vorgegeben wurden, vor Fälschungen waren sie nie sicher. 
Keiner sollte Westfernsehen schauen, aber alle die es rein technisch gesehen konnten, taten es. Meine Frau Erika wurde 1960 mit Schulanfang unseres Sohnes Hartmut verpflichtet keine "Westnachrichten" zu hören.
Möglichst wenige Leute sollten ein Telefon besitzen.

Ein Beispiel aus meinem Fischerleben zeigt, dass die von Anfang an verunsicherten Staatskader ängstlich darauf achteten, dass wir möglichst jeden Kontakt zu irgendwem im Westen zu meiden hatten. Alleine das verursachte wirtschaftlichen Schaden. Jede Privatinitiative die den vorgegebenen Rahmen verliess, sollte staatlicherseits unterbunden werden, doch genau das führte zur Pflege von "Beziehungen". 
Etwa eine grenzüberschreitende Funkverbindung herzustellen wurde nur Leuten zugestanden die absolut staatsnah standen. 
Wie sich all das in der Praxis auswirkte zeigt sich an diesem Beispiel:

Im März 1973 fingen wir mit einem einzigen Zug, auf dem Tollensesee 36 000 (sechsunddreissigtausend) Kilogramm Rotaugen (Plötzen der allerbesten Klasse) Niemand wollte sie haben, ausser den Genossenschaften die Schweine großzogen. Wir erzielten auf diese Weise insgesamt ungefähr 9000 (neuntausend) Ostmark, - wohlgemerkt Ostmark, die permanent im Kaufwert sank. Für diese Summe hätte man nach sechs- bis zehnjähriger Wartezeit einen Kleinwagen des Typs "Trabant" kaufen können, ein Auto mit einem Zweitaktmotor der allenfalls auf eine Lebenszeit von 100 000 km ausgelegt war.

Hätten wir jedoch in Frankreich anfragen dürfen, oder bei einem bundesdeutschen Fischgrosshändler, er hätte uns, wie sich das nach der Wende 1990 erwies, sofort 2 (zwei) Westmark pro Kilogramm angeboten. Er hätte sie nach Frankreich geschafft wo ihm fünf oder sechs Mark geboten wurden.
Sie wären dort in geeignete Seen ausgesetzt worden, zur Freude der dortigen Angler, die "Rotaugen" überaus schätzen.
Und wir hätten 72 000 (zweiundsiebzigtausend) "harte" Mark erhalten. Da lag der Hase im Pfeffer.
Selbst wenn die DDR Bank uns den Betrag nur in Ostgeld überlassen hätte, wären wir acht (acht) Mal besser entlohnt worden und die mit diesen Mengen schließlich überfütterten Schweine hätten nicht nach "Fisch" gestunken und die Staatskasse in Ostdeutschland wäre mit den Devisen glücklicher gewesen.








Montag, 21. November 2016

"Ich kritisiere Luther und Unheilige wie Ambrosus von Mailand" - Gedanken zum Lutherjahr 2016-17 Gerd Skibbe



Wie König David, der vor dreitausend Jahren lebte, verdienen Martin Luther und Ambrosius von Mailand sowohl höchstes Lob wie deutlichen Tadel. 
Mehr, es steht eine unmissverständliche Verurteilung jener ihrer Thesen an, die zu schwersten Verletzungen der Menschenrechte führten. Jener Rechte nämlich, die Gott ihnen, - wie die Ersten Christen laut Origenes lehrten, - verbindlich zugesichert hatte.
  
Es steht eine offiziell verkündete Rehabilitation von Millionen Opfern an, sowie eine Korrektur des hetzerischen, völkerverdummenden und -vernichtenden nicänischen Trinitätsglaubens. Dieser wurde gewaltsam zumindest mit Billigung des Ambrosius zugunsten jenes Einparteiensystems per "Staatsgesetz" durchgesetzt, mit dem der Kremlkommunismus achtzig lange Jahre die Menschen anderer Gesinnung tyrannisierte.
Dieses endete binnen eines Jahrhunderts, jenes versklavte die antike Welt anderthalb Jahrtausende lang.

Gedenktage für diese beiden Männer - sowie für hunderte andere Kriminelle mit Heiligenschein - dürfen nur stattfinden, wenn deren Verbrechen anlässlich der Ehrungen klar bei Namen genannt und scharf verurteilt werden, sonst geht die zivilisierte Welt unter.


Wie er dasteht nach durchwachter Nacht, an jenem 18. Apriltag des Jahres 1521, in Worms, vor den Fürsten Deutschlands unter Beobachtung tausender Zeugen und vor dem lässig sitzenden, noch jungen, doch sehr besonnenen Kaiser Karl V. der kein Deutsch versteht, bewegte Freund und Feind. Es ging um Tod und Leben - und zwar nicht nur um das des Dr. Martin Luther.


Bild Wikipedia 1521 Luther in Worms vor Kaiser, Fürsten und seinen Feinden

Er solle seine Bücher und Ansichten widerrufen, denn diese rüttelten, nach Kardinal Cajetanus Urteil, an jenen Pfosten auf denen die Macht des Papsttums ruhte. Mit dem Bekanntwerden seiner berühmten 95 Thesen, die sich gegen die Geld- und Geltungssucht des Papsttums richteten erregte er in ganz Deutschland Aufsehen und fand fast ausnahmslos Zustimmung. Nun drohte dem Vatikan nicht nur offene Ablehnung seiner Aktivitäten sondern auch eine Minderung der Autorität des höchsten Klerus und obendrein das Versiegen des Geldflusses aus dem Ablasshandel.
"Ins Feuer mit ihm!" zischten die den Kaiser begleitenden Mönche.
Martin ist sich darüber im Klaren, ein kleiner Wink des mächtigsten Mannes der Welt genügte, um es auszuführen. Es ist wahr, er ist ein Ketzer! Keck, aber völlig zu Recht, hatte er in seinen Schriften behauptet, die Maximen des römischen Klerus seien Pfründe und Vormacht. Er ist ein Ketzer mit dem stark begründeten Anspruch die Wahrheit auf seiner Seite zu verteidigen. Er ist ein sonderbarer Ketzer, einer der intensiv um Toleranz warb, um wenig später selbst unbeugsam intolerant zu handeln. Bald wird er knapp und ungnädig sagen:  

        „Mit Ketzern braucht man kein langes Federlesen zu machen, man kann                                sie 
ungehört verdammen!“ (Tischreden)

Mormonen anerkennen, dass Dr. Martin Luther im Plan Gottes eine große Rolle spielte.
Er sollte, wie sie glauben, soweit das damals möglich war, den weiteren Verfall der Kirche stoppen, denn unter der Verkommenheit eines Klüngels von raffgierigen Geistlichen, die sich selbst für christliche Priester hielten, litten alle anderen, denen an Stelle wahrer und gerechter Grundsätze, Aberglaube und teilweise religiöser Wahnsinn gepredigt wurde.
Diesen hochwichtigen Part hat er gemeistert.

Es sollte allerdings nicht lange dauern bis Luther selbst religiösen Wahn predigte: gegen die Hexerei, gegen die Juden, gegen die ausdrückliche Basislehre vom Individualrecht des Menschen in der Urkirche. Zudem übertrieb er den Gnadenbegriff  "sola gratia" bis zur Unkenntlichkeit dessen was sein Lieblingsautor Paulus wirklich meinte. Denn Paulus selbst relativierte und entschärfte die Spitze seiner etwas verworrenen Gnadenlehre auf der Luther als auf seinem Paradepferd sozusagen lebenslänglich akrobatisch herumritt. Paulus hatte nämlich einen Satz hinzugesetzt den Protestanten gerne unterschlagen (ein Blick in die "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre" von 1999 legt das offen. Dort fehlt er nicht aus Versehen.

       "Irret euch nicht, was der Mensch sät, das wird er ernten." Galater 6: 7

Luther bereits alkoholsüchtig  fragte in böser Absicht: „Was sollen wir Christen tun mit diesem verdammten, verworfenen Volk der Juden?“ Seine Antwort lautete: 
     "man muss ihre Synagogen niederbrennen, ihre Häuser zerstören 
     und sie wie Zigeuner in Ställen und Scheunen wohnen lassen, ihnen ihre 
     Gebetbücher und Talmudim wegnehmen, ihren Rabbinern das Lehren bei 
     Androhung der Todesstrafe verbieten..."
Es ist eine Unverschämtheit die nicht wenige Protestanten sich leisten, darauf zu verweisen, die EKD hätte sich nach dem 2. Weltkrieg wiederholt von diesem Teil des Luthertums distanziert. Damit ist der Holocaust nicht vom Tisch gefegt. Buße und ewige Reue sind angesagt. 
Dagegen sagt das Buch Mormon, 1830 veröffentlicht, mahnend und prophetisch:

"wie danken sie (die Christen) den Juden für die Bibel, die sie von ihnen empfangen? Ja, was meinen die Andern? Gedenken sie der Beschwernisse und der Mühsal und der Schmerzen der Juden und wie eifrig sie mir gegenüber gewesen sind, um den Andern Errettung zu bringen?
O ihr Andern, habt ihr der Juden gedacht, meines Bundesvolkes aus alter Zeit? Nein; sondern ihr habt sie verflucht und habt sie gehasst und habt nicht danach getrachtet, sie zurückzugewinnen. Aber siehe, ich werde euch das alles auf euer eigenes Haupt zurückbringen; denn ich, der Herr, habe mein Volk nicht vergessen." 2. Nephi 29: 4-5
Kam es nicht zurück auf unser Haupt? Haben tapfere Mormonenmissionar nicht unter tatsächlich schwierigsten Umständen, - verursacht durch Verleumdungen ihrer Kirche seitens der Berufsfrommen, - ernsthaft versucht dieses Buch weltweit zu verbreiten? Lehrt es nicht jene Ideale und Prinzipien Christi, die von angeblichen Christen unter gemeine Füße getreten wurden? 
          "Suche unentwegt das Licht des Erlösers Christi!" nahezu jede Seite des          Buches Mormon beteuert diese Notwendigkeit.
Mit seinen Aufforderungen zum Judenhass und der Verketzerung Andersdenkender, gab Luther, wie der zu Unrecht berühmte Ambrosius von Mailand, den Faschisten des 20. Jahrhunderts Werkzeuge für ihre Scheußlichkeiten an die Hand.
Luther schläfert seine Hörer und Anhänger ein, indem er gegen Christus, der das Tun des Willigen fordert, sagt: "ihr habt keinen freien Willen."
Das ist ein Verbrechen vor Gott und Menschen.

Der Lutheraner durch Geburt, Immanuel Kant, lehnte Luthers Lehre von der Unfreiheit des menschlichen Willens aus Gründen der Vernunft ausdrücklich ab.  So Christoph Markschies, Willensfreiheit, III.

" für Erasmus (von Rotterdam) war es schon aus pädagogischen Gründen nicht anders denkbar, als dass der Mensch durch seinen freien Willen an seinem Heil mitwirkt. Luther dagegen war im Hinblick auf die sittlichen Möglichkeiten des Menschen äußerst pessimistisch. Für ihn hing alles allein von der freien Gnade des allmächtigen Gottes ab, die für ein auch noch so geringes Mitwirken des Menschen am Heil keinen Platz ließ."   Thomas Martin Schneider "Freiheit bei Martin Luther"

Ambrosius Unsinn- und Hassverbreitung ist ekelhaft, Er fand an einem Satz des ‚Papstes’ Sixtus I. (Xystus), der von 116-125 als römischer Bischof amtierte, besonderen Gefallen.

„Die Kirche ist immer heilig, ganz gleich wie sündig ihre Priester sind.“ Gerhard J. Bellinger „Der Catechismus Romanus und die Reformation“
Ambrosius rundete auf: „Es kann keine noch so verruchte Schandtat begangen oder gedacht werden, welche die heilige Kirche nicht nachlassen könnte.“ ebenda

Solche markanten Aussagen richteten sich direkt gegen die Weisung Jesu: „jeder Baum der keine guten Früchte bringt wird abgehauen.“ (ausgeschlossen, exkommuniziert)  Bergpredigt

Die Priesterbeichten, nachdem die betreffenden Geistlichen schwerste Menschenrechtsverletzungen begingen, dienten nach Ambrosius dazu einander das Gewissen zu erleichtern, nicht um ein bestehendes Problem zu lösen, wozu sie ursprünglich gedacht waren. 
Es ist Ambrosius Mitschuld, dass Bischöfe der katholischen Kirche 1 600 Jahre lang, weltweit ihren Priestern Kindsmissbrauch u.a. schwere Verfehlungen wie Fälschungen und Gewaltanwendung vergaben. Anschließend durften diese Halunken so tun, als sei nichts geschehen. Als wären sie rein standen sie weiterhin als vorgebliche Leuchten im Zentrum der Gesellschaft, nämlich auf den Predigtkanzeln, doch von ihren Opfern wurden dieselben Leute  fortan als gefährliche Irrlichter betrachtet. 
Es ist ungeheuerlich, dass Geschichtsklitterung in den Großkirchen bis jetzt stattfindet, die Verherrlichung von Übeltätern.

Damit muss Schluss gemacht werden, oder wir gestehen den Neonazis zu, wenigstens Rudolf Hess zu ehren, der 1941 in anscheinend friedenstiftender Absicht nach England ging. Fast ganz Europa fiele in Ohnmacht, wenn Männern wie Hess und Alfred Rosenberg vergleichbare Ehrungen zuteil würden.
Empörung wäre die mindeste Reaktion.
Schauen wir uns einen Altar an, von dem herab bis in die jüngste Vergangenheit und an besonderen Festtagen noch immer, angeblich evangelisch, gepredigt wird.

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(Die hintere ist die) Tulpenkanzel Freiberger Dom

Vier Kirchenväter erscheinen auf der Tulpenkanzel des Freiberger Doms, die zweifelslos ein wertvolles Kulturdenkmal ist, das sehr wohl in einem Museum aber aus schwerwiegenden Gründen nicht in einer Kirche des 21. Jahrhunderts stehen darf. 

Drei dieser Persönlichkeiten sind Gewalttäter, nämlich Augustinus der Vorreiter der Inquisition, Ambrosius von Mailand (337-397) und Papst Gregor I. der Mann der den Staatsbeamten  Sardiniens gegen die Taufunwilligen der Insel befahl:   


„Wenn ihr feststellt, dass sie nicht gewillt sind, ihr Verhalten zu ändern, so befehlen wir, dass ihr sie mit größtem Eifer verfolgt...züchtigt sie mit Prügeln und Folter, um sie zur Besserung zu zwingen… sie sollen durch strengste Kerkerhaft zur Einsicht gebracht werden, wie es angemessen ist, damit jene, die sich weigern, die Worte der Erlösung anzunehmen, welche sie aus den Gefahren des Todes erretten können, durch körperliche Qual dem erwünschten gesunden Glauben zugeführt werden.“  Gregorii I papae Registrum epistolarum. Libri VIII-XIV

Ambrosius hat das Gesetz zum Glaubenszwang "Cunctos populos" zu verantworten. Es ist eine Lüge es das "Dreikaiseredikt zu nennen, denn diese drei Kaiser wurden zuvor von Ambrosius effektiv entmündigt. 

Dieses Gesetz verbot jedem Bürger des römischen Imperiums unter Strafandrohung anders als intolerant-nicänisch zu glauben, dass drei gleich eins ist. Er ist der Täter und seine Kirche ehrt ihn dafür.

Wo vor 1965, außer mit Vatikanum II dieses Jahres, hat Rom jemals die schreckliche Praxis des Herrschens durch Zwang, widerrufen? 
Ambrosius, ohne dessen Willen nichts von Belang im Reich geschah, raubte den Menschen des Recht auf freie Wahl ihrer Religion, nicht nur das. Er lobte, so steht es im Gesetzestext geschrieben, den Massenmörder Papst Damasus, der im Jahr 367 über hinlänglich finanzielle Mittel verfügte um den Richtern ihr Gewissen abzukaufen.  

In Wahrheit vom Unhold Ambrosius bestimmt, gab Kaiser Theodosius I. 384 

„dem engagierten Christen, Praetorian prefect Maternus die Weisung ...mit den örtlichen Bischöfen zu kooperieren um die Tempel der Heiden in Nordgriechenland und Kleinasien zu zerstören... 389 kommen hunderte Eremiten aus der Wüste und zerstören Statuen, Altäre, Bibliotheken und pagane Tempel…“  V. G. Rassias „Christians persecution against the Hellenes.” 

Diejenigen die Ambrosius folgten, schreckten vor nichts zurück.
Nur Hitlers und Stalins Geheimpolizei sollten diese Brutalität aus Fanatismus und purer Gewinnsucht später noch überbieten. Allerdings mit einem Unterschied, die Nazis und die Kommunisten haben ihre Grobiane nicht als Heilige bezeichnet.
Dass er die nicänische Rechtgläubigkeit gegen den Arianismus verteidigte ist sein gutes Recht. Aber die Mittel derer Ambrosius sich bediente entstammten der Instrumentenkiste des Teufels.

„Im Jahr 387 zündeten Christen in Rom eine jüdische Synagoge an. Ein Jahr später geschah in Kallinikum am Euphrat mit Zustimmung des dortigen Bischofs dasselbe. (Kaiser) Theodosius befahl die Schuldigen zu bestrafen und die Synagoge wieder aufzubauen. Gegen diese Entscheidung wandte Ambrosius sich in einem langen Brief an den Kaiser. Darin solidarisierte er sich… mit dem brandstiftenden Bischof… „Ich Ambrosius erkläre, dass ich die Synagoge in Brand gesteckt (habe)… eine schwerwiegende Sache ist es, wenn du deinen Glauben um der Juden willen in Gefahr bringst… nichts ist erhabener als der Glaube“ oder mit anderen Worten: Der Kaiser steht in der Kirche aber nicht über der Kirche!“ Theodosius gibt nicht nach, daraufhin suchte Ambrosius die direkte Auseinandersetzung. Am Ende seiner Predigt kam er vor dem anwesenden Kaiser auf den Streitfall zu sprechen. (Ambrosius demütigt Theodosius öffentlich … .Sk) Die Synagoge von Kallinikum … wurde nicht wieder aufgebaut.“ Herbert Gutschera "Geschichte der Kirchen ein ökumenisches Sachbuch"


Der Freiberger Domgemeinde wird all das wenig oder nichts ausmachen, weil die Großkirchen ihren Schäfchen das Denken in Sachen Theologie weitgehend abgewöhnt haben. Wäre es anders, würden die verschiedenen Pastoren einer Großstadt mit ihren einander widersprechenden Glaubensansichten kaum zu Wort kommen. Ebenso empörend ist die Hinterlist mit der die Verehrer des Ambrosius und des Dr. Martin Luther zahllose Menschen gegen Mormonenmissionare aufhetzen. Heimlich und offen. Sie tun es unverschämt in wenigstens teilweise verlogenen Publikationen. Die das tun halten Mormonen selbstverständlich für Ketzer, obwohl diese hochgesinnten seit eh und je lehren, dass nichts so heilig ist wie das Recht jedes Menschen auf  einen vernunftgemäßen Glauben, auf Entscheidungsfreiheit, dass der Mensch zuerst Gott, und was dem gleich ist, sein Gewissen befragen soll, ehe er handelt. Und wie lautete dagegen Luthers Weisung? 

      „Mit Ketzern braucht man kein langes Federlesen zu machen, man kann 

       sie ungehört verdammen!“

Wohlgemerkt: ungehört!