Freitag, 8. Mai 2015

Glücklich sein? Frage dein Gewissen

Überraschend war für mich zu erkennen, dass selbst Adolf Hitler Gewissensbissse spürte, - Warnungen - ehe er die Voraussetzungen zur Vernichtung der jüdischen Rasse schuf.
 
Sein Bekenntnis ist bemerkenswert:
 
"Ich griff nun (um 1920) überhaupt manchmal nach dem "Volksblatt", das freilich viel kleiner, (als die Blätter der Weltpresse war) (mir) aber... etwas reinlicher vorkam. Mit dem scharfen antisemitischen Ton war ich nicht einverstanden, allein ich las auch hin und wieder Begründungen, die mir einiges Nachdenken verursachten.
Jedenfalls lernte ich aus solchen Anlässen langsam den Mann und die Bewegung kennen, die damals
Wiens Schicksal bestimmten: Dr. Karl Lueger und die christlich-soziale Partei.
Als ich nach Wien kam, stand ich beiden feindselig gegenüber. Der Mann und die Bewegung galten in
meinen Augen als "reaktionär".
Das gewöhnliche Gerechtigkeitsgefühl aber mußte dieses Urteil in eben dem Maße abändern, in dem ich
Gelegenheit erhielt, Mann und Werk kennenzulernen; und langsam wuchs die gerechte, Beurteilung zur
unverhohlenen Bewunderung. Heute sehe ich in dem Manne mehr noch als früher den gewaltigsten
deutschen Bürgermeister aller Zeiten.
Wie viele meiner vorsätzlichen Anschauungen wurden aber durch eine solche Änderung meiner
Stellungnahme zur christlich-sozialen Bewegung umgeworfen! Wenn dadurch langsam auch meine
Ansichten in bezug auf den Antisemitismus dem Wechsel der Zeit unterlagen, dann war dies wohl meine schwerste Wandlung überhaupt.
Sie hat mir die meisten inneren seelischen Kämpfe gekostet, und erst nach monatelangem zwischen
Verstand und Gefühl begann der Sieg sich auf die Seite des Verstandes zu schlagen..." (contra seines Gewissens)
"...In der Zeit dieses bitteren Ringens zwischen seelischer Erziehung und kalter Vernunft hatte mir der Anschauungsunterricht der Wiener Straße unschätzbare Dienste geleistet. Es kam die Zeit, da ich nicht mehr wie in den ersten Tagen blind durch die mächtige Stadt wandelte, sondern mit offenem Auge außer den Bauten auch die Menschen besah.
Als ich einmal so durch die innere Stadt strich, stieß ich plötzlich auf eine Erscheinung in langem Kaftan
mit schwarzen Locken.
Ist dies auch ein Jude? war mein erster Gedanke.
So sahen sie freilich in Linz nicht aus. Ich beobachtete den Mann verstohlen und vorsichtig, allein je länger ich in dieses fremde Gesicht starrte und forschend Zug um Zug prüfte, um so mehr wandelte sich in meinem Gehirn die erste Frage zu einer anderen Frage: Ist dies auch ein Deutscher? Wie immer in solchen Fällen begann ich nun zu versuchen, mir die Zweifel durch Bilder zu beheben. Ich kaufte mir damals um wenige Heller die ersten antisemitischen Broschüren meines Lebens. Sie gingen leider nur alle von dem Standpunkt aus, daß im Prinzip der Leser
wohl schon die Judenfrage bis zu einem gewissen Grade mindestens kenne oder gar begreife. Endlich war die Tonart meistens so, daß mir wieder Zweifel kamen infolge der zum Teil so flachen und außerordentlich unwissenschaftlichen Beweisführung für die Behauptung (von der Minderwertigkeit der Juden).
Ich wurde dann wieder rückfällig auf Wochen, ja einmal auf Monate hinaus. Die Sache schien mir so ungeheuerlich, die Bezichtigung so maßlos zu sein, daß ich, gequält von der Furcht, Unrecht zu tun, wieder ängstlich und unsicher wurde." Adolf Hitler "Mein Kampf" - Wandlung zum Antisemiten
 
Wir wissen nicht wie wir zu unserem Gewissen kamen. Es steht wohl fest, dass der Lobus frontalis der materielle Sitz des Gewissens ist. Es hat den Anschein, dass wir es in unserem vorirdischen Dasein erwarben und von dort mitbrachten.
 
Moroni verweist auf einen interessanten Zusammenhang, wenn er sagt:
 
"Denn siehe, jedem Menschen ist der Geist Christi gegeben, damit er Gut von Böse unterscheiden könne; ..." Buch Mormon Moroni 7: 16 erster Satzteil.
   
Es ist angeraten unentwegt auf die leise, feine Stimme unseres eigenen Gewissens zu hören und ihr zu folgen. Das ist der einzige Weg, soweit ich sehen kann, der nicht in Sackgassen endet.
 
 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen