Mittwoch, 29. Juli 2015

Kleinigkeiten die beachtet werden sollten

Der Begriff Bischof assoziiert  die Vorstellung er sei ein sehr bedeutender Kirchenmann, der über tausende und zehntausende Christen die Aufsicht wahrnimmt. Aber das gilt nicht für die Alte Kirche. Damals 

„waren die Bischöfe einfach die Vorsteher im 
Kreis der Ältesten und hatten keine besonderen    Rechte... Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“

Sie standen den Gemeinden vor und diese, auch die römischen, waren klein. Einige Gemeinden bestanden aus nur zwanzig oder dreißig Mitgliedern. Die Bischöfe erhielten in den ersten 200 Jahren keine Aufwandsentschädigungen:

„...Manche Bischofsstädte (um das Jahr
400 G.Sk.) hatten nur eine einzige Kirche,
und diese besaß die Maße einer
bescheidenen Dorfkirche"

Hertling, „Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740“ Morus-Verlag, Berlin S. 45, 46

Dennoch gab es überall ordinierte Priester und Diakone, die selbstverständlich alle ihren Beruf zum Broterwerb ausübten. Jeder Mann konnte und sollte Priester werden. Maßstab war der Grad seiner christlichen Lebensführung: Das Gebot der Keuschheit musste unbedingt beachtet werden, d.h. ein Mann durfte selbstverständlich seiner Ehefrau beiwohnen. Er durfte aber keine außerehelichen sexuellen Kontakte unterhalten, er musste ehrlich und treu sein, worin sich sein Glaube an Christus ausdrückte.

Bei der Ordination von Diakonen durch den Bischof verspricht dieser, wenn der Diakon tadellos gedient hat, kann er später „das erhöhte Priestertum" empfangen...“  Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“. 

Erst nach 325 nahm die Bedeutung des Bischofsamtes in dem Maße zu, wie es für die Kirche selbst immer weniger Gutes bewirkte. Sobald Bischöfe anerkannte Beamte des Staates wurden, versuchten reiche Geschäftsleute "Bischof" zu werden, weil sie dann gerichtlich nur noch schwer zu belangen waren. Vor allem genossen sie Steuerfreiheit.

 „Konstantin (hatte) die Verfügung getroffen, Angehörige des Klerikerstandes generell von curialen Lasten zu befreien, das dürfte einige der Curiales (den Stadtadel) dazu verführt haben, die städtischen Verpflichtungen abzustreifen und eine Position im Klerikerstand anzustreben.“ 

Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts dargestellt nach seiner Kirchenordnung“

Ab 330 wurden deshalb die "Bischofsstühle bestiegen", nicht selten erst nach der Niederringung eines Konkurrenten. 
In Deutschland sind die großkirchlichen Bischöfe weiterhin Angestellte des Staates, auf deren Besoldungslisten sie stehen.

                                         
„Bischof-GL-Müller“. 2006
Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bischof-GL-M%C3%BCller.JPG#/media/File:Bischof-GL-M%C3%BCller.JPG

In vorreformatorischer Zeit, etwa um 1400, erreichte das Bischofsamt den höchstdenkbaren Grad an Verkommenheit, obwohl es durchaus auch ehrenwerte Männer gab, die danach trachteten ihr Amt gewissenhaft zu verwalten. Aber diese bildeten die Ausnahmen.

 „...Wenn die Kirche dem armen Laien wenig bot, so hatte sie dafür einen zureichenden Grund: die Mehrzahl der Geistlichen besaß auch nicht viel mehr von Lehre und ...Inhalt des Glaubens. Das Amt des Bischofs war völlig verweltlicht. Ihre Weiber, Gelage, die Jagd... waren ihre Tagesinteressen. Es gab Kirchenfürsten und Äbte die kein Latein verstanden und nicht lesen und schreiben konnten. Nicht viel besser erging es der Mehrzahl der Mönche und der Plebanen, den Pfarrgeistlichen, denen vorzugsweise die Seelsorge für die Laien oblag. Wenn sie beim Gottesdienst Gebete und Reden lateinisch lesen mussten, so buchstabierten sie mürrisch, ohne Verständnis des Sinnes und der Worte, ihnen selbst war barbarisch, was sie beteten, und das galt für natürlich, weil jeder Müßiggänger und faule Bauch sich in den Priesterstand drängte (Bezug: Nic. De Clamengis De praesulibus simoniacis, ed J.M. Lydius, 1613, p. 165)Der Franziskaner Bernhard Baptisè klagte in einer Predigt, die er auf dem Konzil in Costnitz vor den Kirchenfürsten und der versammelten Geistlichkeit Europas hielt: „So schlecht sind unsere Geistlichen geworden, dass schon fast die ganze Geistlichkeit dem Teufel verfallen ist.“ (Bezug: v.d. Hardt, Con.Const. T.I.P. XVIII. P.880 sq)... die hussitische Bewegung begann mit dem Zorn und Ärger über unredliche Gewaltakte der kirchlichen Partei... im Jahr 1392 wurde das Jubeljahr auf dem Vissegrad verkündet, von Latäre bis zu Kreuzerhöhung wallfahrtete zahlloses Volk zu den heiligen Stellen durch die Städte von Prag, spendete und beichtete und erhielt dafür reichlichen Ablass. Großes Geld nahm die vornehme Geistlichkeit ein, die Beutel der Armen wurden leer. Die Einnahmen musste der Erzbischof mit dem König Wenzel teilen... auch Magister Johannes (Hus) gab seine letzten vier Groschen dem Beichtvater, so dass er zuhause nur trockenes Brot zu essen hatte..."

 Gustav Freytag, Bilder aus der deutschen Vergangenheit“ Zweiter Band. Leipzig, S. 218-219, 223


In der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage findet man das Urbild des Bischofs und die Ur-Gemeinde, in der jeder Mann ehrenamtlicher Priester werden kann, (das er mit seiner gleichberechtigten Ehepartnerin teilt). Vorausgesetzt er lebt sexuelle Reinheit und, dass er sich um Ehrlichkeit und Wahrheitsliebe bemüht um so seinen Glauben an Jesus Christus auszudrücken. 




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