Donnerstag, 6. April 2017

Ein Brief gerichtet an das katholische Bistum Trier

Sehr geehrte Frau Rupp,

mir war nicht klar, an wen ich mich wegen der nicht korrekten Passagen gewisser Darlegungen wenden sollte, die im Namen ihres Bistums zum Thema „Mormonen“ verbreitet werden. So erreicht sie dieser Bittbrief.

Ich, Gerd, Jahrgang 1930, Sohn eine Katholikin bin seit 1946 aktives Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Seit  damals verfolgen mich die unsinnigsten Geschichten über Lehre und Leben der Mormonen. Wir erfahren diese teilweise entsetzlichen Falschdarstellungen, die zunehmend auch im Internet kursieren und ertragen sie mit Gelassenheit.
Vielleicht wäre es gut, wenn auch die europäischen Katholiken mitbekommen, dass ihre Kirche in ganz Amerika durchaus die Zusammenarbeit mit den „Mormonen“ zumindest im sozialen Bereich schätzt, und dass es weitere Berührungspunkte gibt, die beiderseits zunehmend gestärkt werden.
Im Anhang befindet sich mein neues Buch, das darauf konkret verweist. Siehe Seiten 56-59.  

Bitte,  sagen sie denen, die es angeht, sie mögen nicht ständig denselben Quark schreiben - bzw. von denen abschreiben, deren Absichten nicht gerade die besten sind -, sondern, sie sollten sich selbst ein Bild machen. Das ist wohl das Mindeste was man von einem Menschen der sich selbst für einen guten Christen hält, erwarten kann. Hier nur ein kleines Beispiel:

Da heißt es bei ihnen: „Die Mormonen verzichten aus religiösen Gründen auf den Genuss von schwarzem Tee und Kaffee sowie auf Alkohol und Nikotin.“ Das ist zwar richtig, aber da liegt nicht der Schwerpunkt: „Mormonen“ sind dem Gesetz der Reinheit verpflichtet. Ihnen ist nicht gestattet außereheliche sexuelle Beziehungen einzugehen. Übertretern droht die Exkommunikation, insbesondere bei wiederholtem Ehebruch. Sittliche Reinheit bedeutet für alle Mitglieder meiner Kirche, dass von ihnen erwartet wird in allem wahrhaftig und tolerant zu sein, sowie liebevoll mit ihren Mitmenschen umzugehen. Darauf ruht das ganze Gewicht.

Weitaus fragwürdiger ist die stets wiederkehrende Behauptung:  

„Die Bibel spielt (bei den Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage) … eine untergeordnete Rolle.“ Sie wird als fehlerhaft überliefert betrachtet und muss nach Ansicht der Mormonen durch weitere göttliche Offenbarungen ergänzt und berichtigt werden.“
Jeder der je eine gottesdienstliche Zusammenkunft der „Mormonen“ besuchte, wird feststellen, dass der erste Teil dieser Aussage grundfalsch ist. Nachdem ich die Kirche weltweit in hunderten Gemeinden erlebte, sage ich, die Bibel liegt weit vorne, obwohl es bedeutende scheinbar mit der Bibel nicht verträgliche Zusatzlehren gibt - diese allerdings finden sich bei den ältesten und verlässlichsten Vätern! Sie gerieten aus dem Blickfeld.

Seit vielen Jahren steht der religiösen Welt eine diesbezügliche Analyse des finnischen Bibelexegeten Heikki Räisänen zu Verfügung, die das katholische Statement erheblich relativiert, bzw. ad absurdum führt. Siehe S. 193 - 195.

Ihr Autor sagt: Die christliche Vorstellung des einen dreifaltigen Gottes lehnen die Mormonen ab. Stattdessen sehen sie in Gott Vater, Sohn und Heiligem Geist nicht den einen Gott, sondern drei verschiedene Gottheiten. 

Ja, wir glauben, dass Jesus Christus ein anderer ist als der Vater. Jesus ist seit je Gott. Das ist Mormonenlehre ebenfalls seit eh und je.

Doch das Gegenteil davon wird dem arglosen Leser und Hörer aufgetischt, immer erneut und im Brustton derÜberzeugung, manchmal sogar vom Beichtstuhl aus

Andererseits möchte ich hier auf die 1. Enzyklika von Papst Benedikt XVI. hinweisen, die mit unserem Gottesbild glücklich korrespondiert: 
Siehe Seite  20

Da liegt noch mehr Gutes und Gemeinsames im Verborgenen, allerdings manches auch im Argen. Lassen wir es dabei bewenden.

Freundliche Grüße from down under
Gerd Skibbe    

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