Samstag, 8. April 2017

Mormonen sind Freunde Israels und der Araber!



1936, oder 37 - ich war damals sieben - wohnten wir in Wolgast, Norddeutschland, zur Miete bei dem Gemischtwarenhändler Eckdisch, Wilhelmstraße 53. In den Gassen schnappte ich den Begriff "Judensau" auf. Die Ladentür des Kaufmannes aufstoßend schrie ich es zweimal, soweit ich mich erinnern kann.
Der kleine joviale Mann, Vater zweier erwachsenen Kinder wusste, dass mein Vater kein Nazifreund war: "Herr Skibbe, ihr Sohn hat mich beschimpft!"

Vater Wilhelm der sich fünf Jahre zuvor, nach gründlicher Überlegung den Mormonen angeschlossen hatte, warnte den Hausbesitzer auch bei dieser Gelegenheit.  Er habe  mit ihm schon wiederholt darüber geredet, die Juden sollten wieder zurückkehren in das Land ihrer Väter. Herr Eckdisch wäre gut beraten seine drei Häuser, die ihm in Wolgast gehörten zu verkaufen und das Geld nehmen um sich dann in Palästina niederzulassen. Er sehe zunehmend Gefahr für alle Juden Deutschlands. Sein etwa fünfundvierzigjähriger Gegenüber lachte: "Wissen sie, wir sind ja keine deutschen, sondern polnische Juden. Denen darf keiner etwas antun. Wir stehen auch unter Londoner Schutz“
So die Überlieferung meiner Mutter.

Dann winkte Vater, - ein Holzpantoffelmacher in seinen besten Jahren, - mich zu sich. Nach kurzem Hinweis legte er mich über die Knie, nahm einen Pantoffel. Es klatschte heftig, war aber kaum schmerzhaft: "Denke daran: alle Menschen sind Kinder Gottes!" Dreimal fragte er nach: "Hast du das verstanden?" Muss ja wohl, denn wenn ich das weiter erzählt hätte wäre das nicht ohne Folgen geblieben.

1938 oder 39 kam ein LKW der schwarzen SS und stoppte vor unserem Haus. Ich lief nach oben und sah dann den Mann mit der Mütze, der hinter mir her lief,  und erinnere mich gut an das Totenkopfsymbol, auch ein wenig an das Gesicht, als er die uns gegenüberliegende Tür aufriss und der in ihrer Küche stehenden Frau des Händlers, sagte: „Kommen sie mit!“. 

1944 im Oktober erhielten wir eine Postkarte aus dem „Generalgouvernement“, abgestempelt in Warschau: „Vater tot, Mutter tot, Lotte tot. Jakob.“

Das hat sogar mich erschüttert. Als polnische Juden waren sie während des Aufstandes im Getto umgekommen.

Ich liebe die toleranten Araber und schrieb einen Geschichtsbericht. Im Internet nachzulesen 

http://gerd-skibbe.blogspot.com.au/2015/08/die-vergessenen-sohne-ismaels-by-gerd.html



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