Sonntag, 5. Oktober 2014

Evangelischer Professor lobt Joseph Smith

Prof. Dr. theol. Heikki Räisänen, Spezialgebiet Exegese des Neuen Testaments und Forschungsprofessor der Akademie von Finnland verfasste den entschieden zu wenig beachteten Artikel der im Februar 1984 in der "Theologischen Literaturzeitschrift" 109. Jahrgang erschien:

„Joseph Smith und die Bibel“ (ISSN 0040-5671)
Heikki Räisänen (Dez. 1941 )

Prof Raisänen beschäftigte sich mit der Frage, wie - aus theologisch-großkirchlicher Sicht - die Korrekturen zu werten sind, die Joseph Smith an Bibeltexten vornahm.

Die Einschübe oder Textänderungen sind als Inspirierte Version bekannt. (Inspired Version)

Immer wieder attackieren  uns außenstehende Christen, Geistliche oder auch einfache Gläubige, Josph Smith hätte die Bibel geändert. Das ist zwar zutreffend, aber ehe jemand sich negativ äußert, möge zuvor bedenken wovon er redet. Heikki Räisänen sagt nach einer kurzen Einleitung:


Das Wort Gottes kann keine Widersprüche enthalten. Wo Joseph Smith Widersprüche entdeckt, gleicht er sie aus. Viele seiner Harmonisierungsmaßnahmen sind heute noch aus Werken großkirchlicher Fundamentalisten bekannt. Der Unterschied ist nur , dass Smith sich nicht mit einer harmonisierenden Auslegung begnügt, sondern den Bibeltext selbst verbessert.“

Räisänen benutzt tatsächlich den Begriff: "verbessert". Das ist zunächst verblüffend, denn, die Frage ob man die Bibel verbessern kann oder nicht, ist eigentlich mit einem klaren Nein zu beantworten. Hier wäre der Ansatz zu destruktiver Kritik gegeben, doch das Gegenteil ist der Fall. 

Um das zu belegen, greifen wir aus der Fülle der Fallbeispiele, die der finnische, evangelische Theologe bringt, einige heraus.  
Räisänen verweist beispielsweise auf den

theologisch wichtigen Widerspruch, der zwischen den Angaben des Exodus über den Umgang Moses (und anderer) mit Gott und der kühnen Behauptung von Joh: 1:18 besteht, niemand habe je Gott gesehen. Während großkirchliche Auslegung geneigt ist, die alttestamentlichen Aussagen abzuschwächen, geht Smith, dem die Diskrepanz nicht entgangen ist, den umgekehrten Weg und korrigiert den johanneischen Text. Joh 1: 19 lautet (in der Inspired Version von J. Smith) also: „Niemand hat Gott je gesehen, außer demjenigen, der über den Sohn Zeugnis abgelegt hat.“

... auch das klassische Problem des Gottesnamens, der lt. Exodus 6: 3 erst dem Mose offenbart wird, während er doch bereits in der Genesis gebräuchlich ist, löst Joseph Smith... indem er aus dem Satzende eine rhetorische Frage macht: „and was not my name Jehova known unto them?“...
Einer der schwierigsten Anstöße für konservative Bibelauslegung ist die unerfüllte Naherwartung. Auch in diesem Fall vertritt Smith eine Deutung, die heute noch in großkirchlichen Konservativismus gang und gäbe ist; der Unterschied ist wieder einmal der, dass er den Text selbst im Sinne der Auslegung ändert. Die Aussage, dieses Geschlecht werde nicht vergehen, bevor alles geschehen sein wird. Matth: 24: 34 wird verbessert: „This Generation, in which these things shall be shown forth, shall not pass away, until all I have told you shall be fulfilled“ dem entsprechend sagt Jesus (bei Joseph Smith) in Matth: 24: 42 nicht „ihr seht dies:“ sondern „meine Erwählten... werden sehen."

Der Rat, dass der Ehemann sein soll als hätte er keine Frau, wird auf die Missionslage durch den Zusatz bezogen: „for ye are called und chosen to do the Lords work“

Konsequenterweise wird festgehalten, dass Jesus nicht am Ende der Tage auf Erden erschienen ist, sondern in der Mitte der Zeit“ z.B. Genesis 6: 60 in der Inspired Version....

Die vielleicht auffälligste Neuerung von allen ist die, dass Smith die Menschheit vom Uranfang an über die Ankunft des Messias Jesus am genauesten unterrichtet sein läßt. Die künftige Heilsgeschichte ist ihr von den frühesten Tagen bekannt... Der mormonische Kommentator Matthews bemerkt dazu: Da die frühen Patriarchen das Evangelium hatten und seinen Vorschriften gehorchten, ist es offenbar, dass der Plan der Erlösung konstant ist und durch die Geschichte der Welt hindurch derselbe gewesen ist. „Dies ist nicht so offenbar in der King James Version!“
In der Tat nicht!
Bei aller Naivität der Lösung sollte zugestanden werden, dass Joseph Smith hier seinen Finger auf ein wirkliches Problem, auf einen heiklen Punkt in der Heilsgeschichte gelegt hat. Wie steht es eigentlich mit Gottes Plan, wenn mit Christus ein neuer Heilsweg eröffnet worden ist, von dem die Alten noch nichts wussten? War den früheren Generationen ein echter Heilsweg offen, etwa in der Form der Buße und der freudigen Annahme des göttlichen Gesetzes?
Wenn nicht, hat dann Gott nicht die alttestamentlichen Frommen irregeführt, indem er ihnen ein Gesetz gab, das das Leben verheißt (z.B. Lev 18: 5) und keinen Hinweis auf seine eigene Vorläufigkeit erhält?
Räisänen verweist dann auf den 1. Clemesbrief indem auch  von dort her Joseph Smiths Linie bestätigt wird:

Clemens versichert, Gott habe von Ewigkeit her alle Menschen auf dieselbe Weise gerechtfertigt, und zwar durch den Glauben... er habe von Geschlecht zu Geschlecht denjenigen Gelegenheit zur Buße gegeben, die sich ihm zuwenden wollten“

Mit der Kontinuität der Heilsgeschichte hängt es ferner zusammen, dass Smith die paulinische Rede vom Gesetz als Ursache der Sünde oder von seiner sündenvermehrenden Funktion abschwächen muss.... auch diesmal befindet Joseph Smith sich in guter Gesellschaft....


Bei der Umgestaltung (einiger Passagen bei Paulus) bringt (Joseph) Smith ein erstaunliches Maß an Scharfsinn auf, mehrfach entsprechen seine Beobachtungen im großen denen moderner Exegeten...


Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Joseph Smith durchgehend echte Probleme erkannt und sich darüber Gedanken gemacht hat... Wie durch ein Vergrößerungsglas lassen sich (bei Joseph Smith) die Mechanismen studieren, die in aller apologetischer Schriftauslegung am Werke sind; die zahlreichen Parallelen zum heutigen Fundamentalismus aber auch zur raffinierten Apologetik etwa der Kirchenväter sind hochinteressant...“

Räisänen fasst schließlich zusammen:


Mit diesen Beispielen aus den Werken Joseph Smiths, sowie aus der neueren Literatur über den Mormonismus hoffe ich hinreichend angedeutet zu haben, dass eine ernsthafte Beschäftigung mit den Werken des Mormonismus eine lohnende Aufgabe nicht nur für den Symboliker und den Religionswissenschaftler ist , sondern auch für den Exegeten und den Systematiker. Der um Fairnis bemühte Forscher kann ihnen den Wert als in ihrer Zeit und Umgebung als sinnvole Neuinterpretation der religiösen Tradition gar nicht so leicht absprechen…“

Samstag, 4. Oktober 2014

"Hetzer bringen eine Stadt in Aufruhr, Weise beschwichtigen sie."

Dieses "Sprüche"-zitat der Bibel war zu allen Zeiten aktuell. 

Doch die Hetze, die im 20. Jahrhundert an der Tagesordnung war, übertraf in seiner Fülle, Frechheit, an Dummheit, Arroganz und Folgenschwere alles bislang Dagewesene. In Mitteleuropa waren an solchen Unfriedlichkeiten ausschließlich Christen  beteiligt - auch wenn viele längst vom Glauben abgefallen waren wie der Oberhetzer Joseph Goebbels.
(Die Forschung vertritt teilweise, dass der Eintrag des katholisch getauften Joseph Goebbels in sein Tagebuch, er sei wegen der Eheschließung mit Magda geschiedene Quandt exkommuniziert worden nicht zutrifft.)
Viele hetzten damals und nicht nur damals, als befänden sie sich immer noch im hochchristlichen Mittelalter, gegen harmlose Juden und vor allem in der späteren Sowjetunion gegen gemäßigte Sozialdemokraten. Sie schmiedeten dort wie hier  finsterste Pläne, das lag auf der Hand. Die Wirklichkeit übertraf dann alle Befürchtungen um ein Vielfaches.
Niemand, nachdem sie mit List  die Macht "ergriffen", konnte die Verwirklicher beschwichtigen.
Es ging um die Macht.
In Russland hieß es zu Lenins Zeiten: 
"Alle Macht den Räten!" Das sollte suggerieren: Alle Macht dem Volk!
In der Realität führte diese propagandistische Parole direkt in die Unmündigkeit des Volkes. Es war blanke Hetze. 
Jahrzehntelang unterdrückte die Geheimpolizei das Gewissen ganzer Völkerschaften des Riesenreiches.

Obwohl Christus immer noch verlangt, dass jeder Baum, der keinen guten Früchte hervorbringt abgeschnitten werden muss - etwas das die Kirche Jesu Christi der HLT praktiziert indem sie Mitglieder ausschließt die schwere Verbrechen begehen und sogar schon im Fall wiederholten Ehebruchs - wurde niemand wegen erwiesener  Unmenschlichkeit von den Großkirchen exkommuniziert.
Ist das nicht wahr? Bedauerlicherweise ermöglichten gerade großkirchliche Kreise in nicht wenigen Fällen Haupttätern, 1945, unmittelbar nach Kriegsende, die Flucht vor der Justiz. 
Paulus vertrat vehement die von Jesus eingeführte Ordnung, die eben das verbot. Klipp und klar steht es, im 1. Korintherbrief im Kapitel 5 niedergeschrieben:

"Habt nichts zu schaffen mit einem, der sich Bruder nennt und dennoch Unzucht treibt, habgierig ist, Götzen verehrt, lästert, trinkt oder raubt; mit einem solchen Menschen sollt ihr nicht einmal zusammen essen.
Ich will also nicht Außenstehende richten - ihr richtet ja auch nur solche, die zu euch gehören -,
die Außenstehenden wird Gott richten. Schafft den Übeltäter weg aus eurer Mitte!"

Das ist kein Ratschlag sondern ein Gebot. Wer seine Frau oder seinen Nachbarn betrügt, oder gar andere Menschen verfolgt, hat sein Bündnis, das er mit seinem Bekenntnis einging, ohnehin gebrochen. Es muss und kann eventuell erneuert werden, aber, nicht bevor die Untaten aufhörten und eine Zeit der Bewährung geleistet wurde.
Es ist schwer zu verstehen: in der katholischen Kirche dürfen Ehebrecher und Verbrecher, nachdem sie gebeichtet haben umgehend an der Kommunion teilnehmen, wiederverheiratete Geschiedene  dagegen nicht.
Auf verhältnismäßige "Kleinigkeiten" das größere Gewicht zu legen ist schon fraglich. 

Einer der wirkungsvollsten Zerstörer Israels, in der Hitlerzeit war Adolf Eichmann. Er war der "Organisator der Endlösung der Judenfrage". Er gehörte zu den schlimmsten Übeltätern aller Zeiten, wenn man die Auswirkungen betrachtet.

Er glaubte den Hetzern bedingungslos und diente ihnen bedingungslos. Er hätte jedoch, gemäß Christi Weisung von der evangelischen Kirche, der er durch Taufe angehörte, total abgeschnitten werden müssen. 
Nichts von alledam.
Im Gegenteil.
Zumindest taten katholische Kirchenleute ihr "Bestes" ihn vor Strafe zu schützen.
Eichmann bekannte später:

Ich erinnere mich in tiefer Dankbarkeit an die Hilfe katholischer Priester bei meiner Flucht aus Europa und entschied, den katholischen Glauben zu honorieren, indem ich Ehrenmitglied wurde - Der Organisator der "Endlösung", der Protestant Adolf Eichmann, 1961 in Kleine Israel-Chronik Hagalil, 2010


Wikipedia sagt:
 

"Mit Hilfe des Sterzinger Pfarrers Johann Corradini gelangte Adolf Eichmann  über die österreichische Grenze nach Südtirol, wo er im Franziskanerkloster Bozen untergebracht wurde. Im Jahre 1950 hatte er genug Ersparnisse zusammen, um mit Hilfe deutsch-katholischer Kreise um den österreichischen Bischof Alois Hudal im Vatikan über Italien entlang der sogenannten Rattenlinie nach Argentinien auszuwandern.

Natürlich verlangt Gott von uns , dass wir allen Menschen vergeben, - und ich glaube auf Grund mormonischer Theologie -  dass sogar dieser Mann, wenn er tiefe, ehrliche Reue zeigt, irgendwann in der Ewigkeit tatsächlich allseitige Vergebung erlangen könnte - aber in diesem Fall vermag meine Vergebung gar nichts. Millionen Juden waren es, die er den Henkern auslieferte. Sie sind es die Vergebung gewähren können oder auch nicht.
Selbst Gott kann ihm vorher nicht vergeben. Matth 5: 25-26

 Ich frage mich, warum Mormonen so erpicht darauf sind als Christen zu gelten, nachdem viele , zu viele, dieser Kategorie, gezeigt haben, dass sie Jesus die Stirn bieten. 
Wenn Ambrosius von Mailand ein Christ war, einer der zum Völkermord gegen die Goten aufrief, - und zwar in seinem Werk "De fide", das an Kaiser Gratian gerichtet ist - weil ihm, Ambrosius, dieser Goten Christentum nicht gefiel, und wenn auch Papst Damasus, der im Jahr 366 an der Spitze eines Schlägertrupps marschierte um eine ganze Christengemeinde zu erschlagen ein Christ war,
(- seine Kirche ehrte ihn bislang sogar mit Gedenktagen, -) und wenn Urban II. der zu den mörderischen Kreuzzügen aufrief und Papst Innozenz III. der die harmlosen Waldenser ausrotten wollte und das fast geschafft hat, allesamt Christen waren, dann kann und will ich keiner sein.

Selbst Hitler war zumindest nomineller Christ. Niemand hat ihn exkommuniziert. 

Adolf Hitler 1889-1945
Hitler trat auch nie aus der katholischen Kirche aus. Er verehrte Luther als größtes deutsches Genie, wegen dessen Judenhass.
Warum soll ich Wert darauf legen ein Christ unter Christen zu sein? 
Ich möchte jedoch der Kirche Jesu Christi angehören, weil sie tolerant ist, jedoch nicht gleichgültig wenn dumme Theorien zur Glaubenslehre und törichte Konzilsbeschlüsse als heilsnotwendig erklärt werden. Meine Kirche liebt die Juden und die Araber. Sie ist weitherzig, aber nicht blind auf beiden Augen. Sie erlaubt es einen Ehevertrag durch Scheidung zu kündigen, wenn diese Ehe zur ständigen Qual wurde. Etwa wenn einer Alkoholiker wurde oder ein fauler Strick und Sadist obendrein ist, oder absolut egoistisch.
Meine Kirche kämpft darum grundsätzlich jede Ehe stabil zu machen, zu einem Zustand in dem sich alle geborgen fühlen die dazu gehören, aber sie stemmt sich nicht unvernünftig gegen den nicht unberechtigten Wunsch der Partner, weil die ihren freien Willen haben.
Meine Kirche lehrt auch nicht, das Sex nur zum Zweck Kinder zu zeugen legitim ist.
Ihr ist Heuchelei zuwider, und zwar nicht nur weil Jesus Heuchelei verabscheut.
Meine Kirche lehrt, dass wir niemanden verletzen dürfen, dass wir vergeben sollen und großherzig über kleine Fehler des anderen hinwegsehen.

Meine Kirche droht nicht, aber sie warnt, dass wir für jede Tat uns selbst, unserem Partner und Gott gegenüber rechenschaftspflichtig sind.
Meine Kirche hat nie gelehrt, wenn man kein "Mormone" ist kommt man in die Hölle. Sie sagt, das Gott unser Herz ansieht, dass er unsere Absichten kennt.
Belohnt wird nur wer sich anstrengt andere und sich selbst wirklich und dauerhaft glücklich zu machen.
Meine Religion ist wie die jüdische eine des Tuns des Guten.
"Tut es", sagte Jesus, "wer es nicht tut, - das Gute, - der hat auf Sand gebaut." 
Meine Kirche beschwichtigt die Hitzigen, die die ganze Welt einreissen möchten, aber selbst noch kein Haus gebaut haben.









Sonntag, 28. September 2014

Sex im Leben der Mormonen

Mormonen, Katholiken und andere, wenn auch keineswegs alle Christen, sehen sich in der Pflicht den Willen Gottes zu tun.

Paulus brachte es mit einem kurzen Satz auf den Punkt:

"Das aber ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr meidet die Hurerei. 1. Thess. 4:3

Im Kontext der Bibel ist gemeint: der Wille Gottes verlangt, dass ihr  das Fremdgehen, den Sex vor und ausserhalb eurer Ehe meidet.

Man denke nur an die Zehn Gebote, die unentwegt warnen zu begehren, was einem nicht zusteht, wie etwa "deines Nächsten Weib".

Nirgendwo kann eine ideale Gesellschaft hervorkommen und bestehen, wenn nicht klare Grenzen gezogen werden.
Es war ein Fehler den eine Anzahl Bischöfe im frühen 4. Jahrhundert begingen, indem sie eigene und zudem törichte Ideen in die Kirche einfügten, die schließlich zur Ehelosigkeit christlicher Priester führten, weshalb die Heuchelei zunahm. Biographien wurden gefälscht und schlimmeres. Legenden traten an die Stelle echten Lebens. Lügen mussten als Kitt dienen.
Das Gesicht der Kirche änderte sich rasant, als sowohl der Zugang zum Priestertum wie die Priesterehe erschwert wurden. Nun zerbricht die römisch-katholische Kirche eben deshalb, der Kitt bröckelt.
Es kann nicht länger verschwiegen werden, dass Priester aller Kirchen - wie auch Nonnen - nur Menschen sind.
Gott hat weder sie, noch uns, auf ein Mönchsleben hin erschaffen.
Es ist ein verhängnisvoller Fehler, den Topf über das Feuer zu hängen, aber zugleich einen festen Deckel darüber zu stülpen.

Es gibt viel Kritik an mormonischem Sexualverhalten, aber zu Unrecht.

Ich denke, dass ich ein "normaler" Mann bin. Dennoch hielt ich mich daran, dass man als Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage jede Art sexueller Aktivität unterlässt, bis der Eintritt in eine rechtmässig geschlossene Ehe eben das erlaubt, was jeder Normale sich erträumt,  was natürlich nicht einfach, aber möglich ist. 
Die Versuchungen sind und bleiben dennoch allgegenwärtig, gleichgültig ob man verheiratet ist oder nicht.

Doch wenn man "Treue" schon zuvor eingeübt hat, ist es leichter zu widerstehen. Man kann den (diesbezüglichen) Willen Gottes zum eigenen Willen machen.
Man geht millionenfachen Problemen aus dem Weg.

Das macht den Unterschied aus. 









Mittwoch, 24. September 2014

Friedensengel unserer Tage

Herr Pastor Heydenreich kannte einige Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage persönlich, darunter die Kinder meines Sohnes Hartmut. 
Er wusste, um was es ging, als er uns, 1997, mit einer Wanderausstellung in die Ecke bedrohlicher Sekten stellte.


Er wusste, dass "Mormonen" sich nie an Massen wenden, sondern immer an den einzelnen Vernünftigen, der sich längst der beschämenden Geschichte des weltweiten Christentums bewusst geworden war.
Das ist es was sie, trotz gegenteiliger Aussagen, mehr fürchten als die Pest, das ernsthafte Abwägen von Tatsachen, denn es ist unleugbar: Mormonismus ist nicht mehr und nicht weniger als das wiederhergestellte Original der Urkirche.

Siehe "Streifzüge durch die Kirchengeschichte" 600 Belege, 200 S. unter
Pastor Heydenreich befürchtete, dass die Missionare der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage aktive Mitglieder seiner Gemeinde überzeugen könnten, "Mormonen" zu werden.

Herr Heydenreich versprach mir außerdem schriftlich er werde eine gehörige Antwort auf meine Broschüre "Konstantin oder Jesus" geben, weil ich ihm darin Vorwürfe nicht ersparen konnte.  Es sind mehr als 10 Jahre vergangen, aber die Erwiderung blieb aus!
 
Pfarrer wie Herr Heydenreich beteuern immer wieder:
Ihr "Mormonen" glaubt doch nicht im Ernst, euer amerikanischen Sektenkitsch könnte mit unserer Heilslehre konkurrieren! Wir haben nichts zu fürchten!
Ich fragte ihn und seine Gesinnungsgenossen:


"Und warum stellt ihr uns dann in eine Reihe mit den Satanisten?"

Es ist erwiesen, sie gehen jedem Gespräch, das offen geführt wird, aus dem Weg:

Sektenbeauftrage wie Herr Pfarrer Thomas Gandow, Berlin taten jedenfalls alles um Gespräche zwischen „Mormonen“ und "Christen" zu unterbinden. 
Warum, wenn seine Seite doch die stärkeren Argumente hat? 
Wie der „Oranienburger Generalanzeiger“ berichtete, versuchte Herr Gandow, an einem Dezemberabend 1999, mit seinem Auftritt im Gemeinderaum der evangelischen Kirche zu Glienicke alles, um „zwischenmenschliche Gespräche“ evangelischer  Mitglieder mit den „Mormonen“ zu verhindern, obwohl die zu dieser Zeit in unmittelbarer Nachbarschaft ihr gerade fertig gestelltes Gemeindehaus für alle Bürger öffneten. 

Ich fragte ihn in einem Brief und per veröffentlichtem Leserbrief: 

"Wie Sie, Herr Pfarrer Gandow, in der evangelischen Gemeinde zu Glienicke, ausführten, halten Sie „zwischenmenschliche Gespräche doch für eher subjektiv“, so als wären Sie der Sachwalter reiner Objektivität. 
Glauben Sie allen Ernstes, dass sich, auf Dauer, Kontakte und Gespräche zwischen „Christen“ und „Mormonen“ vermeiden lassen?"
Auch wenn einige Damen und Herren Christen das meinen, verseucht sind wir nicht.





Weder Herr Heydenreich noch Pfarrer Joachim Keden, Düsseldorf konnten, als sie auch von mir angesprochen wurden moralische Bedenken, noch einleuchtende Gründe für ihre abweisende Haltung anführen.
Beide Herren urteilten jedoch nicht aus Unwissenheit. Sie ließen dennoch zu, dass Mormonen fast in einem Atemzug mit Satanisten genannt wurden.
Dafür haben sie dermaleinst geradezustehen.

Beide wussten substantiell, was auch die „Enquete-Kommission“ des Deutschen Bundestages  in ihrer 13. Wahlperiode (1996) angemahnt hatte:  

„Wenn religiöse und weltanschauliche Gemeinschaften öffentlich mit dem abwertenden Begriff „Sekten“ klassifiziert werden, kommt dies einer Anklage und einer Verurteilung gleich… Eine als „Sekte“ bezeichnete religiöse und weltanschauliche Gemeinschaft ist gesellschaftlicher Ablehnung oder gar Verachtung ausgesetzt. Sie wird in der öffentlichen Diskussion häufig als generell und bedrohlich wahrgenommen. Dies gilt auch dann, wenn sich diese Organisation und ihre Mitglieder rechtlich und moralisch nichts zuschulden haben kommen lassen… Es sollten abwertende Verallgemeinerungen vermieden werden, die das gesamte Spektrum religiöser und weltanschaulicher Minderheiten unter einen unzulässigen Generalverdacht stellen.“ S. 190 Endbericht, Juni 1998


Der deutsche Baptistenprediger Jürgen Tibusek, Dozent für Religionswissenschaften, formulierte schon 1991:  

Die „innere Bestätigung“, die sie empfinden, nachdem sie Gott um Weisheit gebeten haben, „scheint für viele (Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage) so stark zu sein, dass sie rationalen Argumenten gegenüber der Lehre und Geschichte der Mormonen nicht mehr zugänglich sind.“
 „Auf der Suche nach dem Heil“ Brunnen Verlag Giessen, 1991

Er legte nahe, "Mormonen" ließen sich von Satan inspirieren. Woher sie die Berechtigung beziehen solche Anklagen zu erheben, wissen sie selber nicht. Aber es muss etwas vorhanden sein, das sie umtreibt. 

Es wird Zeit, dass (gegen die Mormonen) etwas unternommen wird" schreibt der Theologiestudent Brandt, bereits sechs Wochen nach der "Machtergreifung" durch den Menschenverächter Adolf Hitler.
Sein Leserbrief wurde in der Neubrandenburger Zeitung am 10. 03. 1933 veröffentlicht
















Eine versäumte Gelegenheit



Jeder von uns versäumte nicht wenige Gelegenheiten - zum Guttun -, aber auch vermeintliche zu unterschiedlichsten Abenteuern, wie ein Raubfisch der den lockenden Köder mit dem dreifach tödlichen Haken nur anschaut, aber nicht zubeißt.
Letzteres ist gemeint, wenn das Buch Mormon uns, in seinem überaus lesenswerten letzten Kapitel, dringend mahnt die "unreine Gabe nicht anzurühren". 
Manch zuschnappendem Hecht gelang es noch in letzter Sekunde, manchmal unter Verlust eines Teils seines Mauls, (seines Gesichtes) sich loszureissen.
 
Schlimmer ergeht es uns, wenn das Gewissen verletzt wurde weil wir nahmen was wir nicht rechtmäßig erworben hatten, insbesondere nachdem uns die wirklichen Folgen zu Bewusstsein kamen. Das kann unter Umständen bleibenden Schmerz verursachen.
Jesus formulierte deshalb eindringlich:

"Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nehme dennoch Schaden an seiner Seele." Matth. 16:26 


Also, mein Versäumnis war von der ersten Art. Ich verpasste im Herbst 1996 meine Gelegenheit, als der katholische Sektenbeauftragte Pfarrer Michael Sobania im Rathaus der Stadt Neubrandenburg einen Vortrag über Sekten in Mecklenburg-Vorpommern hielt, ihn sofort und angemessen zur Rede zu stellen, als er sich etwas anmaßte, was ihm nicht zustand.
Dieser Lapsus tut mir bis heute leid. Ich bekenne reuig, dass ich versagt habe.
Knapp zweihundert Bürger hörten dem für eben diesen Job scheinbar hochqualifizierten Mann erwartungsvoll zu. 

Immer mehr fragwürdige und fremdartig wirkende Sekten traten seit der Wende, 1989, auch ins öffentliche Leben Ostdeutschlands, wie die Hare-Krishna-Gruppen deren sonderbares Beten, wie ihre orangefarbenen Gewänder etwas wirklich Exotisches darstellten. Viele Male am Tag chanten ihre Anhänger:

„Hare Rāma, Hare Rāma Rāma Rāma Hare Hare
Hare K
ṛṣṇa Hare Kṛṣṇa Kṛṣṇa Kṛṣṇa Hare Hare“
„Hare Rama Hare Rama, Rama Rama Hare Hare
Hare Krishna Hare Krishna, Krishna Krishna Hare Hare“

Christen und anderen Europäern erscheint solche Glaubenspraxis fremdartig und unvernünftig.
Als fremdartig und unvernünftig sollten nun auch die "Mormonen" erscheinen. Von Scientologie war in dieser Darstellung Sobanias die Rede, sogar von Satanisten. Und dann, fünf mal, in exakt diesem Kontext, kurz hintereinander erwähnte Pfarrer Sobania gewollt Besorgnis erregend das Buch Mormon. 
Er erwähnte es nur, umrahmt von düstersten Farben.
Mich empörte die Heimtücke der Absicht, das großartige Werk zu diskreditieren, allerdings geschah das indirekt.
Herr Sobania wußte und weiß, wie Assoziationen funktionieren und, dass nur zehn Prozent einer Rede haften bleiben. 
Zum Assoziierten und diesen Prozenten gehört die Kurzfassung: "Mormonen" und Satanisten sind gefährlich.
Herr Sobania war gerissen genug nicht auf irgendwelche Details dieses Werkes zu verweisen.
Sobania wäre zu einem klaren Hinweis auf Ablehnendwertes im Buch Mormon, wie sich bald darauf erweisen sollte, auch gar nicht fähig gewesen, weil er es nicht gelesen hatte. Das gab er, Minuten später auf meine Anfrage unter vier Augen, auch unumwunden zu.
Er konnte nicht anders, denn das war ihm klar. Ich hätte augenblicklich nachgefragt, falls er Negatives erwähnt hätte, wo das geschrieben steht. Wo konkret?
Zuvor jedoch hatte der fromme Mann mit leichter Hand etwas zusammengewebt das nicht zusammen gehörte, nämlich Gutes und Böses. Es sollte, trotz gewisser Unterschiede, die auch er nicht leugnen wolle, homogen erscheinen, wie ein riesiges Fangnetz.
Er webte sein höchsteigenes Sektennetz und stellte es warnend dar. Man könne sich darin, wie ein ahnungslos-leichtsinniges Insekt,  verfangen.
Obwohl eben die Bibel, die er vorgeblich ehrte, genau das was dieser Pfarrer tat, ausdrücklich verbietet.

   "Wehe dem der Gutes böse und Böses gut nennt." Jesaja 5:20
Das tat der Priester Sobania und das war und ist Irreführung und Betrug, wie eben das was der Prager Erzbischof Zbynek im Juli 1410 wagte, als er die Schriften John Wyklifs öffentlich verbrennen ließ.
Tschechische Studenten und andere spotteten:
"Zbynek ein Bischof, der (gerade) lesen lernt, beschließt, dass man die Bücher verbrennen soll, denn er weiß selbst nicht, was sie enthalten!" (H. Ch. Lea Geschichte der Inquisition im Mittelalter Bd 1)
John Wyclif 1330 -1384

Wikipedia schreibt: Wyclif bestritt den politischen Machtanspruch des Papstes er unterstützte und organisierte Bibelübersetzungen ins Englische. Er vertrat die völlige Unterordnung der Kirche unter den Staat. Er unterstützte den Machtwillen der weltlichen Herrscher in mehreren Prozessen gegen den Papst und forderte für Kirchenmitarbeiter ein Leben in urchristlicher Bescheidenheit."

Prinzipell ist es ein Betrug, öffentlich zu urteilen, wenn keine Argumente das Urteil untersetzen. Ähnliches taten die Nazis, indem sie die Behauptung aufstellten, die Juden seien eine mindere Menschenrasse ohne dafür auch nur einen echten Beweis zu liefern.

Vier Jahre vor der Verbrennung des tschechischen Dissidenten Jan Hus, 1415, überantwortete Bischof Sbynek Wyclifs Schriften dem Feuer.
Die Folgen sind bekannt.

Schade! Und Schande auf mir!
Ich hätte Pfarrer Sobania damals sofort in die Parade fahren sollen.
Warum versäumte ich die Gelegenheit den Anwesenden klar zu machen, dass es Scharlatanerie ist, in einer öffentliche Wertung ein von Millionen bewundertes Werk zu beurteilen, das der Verurteilende überhaupt nicht kennt.

Seine Absicht hatte er indessen wegen meiner Feigheit verwirklicht.
Meiner Unterlassung wegen nahmen nun die Zweihundert den Eindruck mit, die "Mormonen", samt ihres Buches dieses Namens, sind mit Vorsicht zu genießen.
Eigentlich wollte Herr Sobania ausdrücken die beiden etablierten Großkirchen - seine Organisation, die katholische, und allenfalls die Protestanten mit all ihren Untergliederungen - hätten ein Existenzrecht.
Die Hörer sollten sich merken, man ist katholisch oder evangelisch, der Rest möge sich zur Hölle scheren.
Das war es, was er erreichen wollte. Ein treuer Diener seiner Kirche, aber keiner der Wahrheit.