Donnerstag, 10. Oktober 2013

(2) Streifzüge durch die Kirchengeschichte - aus dem Blickwinkel eines Mormonen


    1. Konstantin (etwa 280-337)
    Die russisch-orthodoxe Kirche betrachtet den Auftraggeber zur Ermordung seines Sohnes Crispus als einen Heiligen. Auch die europäischen Großkirchen widmen ihm Gedenktage: katholisch und evangelisch 21. Mai. Sie nennen ihn “den Großen”, während andere bezweifeln, dass dieser Machtmensch auch nur das geringste Gute zugunsten der vornicänischen Kirche getan hat.
Kopf der Kolossalstatue Konstantins, Kapitolinische Museen, Rom
Gefangene Offiziere und der Unfreiheit widerstrebende Germanenfürsten, ließ er im Amphitheater von wilden Tieren zerreißen, etwa in einer Arena in Trier.“
Alle wussten es:
... auch mit der Zivilbevölkerung kannte er keine Gnade und hinterließ in den unterworfenen Gebieten Tod und verbrannte Erde.“ (1)
Was sich ihm in den Weg stellte wurde zermalmt, denn er trachtete ohne jegliche Rücksichtnahme nach dem höchsten Glück. Am Kaiserhof Diokletians hat er sein Hochziel bereits in seiner Jugend vernommen:
Der Kaiser gleiche dem Gebieter des Weltalls.“ (Demandt)
Konstantin hat es auf seine Weise verstanden.
Solche Sätze haben Langzeitwirkung. Auch er wollte Gott werden. Das könnte er bereits gedacht haben als er noch an Kaiser Diokletians Hof als Geisel für die Loyalität seines Vaters Constantin Chlorus leben musste.

Constantin Chlorus (ca. 250-306) seit Konstantins 9. Lebensjahr Mitkaiser der römischen Tetrarchie unter Diokletian
Gegen Ende seines Lebens hatte Konstantin sein Ziel fast erreicht. Sie beteten ihn an:

Es wird berichtet, dass die Kolossalstatue Constantins auf der Porphyrsäule
die sich in Byzanz befand) von Heiden und wie Christen verehrt wurde und letztere versuchten das Bild Konstantins ... mit Opfern gnädig zu stimmen und mit Lampenfesten und Räucherwerk zu ehren, (sie) beteten ihn wie einen Gott an und leisteten Fürbitten die vor schrecklichen Dingen Abwehr schaffen sollten... Constantin als Apollo-Helios entsprach der Darstellung Christi als Sonnengott...“ (2)

Zunächst wollte er nur Christi Stellvertreter sein, dann gelangte er zur Überzeugung er sei auch Jesus Christus. Die Forschung stellt nur sachlich fest:
Konstantin wollte sich erst spät, gegen Ende seines Lebens taufen lassen... im Jordan... wo schließlich auch der getauft worden war, der er sein wollte: Christus. Ob Konstantin je getauft wurde wissen wir nicht.“ (3)
Wenn wir die Ebene der theoretischen Erörterungen verlassen und uns den Glauben der ‚kleinen Leute’ anschauen, dann verwischen sich die Unterschiede zwischen paganaer und christlicher Frömmigkeit rasch, dann erfährt Konstantin göttliche Verehrung von Anhängern der alten heidnischen, wie der neuen christlichen Kulte.“ (4) 
Alle Umstände sogar die über seinen Tod hinausreichenden bestätigen, dass er der ewige Gott der Christen sein wollte.
Er selbst hat … den Platz (seiner letzten Ruhestätte) ausersehen... Die eigentliche Beisetzung wird dann durch (Sohn) Constantius vollzogen. Er und seine Heeresabordnungen geleiten den Sarg in die Apostelkirche... Konstantin hatte vorgesehen, dass der Wert der Gebete die hier zu Ehren der Apostel gesprochen würden, auch ihm zugute kommen. Deshalb ordnete er an, hier Kirche zu halten, und er stellte einen Altar mitten hinein... so, wie sonst Christus in der Mitte der Apostel steht… Zwölf Grabmäler wie heilige Säulen richtete er dort auf zu Ehren und zum Gedächtnis des Apostelchors; in die Mitte aber stellte er seinen eigenen Sarg, auf dessen beiden Seiten je sechs der Apostel sich befanden.“ (5)
Dörries fügt die folgende Bemerkung Otto Weinreich’s aus „Konstantin der Große“ an:
„Wie die Apostel an die Stelle der zwölf Götter getreten sind, so Konstantin an die ihres Führers, des dreizehnten Gottes...“ der Ehrenplatz seines Sarkophages stellte ihn in die Mitte zwischen den zwei Apostelgruppen, ... so wie sonst, Christus in der Mitte der Apostel steht.“
Weinreich versichert,
 „darüber kann kein Zweifel sein“ dass Konstantin zusammen mit den Aposteln verehrt werden wollte und dass an dem Altar für ihn und die Apostel Gottesdienst abgehalten werden sollte."
 Schon, dass Konstantin angeordnet hatte einen Altar in die Kirche zu bringen verrät  seine über die Jahrhunderte hinausreichenden Absichten.

Altäre sind ohnehin Teil des Tempels, dessen Sinn auf die Ewigkeit gerichtet ist. Altäre haben keinen Platz in einer üblichen Versammlungsstätte von Christen, für sie ging es seit Beginn:
... um das Sitzen um den Tisch... in einer christlichen Kirche kann es eigentlich keinen Altar geben, sondern nur einen Abendmahlstisch.“ (6)
All dies bestätigend verweist Dörries auch  auf die Arbeit von A. Heisenberg „Grabeskirche und Apostelkirche, zwei Basiliken“ Konstantin I., Leipzig 1908, mit dem Zitat:
"An der Spitze der Apostel wollte er ruhen, der divus imperator, der den christlichen Staat gegründet, wollte begraben und nach seinem Tode verehrt sein nicht anders als der Sohn Gottes, der die christliche Religion gegründet hatte."
Dörries zitiert sodann H.P. l‘ Orange, Sol invictus Imperator, 1935, S. 86-114:
Auch in der Epoche seines offiziellen Christentums bleibt Konstantin der Astralreligion zugeneigt; ... in der von ihm gebauten alten Sophien-Kirche fanden sich Statuen der zwölf Zodiakalzeichen, der Sonne, der Venus und Arcturus.“ die letzten Fußnoten sind interessant. Sie verweisen auf einen "Fortbestand des Sonnenglaubens Konstantins... Heliosstatue und der 13. Gott sind die beiden Daten, mit denen die Forschung nicht fertig geworden ist und angesichts derer sie sich genötigt fand, Konstantin die ‚Verschmelzung der beiden feindlichen Götter in sich vollziehen zu lassen.“
Ursprünglich gewollt oder nicht, Konstantin stiftete gegen Jesus nicht nur eine neue ‚Gottesdienstordnung’ die teilweise bis heute Bestand hat, aber aus vielen Gründen keinen Bestandsschutz verdient, sondern er schuf eine völlig neue Religion, der er lediglich den christlichen Mantel umhängte.
Kaiser Konstantin ist der Täter, Christus das Opfer.
Quellen:

1.)  Bettina von Engel „Konstantin und seine Familie in Trier“ Vortrag bei der Ascoli Piceno-Trier Gesellschaft, 2007
ebenso Wikipedia:
"... so wurden die gefangenen Frankenkönige Ascarius und Merogaisus 307 zur Feier eines Sieges in der Arena lebendig wilden Tieren vorgeworfen."
2.)      Frank Kolb „Herrscherideologie in der Spätantike“ Akademieverlag, Berlin, 2001 S 83-84
3) Prof. Dr. Dr. Dr. Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, Herrscherkult im römischen Reich KGSaur, 2001, S 459
(4) ebenda, S 205  
(5) Hermann Dörries „Das Selbstzeugnis Kaiser Konstantins", 1954, Göttingen, S. 416 ff.  siehe auch: Anton Grabner-Haider-Maier „Kulturgeschichte des frühen Christentums“ Vandenhoeck& Ruprecht S. 91 „Ab dem 4. Jahrhundert finden wir feste Altäre und Opfertische
(6) K-P. Hertzsch „Theologisches Lexikon", Union –Verlag, Berlin, 1977. S.13 Bei Kirchenneubauten im protestantischen Bereich wird das neuerdings auch berücksichtigt!











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