Dienstag, 31. Oktober 2017

"Zum Lutherjahr 2017" von Gerd Skibbe


Fünfhundert Jahre Reformation.

Ich denke mit gespaltenen Gefühlen an die Feiern evangelischer Christen anläßlich des Reformationsjubiläums, die auch heute stattfinden.
Unvergessen, Dr. Martin Luther brach die Übermacht einer durch und durch verrotteten Kirche. Ohne ihn, das sagen selbst katholische Historiker, gäbe es das katholisch fromme Rom nicht mehr.
Liebenswert ist, wie er 1521 dem Kaiser Karl V. trotzt. Er zwang die römische Kirche zur Selbstreinigung. In gewisser Hinsicht gleicht Luther dem König David. 1521 stand Bruder Martin auf dem Reichstag zu Worms, wie David vor Goliath und er siegte wie der berühmte Israelit.
Wie David dichtete Luther herrliche Lieder.
Dann jedoch trieb der großartige Bibelübersetzer um 1525 die Fürsten zum Bauernmorden, wie David seinen Heerführer Joab zum Mord an dem Mann dessen Ehefrau er zum Ehebruch verleitete.
Bis dahin war David groß, bis zu den Bauernkriegen war Luther groß und so wie wir, Mormonen das machtvolle Lutherlied „Ein feste Burg ist unser Gott“ in unseren Abendmahlsversammlungen singen, so auch Davids Gesang „Der Herr ist mein Hirte“.
Wir lieben den jungen David und den jungen Martin.
Wir trauern um Davids Soldaten Uria und wir bedauern Luthers bösen Sinn.
Kein Mormone verurteilt David oder Luther, aber uns ist nicht erlaubt Geschichtsklitterung zu betreiben.
Unvergessen: im Frühjahr 1526 forderte Dr. Martin Luther: "...die weisen Frauen (gemeint sind die vermeintlichen Hexen)...sollen getötet werden" und "ich will der Erste sein der Feuer an sie legt".
Wenige Jahre später hetzte er gegen die Juden und forderte deren Vertreibung: Das Kurfürstentum Sachsen, sowie einige Reichsstädte, auch Böhmen setzten es in grauenvolle Taten um.
Luthers Intoleranz wuchs von Jahr zu Jahr, wie sein Alkoholbedarf.
In seinen Tischreden verkündete er das unerhörte Wort: „Mit Ketzern braucht man kein langes Federlesen zu machen, man kann sie ungehört verdammen.“
So, so! Der so sich entwickelnde Ungeist Luthers machte Schule: 1536 schrieb Schwedenkönig Gustav Wasa seinen Untertanen in Helsingland:
„Ihr habt euch zum Luthertum zu bekehren, wenn nicht, lasse ich ein Loch in den Delensee schlagen und euch darin ersäufen.“
Bis nach Amerika drang dieser Geist des puren Antichristentums:
„Katholische Priester die sich bloß im Lande sehen ließen wurden hingerichtet, Quäker gehängt, für irrgläubig erklärten Leuten wurde die Zunge mit einem glühenden Eisen durchbohrt...“
Protestanten glauben nicht, dass sehr viele ihrer Hirten immer noch diesem Ungeist folgen: Sie wagen es zu formulieren: Mormonen sind keine Christen. Das tun sie kühn gegen Jesu Christi Warnung: Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen