Mittwoch, 16. Juli 2014

Aussichtslos?


Fährt ein katholischer Pfarrer von A. nach B. und trifft zwei meiner Freunde im Zug, inmitten der Slowakei. Sie freunden sich an und sie reden über das Warum ihrer Reise. Bald darauf antwortet der stattliche Mann mit dem weißen Priesterkragen ganz offen: "Ich musste mich mal austoben!"
Musste? 
Er saß in der Falle, in die ihn die Umstände und seine Kirche hineinmanövriert hatten und war ausgebrochen.  
Das wäre legal gewesen, wenn er dabei konsequent die Freiheitsrechte anderer Menschen respektiert hätte.
Inkonsequent und illegal war es sich wieder in Gefangenschaft zu begeben und um wieder und wieder auszubrechen.
Illegal ist es, für Jesu bekennende Nachfolger,  Intimitäten auszutauschen, denen nach dem Gesetz Christi eine Eheschließung vorauszugehen hat. 

Weshalb und mit welchem Recht verhängte seine Kirche solche von Gott nicht vorgeschriebene und für die Mehrheit ihrer Geistlichen untragbare Begrenzung über ihn? 
Es ist wahr.
Die Geschichte ist voll von Beispielen wo Menschen durch anderer Menschen Tun mehr oder weniger unfreiwillig in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt wurden.
Ausdrücklich gesagt: Mit Gott hat das nichts zu tun! 
Er lässt Unrecht allerdings zu.
Er muss es zulassen, weil er uns ausdrücklich die Entscheidungsfreiheit gab. 

Das ist der Tenor aller kanonischer Schriften. Deswegen sind uns diese Schriften heilig.
Umgekehrt gilt vor Gott als rechtens: Wenn zwei Leute ihren Lebensweg vertraglich teilen, verlieren sie natürlich einen Teil früherer Freiheiten. Zum Ausgleich gewinnen sie jedoch neue.
Wir haben durch die Tür zu kommen.
Christus warnte in Johannes 10: 1:
 
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht zur Tür hineingehet in den Schafstall, sondern steiget anderswo hinein, der ist ein Dieb und ein Mörder." 

Geht man in den Schafstall - wo sich die "Lämmer Christi" aufhalten - anders hinein als durch die erlaubte Tür, hat das unabsehbare, unerwünschte Folgen.
Manchmal erweisen sich diese Folgen sogar als verheerend. Nicht selten schmerzt sogar Aussenstehende die daraus entstehende Unmenschlichkeit.
Ein angesehener Jurist erklärte mir mit knappen Worten warum er seine Kirche verließ: 

"Als ich begriff wessen Kinder in diesem, meinem Elternhaus gegenüberliegenden Kölner Waisenhaus lebten, erkannte ich was zu tun ist."

Gedeihen und Legalität gibt es nur mit dem Geist der Wahrhaftigkeit. Wir können auf die Dauer nicht ohne ihn leben.  Die Ersten Christen lebten und kämpften aus eigener Entscheidung, infolge der Freiheit ihres Willens, mit ihm gegen das Unwahre, sie starben mit ihm. Verloren sie diesen Geist fielen sie zurück ins Heidentum.
Daraus folgt, dass  mein Gott kein Unhold ist.  Er ist nicht der Diktator meines Lebens. Er wird nie eingreifen, bevor wir ihn nicht dringend, anhaltend und entschlossen darum bitten.
Wir sind Freie, und wenn die ganze protestantische Welt, mit Luther behauptet, dass wir Unfreie sind.
(Martin Luther spricht sogar von der "Unmöglichkeit des freien Willens".)
In der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage betreten wir mit ihrer Lehre von der Unantastbarkeit unseres Menschenrechtes auf Entscheidungsfreiheit, geradezu ihr Heiligtum.
Auch dieser Punkt unterscheidet sie gravierend von allen anderen.
(Nach dem Hervorkommen des Buches Mormon 1829 traten allerdings immermehr Gemeinschaften ins religiöse Leben ein die - oft ohne sich dessen bewusst zu sein - hier und da blanken "Mormonismus" als ihre Weisheit ausgaben.)
Alle zusätzlichen Schriften, die "Mormonen" als heilig anerkennen, betonen die Unantastbarkeit des Willens anderer. So erklärte das Buch Mormon, in 2. Nephi 2:


"Darum hat der Herr, Gott, dem Menschen gewährt, für sich selbst zu handeln. Der Mensch könnte aber nicht für sich selbst handeln, wenn es nicht so wäre, daß er von dem einen oder dem anderen angezogen würde." Vers 16

Zuvor wird, im selben Kapitel direkt und indirekt darauf verwiesen, dass wir (unsterbliche Geistkinder Gottes) aus der Gegenwart Gottes auf die Erde, in die Sterblichkeit fielen, weil wir wünschten Gutes von Böses unterscheiden zu können.

 "... der Geist ist derselbe gestern, heute und immerdar. Und der Weg ist seit dem Fall des Menschen bereitet, und die Errettung ist eine freie Gabe.
  Und die Menschen sind genügend unterwiesen, um Gut von Böse zu unterscheiden. Und das Gesetz ist den Menschen gegeben. Und durch das Gesetz ist kein Fleisch gerechtfertigt, oder durch das Gesetz sind die Menschen abgeschnitten. Ja, durch das zeitliche Gesetz sind sie abgeschnitten worden; und auch durch das geistige Gesetz gehen sie zugrunde in bezug auf das, was gut ist, und werden elend immerdar.
  Darum kommt die Erlösung im heiligen Messias und durch ihn; denn er ist voller Gnade und Wahrheit.
  Siehe, er bringt sich selbst als Opfer für Sünde dar, um den Zwecken des Gesetzes Genüge zu leisten für alle, die ein reuiges Herz und einen zerknirschten Geist haben; und für niemanden sonst kann den Zwecken des Gesetzes Genüge geleistet werden.
  Wie wichtig ist es daher, daß all dies den Bewohnern der Erde verkündet wird, damit sie erkennen mögen, daß kein Fleisch in der Gegenwart Gottes wohnen kann außer durch die Verdienste und die Barmherzigkeit und Gnade des heiligen Messias, der sein Leben niederlegt gemäß dem Fleische und es wieder nimmt durch die Macht des Geistes, auf daß er die Auferstehung der Toten zustande bringe; denn er wird der erste sein, der aufersteht.
  Darum ist er die Erstlingsgabe für Gott, so daß er für alle Menschenkinder Fürsprache einlegen wird; und wer an ihn glaubt, der wird errettet werden.
 10  Und wegen der Fürsprache für alle, kommen alle Menschen zu Gott; darum stehen sie in seiner Gegenwart, um von ihm gerichtet zu werden gemäß der Wahrheit und Heiligkeit, die in ihm ist. Darum also die Zwecke des Gesetzes, das der Heilige gegeben hat, um die festgesetzte Strafe zu verhängen, und die festgesetzte Strafe steht im Gegensatz zu dem Glücklichsein, das festgesetzt ist, um so die Zwecke des Sühnopfers zu erfüllen—
 11  denn es muß notwendigerweise so sein, daß es in allen Dingen einen Gegensatz gibt. Wenn nicht, ... könnte Rechtschaffenheit nicht zustande gebracht werden, auch nicht Schlechtigkeit, weder Heiligkeit noch Elend, weder Gutes noch Böses. Darum muß es notwendigerweise so sein, daß alles aus Teilen zu einem Ganzen zusammengesetzt ist; denn wäre etwas von nur einerlei Beschaffenheit, müßte es notwendigerweise wie tot verbleiben und hätte nicht Leben noch Tod, noch Verweslichkeit, noch Unverweslichkeit, Glücklichsein noch Elend, weder Empfindung noch Empfindungslosigkeit.
 12  Dann aber wäre es notwendigerweise als etwas Nichtiges erschaffen worden; darum hätte es keine Absicht in dem Zweck seiner Erschaffung gegeben. Darum müßte dies notwendigerweise die Weisheit Gottes und seine ewigen Absichten zunichte machen und ebenso die Macht und die Barmherzigkeit und die Gerechtigkeit Gottes.
 13  Und wenn ihr sagt, es gebe kein Gesetz, so sagt ihr auch, daß es keine Sünde gibt. Wenn ihr sagt, es gebe keine Sünde, so sagt ihr auch, daß es keine Rechtschaffenheit gibt. Und wenn es keine Rechtschaffenheit gäbe, so gäbe es kein Glücklichsein. Und wenn es weder Rechtschaffenheit noch Glücklichsein gäbe, so gäbe es weder Strafe noch Elend. Und wenn es all dies nicht gibt, so gibt es keinen Gott. Und wenn es keinen Gott gibt, so gibt es uns nicht, auch die Erde nicht; denn es hätte keine Erschaffung geben können, weder dessen, was handelt, noch dessen, worauf eingewirkt wird; darum hätte alles vergehen müssen.
 14  Und nun, meine Söhne, sage ich euch dies alles zu eurem Nutzen und zur Belehrung; denn es gibt einen Gott, und er hat alles erschaffen, sowohl die Himmel als auch die Erde und all das, was darinnen ist, sowohl das, was handelt, als auch das, worauf eingewirkt wird.
 15  Und damit er nun seine ewigen Absichten, was den Zweck des Menschen betrifft, zuwege bringen konnte, nachdem er unsere ersten Eltern erschaffen hatte und die Tiere des Feldes und die Vögel in der Luft und kurzum alles, was erschaffen ist, mußte es notwendigerweise so sein, daß es Gegensätze gab; selbst die verbotene Frucht im Gegensatz zum Baum des Lebens, die eine war süß und die andere bitter.
 16  Darum hat der Herr, Gott, dem Menschen gewährt, für sich selbst zu handeln. Der Mensch könnte aber nicht für sich selbst handeln, wenn es nicht so wäre, daß er von dem einen oder dem anderen angezogen würde.
 17  Und ich, Lehi, muß nach dem, was ich gelesen habe, notwendigerweise annehmen, daß ein Engel Gottes, nach dem, was geschrieben steht, vom Himmel gefallen war; darum ist er ein Teufel geworden, denn er hatte nach dem getrachtet, was böse ist vor Gott.
 18  Und weil er vom Himmel gefallen war und für immer elend geworden war, trachtete er danach, die ganze Menschheit ebenfalls ins Elend zu bringen. Darum sagte er zu Eva, ja, nämlich jene alte Schlange, und zwar der Teufel, der der Vater aller Lügen ist, darum sagte er: Iß von der verbotenen Frucht, und ihr werdet nicht sterben, sondern ihr werdet wie Gott sein, Gut und Böse erkennend.
 19  Und nachdem Adam und Eva von der verbotenen Frucht gegessen hatten, wurden sie aus dem Garten von Eden vertrieben, die Erde zu bebauen.
 20  Und sie haben Kinder hervorgebracht, ja, selbst die Familie der ganzen Erde.
 21  Und die Tage der Menschenkinder wurden verlängert gemäß dem Willen Gottes, so daß sie umkehren können, solange sie im Fleische weilen; darum wurde ihr Zustand zu einem Zustand der Bewährung, und ihre Zeit wurde verlängert, gemäß den Geboten, die der Herr, Gott, den Menschenkindern gab. Denn er gab Gebot, daß alle Menschen umkehren müssen; denn er hat allen Menschen gezeigt, daß sie verloren sind wegen der Übertretung ihrer Eltern.
 22  Und nun siehe, wenn Adam nicht übertreten hätte, dann wäre er nicht gefallen, sondern er wäre im Garten von Eden geblieben. Und alle Dinge, die erschaffen waren, hätten in demselben Zustand verbleiben müssen, in dem sie waren, nachdem sie erschaffen wurden; und sie hätten verbleiben müssen immerdar und hätten kein Ende gehabt.
 23  Und sie hätten keine Kinder gehabt; darum wären sie in einem Zustand der Unschuld verblieben und hätten nicht Freude gehabt, denn sie kannten kein Elend, und hätten nicht Gutes getan, denn sie kannten keine Sünde.
 24  Aber siehe, alles geschah gemäß der Weisheit dessen, der alles weiß.
 25  Adam fiel, damit Menschen sein können, und Menschen sind, damit sie Freude haben können.
 26  Und der Messias kommt, wenn die Zeit erfüllt ist, damit er die Menschenkinder vom Fall erlöse. Und weil sie vom Fall erlöst sind, so sind sie für immer frei geworden und können Gut von Böse unterscheiden; sie können für sich selbst handeln und müssen nicht auf sich einwirken lassen, außer durch die Strafe des Gesetzes am großen und letzten Tag, gemäß den Geboten, die Gott gegeben hat.
 27  Darum sind die Menschen gemäß dem Fleische frei; und alles ist ihnen gegeben, was für den Menschen notwendig ist. Und sie sind frei, um Freiheit und ewiges Leben zu wählen durch den großen Mittler für alle Menschen oder um Gefangenschaft und Tod zu wählen gemäß der Gefangenschaft und Macht des Teufels; denn er trachtet danach, daß alle Menschen so elend seien wie er selbst.
 28  Und nun, meine Söhne, möchte ich, daß ihr auf den großen Mittler blickt und auf seine großen Gebote hört und seinen Worten treu seid und ewiges Leben wählt gemäß dem Willen seines Heiligen Geistes

Anfang Juli d.J. sprach ein katholischer Kriminalpsychater über Radio Vatican zu diesem Thema. Er wog die modernen Ergebnisse der Hirnforschung und der Psychologie gegeneinander ab. Denn dort steht die These, dass der Mensch unfrei ist.
Der Vortragende beteuerte dagegen, er wüsste mit Sicherheit, dass er selbst über einen "freien Willen" verfügt, so wie wir selbst es täglich neu erfahren. Wir hätten stets die Wahl uns im Sinne Christi zu entscheiden oder dagegen. Sein Vortrag endete mit einem Witz

"Da ist ein Bankräuber. Vor Gericht entschuldigt er sich, er sei in seinem Handeln unfrei gewesen und darin bestärkten ihn die aktuellen Forschungsergebnisse. Seine Gier hätte ihm diktiert was er tun muss. Sein Gewissen habe ihn nicht gewarnt und aufgehalten, dabei zeigte er auf seine Stirn hinter der sich das Organ unseres Gewissens, der Cortex frontalis, befindet.
"Nun gut" erwiderte der Richter, "dann verurteile ich ihren Cortex Frontalis zu fünf Jahren Haft."


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