Mittwoch, 15. Januar 2014

Nein, Herr Ministerpräsident Kretschmann - ich akzeptiere nicht!

Spiegel schrieb an 14. Jan. 2014:

"Stuttgart/Hamburg - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) will trotz der Kritik der Landeskirchen im Südwesten das Thema sexuelle Vielfalt stärker im Unterricht verankern. ...
Kretschmann, früher selbst Lehrer für Biologie und Ethik, erinnerte daran, dass niemand wegen seiner sexuellen Orientierung diskriminiert werden dürfe. 

"Das heißt, die Menschen so zu akzeptieren, wie sie nun einmal sind in ihrer Veranlagung. Fertig. Aus. Amen." 

Kretschmann, der auch Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken ist, sagte in Stuttgart: "Wenn Ausdrücke wie 'schwule Sau' zu den beliebtesten Schimpfwörtern auf Schulhöfen gehören, dann ist da Handlungsbedarf." Deshalb sei es richtig, die Themen Pluralität und Toleranz im Unterricht angemessen zu verankern."

Als ehemaliges Mitglied des Jugendhilfe-Ausschusses der Kreisstadt Neubrandenburg, von 1990-1998 (mit CDU-Mandat) erfuhr ich von einigen Kuriositäten. Darunter war die, dass zwei Mütter halberwachsener Kinder, nach unauffälligen Ehejahren und zum Entsetzen ihrer Freundinnen und der Ehemänner  sich plötzlich als Lesben outeten.
Das nehme ich zur Kenntnis, verurteile niemanden, doch ich kann es nicht gutheissen oder billigen. Herr Ministerpräsident Kretschmann überfordert mich wenn er an dieser Stelle Akzeptanz einfordert. (Akzeptieren kommt vom lat.  „accipere", gutheissen)
Natürlich müssen Lehrer über ausnahmslos alles was das Leben betrifft reden, aber mit Bedacht, qualifiziert und in Ehrfurcht vor dem Leben aller.
In Schulbüchern, die sich mit Ethik befassen, steht nie die letzte Weisheit geschrieben, die haben wir unter vielem tauben Gestein wie eine Goldader zu suchen und zu verfolgen.

Höchst unqualifiziert für das Lehrfach Ethik sind Lehrer die ihre Ehepartner durch Seitensprünge oder anderswie klar misshandelt haben. Sie sollten lieber den Mund halten, ehe sie sich zum Thema Sex vor Schülern belehrend äußern - es sei denn, da ist vieljähriges Gras über die Sache gewachsen.

Stellen sich nicht jedem von uns augenblicklich einige Fragen, wenn jemand reklamiert:
"Ich bin ein geborener Kleptomane,... Pyromane,... Triebtäter ... und die andern haben mich deshalb zu akzeptieren wie ich nun einmal bin! Aus und Amen?"
Der Terrorist als Sprengstoffattentäter trägt seine Veranlagung zum Fanatiker sehr wahrscheinlich bereits im Erbgut. 

Das sei miteinander nicht vergleichbar?
Im Bereich der Sexualität handele es sich um biologische Prozesse. 
Wirklich? Ist das alles?
Und die Erbinformationen die der Neigung zum Verbrechertum vorausgehen, sind sie etwa kein Teil eines biologischen Prozesses?

Mein "Nein" kommt daher, dass ich weiß: dass ich ein geborener Don Juan bin!
Es ist wohl wahr, ich begehrte nicht selten hübsche Frauen, denn so war ich nun einmal gestrickt, aber ich erlaubte mir nicht den Kopf nach ihnen umzudrehen, oder gar insgeheim einen Plan zu entwerfen. Man kann lernen sich zu disziplinieren ohne sich zu vergewaltigen, vorausgesetzt man liebt seinen Partner wirklich.

Nach fast 50 Ehejahren in erster Ehe und fast zehn in zweiter, darf ich sagen, meine beiden Frauen hätten irgendeine Entschuldigung nicht nur nicht akzeptiert. Sie hätten es für unmöglich gehalten, dass ich fähig gewesen wäre, sie zu betrügen. 
Wenn wir zu akzeptieren hätten, dass Menschen sind wie sie sind, könnten wir auf jede Erziehung pfeifen und nur noch blanke Wissensvermittlung anbieten. 
Vornean in jedem Teilabschnitt unserer Menschwerdung stand und steht die Entfaltung des Gewissens, das uns erst zu Menschen macht.
Ich habe noch zu Hitlers Zeiten gänzlich verrückte Ideen auf mich einwirken lassen müssen, die jedoch Teilen meines Naturells entsprachen und die deshalb zu schrecklichen Taten hätten führen können. Hunderttausende Offiziere und Soldaten  der Wehrmacht gehorchten einfach, weil es bei ihnen ähnlich war: der natürliche Hochmut trieb sie: "wir Deutschen sind die Größten!" Das Resultat kennen wir.

Wir haben, was wir tun und lassen, früher oder später, vor dem eigenen ICH zu verantworten. Ich weiß, zahllose Fäuste ballen sich, wenn Betroffene das hören.
Die das tun, fordern von mir, was sie nicht zu geben bereit sind: Verständnis für den Andersdenkenden.

Von der Pflicht selber kritisch und selbstkritisch nachzudenken kann kein Staatsgesetz entbinden.
Für den der seine Sinne beieinander hat, ist es verboten, andere für sich nachdenken zu lassen.

Wir haben furchtlos die Wahrheit (den "richtigen" Weg) zu suchen - unter den Umständen, dass viele Meinungsbildner "mit Autorität" lehren, es gäbe diese Wahrheit gar nicht - diese Aufgabe war, ist und bleibt unsere höchste Pflicht.

Toleranz muss zwingend gelehrt und gelebt werden.
Der Tolerante sagt: du darfst die Verbrecherlaufbahn einschlagen, jedoch den Konsequenzen entkommst du nicht, weil es Kausalität gibt.
Der Gleichgültige fordert die Konsequenzen nicht ein, denn die Gleichgültigkeit verachtet Normen.
Gleichgültigkeit wird aus Gründen der Denkfaulheit gerne als Toleranz ausgegeben. Ähnlich verrückt wäre es jedoch Gold gegen Spielgeld einzutauschen.
Toleranz zu lehren bedeutet in jedem Fall Grenzen aufzuzeigen, die die Logik gesetzt hat und die von allen Seiten Respektierung verlangen. 
Toleranz ohne Normen gibt es ebensowenig wie  heissen Schnee.
Ich mag die Schwulen nicht! Aber ich war und bin höflich zu ihnen und ehrlich freundlich. 
Für mich sind sie keine Sexualwesen sondern meine Mitmenschen, die wie ich mit ihren Leidenschaften ringen.

Nichts wirkt sich so verheerend aus, wie eine Erziehung, die keine Erziehung des Menschen zu vernunftgemäßem Handeln ist. Recht hat Rosa Luxemburg - sage ich denen die meine Denkweise hassen: 

                    "Freiheit ist immer die Freiheit des anderen!" 

Niemand ist frei, solange er Sklave seiner eigenen Leidenschaften ist.

 
PS.

Kretschmanns zweite Forderung, jegliche Art von Beschimpfungen von Mitmenschen zu unterlassen ist zwingend korrekt, denn Zivilisation endet dort, wo der Hass sich ungehindert artikulieren darf.

Hier sind Bestrafungen angesagt. 
Ich glaube nicht, dass irgendwelche Vorträge in Unterrichtsstunden zu Sachen Moral fruchten, denn die Provokateure wissen sehr wohl, dass sie Zerstörer sind.
Sie sind zu schwach sich selbst zu beherrschen. 
Der Spaß, oder die Genugtuung (die Arroganz) sich selbst beweisen zu können, nicht das letzte Glied einer Kette zu sein, steht jeder Vernunft im Weg.
Selbst wenn es sich um einen "schwulen" Mitschüler handelt der beschimpft wurde, müsste ein Jugendgericht nach einem noch zu schaffenden Paragraphen den Beleidiger zu einer echten Strafe verurteilen.

Das wird nicht geschehen. Aus tausend guten Gründen. Also werden wir irgendwann vor dem Chaos  stehen, Gefangene einer absolut lieblosen Gesellschaft zu sein, gemäß dem Gesetz, dass nach einer Anhäufung von Quantitäten der Umschlag in eine neue Qualität erfolgt
Nicht aus Respekt vor der Würde eines Strafunmündigen, sondern um dem Zeitgeist der Moderne zu gehorchen wurden Prügelstrafen abgeschafft. 

Leider!




2 Kommentare:

  1. "Freiheit ist immer die Freiheit des anderen!"

    Wenn Homosexuelle unschuldige Menschen mit Aids anstecken ist es mit der Freiheit „Alt zu werden“ vorbei. Das ist purer Egoismus, aber das ist den meisten egal. Soweit denkt man nicht. Hauptsache man lebt seine Neigungen aus und wer zugrunde geht, geht eben zugrunde.

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  2. Lieber Gerd

    dies ist leider ein sehr schwacher Beitrag (intellektuell und moralisch) -- von dem infantilen Kommentar von "almar" ganz zu schweigen. Du kannst doch durchdachtere Sachen schreiben als solche Stammtisch-"Logik". Dein Freund Axel

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