Samstag, 13. Juli 2013

Eine klare Forderung

Im Verlaufe meines Lebens wurde ich oft gefragt:

Was ist anders bei den Mormonen?  Wollt ihr bessere Menschen sein? Da sind doch schon genug Kirchen, warum noch eine? Ist dir der alte Glaube nicht genug?
Meine Antworten fielen immer wieder verschieden aus.
Am zutreffendsten gesagt war das, was Karl Vonthien seinem alten Skatbruder, dem Entertainer Max Ahlwardt, etwa Jahrgang 1890, Demmin, erklärte:
"ich habe gefunden was ich suchte, die Kirche Gottes!"
Max berichtete mir viele Jahre später, er hätte zu Tisch gesessen und gerade seine Suppe gelöffelt, als sein Freund hereinkam. Dann hätte er gespottet. Worauf Karl Vonthien, der bald darauf Gemeindepräsident meiner Heimatgemeinde Neubrandenburg wurde, erwiderte:
"Du kannst es selbst herausfinden, wenn du darüber nachdenkst und betest!"
Im ersten Augenblick schien Max, der in jeder Hinsicht ein ganzer Mann war, ihm würde der Löffel im Hals stecken bleiben, doch als er den Gesichtsausdruck seines Besuchers sah, empfand er, dass da  etwas Besonderes im Spiel war.
Das hatte er noch nie gehört, man solle sich an Gott wenden und an den Thron des Höchsten eine bedeutungsvolle Frage richten.
Max las die Literatur die ihm Karl Vonthien aushändigte und er betete. Zum ersten Mal in seinem Leben waren es mehr als leere Worte, sondern eine konkrete Hoffnung.
Das Licht und die plötzliche Klarheit seiner Gedanken, verbunden mit einem beglückenden Gefühl der Erhabenheit, ermutigten Max Ahlwardt, damals 1924, nicht nur einen Schritt weiter zu gehen, sondern fortan ernsthaft und entschlossen die Gebote zu halten.
Die Fragen die seit dem schrecklichen Ende des 2. Weltkrieges fast beiläufig alle Pfarrer vortragen, gleichgültig welcher Denomination sie angehören, waren damals völlig neu:
Sie erhoben sich unter Christen nicht vor dem Hervorkommen des Buches Mormon und der neuzeitlichen Offenbarungen:
Woher komme ich?
Warum bin ich hier?
Wohin gehe ich?
Zugleich fand Max außergewöhnliche Antworten an die er nie zuvor gedacht hatte:
Ich komme aus der Gegenwart Gottes. Der Himmel war mein Zuhause. Ich bin ein Kind Gottes, hineingeboren in die Sterblichkeit.
Ich bin hier um Erfahrungen zu sammeln, um zu lernen, dass es sich nicht lohnt böse zu sein. Ich bin hier um mich in der Gottesferne zum Guten zu entfalten.
Ich kehre zurück wo ich herkam um glücklicher zu sein, als ich jemals zuvor war. Meine himmlischen Eltern erwarten mich.
All diese Fragen die eigentlich immer da waren, aber selten auf den Punkt gebracht wurden, und dann diese Antworten, die vor allem das Buch Mormon gibt, machten den Unterschied aus.
Da ist mehr Licht.
Da ist mehr Glauben.
Da ist mehr Hoffnung.

Sonderbar aus heutiger Sicht: der moderne katholische Katechismus im 21. Jahrhundert verabschiedet, untersagt, dass der Fragende sich direkt an Gott wendet, wenn ihm Weisheit mangelt. Aber genau das empfiehlt der Apostel Jakobus 1: 5

Der entsprechende Text des für Katholiken verbindlichen Katechsimus lautet:




9. Welches ist die letzte und endgültige Stufe der Offenbarung Gottes?
65-66
Die letzte Stufe verwirklicht sich in seinem Fleisch gewordenen Sohn, in Jesus Christus, dem Mittler und der Fülle der Offenbarung. Er, der eingeborene und Mensch gewordene Sohn Gottes, ist das vollkommene und endgültige Wort des Vaters. Mit der Sendung des Sohnes und der Gabe des Geistes ist die Offenbarung nunmehr gänzlich abgeschlossen, auch wenn der Glaube der Kirche im Lauf der Jahrhunderte nach und nach ihre ganze Tragweite erfassen muss.
„Seit er uns seinen Sohn geschenkt hat, der sein einziges und endgültiges Wort ist, hat Gott uns kein anderes Wort zu geben. Er hat alles zumal in diesem einen Worte gesprochen, und  mehr hat er nicht zu sagen“ (hl. Johannes vom Kreuz).

10. Welchen Wert haben Privatoffenbarungen?
67
Sie gehören nicht zum Glaubensgut. Sie können aber helfen, aus dem Glauben zu leben, wenn sie streng auf Christus ausgerichtet bleiben. Das Lehramt der Kirche, dem die Unterscheidung solcher Privatoffenbarungen zusteht, kann deshalb jene nicht annehmen, die vorgeben, die endgültige Offenbarung, die Christus ist, zu übertreffen oder zu berichtigen.

1 Kommentar:

  1. Zitat aus dieser Website: "Dieser Blog dient mir auch zur Verteidigung meiner Gewissensentscheidung und meines Glaubens."

    Wer einen Blog braucht und es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat seine Gewissensentscheidung und seinen Glauben zu verteidigen, der ist sich offensichtlich seines Lebens, seines Glaubens und seiner Gewissensentscheidung nicht sicher. Ein paar Mormonen kenne ich auch und alle sind eher panisch bis hysterisch, wenn es um ihren Glauben geht. Es scheint kein tiefer, selbstverständlicher und in sich ruhender Glauben zu sein, der seinen Anhängern Trost, Zuflucht und Sicherheit bietet. Ständig sind sie wie auf einer Mission um anderen, auch ungefragt, etwas von ihrer Weltsicht aufzudrängen und wenn man nicht sofort zustimmt wird man mit allen möglichen Pseudobeweisen traktiert. Glaube ist per definition nicht beweisbar, daher muss es weder erklärt noch verteidigt werden.

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