Montag, 8. Juli 2013

Es geht auch freundlich



scharfe Gegensätze und sogar heftigste Meinungsverschiedenheiten können auch im Geist der Toleranz ausgefochten werden, vorausgesetzt die Kontrahenten sind keine Fanatiker und sind nicht grundsätzlich unversöhnlich eingestellt.
Angelika Merkel hat mich sofort aus der Arbeitsgruppe " christliche Grundwerte", des Landes Mecklenburg-Vorpommern gefeuert, sozusagen achtkantig, nachdem ich auf dem Seniorenparteitag der CDU in Magdeburg, 1996, in einem schriftlichen Antrag, unter Nennung meines Namens, (was eigentlich unnötig war) die Wiedereinführung der Todesstrafe vorgeschlagen hatte.
Ich habe mir nicht erlaubt zornig auf sie zu sein, sah ja ein, dass solche Rücknahme eines Gesetzes das selbst den schlimmsten Kindermördern das Recht auf ihr Leben garantiert, nicht zeitgemäß ist.
Natürlich musste ich schmunzeln als sie Präsident Obama zur Tötung Osama bin Ladens gratulierte.
Dennoch schätze ich sie sehr. Damals schrieb ich in unserem CDU-Kreisblatt, als Folge der harschen Kritik der sie ausgesetzt war:

„Wir bewundern unsere Angela! Keiner, schon gar nicht
die Meckerköppe der SPD und Grünen würden es besser
machen.
Wie ein Fels in der Brandung steht sie da,
schont sich nicht und ist prinzipienfest."


Ich meine immer noch, dass die Todestrafe für eindeutig überführte Mehrfachmörder, insbesondere wenn es Kinder betraf, das Recht auf ihr Leben verwirkt haben.
Ich bin der Überzeugung, dass Leute die Terroristen zuarbeiteten oder auch nur finanziell oder ideologisch unterstützten, wissen sollten, dass sie die Todesstrafe erwartet.




6 Kommentare:

  1. Trifft das auch auf den Staatsterrorismus der USA und Israels zu? Diese haben schliesslich u.a. auch sehr viele Kinder ermordet. Und deren ideologische Fuss-Soldaten? Oder wird hier wieder einmal mit zweierlei Mass gemessen? Siehe besonders zwei neue Buecher diesbezueglich:

    1) "Dirty Wars: The World Is a Battlefield"
    Jeremy Scahill
    Nation Books: 2012

    2) "Kill Anything That Moves: The Real American War in Vietnam"
    Nick Turse
    Metropolitan Books: 2013

    Ist Dir auch bekannt, d. gerade in den USA zahlreiche Menschen hingerichtet wurden (angeblich waren diese "eindeutig" schuldig) und es sich spaeter herausgestellte, d. sie unschuldig waren?

    Axel

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  2. Lieber Axel,

    kein zweierlei Maß, aber auch kein Maßstab der nur die Meter misst.

    Ich freue mich, dass Du so fragst. Mir ging und geht es um generellen Schutz aller, speziell um Schutz vor den elenden Vorteil und Lust suchenden Mördern die es anscheinend in Massen gibt.

    Dass sie überall anzutreffen sind, zeigten diejenigen, die ihre Biedermannmaske wie Schund wegwarfen sobald der Nationalsozialismus (oder Kommunismus Berijas)ihnen die Pistole samt Erschießungsbefehl in die Hand drückte. Mir ging und geht es vor allem um die Mörder jenes Typs die sich bei ihrem Tun erst richtig wohl fühlen.

    Es muss unsererseits klar sein, dass Mord das vorsätzliche Vergießen unschuldigen Blutes ist.

    Ich lese z.Zt hundete von Dokumenten die sich auf die Trudarmee beziehen.

    Jeder Terrorist ist ein anderer, jeder Mörder, jeder Mensch. Ich fasste nur das Prinzip auf.

    Niemals wollte ich ein Pauschalurteil fällen, ...

    So ist, was in Vietnam offensichtlich an Verbrecherischem geschah, zu bedenken, welchen Grad an Schuld die betreffenden USA-Politiker auf sich geladen haben.

    Hinrichtungen wie z.B. in den USA halte ich grundsätzlich für OK, aber ich habe sehr wohl formuliert: das gilt nur für eindeutig überführte Mehrfachmörder.

    Todesurteile auf der Basis von Indizien zu vollstrecken, ist mörderisch.

    Ein Soldat der mit Lust tötet begibt sich ins Verbrecherische.

    Eine Mutter die ihr Neugeborenes umbringt ist nicht gleich jener Frau die dasselbe tut.

    In Paris im 18. Jahrhundert wurde die Babyklappe von Nonnen erfunden. im ersten Jahr gab es 70 000 Klappenbabies, als Stalin 1937 ohne Vorankündigung das Recht auf Schwangerschaftsabbruch aus dem Kodex strich, wurden 80 000 Kinder mehr geboren als im Vorjahr.

    Axel, das ist ein weites Feld. Ich habe noch nie über irgendeinen Menschen (in meinen Gedanken) den Daumen gesenkt, es sei denn über diejenigen die als Selbstmordattentäter Martyrer warden woollen um in den Himmel der siebenundzwanzig Jungfrauen zu kommen.

    Darum geht es, welches Motiv trieb dich an? War es Teil deiner Ichsucht?

    Jeder Mensch, jeder Fall, jede Situation muss gesondert betrachtet werden. Mir liegen Pauschalurteile alleine von meinem Naturell her fern.
    Mir ging es nur ums Grundsätzliche.

    Terroristen gab es immer, auch unter Israeliten, vor allem in den 40er Jahren.

    Lieber Axel, wir beide sind voller Zorn wenn Menschen der Macht oder persönlicher Vorteile willen rücksichtslos gegenüber jedem Hindernis auftreten und obendrein aus Hass handeln. Bei aller Ablehnung der Präs. Johnson Politik, kann ich ihn dennoch nicht vergleichen mit beispielsweise Mao tse dong.

    Freundlich
    Gerd

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  3. Lieber Gerd

    das Problem mit Hinrichtungen in den USA besteht in dem fragwuerdigen und rassistischen "Rechtssystem."

    Afro-Amerikaner und Menschen aus den unteren Einkommensschichten werden in diesem "Rechts"-System massiv benachteiligt, oft schon fuer kleinere Vergehen mit langen Gefaengnisstrafen abgeurteilt und nicht selten ohne eindeutige Beweislage auch zum Tode verurteilt. Es gibt diesbezueglich buchstaeblich hunderte von Studien und empirische Untersuchungen. Daher bin ich Gegner der Todesstrafe in den USA.

    Death Penalty and Innocence

    Since 1973, over 130 people have been released from death rows throughout the country due to evidence of their wrongful convictions. In 2003 alone, 10 wrongfully convicted defendants were released from death row.
    Examples of wrongful convictions:

    Alabama: Daniel Wade Moore, acquitted in 2009

    When Moore was originally found guilty for murder and sexual assault of Karen Tipton in 2002 he was sentenced to death by the judge overruling the jury's original consensus. However, he was acquitted in 2009 when 256 pages of withheld evidence were finally revealed.


    Texas: Anthony Graves, charges dismissed in 2010

    Graves was convicted in 1994 of assisting Robert Carter in multiple murders in 1992. There was no physical evidence linking Graves to the crimes, and his conviction relied on Carter's testimony that Graves was his accomplice, a claim Carter later recanted. In 2006 it was found that prosecuters elicited false statements and withheld testimony that could have influenced the jurors. A special prosecutor hired to re-examine the case said "we found not one piece of credible evidence that links Anthony Graves to the commission of this capital murder. He is an innocent man."


    Florida: Seth Penalver, acquitted in 2012

    Penalver was arrested in 1994 for the brutal murder of three individuals. There was no physical evidence linking him to the murder; the only "evidence" police had was a poor-quality video in which the murderer's face could not be seen. He remained in custody until 2012 when the jury at his most recent trial acquitted him of all charges.

    Factors leading to wrongful convictions include:

    Inadequate legal representation
    Police and prosecutorial misconduct
    Perjured testimony and mistaken eyewitness testimony
    Racial prejudice
    Jailhouse "snitch" testimony
    Suppression and/or misinterpretation of mitigating evidence
    Community/political pressure to solve a case

    Dies sind die lucky ones ... viele andere unschuldige Menschen wurden und werden trotz aller Indizien und Hinweise hingerichtet. Das US-amerikanische "Rechts"-System ist schon aus historischen Gruenden nicht vertrauenswuerdig.

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  4. Bitte lese unbedingt:

    1) "The New Jim Crow: Mass Incarceration in the Age of Colorblindness" [Paperback]
    Michelle Alexander (Author), Cornel West
    Paperback: 336 pages
    Publisher: New Press, The; Reprint edition (January 16, 2012)
    Language: English
    ISBN-10: 1595586431
    ISBN-13: 978-1595586438

    2) "The Contradictions of American Capital Punishment" [Paperback]

    Franklin E. Zimring is the William G. Simon Professor of Law and Chair of the Criminal Justice Research Program at the University of California at Berkeley. He is the author of Crime Is Not the Problem and American Youth Violence.

    Paperback: 272 pages
    Publisher: Oxford University Press, USA (November 18, 2004)
    Language: English
    ISBN-10: 0195178203
    ISBN-13: 978-0195178203

    [Dieses BUch zeigt den Zusammenhang zwischen rassistischer Lynch-"Justiz" in den amerikanischen Suedstaaten und den zahlreichen auch heute noch ausgesprochenen Todesurteilen auf.]

    3) "America's Death Penalty: Between Past and Present" [Paperback]
    David Garland is professor of sociology and law at New York University. He is the author of Peculiar Institution: America's Death Penalty in an Age of Abolition.


    Randall McGowen is professor of history at the University of Oregon and co-author of The Perreaus and Mrs. Rudd: Forgery and Betrayal in Eighteenth-Century London.


    Michael Meranze is professor of history at the University of California, Los Angeles and author of Laboratories of Virtue.

    Paperback: 241 pages
    Publisher: NYU Press (January 25, 2011)
    Language: English
    ISBN-10: 0814732674
    ISBN-13: 978-0814732670

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  5. Hier ein hochinteressanter Beitrag eines unschuldig zum Tode verurteilten Amerikaners:

    "My case shows need to abolish death penalty
    By Kirk Bloodsworth, July 8, 2013
    Almost exactly 20 years ago, I became the first death row prisoner in the United States to clear my name through DNA evidence.

    The crime for which I was convicted was the brutal rape and murder of a 9-year-old girl named Dawn Hamilton.

    My community in Maryland was devastated and needed someone to blame, so the district attorney’s office built a capital case against me based on a few flimsy pieces of so-called evidence.

    My arrest followed my neighbor’s call to the police, in which she claimed that I resembled the sketch shown on TV — a sketch that had been crafted through the eyewitness accounts of two young boys.
    I didn’t look much like the culprit they described, and neither did the real killer, who was identified through the very DNA evidence that saved me.

    I spent nine years in prison wondering if I’d be executed for a crime I did not commit. After my release, it wasn’t easy to piece back together a normal life.

    But a turning point came when I saw how sharing the story of my innocence influenced the way others viewed the death penalty. I realized then that the best way to move forward would be to help prevent what happened to me from ever happening to anyone else.

    Since the death penalty was reinstated in the United States in 1976, 142 of us have been exonerated from death row. That’s 142 innocent people who were saved, some at the last minute. Today, I work alongside many of those exonerated men and women at Witness to Innocence, where we share our stories with the world to advocate against the death penalty.

    Thankfully, the death penalty is outlawed in 18 states. The sixth state in six years to abolish capital punishment is my home state of Maryland, the state that almost executed me.

    But there is much work still to be done.

    In the last year, North Carolina repealed the Racial Justice Act, which allowed for death penalty appeals based on racial bias in jury selection.

    In Florida, which has the largest number of death row exonerations of any state, Gov. Rick Scott just signed the Timely Justice Act, which limits the appeals process for death row prisoners. Many of my fellow exonerees owe their lives to multiple appeals, making this law far from just.
    We should acknowledge by now that our criminal justice system is extremely flawed.

    Cases like mine are rife with eyewitness misidentification and prosecutorial misconduct.

    There are tremendous racial disparities in the application of the death penalty.

    Plus, by nature, humans make mistakes. While we can’t change the human conditions, we can ensure that the humans who run our government don’t make fatal ones.

    The only true path to justice is to put the death penalty to death.

    Kirk Bloodsworth is advocacy director of Witness to Innocence, the nation’s only organization composed of, by, and for exonerated death row survivors and their loved ones. He can be reached at pmproj@progressive.org."


    In puncto Terrorismus" muss man m. E. nicht nur die Untaten von islamistischen etc. Gruppierungen verurteilen, sondern auch den STAATSTERRORISMUS beispielsweise der Drohnen-Angriffe in Afganistan und Pakistan (pro vermuteten Terroristen werden durchschnittlich von der US-Army neun (9) unschuldige Zivilisten, darunter viele Frauen, Kinder und aeltere Menschen ermordet.

    mit herzlichen Gruessen aus Potsdam/NY, USA
    Axel

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  6. Ähhh, wie war das?
    Jesus Christus hat das Mosaische Gesetz abgelöst?
    Und dann fordert der Gerd, der sich als Christ begreift, die Todesstrafe?

    Also... ich weiss ja nicht. Da hätte sich Christus ja sein ganzes Martyrium, seine Nächstenliebe und so weiter sparen können, wenn wir doch wieder beim Mosaischen Gesetz sind.

    Jaja, ein Vollmantelgeschoss ist deutlich billiger als eine lebenslängliche Verwahrung, aber wer ist der Mensch, dass er einen Mitmenschen tötet?

    Eine Verkürzung des Lebens bringt den Täter um die Möglichkeit der Reue. Möglicherweise gibt es ja doch eine Reinkarnation und diese Reue ist dafür doch wichtig...

    Wenn ein Staat Menschen tötet, dann ist jegliche Aufklärung dahin und dumpfe Aggressionen herrschen.

    Sorry Gerd, Tante Angie musste Dich nach so einer Forderung "achtkantig" feuern, denn da fehlt es Dir doch an Aufklärung.

    Sapere aude! Wage es, Dich Deines EIGENEN Verstandes zu bedienen!

    In diesem Sinne...

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