Sonntag, 28. September 2014

Sex im Leben der Mormonen

Mormonen, Katholiken und andere, wenn auch keineswegs alle Christen, sehen sich in der Pflicht den Willen Gottes zu tun.

Paulus brachte es mit einem kurzen Satz auf den Punkt:

"Das aber ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr meidet die Hurerei. 1. Thess. 4:3

Im Kontext der Bibel ist gemeint: der Wille Gottes verlangt, dass ihr  das Fremdgehen, den Sex vor und ausserhalb eurer Ehe meidet.

Man denke nur an die Zehn Gebote, die unentwegt warnen zu begehren, was einem nicht zusteht, wie etwa "deines Nächsten Weib".

Nirgendwo kann eine ideale Gesellschaft hervorkommen und bestehen, wenn nicht klare Grenzen gezogen werden.
Es war ein Fehler den eine Anzahl Bischöfe im frühen 4. Jahrhundert begingen, indem sie eigene und zudem törichte Ideen in die Kirche einfügten, die schließlich zur Ehelosigkeit christlicher Priester führten, weshalb die Heuchelei zunahm. Biographien wurden gefälscht und schlimmeres. Legenden traten an die Stelle echten Lebens. Lügen mussten als Kitt dienen.
Das Gesicht der Kirche änderte sich rasant, als sowohl der Zugang zum Priestertum wie die Priesterehe erschwert wurden. Nun zerbricht die römisch-katholische Kirche eben deshalb, der Kitt bröckelt.
Es kann nicht länger verschwiegen werden, dass Priester aller Kirchen - wie auch Nonnen - nur Menschen sind.
Gott hat weder sie, noch uns, auf ein Mönchsleben hin erschaffen.
Es ist ein verhängnisvoller Fehler, den Topf über das Feuer zu hängen, aber zugleich einen festen Deckel darüber zu stülpen.

Es gibt viel Kritik an mormonischem Sexualverhalten, aber zu Unrecht.

Ich denke, dass ich ein "normaler" Mann bin. Dennoch hielt ich mich daran, dass man als Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage jede Art sexueller Aktivität unterlässt, bis der Eintritt in eine rechtmässig geschlossene Ehe eben das erlaubt, was jeder Normale sich erträumt,  was natürlich nicht einfach, aber möglich ist. 
Die Versuchungen sind und bleiben dennoch allgegenwärtig, gleichgültig ob man verheiratet ist oder nicht.

Doch wenn man "Treue" schon zuvor eingeübt hat, ist es leichter zu widerstehen. Man kann den (diesbezüglichen) Willen Gottes zum eigenen Willen machen.
Man geht millionenfachen Problemen aus dem Weg.

Das macht den Unterschied aus. 









Mittwoch, 24. September 2014

Friedensengel unserer Tage

Herr Pastor Heydenreich kannte einige Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage persönlich, darunter die Kinder meines Sohnes Hartmut. 
Er wusste, um was es ging, als er uns, 1997, mit einer Wanderausstellung in die Ecke bedrohlicher Sekten stellte.


Er wusste, dass "Mormonen" sich nie an Massen wenden, sondern immer an den einzelnen Vernünftigen, der sich längst der beschämenden Geschichte des weltweiten Christentums bewusst geworden war.
Das ist es was sie, trotz gegenteiliger Aussagen, mehr fürchten als die Pest, das ernsthafte Abwägen von Tatsachen, denn es ist unleugbar: Mormonismus ist nicht mehr und nicht weniger als das wiederhergestellte Original der Urkirche.

Siehe "Streifzüge durch die Kirchengeschichte" 600 Belege, 200 S. unter
Pastor Heydenreich befürchtete, dass die Missionare der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage aktive Mitglieder seiner Gemeinde überzeugen könnten, "Mormonen" zu werden.

Herr Heydenreich versprach mir außerdem schriftlich er werde eine gehörige Antwort auf meine Broschüre "Konstantin oder Jesus" geben, weil ich ihm darin Vorwürfe nicht ersparen konnte.  Es sind mehr als 10 Jahre vergangen, aber die Erwiderung blieb aus!
 
Pfarrer wie Herr Heydenreich beteuern immer wieder:
Ihr "Mormonen" glaubt doch nicht im Ernst, euer amerikanischen Sektenkitsch könnte mit unserer Heilslehre konkurrieren! Wir haben nichts zu fürchten!
Ich fragte ihn und seine Gesinnungsgenossen:


"Und warum stellt ihr uns dann in eine Reihe mit den Satanisten?"

Es ist erwiesen, sie gehen jedem Gespräch, das offen geführt wird, aus dem Weg:

Sektenbeauftrage wie Herr Pfarrer Thomas Gandow, Berlin taten jedenfalls alles um Gespräche zwischen „Mormonen“ und "Christen" zu unterbinden. 
Warum, wenn seine Seite doch die stärkeren Argumente hat? 
Wie der „Oranienburger Generalanzeiger“ berichtete, versuchte Herr Gandow, an einem Dezemberabend 1999, mit seinem Auftritt im Gemeinderaum der evangelischen Kirche zu Glienicke alles, um „zwischenmenschliche Gespräche“ evangelischer  Mitglieder mit den „Mormonen“ zu verhindern, obwohl die zu dieser Zeit in unmittelbarer Nachbarschaft ihr gerade fertig gestelltes Gemeindehaus für alle Bürger öffneten. 

Ich fragte ihn in einem Brief und per veröffentlichtem Leserbrief: 

"Wie Sie, Herr Pfarrer Gandow, in der evangelischen Gemeinde zu Glienicke, ausführten, halten Sie „zwischenmenschliche Gespräche doch für eher subjektiv“, so als wären Sie der Sachwalter reiner Objektivität. 
Glauben Sie allen Ernstes, dass sich, auf Dauer, Kontakte und Gespräche zwischen „Christen“ und „Mormonen“ vermeiden lassen?"
Auch wenn einige Damen und Herren Christen das meinen, verseucht sind wir nicht.





Weder Herr Heydenreich noch Pfarrer Joachim Keden, Düsseldorf konnten, als sie auch von mir angesprochen wurden moralische Bedenken, noch einleuchtende Gründe für ihre abweisende Haltung anführen.
Beide Herren urteilten jedoch nicht aus Unwissenheit. Sie ließen dennoch zu, dass Mormonen fast in einem Atemzug mit Satanisten genannt wurden.
Dafür haben sie dermaleinst geradezustehen.

Beide wussten substantiell, was auch die „Enquete-Kommission“ des Deutschen Bundestages  in ihrer 13. Wahlperiode (1996) angemahnt hatte:  

„Wenn religiöse und weltanschauliche Gemeinschaften öffentlich mit dem abwertenden Begriff „Sekten“ klassifiziert werden, kommt dies einer Anklage und einer Verurteilung gleich… Eine als „Sekte“ bezeichnete religiöse und weltanschauliche Gemeinschaft ist gesellschaftlicher Ablehnung oder gar Verachtung ausgesetzt. Sie wird in der öffentlichen Diskussion häufig als generell und bedrohlich wahrgenommen. Dies gilt auch dann, wenn sich diese Organisation und ihre Mitglieder rechtlich und moralisch nichts zuschulden haben kommen lassen… Es sollten abwertende Verallgemeinerungen vermieden werden, die das gesamte Spektrum religiöser und weltanschaulicher Minderheiten unter einen unzulässigen Generalverdacht stellen.“ S. 190 Endbericht, Juni 1998


Der deutsche Baptistenprediger Jürgen Tibusek, Dozent für Religionswissenschaften, formulierte schon 1991:  

Die „innere Bestätigung“, die sie empfinden, nachdem sie Gott um Weisheit gebeten haben, „scheint für viele (Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage) so stark zu sein, dass sie rationalen Argumenten gegenüber der Lehre und Geschichte der Mormonen nicht mehr zugänglich sind.“
 „Auf der Suche nach dem Heil“ Brunnen Verlag Giessen, 1991

Er legte nahe, "Mormonen" ließen sich von Satan inspirieren. Woher sie die Berechtigung beziehen solche Anklagen zu erheben, wissen sie selber nicht. Aber es muss etwas vorhanden sein, das sie umtreibt. 

Es wird Zeit, dass (gegen die Mormonen) etwas unternommen wird" schreibt der Theologiestudent Brandt, bereits sechs Wochen nach der "Machtergreifung" durch den Menschenverächter Adolf Hitler.
Sein Leserbrief wurde in der Neubrandenburger Zeitung am 10. 03. 1933 veröffentlicht
















Eine versäumte Gelegenheit



Jeder von uns versäumte nicht wenige Gelegenheiten - zum Guttun -, aber auch vermeintliche zu unterschiedlichsten Abenteuern, wie ein Raubfisch der den lockenden Köder mit dem dreifach tödlichen Haken nur anschaut, aber nicht zubeißt.
Letzteres ist gemeint, wenn das Buch Mormon uns, in seinem überaus lesenswerten letzten Kapitel, dringend mahnt die "unreine Gabe nicht anzurühren". 
Manch zuschnappendem Hecht gelang es noch in letzter Sekunde, manchmal unter Verlust eines Teils seines Mauls, (seines Gesichtes) sich loszureissen.
 
Schlimmer ergeht es uns, wenn das Gewissen verletzt wurde weil wir nahmen was wir nicht rechtmäßig erworben hatten, insbesondere nachdem uns die wirklichen Folgen zu Bewusstsein kamen. Das kann unter Umständen bleibenden Schmerz verursachen.
Jesus formulierte deshalb eindringlich:

"Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nehme dennoch Schaden an seiner Seele." Matth. 16:26 


Also, mein Versäumnis war von der ersten Art. Ich verpasste im Herbst 1996 meine Gelegenheit, als der katholische Sektenbeauftragte Pfarrer Michael Sobania im Rathaus der Stadt Neubrandenburg einen Vortrag über Sekten in Mecklenburg-Vorpommern hielt, ihn sofort und angemessen zur Rede zu stellen, als er sich etwas anmaßte, was ihm nicht zustand.
Dieser Lapsus tut mir bis heute leid. Ich bekenne reuig, dass ich versagt habe.
Knapp zweihundert Bürger hörten dem für eben diesen Job scheinbar hochqualifizierten Mann erwartungsvoll zu. 

Immer mehr fragwürdige und fremdartig wirkende Sekten traten seit der Wende, 1989, auch ins öffentliche Leben Ostdeutschlands, wie die Hare-Krishna-Gruppen deren sonderbares Beten, wie ihre orangefarbenen Gewänder etwas wirklich Exotisches darstellten. Viele Male am Tag chanten ihre Anhänger:

„Hare Rāma, Hare Rāma Rāma Rāma Hare Hare
Hare K
ṛṣṇa Hare Kṛṣṇa Kṛṣṇa Kṛṣṇa Hare Hare“
„Hare Rama Hare Rama, Rama Rama Hare Hare
Hare Krishna Hare Krishna, Krishna Krishna Hare Hare“

Christen und anderen Europäern erscheint solche Glaubenspraxis fremdartig und unvernünftig.
Als fremdartig und unvernünftig sollten nun auch die "Mormonen" erscheinen. Von Scientologie war in dieser Darstellung Sobanias die Rede, sogar von Satanisten. Und dann, fünf mal, in exakt diesem Kontext, kurz hintereinander erwähnte Pfarrer Sobania gewollt Besorgnis erregend das Buch Mormon. 
Er erwähnte es nur, umrahmt von düstersten Farben.
Mich empörte die Heimtücke der Absicht, das großartige Werk zu diskreditieren, allerdings geschah das indirekt.
Herr Sobania wußte und weiß, wie Assoziationen funktionieren und, dass nur zehn Prozent einer Rede haften bleiben. 
Zum Assoziierten und diesen Prozenten gehört die Kurzfassung: "Mormonen" und Satanisten sind gefährlich.
Herr Sobania war gerissen genug nicht auf irgendwelche Details dieses Werkes zu verweisen.
Sobania wäre zu einem klaren Hinweis auf Ablehnendwertes im Buch Mormon, wie sich bald darauf erweisen sollte, auch gar nicht fähig gewesen, weil er es nicht gelesen hatte. Das gab er, Minuten später auf meine Anfrage unter vier Augen, auch unumwunden zu.
Er konnte nicht anders, denn das war ihm klar. Ich hätte augenblicklich nachgefragt, falls er Negatives erwähnt hätte, wo das geschrieben steht. Wo konkret?
Zuvor jedoch hatte der fromme Mann mit leichter Hand etwas zusammengewebt das nicht zusammen gehörte, nämlich Gutes und Böses. Es sollte, trotz gewisser Unterschiede, die auch er nicht leugnen wolle, homogen erscheinen, wie ein riesiges Fangnetz.
Er webte sein höchsteigenes Sektennetz und stellte es warnend dar. Man könne sich darin, wie ein ahnungslos-leichtsinniges Insekt,  verfangen.
Obwohl eben die Bibel, die er vorgeblich ehrte, genau das was dieser Pfarrer tat, ausdrücklich verbietet.

   "Wehe dem der Gutes böse und Böses gut nennt." Jesaja 5:20
Das tat der Priester Sobania und das war und ist Irreführung und Betrug, wie eben das was der Prager Erzbischof Zbynek im Juli 1410 wagte, als er die Schriften John Wyklifs öffentlich verbrennen ließ.
Tschechische Studenten und andere spotteten:
"Zbynek ein Bischof, der (gerade) lesen lernt, beschließt, dass man die Bücher verbrennen soll, denn er weiß selbst nicht, was sie enthalten!" (H. Ch. Lea Geschichte der Inquisition im Mittelalter Bd 1)
John Wyclif 1330 -1384

Wikipedia schreibt: Wyclif bestritt den politischen Machtanspruch des Papstes er unterstützte und organisierte Bibelübersetzungen ins Englische. Er vertrat die völlige Unterordnung der Kirche unter den Staat. Er unterstützte den Machtwillen der weltlichen Herrscher in mehreren Prozessen gegen den Papst und forderte für Kirchenmitarbeiter ein Leben in urchristlicher Bescheidenheit."

Prinzipell ist es ein Betrug, öffentlich zu urteilen, wenn keine Argumente das Urteil untersetzen. Ähnliches taten die Nazis, indem sie die Behauptung aufstellten, die Juden seien eine mindere Menschenrasse ohne dafür auch nur einen echten Beweis zu liefern.

Vier Jahre vor der Verbrennung des tschechischen Dissidenten Jan Hus, 1415, überantwortete Bischof Sbynek Wyclifs Schriften dem Feuer.
Die Folgen sind bekannt.

Schade! Und Schande auf mir!
Ich hätte Pfarrer Sobania damals sofort in die Parade fahren sollen.
Warum versäumte ich die Gelegenheit den Anwesenden klar zu machen, dass es Scharlatanerie ist, in einer öffentliche Wertung ein von Millionen bewundertes Werk zu beurteilen, das der Verurteilende überhaupt nicht kennt.

Seine Absicht hatte er indessen wegen meiner Feigheit verwirklicht.
Meiner Unterlassung wegen nahmen nun die Zweihundert den Eindruck mit, die "Mormonen", samt ihres Buches dieses Namens, sind mit Vorsicht zu genießen.
Eigentlich wollte Herr Sobania ausdrücken die beiden etablierten Großkirchen - seine Organisation, die katholische, und allenfalls die Protestanten mit all ihren Untergliederungen - hätten ein Existenzrecht.
Die Hörer sollten sich merken, man ist katholisch oder evangelisch, der Rest möge sich zur Hölle scheren.
Das war es, was er erreichen wollte. Ein treuer Diener seiner Kirche, aber keiner der Wahrheit.