Montag, 30. Mai 2022

Dein Gewissen weiß den Ausweg! by Gerd


Das Buch Mormon gibt auf nahezu jede Grundsatzfrage Auskunft. Erstaunlich ist die Formulierung Moronis: es ist euch gegeben zu urteilen, damit ihr Gut von Böse unterscheiden könnt; und wie man urteilt ist, damit ihr mit vollkommener Erkenntnis wissen könnt, so klar wie das Tageslicht gegenüber der finsteren Nacht.

Denn siehe,  j e d e m  Menschen ist der Geist Christi gegeben, damit er Gut von Böse unterscheiden könne;...“ Moroni 7: 15-16

 Sogar Hitler hatte ein zeitweise waches Gewissen. Es biss ihn vor der Untat.

 

In der Zeit dieses bitteren Ringens zwischen seelischer Erziehung und kalter Vernunft hatte mir der Anschauungsunterricht der Wiener Straße unschätzbare Dienste geleistet. Es kam die Zeit, da ich nicht mehr wie in den ersten Tagen blind durch die mächtige Stadt wandelte, sondern mit offenem Auge außer den Bauten auch die Menschen besah… Ich kaufte mir damals um wenige Heller die ersten antisemitischen  Broschüren meines Lebens. Sie gingen leider nur alle von dem Standpunkt aus, dass im Prinzip der Leser wohl schon die Judenfrage bis zu einem gewissen Grade mindestens kenne oder gar begreife. Endlich war die Tonart meistens so, dass mir wieder Zweifel kamen infolge der zum Teil so flachen und außerordentlich unwissenschaftlichen Beweisführung für die Behauptung. Ich wurde dann wieder rückfällig auf Wochen, ja einmal auf Monate hinaus. Die Sache schien mir so ungeheuerlich, die Bezichtigung so maßlos zu sein, dass ich, gequält von der Furcht, Unrecht zu tun, wieder ängstlich und unsicher wurde... Dann aber flammte es auf. Nun wich ich der Erörterung der Judenfrage nicht mehr aus, nein, nun wollte ich sie. ... Ein langer innerer Seelenkampf fand damit seinen Abschluss...“  Siehe online „Mein Kampf“

 


Samstag, 28. Mai 2022

Schließt euch den "Mormonen" an, der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage by Gerd

 

Der derzeitige Katholikentag, 2020 zu Stuttgart, wird von nicht wenigen Besuchern als Reinfall betrachtet.  Zu viel Weltlichkeit herrschte  bislang vor. Wieder wird deutlich, weil der Kern der ursprünglich „Guten Nachricht“ längst in Vergessenheit geriet, nämlich die Wahrheit, dass der Himmel die Heimat jeder menschlichen Seele ist, hatte das bereits in den vergangenen Jahrhunderten schwerwiegende Folgen.

Welche Kirche, außer unserer lehrt, dass unsere Seelen – der unsterbliche Teil unseres Ichs, unser Geist, das unsterbliche Bewusstsein - aus den ewigen Himmeln stammen? Wer sonst, außer denen die es selbst erlebten, und zurück in ihren Körper gehen mussten, um den Zweck ihres Erdenlebens zu erfüllen? Den großkirchlichen Theologen zum Trotz bestätigen Millionen, dass wir dorthin zurückkehren mitsamt unserem Lebenslauf.

Seit 15 Jahrhunderten darf kein Pfarrer diesen entscheidenden Fakt mehr anerkennen oder gar betonen. Deshalb, weil nun eben das wichtigste Element der ursprünglichen Erkenntnis fehlt, haben selbst zahlreiche Geistliche den Kompass und mit ihm die Kraft des Glaubens verloren und damit die Fähigkeit eingebüßt Versuchungen zu widerstehen.

Es überschlagen sich die Nachrichten von übel handelnden Geistlichen an unschuldigen Menschen indigener Völker. Kindsmissbrauch und alles was damit im Zusammenhang steht. Das belastet die Gemüter. Auch deshalb  ist gegenwärtig zu viel Gleichgültigkeit im Kirchenspiel, das kein Spiel ist.

Tief im Hintergrund fragen sich die Treuesten der Großkirchen, was nun?

Nun erst Recht bleibt es dabei:  Es zählt nur das wirklich, was selbst die schlichtesten Missionare unserer Kirche seit eh und je verständlich  machen konnten: Ihr seid buchstäbliche Kinder Gottes. Ihr seid in die Seinsvergessenheit gefallen um in euren Entscheidungen frei zu sein. Ihr sollt am eigenen Leib erfahren, dass es sich auszahlt Gottes Gebote zu halten. Jesus bietet ausnahmslos jedem Menschen eine ewiggute Perspektive, vorausgesetzt er erkennt die Notwendigkeit unentwegt an der Besserung seiner Selbst zu arbeiten. Daran mitzuwirken Zion hervorzubringen gilt für alle Zeiten unseres Lebens als lohnenswerte Aufgabe für Jedermann. „Let God Prevail!“ sagte unserer großartiger Prophet Russel M Nelson.



Präsident Russel M. Nelson sucht die Freundschaft aller gutgläubigen Menschen, hier 2019 im Vatikan



            Ein Freundschaftstreffen mit führenden Muslimen in Neuseeland 2018

Freitag, 27. Mai 2022

Charles Dickens schaute den "Mormonen" ins Gesicht. by Gerd Skibbe

 

Charles Dickens (1812-1870) der scharf blickende, berühmte Autor  von „David Copperfield“, „Oliver Twist“ und „A Christmas Carol“ hörte von den berüchtigten, auswanderungswilligen  Mormonen – den englischen, walisischen, schottischen Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.

Er wollte sich ein Bild vom Wesen dieser Leute machen.

     

                                                      Chares Dickens 1850

Ein Mitglied der Geschichtssektion der BYU fasste zusammen: An einem Junimorgen im Jahr 1863 bestieg Charles Dickens das Segelschiff Amazon an einem Londoner Dock, um mit eigenen Augen zu sehen, was zu dieser Zeit ein bekanntes Phänomen geworden war: eine Gesellschaft von Mormonen, die nach Amerika und schließlich über die Grenzen der Vereinigten Staaten hinausgingen zu den Wüsten des Great Basin. Bis 1863 hatten bereits buchstäblich Tausende von Briten diese Reise und Wanderung unternommen, und die unkonventionellen Methoden der Mormonen waren bekannt geworden. Die Mormonen waren organisiert wie keine andere Gruppe. Sie hatten ihre eigene Schifffahrtsagentur, sie charterten Schiffe, sie hatten erfahrene Anführer, sie sorgten für die Überlandausrüstung, nachdem der Auswanderer an der Grenze angekommen war, und sie hatten eine Methode, den Armen durch die Selbsthilfegesellschaft Perpetual Emigrating FundCompany zu helfen. Diese einzigartigen Merkmale der mormonischen Auswanderung erregten die Aufmerksamkeit vieler, einschließlich Charles Dickens. Andere (darunter Lord Houghton, der in der Edinburgh Review vom Januar 1862 schrieb) hatten gesagt, die Atlantiküberquerung sei normalerweise nichts weniger als ein Albtraum gewesen, bemerkten aber, dass Mormonenschiffe wie eine Familie seien „mit starker und akzeptierter Disziplin, mit jeder Vorkehrung für Komfort, Anstand, und inneren Frieden." Diese Faktoren machten die Überfahrt eher zu einer humanen als zu einer gefürchteten Erfahrung, und Dickens bestätigt in seiner typisch beschreibenden Art die Ansicht, dass eine mormonische Auswanderung deutlich besser als die Norm war.

Der hier gezeigte Bericht wurde ursprünglich in der Dickens-Zeitschrift All the Year Round 9 (4. Juli 1863): 444-49 unter der Kolumnenüberschrift „The uncommercial traveller“ veröffentlicht. Später wurden diese Kolumnen unter demselben Titel in Buchform zusammengestellt, wobei das Kapitel, das die mormonischen Auswanderer mit dem Titel „Bound for the Great Salt Lake“ beschreibt, hier (Ausgabe von 1898) in einer von vielen späteren Ausgaben gezeigt wird.

Dickens schrieb als “The Uncommercial Traveller” :

“Achthundert was? „Gänse, Bösewichte?“ ACHTHUNDERT MORMONEN. Ich, (Charles Dickens), war an Bord dieses Auswandererschiffs gekommen, um zu sehen, wie achthundert Heilige der Letzten Tage aussehen, und ich fand sie (zur Niederlage all meiner Erwartungen) so, wie ich es jetzt beschreibe. (Ich sprach mit) dem Mormonen-Agenten, der aktiv daran beteiligt war, sie zusammenzubringen..., um sie auf ihrem Weg zum Großen Salzsee bis New York zu bringen. Ein kompakt gebauter, gutaussehender Mann in Schwarz, ziemlich klein, mit sattem braunem Haar und Bart und klaren, leuchtenden Augen. Ein Mann mit einer aufrichtigen, offenen Art und einem unbeugsamen Blick; dabei ein Mann von großer Schnelligkeit. Ich glaube, er hatte keine Ahnung von meiner Unkommerziellen Individualität und folglich von meiner immensen unkommerziellen Bedeutung: „Das sind sehr gute Leute, die Sie hier zusammengebracht haben.“

„ Ja, Sir, das sind sehr feine Leute.“  (Charles Dickens) der UNKOMMERZIELL schaut sich um: „ In der Tat, ich glaube, es wäre schwierig, irgendwo anders 800 Menschen zusammen zu finden und unter ihnen so viel Schönheit und so viel Kraft und Arbeitsfähigkeit.“

 

Montag, 23. Mai 2022

Ingrids Auswahl - Ingrids Poetry 238

 


                                                               Make Haste

 

Make haste Emmanuel, make haste, bring forth the glorious morning.

Make haste Emmanuel, make haste, bring forth the promised dawning.

 

The prophesied millennium, where sin and sorrow cease,

The time to seal all Adam's race, a time of love and peace.

 

Make haste ye nations all make haste, prepare for His returning.

Make haste, prepare your hearts and minds, for Him, our deepest yearning.

 

Our God, our King, Emmanuel will come in clouds of light.

Will free all men from Satan's grasp; will end this world’s dark night.

 

Samstag, 7. Mai 2022

„Kirchen der ökumenischen Christenheit“ verbreiten unglaubwürdige Dogmen G. Skibbe

 

Gerd Skibbe:

Melbourne, Mai 2022

 

 

Um es gleich zu sagen: Luthers Großtaten will und darf niemand klein reden. Sein Todesmut 1521, während seiner Reden und Stellungnahmen vor Kaiser Karl V. und  dem Reichstag zu Worms, sein Geschick Roms diktatorische Vormacht gebrochen zu haben, wird ewig leuchten. Tatsächlich begann mit ihm und seinem Teilsieg die Neuzeit. Martin Luthers Verdienste sind weiterhin, dass er dem Volk die Bibel und eine einheitliche Sprache gab und die Möglichkeit des Mitdenkens (wenn auch nicht des Mitredens). Er vermochte es an die Stelle einer in Äußerlichkeiten erstarrten Religion, die der Verinnerlichung zu setzen.  Das steht auf der Plusseite der EKD.

Selbst Luthers wachsende Intoleranz, seine widerlichen Hasstiraden gegen Juden, angebliche Hexen, Sinti und Roma, mindern seine Glanztaten nicht ganz und gar. Aber, Dogmen und Prinzipien  werden nicht dadurch christlich, weil sie ein Christ und zu Recht berühmter Bibelexperte, namens Luther anriet oder vertrat. Luther irrte oft, nicht nur in Sachen Judaismus:

Juden sind rituelle Mörder, Wucherer. Sie sind schlimmer als der Teufel. Sie sind zur Hölle verdammt. Ihre Synagogen sollen zerstört und ihre Bücher verboten werden, sie sollen von den Fürsten aus ihren Gebieten verjagt werden.“  Martin Luther 1542 Von den Juden und ihren  Lügen“

Herr Pastor Weber bestätigt die generell negative Linie des gealterten Reformators. „Luthers Hass ... nahm immer groteskere Formen an ... Der Judenhass durchzieht sein ganzes Werk, steigerte sich im Alter: … Erstlich, dass man ihre Synagoge oder Schule mit Feuer anstecke, und, was nicht brennen will, mit Erde überhäufe und beschütte, dass kein Mensch einen Stein oder Schlacke davon sehe ewiglich ....“ Jugendlexikon Rowolt

Schlimm an alledem ist, dass Hitlers Gefolge sich ermutigt sah, diesen gefährlichen Worten tödliche Taten folgen zu lassen.

Kaum weniger schlimm, dass Luthers treue Gefolgsleute seinen Starrsinn erbten: „Mit Ketzern braucht man kein langes Federlesen zu machen, man kann sie ungehört verdammen!“  Luther, Tischreden, Bd.III. S. 175   

Da ist der Fall des zum Tode verurteilten Michael Servets. 1553 wurde der Arzt und Entdecker des kleinen Blutkreislaufes, in Bern, Schweiz, unter dem Beifall lutherischer Protestanten auf einem Holzstoß mit ausgesucht grünem Holz verbrannt. Einfach so, weil er ein „Ketzer“ war.  Servet hatte lediglich dasselbe verkündet, was die „Mormonen“ sowie der ehemalige deutsche Papst  (er allerdings erst seit seinem Amtsantritt und völlig unkatholisch) glauben: „Gott hat ein menschliches Gesicht“, Erste Enzyklika 23. Januar 2006.  Es scheint, erst die Tatsachenberichte zahlreicher katholischer u.a. Sterbebegleiter haben ihn zu dieser Aussage inspiriert.

Und wie reagierte Luthers Freund Melanchthon?  Zwar, erst Jahre nach dem Ableben des großen Reformators  verfasste dieser sonst so kluge und angesehene Mann ein Gratulationsschreiben an die calvinistischen Mörder des berühmten Andersdenkenden. 

Es war und ist aber immer noch so, dass die „Sieger“ die eigenen Kapitalverbrechen verniedlichten, beispielsweise, statt tapfer zu bekennen, dass sich Melanchthon und seine Mitverschworenen schwer versündigt haben, lesen wir gegenwärtig: „Die Hinrichtung Servets wird zum Betriebsunfall der Reformation erklärt.“ Evangelisch.de

So einfach ist das? Servets Feststellung: „Ich konnte in der Bibel das Wort Trinität nicht finden!“,  reizte die grundsätzlich frommmörderischen Fanatiker aufs Äußerte.

Denn seit dem 1. ökumenischen Konzil, 325, zu Nicäa durfte niemand Gott weiterhin eine menschliche Gestalt zuordnen.

Grauenvolle Kriege wurden wegen des bis heute großkirchlicherseits behaupteten, unbiblischen Dogmas vom gesichts- und gestaltlosen Eingott, ab 366 geführt.

Luthers antiquierter Glaubenssatz bezüglich Ketzerei gilt immer noch, wenigstens dann, wenn es darum geht, meiner Kirche – gelegentlich auch unter Preisgabe der Wahrhaftigkeit - ideellen Schaden zuzufügen.  Siehe Gerd Skibbe: Offener Brief an die Bibelgemeinde Pforzheim (gerd-skibbe.blogspot.com)

Hier steht u.a. das schwache Argument der evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin (als Sprachrohr der EKD), sowie der Funktionäre anderer Denominationen im Vordergrund: „Mormonen“ hätten eine  a n d e r e  Gotteslehre,  - eben die des Michael Servet - deshalb seien sie keine Christen.  Die EZW bringt es mit acht Worten auf den Punkt: „...Am größten ist der Unterschied in der Gotteslehre...  Materialdienst 6-2015.   Dr. Funkschmidt  EZW-Texte Nr. 219/2012

Weiter: „Mormonen gehören nicht zur Christenheit, sondern sind eine Neuoffenbarungsreligion christlichen Ursprungs. Diese Einschätzung, in der sich die Kirchen der ökumenischen Christenheit einig sind, ist oft und ausführlich begründet worden. Sie bedarf keiner Revision.”  EZW-Texte Nr. 219/2012

Einer schreibt vom anderen ab: „... die Lehre von der Dreifaltigkeit wird strikt abgelehnt. Allein diese Tatsachen, abgesehen von den bisweilen mehr als seltsamen Offenbarungsinhalten, machen deutlich, dass wir es hier nicht mit einer christlichen Konfession zu tun haben.“ Styler Missionare 01.04.2012 | Pater Hans Peters

Seit 1945 ununterbrochen aktives  Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Spottname Mormonen), zur Gewissenhaftigkeit und zu Prinzipien der  Rechtschaffenheit und Vernunft erzogen, empfinde ich Urteile dieser Art als herabwürdigend und manchmal als peinlich, weil die stark sein wollenden Begründungen auf wackligen Stelzen stehen.  Manchmal bezeugen sie lediglich, dass hier und weitverbreitet ein erheblicher Mangel an unentbehrlichen Grundkenntnissen offen zutage liegt. 

Luther irrte auch, als er allen Menschen grundsätzlich die Willensfreiheit absprach. Sein diesbezügliches Dogma lautet:  „Der freie Wille ist ein eitler Name, er taugt zu nichts, als zum Bösen….die Vernunft selbst (ist) gezwungen zuzugeben, ... dass es einen freien Willen weder im Menschen noch im Engel, noch in sonst einer Kreatur geben kann.” M. Luther „Vom unfreien Willen“

Die EKD verkündet denn auch bis zur Stunde: „Gottes Allmacht und sein Vorherwissen, schließen menschliche Willensfreiheit aus“ Online Dogmatik evangelischer Glaube (Dieses Dogma erscheint, seit 2022, nur noch minimiert im Internet

Origenes (185-254) gab längst die Antwort auf die Frage nach dem Vorherwissen Gottes: „die Dinge geschehen nicht, weil sie vorhergewusst wurden.“  Origenes De Spiritu et littera n. 5  

Jeder weiß aus eigener Erfahrung, dass  Thomas von Aquin (1225-1274)  sich mit seiner dem evangelischen Dogma entgegengesetzten Stellungnahme im Recht befindet: „Der Wille gibt dem Menschen die Freiheit, sich zwischen gut und böse zu entscheiden. Gott gewährt uns die Freiheit, falsch zu handeln, aber er hat uns auch den Sinn für das Rechte und das Falsche eingegeben.“ Horst Poller „Die Philosophen und ihre Kerngedanken“

Den neu gewonnenen Mitgliedern der Frühkirche war, wie allen „Mormonen“, klar, dass mit ihrer Taufe, die Pflicht auf sie zukam:  „Eine neue, alle völkischen Unterschiede unter sich lassende Lebensordnung (zu schaffen!) Alle Menschen von sittlichem Willen (sollen) sich ihr freudig unterstellen... diese Auffassung vom Ziel der sittlichen Willensfreiheit bringt uns die Loslösung des Menschen vom Zwang irdischer Bindungen.“ Dialog des Bardesanes H. Lietzmann „Geschichte der alten Kirche“   

Meine Kirche sagt,  aller Mitglieder Aufgabe bestehe darin den ihm mögliche Beitrag zur Errichtung  „Zions“ zu leisten – eine bessere Welt. Entschlossenheit und Willensfreiheit des Einzelnen sind erforderlich, um sich aus dem Zwang irdischer Bindungen zu lösen: Du sollst deine Fähigkeiten einsetzen, um zu helfen, große Utopien, wie die vom Gottesreich Christi auf Erden, in Realitäten umzusetzen: Ein Reich der Gesinnungsfreiheit und der Wahrhaftigkeit, indem es weder Herren noch Arme gibt, Zion.

Das Buch Mormon wird  häufig abgelehnt, auch weil es zu diesem Aspekt deutliche Worte findet: „Gott gebietet, es solle keine Priesterlist geben; denn siehe, Priesterlist besteht darin, dass Menschen predigen und sich selbst der Welt als Licht hinstellen, auf dass sie von der Welt Gewinn und Lob ernten; aber sie trachten nicht nach dem Wohlergehen Zions.“ 2. Nephi 26: 29

Zion bedeutet, dass es jedem gestattet ist seine eigenen Ideen zu entwickeln, es sei denn, sie zielen darauf ab eine Diktatur zu installieren. „Zion“, das ist in etwa ein Reich wie das der Ostgoten im 5. und 6. Jahrhundert, das von nicänisch-trinitarisch orientierten Christen erst diffamiert und dann von deren erbarmungslosen „christusliebenden Armeen“ in Schutt und Asche gelegt wurde. Da, in Italien,  regierte damals die Toleranz, die Jesus predigte, als er lehrte: Liebe deine Feinde.

Laut dem zeitgenössischen Chronisten Prokop sei Theoderich (der Ostgotenkönig) selbst in allem außer dem Titel ein wahrer Kaiser gewesen. Dazu trug auch seine kluge Ausgleichspolitik zwischen den arianischen Goten und den römisch-italischen (später: katholischen) Italienern bei. Beide Konfessionen erhielten eine gleichwertige, wenn auch getrennte Behandlung. Auch gegenüber den Juden ließ er Toleranz walten. So hieß es in einem durch den Staatsmann und Schriftsteller Cassiodor überlieferten Brief: „Religion können wir nicht anbefehlen, da es niemandem in den Sinn kommen wird, dass er gegen seinen Willen glaubt“.  Karl Adam DAS GOTISCHE ITALIEN III: HERRSCHAFT (493-526)

König Theoderichs Mutter Ereleuva,  zuvor arianischen Glaubens, wie ihr großer Sohn, ließ sich katholisch taufen, und erhielt  den Namen Eusebia. Theoderich verstieß sie nicht. Zahlreiche Katholiken gehörten zu seiner engsten Umgebung und sogar zur Familie.   Prokop fand nur Lob für Theoderich: »Nachdrücklich sorgte er für Gerechtigkeit. Seinen Untertanen tat er fast nie ein Unrecht an und ließ es auch von keinem anderen zu.« Mehr als 30 Jahre lang herrschte Frieden in Theoderichs Provinz. Und dennoch kungelten römische Senatoren mit Byzanz und hetzten gegen Theoderichs unkatholischen Glauben, wiewohl er selbst ein frühes Musterbeispiel an religiöser Toleranz gegeben hatte.“  Annette Bruhn „Pest, Hunger und Schwert“ Spiegel

  Bild nach Totenmaske und Beschreibungen. Joseph Smith (1805-1844)Bild nach Totenmaske und Beschreibungen. Joseph Smith (1805-1844)

Mit allen Mitteln der Vernunft kämpft die Kirche Jesu Christi der HLT für die Unantastbarkeit des Rechtes auf Entscheidungsfreiheit jedes Menschen, wie keine zweite. Joseph Smith, der enorm angefeindete erste Prophet dieser Kirche  betonte unmissverständlich was  das  wahre Christentum ist, nämlich ein Garant für  Willens-, Gewissens- und Entscheidungsfreiheit:


Anders gesagt: Wo die  Wahlfreiheit endet,  ist niemals Christliches. Joseph Smith formulierte: „Wir beanspruchen das Recht, den Allmächtigen Gott zu verehren, wie es uns das  eigene Gewissen gebietet, und gestehen allen Menschen das gleiche Recht zu, mögen sie verehren, wie oder wo oder was sie wollen.“ 11. Glaubensartikel

Wir sind wahrhaft Freie,  „und wären wir in Ketten geboren“ bis wir uns in Ungesetzlichkeiten verstricken.  Kirche ist dazu da uns, soweit möglich, vor Verstrickungen zu bewahren.

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage lehrt  folglich die Pflicht der Verteidigung des uns  von Gott gewährten Rechtes auf Willensfreiheit, die Hand in Hand mit der Entscheidungsfreiheit geht. Buch Mormon Alma Kap. 43-60

Auch deshalb gab es bereits im 1. Weltkrieg hochrangige Mormonen unter den  direkten Gegner des deutschen Militarismus und so in der Folge bis zum Ende des kalten Krieges sogar zahlreiche höchstrangige, besonders aber im amerikanischen Bildungs- und Wissenschaftssektor.

Das Buch Mormon spricht  das Thema „Freiheit“  immer wieder an, wie in diesem Fall, zu alttestamentlichen Zeiten: „Und der Messias kommt, wenn die Zeit erfüllt ist, damit er die Menschenkinder vom Fall erlöse.  Und weil sie vom Fall erlöst sind, so sind sie für immer frei geworden und können Gut von Böse unterscheiden; sie können für sich selbst handeln und müssen nicht auf sich einwirken lassen, außer durch die Strafe des Gesetzes am großen und letzten Tag, gemäß den Geboten, die Gott gegeben hat.

Darum sind die Menschen gemäß dem Fleische frei,   und alles ist ihnen gegeben, was für den Menschen notwendig ist. Und es steht ihnen frei, Freiheit und ewiges Leben   zu wählen durch den großen Mittler für alle Menschen oder Gefangenschaft und Tod zu wählen gemäß der Gefangenschaft und Macht des Teufels; denn er trachtet danach, dass alle Menschen so elend seien wie er selbst.“ 2. Nephi 2: 26-27, 570 v. Chr.

Luzifer, der Lichtträger im vorirdischen Leben, wurde Satan weil er beabsichtigte die in die Sterblichkeit fallenden Menschen gewaltsam zu  dirigieren um sie zurück in die Gegenwart des allein wahren Gottes zu bringen.

Luzifer wurde Satan weil sein Erlösungsmodell abgelehnt wurde und das des Christus, das auf Liebe und Vernunft ausgerichtet war, mehrheitlich Zustimmung fand.

Luzifer strebte obendrein danach die Allmacht des Vaters zu  erwerben.

„...weil jener Satan sich gegen mich (den allein wahren Gott) auflehnte und danach trachtete, die Entscheidungsfreiheit des Menschen zu vernichten, die ich, Gott, der Herr, ihm gegeben hatte, und weil ich ihm auch meine eigene Macht geben sollte, ließ ich ihn durch die Macht meines Einziggezeugten hinabwerfen.“  Kanon zusätzlicher Schriften der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage: Köstliche Perle, Buch Mose 4: 3  

 Sowohl die von der nicänisch-trinitarisch ausgerichteten Großkirche verfolgten Bogumilen, sowie die Katharer, deren Theologie davon ausging, dass wir vorirdisch geboren, buchstäbliche Kinder des allein wahren Gottes sind.  Sie lehrten um das Jahr 800 und davor dasselbe wie die „Mormonen“:

Luzifer, eines der vollkommensten Geschöpfe, erzeugte zuerst durch einen freien Akt seines Willens, das Böse ... ihn ergriff die Begierde zu herrschen und diese Begierde ist die Wurzel alles Bösen...“  Döllinger „Sektengeschichte des Mittelalters“




Origenes (185-254) formulierte Christi Lehre von der Erlösung von allen Zwängen ohne Wenn und Aber: „Der Schöpfer gewährte den Intelligenzen, die er - vorirdisch - schuf, willensbestimmte, freie Bewegungen, damit in ihnen eigenes Gut entstehe, da sie es mit ihrem eigenen Willen bewahrten… durch die Kunst seiner Pädagogik wird Gott (seine Geschöpfe) doch noch dazu bringen, dass sie dem Guten beständig anhängen.... Gottes Pädagogik und der freie Wille der Logika, den Gott durch Erziehung fördern und nicht durch Zwang vergewaltigen darf, sind die eigentlichen Pole...“  Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck

 

Bereits an dieser Stelle wird unübersehbar: Mit dem sogenannten „Origenismus“ sowie den mit ihm übereinstimmenden Lehren der Kirche Jesu Christi der HLT prallen nicht zwei unterschiedliche Ansichten, sondern tatsächlich zwei entgegengesetzte Systeme aufeinander, das Lutherisch-protestantische einerseits und andererseits das Urchristliche und das von ihm stammende „Mormonische“

 

Zu Joseph Smiths Zeiten und in seiner Umgebung dominierten typisch protestantische Theologien, von daher kann er seine Weisheit also nicht erlangt haben. Die damaligen Prediger standen überwiegend, gewollt oder nicht, in der Lehrtradition des Bischofs Augustinus von Hippo (354-430) und der sagte: „... nur eine relativ kleine Zahl von Menschen (zur Wiederauffüllung der durch den Engelsfall entstandenen Lücke!) ... ist zur Seligkeit vorausbestimmt. Die anderen (sind) ‚Masse der Verdammnis’.“ Hans Küng „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“

Da bäumt sich das Gewissen auf.

Das Buch Mormon hingegen widerspricht nicht der Vernunft, indem es jedem Menschen die gleichen Rechte und Sätze der Hoffnungen zuspricht: Gott der ewige Vater wünscht ausnahmslos jeden Menschen zu erhöhen. Ob dieser Wunsch des allein wahren Gottes erfüllt wird oder nicht, hängt von der Wahl ab, die der Einzelne trifft.

Johannes Calvin, (1509-1564) der Schweizer Reformator – in Leugnung der Präexistenzlehre - kommt zu völlig anderen, entsetzlichen Folgerungen: „... die Menschen werden nicht alle mit der gleichen Bestimmung erschaffen, sondern den einen wird das ewige Leben, den anderen die ewige Verdammnis vorher zugeordnet.“ Institutio Christianae Religionis 3.21.

„Non agunt, sed aguntur“ – Sie handeln nicht, sie werden gehandelt.“ Bernhard: Calvin und die Wirkungen

Sklavenhalter handelten mit Menschen und händelten sie! Was für ein ekelerregendes Gottesbild diese Herren Protestanten da schufen! Aus der Sicht der Verdammten war es das Abbild eines Tyrannen, der dem „ewig Verlorenen“ das Individualrecht vorenthielt. Empörung gegen diesen Gott der Willkür musste die Folge sein. Solcher Gedankenwirrwarr konnte niemanden beglücken, und, schlimm genug, er führte nicht zum Frieden.

Franz Schupp bringt es auf den Punkt:

 „Gnosis (Erkenntnis vom Wesen Gottes und der Menschen G. Sk.) ist an keinerlei Zugehörigkeit zu irgendeiner gesellschaftlichen Gruppe gebunden... , Origenes Peri Archòn II Praefatio 9.5; 9.6 „...gerade dieser anti-autoritäre Zug bei Origenes... rief später die autoritäre Reaktion der auf Machtprinzipien Beharrenden hervor, dass schließlich a l l e zur Gnosis gelangen würden, war mit dem kirchlichen Gnaden- und Wahrheitsmonopol nicht vereinbar, wie es seit Augustin beansprucht wurde.“ „Geschichte der Philosophie im Überblick“ CCH Canadian Limited Bd 2

Den Spuren des Wandels nachzugehen lohnt sich.

Jeder Bischof, jeder Älteste seiner Zeit stimmte Origenes (185-254) zu: „Es liegt allein in deiner Hand, was aus dir wird!“  Doch Calvins Anhänger trotzen Origenes immer noch.

Unser Endziel sollte uns immer vor Augen stehen: Wenn du dem Geist und Licht Christi folgst und seine Gebote hältst, Joh. 14: 21 kannst du durch Tugenderwerb - unter Einsatz deiner Talente - und durch Inanspruchnahme des dir gewährten Rechtes auf Entscheidungsfreiheit und durch seine Gnade ein Gott werden... eben weil du göttlichen Geschlechtes bist“.

Selbst die Israeliten, insbesondere die Kabbalisten glaubten daran: Sie sagten: „...Jeder gute... Gedanke und jedes ebensolche Tun zeugt unverlierbare geistige und reale Energien (bis zur) Veredlung und Emporhebung in die reinen Höhenregionen, (tätig) an der immer fortschreitenden Vergottung.“ Erich Bischoff „Kabbala“

Dieser Aspekt hat für Origenes und Joseph Smith höchste Bedeutung. „Jeglicher Grundzug der Intelligenz, den wir uns in diesem Leben zu eigen machen, wird mit uns in der Auferstehung hervorkommen. Und wenn jemand in diesem Leben durch seinen Eifer und Gehorsam mehr Wissen und Intelligenz erlangt als ein  anderer, so wird er in der künftigen Welt um so viel im Vorteil sein.“ Lehre und Bündnisse 130: 18-19

Nichts, außer dem Sühnopfer Christi, hat mehr Gewicht. Diese Grundsätze, so vernünftig sie auch sein mögen, gelten insbesondere großkirchlicherseits nicht mehr.

Selbst Jesus Christus - der Jehova des AltenTestaments, der Erlöser von allen Zwängen  – gestand seine Ohnmacht vor der Willensfreiheit der Menschen ein:  Sein göttlicher Wille vermochte nicht was er wünschte, weil diejenigen denen er helfen wollte, seine Ratschläge verwarfen: Wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter die Flügel sammeltaber ihr habt nicht gewollt! Matth 23: 37

Gott hat Menschenwillen nie gebrochen.

„Nach ewigen, ehrnen, Großen Gesetzen Müssen wir alle Unseres Daseins
Kreise vollenden. Nur allein der Mensch Vermag das Unmögliche: Er unterscheidet, Wählet und richtet; Er kann dem Augenblick Dauer verleihen.“

J. W. von Goethe

Die strikte Ablehnung nicht nur der hier genannten urchristlichen Lehren des alexandrinischen Topgelehrten  Origenes durch die EKD wirft viele Fragen auf, auch die nach dem Sinn des Lebens aus evangelischer Sicht.

Leider lehnen beide Großkirchen, sowie alle anderen ökumenisch verbundenen Denominationen (abgesehen von wenigen Einzelstimmen) eindeutig die Präexistenzlehre ab. Aber nur von daher kann Christi Wort verstanden werden:

„Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er die Götter nennt, zu denen das Wort Gottes geschah - und die Schrift kann doch nicht gebrochen werden – wie sagt ihr dann zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst Gott -, weil ich sage: Ich bin Gottes Sohn?“ Johannes 10: 34-36 Joseph Smith präzisierte; „Wir sind Götter im Keimzustand“

Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage betrachten diesen Glaubenspunkt, verbunden mit dem Erlösungswerk Christi, jedenfalls als  wichtigsten. Es ist nicht nur inkorrekt sondern unehrlich, in diesem Zusammenhang,  zu behaupten, Mitglieder der HLT Kirche meinten, sie könnten sich selbst erlösen. Nicht wenige „Mormonen“ hegen den dringenden Verdacht,  ihre Religion werde generell, und nicht selten bewusst falsch dargestellt, denn überall in ihren Schriften steht sinngemäß geschrieben:

„da der Mensch gefallen war, konnte er von sich aus kein Verdienst zuwege bringen, sondern die Leiden und der Tod Christi sühnen für seine Sünden, durch Glauben und Umkehr.“  Buch Mormon Alma 22: 14      

Die beiden Schwerpunkte unserer Theologie liegen daher auf Glauben und Umkehr. Hier sind die Mormonen lediglich konsequenter als Luther.

Wahrhaftigkeit ist gefordert: Mormonen gehen nicht, wie behauptet, einen „gefälschten, optimistischen Fortschrittsweg“ (Dr. Hauth, Dr. Leuenberger). Siehe Post: Edit (blogger.com)

Mitglieder meiner Kirche sind bemüht „stetig und unaufhörlich“ ihr Wesen zu bessern. Der von Dr. Hauth beratene Schweizer Bibelkreis schrieb dennoch, 2012, unter der Überschrift: „Die Mormonen sind eine der gefährlichsten Sekten der Neuzeit“:

Die Sündhaftigkeit des Menschen und die Rechtfertigung durch Christus werden (bei den Mormonen) in einen optimistischen Fortschrittsweg des Christen verfälscht.” www.bibelkreis.ch/themen/Mormonen

Es ist umgekehrt. Das Verfälschen beginnt mit Nicäa, 325, und zwar infolge der Forderungen eines mörderischen Kaisers. Die Vorstellung von Gott  und seiner Kirche wurde da gefälscht…

Der Historiker Heinz Kraft resümiert:

„… die Kirche befolgte in Nicäa die Wünsche Konstantins, obwohl sie  sie nicht billigte... Eben so wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die Kirche auf Christus bezogen... Konstantin hatte eine neue Idee von der Kirche, die er verwirklichen wollte: ... nach dem i h m vorschwebenden Bild formt er… sein Reich, s e i n e Kirche…. Die Diener Gottes, die Kleriker unterstützen den Kaiser,

den Knecht Gottes, dabei, das gottgewollte Friedensreich herbeizuführen. Das Konzil ist ein repräsentativer Staatsakt, aber der S t a a t, der sich ihm darstellt, ist die von Konstantin geführte Kirche, das Reich der Zukunft ...“

Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald, 1956

 

Die seitens Origenes erwähnten, vom allein wahren Gott vorirdisch geformten Intelligenzen, das sind wir: Unsterbliche, in die Sterblichkeit gefallene Seelen.

“Präexistenz meint, dass wir als handlungsfähige geistige Wesen schon vor unserer Geburt existierten... In dieser Vorexistenz haben wir uns alle eigenverantwortlich von Gott entfremdet... Ich denke, heute wird uns mehr und mehr bewusst, dass auch das christliche Abendland neu darüber nachdenken muss.  Felix Gietenbruch lic. theol. VDM „Höllenfahrt Christi und Auferstehung der Toten - Ein verdrängter Zusammenhang“ Reihe: „Studien zur systematischen Theologie und Ethik“

„Nach der Lehre Adams ist jeder Mensch Adam und ist aus der Sphäre des Paradieses gefallen..." Felix Gietenbruch: „Der Sündenfall, ein sinnvoller Mythos“ Kirchenbote lokal, 2008

Das ist, sinngemäß, „mormonischer“ Tempeltext!, von der offiziellen EKD abgelehnt.

Der jüdische Religionsexperte Dr. phil. Kurt Wilhelm sagt: „Der alte Israelit glaubte an irgendeine Fortsetzung dieses irdischen Lebens nach seinem Tode. Er wusste von scheol, das dem Leben auf Erden folgt, und er wusste, wer ins scheol hinab sank, war wohl, „auch wenn die ältesten Bücher der Bibel keine bestimmten Vorstellungen von der Unsterblichkeit und vom Leben nach dem Tode vermitteln,“ abgeschnitten vom Leben, aber deshalb musste er nicht jedes Daseins bar sein...

Die Fragen der persönlichen Unsterblichkeit und der P r ä e x i s t e n z und des Fortlebens der Seele werden mit der Ewigkeit des jüdischen Volkes selbst verwoben. Alle Seelen, die je und je in einen jüdischen Körper eingehen werden, so heißt es in einem Midrasch, haben am Sinai gestanden und sind dort in den ewigen Verbund zwischen Gott und Israel eingetreten. „Wir Juden sind also vom Sinai her beim Vater“,... „Wir leben ewig“, mit diesem Gesang gingen Juden in die Gaskammern.“ „Jüdischer Glaube“

Dies korrespondiert mit einem Wort aus dem Hebräerbrief: „An unseren Vätern hatten wir harte Erzieher, und wir achteten sie. Sollen wir uns dann nicht erst recht dem Vater der Geister unterwerfen und so das Leben haben?“ Kap. 12: 9 Einheitsübersetzung

Daraus resultiert die Erkenntnis, dass alle Menschen (nach Adam) „aus den Gefilden hoher Ahnen“ Goethe, Faust I  stammen, ob sie Weiße oder Schwarze sind. Der große Dichter von Weimar bekräftigte diese Überzeugung, die er im Verlaufe seines Lebens schrittweise erwarb, noch einmal kurz vor seinem Tod. Am 11. März 1832 sagte er im Gespräch mit Eckermann:

„...Diese plumpe Welt aus einfachen Elementen zusammenzusetzen und sie jahraus jahrein in den Strahlen der Sonne rollen zu lassen, hätte ihm sicher wenig Spaß gemacht, wenn er nicht den Plan gehabt hätte, sich auf dieser materiellen Unterlage eine P f l a n z s c h u l e für eine Welt von Geistern zu gründen. So ist er nun fortwährend in höheren Naturen wirksam, um die geringeren heranzuziehen. Goethe schwieg. Ich aber bewahrte seine großen und guten Worte in meinem Herzen.”

Schiller hat es wahrscheinlich ebenfalls empfunden. In seiner Ode an die Freude bringt er das zum Ausdruck: „Brüder, über‘m Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen.“

Das eigentliche Wesen des Menschen ist ewiger Geist. Er befindet sich im sterblichen Leib:

„Der Mensch ist Geist...“ Kanon der Kirche Jesu Christi der HLT: „Lehre und „Bündnisse“ Abschnitt 93: 28-34 , 1833 veröffentlicht

Diese Definition, die Joseph Smith, der erste Prophet und Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, hier verwendet, wird seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vielerseits wieder in Betracht gezogen.   Die Frage, ob wir im Kern unseres Daseins ewige aus dem Himmel stammende Wesen sind oder nicht, wird seit Raymond Moodys Bucherscheinung „Leben nach Tod“ nun auch in der Welt der Wissenschaft heftig diskutiert. Zahllose Menschen erkannten und empfanden während ihrer Nahtoderfahrung staunend, dass sie beglückt zurück in ihre eigentliche Heimat kamen.

 

Alle Theologie läuft immer wieder gegen den Baum, solange sie die Weisheit von der Ewigkeit menschlichen Bewusstseins ausklammert.

Es ginge den Menschen und der Theologie wesentlich besser, wenn sie zurückkehrten zum  eigentlichen Ursprung unseres Seins. „Aus vielen Zeugnissen geht hervor, dass außer Origenes auch andere bedeutende frühchristliche Theologen, Philosophen und Kirchenlehrer - so zum Beispiel Justinus, der Märtyrer (100-165), Tatian (2. Jhd.), Clemens von Alexandria (150-214), Gregorios von Nyssa (334-395), Synesios von Kyrene (370 413) ... der Bischof Nemesios von Emesa (um 400-450) glaubten, dass die Seelen der Menschen schon vor der Entstehung der materiellen Welt vorhanden waren.“ Der Katharer www.thorstenczub.de

Hildegard von Bingen wusste es durch Offenbarung: „Die Seele stammt vom Himmel, der Leib von der Erde; die Seele wird durch den Glauben, der Leib aber durch das Sehvermögen erkannt.“ Dr. Beat Imhof, 'Wegbegleiter' Nr. 3/2006 zitiert Hildegard (1098-1179)

„Das Passah ist das Aramäische pacach (paw-sakh) und bedeutet soviel wie 'hinüber gehen'. … Im Ursprung war das 'Hinübergehen' die Bedeutung des Hinübergehens des Menschen aus seinem fleisch(lichen) Körper hinüber in die körperlose 'Welt', die Heimat der Seele. Dieses Hinübergehen ist im Buche Exodus (Shemoth) der Juden als der 'Auszug der Seele aus dem fleischlichen Körper' in dieser Welt in die fleischlose Welt der Seele als Parabel niedergeschrieben, aber das Thema kehrt auch in vielen anderen Geschichten der Thora als Parabel auf. ... Symbolik ist eine Sprache, welche auch durch die Begriffe in den gesprochenen Sprachen ausgedrückt wird. So ist das 'über den Jordan gehen' dieselbe Symbolik wie das Passah. Das Yardana, Jordon, ist im Aramäischen 'der Strom oder Fluss des Lebens'. Abseits des Streites der Theologen kann man allein in der Aramäischen Sprache Mosaiksteine finden, für ein Bild, das es erlaubt, auch das Bewusstsein der Menschen besser nachvollziehen zu können. So bedeutet im Aramäischen 'Bit Nitupta' das 'Haus der Präexistenz'..“ Volker Doormann, ‘PhilTalk Philosophieforen’ Thema „Präexistenz und zur Passah Symbolik“

Erst mit der Lehre von der Präexistenz macht die Eingangs-Aussage des Epheserbriefes Sinn. Paulus singt nämlich ein Loblied auf den Heilsplan Gottes: “Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus…in ihm hat er uns erwählt, vor der Erschaffung der Welt...“ Christus wusste seit unserem vorirdischen Dasein, wer ihn und sein Werk diesseits lieben wird. Jede andere Deutung verleitet zu eher inhumanem, spekulativen Denken im Sinne von Augustinus, der die Idee der „Vorbestimmung“ (Prädestination) zum Nachteil Millionen Gläubiger unberechtigt ins christliche Lehrgebäude einfügte. Erfreulich ist es, in diesem Zusammenhang, das „Perlenlied der Thomas-Akten“ zu betrachten: Apostel Thomas, „der Zwillingsbruder des Christus, der Miteingeweihte in das verborgene Wort des Gesalbten (Christus)“, schildert die Situation aus der wir auf die Erde kommen: „Als ich ein kleines Kind war“ (nämlich in meinem vorirdischen Leben G.Sk.) „und im Reich meines Vaters wohnte und am Reichtum und der Pracht meiner Erzieher mich ergötzte, sandten mich meine Eltern aus dem Osten, unserer Heimat, mit einer Wegzehrung fort ... Wenn du nach Ägypten hinabsteigst und die Perle (findest und wieder-) bringst, die im Meere ist, das der schnaubende Drache umringt, sollst du dein Strahlenkleid wieder anziehen...“ das du hier in deinem vorirdischen Elternhaus zurückgelassen hast und dessen erneuten Besitzanspruch du mit deinem Perlenfund erworben hast... „wirst du mit deinem Bruder, unserem Zweiten, (Christus) Erbe in unserem Reich werden.“... K. Beyer, kommentiert hier in auffallender Übereinstimmung mit den Lehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage das „Syrische Perlenlied“: „Die Botschaft des Liedes lautet: Die unsterbliche menschliche Seele göttlicher Herkunft darf sich erst dann endgültig vereinen mit ihrem unvergänglichen geistigen Leib, der gleichfalls von Gott abstammt, aber immer bei ihm bleibt, wenn sie zuvor auf der Erde in einem vergänglichen fleischlichen Leib und in feindlicher Umgebung mit göttlicher Hilfe Selbsterkenntnis erlangt und mutig die ihr von Gott gestellte Aufgabe erfüllt hat. Das ist eine synkretistische Religion in der Nachfolge Platons, die sich leicht mit der christlichen Ethik verbinden lässt. Ihre Bilder teilt sie mit der Gnosis und den anderen antiken Erlösungsreligionen, ohne dass man sicher sagen kann, wer sie von wem übernommen hat. Das führt schließlich zu der Frage, ob der gnostische Anteil am spätantiken Synkretismus wirklich so hoch ist, wie meist angenommen wird. Denn, dass der Mensch die Erde als Fremde empfindet, ist ein weit verbreitetes Lebensgefühl…” W. Rebell, Lehrbuch "Neutestamentliche Apokryphen und Apostolische Väter"

In vielen Sprachen der Welt klingt es ähnlich: „Daher ist derjenige, der Gnosis (in diesem Fall „Selbsterkenntnis“) durch Offenbarung hat, einer, der von „oben“ stammt. Wenn man ihn ruft, hört er, antwortet er und wendet sich zu dem, der ihn ruft, steigt zu ihm empor und erkennt, wie man ihn ruft. Da er Gnosis hat, vollbringt er den Willen dessen, der ihn gerufen hat... Wer so zur Erkenntnis gelangen wird, erkennt, woher er gekommen ist und wohin er geht. Er erkennt wie einer, der trunken war und von seiner Trunkenheit abließ; er brachte das Seine (wieder) in Ordnung, nachdem er zu sich selbst zurückgekehrt war... Die wahre Gotteserkenntnis beginnt mit der Erkenntnis des Menschen als eines gottverwandten Wesens...” K. Rudolph, “Die Gnosis”

Dem Fleiß des katholischen Priesters und Kirchenhistorikers Johann I. von Döllinger (1799-1890) ist zu verdanken, dass wir hinreichend Einsicht ins Glaubensleben der Katharer und somit der Bogumilen haben..., denn sie beschworen, sehr wahrscheinlich zu recht, Bewahrer des originalen Christentums zu sein.

Die Katharer wurden häufig Manichäer und Paulicianer genannt, oder arianische Katharer. Dieser Hinweis ist wegweisend und besonders zu würdigen da nahezu das gesamte Schrifttum der Katharer (aus sehr fragwürdigen Gründen durch gerissene Mönche) vernichtet wurde.

„Die Abstammung der Katharer von den Bogumilen ist wegen der Ähnlichkeit des Lehrbegriffes auffallend... die Katharer hatten die Lehre von der Präexistenz der menschlichen Seelen vor der Bildung dieser Welt... die Katharer am Niederrhein glaubten ihre ihre Lehren stammten aus den Zeiten der Apostel...

Der Versucher der Eva erschien ihr nicht in Gestalt einer Schlange, sondern in der eines schönen Jünglings... Um uns (G.Sk) die gefangenen (in die Sterblichkeit gefallenen G.Sk. ) Engelseelen zur Erkenntnis ihrer höheren Abkunft zu bringen und ihnen die Mittel der Befreiung (Erlösung) aus der Gewalt des Bösen und der Rückkehr in ihre himmlische Heimat zu offenbaren, stieg das vollkommenste Geschöpf des gerechten Vaters der Engel Christus auf die Erde herab... Luzifer, eines der vollkommensten Geschöpfe, erzeugte zuerst durch einen freien Akt seines Willens, das Böse ... ihn ergriff die Begierde zu herrschen und diese Begierde ist die Wurzel alles Bösen... er verführte eine große Anzahl von Engeln... Das Einssein der drei Personen (Vater, Sohn Heiliger Geist) bezogen sie auf die Einheit des Willens, der Sohn ist geringer als der Vater, größer als der Heilige Geist. Der Sohn sitzt zur Rechten des Vaters...“  Döllinger, „Sektengeschichte des Mittelalters“

 

All das ist „momonische“ Lehre, kontra den Dogmen die von allen Kirchen der christlich ökumenisch verbundenen, vehement verbreitet werden.

Joseph Smith muss ein Wunderkind gewesen sein – oder tatsächlich vom allein wahren Gott inspiriert. Zu viele Übereinstimmungen des immer noch attackierten Mormonismus und den Lehren der christlichen Akadmie zu Alexandria, des Jahres 200 verlangen eine gerechtere Bewertung.

Hoch interessant für diejenigen die sich mit der Problematik der 385 erfolgten Hinrichtung des zum Ketzer erklärten spanischen Bischofs Pricillian von  Avila befasst haben:

Priscillian und seine Anhänger glaubten „wie die Katharer dass die menschlichen Seelen gottverwandte, der göttlichen Natur teilhafte Wesen sind... dass die Menschenseelen Engel seien die freiwillig aus ihren höheren Wohnorten zur Bekämpfung des Fürsten dieser Welt, in den Körper eingeschlossen.“ Döllinger  „Sektengeschichte des Mittelalters“

Eine andere Karte präzisiert die zuvor gezeigte.






Priscillian war, nach damaligem römisch-kirchlichem Urteil, ein hochgefährlicher Antinicäner und Propagandist der arianischen Gegenkirche gewesen!

Er wusste: Gottes buchstäbliche Kindern darf niemand das Recht auf Entscheidungsfreiheit ungestraft verweigern. Seelenzwang ist teuflisch.

“Priscillian widersetzte sich der fortschreitenden Konstantinisierung der Kirche... Ana Maria C.M. Jorge, Center for the Study of Religious History (CEHR) Portuguese Catholic University (UCP) “The Lusitanian Episcopate in the 4th Century. - Priscilian of Ávila and the Tensions Between Bishops”

Deshalb enthaupteten sie ihn zu Trier in Deutschland sowie einige seiner nächsten Freunde. Schon alleine Priscillians Behauptung, Kaiser Konstantin, statt Christus, sei der eigentliche Vater der katholischen Religion, war Grund genug gewesen ihm das Genick zu brechen. Doch der offiziell erhobene Vorwurf auf Zauberei stand zugegebenermaßen auf schwachen Füßen. Die Experten wissen, dass „… es die schlechtesten Elemente des spanischen Episkopats waren, die gegen Priscillian in vordersten Front standen. Ithiacus wird als schamloser und sittlich verkommener Schwätzer bezeichnet und Ydascius wurde von seinem eigenen Presbyterium (Ältestenkollegium) in den Anklagezustand versetzt, sein Lebenswandel kam weiterhin in schlechten Ruf... Priscillian (dagegen) lebte der Welt vor, was er lehrte... Durch Folterungen und inquisitorische Technik des Präfekten Euodius gelang es, Priscillian und die seinen das Verbrechen der Magie und der organisierten Unzucht gestehen zu lassen... (Sie wurden) ...mit dem Schwert hingerichtet.“ Lietzmann: „Geschichte der Alten Kirche“

 

Noch lehnt auch Rom deutlich die von Origenes immer wieder betonte Weisheit ab: „Der Himmel ist die Heimat der Seele.“

Statt „Seele“ verwendet Origenes den Begriff „Intelligenzen“. Die „Mormonen“ kennen denselben Terminus:

Der durch Joseph Smith (1. Prophet der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage) überlieferte Text lautet: „Der Herr hatte mir, Abraham, die Intelligenzen gezeigt, die geformt wurden ehe die Welt war...“ Köstliche Perle, Abraham 3: 22

Das 1830 veröffentlichte Buch Mormon berichtet mehrfach von Personen mit außerkörperlichen Erfahrungen und die mit ihnen verbundenen Erkenntnisse:

Autor Alma, ein aktiver Atheist böser Absichten in vorchristlicher Zeit, wurde schlagartig erschüttert, sein Geist verließ dem Körper und er fand sich der Hölle sofort einsetzender Gewissenbisse ausgesetzt. Seine Erinnerung an die Rede vom Messias half ihm sodann binnen weniger Stunden sich Christus zuzuwenden. Sofort fiel der Schmerz von ihm ab... Er konnte später erklären:

„ Was nun den Zustand der Seele zwischen dem Tod  und der Auferstehung betrifft – siehe, mir ist von einem Engel kundgetan worden, dass der Geist eines jeden Menschen, sobald er aus diesem sterblichen Leib geschieden ist, ja, der Geist eines jeden Menschen, sei er gut oder böse, zu dem Gott heimgeführt   wird, der ihm das Leben gegeben hat.

Und dann wird es sich begeben: Der Geist derjenigen, die rechtschaffen sind, wird in einen Zustand des Glücklichseins   aufgenommen, den man Paradies nennt, einen Zustand der Ruhe, einen Zustand des Friedens, wo er von all seinen Beunruhigungen und von allem Kummer und aller Sorge ausruhen wird.“ Alma 40: 11-12

Diese Beschreibung stimmt völlig mit den Erfahrungen heutiger Atheisten überein, die reanimiert wurden.   Großkirchlicherseits hält sich die Begeisterung über derartige Schilderungen in Grenzen,  häufig wird selbst durch Theologen darauf verwiesen es handele sich um Halluzinationen.  

Doch immer mehr Leute erkennen, dass Halluzinationen selten oder nie positiv  charakterändernde Wirkungen nach sich ziehen, wie das in nahezu sämtlichen Fällen einer Nahtoderfahrung geschieht. Im Gegenteil: „...depressive Stimmung, Angst und geringes Selbstwertgefühl sind Folgen von Halluzinationen und Wahn....“ R. Knorr, K. Hoffmann  Suizidalität bei schizophrenen Psychosen: eine aktuelle Übersicht 2021 – Springer

Das Menschenbild vieler Materialisten wird irgendwann berichtigt werden müssen. Immer deutlicher wird, dass das Menschen- und Gottesbild insbesondere der evangelischen Konfessionen stimmt nicht.

Felix Gietenbruch lic. theol. VDM liest seinen „ungläubigen“ Kollegen die Leviten: „Im Protestantismus hat sich die kümmerlichste aller Jenseitsvorstellungen durchgesetzt, nämlich, dass der Mensch, wenn er stirbt, mausetot ist und dann vielleicht nach einem Zeitraum von unbestimmter Länge am Jüngsten Tag, an den auch niemand mehr glaubt, wieder durch einen Akt der Neuschöpfung auferweckt wird, um dann gerichtet zu werden. Das ist alles so absurd wie nur möglich und verkennt schon die Tatsache, dass zum persönlichen Leben die Kontinuität der Persönlichkeit und die lebendige Entwicklung gehört. ... Die Kirche ist offenbar weitgehend den Angriffen der zweiten Aufklärung erlegen. Sie hält immer noch die materialistische und positivistische Wissenschaft des 19. Jahrhunderts für den höchsten Stand der Wissenschaftlichkeit ... Die deutschen Kirchen sind über den Vorwurf, eine opiatische Jenseitsreligion zu sein, so erschrocken, dass sie in das Gegenteil verfallen sind.“Studien zur systematischen Theologie und Ethik „Höllenfahrt Christi und Auferstehung der Toten“


Der Mensch, ist  - gut urchristlich und „mormonisch“ gesagt - ein Doppelwesen. Die „Seele“ (der Geist) ist göttlicher Herkunft. Noch zu Luthers Zeiten war solche Vorstellung Teil des Glaubens-lebens aller Christen: Der Geist verlässt den irdischen Leib im Augenblick des Todes. In allen Jahrhunderten gehörte diese Betrachtungsweise zum Basiswissen der Menschen aller Religionen. 


 


Raffael Santi fasste es 1525 in dem wahrscheinlich berühmtesten alle Gemälde zusammen: Sixtinische Madonna

Wir sind es, die zuschauen, die den Hintergrund bilden: Maria trägt Jesus, den Erlöser von allen Zwängen, durch den Vorhang, der die Trennung der geistigen Welt von der grobmateriellen symbolisiert.

Ja, wir sind verlorene Seelen, aber Jesus von Nazareth will und wird uns herausholen aus der Verlorenheit, - wenn wir wollen. Nicht für den Bruchteil einer Sekunde sind wir nicht-existent! Wenn wir sterben, ziehen wir, wie die Apostel erklärten, nur unseren „Mantel“ aus, wir verlassen lediglich das „Zelt“ 2. Petr. 1


Wir gehen zurück in die Geisterwelt, (das Paradies, oder griech. Hades) und mit uns unsere Lebensläufe.

Jesus predigte den Geistern, die zu Zeiten Noah nicht glaubten: „Sintemal auch Christus einmal für unsre Sünden gelitten hat, der Gerechte für die Ungerechten, auf dass er uns zu Gott führte, und ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. In demselben ist er auch hingegangen und hat gepredigt den G e i s t e r n im Gefängnis.“ 1. Petrusbrief 3:18-19 Er ging in den Hades, um die für diesen Auszug schon bereiten „Seelen“ herauszuholen.

Frühchristliche Darstellungen unterstützen die Lehre von der Unsterblichleit der menschlichen Seele.




Hier geht ein Märtyrer - oder ein Mensch der irgendwann Christ wurde - in die Geisterwelt. Zu den interessantesten Bildern, die uns vor Augen stehen, gehört dieses:

Bild: "2000 Jahre Christentum" Stemberger In z.Zt. nicht zugänglichen Räumen der ältesten, längst überbauten, Kirche San Giovanni in Laterano, Rom befindet sich dieses Gemälde.

 

 

Man beachte die Gammadiahaltung der Arme, wie sie auch unübersehbar auf Mosaiken des Arianertempels zu Ravenna (um 500) erscheinen.

Viele Jahrhunderte (!) hindurch blieb die Erkenntnis lebendig, dass Jesus in die „Gefängnis“-Sphäre ging,  um die Gefangenen herauszuholen. Diese Erkenntnis der Alten wurde seit Beginn des 20. Jahrhunderts  zunehmend verdrängt.

Im Buch Mormon wird zweimal erwähnt, dass „Christus in die Welt kommt, auf dass er a l l e Menschen errette,... die der  F a m i l i e Adams angehören.”

2. Nephi 9: 21 und Mormon 3: 20

Unter Mitglieder der „F a m i l i e Adams“ versteht die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage unmissverständlich die Angehörigen sämtlicher heute lebenden Menschengruppen („-rassen“). Er wird ausnahmslos alle Menschen erlösen, wenn sie - aus eigenem Entschluss - seine Stimme hören (d.h. wenn sie seinen Ratschlägen folgen, wie Retter Verunglückter erwarten, dass die sonst Verlorenen ihren Weisungen nachkommen.) Der komplette Text lautet: Und er (Christus) kommt in die Welt, auf dass er a l l e Menschen errette, w e n n sie auf seine Stimme hören werden; denn siehe, er erleidet die Schmerzen aller Menschen, ja, die Schmerzen jedes lebenden Geschöpfes, sowohl der Männer als auch der Frauen und Kinder, die der Familie Adams angehören. Und er erleidet dies, damit die Auferstehung a l l e n Menschen zuteil werde, damit a l l e am großen Tag, am Tag des Gerichts, vor ihm stehen können. Und er gebietet a l l e n Menschen, dass sie umkehren müssen und sich in seinem Namen taufen lassen und vollkommenen Glauben an den Heiligen Israels haben, sonst können sie nicht im Reich Gottes errettet werden.“ 2. Nephi 9 21-23 „... und sich in seinem Namen taufen lassen – oder dann anerkannt stellvertretend taufen lassen...“ Die „Zugehörigkeit zur Familie Adams“ wiegt insofern als  die  zweifache Erwähnung auf voradamitische Epochen und Kulturen verweist.

Bei Origenes sind wir „die Logika“, bei Joseph Smith „Geistkinder Gottes“. Wir sind „Intelligenzen“. (Damit wird nicht bestritten, dass Tiere auch zu intelligenten Leistungen fähig sind.) Unser Bewusstsein hat weder Anfang noch Ende. Seit Ambrosius von Mailand und Augustinus von Hippo steht dieser Lehrsatz jedoch in Frage, endgültig gestrichen hat ihn Kaiser Justinian 543. Großkirchliche Theologie weiß Bedeutendes seither nicht mehr.

Joseph Smith konnte es ebenfalls nicht wissen, wäre es ihm nicht, wie er behauptet, offenbart worden. Danach schrieb er: „.. wenn es zwei Geister gibt, und der eine ist intelligenter als der andere, so haben diese zwei Geister doch, obwohl der eine intelligenter ist als der andere, keinen Anfang; sie haben zuvor existiert, sie werden kein Ende haben, sie werden hernach existieren, denn sie sind n-olam oder ewig.“ Köstliche Perle Abraham 3: 18

„Wenn in der christlichen Theologie von "ewigem Leben" gesprochen wird, dann wird dort der Begriff nicht konsequent verwendet. "Ewig" ist konsequent gedacht nicht nur ohne Ende, sondern auch ohne Anfang.“ Arbeitskreis Origenes Gott Elohim gab uns „Unerschaffenen“ im vorirdischen Dasein eine Form! So wurden wir seine Kinder – im ersten Stand. Abraham 3: 22 Im zweiten Stand - im Leben auf dieser Erde – sollen wir das Kindheitsverhältnis zu Christus erwerben: „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.“ Joh 1: 11-12

Im Buch Mormon heißt es: „Und wegen des Bundes, den ihr gemacht habt, sollt ihr nun die Kinder Christi genannt werden, seine Söhne und Töchter, denn heute hat er euch geistig gezeugt... darum seid ihr aus ihm geboren.“ Mosia 5: 7

Christen der ersten Jahrhunderte lebten mit diesem Verständnis.

Schier unglaublich ist was die Großkirchen, nachdem „die Kirche“ durch Konstantin und andere Cäsaropapisten wesentlich sinnentleert wurde, zu diesen Darlegungen  zu sagen haben.

 

Diese Zusammenhänge wurden,  infolge des Konzils zu Nicäa, allmählich, gezielt oder nicht, in die Vergessenheit gestoßen, als seien sie Ballast ohne Wert! Wie rasant und geradezu zielgerichtet es vor sich ging, zeigen Männer wie Ambrosius von Mailand und Kaiser Justinian. Dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs bedeutete das Menschenrecht auf Entscheidungsfreiheit alles, Konstantin und Damasus, sowie Ambrosius und Justinian dagegen nichts.

Sie entfalteten kriminelle Energie ungeahnten Ausmaßes, um Religionsfreiheit und das uns von Gott zugestandene Individualrecht vom Erdboden zu tilgen! Sie kannten Toleranz nur als Ausdruck ihrer Vorliebe für Macht. Dass Toleranz das Gleichwort der Liebe für alle Menschen ist, wollen sie nicht wissen, denn sie waren nur ein wenig christlich, im Wesentlichen jedoch Jünger Sols. Dabei meinten sie allen Ernstes sie dienten der Sache des Evangeliums.

Aber diesem großen Ideal zu dienen setzt voraus, das ein dienender Priester, mit dem Anspruch Christ zu sein, niemals das Individualrecht eines Mitmenschen und sei er noch so klein missachten darf, weil dieser als Wesen hohen Ranges mit höchsten Rechten ausgestattet wurde, wenn auch mit Pflichten.

Großkirchliche Theologie steht in der Regel, obwohl das überhaupt keinen Sinn macht, immer noch in der Tradition der Synode von Alexandria, 399, und den Beschlüssen des 5. ökumenischen Konzils zu Konstantinopel 553, welche die bis 399 gültige Christenlehre von der Präexistenz des Geistes des Menschen - aus politischen und karrieristischen Gründen - verwarfen.

Ein auffallendes Beispiel für solch fragwürdiges Verhalten bietet Theophilos, Alexandria, der Onkel des berüchtigten Cyrill. Er stand Origenes anfänglich positiv gegenüber. Doch 399 äußert er sich öffentlich gegen die noch von vielen  Mönchen vertretene Theologie des Origenes. Er veranlasste ein kirchliches Verbot der Lektüre der Schriften des Origenes in Ägypten und ließ Mönche, die der Lehre des Origenes folgten, aus Ägypten ausweisen Er erklärte die Theologie des Origenes für „Lumpen aus dem Gewand der Philosophen“, um seinen Bischofsstuhl zu retten.“ Wikipedia

Dieser Mann, Theophilos, ist verantwortlich für dir Zerstörung des Serapeums und damit der berühmten alten alexandrinischen Bibliothek. Er gewann durch Beraubung dieses Tempels Millionen die sein Neffe später nutzte um sich aus dem Gefängnis freizukaufen.

Allerdings: Hätte Gott es nicht den Inspiration Suchenden offenbart, wir wüssten von alledem nichts. Jede Aussage über Gott oder unsere Präexistenz wäre reine Spekulation.

Auch wenn meine Kirche die Deutungshoheit in Sachen Religion beansprucht, -weil sie darauf besteht Offenbarungsreligion zu sein - bedeutet dies noch lange nicht, dass  irgendjemand ihren Dogmen blind folgen müsse, sondern, dass wir praktisch jeden uns neu erscheinenden Satz intensiv  und kritisch betrachten sollten. Das ist nicht im Nu getan. Immerhin handelt sich um rund 1000 Seiten zusätzlicher Schriften. Falls jemand den Wahrheitsgehalt des „mormonischen“ Offenbarungsgutes untersuchte, erfüllte er eine Forderung des Apostel Paulus der in seinem Brief an die Tessalonicher schrieb: „Prüfet alles und das Beste behaltet!“ 1. Tess. 5:21

Am deutlichsten wurde die Notwendigkeit einer grundsätzlich kritischen  Einstellung als in meiner Kirche zwischen 1836-1890 patriarchalische Ehe (Mehrehe) gelehrt wurde. Einige Mitglieder lehnten ab. Niemand wurde verfolgt, einige empörten sich laut und verließen die Gemeinschaft, andere forderten für sich Freizügigkeit und wurden exkommuniziert wie der Bürgermeister der Stadt Nauvoo Dr. Bennett. Hier sollte nur gesagt werden, dass es kirchlicherseits nicht um Sex ging, sondern um zahlenmäßiges Wachstum der Kirche.

Ich selbst musste zugeben, dass es Israel nicht gäbe, wenn Gott die Pluralehe prinzipiell verurteilt hätte. Wenn der allein wahre Gott seine Meinung ändern würde, widerspräche das seinem Wesen: „derselbe zu sein heute, gestern und ewiglichHebräer 13: 8

 

Einen weiteren Punkt erheblicher Differenzen bildet die Lehre von der Möglichkeit der Vergottung des Menschen. Sie wird namentlich von den Theologen der EKD verworfen, denn auch dem heutigen Protestantismus liegt das materielle Menschenbild zugrunde.

Dr. Funkschmidt Spiritus rector der EZW sagt, die unterschiedliche „Gotteslehre.... (sei) auch der Grund, warum die Taufe der HLT (Mormonen) nicht mehr anerkannt wird. Die Vorstellung, der zufolge ...  der Mensch Gott werden kann... steht im diametralen Gegensatz zur biblischen Unterscheidung von Schöpfer und Geschöpf.“ Materialdienst 6-2015

An dieser Stelle irrt Martin Luther nicht!

Diesmal ist es Dr. Funkschmidt und mit ihm die evangelische Weltanschauungszentrale, Berlin: Denn die Forschung erkannte längst, dass

„... der Gedanke der Vergottung (des Menschen,) der letzte und o b e r s t e gewesen war; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit und Origenes findet er sich bei allen Vätern der alten Kirche, bei Athanasius, bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a“ Adolf von Harnnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“

Auch Martin Luther sprach von der Gottwerdung des Menschen: „...eben darum wird das Wort Fleisch, damit das Fleisch Wort werde. Mit anderen Worten: Gott wird darum Mensch, damit der Mensch Gott werde.“ T. Mannermaa “Luther und Theosis”, Band 16 Veröffentlichungen der Luther-Akademie Ratzeburg, Helsinki/Erlangen 1990

Hippolyt von Rom (heiliggesprochener Gegenpapst um 220) betonte ausdrücklich die Möglichkeit, für den unsterblichen Teil des Menschen, irgendwann in der Ewigkeit bis zur Gotteshöhe aufzusteigen: „Durch den Logos brachte Gott Alles hervor, und anders als es gemacht wurde, konnte es nicht gemacht werden. Den Menschen schuf er als solchen; will der Mensch Gott werden, so muss er ihm gehorchen.“ Joseph Langen „Geschichte der römischen Kirche“

Sogar Papst Benedikt XVI. verwies, ob gewollt oder nicht, die Kritiker indem er sagte: „… der Kern der Inkarnationslehre des Athanasius lautet: „Christus, das Göttliche Wort, „wurde Mensch, damit wir vergöttlicht würden...“ Vatikan, Generalaudienz, 20. Juni 2007

Es ist sonderbar, wie verbissen einige Weltanschauungsbeauftragte auf ihren streckenweise überholten Ansichten beharren.

Selbstverständlich kann erst die ewige Seele jene Perfektion irgendwann in der Ewigkeit erlangen, die Jesus zum  Gebot erhob, indem er forderte: „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ Matth. 5: 48

Das passt nicht ins Konzept protestantischer Autoren. Sie kennen keinen Weg zur Vollkommenheit, der den Katharern, Waldensern, den Kabbalisten ua. klar vor Augen stand, ebenso den Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.

Im Gegenteil: Mehr als eintausend Worte benötigt „online-Dogmatik evangelischer Glaube“, um konsequenterweise, aber unglaubwürdig zu sagen: Es gibt keine „unsterbliche“ Seele! Der Mensch, wenn er stirbt, ist „ganz und gar tot“.

Woher wissen die Verfasser das? Für die Ganz-tot-Idee spricht nicht der geringste Beweis. Millionen wissen mehr.  Zahlreiche Hinweise - unsere „Seelen“ betreffend - sind bemerkenswert, darunter befinden sich bedeutende jüdische Stimmen, die zuvor schon zu Wort kamen.

Ein Midrasch rabbinischer Tradition verdient zusätzliche Beachtung. Er lautet: „Sieben Dinge gingen der Erschaffung der Welt voraus, nämlich die Thora, die Buße, das Paradies (die Welt der Geister), die Gehenna (Ort an dem Geister schuldig gewordener Verstorbenen leiden), der Thron der Herrlichkeit, der Tempel und der Name des Messias.“ Arbeitskreis Kirche und Israel, Hessen

Dass es sich eben nicht um Spekulationen handelt, ergibt sich aus Textvergleichen unterschiedlicher Epochen.

Wenn wir voraussetzen, dass das Evangelium Christi älter ist, als wir gemeinhin denken, überraschen uns die weitreichenden Übereinstimmungen nicht. Der Kern wurde bereits sehr früh durch Uroffenbarung bekannt: „Die uralten Kulturträger am Nil lehrten Präexistenz, Auferstehung, Jüngstes Gericht (Seelenwägung), sowie Reinwaschung, Rechtfertigung, die Gebote halten, Ehebruch meiden, Gott verehren, Vater und Mutter ehren, seinen Nächsten lieben usw.“  Albert Champdor „Das ägyptische Totenbuch“ Knaur, 1977, S. 57

Übrigens hat der Grieche Plato 13 Jahre lang mit ägyptischen Priestern Umgang gepflegt und von daher die Lehre vom Vorherdasein des menschlichen Geistes erhalten... und an die Griechen weiter gegeben. Siehe auch den Papyrus Prisse, der aus der Zeit von ungefähr 3500 Jahren vor Christus stammt. Der ägyptische Hohepriester Ptah-hotep ermahnt: „Lass nicht übermütig werden, deine Seele ob deines Reichtums. Es ist dir gewesen der Urheber der Fülle Gott. Nicht stehe hinten an der andere. (oder: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst) Er sei dir gleich! ... Schön ist es, wenn ein Sohn die Rede seines Vaters wohl aufnimmt. Es wird ihm zuteil werden ein hohes Alter deshalb.“

Es gibt weitere Gründe für orthodoxe Christen „Mormonismus“ abzulehnen. Doch wem ist es bewusst: Es gäbe gar kein orthodoxes Christentum, wenn Männer wie Ambrosius von Mailand nicht so entschieden auf die Kaiser ihrer Zeit eingewirkt hätten: Die Herrscher müssten das allen Menschen von Gott gewährte Menschenrecht auf Entscheidungsfreiheit eliminieren.

Joseph Smith hingegen betonte, jede Person die jemals im Besitz priesterlicher Legitimationen war, ihr Vorrecht verliert, wenn sie „...auch nur im geringsten Maß von Unrecht irgendwelche Gewalt, Herrschaft oder Nötigung auf die Seele der Menschenkinder ausüb(t) – siehe dann ziehen sich die Himmel zurück, der Geist des Herrn ist betrübt, und wenn er weggenommen wird, dann ist es mit dem Priestertum oder der Vollmacht des Betreffenden zu Ende.” Lehre und Bündnisse 121: 35 - 40

Selbst Männer wie Gregor der Große dienten nicht Christus, als sie ihre Vormacht missbrauchten. Anders als die heutige katholische Kirche akzeptierte der konstantinische Gott dieses konsequent-engherzigen Nicäners und Papstes Zwangsbekehrungen. Gregor schrieb um 600:

„Wenn ihr feststellt, dass die Menschen nicht gewillt sind, ihr Verhalten zu ändern, so befehlen wir, dass ihr sie mit größtem Eifer verfolgt...züchtigt sie mit Prügeln und Folter, um sie zur Besserung zu zwingen… sie sollen durch strengste Kerkerhaft zur Einsicht gebracht werden, wie es angemessen ist, damit jene, die sich weigern, die Worte der Erlösung anzunehmen, welche sie aus den Gefahren des Todes erretten können, durch körperliche Qual dem erwünschten gesunden Glauben zugeführt werden.“ Henry, Charles Lea „Geschichte der Inquisition im Mittelalter“ Der „erwünschte gesunde Glaube“?

Dieser Glauben ließ Schrecklichstes zu, und das sollte so bleiben - bis ins 20. Jahrhundert hinein. Nicht nur die Aborigenes Australiens können ein schlimmes Lied davon singen. Nicht im finstersten Mittelalter, sondern noch im Juni 1858 wurde mit dem Vertrag von Tianjin das besiegte China von den christlichen Großmächten England, USA, Russland und Frankreich genötigt, den Opiumhandel zuzulassen, um positive Handelsbilanzen zu erzielen. Gleichzeitig erzwangen diese Nationen mit ihren das Geschehen diktierenden "Christen" das „Recht“, die chinesische Bevölkerung auf ihre Weise zu missionieren. Bitter ist die Erkenntnis, dass der vom Opium betäubte Chinese alles akzeptierte, sogar den europäischen Konstantinismus, der ihm als Christentum verkauft wurde.

 

Niemals wird Christus Zwangschristianisierungen legitimieren, eben deshalb auch keine Säuglingstaufen. Niemals wird er Resultate anerkennen, die durch Lug, Betrug oder Zwang der Umstände zustande kamen. Wir werden immer mit den Unterlegenen fühlen, weil wir das göttliche Erbe der Freiheitsliebe in uns tragen. Es lässt sich auf die Dauer nicht unterdrücken. Im Buch Mormon wird die Freiheitsliebe als Teil des Geistes Gottes verstanden. Alma 61: 15

Der erste Grad der Unfreiheit beginnt mit der in den beiden Großkirchen immer noch vollzogenen Taufe von Kleinstkindern, die in der Urkirche unbekannt war und erst von Kaiser Justinian im 6. Jahrhundert zur Elternpflicht erklärt wurde.   Codex Justinianus I, 10,11 Todesstrafe für die Menschen, die die Kindertaufe ablehnten oder sie für unwirksam oder falsch erklären.

De baptism Tertullian, 210ca. Ablehnung der Kindertaufe: Die Kinder sollen kommen ..., wenn sie belehrt sind  

 

Erkannte erst Papst Johannes XXIII. (1881-1963) das Unrecht der Willensbeschränkung, die seine Kirche lange  praktiziert hatte? Er jedenfalls änderte das! Seit dem Konzil zu Nicäa, 325, wurde durch Kaiser Konstantins Einwirken, dass im besten Sinne des Wortes „urchristliche“ Prinzip der Entscheidungsfreiheit praktisch annuliert, das  1965 aber wiederhergestellt wurde. Konzilsberater Ratzinger (später Papst Benedikt XVI.) beschreibt diese Tatsache: „Die Erklärung über die Religionsfreiheit des Zweiten Vatikanums bedeutet insofern kirchlicherseits das Ende des Mittelalters, ja das Ende der konstantinischen Ära… und dass man ab jetzt nie mehr sagen könne, für die katholische Kirche sei die Religionsfreiheit kein Grundrecht, das in der Würde der Person begründet ist.“ Konrad Hilpert „Die Anerkennung der Religionsfreiheit“

Das war der erste Schritt, dem sehr wahrscheinlich eines Tages die volle Rehabilitierung des großen Origenes (185-254) folgen wird. Dieser Spitzengelehrte wies wieder und immer wieder darauf hin, dass der allein wahre Gott alle Regungen des freien Willens jedes Menschen gerecht vergelten wird, und zwar unabhängig davon ob sie gläubig sind oder nicht. Moderne katholische Theologie unterstreicht dies vorbildhaft: „Nach Auffassung des 2. Vatikanischen Konzils liegt das wahre Wesen des Menschen in seiner Innerlichkeit, seinem Herzen, „wo er selbst unter den Augen Gottes über sein eigenes Geschick entscheidet“ Karl Hörmann „Willensfreiheit“

Erfreulich, dass es Vatikanum II gab.

Die Welt nach 325 wurde  infolge Missachtung der Persönlichkeitsrechte aller überwiegend nicht christianisiert sondern „konstantinisiert“.

Bezwungene auch in Russland.

Insbesondere wird das deutlich am Verhalten Wladimirs  I. der Kiewer Rus. Zwang seit Nicäa, Zwang in hundert Glaubenskriegen.

Die Übergriffe geschahen indem Ohnmächtige gezwungen wurden, durch „Taufe“ eine Religion zu akzeptieren die sie nicht verstanden so auch Kleinstkinder.

So wird in Russland der Tag der Taufe des Großfürsten Wladimir am 28. Juli 988 als Beginn der Christianisierung des Imperiums der Kiewer Rus gleich gesetzt, obwohl offensichtlich ist, dass damals nicht Einsicht, sondern die Knute entschied. Alle Menschen die des Großfürsten Befehle empfingen, hatten wie er das Wasserbad zu nehmen. Jede Art von Wollen wurde gebrochen. "... Große Teile des Volkes wurden - gegen Widerstand, der massiv unterdrückt wurde – noch im selben Jahr… - getauft, die Heidenbilder in den Fluss Dnjepr geworfen.…  ...es entstand die für die Orthodoxie typische Symphonia von Staat und Kirche... Da die Christianisierung als Anordnung des Herrschers empfunden wurde, lebten in der bäuerlichen Bevölkerung ... alte heidnische Bräuche noch lange weiter.“ "Ökumenisches Heiligenlexikon"

Darf man das, was da im Sommer 988 in Russland - und längst zuvor in Mitteleuropa vielerorts – passierte, als Sieg der Freiheit und der Wahrheit feiern?

Achthundert Jahre später um 1780 schildert Charles F. Ph. Masson, ein Mann mit Augenmaß, welche Früchte Wladimirs Religion nach der „Christianisierung“ der Kiewer Rus, trug: "Der Russe hat an nichts Interesse, weil er nichts besitzt... er lebt ohne Vaterland, ohne Gesetze, ohne Religion... er hat noch gar keinen Grund, die Scholle, auf die er gefesselt ist, zu verlassen (er kann es sich nicht vorstellen....) Er hasst alle Arbeit, weil er niemals für sich gearbeitet hat; er hat daher auch noch keinen Begriff von Eigentum. Seine Felder, seine Habseligkeiten, sein Weib, seine Kinder, er selbst gehören einem Herrn, (- einem „christlichen“ Herrn, G. Sk.-) der in Willkür darüber schalten kann, und es auch wirklich tut...“ "Geheime Nachrichten über Russland unter der Regierung Katharinas..." Paris, 1800

Zahllose Beispiele belegen die weltweiten Grausamkeiten christlicher Missionierung, womit aber nicht gesagt ist, dass alles diesbezügliche schlecht war.

In meiner Heimatstadt Wolgast gibt es einen gusseisernen Brunnen mitten in der Stadt: Er zeigt historische Bilder: Bischof Otto von Bamberg, als milder, kluger Mann gepriesen, tauft 1128 die Einwohner der alten Herzogstadt. Unübersehbar: Das Schwert in der Hand eines Soldaten unmittelbar neben der Taufszene. Ohne seine Schärfe wäre die Bevölkerung nicht binnen weniger Tage „bekehrt“ worden, denn sie liebten ihren Glauben an Jarowit, der vermutlich hinter einem weißen Vorhang im Allerheiligsten wohnte. Vor der „Bekehrung“ kannten die Bewohner der alten Herzogstadt keine Türschlösser! Klar erkennbar  wird damit die Pervertierung des Begriffes Bekehrung.

Protestantische Theologie sowie die der „Mormonen“ und der Urkirche vertragen sich weithin nicht, obwohl es, zum Glück, auch Gemeinsamkeiten gibt.

Beachtenswert sind die unübersehbaren Übereinstimmungen der Dogmen der Kirche Jesu Christi der HLT mit denen der ursprünglichen Kirche, die sich mittlerweile recht zuverlässig rekonstruieren lassen.

Dass sie überhaupt und in dieser Breite vorhanden sind, kann nicht auf Zufälle zurückgeführt werden.  Das wird umso deutlicher je tiefer wir uns in die Vergangenheit hinein bemühen. Uns Mitgliedern sind die bereits vorliegenden Forschungsergebnisse eine Bestätigung dafür, dass der unbelesene Joseph Smith göttlich inspiriert wurde.

Das zeigt sich auch an Hand weiterführender Untersuchungen durch anerkannt Fachleute:

Prof. Dr. theol. Heikki Räisänen, Spezialgebiet Exegese des Neuen Testaments und Forschungsprofessor der Akademie von Finnland beschäftigte sich mit der Frage, wie - aus theologisch-großkirchlicher Sicht - die Korrekturen zu werten sind, die Joseph Smith an Bibeltexten vornahm. Immer wieder attackieren  uns außenstehende Christen, Geistliche oder auch einfache Gläubige, Josph Smith hätte die Bibel geändert. Das ist zwar zutreffend, aber ehe jemand sich negativ äußert, möge zuvor bedenken wovon er redet. Heikki Räisänen sagt nach einer kurzen Einleitung: „Das Wort Gottes kann keine Widersprüche enthalten. Wo Joseph Smith Widersprüche entdeckt, gleicht er sie aus. Viele seiner Harmonisierungsmaßnahmen sind heute noch aus Werken großkirchlicher Fundamentalisten bekannt. Der Unterschied ist nur , dass Smith sich nicht mit einer harmonisierenden Auslegung begnügt, sondern den Bibeltext selbst verbessert.“
Räisänen benutzt tatsächlich den Begriff: "verbessert". Das ist zunächst verblüffend, denn, die Frage ob man die Bibel verbessern kann oder nicht, ist eigentlich mit einem klaren Nein zu beantworten. Hier wäre der Ansatz zu destruktiver Kritik gegeben, doch das Gegenteil ist der Fall.

 
Um das zu belegen, greifen wir aus der Fülle der Fallbeispiele, die der finnische, evangelische Theologe bringt, einige heraus.  Räisänen verweist beispielsweise auf den „theologisch wichtigen Widerspruch, der zwischen den Angaben des Exodus über den Umgang Moses (und anderer) mit Gott und der kühnen Behauptung von Joh: 1:18 besteht, niemand habe je Gott gesehen. Während großkirchliche Auslegung geneigt ist, die alttestamentlichen Aussagen abzuschwächen, geht Smith, dem die Diskrepanz nicht entgangen ist, den umgekehrten Weg und korrigiert den johanneischen Text. Joh 1: 19 lautet (in der Inspired Version von J. Smith) also: „Niemand hat Gott je gesehen, außer demjenigen, der über den Sohn Zeugnis abgelegt hat...

auch das klassische Problem des Gottesnamens, der lt. Exodus 6: 3 erst dem Mose offenbart wird, während er doch bereits in der Genesis gebräuchlich ist, löst Joseph Smith... indem er aus dem Satzende eine rhetorische Frage macht: „and was not my name Jehova known unto them?“...

Einer der schwierigsten Anstöße für konservative Bibelauslegung ist die unerfüllte Naherwartung. Auch in diesem Fall vertritt Smith eine Deutung, die heute noch in großkirchlichen Konservativismus gang und gäbe ist; der Unterschied ist wieder einmal der, dass er den Text selbst im Sinne der Auslegung ändert. Die Aussage, dieses Geschlecht werde nicht vergehen, bevor alles geschehen sein wird. Matth: 24: 34 wird verbessert: „This Generation, in which these things shall be shown forth, shall not pass away, until all I have told you shall be fulfilled“ dem entsprechend sagt Jesus (bei Joseph Smith) in Matth: 24: 42 nicht „ihr seht dies:“ sondern „meine Erwählten... werden sehen."... Der Rat, dass der Ehemann sein soll als hätte er keine Frau, wird auf die Missionslage durch den Zusatz bezogen: „for ye are called und chosen to do the Lords work“

Konsequenterweise wird festgehalten, dass Jesus nicht am Ende der Tage auf Erden erschienen ist, sondern in der Mitte der Zeit“ z.B. Genesis 6: 60 in der Inspired Version....

Die vielleicht auffälligste Neuerung von allen ist die, dass Smith die Menschheit vom Uranfang an über die Ankunft des Messias Jesus am genauesten unterrichtet sein läßt. Die künftige Heilsgeschichte ist ihr von den frühesten Tagen bekannt... Der mormonische Kommentator Matthews bemerkt dazu: Da die frühen Patriarchen das Evangelium hatten und seinen Vorschriften gehorchten, ist es offenbar, dass der Plan der Erlösung konstant ist und durch die Geschichte der Welt hindurch derselbe gewesen ist. „Dies ist nicht so offenbar in der King James Version!“ In der Tat nicht! Bei aller Naivität der Lösung sollte zugestanden werden, dass Joseph Smith hier seinen Finger auf ein wirkliches Problem, auf einen heiklen Punkt in der Heilsgeschichte gelegt hat. Wie steht es eigentlich mit Gottes Plan, wenn mit Christus ein neuer Heilsweg eröffnet worden ist, von dem die Alten noch nichts wussten? War den früheren Generationen ein echter Heilsweg offen, etwa in der Form der Buße und der freudigen Annahme des göttlichen Gesetzes? Wenn nicht, hat dann Gott nicht die alttestamentlichen Frommen irregeführt, indem er ihnen ein Gesetz gab, das das Leben verheißt (z.B. Lev 18: 5) und keinen Hinweis auf seine eigene Vorläufigkeit erhält?

Räisänen verweist dann auf den 1. Clemensbrief indem auch  von dort her Joseph Smiths Linie bestätigt wird: „Clemens versichert, Gott habe von Ewigkeit her alle Menschen auf dieselbe Weise gerechtfertigt, und zwar durch den Glauben... er habe von Geschlecht zu Geschlecht denjenigen Gelegenheit zur Buße gegeben, die sich ihm zuwenden wollten“ … Mit der Kontinuität der Heilsgeschichte hängt es ferner zusammen, dass Smith die paulinische Rede vom Gesetz als Ursache der Sünde oder von seiner sündenvermehrenden Funktion abschwächen muss.... auch diesmal befindet Joseph Smith sich in guter Gesellschaft....Bei der Umgestaltung (einiger Passagen bei Paulus) bringt (Joseph) Smith ein erstaunliches Maß an Scharfsinn auf, mehrfach entsprechen seine Beobachtungen im großen denen moderner Exegeten... Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Joseph Smith durchgehend echte Probleme erkannt und sich darüber Gedanken gemacht hat... Wie durch ein Vergrößerungsglas lassen sich (bei Joseph Smith) die Mechanismen studieren, die in aller apologetischer Schriftauslegung am Werke sind; die zahlreichen Parallelen zum heutigen Fundamentalismus aber auch zur raffinierten Apologetik etwa der Kirchenväter sind hochinteressant...“

... „Mit diesen Beispielen aus den Werken Joseph Smiths, sowie aus der neueren Literatur über den Mormonismus hoffe ich hinreichend angedeutet zu haben, dass eine ernsthafte Beschäftigung mit den Werken des Mormonismus eine lohnende Aufgabe nicht nur für den Symboliker und den Religionswissenschaftler ist , sondern auch für den Exegeten und den Systematiker. Der um Fairnis bemühte Forscher kann ihnen den Wert als in ihrer Zeit und Umgebung als sinnvolle Neuinterpretation der religiösen Tradition gar nicht so leicht absprechen…“ "Joseph Smith und die Bibel“ „Theologische Literaturzeitschrift" 109. Jahrgang, Februar 1984

Eine der Ursachen für Abweichungen protestantischerseits von dominierenden Apostellehren  liegt im Lebenslauf des Augustiner-Mönches Martin Luther  der sich von gewissen Dogmen des Augustinus von Hippo nie ganz lösen konnte... Vielleicht hat Augustinus mit der Zweiteilung angefangen. Er kennt nur höchste Seligkeit und tiefstes ewiges Elend, und er weiß auch wer und warum der Eine da oder der Andere dorthin kommt:

“(Es) schmoren all jene in der Hölle, welche das Sakrament der Taufe nicht erhalten haben und deshalb von der Erbsünde ...befleckt sind – also auch ungetauft verstorbene Kleinkinder und v o r c h r i s t l i c h e Gerechte ...“ Didaktische Materialien „Dialog mit dem Jenseits“, Museum für Kommunikation 2008

Augustinus wagt es zu sagen: „... nur eine relativ kleine Zahl von Menschen (zur Wiederauffüllung der durch den Engelsfall entstandenen Lücke!)... ist zur Seligkeit vorausbestimmt. Die anderen (sind) ‚Masse der Verdammnis’.Hans Küng „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“

So rigoros formulierte vor ihm keiner.

Augustinus legte es  dem großen Reformator geradezu in den Mund:

                             Der Mensch wir allein durch Gnade selig

Das sich dabei um ein aus dem Zusammenhang gezogenen Pauluszitates handelt kümmert die Lutheranhänger kaum. Luther hatte allerdings auch guten Grund die Aussage Pauli  freudig aufzunehmen, denn:

"Wahr ist's, ein frommer Mönch bin ich gewesen und habe so gestrenge meinen Orden gehalten, dass ich's sagen darf: Ist je ein Mönch gen Himmel kommen durch Möncherei, so wollt' ich auch hinein kommen sein. Das werden mir bezeugen alle meine Klostergesellen, die mich gekannt haben. Denn ich hätte mich, wo es länger gewähret hätte, zu Tode gemartert mit Wachen, Beten, Lesen und anderer Arbeit."

Zu Rom 1510 auf der Pilatustreppe wurde ihm  während des Betens blitzartig klar, dass die  Verkommenheit der Geistlichkeit  durch „gute Taten“  wie das Heraufrutschen auf den Stufen einer angeblich aus Jerusalem stammenden Stiege niemals zur Rechtfertigung d.h. Vergebung führen kann, und das die Beterei  nicht zur Erlösung der Seelen  Verstorbener beiträgt.  Da fühlen wir alle in liebevoller Weise mit ihm und stehen in seiner Ablehnung des religiösen Wahns an seiner Seite, denn vor und zu seinen Zeiten wollten die Christen durch ‚besonders gute Taten’ Erlösung finden, nämlich in Pilgerreisen, im Reliquienerwerb (die ohnehin überwiegend Falsifikate darstellten), in der Teilnahme an endlosen Kreuz- und Kriegszügen gegen Islam, Heiden-, Ketzer- und Judentum. Das Gutsein bestand aus Kasteiungen, langanhaltenden Wiederholungen gewisser Floskeln, im fast pausenlosen "Vater-unser" Geplapper und im geradezu blinden Gehorsam gegenüber jeweiligen kirchlichen Vorgesetzten.

Das waren weder Guttaten noch waren sie wünschenswert.

Aber dann fiel Bruder Martin ins andere Extrem, nämlich mit seiner Verneinung der Fähigkeit des Menschen zu seiner eigenen Erlösung beizutragen.

Was dabei praktisch an Gleichgültigkeit einer Vielzahl lutherisch Gläubigen, gegenüber ihrer Kirche, herauskam ist bis in unsere Tage  unübersehbar negativ.

Ohnehin lesen „Mormonen“ die Bibel anders. Das wird an mehreren Beispielen deutlich.

Christi Gebot: „Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen, dann wird euch alles andere zufallen.“ Matth. 6: 33. Einheitsübersetzung  wird evangelischerseits, wegen der erklärten Glaubenstreue  zum sola gratia, wie folgt interpretiert: Das 'Reich Gottes' und seine 'Gerechtigkeit' steht für ein Leben in dem Bewusstsein, geliebt zu sein und offen zu sein für alles Gutes, was einem 'zufällt'.“ evangelisch.de

Solche Deutung verursacht Beschaulichkeit die jener Passivität zuneigt, die mehr schadet als nützt.

In der gegenwärtigen Lage weltweit geht es ums Überleben der Demokratie.

Wir haben jedoch das Potential in uns mitzumachen, sowohl im Bereich der Politik, wie in allen Bereichen der Religion und damit zu unserer zeitlichen wie ewigen Erlösung von allen Zwängen beizutragen.

Abzuwarten bis uns Gutes  'zufällt' widerspricht unseren Fähigkeiten.

Der allein wahre Gott wird niemals tun was wir leisten können.

Joseph Smith übersetzte denn auch statt dessen: „Trachtet nicht nach den Dingen dieser Welt, sondern trachtet zuerst danach, das Reich Gottes aufzubauen und seine Rechtschaffenheit aufzurichten, dann wird euch dies alles hinzugefügt werden.“  Inspirierte Übersetzung“ nach Joseph Smith   Matthäus 6:38

Es geht um das erforderliche Mittun, das die EKD durch Kontemplation ersetzt. Das Recht des Schwachen zu verteidigen, selbst wenn es das Recht eines Atheisten, oder Übeltäters sein sollte, ist Christenpflicht.

Sehr selten fanden sich echt protestantisch ausgerichtete Christen  die dies  als Selbstverständlichkeit verinnerlichten. Albert Schweitzer und Dietrich Bonhoeffer sind uns allen heldische Vorbilder.

Bonhoeffer, der Elitechrist hatte es verinnerlicht. Seine Wahl für das Wirken seines Lebens lautete „Öffne deinen Mund für die Stummen, für das Recht aller Schwachen. Öffne deinen Mund, richte gerecht, verschaffe dem Bedürftigen und Armen Recht.“ Sprichwörter 31: 8-9

Aber was hören wir von den Geistlichen seiner und unserer Tage, wenn sie ihre Predigten halten? Fast das Gegenteil, - jedenfalls nach meiner eigenen Erfahrung.

Es sollte und soll jedoch nach Christi Willen und Wunsch eine Gesellschaft entstehen, in der die Lüge keinen Platz hat, und das Streben nach dem Wohlergehen aller dominiert. Es geht um das Mittun das angerechnet wird oder nicht. Mitzudenken genügt nicht.

Erst wenn wir mitwirken kann  ein Reich hervorkommen indem niemand dem anderen vorschreibt, was er zu glauben und zu tun hat. Dem aber geht der sittliche Wille voraus, die Willensfreiheit, die genährt werden muss. Zu diesem Zweck erhielten wir Talente. Deshalb heißt es: „Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel verlangt werden“ Lukas 12: 48

Deutlich wird der Begriff und damit der Inhalt des Wortes „Rechtschaffenheit“ evangelischerseits vermieden.

Dieser Terminus fehlt denn auch konsequenterweise in der „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ die 1999 feierlich verabschiedet wurde, bezeichnenderweise ganz und gar.  Statt zu sagen:  Wir sind vor dem eigenen Gewissen nicht gerechtfertigt, wenn wir nicht rechtschaffen handeln“ heißt es dort: „Rechtfertigung ist Vergebung der Sünden“.  Bis zum Überdruss wird wiederholt: Rechtfertigung erfolge wenn man an Christus glaubt!

Wirklich?

Meine Kirche sagt es  hingegen unentwegt umgekehrt: Recht will und muss durch dich geschaffen werden, da wo es fehlt, nämlich das Recht auf freie Rede und die freie  Wahl meiner  und deiner Lebensgestaltung  zu jeder Zeit.

Seitens evangelischer Glaubensweise wurde mit dem Beginn der Reformation  unentwegt von Rechtfertigung durch Glauben an Christus gesprochen und zeitgleich geradezu abfällig von „Werkgerechtigkeit“, falls jemand in protestantischen Kreisen davon sprach, dass es notwendig sei gute Werke zu tun, in der Erwartung einer (himmlischen) Belohnung.

Die Palette evangelischer Ansichten zu diesem Thema ist allerdings breit.

Am äußersten Rand der (orthodoxen) Lutheraner standen im 16. Jahrhundert Nikolaus von Amsdorf und Matthias Flacius. Ihr Credo lautete: „Gute Werke sind schädlich zur Seligkeit.“ Ihnen widerstrebten die Glaubensbrüder Georg Major und Justus Menius, die zum Glück rein vernunftsmäßig das Gegenteil behaupteten.

Über allem aber stand Luthers Pochen auf einen Glaubenssatz des Apostel Paulus: „Der Mensch wird allein durch Gnade selig“, der Anlass zu erheblichen Missverständnissen gab.

Deshalb wird – man fühlt wieder die Nähe zu Amsdorf - behauptet:

„Wir bekennen gemeinsam, dass der Mensch im Blick auf sein Heil völlig auf die rettende Gnade Gottes angewiesen ist... Rechtfertigung (Sündenvergebung) geschieht allein aus Gnade.“ „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ 1999

Nein! Das reicht nicht aus, sagt Petrus und er rügt seinen Mitapostel Paulus, wenn auch sehr milde, für seine Aussage und Behauptung „sola gratia“ geradezu „mormonisch“:

"... wenn ihr um guter Taten willen leidet und es ertragt,  das ist Gnade bei Gott.

Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, dass ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen; er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand;..." 1. Petrusbrief 2: 2-25

Dasselbe verkündete Jakobus, sein gleichberechtigter Mitapostel:So steht es auch mit dem Glauben: hat er keine Werke (aufzuweisen), so ist er an sich selbst (= für sich allein) tot. Doch es wird jemand einwenden: „Du hast Glauben, und ich habe Werke; weise mir deinen Glauben nach, der ohne Werke ist, und ich will dir aus meinen Werken den Glauben nachweisen!” Bibel, Jakobusbrief 2: 17-18

Der Satz: "Wir werden umsonst erlöst... Rechtfertigung geschieht allein aus Gnade... sola gratia"    Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ 1998 ist unchristlich, sogar unpaulinisch, denn verwegen unterschlägt dieses Papier den Hauptsatz des Apostel Paulus: „Irret euch nicht, was der Mensch sät, das wird er ernten.“ Galaterbrief 6: 17.                                                                                 

Darum geht es letztlich, erwartest du  Weizen nachdem du Disteln sätest  -  oder Gnade nachdem du ungnädig warst?

Das Buch Mormon lehrt, dass jeder Vergebung die echte Reue vorausgehen muss:

„...es ist ein Gesetz gegeben und eine Strafe festgesetzt und eine Umkehr (Buße)   gewährt; auf diese Umkehr erhebt Barmherzigkeit Anspruch; andernfalls erhebt die Gerechtigkeit Anspruch auf das Geschöpf und wendet das Gesetz an, und das Gesetz verhängt die Strafe; wäre es anders, so würden die Werke der Gerechtigkeit zerstört, und Gott würde aufhören, Gott zu sein.

Aber Gott hört nicht auf, Gott zu sein, und die Barmherzigkeit   erhebt Anspruch auf die Reumütigen, und die Barmherzigkeit wird wegen des Sühnopfers   zuteil; und das Sühnopfer bringt die Auferstehung   der Toten zuwege; und die Auferstehung der Toten bringt die Menschen in die Gegenwart Gottes zurück; und so werden sie in seine Gegenwart zurückgebracht, um gemäß ihren Werken gerichtet   zu werden, gemäß dem Gesetz und der Gerechtigkeit.

 Denn siehe, die Gerechtigkeit macht alle ihre Forderungen geltend, und die Barmherzigkeit beansprucht auch all das Ihre; und so wird niemand als nur der wahrhaft Reumütige errettet.“  Alma 42: 22-24

In den authentischen Texten der „Erklärung“ kommt, unter den mehr als 7 000 Worten, der Begriff „Reue“ sowie der ihm verwandte Terminus „Buße“ jeweils nur ein einziges Mal vor.

Da heißt es: „ Auch der Gerechtfertigte muss wie im Vaterunser täglich Gott um Vergebung bitten (Mt 6,12; 1 Joh 1,9), er ist immer wieder zu Umkehr und Buße gerufen, und ihm wird immer wieder die Vergebung gewährt.“ 

Die Zusage auf schnelle Vergebung stützt die Bibel nicht, es sei denn im direkten Zusammenhang mit „wahrhafter“ Reue.

Kein bitter enttäuschter Vater der Welt, keine liebende, aber betrogene Ehefrau wird „immer wieder vergeben“, schon gar nicht auf ein Lippenbekenntnis hin.  

Unverständlich ist der im Protestantismus nicht selten auftretende  Mangel an Logik

Zu sagen: „Reue, das Gebet um Gnade und das Verlangen nach Vergebung, müssen Gottes Werk in uns sein.“, ist zwar typisch lutherisch-evangelisch, aber zugleich vernunftwidrig.

Der verlorene Sohn bereute zutiefst, nachdem er auf die Verliererseite geriet und schließlich erkannte, dass er sich in einer Sackgasse befand, wie ein ausgepumpter Drogensüchtiger: Deshalb  flehte er nicht: Vater ich habe ein starkes Verlangen nach deiner Vergebung! Sondern ...“ich bin nicht wert dein Sohn zu sein.“

Das war echtes Bedauern.          

Er wusste, dass er einem Leben in Gesetzlosigkeit verfallen war und das hatte seinen Preis. Selbstverständlich ist jeden Vaters, jeder Mutter Freude groß, wenn ein „verlorenes Kind“ heimkehrt. Natürlich war der Bruder neidisch, wie großartig der Heimkehrer gefeiert wurde. Doch der Vater lealten Nacht gt ihm wohlwollend und anerkennend die Hand auf die Schulter: „Alles was mein ist, das ist auch dein.“ Das volle Erbrecht hatte der andere verprasst.

Ob es je wiederhergestellt werden kann ist fraglich.

Petrus erhielt Vergebung nachdem er über sein Versagen,  in einer kalten Nacht aus Furcht vor den Folgen  sich nicht zu seinem besten Freund bekannt zu haben, aus tiefster Reue bitterlich weinte.

Diesem Prinzip muss mehr Aufmerksamkeit, der „ Gemeinsamen Erklärung“ dagegen, deren gute Absicht niemand bestreitet, mehr Kritik gewidmet werden. Luther forderte zu Recht die unentwegte Buße: „Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht: ‚Tut Buße‘ usw., hat er gewollt, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sein soll.“   1. der berühmten 95 Thesen

Innere Umkehr,  metanoia, ist unerläßlich, die permanente Selbstkontrolle unserer Gedanken und Aktionen. Mit seiner Aussage begann die Reformation. Doch Luther selbst und seine Kirche relativierten diese Forderung Schritt für Schritt.

Bereits diesseits wissen wir jedoch: dass wir erst nachdem wir unsere Fehler einsahen und angemessene Demut bewiesen, die göttliche Freude darüber fühlten, dass uns unserer Reue wegen vergeben wurde.

Jehovah -  der vorirdische Christus - sagte den nicht gerade bußwilligen Israeliten: „Bessert euer Leben und Wesen, dann will ich bei euch wohnen...“ Jeremia 7: 5 oder mit anderen Worten der deutschen Textbibel von 1899 : „Denn nur wenn ihr euch ernstlich eines guten Wandels und guter Thaten befleißigt, wenn ihr ernstlich das Recht zur Geltung bringt bei dem Streite des einen mit dem andern,...“

Betroffen stellt der Leser fest, das in der „Gemeinsamen Erklärung“ Jesus Christus von einer kuriosen Ausnahme abgesehen nicht zu Wort kommt.

Völlig außer acht gelassen wurde , dass Jesus von unserer Mitarbeit in seinem Weinberg und vom Lohn des Fleißigen spricht: nämlich, Erbe der himmlischen, statt einer geringeren Herrlichkeit zu werden.

Mit dieser Betrachtungsweise im Einklang betonte Origenes: „die Vorsehung hat alle Regungen des freien Willens von Ewigkeit her vorausgesehen und eingeplant, und sie werden gerecht vergolten.“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960

Umgekehrt heißt es großkirchlicherseits: Hier der Himmel und da die Hölle.

Der eine gelangt noch geradeso nach oben der andere verfehlt um ein Geringes den Aufstieg und leidet  nun unter den Augen eines gnädigen Gottes endlos?

Mormonismus lehrt, dass es viele Grade ewiger Herrlichkeiten gibt. Dasselbe meinte Christus als er sagte: „In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen“ Joh. 14: 2

Das lutherische Gnadenverständnis und  die gleichzeitige Gnadenlosigkeit Gottes mit den „Verworfenen“ befinden sich im Konflikt: Die Hölle kann man sich verdienen, den Himmel nicht.

Einerseits gelangen die Glaubenden ohne ihr Dazutun in den ewigen Himmel, während die anderen  - die sogar bar der Willensfreiheit handelten - unter den Augen eines überaus barmherzigen Gottes den angeblich ewig dauernden Höllenqualen nicht entrinnen können.

Das entsprechende protestantische Augsburger Bekenntnis  lautet:

„Auch wird gelehrt, dass unser Herr Jesus Christus am Jüngsten Tag kommen wird, um zu richten und alle Toten aufzuerwecken, den Gläubigen und Auserwählten ewiges Leben und ewige Freude zu geben, die gottlosen Menschen aber und die Teufel in die Hölle und zur ewigen Strafe verdammen wird. Deshalb werden die verworfen, die lehren, dass die Teufel und die verdammten Menschen nicht ewige Pein und Qual haben werden.“ XVII. Artikel des Augsburgischen Bekenntnisses

Die Kirchen entwarfen obendrein die unglaublichsten Höllenbilder...

    "Selbst die finstersten Moralisten hielten es für ihre Christenpflicht, Vergnügen zu finden an dem Anblick der Angst der Sünder ... das Mitleid mit den Qualen des Ketzers sei nicht nur eine Schwäche, sondern eine Sünde. Ebenso gut könnte einer Mitgefühl haben mit Satan und seinen Teufeln, die sich in endlosen Höllenqualen krümmten... schon (Papst) Gregor der Große hatte behauptet, dass die Seligkeit der Erwählten im Himmel nicht vollkommen sein würde, wenn sie nicht über den Abgrund blicken und sich an der Angst ihrer Mitbrüder im ewigen Feuer erfreuen könnten.
Diese Gedanken teilte das ganze Volk
(G.S. weil es stets diese tendenziösen Predigten hörte, die es gefügig machen sollten). Petrus Lombardus (scholastischer Theologe, Leiter der Kathredalschule von Notre Dame in Paris und dann Bischof von Pa) der große Magister sententiarum dessen Buch um die Mitte des 12. Jahrhunderts die maßgebende Autorität in den Schulen war, führt den heiligen Gregor billigend an und verweilt lang und breit bei der Genugtuung, welche die Gerechten empfinden werden über das unaussprechliche Elend der Verdammten. Das mystische Zartgefühl hinderte sogar Bonaventura (den berühmten General der Franziskaner  und Kardinal) nicht, dasselbe schreckliche Frohlocken zu wiederholen."

       Lea, Geschichte der Inquisition im Mittelalter“  Bd.1, S. 270

Werfen wir einen Blick auf den aktuell gültigen katholischen Katechismus:

 

      „Die Lehre der Kirche sagt, dass es eine Hölle gibt und dass sie ewig dauert. Die Seelen derer, die im Stande der Todsünde sterben, kommen sogleich nach dem Tod in die Unterwelt, wo sie Qualen der Hölle erleiden, das „ewige Feuer“. Die schlimmste Pein der Hölle besteht in der ewigen Trennung von Gott, indem allein der Mensch das Leben und das Glück finden kann, für die er erschaffen worden ist und nach denen er sich sehnt.“  Punkt 1035                                                                                                                                                 

­­       

Evangelische Theologen meiden seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts den gesamten Themenkomplex zunehmend. Damit entseelen sie ihre Kirche. Doch was sollten sie machen? Dass bis zur Stunde große Verwirrung herrscht, geben die Ehrlichen unumwunden zu.

Mit dem 5. Ökumenischen Konzil zu Konstantinopel (Zweites Konzil zu Konstantinopel) 545 wurde die christliche Theologie Opfer von gut- und böswilligen Spekulanten. Sonderbar, die Forschungsergebnisse liegen vor und bleiben dennoch teilweise kaum beachtet. Es fehlt eine große ordnende Hand. Dieser Mangel ist allgegenwärtig. Die Kirchen leeren sich nahezu weltweit. Einerseits die Hilflosigkeit vor einigen Argumenten der Agnostiker, und andererseits die  Ungewissheit in dringenden Fragen.

Namentlich die protestantischen Geistlichen wissen, wegen unvereinbarer Teile ihres Lehrgutes mit gewissem neutestamentlichen Vokabular kaum noch etwas anzufangen. Diesen Widerspruch haben viele führende Protestanten erkannt und vermeiden deshalb eine Verwendung des Begriffes „Hölle“

Frau Prof. Dr. Lucia Scherzberg bestätigt den Trend:

„Bestimmte S c h l ü s s e l t e r m i n i  fallen weg: Richter, Vergeltung, Lohn, Rache, Strafe, Gnade, Seele, Todsünde. Die Prediger distanzieren sich nicht offensiv von solchen Begriffen, sondern sie lassen sie stillschweigend weg.“  'Tod und Auferstehung'

Bei Joseph Smith, Origenes u.a. frühchristlichen Autoren ist Hölle eine zeitlich begrenzte Gewissensqual. Origenes sagt:

„Gottes Pädagogik hilft (im Prozess der vorgesehenen Vervollkommnung seiner Kinder) durch das Läuterungsfeuer im Hades nach. Es erscheint in der Bibel als ewige Verdammung, es besteht jedoch in einer zeitlich begrenzten, qualvollen Gewissenspein.“ „Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft 3. völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Band Kop-O    

Joseph Smith zitiert Gott: „Gewiss muss jeder Mensch Umkehr üben oder leiden, denn ich, Gott, bin endlos, darum nehme ich die Urteile, die ich sprechen werde, nicht zurück... doch steht nicht geschrieben, dass diese Qual kein Ende haben wird, sondern es steht geschrieben endlose Qual...., ewige Strafe ist Gottes Strafe.“ Lehre und Bündnisse 19: 6 + 11, Buch Mormon, Alma 36: 13-21

Wir wissen aus Berichten unserer Missionare, dass evangelische Geistliche noch im 21. Jahrhundert ihre Mitglieder vor den „Mormonen“ warnen. Wer sich dieser Sekte anschließe, der falle von der Gnade Christi d.h. der sei, Ewigkeiten hindurch, verdammt, ihm nutze sein Glaube an Jesus gar nichts. Wer hingegen Gebote Christi missachte, (Pecca fortiter) aber Kirchensteuer zahle der wird in Gnaden angenommen.

Lauter Perlen der Unvernunft, eines Glaubens an einen tyrannischen Gott. Natürlich gibt es ein ewiges Gefängnis. Aber der Aufenthalt darin hat irgendwann ein angemessenes Ende.

Seit Athanasius Zeiten predigten gewisse Geistliche die Verurteilung derjenigen die nicht ihre wenigstens passagenweise kuriosen Glaubensansichten teilen.

Leider basieren  wichtige Elemente der Theologien der Christen bis heute auf den Fundamenten sehr fragwürdiger, von antichristlichen und politischen Interessen dominierten Konzilien des 4., 5. und 6. Jahrhunderts!

Des Rätsels Lösung kann protestantische Theologie nicht finden, weil sie sich um Lichtjahre von der Apostellehre, wie sie noch in der christlichen Akademie zu Alexandria um das Jahr 200 gelehrt wurde, entfernt hat. Da hieß es: Zwar sind alle Geschöpfe ganz auf Gott angewiesen, eigene Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen. Aber die Vorsehung hat alle Regungen des freien Willens von Ewigkeit her vorausgesehen und eingeplant, und sie werden gerecht vergolten.“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960

Das in den „Himmel kommen“ fällt einem nicht zu. In Christi Gleichnis  vom Weinberg wird von Schaffen, Arbeit und Lohn gesprochen:

„Das Himmelreich ist gleich einem Hausvater, der am Morgen ausging, Arbeiter zu mieten in seinen Weinberg. Und da er mit den Arbeitern eins ward um einen Groschen zum Tagelohn, sandte er sie in seinen Weinberg. (Da sollten sie graben, die Weinstöcke beschneiden usw. aber nicht herumlungern) Und (er) ging aus um die dritte Stunde und sah andere an dem Markte müßig stehen und sprach zu ihnen: Gehet ihr auch hin in den Weinberg; ich will euch geben, was recht ist. Und sie gingen hin. Abermals ging er aus um die sechste und die neunte Stunde und tat gleichalso. Um die elfte Stunde aber ging er aus und fand andere müßig stehen und sprach zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag müßig? Sie sprachen zu ihm: Es hat uns niemand gedingt. Er sprach zu ihnen: Gehet ihr auch hin in den Weinberg, und was recht sein wird, soll euch werden...“  Matth. 20

Mormonen“ betrachten sich selbst, wenn sie überzeugt von ihrer Sache sind, als Arbeiter im Weinberg ihres Gottes. Sie sagen unser Ziel ist „Zion“ zu errichten. Ein Reich der Gleichen, indem es weder Herren noch Arme gibt.

Deshalb entrichten die Mitglieder der Kirche Jesu Christi freiwillig den zehnten Teil ihres Einkommens der unter keinen Umständen dazu verwandt wird um als Gehalt in die Tasche Privilegierter zu gelangen. Es ist das Äquivalent vergegenständlichter Arbeit. Gemeindehäuser werden auf dieser Basis errichtet und erhalten. Niemand der Gemeindearbeit leistet wird irgendwie entlohnt. Höchste Leitungsgremien erhalten als Vollzeitkräfte Geld aus den geschäftlichen Unternehmen der Kirche, und zwar allesamt denselben Betrag, aus dem sie auch ihre Reisen finanzieren. Diese Gemeinschaft ist eine Selbermacherkirche und demzufolge ist das Niveau der Predigten selten hoch. Wer immer will macht mit

Luthers wahrscheinlich größter Fehler geschah als er unbesehen und damit unkritisch das sogenannte, biblisch nicht zu belegene  Nicänum übernahm und das mit allen Konsequenzen. Die Behauptung, der unterschiedliche Gottesglaube der Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage schließe sie aus der Kategorie  einer „christlicher Konfession“, kann nur der unwidersprochen hinnehmen der die Entstehungsgeschichte des Nicänums nicht kennt.

Das von allen Großkirchen behauptete Dogma vom dreifaltigen Gott, (auch Nicänum genannt) gehört jedoch zu den unglaubwürdigsten überhaupt. Entschiedene nicänische Experten zielen ungenau, denn die strittige Passage dieses Bekenntnisses lautet nämlich sowohl protestantischer-, wie katholischerseits:

„...Denn wie wir gezwungen sind, in christlicher Wahrheit jede einzelne Person für sich als Gott und als Herrn zu bekennen, so verbietet uns der katholische Glaube, von drei Göttern oder Herren zu sprechen.“ Text Athanasianum

Dieses Dogma muss man genauer betrachten, sozusagen unter die Lupe nehmen:  Also weil die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten  Tage der „christlichen Wahrheit“ den Vorrang vor dem „katholischen Glauben“ gibt, sind  ihre Mitglieder keine Christen?

..., oder sogar gefährlich?

Jedenfalls behaupten das die USamerikanischen Evangelikalen bis zur Stunde:

„The LDS-Mormons are definitely dangerous and are to be categorised as a sect... The Mormons are dangerous, because they reject the Nicene-Trinitarian confession.”  “Religion Dispatches“ of May 27th, 2011

Meine Fragen an diese Autoren lauten denn auch ebenso umgehend wie zwingend: Haben die gefährlichen  LDS-Mormons“ eure Geistlichen und ihre Gläubigen jemals verfolgt, oder war es umgekehrt?


Haben die LDS-Mormons“ euch jemals aus euren Heimen vertrieben? Im kalten Winter 1847 zu Nauvoo, Illinois, waren US-amerikanische Christen so fromm, dass sie nicht abwarten konnten, bis der Frühling den erzwungenen Auszug leichter gestalten würde. Die Evangelikalen bestanden darauf, die Mitglieder der Kirche Jesu Christi müssten sofort, die von ihnen errichtete Stadt verlassen: Sie seien Pferdediebe, Polygamisten und praktisch Antichristen, die ihr Buch Mormon über die Bibel stellten, vor allem aber sind sie „Ketzer, (mit denen) braucht man kein langes Federlesen zu machen, man kann sie ungehört verdammen.“ ... because they reject the Nicene-Trinitarian confession.”  Sie wagen es nämlich mit Arius zu glauben: ... dass der allein wahre Gott, wie wir aussieht, wurden wir doch nach seinem Ebenbild erschaffen. Er ist ein anderer als sein Sohn.“

Deshalb – auch deshalb – gehören „Mormonen nicht zur Christenheit..“

Warum ermordeten, von protestantischen Geistlichen aufgestachelte, Bürger des Bundesstaates Illinois den Mormonenpropheten Joseph Smith, 1844?  




Wissen die lautstarken Scharfrichter auch nur ungefähr wovon sie reden?


1.     Die 325 zu Nicäa durch Kaiser Konstantin ins Christentum hineingepresste Dreifaltigkeitslehre widerspricht den Dogmen der originalen Kirche.

2.     Sie ist eine Erfindung Kaiser Konstantins.

3.     Die neue Gotteslehre wurde mit Unterstützung des Diakons Athanasius (296- ) gegen seinen Kontrahenten den Ältesten Arius (260-337) 325, zu Nicäa, gemäß Konstantins Begehren durchgesetzt, letztlich mittels der Drohungen des Kaisers die Widersetzlichen ins zu Bergwerk schicken.

4.     Die Apostelgeschichte berichtet, dass Jesus eine andere Person ist als sein Vater, denn der unter einem Steinhagel zusammenbrechende, sterbende Stephanus rief:  „Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.“  Apostelgesch. 6

5.     Die Dreifaltigkeitslehre und die auf sie fixierte Priesterschaft verursachte anderthalb Jahrtausende hindurch Gewalthandlungen  unvorstellbaren Ausmaßes bis hin zu Ausottungsfeldzügen wie ihn die orthodoxen Christen mit fadenscheinigen Gründen gegen die friedlichen und vorbildlich toleranten Arianer des Ostgotenreiches im 6. Jahrhundert führten.

 

Zu Punkt 1: Eine breite Mehrheit der Christen im Bereich des römischen Imperiums glaubten – wie die „Mormonen“ - mit dem bis heute geächteten Ältesten Arius (260-337), der auf dem nicänischen Konzil als ihr Sprecher amtierte: „Vater, Sohn und Heiliger Geist sind drei verschiedene Götter, sie bilden eine Gottheit, eins im Willen, jeder mit eigenem Gesicht, der Sohn dem Vater nachgeordnet.“  

Dies geschah auch mit Berufung auf Origenes (185-254)

Athanasius (296 – 373)  des Arius eigensinniger, konstantinhöriger Gegenspieler vertrat am gleichen Ort zur selben Zeit, energisch das Gegenteil:  Da ist nur ein Gott, nicht drei verschiedene. In seinem Bekenntnis heißt es denn auch später:

„So ist der Vater Gott, der Sohn Gott, der Heilige Geist Gott und dennoch sind es nicht drei Götter, sondern es ist nur  e i n  Gott.“  Das Athanasianum gehört zu den Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche.

Damit  stärkte Athanasius bedenkenlos des Kaisers Vorteilsuche, der darauf bestand, dass wahre Religion nur einen Gott kennt, nämlichen einen dem er „dient“.  Seit langem schon befanden die heidnischen Priesterschaften Roms sich auf ihrem langen Weg zum Monotheismus.

Auch sie sahen sich vor die damit verbundenen Fragen gestellt:



Roman Gods io9.gizmodo.com

Die heilige Dreifaltigkeit von Jupiter, Quirinus und Mars

 

Groß und vergeblich  sind die Bemühungen aller heutiger  Großkirchen weltweit Arius bzw. den „Arianismus“ als inakzeptabel für die derzeitig noch gültigen Theologien hinzustellen, denn es sprechen immer mehr neue Forschungsergebnisse zunehmend zugunsten Arius.

Thomas Hägg, ein Forscher des 21. Jahrhunderts kommt zum selben Schluß, wie die arianisch orientierte Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage - indirekt - vor zweihundert Jahren: "…der Erzketzer Arius ist Traditionalist. Er steht fest auf dem Boden der kirchlichen Lehrtradition." "Kirchen und Ketzer" 2004, mit Unterstützung des norwegischen Forschungsbeirates für Klassische Philologie und Religionswissenschaft, Uni Bergen

Die Vertreter der EZW, und nicht nur sie, wissen sehr wohl, dass ihre Position in den letzten 20 Jahren immer wackliger wurde, aber sie beharren, und in diesem Beharren schlagen sie kurioserweise auf diejenigen ein die „auf dem Boden der (ur)- kirchlichen Lehrtradition stehen." Sie wagen es Andersdenkende zu attackieren, als hätte der Himmel ihnen den großen Richterstab anvertraut.

Tertullian  (160-220), allgemein anerkannter christlicher Autor, der später maßgeblichen Kirchenvätern als Vorbild diente, präzisierte dagegen gut urchristlich und damit „mormonisch“ : 

Wir lehren allerdings zwei, den Vater und den Sohn und eigentlich drei mit dem heiligen Geist, entsprechend dem Wesen der Okonomie, die eine Mehrzahl bedingt... dennoch nehmen wir den Ausdruck zwei Götter und zwei Herren niemals in den Mund." 13) c. 19: "Um ihnen (d. h. den Häretikern) kein Ärgernis zu geben, haben wir den Grund angegeben, warum man doch nicht von zwei Göttern und Herren spricht...“ Tertullians Bemerkung ad Praxean c. 13 und 19. c. 13: Max Mühl „ZUM PROBLEM DER CHRISTOLOGIE IM ,OCTAVIUS' DES MINUCIUS FELIX“  1968  

Auch Kirchenvater  „Irenäus  (135-200) stellt das Gottsein von Sohn und Geist klar heraus, „beiden kommt ein personales Sein zu, da sie gemeinsam mit dem Vater handeln.“ www. dogmatic. „Die vornizänische Theologie“, 2009, Uni-Bonn

Selbst „Origenes (185-254)  lehrte die Trennung Gott Vater - Gott Sohn - Gott Heiliger Geist.“ Arbeitskreis Origenes.

Bereits mit diesen drei Aussagen antiker Autoritäten liegt auf der Hand, das es dem großnicänischen Trinitarismus an tragfähigen Gründen mangelt ihre Gottesvorstellung als die absolut richtige zu verteidigen.

Anmerkung:  Die EKD lehnt auch die diesbezügliche Aussagen Origenes mit dem Hinweis ab, Origenes lehre griechisch-platonische Religion.

Wahr ist indessen, Origenes hielt sich eng an das Lehrgut der christlichen Akademie zu Alexandria.

Andernfalls wäre er sofort exkommuniziert worden, statt dessen fungierte er jahrzehntelang als allerseits anerkannter Schiedsrichter.

Aussagen des römischen Bischofs Hippolyt  (170-235) – einziger jemals heilig gesprochener „Gegenpapst“ - bestätigt Origenes Autorität ebenfalls wiederholt.

Die Forschung unterstreicht das: Eine ganze Generation von Theologen ... ist durch seine Schule gegangen... mehrfach holte man Origenes zur Widerlegung von Häretikern, die sich seinen Argumenten meistens beugten...“ Franz Schupp „Geschichte der Philosophie im Überblick“

Sogar L. Hertling SJ bekräftigt:  „Origenes hatte niemals die Absicht, von der Lehre der Kirche abzuweichen!Hertling „Geschichte der katholische Kirche bis 1740“ 199

Kardinal Hans Urs von Balthasar SJ lobt Origenes in höchsten Tönen:Origenes und seine Bedeutung für die Geschichte des christlichen Denkens zu überschätzen ist kaum möglich.“ Selbst Papst Benedikt XVI. empfahl in seiner Generalaudienz am 25. April 2007 die Rückkehr zu Origenes: „Ich lade euch dazu ein... die Lehre dieses großen Meisters (Origenes) im Glauben in euer Herz aufzunehmen.“ Da es Origenes fast ausnahmslos gelang in Streitfällen Einigkeit wiederherzustellen,  - was niemand bestreitet - ist es eigentlich unsinnig, dass  großkirchliche Theologie ihm seit Mitte des 6. Jahrhunderts –allerdings unterschiedlich in Details - widerspricht, und das obwohl zumindest die Kirchenhistoriker wissen, dass die Eliminierung „origenistischer Lehren“ tatsächlich nicht aus theologischen Gründen erfolgte. Siehe Diekamp „Die originistischen Streitigkeiten und das 5. ökumenische Konzil"

Althistoriker wissen: „Die Bannflüche wurden ... unter dem unnachgiebigen Druck Kaiser Justinians von sämtlichen Patriarchen unterzeichnet, einschließlich Papst Vigilius’, der 544 eigens zu diesem Zwecke fast gewaltsam nach Konstantinopel gebracht wurde. Mit ihrer Unterzeichnung reihte die Kirche den bedeutendsten und herausragendsten Theologen des frühen Christentums, Origenes, aus  w e l t l i c h e n   Gründen unter die ketzerischen Irrlehrer...“ Hermann Bauer „Der Einfluss Ostroms“

 „In einem Brief an Paula (heißt es), Origenes sei nicht wegen neuer Lehren oder häretischer Meinungen... verurteilt worden, sondern weil man den Glanz seiner Beredsamkeitund Wissenschaft nicht habe ertragen können.“ Johann J. Ignaz von Döllinger „Hippolytus und Kallistus“

Die entsprechende Passage bei Origenes. „Der Sohn ist dem Vater nachgeordnet, er ist dem Vater nur ähnlich, er ist eine andere Person.“ „Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft 3. völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Band Kop-O    

Dieses Dogma bildete im 5. und 6. Jahrhundert unter christlichen Geistlichen den Hauptanlass zu Gehässigkeiten seitens der Athanasianer. Fest steht jedenfalls: „Kein Theologe vor der Entstehung des Arianischen Streits - weder in der Ost- noch in der Westkirche - betrachtete den Sohn nicht irgendwie als dem Vater untergeordnet.“ R. P. C. Hanson „The Search for the Christian Doctrine of God

Auch andere frühchristliche Autoritäten sahen im Glauben an mindesten zwei Götter keinen Verstoß gegen das erste der zehn Gebote.

Selbst Joh. Adam Moehler erwähnt es: „Der Sohn ist nach Justin weder bloßer Mensch, noch eine unpersönliche Kraft Gottes, sondern der Zahl nach ein anderer. Er ist Gottes Sohn im eigentlichen Sinne. Er hat zu Moses aus dem Dornenbusch gesprochen: ‚Ich bin, der ich bin, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.“ Apol. J. C. 65. „Er ist der Jehova des Alten Testaments, der Allmächtige.“ Joh. Adam Moehler „Athanasius der Große und die Kirche in seiner Zeit“

Exakt das lehrt die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, und diejenigen die sich aufmachen „Mormonismus“ in Bausch und Bogen als unchristliche Religion hinzustellen, überheben sich mit ihrem Eifer pro Nicänum.

Unabweisbar: Kaiser Konstantin missbrauchte das Konzil zu Nicäa 325.

Die Mehrheit der im Jahr 325 vom Kaiser zum ökumenischen Konzil eingeladenen Bischöfe – fast 90 Prozent! – hatten den Braten offensichtlich rechtzeitig gerochen. Sie unterlagen nicht der Versuchung plötzlich Ansehen unter den bislang spottenden Heiden zu erlangen, indem sie, die Kleinhandwerker, des Imperators Brief in Händen, in der Kutsche der kaiserlichen Post Platz nahmen.

Nur elf Prozent aller Christenbischöfe (jeweils Gemeindevorsteher von bis zu einhundert Mitgliedern) erwiesen grundsätzlich ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit dem übel beleumdeten Kaiser. Ob die anderen 1800   sich dem kaiserlichen Anliegen verweigernden Persönlichkeiten  allerdings rechtzeitig ahnten, dass Konstantin der Herrgott aller Christen werden wollte, ist nicht ausgemacht.

Immerhin er wollte.

Prof. Dr. M. Clauss bestätigt: „Konstantin wollte der Jesus Christus sein.“ „Kaiser und Gott“ Herrscherkult im röm. Reich

Eine kaum zu beziffernde Anzahl unter den nun nur 220 Unterschrifts-berechtigten zu Nicäa musste schließlich angesichts der absolut willfährigen Kollaborateure zusehen, als nach wochenlangen Diskussionen „Konstantin ... das nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort w e s e n s g l e i c h griech. Homousios lat. ‚consubstantialis einfügen...(läßt). Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und Vater, wie von Origenes und den Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“. Hans Küng, „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“

Selten wird, in Theologenkreisen, dieser letzte Satz Professor Küngs mit schärferen Augen in Betracht gezogen. Küngs zutreffende Anmerkung: „Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und Vater, wie von ... den Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt...“ erschüttert den  nicänischen Trinitarismus dennoch.

Aller Logik zum Trotz sollte Arius sich, nach Athanasius und des Kaisers Willen, schuldig fühlen, weil er sich herausnahm den Sohn als „nachgeordnet“ – bzw. untergeordnet - zu betrachten.

Konstantin, der seinen Vater Constantin Chlorus (250 – 306) divinisiert hatte, wollte ihm gleich sein, aber nicht untergeordnet. Darum ging es.  Bis zu seinem Lebensende und darüber hinaus war ihm das wichtig:  „An der Spitze der Apostel wollte er ruhen, der divus imperator, der den christlichen Staat gegründet hatte, wollte begraben und nach seinem Tode verehrt sein nicht anders als der Sohn Gottes, der die christliche Religion gegründet hatte... schließlich ...wurde Konstantin nicht nur divinisiert, sondern auch konsekriert“

 A. Heisenberg „Grabeskirche und Apostelkirche, zwei Basiliken“ Konstantin I.

a) Beachtlich ist die Tatsache, dass Athanasius in den nicänischen Diskussionen Origenes nicht abwies, im Gegenteil! Er zitiert ihn, er argumentiert mit seinen Aussagen, doch er weiß anscheinend nicht, wie deutlich Origenes die Hauptlinie zeichnet: „Rangältester von allen Geschöpfen ist der ewig aus dem Willen des Vaters gezeugte Sohn Gottes. Er ist dem Vater nur „gleich“ im Sinne von ähnlich... der Sohn ist das Abbild (Kolosser 1: 15) geringer als Gott selbst (Joh. 14: 28) an dessen Gottheit er nur Teil hat und dem er als der“ zweite Gott“ in jeder Hinsicht subordiniert ist... der Logos, die „Erlösung“... als Logos das Organ der weiteren Schöpfertätigkeit ...“ „Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft 3. völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Band Kop-O

Vor dem alles ändernden Konzil zu Nicäa, 325,  war  klar - um es noch einmal zu unterstreichen -: „Einer ist der Gottvater aller, der auch der Gott unseres Gottes ist... Christus ist wohl Gott, aber er ist dem Vater unterordnet.“.... Gert Haendler „Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200“ Vandenhoeck ; Ruprecht, 1993

Diese urchristliche Betrachtungsweise wurde Jahrhundert um Jahrhundert massiv  und nicht selten aus Gründen der Wichtigtuerei verunglimpft und mit unerlaubten Mitteln bekämpft.

Alle diesbezüglichen Aussagen des Origenes standen im steten innerkirchlichem Gerangel um die Vormacht, unter Druck.

Der Altsemitist Kurt Rudolph urteilt korrekt: „Epiphanius (310-403) gilt als einer der eifrigsten Verfechter der Orthodoxie seiner Zeit und hat in den theologischen Streitigkeiten wiederholt eine wenig schöne Rolle gespielt. Er ist es gewesen, der den Kampf gegen den Origenismus erst richtig entfachte... er ist der „Patriarch der Orthodoxie“... alle Häretiker (bezeichnet er) als wilde und giftige Tiere, deren Gift die Reinheit des Glaubens gefährdet... Seine Sucht, möglichst viele Sekten und Sektennamen anzuführen, ließ ihn völlig unkritisch bei der Behandlung der Fakten verfahren und verleitete ihn sogar zu E r f i n d u n g e n und unwahrscheinlichen Angaben... (Das) wirft kein gutes Licht auf ihn. Für Epiphanius sind alle Häretiker, „ruhmsüchtig“, „eitel“ und „schlecht-gesinnt“, ihr Abfall von der reinen apostolischkirchlichen Lehre verdamme sie zum Untergang... Stellenweise scheint er der Phantasie dabei die Zügel schießen zu lassen und der Lüsternheit zu frönen... Hier liegen offenbar... böswillige Verleumdungen vor.“ Kurt Rudolph „Die Gnosis“

Übersetzer Josef Hermann bekräftigt und konkretisiert Rudolphs Urteil:

„Im Jahr 392 blieb es leider nicht beim sachlichen Kampfe; (den Epiphanius führte G.Sk.) es wurde ein persönliches Streiten mit allen Bitterkeiten, ein unschöner Zwist, der die klaren Linien der Meinungen und Charaktere verzerrte.... Epiphanius sah im Origenismus die gefährlichste aller Häresien. Nicht die Ewigkeit der Schöpfung, nicht die Präexistenz der Seelen und nicht die allgemeine Apokatastasis oder die allegorische Auslegung gewisser Schrifttexte bildeten den größten Stein des Anstoßes, sondern ganz besonders die Anklage: der Origenismus sei durch seine subordinatianische Logoslehre der geistige Vater des Arianismus geworden.“ Josef Herman, „E. v. Salamis gegen die Antidikomarianten“

b) Vor allem schwimmen die evangelisch-lutherischen Christen im Fahrwasser des ohnehin unmenschlich handelnden Kaiser Justinian, der im 6. Jahrhundert, Origenes unter die Ketzer einreihte, womit er die ursprünglichen Lehren der originalen Kirche in mehreren Punkten änderte oder eliminierte.

Sehr selten wird diese Aktion seitens großkirchlicher Theologie kritisiert. Und Origenes wird weiterhin protestantischerseits im Wesentlichen ignoriert.

Zu Punkt 2)

Als Sohn des römischen Mitkaisers Constantin Chlorus, der 306 verstarb, wuchs Konstantin    als Geisel für die Loyalität des Vaters in Nikomedia (im Nordwesten der heutigen Türkei) auf. Dort, am Kaiserhof Diokletians, erhielt er seine Prägung. Dort wurde es ihm in die Seele gelegt:

„Der Kaiser gleiche dem Gebieter des Weltalls ... Diokletian (244-311) war der „dominus et Deus“, der Herr und Gott, der Herrgott...Du (bist)  der Diokletian praesens deus - weshalb wir uns nicht fürchten, weshalb es uns eine Ehre ist, Dir unser Leben zu Füßen zu legen – Heil dir! Deine Herrschaft ist nicht nur durch die Erdgegenden begrenzt sondern sie reicht darüber hinaus in die Regionen ewiger Himmel... Wie der Weihrauch Deiner heiligen Priester umweben wir Dich...“ Kaiser Diokletian war während vieler Reden gar nicht anwesend, aber "…in solchem Fall hielt ein  Priester das Bild des Imperators in die Höhe, denn es wurde spätestens seit dieser Zeit geglaubt, dass der Kaiser und sein Bild eins seien." Alexander Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende

Diese Idee ist es die Athanasius aufgriff, der Todfeind des Presbyters Arius. Knochenhart schwang er sich zum obersten Verfechter der Lehre vom trinitarischen Gott auf. Er verwandte in seinen Diskussionen eben diesen paganen Terminus „beide seien im Bild eins“. ...

„Athanasius verglich die Beziehung zwischen Gottvater und Gottes Sohn mit jener zwischen dem Kaiser und seinem Bild...den Vater könne man im Sohn erblicken und die Göttlichkeit des Vaters erkenne man im Sohn... Kaiser und Bild sind eins.“  Alexander Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende

Konstantin war eigentlich, das muss gesagt werden, Henotheist.

In welcher Weise er mit den Göttern wesenseins sei, blieb auch ihm ein „Geheimnis des Glaubens“.

Er jedoch war im Bild des Sol Invictus. Wiederholt lässt er das durch Münzprägungen  belegen. Nach seinem Sieg über den Machtkonkurrenten seinen Schwager Maxentius, 312, zeigt eine Münze Konstantin und den Gott den er kurz vor der Schlacht um Gelingen angerufen hat: "Sol Invictus". Sie sind eins im Bild...

Im Busen des Kaisers  Konstantin und in seinen Fantastereien „leben die numina (die Göttergeister G.Sk.) von Jupiter und Hercules (bzw. Sol) - wir rufen Dich an, wir rufen Dir zu, jeden Sieg zu erringen ist uns heilig und mit uns bist Du Konstantin,der praesens deus ... Heil dir! Deine Herrschaft ist nicht nur durch die Erdgegenden begrenzt sondern sie reicht darüber hinaus in die Regionen ewiger Himmel.“  Konstantin konnte nicht anders, er musste traditionsgemäß glauben, er sei nun der „dominus et Deus“, wie sein Vorbild Diokletian.

Konstantins Ansprüchen und Wünschen hatten sich alle zu beugen oder in berüchtigte Bleibergwerke abzuwandern – wie es dann zu Hitlers, Stalins und Maos Zeiten Oppositionellen ähnlich erging.

Nur fünf Jahre nachdem er unter falschem Vorwand und in böser Absicht das 1. ökumenische Konzil, 325, einberufen hatte gab es in Konstantinopel zu seinen Ehren Festspiele im Zirkus. Jetzt erst und entschieden zu spät sollten sich des Kaisers Charakter sowie seine wahren Absichten deutlich erweisen:

 „Es wird berichtet, dass die Kolossalstatue Constantins auf der Porphyrsäule... von Heiden und von  C h r i s t e n verehrt wurde und l e t z t e r e versuchten, das Bild Konstantins ... mit Opfern gnädig zu stimmen und mit Lampenfesten und Räucherwerk zu ehren.  (Sie) b e t e t e n  i h n  w i e  e i n e n G o t t  an und leisteten Fürbitten, die vor schrecklichen Dingen Abwehr schaffen sollten... Constantin als ApolloHelios entsprach der Darstellung Christi als Sonnengott...“ Frank Kolb „Herrscherideologie in der Spätantike“






„Soldaten mit Kerzen in der Hand geleiteten die Statue Konstantins, die ihn in der Haltung und im Gewand des Sonnengottes darstellte…“ William Seston „Verfall des Römischen Reiches im Westen“

Historiker unserer Tage bestätigen den häretischen Trend:  „Wenn wir die Ebene der theoretischen Erörterungen verlassen und uns den Glauben der ‚kleinen Leute’ anschauen, dann verwischen sich die Unterschiede zwischen paganer und christlicher Frömmigkeit rasch, dann erfährt Konstantin göttliche Verehrung von Anhängern der alten heidnischen wie der neuen christlichen Kulte.“  Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich

Der Theologe Adolf von Harnack stellte bereits zuvor fest: Bezüglich der zu Nicäa erfolgten Änderung des Gottesbegriffes:  „entschied der Wille des Kaisers.“  Lehrbuch der Dogmengeschichte

Jeder angehende christliche Theologe müsste zusammen zucken wenn er das zum ersten Mal vernimmt, insbesondere diejenigen die imstande sind tiefer zu blicken: Konstantin, ein machtsüchtiger Usurpator drängte der Christenheit den Glauben an den trinitarischen Gott auf, weil er selbst „der Christen Gott sein wollte“

Alle, die sich mit dessen Geschichte befassten, wissen es:

„Konstantin... (ließ sich) nach seiner angeblichen Vision in einem Apollotempel mit einer Prophezeiung, die ihm 30 Jahre Kaisertum vorhersagte, fortan auf Münzen mit dem Sonnengott darstellen, dem Sol Invictus, der mit Apoll identifiziert wurde, und der Konstantin eine neue sakrale Herrschaftslegitimation lieferte. Er stellte sich Gott gleich und übernahm dessen Unbesiegbarkeit für sich selbst.“ Bettina von Engel: „Konstantin und seine Familie in Trier“

Man bedenke die Nähe des Sol zu Baal: "Ursprünglich vereint Sol Invictus mehr oder weniger die orientalischen Religionen wie den persischen Mithras und den syrischen Baal. Die Wurzel dieses nach Rom exportierten Baal lässt sich zurückverfolgen nach Emesa, mit dem Stadtgott Sol  Elagabal. Sol Invictus ist bereits unter Vespasian geläufig. Er stellte ihm zu Ehren schon im Jahre 75 eine Kolossalstatue auf, seit Commodus trägt jeder Kaiser den Titel Invictus."  www. Uni- Protokolle



                          Mosaik des Christus als Sol Invictus in der Vatikanischen Nekropole, 3. Jahrhundert

Zu bezweifeln ist allerdings, dass die Angabe 3. Jahrhundert korrekt ist.

So sieht er aus, der Sol: Kraft seines Amtes und seiner Listigkeit gelang es Konstantin den wortführenden Christen weiszumachen, dass Sol derselbe sei wie Jesus Christus. Und siehe da, die „guten“, die vorgeblich „keineswegs“ ketzerischen Christen nahmen es hin, viele  jedoch nur zähneknirschend.   


Der katholische Kirchenhistoriker Hertling SJ gesteht diese Tatsache indirekt ein: „... solange freilich Kaiser Konstantin lebte, durfte niemand wagen, gegen das Konzil zu Nicäa und seine Definition aufzutreten...“ „Geschichte der katholischen Kirche bis 1740

Ein schier unglaubliches Ringelspiel wurde von einem Mann grausamsten Charakters in Szene gesetzt:

 „Gefangene Offiziere und der Unfreiheit widerstrebende Germanenfürsten ließ (Konstantin) im Amphitheater von wilden Tieren zerreißen, etwa in einer Arena in Trier… . Auch mit der Zivilbevölkerung kannte er keine Gnade und hinterließ in den unterworfenen Gebieten Tod und verbrannte Erde.“ Bettina von Engel „Konstantin und seine Familie in Trier“ Vortrag bei der Ascoli Piceno-Trier Gesellschaft, 2007

Konstantin war zu keiner Zeit christlicher Gesinnung. Er ließ alle ermorden die ihm politisch verdächtig erschienen. Selbst Mitglieder seiner Familie verschonte er nicht, wie die Schwäger Maxentius, (sowie dessen wahrhaft unschuldige Kinder,) und Licinius, seinen Schwiegervater Maximinus, die Ehefrau Fausta, den Sohn Crispus, der soeben glänzende Siege errungen hatte.   „Nach Gibbon war der Hauptgrund der Ermordung Krispus Konstantins Eifersucht auf die Vorzüge des Sohnes gewesen.“ Meyers-Conversationslexikon, 1889, Bd. XVIII 

Um genau diesen Punkt geht es.

Wann immer angebliche Christen sich in einer Vormachtstellung befanden oder das glaubten, bestimmten sie wer ein Ketzer ist und wer nicht. In diesem Geist agieren jene Weltanschauungs-beaufragten die Mormonismus als gefährlich ausmachten.

 

Erstaunlicherweise ist der Gelehrtenstreit noch nicht endgültig beigelegt, ob Konstantin Christ sei oder nicht! Einhellig dagegen lautet das Urteil kontra Mormonen negativ. Das lässt tief blicken.

Rücksichtslos verlautete aus dem Kaiserpalast zu Nicäa, der sich dem kaiserlichen Willen widersetzende Älteste Arius (260-337) habe fortan als gefährlich zu gelten.  Seine Schriften wurden verbrannt.

 




Im griechischen Kloster Mégalo Metéoron  soll  und will dieses Gemälde darlegen was in Nicäa, während des 1. Ökumenischen Konzils der Christenheit wirklich geschah. Der Älteste Arius geriet samt seinen Gewissensentscheidungen  unter die Füße Kaiser Konstantins.

 

Zu Punkt 3)

 Arius Schicksal ist ein Sinnbild für die Unterlegenheit der alten Kirche sowie für den „Sieg“ der synkretistischen Neureligion Konstantins, deren Kern immer noch verbissen als Ikone der absoluten Wahrheit in die Höhe gehalten wird. Dieser vermeintliche Sieg wurde nicht, wie nunmehr jeder weiß, durch den Segen „von ganz oben“ sondern mittels Brachialgewalt errungen: „Seitens des Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von Repressalien gearbeitet. Jeder Bischof wurde einzeln vorgenommen. Ihm wurde das Bekenntnis (das Nicänum) vorgelegt, und er wurde sogleich vor die Alternative gestellt, entweder zu unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen...Folgerichtig wurden alle in Nicäa gefassten Beschlüsse zum Reichsgesetz erklärt.“ Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ – die Verchristlichung der imperialen Repräsentation“

Aus der originalen Kirche wurde  die, dem Imperium dienende „Reichskirche“, obwohl Jesus gemahnt hatte: „Niemand kann zwei Herren dienen“.  Denn dieses sonderbare Staatsgebilde stand auf militärisch-diktatorischer Basis.

Wer hinschaut weiß es: „Eben so wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die Kirche auf Christus bezogen... Konstantin hatte eine neue Idee von der Kirche, die er verwirklichen wollte: ... nach dem i h m vorschwebenden Bild formt er… sein Reich, s e i n e Kirche…. Die Diener Gottes, die Kleriker unterstützen den Kaiser, den Knecht Gottes, dabei, das gottgewollte Friedensreich herbeizuführen. Das Konzil ist ein repräsentativer Staatsakt, aber der S t a a t, der sich ihm darstellt,ist die von Konstantin geführte Kirche, das Reich der Zukunft ...“

Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald, 1956

Konstantin war nie der „Knecht“ Jesu Christi.

Die Bischöfe zu Nicäa wurden bewusst in die Irre geleitet.

Sie dachten immer, wenn Konstantin sich in ihre Diskussionen einmischte, der Kaiser meine, der Vater Jesu Christi, Elohim, der Herr Christus selbst und der Heilige Geist seien nun ein einziger Dreigöttlicher, keineswes aber eine Gottheit die aus drei unterschiedlichen Peronen besteht.

In Wahrheit sah der Imperator ausschließlich sich selbst als den Einen Großen. Lebenslänglich vermochte Konstantin mit dem Namen „Christus“ nicht viel anzufangen.

Konstantin hat „von Christus – mit Ausnahme eines andeutenden Sätzchens – nicht gesprochen. Im Großen ganzen ändert sich das auch in den späteren Briefen nicht, nur ein Brief macht eine Ausnahme der 325 geschrieben wurde... Christus, sagt Konstantin, ist Vater und Sohn... Konstantin war im Grunde der Meinung, dass Gott keinen Namen habe... an die Stelle des christlich gebrauchten Christusnamen tritt der Äon. Der Aion ist ein griechischer Gott, der sehr viel bedeuten kann.“ Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald     Alles neu. Das war in der Tat eine „grosse N e u e r u n g,  die Erhebung zweier unbiblischer Ausdrücke (Vater, Sohn und Heiliger Geist sind „unius substantiae“ G.Sk.) zu Stichworten des Katholischen Glaubens. (Diese Neuerung G. Sk.) sicherte die Eigenart dieses Glaubens... Im Grunde war nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes... fortan musste die Kirche die Last einer ihr fremden Glaubensformel tragen.“ Adolf von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“

Zuvor glaubten nahezu alle Christen, dass Jesus seinem Vater ähnlich sieht, d.h. sie seien wesensähnlich (homo i usios) und, dass der  Sohn dem allein wahren Gott  nachgeordnet war. Durch die willkürliche Entfernung des Jota sollten beide nun wesenseins (griech. homousios) werden, mit dem Ergebnis, dass diese Gottheit für Menschen unerkennbar wurde, bestenfalls einem Nebel vergleichbar. Der schier nicht enden wollende, nachnicänische, katastrophale Geschichtsverlauf beweist, dass zu Nicäa ein Kapitalverbrechen geschah.

Das große Wort, der Mensch sei als, oder im Ebenbild Gottes erschaffen worden, verkam zu einem Rätsel.

 Zu Punkt 4:

Beiseite geschoben wird auch, dass Jesus als Auferstandener gesagt hatte: „Seht meine Hände und Füße an: ICH BIN es selbst. Fasst mich doch an und begreift: kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht.“ Lukas 24: 39

Steht da nicht auch die große Verheißung geschrieben: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird  e b e n s o  wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“ Apostelgesch. 1: 12

Verwunderlich ist auch, dass sich Augustinus von Hippo, der enge Freund des fanatischen Verteidigers des Glaubens an den trinitarischen Gott, Ambrosius von Mailand, auf Lukas 24 bezieht: „Augustinus an den spanischen Theologen Consentio: ‚Du fragst, ob der Leib des Herrn auch jetzt noch Gebeine und Blut und die übrigen Bestandteile des Körpers besitze? (…) Ich glaube, dass der Leib des Herrn im Himmel sich so befindet, wie er auf Erden war, als er zum Himmel auffuhr.’  Natürlich ohne Blut... G.Sk. Christoph Markschies Alta Trinita Beata „Die Frage nach der Leiblichkeit des mitthronenden Christus“ 

Was Augustinus da sagt, das ist, man kann es kaum glauben, purer Arianismus.

 

Das Entsetzen über die Torheiten ihrer eigenen Dogmen vor allem die zur Gotteslehre, steht noch aus. Niemand konnte jemals erklären was das ist dieser  nebulöse, dreifaltige Gott: Das humorvolle Eingeständnis des Jesuiten Medard Kehl ist sowohl bemerkenswert, wie typisch: „In „meiner“ Spessart-Gemeinde (Leidersbach-Ebersbach) erinnert man sich noch heute gerne an die Freude, die der alte Pfarrer Väth 34 Jahre lang (von 1936–1970) seinen Pfarrkindern jedes Jahr am Dreifaltigkeitssonntag bereitet hat. Nach dem Evangelium pflegte er zu sagen: „Das Geheimnis des dreifaltigen Gottes ist so groß und so tief, dass es selbst Euer Pfarrer nicht versteht. Darum fällt heute die Predigt aus – im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“ „An den dreieinen Gott glauben“ Vortrag beim „Tag der Katechese“ am 5. Juni 2008 in Fulda

Die Wortkonstruktion trinitarischer Herrgott bzw. „dreifaltiger Gott“ lässt keine Art einer Vorstellung  zu, während Jesus das Erkennen fordert:  Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen.“  Joh. 17:

Zu Punkt 5)

Irgendwann um das Jahr 325 fallen von den Lippen Bischof Alexanders (zu Alexandria) die welthistorisch bedeutenden Worte: „Dem Arius muss man Widerstand leisten bis aufs Blut“ Pfarrer Ernst Ferdinand Klein, „Zeitbilder aus der Kirchengeschichte“   

Wer immer dieser Losung zustimmte, vertrieb den typisch-christlichen Geist der Friedfertig- und Versöhnlichkeit. Allen voran, nachdem er sich als heftigster Gegenspieler der Arianer und Sieger von Nicäa betrachten durfte, tobte Athanasius barbarisch los. „Wenn man sie aber logisch untersucht, so wird es sich herausstellen, dass sie (die Arianer) bitteren Spott und Hohn verdienen..., verdienen sie nicht allen Hass?” Maßgebliche Werke des Hl. Athanasius in der Übersetzung der "Bibliothek der Kirchenväter“

Selbst Theologe Schleiermacher kam nicht umhin festzustellen, dass „Athanasius... das Signal zu den Verfolgungen gegeben hat. Schon auf dem Nicänischen Konzil mag er die Hauptursache des strengen konstantinischen Dekrets gewesen sein... Er fängt überall mit Schimpfen und Heftigkeit an und ist unfähig und unbeholfen im Disputieren.“ Joachim Boekels, Dissertation: „Schleiermacher als Kirchengeschichtler“

„Er wird die nicänische, orthodoxe Leitfigur der kommenden Kämpfe.“ Hans Lietzmann „Geschichte der Alten Kirche“

Das Buch Mormon lehrt gegen diesen Trend zum Inhumanen: „Es ist nicht meine (Jesu) Lehre, dass den Menschen das Herz zum Zorn aufgestachelt werde, sondern es ist meine Lehre, dass es derartiges nicht mehr geben soll. ...Wer den Geist des Streites hat, ist nicht von mir...“ 3. Nephi 11: 30 + 29

Athanasius Anklagen verstummten nie wieder: „Unter Rückgriff auf typische Formen der Polemik greift Athanasius seine Gegner an und diskriminiert ihre Handlungsweise grundsätzlich... dass die Arianer sich wie dauernd umherschwirrende Stechmücken verhalten, ist eine Metapher, die Athanasius immer wieder verwendet.“ Annette von Stockhausen „Athanasius von Alexandria: Epistula ad Afros.“ So urteilt auch Adolf von Harnack mit Blick auf Athanasius Wirken: „die Sprache des Hasses erfüllte die Kirchen.“ „Lehrbuch der Dogmengeschichte“

Schon die Art, wie Athanasius nach dem Tode seines Bischofs Alexander 327 sich „in einer Art Husarenritt von einer Minderheit zu seinem Nachfolger“ wählen ließ, hätte auch seine Sympathisanten stutzig machen müssen.

Schnell wollte er Metropolit und mehr sein! Denn hinter ihm stand ja – zunächst – der Kaiser. Keck provozierte er den Widerstand seiner Gegenspieler, um sich selbst wichtiger zu machen. Seine Reden wurden immer schärfer. Bald brachte der alexandrinische Volksmund das Sprichwort auf: Athanasius contra mundum (= Athanasius gegen die Welt).

https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg_qiTGZ0s1CA90Ea9CQsa3cDwiSBjUTprZIoi14x85F6tgBmTy4vrX46YdxrtNj3amL8eCK9oHVQ3_A6oA-GBr-78rgRTOF3ghIQ4Aa-TNkRo5uMP4rUMueAgRKrFNXvUqSMGT0L_tK6ti/s1600/Dreifaltiger+Kreis.jpgEr hält sich für einen großen Sachverständigen. Er ignoriert spätere Synoden wie die zu Rimini 359, die seinen Glauben verurteilten. Er grollt: „Ihr seid die „Erfinder von Gotteslästerungen … Gottesfeinde, da (ihr euch), um den Sohn nicht als Bild des Vaters anerkennen zu müssen, vom Vater selbst leibliche und irdische Vorstellungen macht… Gott (sieht aber) nicht wie ein Mensch (aus), … man darf auf ihn keine menschlichen Eigentümlichkeiten übertragen... Ich glaubte, die Heuchler des arianischen Wahnsinns würden sich durch das, was ich bisher zu ihrer Widerlegung und zum Erweis der Wahrheit vorgebracht habe, zufrieden geben und sich nunmehr ruhig verhalten und bereuen, was sie vom Heiland übel gedacht und geredet haben. Sie aber geben in unbegreiflicher Weise auch jetzt noch nicht nach, sondern wie S c h w e i n e und Hunde in ihrem eigenen Auswurf und Kot sich wälzen, so erfinden sie vielmehr für ihre Gottlosigkeit neue Wege.“ Bibliothek der Kirchenväter, Vier Reden gegen die Arianer (Orationes contra Arianos, RFT Information, 1. Rede, Teil 2)      Wie erstaunt wäre Autor Athanasius gewesen, wenn er in einem Wahrtraum Papst Benedikt XVI. schon damals gehört hätte, der plötzlich und unerwartet deutlich  das Unbild vom dreifaltigen Gott korrigierte:  




 Dantes „Göttliche Komödie“ habe ihn ... inspiriert, ... wo ein „kosmischer Ausflug“ im inneren des Paradieses zum innersten Licht der Liebe führe, „die Sonne und Sterne zugleich bewege“. – Das tiefste Innere dieses unzugänglichen Lichtes sei jedoch nicht etwa ein noch gleißenderes Leuchten oder noch helleres Scheinensondern das zarte Gesicht eines Menschen, das dem Seher da endlich auf seiner Suche entgegentrete. Dies sei „etwas vollkommen Neues“. Das menschliche Antlitz Jesu Christi, das Dante im Inneren des innersten Geheimnisses Gottes erkenne, sei „noch viel bewegender als die Offenbarung Gottes in der Form des Dreifaltigen Kreises von Erkenntnis und LiebeGott, das unendliche Licht, ... (der nun im Himmel regierende Christus) besitzt ein menschliches Gesicht.“

Erste Enzyklika 23. Januar 2006 278

Die Neigung zu zerschmettern was ihnen ketzerisch vorkam, haben die nicänischen Trinitarier schon immer für den Ausdruck reiner Gottseligkeit gehalten. Zu den auffallendsten Akteuren dieser Kategorie gehören Papst Damasus von Rom, Ambrosius von Mailand und Cyrill von Alexandria, der die Mitschuld an der Ermordung der heidnischen Philosophin Hypatia trägt.

Nicht zu vergessen ist das Tun und Lassen Kaiser Justinians.  Noch rund eintausend Jahre später wagte es der überaus „gottergebene“ spanische König Philipp II. zu sagen:  „Niemand ist in unseren Landen seines Lebens sicher, der nur ein Haar breit vom Glauben der römischen Kirche abweicht...“ Evangelische Kirchen-Zeitung 1854

So ging es noch lange.

Das eigentliche Problem der nicänischen Trinitarier besteht darin, dass sie irgendwann und unerwartet erkennen müssen, dass sie eher Konstantinianer heißen müssten, denn immer noch weht zu Sevilla, Spanien, von der größten Kathedrale der Christenheit Konstantins Fahne herunter:



Bis 1402 stand an ihrer Stelle die maurische Hauptmoschee.

Die wahre Geschichte, von der zu Unrecht hoch gerühmten Reqoncista, berichtet nur Ungutes, das wesentlich christlicherseits gegen die überwiegend toleranten Mauren begangen und fast nie bereut wurde, nämlich die definitive Vertreibung der unterlegenen Maurisken, 1609, aus Spanien.

(Maurisken wurden die zwangsgetauften Mauren genannt)

Die Giralda ist das Wahrzeichen der Stadt ... „Giraldillo ist die den (christlichen) Glauben darstellende weibliche Figur mit der Fahne Konstantins.“ Baedekers Reiseführer, Spanien, 5. Auflage, 1992. S. 584

Man denke auch nur eine Minute an die Verbrechen die Rom sich, in Fortsetzung justinianischer Vernichtungskriege,  gegenüber den Waldensern herausnahm.

Es reicht nicht aus erschrocken die Augen vor den Dekreten des 4. Laterankonzils unter Innozenz III. zu verschließen, um nicht sehen zu müssen, was die Lügen und die Intoleranz der nicänischen Trinitarier nicht nur damals angerichtet haben.  

Zehntausende oder mehr unschuldige Menschen weigerten sich lediglich  dem erbarmungslosen Diktat der stramm nicänisch ausgerichteten römischen Kirche zuzustimmen.

Weder die hundert kleinen, noch das große „vergessene“ Massaker „Piedmontesische Ostern“,  fanden in den Schulbüchern Platz.

Im Frühling 1655 wurden schätzungsweise 1700 Waldenser von „Christen“ geschlachtet. Alleine diese Periode als Teil der Geschichte des Christentums zu bezeichnen ist ein Beleidigung des Friedefürsten.   Bernard von Clairvaux urteilte noch positiv und negativ zugleich: dass die Katharer (bzw. Waldenser) Ketzer seien und lobt sie in höchsten Tönen:  „...Es kann nichts Christlicheres geben, als diese Häretiker... Ihre Worte stimmen mit ihren Taten überein. Ein Waldenser betrügt niemanden, er bedrückt niemanden, seine Wangen sind bleich vom Fasten, er isst nicht das Brot des Müßiggangs, seine Hände arbeiten für seinen Lebensunterhalt“ dennoch: „hält er ... (mit Blick auf die deutschen Waldenser im Raum Köln)  den weltlichen Arm für verpflichtet, das durch die Ketzereien Gott angetane Unrecht zu rächen“ Henry, Charles Lea „Geschichte der Inquisition im Mittelalter Bd. 1 S. 246 u.112

Widersprüchlich, wie der heilige Bernard, erwies sich auch Prof. Dr. Michael Utsch ein weiterer Mitarbeiter der evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungfragen, Berlin, mit Blick auf die  Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.


  

Print illustrating: the 1655 massacre in La Torre, from S. Morelands History of the Evangelical Churches of the Valleys of Piedmont, published in London in 1658





 

Bild:  Evangel.  Gesamtverband Oberweser

Waldensergemeinden um 1200

Auf Anfrage eines Journalisten nach den Unterschieden zwischen evangelischen Christen und den „Mormonen“ erwiderte er am 7. März 2012: "Es gibt zahlreiche Gemeinsamkeiten in der Ethik und Moral. Der persönliche Einsatz und das ehrenamtliche Engagement sind bewundernswert. Auch die hohe Wertschätzung von Ehe und Familie bei den Mormonen und die aufmerksame Sorge für verlässliche zwischenmenschliche Bindungen sind vorbildlich." Allerdings bestünden unüberbrückbare Differenzen.

Zunächst blieb unklar was Dr. Utsch konkret unter „unüberbrückbare Differenzen“ rechnet.

Dann kam es heraus: Die Gotteslehre der Kirche Jesu Christi der HLT stimme nicht – ein Thema dem Utsch zu wenig oder nie anders als offensichtlich mit Vorurteil, betrachtet hatte.

Wüßten Persönlichkeiten wie er, wovon sie reden, nämlich zu welchen Pervertierungen der vermeintliche Siegeslauf des Nicänums führte, sie würden sich sofort und entsetzt abwenden. Die Brutalität, mit der das Nicänum durchgesetzt wurde, spottet jeder Beschreibung.

Zu den wichtigsten „Siegern“ zählt Damasus.

 

Massenmörder Damasus von Rom (305- 384) wurde heilig gesprochen

 

Er wollte zweierlei, erstens musste er den nicänischen Trinitarismus „bis aufs Blut“  verteidigen und zweitens wollte er Papst werden: "Eine Anzahl Arianer Roms gingen am frühen Morgen des 26. Oktober des Jahres 366 in ihre kleine Julii-Kapelle (heute: St. Maria in Trastevere)...Deshalb rückte „(um) acht Uhr morgens, Damasus mit seinem gottlosen Anhang heran. ... mit (dem) gesamten Klerus, alle mit Beilen, Schwertern und Knitteln bewaffnet... während kein einziger Damasianer fällt erliegen 160 Ursinaner dem Angriff." Martin Rade lic. Theol. „Damasus, Bischof von Rom“

Bischof Ursinus, Leiter der Juliigemeinde, entkommt mit einigen Freunden.

Es ist kein Geheimnis dass der daraufhin angeklagte (und eigentlich der 1. Papst) über Millionenbeträge frei verfügen konnte und dass es überall willfährige, bestechliche Richter gab und  gibt. Sie sprachen ihn frei.

Obwohl die Darstellung von der Vernichtung der römischen Nichttrinitarier Roms erwiesenermaßen zutreffend ist, und obwohl diese grauenhafte Aktion erst den Auftakt zum 2-jährigen römischen Krieg zwischen Athanasianern und Arianer bildet, erklärt die vatikanische Seite wohlwollend: (Damasus) musste sich gegen den Minderheitskonkurrenten Ursinius behaupten. Er baute seine Vormachtstellung erfolgreich als Nachfolger Petri aus, indem er die kirchliche Gerichtshoheit im Westen ausübte.“ Begleittext zur offiziellen Papstliste

Vormachtstellung!  

Das ist des schwarzen Pudels Kern, bis heute.

Kaiserberater und Bischof von Mailand Ambrosius (339-397)

Als prahlender Verächter des Judaismus, gehört Ambrosius zu den Bewunderern des Herrn Damasus und wird zu gerne, aber vergeblich, aus der Schusslinie gezogen, in die er sich mutwillig begab, indem  er, im Jahr 380 das Staatgesetz „Cunctos populos“ verfasste oder initiierte.

In seiner Wirkung entsprach es dem Ermächtigungsgesetz Hitlers, oder Lenins Verfluchung der Kulaken. Brief, Tod den Kulaken, 1919

„Dreikaiseredikt“  nennt man Cunctos populos heute, ungerechtfertigt und unglaubhaft.

Mit ihm kam das Mittelalter herauf.

Obwohl oft geleugnet, war es, gemäß heutigem Forschungsstand, Ambrosius von Mailand, als allmächtiger Kaiserberater, der im Jahr 380 mit „Cunctos populos“ jede andere Religion als die von der antlitzlosen Trinität verbot.

Es ist unwahrscheinlich, dass ohne sein Einverständnis ein Gesetz solcher Tragweite verabschiedet u n d  noch zu seinen Lebzeiten praktiziert worden wäre. Der Text des C. p. bekräftigt ausdrücklich, dass ausschließlich der katholische Glaube - wie ihn Damasus von Rom verstand, vertrat und ausübte - erlaubt sei:

„Alle Völker, über die wir ein mildes und maßvolles Regiment führen, sollen (müssen G.Sk.) sich, so ist unser Wille, zu der Religion bekehren, die der göttliche Apostel Petrus den Römern überliefert hat, wie es der von ihm kundgemachte Glaube bis zum heutigen Tage dartut und zu dem sich der Pontifex Damasus klar bekennt ...nur diejenigen, die diesem Gesetz folgen, … dürfen …Christen heißen; die übrigen, die wir für wahrhaft toll und wahnsinnig erklären, haben die Schande … zu tragen. Auch dürfen ihre Versammlungsstätten nicht als Kirchen bezeichnet werden. Endlich soll sie vorab die göttliche Vergeltung, und dann aber auch unsere Strafgerechtigkeit ereilen, die uns durch himmlisches Urteil übertragen worden ist.“ Beginn und Ende des Textes Cunctos populos.

Dass die Reden, Schriften und Aktionen des Athanasius die Voraussetzung für  Verbrechen der Entmündigung und die Eliminierung von schließlich Abermillionen schufen, ist unübersehbar.

Dissonanzen schrillster, unchristlicher Art!

„Das Dreikaiseredikt „Cunctus populos“ wurde am 28. Februar 380 in Thessaloniki von den römischen Kaisern Theodosius I., Gratian und Valentinian II. verabschiedet. Es beendete die nominelle Religionsfreiheit des 4. Jahrhunderts und gilt als wesentlicher Schritt, um das Christentum zur Staatsreligion zu machen.“ Bernd L Beck „Spiritualität und Menschheit“

Der neunjährige Kaiser Valentinian II. habe seiner arianischen Mutter Justina widerstanden und ihr den Mund verboten?

Das ist eine glatte Lüge.

Denn: „Als der jugendliche Kaiser Valentinian II. (der angebliche Mitverfasser von Cunctos populos) für seine Arianer die außerhalb der Stadtgrenze gelegene basilica Porciana extra murana forderte, wurde ihm dies von Ambrosius verweigert.“ Peter Grossmann „Ägyptische Architektur“ zitiert Seeck

Das passt nicht zusammen!

Wer wagte es zuerst hochgradige Intoleranz christlich zu nennen?

Es gibt kaum einen anderen Schluss: Ambrosius selbst oder einer aus seinem Anhang hat die Unterschrift Valentinians erzwungen oder fälschen lassen,

Und Gratian, der Arianer? Er hatte gerade sein Toleranzreskript zu Sirmium veröffentlicht.

Und wie steht es um Theodosius I. ?

Der war zu dieser Zeit noch kein Katholik, und als er Christ wurde, stand er umgehend gebückt unter dem Pantoffel des Ambrosius – so wie Arius unter den Fußsohlen Kaiser Konstantins - : Unehrlich stellte der nicänische Trinitarier Ambrosius sich hinter die brandstiftenden Christen der Stadt Kallinikum, die eine Synagoge abgefackelt hatten.  Gemäß Kaiserweisung sollten die Schuldigen Schadensersatz zahlen. Aber Ambrosius kanzelte seinen Imperator Theodosius, wegen dessen diesbezüglichen Befehl, herrisch ab: „Der Kaiser steht in der Kirche, aber nicht über ihr! ... Ich Ambrosius erkläre, dass ich die Synagoge in Brand gesteckt  habe, ja, dass ich ihnen den Auftrag dazu gegeben habe.“ Herbert Gutschera, ‎Joachim Maier, ‎Jörg Thierfelder „Geschichte der Kirchen: Ein ökumenisches Sachbuch“, 2016

Deutlicher geht es kaum.

Ambrosius fährt  konsequent fort seine Führungsrolle zu untermauern:

„Kann man dem Kaiser eine größere Ehre antun, als wenn man ihn ‚Sohn der Kirche’ nennt... der Kaiser ist in der Kirche, aber er ist nicht über ihr.“ Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg „Geschichte der Religion Jesu Christi“

Die Synagoge von Kallinikum wurde nicht wieder aufgebaut.

Ambrosius Kirche tat alles, Menschen einzubläuen, was dem Kaiserreich Rom nütze, das gefällt Gott. Dazu gehörte eben auch die Judenfeindlichkeit die den großkirchlichen Predigern Mitteleuropas erst nach dem Holokaust abhanden kam.

 

Mein Vater Wilhelm Skibbe konvertierte 1932 als 27-jähriger Protestant zum „Mormonentum“.  Er hatte Hitler, sowie das aktuell „Christliche“ als pure Propaganda durchschaut. Er mochte die Kunstpredigten der evangelischen Geistlichen nicht, die nicht selten dem lutherischen Judenhass  zuneigten.

Wir wohnten damals in Wolgast, Wilhelmstraße 53, im Haus des jüdischen Kaufmannes Eckdisch. Warnend wies mein Vater den Hauswirt auf die zunehmend nazifreundliche Gesinnung immer mehr Deutscher hin. Er wäre gut beraten seine drei Wohnhäuser zu verkaufen und nach Israel auszuwandern.

1936 verstärkte mein Vater sein Drängen. Leider vergeblich. Die Familie Eckdisch kam nachweislich 1944 im Warschauer Ghetto um. (Der überlebende Sohn Jakob schickte uns im Spätherbst eine Postkarte)

Zur Ehre einiger deutscher Theologen, wie Dietrich Bonhoeffer, sei erwähnt, dass es bereits Jahre zuvor zu innerkirchlichen Protesten kam, die sich gegen die judenfeindlichen Äußerungen größeren Stiles unter Pfarrern richtete.

Während das Buch Mormon, - 1830 veröffentlicht, - die Liebe zu Juden und zum Judentum lehrte, und seine Gläubigen zur Toleranz und Vernunfthandlungen anhielt, - die auch unentwegt in Taten umgesetzt wurden, - reagierte die Mehrheit der evangelischen Geistlichen damals, 1933, in der Phase der „Machtergreifung“ durch den Judenhasser Hitler, nicht gerade heldisch.  

  


Palästina 1947 Staatsgründung Israel: Mai 1948

Gelb: Arabisch.

Braun: Jüdisch

Mit Hilfe von Freunden wäre es möglich gewesen dort einzuwandern. Die fünfte Aliyah  (Einwanderungswelle) brachte zwischen 1933 und 1936  etwa 170.000 Juden nach Palästina.

 

In einer Versammlung der Pfarrer, mahnte Dietrich Bonhoeffer:   „Es reicht nicht, die Opfer unter dem Rad zu verbinden. Man muss dem Rad selbst in die Speichen fallen.“  Es gab in dieser Zusammenkunft weithin Achselzucken, vernehmliches Stühle rücken, und mehr Negatives.

Der Trend ließ sich nicht brechen: "Der Vertrauensrat der Deutschen Evangelischen Kirche gab gegenüber Hitler der Hoffnung Ausdruck, „dass in ganz Europa unter Ihrer Führung eine neue Ordnung erstehe und aller inneren Zersetzung, aller Beschmutzung des Heiligsten, aller Schändung der Gewissensfreiheit ein Ende gemacht werde ... Verschwörer gegen Hitler wie Dietrich Bonhoeffer und Jesuitenpater Alfred Delp blieben Außenseiter, die man bewusst isolierte...Weder die evangelischen noch die katholischen Kirchenleitungen konnten sich aufraffen, offen für die verfolgten Juden einzutreten. Die Kirchen selbst waren von einem latenten Antisemitismus durchsetzt. Nur dort, wo die eigene Sicherheit und Macht auf dem Spiel standen, traten die Kirchen dem NS-Staat entgegen…das Schicksal jüdischer Minoritäten war demgegenüber zweitrangig. Unter den Christen gab es etwa 300 000 Juden als Gemeindemitglieder. 1933 standen 29 Juden in kirchlichem Dienst…1941 forderte die Kirchenkanzlei der Deutschen Evangelischen Kirche die Kirchenbehörden dazu auf, „geeignete Vorkehrungen zu treffen, dass die getauften Nicht-Arier dem kirchlichen Leben der deutschen Gemeinden fernbleiben…“ Pfarrer Hartwig Weber, Jugendlexikon, Religion 1988  S. 330

Vom verfemten Joseph Smith diktiert, der tatsächlich ungebildet war, - wie Dr. Funkschmidt, von der EZW, zu Recht anmerkt - lesen und erkennen  wir, im Gegensatz zu  Luthers antisemitischen Wutausbrüchen, als eine weitere Christenpflicht, den Juden dankbar zu sein:

„... so spricht Gott, der Herr: O Toren, sie werden eine Bibel haben; und sie wird von den Juden kommen, meinem Bundesvolk aus alter Zeit. Und wie danken sie den Juden für die Bibel, die sie von ihnen empfangen? Ja, was meinen die Anderen? Gedenken sie der Beschwernisse und der Mühsal und der Schmerzen der Juden und wie eifrig sie mir gegenüber gewesen sind, um den Anderen Errettung zu bringen?

O ihr Anderen, habt ihr der Juden gedacht, meines Bundesvolkes aus alter Zeit? Nein; sondern ihr habt sie verflucht und habt sie gehasst und habt nicht danach getrachtet, sie zurückzugewinnen. Aber siehe, ich werde euch das alles auf euer eigenes Haupt zurückbringen; denn ich, der Herr, habe mein Volk nicht vergessen.“  Buch Mormon 2. Nephi 29: 4-5

Kam es nicht über unser Haupt mit Bomben und Chaos nachdem der Holokaust begann?

All das zwingt zur Nachfrage: Worin erwies sich damals, zu Beginn des Hitlerreiches, die Christlichkeit der evangelischen wie der katholischen Konfessionen?

Wo, bevor der 1. Weltkrieg ausbrach  „jubelnd begrüßten katholische und protestantische Geistliche den Ausbruch des Ersten Weltkrieges … Hei wie es saust aus der Scheide! Wie es funkelt im Maienmorgensonnenschein! Das gute deutsche Schwert, nie entweiht, siegbewährt, segensmächtig. Gott hat dich uns in die Hand gedrückt, wir halten dich umfangen wie eine Braut...komm Schwert, du bist mir Offenbarung des Geistes... im Namen des Herrn darfst du sie zerhauen.“ Pfarrer Weber „Jugendlexikon Religion“

Im Namen des Herrn Christus?

Sprach da nicht Sol?

Die Schärfe der Urteile von Fachexperten, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage stünde außerhalb des Christentums, war auch Ausdruck der Missachtung der Warnung Jesu: „Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet.“ Die Realität kommt zurück mit der Frage: Nennt ihr das, was da nachnicänisch geschah die Geschichte der Kirche Christi?

Bevor mein Vater sich der Kirche Jesu Christi der HLT anschloss, las er die Bücher der evangelischen Geistlichen Zimmer und Rößle, die vor Hass und Verachtung des „Mormonismus“ strotzten.

Wer an Details interessiert ist kann diesen Hinweis nutzen: Unter den Mormonen in Utah (byu.edu)

Empfehlenswert: S. 24-25

 Diejenigen die Ambrosius bereitwillig folgten, schreckten vor nichts zurück.

Ambrosius erwies sich bereits vier Jahre nach seiner Taufe als Kriegstreiber.

Im Sommer 378 drangen mehr als je zuvor die von Hunnen gehetzten Goten bis an die bewachten Grenzen des römischen Gebietes, einige setzten hinüber. „Mit Kähnen kamen sie über die Donau... die Goten sollten (allerdings) für ihre Aufnahme ins Reich bezahlen, zu viel, (was sie nicht leisten konnten) so nahmen die (römischen) Kommandeure die Kinder der Goten…“ Leopold von Ranke „Werk und Nachlass“

Und es sollte zunehmend heftiger strömen. Damit wird diese Flucht zur Völkerwanderung. Sie hätte auf Europa befruchtend einwirken können, denn wo es Goten gab, gedieh, ihrer intelligenten und toleranten Grundhaltung wegen, die Kultur. Aber sie wurden - im Osten und im 6. Jahrhundert in Italien – von „Christen“ vernichtet oder vertrieben. (Im Westen in Spanien unterwarfen sie sich aus politischen Gründen den Gewalthabern.) Kaiser Valens, (328-378), ein eifriger Arianer, der jüngere Bruder Valentinians  ohnehin einsichtig, auch in Glaubensfragen, erlaubte ihnen die Reichsgrenze zu überschreiten. Zumal die (Ost-)Goten, aus seiner Sicht der Dinge, gemeinsam mit den Legionen ihre neue Heimat und ihre gemeinsame christliche Religion, gegen das Hunnenvolk, verteidigen wollten.

Vielleicht waren die, Kaiser Valens erreichenden, Informationen gefälscht, denn unerwartet stellte er sich gegen die Goten – und verlor die Schlacht von Adrianopel am 9. August 378 und sein Leben. Sein damals 19 jähriger Neffe Gratian ebenfalls zu den Arianern neigend zögerte wohl, ihm schnell zu Hilfe zu kommen. Ambrosius aber - der Initiator, wenn nicht der Verfasser von Cunctos populos – schrie den jungen Kaiser Gratian geradezu an: „ ...(die Goten) die ‚Häretiker’ sind die ‚Anti-Christi’; diese Häresie sammelt ihr Gift aus allen anderen Häresien... Die Arianer (Italiens und die Goten, G.Sk.) haben sich gegen die Kirche Gottes verschworen... Der Kaiser soll, gerüstet mit dem Schwert des Glaubens, dem Sieg entgegen ziehen... Der Krieg gegen die Goten und der Sieg über sie seien von Hesekiel geweissagt worden. Die Goten sind Gog, von denen der Prophet (Hesekiel) schreibt, dass er mit Gottes Hilfe vernichtet werde.“ Gunter Gottlieb „Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“

  


Bild Wikipedia: Fluchtroute der Ostgoten

Das war die Sprache des Epiphanius. Schlimmer, das wurde die Sprache der Nationalsozialisten und der Stalinkommunisten. Was um Himmels Willen haben diese nicht-catholici verbrochen, dass man sie auslöschen will?

Sie waren tolerant... Sie erfüllten die Kriterien Christi, - allerdings nicht die willkürlich frei erfundenen der nicänischen Trinitarier, - sondern die ER ein für allemal gesetzt hatte: „Wer meine Gebote hat und hält sie der ist es der mich liebt...“ Joh. 14: 21

Gemäß den Worten des Erlösers  dürfen sich Christen Friedensstifter nennen, wenn sie sich den Rechtlosen zuwenden:

Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir...,“ Matth. 25: 40

Entgegen den Bemühungen jener Theologen unserer Tage, die dem Ältesten Arius vergeblich, weil unrechtmäßig Häresie unterstellen, er leugne die Gottheit Christi, lautete Wulfilas arianisches Credo: „Jesus ist der „filius unigenitus, Dominus et noster... wir glauben an Gott den Vater und an seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn und Gott, Werkmeister und Bildner der gesamten Kreatur, der seinesgleichen nicht hat.“  „Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200“

Auch Kaiser Valentinian, der Vater des neunjährigen arianischen Jungkaisers Valentinian II., war in religiöser Hinsicht  tolerant:

„Gleich zu Beginn seiner Amtszeit erließ Valentinian ein religionspolitisches Edikt, das Religionsfreiheit gewährte. Der Text ist aber nicht mehr erhalten. Im Codex Theodosianus heißt es: „Die zu Beginn meiner Regierung erlassenen Gesetze bezeugen, dass jeder die Religion ausüben darf, die ihm gefällt“ (unicuique, quod animo inbibisset, colendi libera facultas tributa est)“ Beate Regina Sturm „Die Religionspoltik von Valentinian I.“

Der verlorenen Schlacht zu Adrianopel folgte der verlorene Krieg für Rom. Der Tod Kaiser Valens kam den Nicänern zunächst sehr gelegen.

Doch Gratian wünschte mit den Goten Frieden zu schließen.

Aber Ambrosius sagte erneut sein lautes Nein!

Was Gratian ganz und gar nicht verstehen konnte, warum waren die beiden Christengruppen überhaupt „tödlich“ verfeindet. Er hatte die Geschichte von der Erschlagung der arianischen Nachbargemeinde des Ursinus durch einen Schlägertrupp des athanasianischen Bischofs Damasus von Rom schon vor Jahren mit großem Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen müssen. Damals, 366, war er noch ein Kind gewesen. Doch erst jetzt erschütterte ihn diese Untat. Er hatte alle Ursache weitherzig zu regieren. Gerade deshalb hatte er,  der angebliche Mitverfasser von C.P. gerade jetzt, sein Gesetz zur „Freiheit aller Glaubensrichtungen“ veröffentlicht. Und genau das war ein Dorn im Auge Ambrosius. Er leugnete indirekt, dass die Arianer mit ihrer Taufe ein Versprechen zur Rechtschaffenheit geleistet hatten. Damit wäre er zwingend dazu verpflichtet gewesen angemessene diplomatische Schritte einzuleiten. Schließlich wünschten die Goten nur Sicherheit für ihre Familien. Das wenigstens wusste Ambrosius. Seitdem die Asiaten den Reflexbogen als Waffe erfunden hatten, war ihnen kein europäisches Heer mehr gewachsen.

Für die Goten ging es um Tod oder Leben.

Für Ambrosius dagegen war wichtig Vormacht zu sichern.

Kaiser Gratian ließ sich indessen überzeugen, gegen seine Bedenken zu handeln und daran ist zu ermessen, wie sehr Ambrosius dem jungen, Verantwortung tragenden Mann geistig überlegen war. Es hieß nur: fortan „wies er die Arianer ab und folgte Ambrosius.“

Ambrosius hatte dabei als entscheidende Autorität die Bibel aufgerufen: „Der Kaiser soll gerüstet mit dem Schwert des Glaubens, dem Sieg entgegen ziehen...“ Ambrosius mahnte den Kaiser, er müsse „daran denken die Siegeszeichen aufzurichten... so wollte er „den Kaiser für seine kirchenpolitischen Ziele gewinnen und den Gegnern (des Nicänums) den Kampf ansagen.“ .“ Gunter Gottlieb „Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“

Diese Siegeszeichen waren sehr wahrscheinlich die der Victoria welche sie bereits Konstantin gab: die XXX.  So geschehen in einem gallischen Apollotempel im Jahr 309. Da war sie ihm erschienen. Sie hatte ihr Versprechen gehalten. Sie ließ Kaiser Konstantin dreißig lange und doch so kurze Jahre siegen. Es stellt sich heute, nach der fast 2000 Jahre währenden blutigen Geschichte des sogenannten Christentums, erneut die Frage, wann die Christen aufhören werden das sogenannte Christusmonogramm der von der Siegesgöttin Victoria verführten Kaiser als „Siegeszeichen“ (der ecclesia triumphans), und damit als christliches Symbol zu betrachten.





Münzkatalog von Dr. Hubert Lanz, München, 2020

Boten des allein wahren Gottes wurden urchristlich nicht mit Flügeln dargestellt. Den Katharern Bogumilen, Arianern galt das  Kreuzzeichen nach Döllinger als das Zeichen des Demiurgen!


Noch Kaiser Justinian (482-565) erhält Legitimationen von der flügeltragenden Victoria, der Begleiterin Sols. Siehe Abbildung oben

Vor 430 kamen Kreuze in christlichen Gemeinderäumen nicht vor.  „... im Jahr 431 (wurde) das Kreuz als zentrales christliches Symbol beim Konzil von Ephesus eingeführt.“ Der "Evangelische Kirchenbote..."

Auf Inschriften begegnet das Kreuz in Rom, seit dem Ende des 4. Jahrhunderts, in Gallien fast ein halbes Jahrhundert später.“  Victor Schultze „Die Katakomben“

 „Als allgemein verbreitetes und verwendetes Symbol der Christen lässt sich das Kreuzzeichen erst in der Zeit der Völkerwanderung nach 375 n. Chr. nachweisen.“  Bischöfliches Ordinariat Regensburg, 2010

Christ Felix Minucius schrieb etwa im Jahr 200, was er davon hielt, das Kreuz, an dem Jesus starb, und das Kreuz der Kaiser und ihrer Legionen miteinander in Verbindung zu bringen: „Kreuze beten wir nicht an und wünschen sie nicht. Ihr allerdings, die ihr hölzerne Götter weiht, betet vielleicht hölzerne Kreuze an als Bestandteil eurer Götter. Was sind sie denn anderes, die militärischen Feldzeichen und Fahnen, als vergoldete und gezierte Kreuze? Eure (!) Siegeszeichen haben nicht bloß die Gestalt eines einfachen Kreuzes, sondern sie erinnern auch an einen Gekreuzigten... bei euren religiösen Gebräuchen kommt (das Kreuz) zur Verwendung.“ Stemberger „2000 Jahre Christentum“ "Dialog Octavius"

„Dieses Zeichen wurde seit Generationen von Kaisern im Feldlager beim Altar aufbewahrt. Frühestens 324, im Feldzug gegen Licinius, könnte es vielleicht, verändert durch Hinzufügung des griechischen P (Rho) als „Christusmonogramm” gedeutet worden sein. Ob es damals überhaupt irgendeinen Bezug zum Christentum hatte, ist unsicher, denn zahlreiche Untersuchungen belegen, dass das Chi Rho schon in jüdischen Schriften auftaucht und die Bedeutung von ‚fertig’ oder ‚brauchbar’ hatte.“

Seeliger „Die Verwendung des Christogramms durch Konstantin im Jahr 312“ - Untersuchungen kath. theol. Universität Tübingen

Gratian hätte in seiner ursprünglich toleranten Gesinnung fest bleiben sollen. Das wäre, für das kriegsmüde Volk dies- und jenseits der römischen Grenzen der bessere Weg gewesen. Der Staat hat sich, erst recht nach Jesu Worten: „Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist und Gott was Gottes ist“, aus innerkirchlichen Angelegenheiten herauszuhalten, wie die Kirche aus den machtpolitischen Anliegen des Staates. Sonst handeln auch die Menschen die in seiner Nachfolge stehen, eher aus Klugheit und Berechnung und nicht aus innerer Überzeugung. Erst die konsequente aktive Umsetzung dessen was man gemäß dem Rat des eigenen Gewissens als wahr und richtig erkannte macht den von Gott geliebten Menschen aus.

Für Ambrosius galt indessen: Der Glaube an Gott und die Treue zum imperium Romanum können nicht voneinander geschieden werden...“ Gunther Gottlieb „Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“  

Die Kirche Jesu Christi der HLT vertrat immer die strikte Trennung von Staat und Kirche  und keineswegs eine nur halbherzige wie sie die Großkirchen in der Bundesrepublik Deutschland lieben, weil ihnen  die Teil-Trennung garantiert, dass nicht gerade geringe Summen in ihre Kassen fließen.

 

Die Neuhellenen klagen Ambrosius weiterer Vergehen an:

„Ambrosius, Bischof von Mailand, beginnt (nach 380) alle Tempel seines Gebiets zu zerstören. Die christlichen Priester führen den hungrigen Mob gegen den Tempel der Demeter in Eleusis und versuchen, die Hierophanten Nestorius und Priscus zu lynchen. Der 95 Jahre alte Hierophant Nestorius beendet die Eleusinischen Mysterien und verkündet die Herrschaft geistiger Dunkelheit über die menschliche Rasse. Am 2. Mai 381 beraubt Theodosius die Christen, die zur heidnischen Religion zurückkehren, aller ihrer Rechte. Im gesamten östlichen Imperium werden Tempel und Bibliotheken geplündert oder niedergebrannt. Am 21. Dezember stellt Theodosius auch einfache Besuche der hellenischen Tempel unter Strafe. In Konstantinopel werden der Tempel der Aphrodite in ein Bordell und die Tempel des Helios und der Artemis in Ställe umgewandelt.... „ Vlassis G. Rassias, “Christian Persecution against the Hellenes“

Trotz alledem, Ambrosius widmen die nicänisch ausgerichteten Kirchen ehrende Gedenktage kath. 7. Dezember, EKD (evangelisch) 4. April, orthodox 4. April

Namhafte Historiker fassen zusammen: „Orthodoxe Bischöfe kämpften mittels Staatsmacht gegen ihre häretischen Mitchristen... (Arianer u.a. urchristliche Splittergruppen, G.Sk). Die Vorgaben kamen von den orthodoxen Bischöfen. Häretischen Christen wurde verboten, Gottesdienste abzuhalten, Kirche und Versammlungsorte wurden von der Polizei beschlagnahmt, ihre Schriften verbrannt. Ihnen wurde die Rechtsfähigkeit genommen. Sie durften keine Verträge und Erbverfügungen abschließen. Mehrere Gesetze drohten ihnen Konfiskation ihrer Güter an, Ausweisung aus einer Stadt, Verbannung. Wer durch Bischöfe exkommuniziert wurde, wurde vom Staat mit dem Bannfluch belegt." Anton Grabner, Johann Maier "Kulturgeschichte des frühen Christentums“ Vandenhoek & Ruprecht

 

Kaiser Justinian (482-565 – seit 527 Kaiser) - ein erbarmungsloser Verteidiger des nicänischen Trinitarismus

Dieser Gewalttäter erfährt ebenfalls ehrende Gedenktage kath. 2, Aug, evangelisch 14. November

Bereits einhundert Jahre vor Justinians Kaiserkrönung, 527 lebten in Konstantinopel etwa 10.000 bis 15.000 Mönche. (J. J. Ayaita) Und es wurden immer mehr.

Das Faulenzerleben dieser nur scheinbar Frommen bestimmte auch das Stadtbild zu Justinians Zeit. Gelegentlich wurden die Mönche wegen ihrer anstößigen Lebensweise getadelt. Vor allem bildeten sie generell einen politischen Faktor, von erheblichem Einfluss. Und, es sollte sich erweisen, dass sie diese Rolle zum Bösen und zugunsten des nicänischen Trinitarismus voll ausspielten: Theologieprofessor Matthias Kroeger fasste das an sich Unfassliche  zusammen: „Harnack ist die Autorität in der Erforschung des kirchlichen Dogmas. Nämlich auch zu wissen, das, was da in der kirchlichen Dogmatik gelehrt wird und was im 4. und 5. Jahrhundert in den großen Konzilen verabschiedet worden ist als Dogma des christlichen Glaubens, das alles hat sehr seine ungeheuer menschliche Geschichte. Das ist nicht vom Himmel eingegeben, sondern in höchst menschlichen Machtkonstellationen, zum Teil gewaltsamen Prügelsituationen auf Synoden, wo Mönchshorden eingefallen sind und die Konzilsväter verprügelt haben, wenn sie sich nicht richtig entschieden haben und nicht richtig votiert haben.“ „Adolf von Harnack und die Kritik der kirchlichen Dogmen“ Gesprächsreihe zu Stationen des liberalen Protestantismus, Teil 3

 

Sich selbst betrachtend konnten die Herumlungerer offenbar selbst nicht glauben, sie hätten auch nur einen Funken Göttlichkeit in sich. Hätten sie sich sonst in stinkende Lumpen gekleidet?  Mit ihren abgedroschenen Phrasen waren sie überwiegend Orthodoxe, in Wahrheit aber Opportunisten.

„Johannes (Chrysostomos 349-407, Patriarch von Konstantinopel) hatte sie… gegen sich aufgebracht, da er ihr Herumtreiben in der Stadt kritisiert hatte. Den ihn umgebenden Mönchen wirft der Kirchenhistoriker vor, sie hätten das Volk … aufhetzen wollen. Durch … falsche Behauptung(en), …die Versuche der Mönche (waren) ohne Erfolg, doch bezeugt (dies)… den potentiellen Einfluss der Mönche auf die übrige Plebs.“ Joanna Jessica Ayaita „Justinian und das Volk im Nikaaufstand“  

Die Mönche im Schatten der heranwachsenden Hagia Sophia, hegten unterschiedliche politische Gesinnungen und so das Volk. Später entzündeten sie heftige Diskussionen zu heißen Themen, auch das Pro und Kontra um Origenes, der daran erinnerte, dass alle Menschen ein vorirdisches Dasein hatten und von daher in ihren Entscheidungen vor Gott, dem Vater, Freie und Gleiche sind. Niemand durfte und darf dem Geringsten jemals – ginge es nach Gottes Willen - das Individualrecht rauben.

Luther indessen, Johannes Calvin, Augustinus von Hippo, Ambrosius und tausende andere, den Willen Gottes missachtend - was ihnen göttlicherseits nicht unmöglich gemacht wurde – erlaubten sich später ebenfalls  „Ketzer“ eines einzigen Wortes wegen zu eliminieren.... „man kann sie ungehört verdammen.“

 

Die gebildeten unter den Mönchen verteidigten Origenes. Die Ungebildeten, meistens Sabaiten die nach griechischer Art einen „löwenfarbigen (Mönchs-) Rock“ trugen, standen gegen Origenes.

532 brachen in der Hauptstadt erhebliche Aufstände unzufriedener Gruppen aus. In der sogenannten Nika-revolution wünschten breite Bevölkerungskreise der etwa 500 000 köpfigen Hauptstadt mehr Mitspracherechte. Diese hatten sie bereits vor Justinian erworben. Nur Kaiser Justinian, - der sich für einen Elitechristen hielt, - raubte sie ihnen wieder.

Jeder sah, wie raffgierig der eitle Diktator war. Einige Senatoren die unter seiner Abzocke litten planten den Sturz Justinians. Sie hetzten gewisse ihrer Parteigänger auf. Es kam zu Tumulten. Justinian beraten von seiner Frau Theodora wurde schließlich mitverantwortlich an der Ermordung von mehr als 30 000 Menschen, deren Wünsche und Überzeugungen ihm wenig oder gar nichts bedeuteten.

Justinian glaubte und handelte wie Konstantin heidnisch.

Er, der stolze Bauherr der Hagia Sophia, verachtete das eigentlich Christliche: „Mit… Justinian erhielt das christliche Kaisertum eine neue Qualität: die Herleitung von Herrschaft und ihre Legitimation aus Gott erhob jetzt einen neuen Ausschließlichkeitsanspruch. Kaiser und Kaisertum definieren sich von nun an nur noch aus ihrem Bezug zu Gott… Aufruhr im Volk sei nichts als Hundegekläff… Es war… Gott allein der Justinian die Herrschaft übertrug“

Mischa Meier „Justinian, Herrschaft, Reich und Religion“

Heutigen aufmerksamen und zugleich gewissenhaften Beobachtern sticht Justinians gesamte Kirchen- und Staatspolitik ins Herz. Sein arrogantes Denken und Handeln missachtete Christi Gebote grundsätzlich, und so führte er sich wie Konstantin anmaßend als oberster „Christ“ auf.

Viele Historiker halten die entsetzlichen Charakterschilderungen seines Biographen Prokopios als Zeitzeugen gegen Justinian, die er in seiner „Geheimgeschichte“ darlegt, für eher unglaubhaft, während sie seine Beschreibungen militärischer Aktionen der byzantinischen Heere als präzise Informationen betrachten. Prokopios urteilt allerdings sehr hart, aber wahrscheinlich doch zutreffend: Justinian sei „…kein menschliches Wesen, sondern, wie man vermutet hat, die Verkörperung eines Dämons in menschlicher Gestalt gewesen. Die genaue Zahl jener festzustellen, die durch ihn zerstört wurden, ist nicht möglich, denke ich, weder für einen Menschen, noch für Gott. Denn man könnte schneller, so denke ich, alle Sandkörner zählen als die unermessliche Zahl jener, welche dieser Kaiser zerstörte.“ Prokopios, Geheimgeschichte 18,1

 

Wahrhaft orthodox (rechtgläubig im Sinne der unbedingten Akzeptanz des athanasianischen Trinitarismus) war man, spätestens ab 543, im Land des Justinian, wenn man Origenes den Schriftbewahrer des Urchristentums, verwarf. (An dieser Zumutung kranken sämtliche Großkirchen inklusive die Baptisten bis zur Stunde.) Niemand gab sich zur Zeit der Errichtung des Wunderbauwerkes Hagia Sophia „rechtgläubiger“ als sein Erbauer Kaiser Justinian. Mit dieser ehemaligen Hauptkirche der Orthodoxie setzte Justinian sich selbst, - nicht dem allein wahren Christengott! - ein Denkmal, denn es gilt der Imperativ E. Kants: „Niemand kann Gott mehr ehren, als durch Achtung für sein Gebot!“

Überwältigt vor Freude, obwohl Weihnachten 537 erst der Rohbau seiner Haggia Sophia dastand, weinte er gerührt: „Salomo, ich habe dich übertroffen“ Ich! Ich!

Doch „Christen, schreibt Tertullian, kennen keine Ruhmsucht und Ehrsucht, kein Bedürfnis nach einer Parteistiftung, nichts sei ihnen fremder als die (Macht-) Politik. Der eine möge Gott verehren, der andere den Jupiter; der eine zum Himmel, der andere zum Altar der Fides beten. Seht vielmehr zu, ob nicht auch das auf den Vorwurf der Gottlosigkeit hinausläuft, wenn man jemand die Freiheit der Religion nimmt und ihm die freie Wahl seiner Gottheit verbietet“. Georg Denzler, „Mutige Querdenker, der Wahrheit verpflichtet“

Jeder, der nicht hinlänglich „rechtgläubig“ zu sein schien, wurde gemäß Justinians Willen bestraft, sein Vermögen eingezogen, denn des Kaisers Kriege, seine Bauten und seine Politik verschlangen Unsummen.

Er war ein übergroßer Zerstörer des Glückes Zahlloser.

„Justinian ordnete 545 die Verfolgung nichtchristlicher Grammatiker, Rhetoren, Ärzte und Juristen an... er ließ heidnische Bücher verbrennen. Die Kindstaufe wurde zwangseingeführt, die Nichtbeachtung mit dem Verlust an Eigentum und Bürgerrecht bestraft.“ Philipp Charwath „Kirchengeschichte“

Obendrein herrschte die Pest. Justinian schwor indessen, sein Herrgott habe ihm gesagt, was zu tun sei: „Von Gott eingesetzt ...bringen wir Kriege glücklich zu Ende… Wir richten unsere Herzen so auf den Beistand des allmächtigen Gottes, dass wir weder Waffen noch unseren Soldaten, noch den Generälen, noch unserer eigenen Begabung vertrauen müssen, sondern jegliche Hoffnung allein auf die vorsorgende Umsicht der höchsten Dr e i f a l t i g k e i t setzen…“ Mischa Meier „Justinian, Herrschaft, Reich und Religion“

Unmissverständlich.

Es ist der von Kaiser Konstantin erdachte dreifach-Nebelgott dem er huldigt. Wenn jemals Zweifel an der Böswilligkeit der höchsten „Dreifaltigkeit“ aufkamen, Justinian brach sie definitiv, mit Folgen, die auf den blutigen und mit Tränen geschriebenden Seiten der Kirchengeschichte geschrieben stehen. Justinians römischer Götze stand auch in Adolf Hitlers Hirn als höchste Größe da: „Ich danke dir, mein Herrgott, dass du mich jetzt dorthin gebracht hast, wo ich endlich mein Programm verwirklichen kann!“ Christian Dube „Religiöse Sprache in Reden Adolf Hitlers“

Justinians Gott!

Beide Männer suchten jene Allmacht, die Christus von Satan angeboten wurde: Die Weltmacht!

Vorausgesetzt, der Empfänger betet den Versucher an. Christus jedoch schickte den Verführer von sich, denn "Gott ist nicht die 'Macht an sich' ... Macht an sich ist böse . Der 'Allmächtige', das ist das Chaos, das Übel, das ist der Teufel ... Dieser Rauschgedanke der Macht, das ist das Chaos, das Tohuwabohu, das Gott ... nicht gewollt hat, als er den Himmel und die Erde schuf." K. Barth „Dogmatik im Grundriss“

Wie Konstantin beriefen sich Justinian und später auch Hitler auf die Vorsehung, die sie zur „Machtergreifung“ ermutigte. Was dabei herauskam, wissen wir. 1941, als der „Verführer“ Hitler seinen Großplan „Barbarossa“ startete, indem seine waffenstarrenden Divisionen die Sowjetunion verbrecherisch überfielen, hob er, wie zuvor der römische Imperator, die Hände himmelwärts: „dass der Herrgott in diesem Kampf des kommenden Jahres uns nicht verlassen möge, das soll unser Gebet sein.“ Christian Dube „Religiöse Sprache in Reden Adolf Hitlers“

Justinian, von „seinem“ Gott inspiriert, verwüstete Italien.

Die toleranten friedenstiftenden Ostgoten, die seit Generationen Italien regierten, sollten bitter erfahren, was Überheblichkeit und Gemütsarmut der Gewaltinhaber Menschen antun können. Sie waren zwar Christen im besten Sinne des Wortes: Nur, als Arianer verweigerten sie lediglich Sol den Gehorsam.

Das sollte ihnen übel bekommen.

Typisch ist, alle Jahrhunderte hindurch, schickten die schlimmsten Hetzer, die das Nicänertum hervorbrachte die rüdesten Gebete zum Himmel hinauf: Behüte uns vor denen, die dich, unseren trinitarischen Gott nicht lieben.

Justinian begehrte, durch die geplante Wiedereinverleibung Italiens ins Imperium, die Darstellung seiner eigenen Größe. Im Sinne seiner Vorbilder Konstantin und Ambrosius von Mailand hatte Justinian sich geschworen den Arianismus und mit ihm die Arianer „mit Stumpf und Stiel“ auszurotten. Selbst Justinian konnte indessen nicht leugnen, dass die Goten die eroberten Landesteile gut regierten. Sie waren zwar nicht gerade Freunde des Papsttums, aber auch nicht dessen Feind!

Die Arianer schlugen nur um sich, und zurück, wenn es darum ging ihre Familien zu schützen.

Das muss betont werden.

Diktator Justinian suchte und fand seine Gelegenheit formalrechtlich und zugleich kriegerisch gegen den auf Origenes ausgerichteten Arianismus zu kämpfen.

Es sei nur eine Strafoperation, sagte er zu Beginn des Krieges.

Die ebenfalls arianischen Vandalen hätten in Nordafrika ihren ihm hörigen König Hilderich abgesetzt. Dabei interessierten ihn die Gründe für die Absetzung nicht. Anmaßend fühlte Justinian sich als Schutzherr jener Territorien, die einst Teil des großen Rom waren. Provozierend bestand er auf die Wiedereinsetzung seines entmachteten Vasallen Hilderich. Die Vandalen wiesen ihn ab. Justinian schickte kaltblütige Generäle des Typs Belisar und Narses mit ihren Truppen, um mit seinem „Christus-liebenden Heer" überall dort die alte „Ordnung“, wo sie ihm bedroht schien, wiederherzustellen. Er hatte Briefe von einigen erzkatholischen Priestern erhalten, die ihn dringend ersuchten, auch in Italien massiv zu intervenieren, um den „allein wahren Glauben“ zu retten, der von den Goten allerdings nie attackiert wurde. Auch die romanischen Großgrundbesitzer baten ihn einzugreifen, weil die Arianer Gesetze zugunsten der kleinen Bauern erlassen hatten – eine Art Bodenreform. Es war seitens der rechtschaffenen Goten eine Bauernbefreiung gewesen, die den sehr Reichen… „alle Herrenrechte entzog“… Eine kleine Notiz, die jedoch große Beachtung verdient, denn Christen, wenn sie denn Christen sind - setzen sich entschlossen für das Recht der Benachteiligten ein.  Eben daran, dass sie Liebe für Unterlegene haben, wird man die Seinen erkennen, sagte Jesus wieder und immer wieder.

Rechtschaffenheit sei ihr Kennzeichen.

Totila, der vorletzte König der Arianer, „warf den Possessoren Italiens, den Mitgliedern des senatorischen Adels vor“, dass sie „obwohl an der Herrschaft beteiligt, die Byzantiner ins Land geholt hatten“ Ernst Pitz „Die griechisch-römische Ökumene und die drei Kulturen des Mittelalters“

Die Situation weist eine fatale Ähnlichkeit mit den mitteleuropäischen Ereignissen von 1967 auf: Die auf Machterhalt bedachte Sowjetunion wollte ihre alte, volle Vorherrschaft in der Tschechoslowakei wiederherstellen, die sie infolge des „Prager Frühlings“ verloren hatte, weil Alexander Dubcek den Kreml-hörigen Generalsekretär Novotný ablöste. Die Tschechen waren aus guten Gründen vom orthodoxen Kommunismus abgefallen, wie zu Justinians Zeiten zahllose Italiener, die zuvor als gute Katholiken galten und nun arianisch glaubten. Die Sowjets bedurften eines „guten“ Grundes, um dort einzuschreiten. Irgendwer mit Stimme aus diesem Ostblock-Land musste sie um Hilfe bitten. Aus Reihen der über fünftausendköpfigen Belegschaft der Skodawerke fanden sich schließlich etwa 100 Personen (zwei Prozent der Belegschaft) bereit, den Hilferufbrief an den Kreml zu unterzeichnen. Der Rest lief - fast - „reibungslos“.

Um 550, nach siebzehn Kriegsjahren erringen die Heerscharen Kaiser Justinians ihren Pyrrhussieg. Der Arianismus, und mit ihm die Goten als einheitliche Volksgruppe, verschwinden im sechsten Jahrhundert von der nun wieder ‚athanasianisch-christlich’ dominierten Bildfläche.

Später begegnen sie uns als Waldenser, Katharer und Vaudois, am Rhein, in den Tälern der Alpen und der Pyrenäen, wo sie vermischt mit den ebenfalls von trinitarischen Nicänern ungeliebten und vertrieben Bogumilen des Balkans, jahrhundertelang Verfolgung erlitten. Und das, weil sie das Konstantinische des Nicänum ablehnten. Daraus folgte stets, die angeblich „nichtgefährlichen“ Nicäner müssen die „gefährlichen Nichtnicäner“ eliminieren.

Papst Innozenz III. der, sieben Jahrhunderte später, auf dem 4. Laterankonzil 1215 erneut und ausdrücklich den arianischen Tritheismus zugunsten des nicänischen Trinitarismus verdammte, ordnete die systematische Vernichtung dieser „Ketzer“ an.

Das weite Italien stöhnte noch in seinen Tagen, siebenhundert Jahre nach der Katastrophe, wegen der schrecklichen Öde die Justinians Größenwahnsinn und Glaubenshass verursacht hatte: "Die Erschöpfung und das Elend Roms konnte zu keiner Zeit, selbst nicht in der Periode des sogenannten Exils der Päpste zu Avignon, größer sein als nach Beendigung des Gotenkriegs. Die beste Apologie der Gotenherrschaft ist in Wahrheit das lange, grenzenlose Elend, in welches Italien versank, nachdem das Reich Theoderichs (das Reich des arianischen Gotenkönigs) gefallen war." Ferdinand Gregorovius „Geschichte der Stadt Rom“

Sieger Belisar nahm Vitigis, den Hofstaat und den gotischen Königsschatz mit nach Konstantinopel. Dort staunte Kaiser Justinian über die schönen und hochgewachsenen „Barbaren“gestalten.

Justinian tat, was er konnte. Selbst die Großstadt Rom glich, nach der Umsetzung seiner Befehle, einer Wüste: „Zwar residierten die Päpste im Lateranpalast noch lange danach mit einer Schar Eingeschworener inmitten von Ruinen und hielten sich großspurig für die Sieger der Geschichte und Retter des Christentums. Gespenstisch ging es zu. Wo einst 1 Million Bürger wohnten, hausten zwischen dem 6. und dem 14. Jahrhundert nur noch ein paar tausend Leute. Dieser verlorene Haufen hielt sich allerdings für den Nabel der Welt.“ Spiegel Geschichte, Annette Bruhns - “Pest, Hunger und Schwert“

Er aber, der „Elite“-Nicäner, war stolz darauf, für den „dreifaltigen Gott“ große militärische Siege errungen zu haben.