Wikipedia Lucas Cranach: Dr. Martin Luther |
Wie er dasteht nach durchwachter Nacht, an jenem 18. Apriltag des Jahres 1521, in Worms, vor den Fürsten Deutschlands unter Beobachtung tausender Zeugen und vor dem lässig sitzenden, noch jungen, doch sehr besonnenen Kaiser Karl V. der kein Deutsch versteht, bewegte Freund und Feind. Es ging um Tod und Leben - und zwar nicht nur um das des Dr. Martin Luther.
Er solle seine Bücher und Ansichten widerrufen, denn diese rüttelten, nach Kardinal Cajetanus Urteil, an jenen Pfosten auf denen die Macht des Papsttums ruhte. Mit dem Bekanntwerden seiner berühmten 95 Thesen, die sich gegen die Geld- und Geltungssucht des Papsttums richteten erregte er in ganz Deutschland Aufsehen und fand fast ausnahmslos Zustimmung. Nun
drohte dem Vatikan nicht nur offene Ablehnung seiner Aktivitäten sondern auch
eine Minderung der Autorität des höchsten Klerus und obendrein das Versiegen
des Geldflusses aus dem Ablasshandel.
Das war aus Roms Sicht sträflicher Abfall von Gott. Vor allem würde ein Wegfall dieser Einnahmen den Weiterbau des Petersdoms zumindest beeinträchtigen.
Es war nämlich kirchliche Sitte geworden, eine eigensinnige Interpretation von Matthäus 16: 19 (4) gemäß Ambrosius von Mailand aus dem Jahr 380 buchstäblich auszubeuten:
Bild Wikipedia: Die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg an die Dr. Martin Luther am 31. Okt. 1517 seine 95 Thesen geheftet haben soll |
Bild Wikipedia Schlosskirche zu Wittenberg |
Das war aus Roms Sicht sträflicher Abfall von Gott. Vor allem würde ein Wegfall dieser Einnahmen den Weiterbau des Petersdoms zumindest beeinträchtigen.
Bild Wikipedia Petersdom, Baubeginn 1506 |
Es war nämlich kirchliche Sitte geworden, eine eigensinnige Interpretation von Matthäus 16: 19 (4) gemäß Ambrosius von Mailand aus dem Jahr 380 buchstäblich auszubeuten:
„Es kann keine noch so verruchte Schandtat begangen oder gedacht werden, welche die heilige Kirche nicht nachlassen könnte. Aufgrund der von Gott verliehenen Gewalt wird die von Gott geliebte Kirche einmal gleichsam in einem Atemzug, mit Gott genannt.“ (5)
Der Basissatz
aus dem Matthäusevangelium, auf den Ambrosius sich hier beruft, verlieh Petrus zwar
direkte Vollmachten doch die standen unter Bedingungen. Zu verallgemeinern die
Kirche hätte unbeschadet ihrer für Christen verbotenen Ausübung ihrer
Machtsucht petrinische Legitimationen geerbt rechtfertigt die Bibel nicht. Sie
fordert die andauernde innere Umkehr des
Menschen. Ambrosius brachte mit seiner Festlegung unbegründet zum Ausdruck, dass
nicht die öffentliche Rechtsprechung über ein Vergehen urteilt sondern irgendwo
in der Welt darf jeder Priester der römischen Kirche, die Sünden des Beichtenden vergeben.
Noch im
21. Jahrhundert führte solche Vorgehensweise weltweit dazu, dass
Missbrauchsopfer zur Kenntnis nehmen mussten, ihrem Täter kann kein Haar
gekrümmt werden, nachdem dieser ordnungsgemäß gebeichtet hat. Seine Sünden
seien ihm nach ambrosianischen Recht vergeben. In Melbourne Australien klagten
soeben Polizeidezernate Sexualstraftäter würden unrechtsmäßig durch die
katholische Kirche gedeckt. Priester würden nicht bestraft sondern versetzt.
Ambrosius
Behauptungen müssen wegen ihrer ungeheuren Tragweite wieder und wieder unter
die Lupe genommen werden.
Sie
öffneten dem Scheinchristentum Türen. Schrecken des Mittelalters wurden
bagatellisiert.Diesen Satz in seiner Ungeheuerlichkeit muss man wieder und wieder unter die Lupe nehmen.Er öffnete dem Scheinchristentum und damit den Schrecken des Mittelalters eine breite Tür.
Das Buch Mormon sagt ausdrücklich, im Buch Mosia 13: 14
"Betraut niemanden damit, euer Lehrer oder geistlicher Diener zu sein, außer er sei ein Mann Gottes, der auf seinen Pfaden wandelt und seine Gebots hält."
Hier scheiden sich die Geister.
Hier zeigt sich der wahre Grund für die Ablehnung des sogenannten Mormonismus durch die gesamte Berufsgeistlichkeit.
Ein Priester kann seine Ehre verlieren. Er gewinnt sie nicht dadurch wieder, dass er versetzt wird, oder indem er einen Ablass (Sündenvergebung) mit Geld erkauft.
So schief kann nur denken, wer annimmt Gott wäre bestechlich.
Sofortige Exkommunikation ist die einzige Antwort auf sexuellen Missbrauch.., denn hier liegt Bündnisbruch vor.
See in Ebglish: http://gerd-skibbe.blogspot. com.au/2015/12/now-in-english- outstanding.html
Allerdings kann man umkehren, auch der Priester, der übertreten hat, indem er in echter Reue jahrelang beweist, dass er unter keinen Umständen rückfällig werden will.
Dann kann er erneut in die Kirche Christi aufgenommen werden und es erneut versuchen
Nach einer 2. Exkommunikation gibt es keine Chance mehr, erneut auf die Menschheit losgelassen zu werden.
Ambrosius von Mailand hat hier nicht einfach geirrt, sondern er ist dem in den Arm gefallen, dem die Kirche gehört.
Aus dieser entweder missverstandenen oder bewusst gewagten Behauptung eines der berühmtesten Männer aller Zeiten, entstand eine Denkweise, die heute wahrscheinlich kein Mensch mehr unterschreiben würde.
Die Ambrosius- Zeilen wurden tatsächlich als Freibrief für Christen vom Typ Epiphanius (um 390) oder eines Cyrill von Alexandria (um 432) verstanden, die (wie später gezeigt wird) rücksichtslos im Kampf um die eigene Macht agierten.
Ambrosius Aussage wurde immer wieder genutzt, um alles zu entschuldigen was an Kapitalverbrechen geschah, solange es letztlich der Festigung der Position des ‚heiligen Stuhls’ diente. Nicht nur der Dominikaner Tetzel auch andere Ablasshändler waren zu Luthers Zeiten durch die Lande gezogen und hatten jedem Sündenvergebung versprochen.
Jedem!
Es wurde seitens der Gläubigen nicht nur als eine in der Ewigkeit gültige Freisprechung vor Gott als Weltenrichter verstanden, es war auch so gemeint: nämlich, die Kirche kann dich von allen Sünden freisprechen, wenn du deine Vergehen bekennst.
Hier zeigt sich der wahre Grund für die Ablehnung des sogenannten Mormonismus durch die gesamte Berufsgeistlichkeit.
Ein Priester kann seine Ehre verlieren. Er gewinnt sie nicht dadurch wieder, dass er versetzt wird, oder indem er einen Ablass (Sündenvergebung) mit Geld erkauft.
So schief kann nur denken, wer annimmt Gott wäre bestechlich.
Sofortige Exkommunikation ist die einzige Antwort auf sexuellen Missbrauch.., denn hier liegt Bündnisbruch vor.
See in Ebglish: http://gerd-skibbe.blogspot.
Allerdings kann man umkehren, auch der Priester, der übertreten hat, indem er in echter Reue jahrelang beweist, dass er unter keinen Umständen rückfällig werden will.
Dann kann er erneut in die Kirche Christi aufgenommen werden und es erneut versuchen
Nach einer 2. Exkommunikation gibt es keine Chance mehr, erneut auf die Menschheit losgelassen zu werden.
Ambrosius von Mailand hat hier nicht einfach geirrt, sondern er ist dem in den Arm gefallen, dem die Kirche gehört.
Aus dieser entweder missverstandenen oder bewusst gewagten Behauptung eines der berühmtesten Männer aller Zeiten, entstand eine Denkweise, die heute wahrscheinlich kein Mensch mehr unterschreiben würde.
Die Ambrosius- Zeilen wurden tatsächlich als Freibrief für Christen vom Typ Epiphanius (um 390) oder eines Cyrill von Alexandria (um 432) verstanden, die (wie später gezeigt wird) rücksichtslos im Kampf um die eigene Macht agierten.
Ambrosius Aussage wurde immer wieder genutzt, um alles zu entschuldigen was an Kapitalverbrechen geschah, solange es letztlich der Festigung der Position des ‚heiligen Stuhls’ diente. Nicht nur der Dominikaner Tetzel auch andere Ablasshändler waren zu Luthers Zeiten durch die Lande gezogen und hatten jedem Sündenvergebung versprochen.
Jedem!
Es wurde seitens der Gläubigen nicht nur als eine in der Ewigkeit gültige Freisprechung vor Gott als Weltenrichter verstanden, es war auch so gemeint: nämlich, die Kirche kann dich von allen Sünden freisprechen, wenn du deine Vergehen bekennst.
Da ist der Fall des Mordes des Statthalters der Lombardei, Azzo Visconti an seinem Oheim Marcus im 14. Jahrhundert. Papst Johannes XXII. nahm von diesem Mörder Geld und erklärte, Gott gedenke seiner Sünden nicht mehr. Visconti sei nun mit dem Reich Gottes ausgesöhnt. (6) Dass Geld, auch schmutziges, jedes Tor im Reich Gottes öffnen könne, wollte Luther weder verstehen, noch unwidersprochen hinnehmen.
Mit einer riesigen Kreuzesfahne, militärisch geschützt, war Tetzel quer durch Deutschland bis in Luther Nähe gereist. Er kam bis Jüterbog. Nach Wittenberg wo Bruder Martin lehrte, durfte er nicht gehen, denn Kurfürst Friedrich der Weise hatte Tetzel untersagt Kursachsen zu betreten. Friedrich wollte nicht, dass sein Geld und das seiner Untertanen irgendwohin abwandert. Deshalb liefen die Wittenberger, abergläubisch, wie sie durch ihre Geistlichen erzogen worden waren, nach Jüterbog.
Bald spürte Beichtvater Luther die Auswirkungen direkt. Er zeigte sich nicht gewillt, alle Männer und Frauen von ihren Sünden zu absolvieren, solange sie nicht aufrichtig Umkehr geübt hatten. Deshalb lautete seine 1. und vielleicht wichtigste These:
Wikipedia Ablasshandel in Deutschland um 1517 |
Bild Wikipedia der Ablasshändler Johann Tezel(1465-1519) |
Bald spürte Beichtvater Luther die Auswirkungen direkt. Er zeigte sich nicht gewillt, alle Männer und Frauen von ihren Sünden zu absolvieren, solange sie nicht aufrichtig Umkehr geübt hatten. Deshalb lautete seine 1. und vielleicht wichtigste These:
„So unser Herr und Meister Jesus Christus spricht: Tut Buße, will er, dass das Leben der Gläubigen eine stete und unaufhörliche Buße sei.“
Mit solcher Sinnänderung stellte er die Alte Ordnung in Frage. Bis dahin verstand man Buße als Strafe, die mit barer Münze oder durch Kasteiung beglichen werden konnte.
In Bruder Martins Kopf und Herz stand an dieser Stelle das griechische Wort: metanoia, und das meinte innere Umkehr.
Recht hat er, sagen die Mormonen, denn es geht dem allmächtigen Gott, dessen buchstäbliche Geistkinder wir sind, um unser geistiges Wachstum. Er will uns entfalten. Das kann nur geschehen, wenn wir das Gute, das in uns ist, stärken.
In Bruder Martins Kopf und Herz stand an dieser Stelle das griechische Wort: metanoia, und das meinte innere Umkehr.
Recht hat er, sagen die Mormonen, denn es geht dem allmächtigen Gott, dessen buchstäbliche Geistkinder wir sind, um unser geistiges Wachstum. Er will uns entfalten. Das kann nur geschehen, wenn wir das Gute, das in uns ist, stärken.