Samstag, 18. Februar 2017

"Die Zukunft gehört dem Christentum mormonischer Prägung" G. Skibbe Teil 2

 Wir stehen vor Gott in der Pflicht, unter Einsatz unseres Lebens, wenn es sein muss, das Recht auf die Freiheit jedermanns zu verteidigen.  Leider handelten führende Christen ab dem 4. Jahrhundert aus purem Vormachtstreben genau umgekehrt. Sie schufen das Unrechtsgesetz „Cunctos populos“. Es trat im Februar 380 in Kraft. Jede andere Religion als die nicänisch-katholische (die im römischen Reich nur einen einzigen Gott anerkannte, den Reichsgott aller, den Kaiser selbst, als „Herrgott“) wurde umgehend als unerlaubt betrachtet und konsequent unterdrückt.
Alle Völker, über die wir ein mildes, gnädiges Regiment führen, sollen (müssen) das ist unser Wille, die Religion annehmen die der göttliche Apostel Petrus den Römern gepredigt hat, und der wie wir sehen werden, auch Bischof Damasus von Rom sich anschließt...(d.h. erlaubt ist nur die 325 zu Nicäa geschaffene Staatsreligion) wer diese Gesetz befolgt soll den Namen eines katholischen Christen führen, die andern aber... sollen die Schmach ... tragen, ihre Versammlungshäuser dürfen nicht Kirchen genannt werden; sie selbst aber unterliegen der göttlichen Strafe...“
Was das in der Praxis bedeutet, können wohl nur diejenigen voll ermessen, die zu Hitlers Zeiten Sozialdemokraten oder Kommunisten waren, oder wie die nichtkommunistischen Menschen Russlands, nachdem die Bolschewiki, 1917, das Ruder in die Hand nahmen. Ein-Parteien-Systeme sind wie Monokulturen, was nicht ist wie sie, wird ausgerottet. Oder, mit einem anderen Bild gesagt: Ur- und Reichskirche verhielten sich ab Februar 380 zueinander wie viel Feuer und wenig Wasser. Sich gegen das „orthodoxe“  Diktat des „Cunctos populos“ zu stellen wurde ebenso lebensgefährlich, wie ab 1937 in Deutschland für diejenigen, die sich wie Dietrich Bonhoeffer getrieben fühlten gegen die Rassengesetze der Nationalsozialisten zu stellen. Jeder Christ der ab 380 noch glaubte, dass Jesus ein andere als sein Vatergott ist und, dass er ein Angesicht hat,  wurde als „Arianer“ beschimpft und bedroht. (Arianer sind Christen, benannt nach dem Ältesten Arius (260-337) der 325 zu Nicäa dem Kaiser die Stirn bot) Doch Cunctos populos betraf nicht nur die arianisch glaubenden Mitglieder der Kirche, sondern Schritt für Schritt zunehmend traf es Millionen freie Pagane aller Richtungen und sowieso die Manichäer, Mandäer, Montanisten, Makedonianer, Novatianer, Paulianisten uva. soweit römische Armeen die Durchsetzung des Unrechtsgesetzes garantierten. Ihre Initiatoren verdrehten ihre Augen fromm himmelwärts und im selben Nu zerschmetterten sie Christi Proklamation der Freiheit: „Ich bin gekommen den Gefangenen die Freiheit zu bringen…“
Heutige Nicäner, - das sind nahezu sämtliche Geistliche des „ökumenischen Christentums“ - hegen als ungewollte Rechtsnachfolger von Cunctos populos, eine Neigung über die erwähnten historischen Ungeheuerlichkeiten hinweg zu sehen. Einige Nicäner sind so verwegen, arianisch Glaubende, wie die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) weiterhin als gefährlich zu bezeichnen. Sie wagen es den Spieß umzudrehen. Kühn, aber ohne den geringsten Beleg für ihre Alarmrufe vorzulegen, dröhnen sie, wie ihre Vorväter seit 1 700 Jahren,  in vielen Varianten: „Mormonen sind keine Christen!“ Ist es  ihnen nicht peinlich zu bemerken, dass die Forschung immer klarer herausstellt, dass die Verteidiger des nicänisch-trinitarischen Neugottes irren, dass die Nicäner Arius fälschlicherweise der Häresie beschuldigten? Immer häufiger und energischer wird nämlich bestritten, dass Arius ein Ketzer war.  Rufmord sei es gewesen, heißt es nun. Auch Thomas Hägg bestätigt:
 "…der Erzketzer Arius ist Traditionalist. Er steht fest auf dem Boden der kirchlichen Lehrtradition." (4) 
 4 4"Kirchen und Ketzer" 2004 mit Unterstützung des norwegischen Forschungsbeirates für Klassische Philologie und Religionswissenschaft, Uni Bergen

Noch korrigierte die „christlich – ökumenische Kirchengemeinschaft“ ihre Position nicht. Weiterhin anerkennen ihre Fürsprecher  - jedenfalls offiziell - noch nicht, dass die gegen den Arianismus und damit gegen die Urkirche zielenden Texte des Gesetzesungeheuers „Cunctos populos“ die Welt ins Elend gestürzt haben. Immer noch steht die inkorrekte Aussage, „der Arianismus sei eine der drei großen Häresien, die im Altertum die Kirche erschütterten“ (Hertling) 

Unbestritten dagegen ist, dass C.p. gegen das Toleranzedikt Kaiser Galerius von 311, sowie des Reskriptes der Kaiser Konstantin und Licinius von 313, verfasst wurde. Dennoch beharren die meisten Geistlichen der Großkirchen darauf, dass die in Nicäa erzwungene und durch Cunctos populos erhärtete Behauptung weiterhin  gilt: „da ist nur ein („Reichs“-)Gott. Wer das nicht glaubt kann nicht selig werden.“ Darin lebt jene Intoleranz die nie Teil  des originalen Christentums war. Zumindest im Sinne der Absichten des Ambrosius von Mailand geschrieben, wenn nicht von ihm initiiert, richtete Cunctos populos nichts als Schaden an, großflächig und nachhaltig. Schließlich kämpfte jeder gegen jeden. Bald herrschte nur noch die Dummheit.


Toleranz dagegen, wie Jesus sie lehrte, beinhaltet obenan die Liebe, - die Barmherzigkeit -. Toleranz bedeutet Weitherzigkeit und Weitsicht, aber sie setzt auch deutliche Grenzen. Von hier bis dahin ist alles Tun erlaubt. Der Rest ist Übertretung, ist Anarchie. Sie schrieb fortan die Kirchengeschichte.

Sonntag, 12. Februar 2017

„Die Zukunft gehört dem Christentum mormonischer Prägung“  
G. Skibbe

Teil 1: Die Entlarvung des nicänischen Gottes

Prolog:



Keine unter den bekannten Kirchen und Denominationen - ausgenommen die Urkirche (mit Tertullian (160-220) (1) und Origenes (185-254) - verfasste zu Beginn ihrer Existenz eine dokumentarische Erklärung wie diese:

Wir beanspruchen das Recht, den Allmächtigen Gott zu verehren, wie es uns das eigene Gewissen gebietet, und gestehen allen Menschen das gleiche Recht zu, mögen sie verehren, wie oder wo oder was sie wollen.“
Mormonen akzeptieren nicht nur, sie lieben diesen, den  11. Glaubensartikel ihrer Kirche. 

Tertullian sagte:  „Es läuft auf den Vorwurf der Gottlosigkeit hinaus, wenn man jemand die Freiheit der Religion nimmt und ihm die freie Wahl seiner Gottheit verbietet“.  Georg Denzler,  „Mutige Querdenker - der Wahrheit verpflichtet
Und Origenes beschwor, dass Gott dem Menschen das Individualrecht zugestand. Niemand ist berechtigt es auszuhebeln. 

Selten oder nie förderte eine Gemeinschaft, die je den Absolutheitsanspruch erhob, eine ihr wesensfremde andere. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage tat es wiederholt und immer noch.

Nach der Gründung der Stadt hat die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" in freundschaftlicher Nachbarschaft der römisch-katholischen Kirche ein schönes Gartengrundstück geschenkt, damit diese dort ihre gotische Kathedrale bauen könne." (2) Walther Eidlitz „Reise nach den vier Winden"   
                                                                             
Bild Wikipedia: Da steht sie die „Mary-Magdalen-Kirche“, mitten in Salt Lake City.

Wenn das „Mormonentum“ tolerant bleibt, toleranter als alle anderen größeren Richtungen des Christentums, sollte ihm die Zukunft gehören, denn eigentlich kann niemand anderes als das Beste wünschen. Das wirklich Gute gedeiht nur im Geist gegenseitigen Respekts. Joseph Smith der Prophet der Wiederherstellung verlorenen Wissens wurde ähnlich wie Nathan der Weise befragt: „worin unterscheiden sie sich in ihren religiösen Absichten von anderen?“  Seine Antwort lautete: „Im Tatsächlichen und Wesentlichen gehen unsere Ansichten nicht so weit auseinander, dass wir nicht alle aus einem Quell der Liebe trinken könnten“ (3) Lehren des Propheten Joseph Smith erste deutsche Nachkriegsausgabe 1946?

Solche Aussage wäre von einem Mann, der behauptet Gott selbst und dessen Sohn Jesus Christus hätten in Visionen zu ihm gesprochen, eigentlich nicht zu erwarten gewesen. Beide Götter hätten ihn beauftragt, ihren weiteren Weisungen folgend, die Urkirche wiederherzustellen.
Wir wissen, nicht allein diese Behauptung, auch das Vorhandensein des Buches Mormon, als drittes Buch dieser Kategorie, löst zumindest auf den ersten Blick erhebliche Bedenken aus.  Der Koran, der ebenfalls den Absolutheitsanspruch erhebt, ist zumindest passagenweise freiheitsfeindlich. Das weckt Assoziationen. Doch wenn man das Buch Mormon gründlich liest, stellt sich für den Leser heraus, wie eindrucksvoll es das Menschenrecht auf individuelle Entscheidungsfreiheit und das vernünftige Gutsein fördert. Es ermutigt das Individualrecht mit allen angemessenen Mitteln zu verteidigen und in jeder Hinsicht friedenstiftend und damit rechtschaffen zu handeln.
Moroni der vielleicht größte Held der Buch-Mormon-Ereignisse kämpfte ähnlich motiviert, wie die Helden des Widerstandes gegen Hitler. Wir sind völlig in Übereinstimmung mit den berühmtesten Deutschen und anderen Verteidigern der Menschenrechte. Wir teilen das Toleranzverständnis mit allen die jemals aufopferungsvoll gegen die Intoleranten handelten. 
Die Männer um Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg setzten sich, 1944, selbstlos, wie Moroni, zugunsten eines Lebens aller in Freiheit ein. Dass sie den mit wahnwitzigen, menschenverachtenden Ideen gefüllten Kopf damaliger Intoleranz zerschmettern wollten ist bewundernswert. Sie handelten nach höchsten Prinzipien der Tugend.
Henning von Tresckow ein entschiedener Protestant und Feind Hitlers schrieb nach dem leider erfolglosen Führerattentat aus der Todeszelle: 

Bundesarchiv Bild 146-1976-130-53, Henning v. Tresckow.jpg"Der sittliche Wert eines Menschen beginnt dort, wo er bereit ist sein Leben für seine Überzeugung niederzulegen."


(1901-1944) zuletzt Generalmajor der Deutschen Wehrmacht






Der Protestant Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) lebte ebenfalls, wie zahllose andere Christen, gemäß dem, was er zutiefst glaubte: 

„Öffne deinen Mund für die Stummen, für das Recht aller Schwachen. Öffne deinen Mund, richte gerecht, verschaffe dem Bedürftigen und Armen  Recht.“ Sprüche 31: 8

Wir lieben seinen Mut. Schon im April 1933 forderte er in einem Vortrag vor der Berliner Pfarrerschaft, zehn Wochen nach Hitlers „Machtergreifung:
 "Die Kirche ist den Opfern jeder Gesellschaftsordnung in unbedingter Weise verpflichtet, auch wenn sie nicht der christlichen Gemeinde angehören", die Kirche  soll "nicht nur die Opfer unter dem Rad verbinden, sondern dem Rad selbst in die Speichen fallen" 
Weil er, wie viele berühmte Katholiken und Andersgläubige, seiner innersten Überzeugung gemäß, ohne Rücksicht auf die eigene Sicherheit glaubte und lebte, wurde Bonhoeffer im 3. Reich Hitlers hingerichtet und wir "Mormonen" bewundern ihn.


Bild: Wikipedia

Fr.Maximilian Kolbe 1939.jpgMenschen wie der Franziskanermönch Maximilian Kolbe, der sein Leben für das eines Familienvaters im KZ Auschwitz hingab, sind auch Mormonen ein leuchtendes Vorbild.
Solche Grundeinstellung lobt das Buch Mormon und das macht es so wertvoll. Wir stehen vor Gott in der Pflicht, unter Einsatz unseres Lebens, wenn es sein muss, das Recht auf die Freiheit jedermanns zu verteidigen.

Pater Maximilian Kolbe (1894-1941)