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Mittwoch, 10. Juli 2013

(1) Hochziele des Mormonismus

Kaum jemand außerhalb unserer Mitgliederreihen kennt die Hochziele des "Mormonismus", die allesamt, bei Licht betrachtet, für das Überleben der Menschheit unentbehrlich sind.
Selbst die Bibel spricht sich streckenweise nicht so deutlich aus.

Alle Kriege im christlichen oder christianisierten Raum - und das sind hunderte -  die oft aus Hass oder durch geringfügige dogmatische Unterschiede  verursacht wurden, hätten niemals stattgefunden, wenn den Verantwortlichen der Sinn dieser Sätze, des Propheten Joseph Smith, je ins Herz geschrieben worden wären:


“Die Rechte des Priestertums sind untrennbar mit den Himmelskräften verbunden und können nur nach den Grundsätzen der Rechtschaffenheit beherrscht und gebraucht werden….doch wenn wir versuchen unsere Sünden zu verdecken oder unseren Stolz und eitlen Ehrgeiz zu befriedigen, oder wenn wir auch nur im geringsten Maß von Unrecht irgendwelche Gewalt, Herrschaft oder Nötigung auf die Seele der Menschenkinder ausüben – siehe dann ziehen sich die Himmel zurück, der Geist des Herrn ist betrübt, und wenn er weggenommen wird, dann ist es mit dem Priestertum oder der Vollmacht des Betreffenden zu Ende...

Kraft des Priestertums kann und soll keine Macht und kein Einfluß anders geltend gemacht werden als nur mit überzeugender Rede, mit Langmut, mit Milde und Sanftmut und mit ungeheuchelter Liebe,
 mit Wohlwollen und mit reiner Erkenntnis, wodurch sich die Seele sehr erweitert, ohne  Heuchelei und ohne Falschheit.
(1)

Joseph Smith schrieb diese Zeilen, als er im kleinen, häßlichen, unbeheizten, aber ausbruchssicheren und zudem bewachten Gefängnis zu Liberty  vom 01. Dezember 1838 bis zum 6. April 1839 einsaß, begleitet von einigen Freunden. Unter fadenscheinigem Vorwand hatte ihn seine Feinde eingesperrt.

Bild: Mormonwiki



Bild Wikipedia. Das Gebäude wurde umbaut und ist heute ein historisches Museum der Kirche

Eigentlich hätte er zornerfüllt einen Hassbrief schreiben können, oder dazu auffordern können, ihn herauszuhauen aus dem Elend. Denn bereits im Oktober 1838 in Richmond Missouri inhaftiert, wo er 4 Wochen als Untersuchungsgefangener in Ketten gelegt wurde, angeklagt des Hochverrats, des Mordes, der Brandstiftung u.a. bewies der erst 33 jährige Prophet die ganze Stärke seines Charakters.

Parley P. Pratt, der - im Richmondgefängnis - ebenfalls an Joseph gekettet worden war, berichtet als Augenzeuge:
„In einer dieser langen Nächte lagen wir bis nach Mitternacht still da, als ob wir schliefen, und Herz und Ohr schmerzten uns, als wir stundenlang den gemeinen Witzen, schrecklichen Flüchen und Gotteslästerungen und der ordinären Sprache unserer Bewachung zuhören mußten. Mit Oberst Price an der Spitze erzählten sie einander, was sie alles an Vergewaltigung, Mord und Raub unter den Mormonen verübt hätten, als sie in Far West und Umgebung waren. Sie prahlten damit, daß sie sich die Frauen und Töchter und Jungfrauen mit Gewalt zu Willen gemacht hätten und daß sie die Männer und Frauen und Kinder erschossen oder ihnen das Gehirn herausgeblasen hätten. Ich hatte zugehört, bis ich so entsetzt und mit rechtschaffenem Zorn erfüllt war, daß ich mich nur mit äußerster Mühe davon zurückhalten konnte, aufzuspringen und den Kerlen meine Meinung zu sagen; ich sagte aber zu Joseph und den anderen, die neben mir lagen, kein Wort, obwohl ich wußte, daß er wach war. plötzlich stand er auf und sprach mit donnernder Stimme, eher wie ein brüllender Löwe, die folgenden Worte (soweit ich mich richtig entsinne):
,Schweigt, ihr Ausgeburten der Hölle! Im Namen Jesu Christi gebiete und befehle ich euch, still zu sein! Ich will keine Minute mehr leben, wenn ich eine solche Sprache anhören muß. Hört sofort auf damit, oder ihr oder ich, wir werden diesen Augenblick sterben!'
Er hielt inne. Er stand aufrecht da, in schrecklicher Majestät. Mit Ketten gebunden und ohne eine Waffe, ruhig, unbewegt und würdevoll wie ein Engel sah er auf die bebenden Wachen nieder, die ihre Waffen gesenkt hielten oder fallen ließen und denen die Knie zitterten. Sie drückten sich in die Ecken oder kauerten zu seinen Füßen, baten um Vergebung und blieben bis zur Wachablösung still.
Ich habe in England Richter gesehen, mit ihrem imposanten Talar bekleidet, die Verbrecher vor ihnen aufgestellt, und Leben oder Tod hingen von einem Wort ab. Ich habe den Kongreß In feierlicher Sitzung der Nation Gesetze geben sehen. Ich habe versucht, mir einen König vorzustellen, in prächtigem Gewand, mit Thron und Krone, oder einen Kaiser, der Königreichen ihr Schicksal bestimmt aber wirkliche Würde und Majestät habe ich nur einmal gesehen: in Ketten, um Mitternacht in einem Kerker, in einer unbedeutenden Ortschaft in Missouri.” (2)
Joseph und seine Freunde wurden nicht vor ein Gericht gestellt.

 de.mormonwiki schreibt:

Im April brachte man die Gefangenen aus dem Gefängnis in Liberty weg, um sie vor ein Großes Geschworenengericht zu stellen - zuerst in den Kreis Daviess, dann in den Kreis Boone. Während sie sich auf diesem zweiten Weg befanden, bekamen sie angedeutet, dass es den Behörden ganz recht wäre, wenn sie entfliehen würden. Die Begleitmannschaften verkauften ihnen zwei Pferde. In der Nacht, die für die Flucht vorgesehen war, gab es keine Bewachung; alle waren schlafen gegangen, außer einem, der den Gefangenen half, die Pferde zu satteln und das Weite zu suchen. Es gelang ihnen, den Staat hinter sich zu lassen und sich ihren Freunden in Illinois anzuschließen.
Die Flucht war ihnen zu der Zeit als eine angenehme Lösung erschienen, brachte ihnen aber später viel Verdrießlichkeiten. Ihr Prozeß hatte unmittelbar bevorgestanden; sie waren unschuldig, und man hätte keine Anklage gegen sie aufrechterhalten können. Darum hätte man sie freisprechen und entlassen müssen. Nach diesem Vorfall aber galten sie als flüchtige Verdächtige und konnten jederzeit wieder festgenommen werden, wenn jemand irgend etwas gegen sie vorbrachte. Solche Festnahmebegehren wurden dann später, in Illinois, gegen den Propheten erhoben.
Den Brüdern, die im Richmonder Gefängnis saßen, gab man keine so günstige Gelegenheit. Sie hatten aber selbst eine Flucht geplant und führten sie während der Unabhängigkeitsfeier am 4. Juli 1839 erfolgreich aus. Schließlich entkamen auch sie aus Missouri und fanden den Weg zu ihren Familien in einem neuen Land."
Alle Ideale zusammengenommen sind nichts, wenn sie nicht von selbstloser Liebe, mit Licht und Vernunft, mit ehrlichem Wohlwollen verbreitet und gelebt werden
Quellen:
  1.)  Lehre und Bündnisse Abschn. 121: 35-42
   2.)    Parley P. Pratt, Autobiography, S. 228-230