Freitag, 11. September 2020

Ein Prolog by Gerd




Wenn Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzte Tage  ein Buch Mormon verschenken, sollten sie dem Interessenten sagen, dass dieses sehr sonderbare Werk einen soliden geschichtlichen HIntergrund hat, den die internationale Geschichtsforschung stützt.

Nephi, Lehis und Sarahs Sohn könnte vierzehn gewesen sein, als Jeremia, der damals wohl erst fünfundzwanzigjährige Jerusalemer Kontrahent des Tempelpräsidenten Pashur für eine Nacht in den Block gezwungen wurde.
Ungefähr 35 000 Israeliten wohnten damals innerhalb der Ringmauern, unter ihnen die Kaufmansfamilie Lehi. 


So sah Jerusalem in etwa 1493 aus

Da strömten sie von allen Seiten heran als Jeremia, den Kopf eingeklemmt zwischen dem Zwingholz schrie: „Zum Gespött bin ich geworden (20:7) jeder verhöhnt mich!“

Zuvor hatte er im Vorhof des Tempels laut gewarnt: Gott lässt euch sagen: ihr habt dem Baal eine Kultstätte gebaut (19: 5), deshalb zerbreche er dieses Volk und diese Stadt (19:11)

Pashur kam angerannt und kommandierte Jeremia zu verprügeln und in den Block zu stecken, woraufhin der mutige Mann ihm voraussagt, dafür werde er einen hohen Preis zahlen und in die Gefangenschaft geführt werden.
Man denkt unwillkürlich an Verdis Gefangenenchor in seiner Oper „Nabucco“: „O meine Heimat so schön und verloren“
Das Buch Mormon umrahmt die Geschichte, es setzt voraus, dass seine Leser die Umstände einigermaßen kennen.
Hier der blutjunge König Zedekia den Nebukadnezar II 603 unter Auflagen gekrönt hatte und da seine schlauen Ratgeber, die ihm sagten er soll mit den Ägyptern eine antibabylonische Koalition schmieden.
Zedekia wollte zunächst nicht: "Ich habe einen Gotteseid geschworen gegenüber Babylon loyal zu sein."
Dann ließ er sich leider überreden eidbrüchig zu handeln.
Jeremia soll Zedekia unterrichten, immerhin sei er ein Visionär.
Zedekia ist verängstigt.
Er weiß, dass Jeremia Recht hat.
Doch schließlich handeln die Hofintriganten.
Der Vorgang kann an Dramatik nicht überboten werden: Wegen der ausgesprochenen Warnung wird der unverheiratete Jeremia in den halbausgetrockneten Brunnen geworfen und bald darauf herausgezogen. Er steht erneut dem König gegenüber: "Zedekia, ich sehe die Armee Babylons heranrücken. Demütige dich! Gehe vor die Tore in bescheidener Kleidung, wirf dich in den Staub und suche Vergebung, dann wirst du leben."
„Das kann ich nicht tun! Was sollen meine Ratgeber dazu sagen!“
Als die Stadt fällt flüchtet Zedekia, wird aber eingeholt. Seine Söhne werden vor seinen Augen erschlagen und danach stechen sie ihm die Augen aus. Er lebte noch viele Jahre in Babylon
Wahrscheinlich befindet sich die Lehifamilie zu dieser Zeit wegen einer vergleichbaren Vision die Lehi erhielt bereits auf ihrem Weg nach Salalah, am Südende der arabischen Halbinsel. Sie sollten dem Schlamassel entgehen.
Vor diesem Hintergrund spielt die im Buch Mormon niedergeschriebene Geschichte glaubwürdig und lehrreich.
Dieser Lehi ist es, der sagte: Menschen sind, damit sie Freude haben können.

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