Es geht darum, zu belegen, dass zahlreiche Sektenkundler und Weltanschauungsbeauftragte der Bundesrepublik Deutschland partiell ahnungslos sind. Dies ist insbesondere der Fall wenn es um die Bewertung der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) geht. Langjährige Mitglieder, wie ich, wissen, dass zahlreiche Sektenexperten weiterhin davon ausgehen im Mormonentum müsse ein rabenschwarzer Pferdefuß versteckt sein.
Erstens: Die aktiv Betreffenden dieses Personenkreises wissen nicht, oder wollen
nicht wissen, dass die bedeutendste Lehre dieser Kirche hochaktuell von einer
rasant wachsenden Menge jener Personen bekräftigt werden, die als
Nahtoderfahrene aussagen: Der Himmel ist die Heimat der Seele.
Prof. Dr. Godehard Brüntrup Jesuit und Philosoph, München, der selbst zu den Erfahrenen gehört, verteidigt solche Erlebnisse als Widerspiegelung einer anderen Wirklichkeit. Er fügt hinzu, dass ungläubige Naturwissenschaftler, mit ihren (Hinweg-) „Erklärungsversuchen bisher spektakulär gescheitert sind.“
Zweitens: sowohl die Sektenkundler, wie die Weltanschauungsbeauftragten die mir
bekannt sind, wissen nicht oder wollen nicht wissen, dass die Lehren der
„Mormonen“ und der Geist dieser Kirche kraft- und wirkungsvoll das
Individualrecht jedes Menschen unterstützen.
Es geht in
der Tat um die Zukunft aller, um die Verteidigung dieses weltweit zunehmend in
Bedrängnis geratenen Rechtes auf Willens- und Entscheidungsfreiheit, das
protestantischerseits kaum gestärkt wird.
Unter online
dogmatik evangelischer Glaube wird gar gelehrt, dass „Gottes
Allmacht und sein Vorherwissen menschliche Willensfreiheit ausschließt.“
(Dass dieser
Eintrag im Internet nicht mehr erscheint, bedeutet nicht, dass er dort zuvor
nicht geschrieben stand.)
Die Formulierung geht auf Luther zurück:
„...die
Vernunft selbst (ist) gezwungen zuzugeben, ... dass es einen freien Willen
weder im Menschen noch im Engel, noch in sonst einer Kreatur geben kann.” „Vom unfreien Willen“
Solche Aussage
steht klar im Widerspruch zur ursprünglichen Christenlehre: Jesus wollte,
„eine neue, alle völkischen Unterschiede
hinter sich lassende Lebensordnung (schaffen!) ... Alle Menschen
von sittlichem Willen (werden) sich ihr freudig unterstellen... (Erst)
diese Auffassung vom Ziel der sittlichen Willensfreiheit bringt uns die
Loslösung des Menschen vom Zwang irdischer Bindungen.“ Dialog
des Bardesanes bei Hans Lietzmann „Geschichte der alten Kirche“
Ebenso sieht es
Thomas von Aquin: Der Wille gibt dem Menschen die Freiheit, sich zwischen
gut und böse zu entscheiden. Gott gewährt uns die Freiheit, falsch zu handeln,
aber er hat uns auch den Sinn für das Rechte und das Falsche eingegeben.“ Horst Poller „Die Philosophen und
ihre Kerngedanken“
Entschlossenheit
und Willensfreiheit des Einzelnen sind erforderlich, um sich aus dem Zwang
irdischer Bindungen zu lösen. Du sollst deine Fähigkeiten einsetzen um zu
helfen große Utopien, wie die vom Gottesreich Christi auf Erden, in Realitäten
umzusetzen. Es sollte und soll nach Christi Willen und Wunsch eine Gesellschaft
entstehen, in der die Lüge keinen Platz hat, und das Streben nach dem
Wohlergehen aller dominiert. Dann kann und muss ein Reich hervorkommen indem keiner
dem anderen vorschreibt, was er zu glauben und zu tun hat. Dem aber geht der
sittliche Wille voraus, die Willensfreiheit, die genährt werden muss: Ich folge
den Geboten Christi.
Unabweisbar
lautet die Maxime E. Kants: „Niemand kann Gott mehr ehren, als durch Achtung
vor seinem Gebot“
Drittens: Selbst hochrangige
US-amerikanische Katholiken haben längst erkannt, wieviel Potential zum Guten
im sogenannten „Mormonentum“ steckt.
Der kath. Erzbischof
Chaput beschwor, vor tausenden Studenten, - fast alles ehemalige Missionare
meiner Kirche, - die seit und mit Vatikanum II wiederhergestellten tatsächlichen
Gemeinsamkeiten: „Wir müssen uns gegenseitig aufwecken, um die Welt und
unsere Nation so zu sehen, wie sie wirklich sind - das Gute und das Böse. Wir
müssen uns gegenseitig in der gemeinsamen Arbeit für die Religionsfreiheit
unterstützen.“ 22. März 2016 Marriott Center on
the Provo, Utah,
Das Buch
Mormon ist voll davon: So wendet Moroni sich als Verteidiger der Nephiten im
Jahr 74 an seinen feindlichen Gegenüber Zerahemnach:
„Siehe,
Zerahemnach, wir haben nicht den Wunsch, Männer des Blutvergießens zu sein. Ihr
wisst, dass ihr in unseren Händen seid, doch wir haben nicht den Wunsch, euch
zu töten...wir sind nicht hergekommen, um gegen euch zu kämpfen, dass wir um
der Macht willen euer Blut vergießen; wir haben nicht den Wunsch,
irgendjemand unter das Joch der Knechtschaft zu bringen. Aber genau das ist
der Grund, warum ihr gegen uns gezogen seid; ja, und ihr seid zornig auf uns
wegen unserer Religion.“ Alma 44: 2-3
Dieses Buch
warnt davor Diktatoren Raum zu geben.
Gelebte
Toleranz setzt allen Bestrebungen zu ungerechtfertigter Machtausübung deutliche Grenzen.
Christen
müssen allseitig tolerant sein. Andernfalls hören sie auf Christen zu sein. „Nach
der Gründung der Stadt hat die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten
Tage" in freundschaftlicher Nachbarschaft der römisch-katholischen Kirche
ein schönes Gartengrundstück geschenkt, damit diese dort ihre gotische
Kathedrale bauen könne." Walther Eidlitz „Reise nach den vier Winden“
Da steht
sie die „Mary-Magdalen-Kirche“, mitten in Salt Lake City
Viertens: Wenn die Sektenkundler wüssten, wie wichtigste Basislehren der
Religion entstanden sind, die sie so heftig verteidigen, würden sie nicht so
viel Unsinn und Desinformationen über Denominationen verbreiten deren Dogmen
ihnen lediglich fremd erscheinen.
Selbst Prof. Dr. Michael Utsch durchaus nicht feindlich
gegen meine Kirche eingestellt, informiert in evangelisch.de: „Die
Dreieinigkeit wird (von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten
Tage - Mormonen) abgelehnt.“ Im Kontext klingt das wie eine
Missbilligung.
Katholischerseits heißt
es: „Aus Sicht der ökumenisch verbundenen christlichen
Kirchen handelt es sich bei den Mormonen nicht um eine christliche
Konfession, sondern um eine eigenständige neue Religion.“ Bistum Trier lt Internetauskunft am 10. Jan 2022
Die „Styler
Missionare“, wie Evangelikalen der USA, erwidern auf die Frage: Sind die Mormonen Christen?“
„Auch die Lehre von der Dreifaltigkeit wird
strikt abgelehnt. Allein diese Tatsachen, abgesehen von den bisweilen mehr als
seltsamen Offenbarungsinhalten, machen deutlich, dass wir es hier nicht mit
einer christlichen Konfession zu tun haben.“
01.04.2012 | Pater Hans Peters
SVD
Es ist ratsam den Vorwurf im Sinn zu halten: Seitens der Mitglieder der Kirche Jesu Christi
der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) wird „die Lehre von der Dreifaltigkeit strikt
abgelehnt.“
In meinem langen Leben fand ich auf drei verschiedenen
Erdteilen nicht einen einzigen Theologen der mir erklären konnte was das ist, der
dreieinige, dreifaltige (trinitarische) Gott, auf den sie eingeschworen wurden.
Allesamt sahen sich außerstande zu sagen
wie er beschaffen ist, obwohl ich viele traf und befragte.
Ich liebe das
humorvolle Eingeständnis des Jesuiten Medard Kehl: „In „meiner“
Spessart-Gemeinde (Leidersbach-Ebersbach) erinnert man sich noch heute gerne an
die Freude, die der alte Pfarrer Väth 34 Jahre lang (von 1936–1970) seinen
Pfarrkindern jedes Jahr am Dreifaltigkeitssonntag bereitet hat. Nach dem
Evangelium pflegte er zu sagen: „Das Geheimnis des dreifaltigen Gottes ist so
groß und so tief, dass es selbst Euer Pfarrer nicht versteht. Darum fällt heute
die Predigt aus – im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.“ „An den dreieinen Gott glauben“ Vortrag beim „Tag der
Katechese“ am 5. Juni 2008 in Fulda
Prof. Dr. Bernd
Oberdorfer, Augsburg, Fachmann für systematische Theologie, bekennt ebenfalls
ehrlich: „Muss, wer an Jesus Christus glaubt, sich auch das paradoxe
„Hexeneinmaleins“ (Goethes) zu Eigen machen, dass Gott einer und drei zugleich
ist? Verlegenheit ist noch das harmloseste, was viele Christen (darunter nicht
wenige Theologen) befällt, wenn die Sprache auf die (nicänische) Trinitätslehre
kommt.“
Fünftens: Die Details
Die
Trinitätslehre befremdete bereits die Mehrheit der, 325, zu Nicäa versammelten
und ohnehin verunsicherten Bischöfe die an jedem Konferenztag an
waffenklirrenden Legionären vorbei schreiten mussten. Sie sehnten sich zurück
zu ihren Ehefrauen und Familien, bloß raus aus diesem Kaiserpalast, denn Kaiser
Konstantin wollte unbedingt seinen trinitarischen Gottesbegriff durchsetzen. Mittels
Warnungen die er ausstieß konnte der Imperator sich schließlich durchsetzen. Das
dies der Fall war, wird mehrfach bezeugt:
„Seitens
des Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von Repressalien
gearbeitet. Jeder Bischof wurde einzeln vorgenommen. Ihm wurde das Bekenntnis
(das Nicänum) vorgelegt, und er wurde sogleich vor die Alternative gestellt,
entweder zu unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen... in Nicäa wurde
auch die Kirchenorganisation in die Organisation des Reiches eingepasst.
Folgerichtig wurden alle in Nicäa gefassten Beschlüsse zum Reichsgesetz
erklärt.“ Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ – die
Verchristlichung der imperialen Repräsentation“
Die Mehrheit der
220 Unterschriftsberechtigten zu Nicäa sah schießlich hilflos zu, als nach
wochenlangen Diskussionen „Konstantin ... das nachher so sehr umstrittene
unbiblische Wort w e s e n s g l e i c h griech. Homousios lat. ‚consubstantialis
einfügen...(läßt). Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und Vater,
wie von Origenes und den Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt
ersetzt durch eine wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem
Vater“. Hans Küng, „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“
Es war in der
Tat eine „grosse N e u e r u n g, die
Erhebung zweier unbiblischer Ausdrücke (Vater, Sohn und
Heiliger Geist sind „unius substantiae“ G.Sk.) zu
Stichworten des Katholischen Glaubens. (Diese Neuerung
G. Sk.) sicherte die Eigenart dieses Glaubens... Im Grunde war
nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes... fortan musste die Kirche
die Last einer ihr fremden Glaubensformel tragen.“ Adolf
von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“
Zuvor glaubten
nahezu alle Christen, dass Jesus seinem Vater ähnlich sieht, d.h. sie seien
wesensähnlich (homo i usios) und, dass der Sohn dem allein wahren Gott nachgeordnet war. Durch die willkürliche
Entfernung des Jota sollten beide nun wesenseins (griech. homousios) werden,
mit dem Ergebnis, dass diese Gottheit für Menschen unerkennbar wurde,
bestenfalls einem Nebel vergleichbar. Der schier nicht enden wollende,
nachnicänische, katastrophale Geschichtsverlauf beweist, dass zu Nicäa ein
Kapitalverbrechen geschah.
Der
nachnicänische trinitarische Gott ist und bleibt unerkennbar.
Christus
indessen postulierte:
„Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen
wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt
hast...“ Joh. 17: 3
Von Konstantin
wissen wir, dass sein Endziel darin bestand, als der Allein-Gott auch der
Christen anerkannt zu werden.
Im Jahr 330,
also bereits 5 Jahre nach dem Konstantin den „dreifaltigen Gott“ erfand und ihn mit erpresster Zustimmung der Bischöfe
während des 1. Ökumenischen Konzils ins Christentum hineintrug, erkannten sowohl
seine Freunde, wie seine Feinde, dass Konstantin
nie anderes sein wollte als Sol Invictus
selbst oder zumindest sein Stellvertreter auf Erden.
Sol Invictus aber setzte er gleich mit Jesus Christus.
Große Teile der offiziellen „Christenheit“ akzeptierten: Jesus Christus und sein Todfeind Sol Invictus seien identisch. Wäre das nicht der Fall gäbe es im Vatikan nicht dieses Bild und nicht diese Aussage bei Wikipedia:
Ich bezweifle
allerdings, dass die Angabe 3. Jahrhundert korrekt ist. Konstantins Ansprüchen und Wünschen mussten
sich alle beugen oder in berüchtigte Bleibergwerke abwandern – wie es dann zu
Hitlers, Stalins und Maos Zeiten Oppositionellen ähnlich erging. Die Bischöfe
zu Nicäa wurden bewusst in die Irre geleitet.
Im Mai 330 gab es in Konstantinopel zu des Kaisers Ehren Festspiele im Zirkus:„Es wird berichtet, dass die Kolossalstatue Constantins auf der Porphyrsäule... von Heiden und von C h r i s t e n verehrt wurde und l e t z t e r e versuchten, das Bild Konstantins ... mit Opfern gnädig zu stimmen und mit Lampenfesten und Räucherwerk zu ehren. (Sie)
b e t e t e n i h n w i e e i n e n
G o t t
an und leisteten Fürbitten, die vor schrecklichen Dingen Abwehr schaffen
sollten... Constantin als ApolloHelios entsprach der Darstellung Christi als
Sonnengott...“ Frank Kolb „Herrscherideologie in der Spätantike“
„Soldaten mit Kerzen in der Hand geleiteten die Statue Konstantins, die ihn in der Haltung und im Gewand des Sonnengottes darstellte…“ William Seston „Verfall des Römischen Reiches im Westen“
Der Tenor allgemeiner
Kirchengeschichtsforschung lautet:
„…die
Kirche befolgte in Nicäa (325) die Wünsche Konstantins, obwohl sie sie nicht
billigte... Eben so wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die Kirche auf
Christus bezogen... Konstantin hatte eine neue Idee von der Kirche, die er
verwirklichen wollte: ... nach dem i h m vorschwebenden Bild formt er… sein
Reich, s e i n e Kirche…. Die Diener Gottes, die Kleriker unterstützen den
Kaiser, den Knecht Gottes, dabei, das gottgewollte Friedensreich
herbeizuführen. Das Konzil ist ein repräsentativer Staatsakt, aber der S t a a
t, der sich ihm darstellt, ist die von Konstantin geführte Kirche, das Reich
der Zukunft ...“ Heinz Kraft, Habilitationsschrift
„Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald, 1956
Kaiser
Konstantin hatte eben seine besondere Gottesvorstellung, und die hatte er in
seiner Jugend erlernt und nie aufgegeben:
Um Konstantins
Seele zu verstehen muss man in seine Vergangenheit blicken.
Als Sohn des
römischen Mitkaisers Constantin Chlorus, der 306 verstarb, wuchs er als Geisel
für die Loyalität des Vaters in Nikomedia (im Nordwesten der heutigen Türkei)
auf. Dort, am Kaiserhof Diokletians, erhielt er seine Prägung. Da, in den
paganen Gottesdiensten, die er besuchen musste, wurde es ihm in die Seele
gelegt:
„Der
Kaiser gleiche dem Gebieter des Weltalls ... Diokletian (244-311) war der
„dominus et Deus“, der Herr und Gott, der Herrgott. Ein Lobredner schwärmte:
„der Du denen gleichst, die Dich zeugten, durch sie regierst Du die Welt unvergleichlich,
Du, der diis geniti et deorum creatores (der von den Göttern gezeugte und
Erzeuger von Göttern)…, in Dir leben die numina (die Geister) von Jupiter und
Hercules - wir rufen Dich an, wir rufen Dir zu, jeden Sieg zu erringen ist uns
heilig und mit uns bist Du der Diokletian praesens deus - weshalb wir uns nicht
fürchten, weshalb es uns eine Ehre ist, Dir unser Leben zu Füßen zu legen –
Heil dir! Deine Herrschaft ist nicht nur durch die Erdgegenden begrenzt sondern
sie reicht darüber hinaus in die Regionen ewiger Himmel. Wie wir auf Erden
durch Dich glücklich werden, so, als gelangten wir in Deine Gegenwart, stehen
wir heute im Adyton - dem Allerheiligsten - und spenden Dir unsere Treue. Wie
der Weihrauch Deiner heiligen Priester umweben wir Dich...“ Kaiser
Diokletian war während vieler Reden gar nicht anwesend, aber "…in
solchem Fall hielt ein Priester das Bild
des Imperators in die Höhe, denn es wurde spätestens seit dieser Zeit geglaubt,
dass der Kaiser und sein Bild eins seien." Alexander
Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende
Übrigens nutzte
Athanasius der oberste Verfechter der Lehre vom trinitarischen Gott eben diesen
Terminus „beide seien im Bild eins“.
„Athanasius
verglich die Beziehung zwischen Gottvater und Gottes Sohn mit jener zwischen
dem Kaiser und seinem Bild...den Vater könne man im Sohn erblicken und die
Göttlichkeit des Vaters erkenne man im Sohn... Kaiser und Bild sind eins.“ ebenda
Konstantin
war, das muss gesagt werden, Henotheist. In welcher Weise er mit den Göttern
wesenseins sei, blieb auch ihm ein „Geheimnis des Glaubens“. Er war im Bild des
Sol Invictus. Später lässt er das belegen, wie Münzen zeigen. Nach seinem Sieg
über den Machtkonkurrenten seinen Schwager Maxentius, 312, zeigt eine Münze
Konstantin und den Gott den er kurz vor der Schlacht um Gelingen angerufen hat:
"Sol Invictus".
Sie sind
eins im Bild...
Konstantin
war nun der „dominus et Deus“, wie sein Vorbild Diokletian.
Die Weitsichtigen unter den Bischöfen erkannten in den letzten Tagen zu Nicäa, ob sie lamentierten oder nicht Sol, Christus und Konstantin sollten m i t ihrem Einverständnis, als „Wesensgleiche“ der Trinität gelten.
Doch der Reihe
nach: Die Allmacht wollte er, nicht weniger.
Schon 306 reißt
Konstantin sofort und illegal, nach dem Tod seines Vaters, die (Teil-)
Herrschaft an sich. Man hatte ihm gerade noch rechtzeitig die Nachricht
überbracht, dem Vater ginge es schlecht. Augenblicklich brach er auf, raste vom
Balkan aus quer durch Mitteleuropa nach York in Britannien. So stattlich, wie
er vor sie hin trat, imponierte er den Militärs. Umgehend nach den
Bestattungsfeierlichkeiten hoben sie ihn auf den Schild. Er begründete „seinen
Herrschaftsanspruch mit seiner Abstammung vom Staatsgott Constantius Chlorus,
den er divinisieren und konsekrieren ließ... Konstantins Vater war Herrscher
auf Erden und ist Gott im Himmel." Manfred Clauss
„Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich“
Hier oder schon etwas früher beginnt die
spätere Überfremdung des Christentums. Rücksichtslos will er - aus purem
Ehrgeiz - die funktionierende Tetrarchie zugunsten der Universalmonarchie
aufheben.
Da er wünschte
der Alleingott ausnahmslos aller zu werden, musste er konkurrierende „Götter“
beseitigen.
310 nötigte er
seinen kaiserlichen Schwiegervater Maximian, sich selbst umzubringen.
312 ist
Konstantin bestrebt, den nächsten Nebenbuhler zu vernichten, Maxentius, den
Bruder seiner Frau Fausta. Jetzt, 13 Jahre vor seiner Einmischung in
Christenbelange zu Nicäa, geht es dem harmlosen Mitkaiser an den Kragen.
Prokonstantinische Propaganda nannte Maxentius „den Tyrannen von Rom“.
Doch „Maxentius hatte die Christenverfolgungen eingestellt und der römischen
Kirche ihren Grundbesitz zurückerstattet. Allerdings sah sich Maxentius
beträchtlichen Wirren und zum Teil blutigen Kämpfen innerhalb der
Christengemeinden Roms konfrontiert und deshalb gezwungen, die Bischöfe
Marcellus (307 - 309) sowie Eusebius (309) in die Verbannung zu schicken.“ Karl
Christ „Geschichte der römischen Kaiserzeit“
Konstantin
interessierte nicht, was seine Ehefrau empfand.
Ihr Erbe, der
Lateranpalast, sollte später der Kirche zufallen.
Er war ein
Meister der Täuschung. Mitkaiser Maxentius hätte dem Usurpator nicht entgegen
ziehen sollen. Das war sein Fehler. In Rom wäre er sicher gewesen. Doch Sol
hatte sich, wie es scheint, für Konstantin entschieden. Und noch etwas: Der Tag
vor der „Schlacht an der Milvischen Brücke“ sollte für die Christenheit von
großer Bedeutung werden. Christus habe dem Usurpator Konstantin eine
Kreuzesvision geschickt! So steht es in vielen Geschichtsbüchern geschrieben. Aber
dieser Mann ist nicht nur ein Erzheide, sondern auch ein Unhold: „Gefangene
Offiziere und der Unfreiheit widerstrebende Germanenfürsten ließ er im
Amphitheater von wilden Tieren zerreißen, etwa in einer Arena in Trier… . Auch
mit der Zivilbevölkerung kannte er keine Gnade und hinterließ in den
unterworfenen Gebieten Tod und verbrannte Erde.“ Bettina von
Engel „Konstantin und seine Familie in Trier“ Vortrag bei der Ascoli
Piceno-Trier Gesellschaft, 2007
Unmittelbar vor
der mörderischen Schlacht, 312, soll er vom Himmel her gehört oder in den
Wolken gelesen haben: „In diesem Zeichen - dem Kreuz - sollst du siegen!“ Du,
Konstantin, sollst siegen – nicht das Christentum. Er soll seinen Soldaten
befohlen haben, das Christogramm auf ihre Schilde zu malen.
Das ist ein
Märchen.
In seinen
„Selbstzeugnissen“ erwähnt Konstantin mit keiner Silbe dieses Großereignis.
Sechstens: Großkirchliche Begutachter der Kirche Jesu
Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) erweisen sich sofort als stockblind
sobald sie beginnen deren Religion und ihre Hintergründe zu beschreiben.
Das von Weltanschauungsbeauftragten und
selbsternannten Sektenkundlern in Umlauf
gesetzte Urteil „Mormonismus ist eine synkretistische Neureligion“, zeigt lediglich, dass die Betreffenden in
Sachen alter Kirchengeschichte unbelesen sind.
Ob das Pauschalurteil sachlich korrekt ist oder
nicht kümmert kaum jemanden. Der Durchschnittschrist, der sich ohnehin nie
kundig machte ob er den Lehren seiner Kirche zustimmen kann oder nicht, ist mit
solcher Bewertung zufrieden. Jetzt hat er es Schwarz auf Weiß.
Schlimmer: Selbst
hochrangige Theologen wie Prof. Dr. Samuel Leuenberger oder Dr. Lothar Gassmann
von der Bibelgemeinde Pforzheim scheuten nicht davor zurück frei erfundene
„Mormonen-Dogmen“ unter ihre Mitmenschen zu bringen die absolut nichts mit den
tatsächlichen zu tun haben. Siehe: Post: Edit (blogger.com)
Dabei sind die Übereinstimmungen
der Lehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Zage (Mormonen) mit
denen der kirchenoffiziell autorisierten christlichen Akademie zu Alexandria
des 2.-3 Jahrhunderts, für jedermann erkennbar.
Daraus folgt: Die Großkirchen,
insbesondere die protestantischen, haben sich meilenweit vom Lehrgebäude der
Urkirche entfernt.
Das wird hier im Folgenden
bewiesen.
Den Weltanschauungsbeauftragten
und Sektenexperten ist nicht wirklich bewusst, dass zwischen dem 4.- bis 6.
Jahrhundert massiv entstellende „Umbauten“ am Lehrgebäude der Kirche Christi
erfolgten, die noch nicht - oder nicht hinreichend - korrigiert wurden.
Beispielsweise sind die durch Kaiser Justinian, im Jahr 543, erfolgten Lehrverurteilungen, ganzer Komplexe damaliger Theologie, ernsthaft zu hinterfragen, zumal sie nicht aus Gründen der Vernunft, sondern nachweislich wegen politischer Machenschaften erfolgten. (Diekamp, Bauer u.a. siehe später)
Wir betonen dennoch die Gemeinsamkeiten mit
allen Christen.
Der Kern der
stetig kritisierten Heilslehre der „Mormonen“ lässt sich indessen mit wenigen
Worten beschreiben: „Wir sind ewige,
in ihren Entscheidungen freie, auf eigenen Wunsch ins Fleisch gefallene
„Intelligenzen“. Gleich irdischen Kindern wünschten wir, das sichere Vaterhaus
zu verlassen um eigene Erfahrungen zu sammeln.
Der Drang nach Eigenständigkeit, Bewährung und Fortschritt lag seit je
in uns. Doch keine Anstrengung unsererseits kann uns in die himmlische Heimat
zurückbringen. Es ist Jesu Christi Opfertod und seine Gnade, die das
ermöglichen. Allerdings müssen wir IHM vertrauen und seine Gebote halten.
Wir
sollten uns unentwegt bemühen gut und wahrhaft zu sein.
Die Erde
ist unser Bewährungsfeld.“
Das, wenn
auch nicht alles, klingt protestantischen Ohren enorm fremd. Aber,
keiner hat sinngemäß dasselbe, schöner formuliert als der protestantisch
getaufte Goethe, der kurz vor seinem Tod, am 11. März 1832 im Gespräch mit Eckermann,
kontra Lehrstuhlmeinung, sagte:
„...Diese plumpe Welt aus einfachen
Elementen zusammenzusetzen und sie jahraus jahrein in den Strahlen der Sonne
rollen zu lassen, hätte (Gott) sicher
wenig Spaß gemacht, wenn er nicht den Plan gehabt hätte, sich auf dieser
materiellen Unterlage eine P f l a n z s c h u l e für eine Welt von Geistern
zu gründen. So ist er nun fortwährend in höheren Naturen wirksam, um die
geringeren heranzuziehen. Goethe schwieg. Ich aber bewahrte seine großen und
guten Worte in meinem Herzen.”
Diesem Wort
liegt der Wunsch nach mehr Glück zugrunde, etwas dass wir alle kennen.
Das ist es, was
das Buch Mormon betont: Zur Unsterblichkeit gelangt jeder durch Christi
Verdienst, höhere Grade der Seligkeit erwarten ebenfalls jeden, sie müssen jedoch errungen werden.
Der Weg ist
beschwerlich und bestückt mit riesigen Enttäuschungen.
Dennoch wird es
sich für jeden Gutwilligen lohnen über die Erde zu gehen.
Der allein wahre
Gott schaut nicht tatenlos zu: Er unterbreitete uns seinen Plan zu unserer
Seligkeit. Er opferte seinen Sohn, so wie von uns verlangt werden könnte,
notfalls unser Leben für das Glück anderer zu opfern.
Hier stehen
beispielhaft die Namen des katholischen Mönches Maximilian Kolbe, und die der
Protestanten Dietrich Bonhoeffer und des Generalmajors Henning von Tresckow,
ein Feind Hitlers. Dieser heldische Mann schrieb nach dem leider erfolglosen
Führerattentat, 1944, aus der Todeszelle: "Der sittliche Wert eines
Menschen beginnt dort, wo er bereit ist sein Leben für seine Überzeugung
niederzulegen."
Großartig und
für jedes Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage
(Mormonen) verbindlich ist das biblische Losungwort Bonhoeffers: „Öffne
deinen Mund für die Stummen, für das Recht aller Schwachen. Öffne deinen Mund,
richte gerecht, verschaffe dem Bedürftigen und Armen Recht.“
Darum ging es
immer.
Das glaubten die
Ersten Christen, denn Jesus hatte ihnen die Eckpunkte beschrieben: Selig sind
(werden) diejenigen sein, die reinen Herzens sind, die Friedensstifter... die
kraftvolles Salz in der kochenden Brühe der Weltgeschichte sein wollen, die dem Unrecht die Stirn bieten.
Natürlich kann
die beste Tat nicht die Gnade ersetzen.
Und genau das
sagt Origenes (185-254) der vielleicht größte unter allen Theologen – Origenes
der Stern der erwähnten alexandrinischen Akademie:
„... ,eigene
Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen.“
Der Grundirrtum antimormonisch eingestellter Weltanschauungsbeauftragter und Sektenkundler besteht darin dass sie, - wenn überhaupt – im Origenismus eine Art Fehlentwicklung sehen.
Siebtens: Die
Forschung widerspricht.
Origenes
war nur der Verteidiger dieser Lehren. Bald galt er als
Meister der Interpretation und schließlich wurde er als Schiedsrichter in
zahlreiche Gemeinden gerufen wenn es Meinungsverschiedenheiten in Sachen
Theologie gab.
Da es durchweg
heißt, dass sich die Ältestenkollegien und Bischöfe seinem Urteil fast immer
beugten, die selbst der einzige je heilig gesprochenen (Ober-) Bischof Rom´s,
Hippolyt, anerkannte, muss gefolgert werden:
Was Origenes lehrte, das war Kirchenlehre.
Eine
Gegenüberstellung, hier das Lehrgut des 2. und 3. Jahrhunderts der
Mehrheitskirche und da der hoch attackierte „Mormonismus“ :
1. Präexistenz
und Mehrheit der Götter – Gottwerdung des Menschen, sowie die Unabdingbarkeit
des Rechtes auf Entscheidungsfreiheit
Origenes
als Sprecher der alexandrinischen Akademie:
“Im
Urzustand waren alle Logika - alle Engel, Menschen, Dämonen körperlose Geister
und als solche Götter, die dem Logos (- dem Wort - dem Christus –
G.Sk.) anhingen. Sie waren mit ihm durch den Heiligen Geist
verbunden und gaben sich mit ihm der unmittelbaren Schau des Vaters hin.
Erlahmung der geistigen Schwungkraft und Überdruss an der Gottesschau führten
zum Sündenfall… deshalb schuf Gott das Weltall…“ „Die Religion in Geschichte und
Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte,
völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960
„... Manche schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den Vater als den
einen wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren
Gott Götter werden konnten, indem sie an Gott teilhatten. ” Deutscher Arbeitskreis
Origenes, Kommentar zu Johannes
2,3
„..Erst
aufgrund der Tugend wird man ein Kind Gottes, und erst in der Erwerbung der
Tugend durch eigenen Eifer erwirbt der Mensch die Ähnlichkeit Gottes.
Unentbehrlich für das Erreichen der Gottähnlichkeit ist also die
Entscheidungsfreiheit.“ H. Benjamins „Eingeordnete
Freiheit; Freiheit und Vorsehung bei Origenes“.
Der
durch Joseph Smith überlieferte Text lautet:
„Der Herr hatte mir, Abraham, die Intelligenzen gezeigt, die geformt wurden
ehe die Welt war...“ Köstliche Perle, Abraham 3: 22
„Am Anfang berief der oberste der Götter einen Rat der Götter zusammen.
Sie kamen zusammen und arbeiteten einen Plan aus, wie die Erde zu erschaffen
und zu bevölkern sei.“ Lehren des Propheten Joseph Smith,
erste deutsche Auflage Max Zimmer Übersetzung
Es gab im vorirdischen Dasein einen Streit wegen der
Frage wie die Geistkinder Gottes, wenn sie ins Irdische fallen, erlöst werden
können:
Luzifer wollte Zwang anwenden, Christus die Liebe.
Luzifer wurde Satan weil er die Allmacht des Vaters
anstrebte.
„...weil
jener Satan sich gegen mich (den allein wahren Gott) auflehnte
und danach trachtete, die Entscheidungsfreiheit des Menschen zu vernichten, die ich, Gott, der Herr, ihm gegeben hatte,
und weil ich ihm auch meine eigene Macht geben sollte, ließ ich ihn durch die
Macht meines Einziggezeugten hinabwerfen.“ Köstliche Perle, Buch Mose 4: 3
Übrigens, ich
wiederhole Origenes: „... Unentbehrlich für das Erreichen der
Gottähnlichkeit ist die Entscheidungsfreiheit.“ H. Benjamins
„Eingeordnete Freiheit; Freiheit und Vorsehung bei Origenes“.
Und:
„... der Gedanke der
Vergottung (des Menschen) war der letzte und o b e r
s t e gewesen; nach Theophilius,
Irenaeus, Hippolit und Origenes findet er sich bei
a l l e n Vätern der alten Kirche, bei Athanasius, bei
den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a“ Adolf
von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“
Wegen des
monotheistisch erscheinenden alttestamentlichen Textes gab es bereits früh Diskussionen,
die zur deutlichen Ablehnung der Lehre
von mehreren Göttern führte, owohl selbst Christus den Terminus „Götter“
unterstützte. Joh. 10: 34
Das erste der zehn Gebote bezieht sich auf Christus, den großen ICH BIN. Neben ihm sollen wir keine anderen Götter haben. Aber: ICH BIN ist auch der Name des Vaters den er auf seinen Sohn legte.
„Der Sohar,
das Grundlagenbuch der jüdischen Mystik, erkannte an, dass die Idee von einer
Vielfalt-in-der-Einheit dem jüdischen Denken nicht fremd ist. Tatsächlich gibt es, außer Gott selbst,
zwei andere Persönlichkeiten in den Hebräischen Schriften, die dargestellt
werden als anders, dennoch irgendwie gleich mit Gott. Diese anderen beiden
sind der Engel des Herrn und der Geist Gottes oder der Heilige Geist. Der Engel
des Herrn wird mehrmals erwähnt, aber er wird auch mit Gott selbst
gleichgesetzt; beispielsweise in 1. Mose 16, 7 und 16, 13 wird Er der Engel des
Herrn bzw. dann der Herr genannt. Ein anderes Beispiel findet sich in 1. Mose
22, 11-12. Dieses besondere Individuum ist beides, verschieden von und doch
gleichgesetzt mit Gott selbst.“ www.judenfürjesus.de/fragen
Hippolyt von Rom
(170-230) lehrte:
„Durch
das Sichtbarwerden in der Welt wurde er (Christus) ein …Anderer,
als der Vater; ... (er) trug die Ideen des Vaters in sich und brachte auf
dessen Geheiß die Schöpfung hervor... Durch den Logos brachte Gott Alles
hervor, und anders als es gemacht wurde, konnte es nicht gemacht werden. Den
Menschen schuf er als solchen; will der
Mensch Gott werden, (Mitschöpfer unter der Hand
des allein wahren Gottes G. Sk.) so muss er ihm gehorchen. Der Logos besitzt, weil
aus Gott seiend, das Wesen Gottes...
Das Böse entsteht aus der geschöpflichen Freiheit,
und besaß ursprünglich keine Existenz…(Auch
dieser Lehrsatz verschwand im 6. Jahrhundert aus der Theologie. G.Sk.).
… der Logos wurde Mensch, um uns
ein Beispiel zu geben und den Beweis zu liefern, dass der Mensch frei sei und
sich des Bösen enthalten könne. Zu diesem Zwecke nahm er das Wesen
des Menschen an. Er wurde leidens- und todesfähig, um die Menschen von ihren
Leiden aufzurichten. Durch die richtige Erkenntnis, ermahnt Hippolytus (c. 34)
zum Schlusse, werde man der Höllenstrafe entgehen und die Unverweslichkeit des
Leibes nebst dem Himmelreiche empfangen als Genosse Gottes und Miterbe Christi.
Denn dann wird der Mensch Gott... Wenn man seine Gebote hält, wird man ihm
ähnlich. Gott macht den Menschen zu Gott zu seiner Ehre... die Subordination des Logos unter den
Vater (ist) als notwendig gegeben… Die
Menschwerdung hat den Zweck, das Ideal eines Menschen tatsächlich zu
verwirklichen. Geht der Mensch mit seinem des Guten fähigen, freien Willen auf diese Umgestaltung
seines Wesens ein, so wird er als Adoptivbruder des Gottmenschen vergottet.“ Joseph
Langen „Geschichte der römischen Kirche“
Hier ein
Einschub: Die evangelische Weltanschauungszentrale Berlin bestreitet auch die
Möglichkeit einer „Vergottung“ des Menschen, obwohl selbst Luther von der Deifikation
sprach: „...eben darum wird das Wort Fleisch, damit das Fleisch Wort werde.
Mit anderen Worten: Gott wird darum Mensch, damit der Mensch Gott werde.“ T. Mannermaa “Luther und
Theosis”, Band 16 Veröffentlichungen der Luther-Akademie Ratzeburg, Helsinki/Erlangen
1990
Der
Gegensatz zu Origenes, Hippolyt und Joseph Smith einerseits und andererseits
evangelischer Lehre ist enorm:
„Der
Schöpfer gewährte den Intelligenzen, die er schuf, willensbestimmte freie
Bewegungen, damit in ihnen eigenes Gut entstehe.“ Arbeitskreis Origenes
Origenes kommt
immer wieder auf diese Christuslehre zurück: „Zwar
sind alle Geschöpfe ganz auf Gott angewiesen; eigene Anstrengungen werden durch
seine Gnade weit überwogen. Aber die Vorsehung hat a l l e Regungen des freien
Willens von Ewigkeit her vorausgesehen und e i n g e p l a n t. Sie werden
gerecht vergolten.“ „Die
Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch für Theologie und
Religionswissenschaft 3. Völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Band Kop-O
Auch Menschen weitab christlicher Überlieferungen
sind allezeit im Stande, sittlich hochwertige Entscheidungen zu treffen, die
der allein wahre Gott ihnen anrechnet! Das lehrte der britische Mönch Pelagius
(360-420) gegen die teilweise rüden Ansichten des Augustinus.
Bemerkenswert ist, dass
jüdische Überlieferungen sowohl mit Origenes, als auch mit Hippolyt und Joseph
Smith übereinstimmen – auch das kann kein Zufall sein: Die
Kabbalisten Israels brachten es auf den Punkt: „...Jeder gute... Gedanke und
jedes ebensolche Tun zeugt unverlierbare geistige und reale Energien (bis zur)
Veredlung und Emporhebung in die reinen Höhenregionen, (tätig) an der immer
fortschreitenden Vergottung.“
Erich
Bischoff „Kabbala“
Joseph
Smith: „Jeglicher Grundzug der Intelligenz, den wir uns in diesem Leben zu
eigen machen, wird mit uns in der Auferstehung hervorkommen. Und wenn
jemand in diesem Leben durch seinen Eiferund Gehorsam mehr Wissen und Intelligenz erlangt als ein anderer, so
wird er in der künftigen Welt um so viel im Vorteil sein. Lehre und Bündnisse 130: 18 u 19
Dem
widerspricht Luther, aber keineswegs Christus, der sagte in seines Vaters Haus
seien viele Wohnungen.
Auch Präexistenz
ist durchaus jüdisch: „Die Fragen der persönlichen Unsterblichkeit und der
Präexistenz und des Fortlebens der Seele werden mit der Ewigkeit des jüdischen
Volkes selbst verwoben. Alle Seelen, die je und je in einen jüdischen Körper
eingehen werden, so heißt es in einem Midrasch, haben am Sinai gestanden und
sind dort in den ewigen Verbund zwischen Gott und Israel eingetreten. „Wir
Juden sind also vom Sinai her beim Vater“,... Wenn ein Jude im Gottesdienst zur
aktiven Teilnahme an der Vorlesung aus der Thora hinzugezogen wird, wenn er,
wie der Ausdruck lautet, „aufgerufen“ wird, um über die zur Vorlesung geöffnete
Thora-Rolle einen Segensspruch zu sprechen, so dankt er in diesem Segen Gott
dafür, dass er „Leben der Ewigkeit in uns gepflanzt hat“. In jeden von uns und
in uns als Israel. „Wir leben ewig“, mit diesem Gesang gingen Juden in die
Gaskammern.“ Dr. phil. Kurt Wilhelm, Landesrabbiner 1925 – 1929 in
Braunschweig, 1933 –1948 Rabbiner in Jerusalem, Oberrabbiner in Schweden
„Jüdischer Glaube“
„Das
Passah ist das Aramäische pacach (paw-sakh) und bedeutet soviel wie 'hinüber
gehen'. … Im Ursprung war das 'Hinübergehen' die Bedeutung des Hinübergehens
des Menschen aus seinem fleisch(lichen) Körper hinüber in die körperlose
'Welt', die Heimat der Seele. Dieses Hinübergehen ist im Buche Exodus (Shemoth)
der Juden als der 'Auszug der Seele aus dem fleischlichen Körper' in dieser
Welt in die fleischlose Welt der Seele als Parabel niedergeschrieben, aber das
Thema kehrt auch in vielen anderen Geschichten der Thora als Parabel auf. ...
Symbolik ist eine Sprache, welche auch durch die Begriffe in den gesprochenen
Sprachen ausgedrückt wird. So ist das 'über den Jordan gehen' dieselbe Symbolik
wie das Passah. Das Yardana, Jordon, ist im Aramäischen 'der Strom oder Fluss
des Lebens'. Abseits des Streites der Theologen kann man allein in der
Aramäischen Sprache Mosaiksteine finden, für ein Bild, das es erlaubt, auch das
Bewusstsein der Menschen besser nachvollziehen zu können. So bedeutet im
Aramäischen 'Bit Nitupta' das 'Haus der Präexistenz'..“ Volker
Doormann, ‘PhilTalk Philosophieforen’ Thema „Präexistenz und zur Passah
Symbolik“
Es gibt auch
katholische Denkansätze in diese Richtung, sowie evangelische wie Pfarrer Felix
Gietenbruch, Dürnten Schweiz darlegt:
“Präexistenz meint,
dass wir als handlungsfähige geistige Wesen schon vor unserer Geburt
existierten... in dieser Vorexistenz haben wir uns alle eigenverantwortlich von
Gott entfremdet... Ich denke, heute wird uns mehr und mehr bewusst, dass auch
das christliche Abendland neu darüber nachdenken muss.“ „Der Sündenfall ein sinnvoller Mythos“ Kirchenbote
lokal, 2008
Erst mit der Lehre von der Präexistenz, die so konsequent
nur von meiner Kirche vertreten wird, (abgesehen von den Swedenborgianern)
macht die Eingangs-Aussage des Epheserbriefes Sinn. Paulus singt sein Loblied
auf den Heilsplan Gottes: “Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn
Jesus Christus…in ihm hat er uns erwählt, vor der Erschaffung der Welt...“
Christus wusste seit unserem vorirdischen Dasein, wer ihn und sein Werk diesseits lieben wird. Jede andere Deutung verleitet zu eher inhumanem, spekulativen Denken im Sinne von Augustinus oder des Johannes Calvin, die der Idee der „Vorbestimmung“ (Prädestination) zum Nachteil Millionen Gläubiger folgten und sie unberechtigt ins christliche Lehrgebäude einfügten.
2.
Origenes
und Joseph Smith lehren zwei verschiedene Schöpfungsbereiche
Origenes: „Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Bereiche der Schöpfung: Zuerst
die geistige Welt. Sie ist ursprünglich, von ewiger Dauer und gliedert sich in
den Sohn, den heiligen Geist und die übrigen Vernunftwesen. Zweitens: die
körperliche Welt ist aus dem Nichts geschaffen und von zeitlich begrenzter Dauer; ihre Entstehung ist durch den Fall der
Logika veranlasst.“ Die Religion in Geschichte und
Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte,
völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck
Joseph Smith
bestätigt: Alles
wurde zuvor geistig geschaffen. „ Denn ich, der Herr Gott, erschuf alles,
wovon ich gesprochen habe, zuerst geistig ehe es im natürlichen
Zustand auf der Erde war.“ Köstliche Perle Mose 3: 5 u 7
Zur
Erinnerung: „Nach der
rabbinischen Tradition gehen sieben Dinge der Erschaffung der Welt voraus,
nämlich die Thora, die Buße, das Paradies,
die Gehenna, der Thron der Herrlichkeit, der Tempel und der Name des Messias
(bT Pes 54a, bT Ned 39b).“ Arbeitskreis
„Kirche und Israel in der Evangelischen Kirche Hessen ... Eigentlich ist das Problem durch die
beiden unterschiedlichen Schöpfungs-berichte, den elohistischen und den
jahweistischen, allgemein bekannt. Einige Naturwissenschaftler sagen, vor dem
(angenommenen Urknall) muss es noch etwas gegeben haben, nämlich ein
Gesetzespaket.
„Mormonen“
glauben, dass wir in der Präexistenz, - besser gesagt im vorirdischen Dasein -
einen 1. Stand einnahmen, gleichgültig wie viele Entwicklungsstufen wir dort
durchliefen. Ursprünglich alle gleich, sehnten wir uns nach mehr. Nun befinden
wir uns in der „Seinsvergessenheit“ und damit im 2. Stand. Im 1. Stand waren
wir alle Kinder Gottes, hier jedoch muss dieser Status erst wieder erworben
werden. Joh. 1: 11-12
3. Schöpfungstage umfassen Weltperioden
Origenes sagt: „Die sechs Schöpfungstage werden als Weltperioden verstanden.“ Die
Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und
Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck
Joseph
Smith bestätigt: „Die sechs
Schöpfungstage sind Zeiten.“ Abraham 4: 19
„Und die Götter hatten acht über die Dinge, denen sie befohlen hatten, bis sie gehorchten“ Köstliche
Perle Abraham 4: 18
Dieser Satz lässt den Schluss auf die Evolution als Arbeitsweise
Gottes zu.
Unter
Katharergruppen des 13. Jahrhunderts gab es eine bemerkenswerte Auslegung:
„Gott,
nachdem er das Weltall gebildet, überließ er die Lenkung derselben der Natur,
zur Hervorbringung der Einzelarten!“ Henry Charles Lea „Geschichte der
Inquisition im Mittellater“ Bd 1 S. 109
Sehr
wahrscheinlich nahmen wir am Schöpfungsprozess aktiv teil. Warum nicht? Kinder
werden von guten Eltern immer angemessen in Pläne der Eltern einbezogen.
Bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang die Arbeiten des Freiherrn von Huene:
„Phylogenie der niederen Tetrapoden“ 1956 und von Nobelpreisträger Manfred
Eigen. „Das Urgen“, Festschrift
Beide Forscher sprechen, 120 bzw. 140
Jahre nach Joseph Smith, vom Prinzip der „gerichteten Evolution“. Sehr
vereinfacht gesagt: das jeweilige Ergebnis der Evolution wurde von Gott zuvor
festgesetzt. Das eröffnet uns ungeahnte Perspektiven zur Harmonisierung von
Glauben und Vernunft.
4.
Der Sündenfall
fand in nichtirdischer Sphäre statt
Bei Origenes ist
der (Sünden-)Fall das bewusste Fortgehen der
Geister aus dem Vaterhaus. Der Fall fand folglich nicht unter irdischen Zuständen statt, sondern die irdischen Zustände sind Folgen des Falles:
„Die körperliche Welt ist durch den Fall
der Logika (der Geister) verursacht.“ Die Religion in
Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und
Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck
Auch laut Joseph
Smith fand der Fall in der Geisterwelt statt: „Hades ‚griechisch’, oder
Sheol ‚hebräisch’ bedeuten ‚eine Welt von Geistern’. Hades, Shoel, Paradies ... unter allem ist dasselbe
zu verstehen: die Welt der Geister.”
Lehren des Propheten Joseph Smith, erste deutsche Auflage mmmmmmmmmmmmmm
(„Der Garten von
Eden“, scheint eine Zwischenwelt gewesen zu sein.)
‚Die
Welt, in der wir jetzt leben’, besteht aus Gegensätzen, die es im Garten von
Eden nicht gab! Der Mensch musste also die Welt der
Gegensätze (Leid und Freude) erst kennen
lernen. Das Essen der Frucht vom Baum der Erkenntnis war kein sexuelles
Vergehen, weil die Menschen noch keinen Körper aus Fleisch und Blut hatten und
demzufolge keine handelnfordernde Hormone. Um zu wissen, muss man erfahren.
Joseph Smith, bzw. das Buch Mormon erklärt das
logisch einleuchtend: Um Glück zu erfahren
musst du leidensfähig sein, deshalb war der
Fall notwendig – nicht allerdings die Auflehnung!
„Gott gewährt
dem Menschen, selbständig zu handeln. Der
Mensch könnte aber sein Handeln nicht selbst bestimmen, wenn er nicht von dem einen oder dem anderen
angezogen würde.” Buch
Mormon 2. Nephi 2
Aus gutem Grund haben wir keine Erinnerung an
unser früheres Dasein.
„Es ist genau dieser Blick und dieses
Leiberleben, das den in die Seinsvergessenheit
(Phaidros 250a) gefallenen
irdischen Menschen zurückholen soll in die Erinnerung an die überhimmlische
Heimat der Seele.“ Hartmut
Böhme “Natur und Subjekt“
5. Selbst Gott erlaubt sich nicht unseren Willen zu brechen
O Origenes lehrte ohne Wenn und Aber: „Der Schöpfer gewährte den Intelligenzen, die er schuf, willensbestimmte, freie Bewegungen, damit in ihnen eigenes Gut entstehe, da sie es mit ihrem eigenen Willen bewahrten… durch die Kunst seiner Pädagogik wird Gott (seine Geschöpfe) doch noch dazu bringen, dass sie dem Guten beständig anhängen.... Gottes Pädagogik und der freie Wille der Logika, den Gott durch Erziehung fördern und nicht durch Zwang vergewaltigen darf, sind die eigentlichen Pole des origenistischen Systems.“ Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck
Da liegt der eigentliche Grund, weshalb viele Christen „Mormonismus“ ablehnen. Es gäbe
gar kein „orthodoxes“ (in diesem Fall „rechthaberisches“... ) Christentum, wenn
Männer wie Ambrosius von Mailand nicht so entschieden auf die Kaiser ihrer Zeit
eingewirkt hätten: Sie müssten das allen Menschen von Gott gewährte
Menschenrecht auf Entscheidungsfreiheit eliminieren. Joseph Smith hingegen
lehrte, dass Gewaltanwendung zur Durchsetzung selbst guter Absichten teuflisch
ist. Jede Person die jemals im Besitz priesterlicher Legitimationen war,
verliert ihr Vorrecht, wenn sie
„...auch
nur im geringsten Maß von Unrecht irgendwelche Gewalt, Herrschaft oder Nötigung
auf die Seele der Menschenkinder ausüb(t) – siehe dann ziehen sich die Himmel
zurück, der Geist des Herrn ist betrübt, und wenn er weggenommen wird, dann ist es mit dem Priestertum oder der
Vollmacht des Betreffenden zu Ende.” Lehre und Bündnisse Abschn. 121: 35-40m
Erfreulich, dass es Vatikanum II gab: „Nach Auffassung des 2. Vatikanischen
Konzils liegt das wahre Wesen des Menschen in seiner Innerlichkeit, seinem
Herzen, wo er selbst unter den Augen Gottes über sein eigenes Geschick
entscheidet“ Karl Hörmann
„Willensfreiheit“ mm
Es gab immer Christen wie Meister Eckhart (1260-1328) die es
wussten: „Gott hat die Seele auf Freiheit und
Eigenständigkeit ausgerichtet, so, dass er ihr über den freien Willen hinaus nichts
aufzwingen will, auch will er von ihr nichts fordern, was sie nicht will.“mmmmmmmmmmm
Niemals wird
Christus Zwangschristianisierungen legitimieren, eben deshalb nach unserem
Verständnis, auch keine Säuglingstaufen, (die Kaiser Justinian verlangte). Niemals
wird Gott Resultate anerkennen, die durch Lug, Betrug oder Zwang der Umstände
zustande kamen. Wir werden immer mit den Unterlegenen fühlen, weil wir das göttliche Erbe der Freiheitsliebe in uns tragen. Es lässt sich auf die Dauer nicht unterdrücken.
Im Buch
Mormon wird die Freiheitsliebe auch als Ausdruck des Geistes Gottes verstanden.
Alma 61: 15
6. Gnade folgt der aufrichtigen Reue – Gott erwartet unser Guttun
Petrus lehrte: „Denn es ist eine Gnade, wenn jemand deswegen Kränkungen
erträgt und zu Unrecht leidet, weil er sich in seinem Gewissen nach Gott
richtet.“ 1. Brief 2: 19 Einheitsübersetzung.
Origenes „Gnadenlehre ist
synergistisch. Zwar sind alle Geschöpfe ganz auf Gott angewiesen, eigene
Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen. Aber die
Vorsehung hat alle Regungen des freien Willens von Ewigkeit her vorausgesehen
und eingeplant, und sie werden gerecht vergolten.“ „Die Religion in
Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und
Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960
Joseph Smith lehrt:
„Wir wissen, dass Rechtfertigung durch
die Gnade unseres Herrn und Erretters Jesus Christus gerecht und wahr ist, und
wir wissen auch, dass Heiligung durch die Gnade unseres Herrn und Erretters
wahr und gerecht ist - für alle
diejenigen, die Gott lieben und
ihm dienen mit aller Macht, ganzem Sinn und aller Kraft.“ „Wenn
die Menschen Gutes tun, werden sie ihres Lohnes keineswegs verlustig gehen.“ Lehre und Bündnisse 20: 30-31, 58:
28
Ds Buch Mormon sagt es großartig:
„es ist ein Gesetz gegeben und eine Strafe festgesetzt
und eine Umkehr gewährt;
auf diese Umkehr erhebt Barmherzigkeit Anspruch; andernfalls erhebt die
Gerechtigkeit Anspruch auf das Geschöpf und wendet das Gesetz an, und das
Gesetz verhängt die Strafe; wäre es anders, so würden die Werke der
Gerechtigkeit zerstört, und Gott würde aufhören, Gott zu sein.
Aber Gott hört nicht auf, Gott zu sein, und
die Barmherzigkeit erhebt Anspruch auf die Reumütigen, und die
Barmherzigkeit wird wegen des Sühnopfers zuteil; und das Sühnopfer
bringt die Auferstehung der Toten
zuwege; und die Auferstehung der Toten bringt die Menschen in die Gegenwart
Gottes zurück; und so werden sie in seine Gegenwart zurückgebracht, um
gemäß ihren Werken gerichtet zu werden, gemäß dem Gesetz und der
Gerechtigkeit.
Denn siehe, die Gerechtigkeit macht alle ihre
Forderungen geltend, und die Barmherzigkeit beansprucht auch all das Ihre; und
so wird niemand als nur der wahrhaft Reumütige errettet. Alma 42: 22-24
Völlig anders und falsch klingen für die
Ohren eines „Mormonen“ lutherische
Formulierungen. Gemäß der Religion der Kirche Jesu Christi der Heiligen der
Letzten Tage ist die Gnadenlehre der EKD sehr fragwürdig. Sie widerspricht den Forderungen die Christus,
nicht nur in der Bergpredigt, erhob. Der Satz: "Wir werden umsonst erlöst... Rechtfertigung geschieht allein aus
Gnade... sola gratia"
Siehe „Gemeinsame Erklärung zur
Rechtfertigungslehre“ 1998 ist unchristlich, sogar unpaulinisch. Diese Formulierung schwächt den freien Willen,
den Jesus permanent ansprach, indem er verlangte, dass seine Nachfolger ihr
Licht in die Höhe halten.
Die „Gnade Christi“ wird in der „Gemeinsamen Erklärung“ zur Billigware deklassiert. Verwegen unterschlägt dieses Papier den
Hauptsatz des Apostel Paulus: „Irret euch
nicht, was der Mensch sät, das wird er ernten.“ Galaterbrief 6:
17.
Diesem Prinzip muss mehr Aufmerksamkeit, der „ Gemeinsamen Erklärung“
dagegen, deren gute Absicht niemand
bestreitet, mehr Kritik gewidmet werden.
7.
Das
Gefängnis „Hölle“ ist ewig, der Aufenthalt darin aber endlich
Besonders mit
seiner Lehre vom Zweck der Hölle steht - oder stand (?) -Origenes in der Kritik
großkirchlicher Theologie: Origenes sagt:
„Gottes Pädagogik
hilft (im Prozess der vorgesehenen Vervollkommnung seiner
Kinder G.Sk.) „durch
das Läuterungsfeuer im Hades nach. Es
erscheint in der Bibel als ewige Verdammung, es besteht jedoch in einer zeitlich begrenzten, qualvollen
Gewissenspein.“ Die Religion in Geschichte und Gegenwart“
Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu
bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck
Joseph Smith zitiert, wie er behauptet, Gott:
„Gewiss muss jeder Mensch Umkehr üben oder leiden, denn ich, Gott,
bin endlos, darum nehme
ich die Urteile, die ich sprechen werde, nicht zurück... doch steht nicht geschrieben, dass diese Qual kein Ende haben wird, sondern es
steht geschrieben endlose Qual...., ewige Strafe ist Gottes Strafe.“ Lehre und
Bündnisse 19: 6 + 11,
Alma der Jüngere einer der berühmten Autoren des Buches
Mormon, im Begriff zerstörerisch gegen die Kirche Gottes vorzugehen, erlitt
eine out-of-body Erfahrung Er fand sich
in der Hölle heftigster Gewissenqualen wieder. Drei Tage lang quälte ihn die
Erkenntnis, dass er gewagt hatte sich gegen den allein wahren Gott zu stellen,
dann aber erinnerte er sich des Namens des Messias:
„Ja, und ich hatte viele seiner Kinder ...
hinweg ins Verderben geführt; ja, kurz gesagt, so groß waren meine Übeltaten
gewesen, dass der bloße Gedanke, in die Gegenwart meines Gottes zu gelangen,
meine Seele mit unaussprechlichem Entsetzen peinigte. O, dachte
ich, könnte ich doch verbannt und an Seele und Leib ausgelöscht werden,
damit ich nicht dazu gebracht würde, in der Gegenwart meines Gottes zu stehen,
um für meine Taten gerichtet zu werden.
... drei Tage und drei Nächte lang wurde ich
gepeinigt, selbst mit den Schmerzen einer verdammten Seele.
... Als ich so von Qual gepeinigt war, während
ich durch die Erinnerung an meine vielen Sünden gemartert wurde,
siehe, da dachte ich auch daran, dass ich gehört hatte, wie mein Vater dem Volk
prophezeite, dass ein gewisser Jesus Christus, ein Sohn Gottes, kommen werde,
um für die Sünden der Welt zu sühnen.
Als nun mein Sinn diesen Gedanken erfasste,
rief ich in meinem Herzen aus: O Jesus, du Sohn Gottes, sei barmherzig zu mir,
der ich in der Galle der Bitternis bin und ringsum von den immerwährenden
Ketten des Todes umschlossen bin.
Und nun siehe, als ich dies dachte, konnte
ich nicht mehr an meine Qualen denken; ja, ich wurde durch die Erinnerung an
meine Sünden nicht mehr gemartert... welche Freude und welch wunderbares
Licht sah ich; ja, meine Seele war von Freude erfüllt, die ebenso übergroß
war wie meine Qual! Alma 36: 13-21
Es ist sonderbar widersprüchlich dieses oben erwähnte
lutherische Gnadenverständnis und seine gleichzeitige Gnadenlosigkeit mit den
„Verworfenen“, die angeblich den ewig dauernden Höllenqualen nicht
entrinnen können:
„Auch
wird gelehrt, dass unser Herr Jesus Christus am Jüngsten Tag kommen wird, um zu
richten und alle Toten aufzuerwecken, den Gläubigen und Auserwählten ewiges
Leben und ewige Freude zu geben, die gottlosen Menschen aber und die Teufel in
die Hölle und zur ewigen Strafe verdammen wird. Deshalb werden die verworfen, die lehren, dass die Teufel und die
verdammten Menschen nicht ewige Pein und Qual haben werden.“ XVII.
Artikel des Augsburgischen Bekenntnisses
Mittelalterlich ist das, wie
Bonaventuras Denken, aber nicht urkirchlich.
In seinem Werk „Geschichte der
Inquisition im Mittelalter“ zeigt Henry, Charles Lea, warum die Katholiken
nicht aufbegehrten, als die ersten Holzstöße errichtet wurden um angebliche
Ketzer zu verbrennen. Dies geschah nämlich in der ebenso guten, wie absolut
wahnwitzigen Absicht, ihnen nie endende Höllenqualen zu ersparen. Diesseitiges
Feuer sollte ihre Seelen reinigen. Die nicht zum irdischen Feuertod
verurteilten dagegen, die nicht in jedem Detail der gerade momentan gültigen
Kirchenlehre folgen konnten oder wollten, müssten nämlich unentrinnbar - zur
Freude der Guten - in die ewigen Flammen geworfen werden. Lea gibt echte
Bilder weiter, schier unglaubliche, in Auswertung tausender Dokumente die uns
erschaudern lassen. Sie nötigen uns als Irrsinn zu erkennen, was Jahrhunderte
hindurch als christlich galt.
"Selbst die finstersten
Moralisten hielten es für ihre Christenpflicht, Vergnügen zu finden an dem
Anblick der Angst der Sünder ... das Mitleid mit den Qualen des Ketzers sei
nicht nur eine Schwäche, sondern eine Sünde. ebenso gut könnte einer Mitgefühl
haben mit Satan und seinen Teufeln, die sich in endlosen Höllenqualen
krümmten... schon (Papst) Gregor der Große hatte behauptet, dass die Seligkeit
der Erwählten im Himmel nicht vollkommen sein würde, wenn sie nicht über den
Abgrund blicken und sich an der Angst ihrer Mitbrüder im ewigen Feuer erfreuen
könnten. Diese Gedanken teilte das ganze Volk
(G.S. weil es stets diese
tendenziösen Predigten hörte, die es gefügig machen sollten). Petrus Lombardus (scholastischer Theologe,
Leiter der Kathredalschule von Notre Dame in Paris und dann Bischof von Pa) der
große Magister sententiarum dessen Buch um die Mitte des 12. Jahrhunderts die
maßgebende Autorität in den Schulen war, führt den heiligen Gregor billigend an
und verweilt lang und breit bei der Genugtuung, welche die Gerechten empfinden
werden über das unaussprechliche Elend der Verdammten. Das mystische Zartgefühl
hinderte sogar Bonaventura (den berühmten General der Franziskaner und Kardinal G.Sk.) nicht, dasselbe schreckliche
Frohlocken zu wiederholen." Henry Charles Lea,Kapitel "Verfolgung"
Bd.1, S. 270
116
Wir wissen aus Berichten
unserer Missionare, dass evangelische Geistliche noch im 21. Jahrhundert ihre
Mitglieder vor den „Mormonen“ warnen. Wer sich dieser Sekte anschließe, der
falle von der Gnade Christi d.h. der sei, Ewigkeiten hindurch, verdammt. Wer
hingegen Gebote Christi missachte, (Pecca fortiter) aber Kirchensteuer zahle
der wird in Gnaden angenommen.
Seit Athanasius Zeiten
predigten gewisse Geistliche die Verurteilung derjenigen die nicht
ihre wenigstens passagenweise kuriosen Glaubensansichten teilen.
Sie hätten ewige Höllenqualen im ewig brennenden Feuer zu erleiden. Weil sie
allmählich die Unvereinbarkeit ihrer eigenen Glaubenssätze erkannten, mieden
protestantische Gruppen die „Idee“ von der Hölle nach und nach, dann ganz und
gar. Sie schütteten sozusagen das Kind mit dem Bade aus, fielen von einem
Extrem ins andere.
Das
Konzil zu Florenz formulierte noch 1440: „Die
Seele derjenigen, welche in der Erbsünde aus dem Leben scheiden, fahren zur Hölle herab,
auch die kleinen ungetauften Kinder.“
Erst im 20. Jahrhundert milderten Päpste solche Sätze absoluter Grausamkeit. Aber man bedenke die
Seelenqualen liebender Eltern deren Kind auf dem Weg zur Taufe verstarb –
Jahrhunderte hindurch. Aus der Erinnerung zitiere ich die Summe
verschiedener Aussagen von Christen:
Hölle sei die „unendliche und ewige
Ferne von Gott ... jeder der nicht an Christus glaubt, wird ewig leiden müssen. Das ist auch
dann der Fall wenn der Mensch diesen Glauben nicht annehmen konnte, weil er vor
Christus lebte oder nichts von ihm gehört hatte.“
Ähnliches
für bare Münze nehmen zu können, setzt einen gewissen psychischen Defekt voraus.
Ersannen Männer wie Augustinus die Lehre von der Erbsünde,
die bekanntlich schlimme Resultate zeitigte, um die Eltern moralisch unter
Druck zu setzen? „Was für ein Gott ist
das?“, fragten sich nicht nur die Humanisten.
Demgegenüber steht im Buch Mormon geschrieben:
„Höre das Wort
Christi, deines Erlösers, deines Herrn und Gottes: siehe, ich kam in die
Welt, nicht um die Rechtschaffenen zur Umkehr zu rufen, sondern die Sünder; die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern
die, die krank sind; kleine Kinder aber sind gesund, denn sie sind nicht fähig,
Sünde zu begehen; darum ist in mir der Fluch
auf Adam von ihnen genommen, so dass er keine Macht über
sie hat; und das Gesetz der Beschneidung ist in mir abgeschafft...es ist ein feierliches Gespött vor Gott,
wenn ihr kleine Kinder tauft... wenn man die Barmherzigkeit Christi und die
Macht seines Heiligen Geistes leugnet und Vertrauen in tote Werke setzt.“ Moroni 8
Nicht die des Christus, sondern die Sol Invictus-Theologie setzt allerdings die Grausamkeit Gottes voraus.
8. Alle Menschen werden einmal
– unterschiedlich – selig
„Der Glanz der Sonne ist
anders als der Glanz des Mondes, anders als der Glanz der Sterne“, sagte bereits Paulus, mit Blick auf die Vollendung des Heils bei der
Auferstehung.
Joseph Smith empfing eine Offenbarung die das bestätigt: „Und so sahen
wir die Herrlichkeit der Celestialen, die alles übersteigt - wo Gott, nämlich der Vater,
auf seinem Thron für immer und immer regiert, vor dessen Thron sich alles in
demütiger Ehrfurcht neigt und seine Herrlichkeit anerkennt für immer und immer.
Diejenigen, die in seiner Gegenwart wohnen, sind die Kirche des
Erstgeborenen... denn sie haben von seiner Fülle und seiner Gnade empfangen;
und er macht sie an Macht und Kraft und Herrschaft gleich. Und die Herrlichkeit
der Celestialen ist eine eigene, ja, wie die Herrlichkeit der Sonne eine eigene
ist. Und die Herrlichkeit der Terrestrialen ist eine eigene, ja, wie die
Herrlichkeit des Mondes eine eigene ist. Und die Herrlichkeit der Telestialen
(der Gottfernen) ist eine eigene, ja wie die Herrlichkeit der Sterne eine
eigene ist... so verschieden wie ein Stern vom anderen an Herrlichkeit ist, so
ist auch der eine vom anderen in der telestialen Welt verschieden... (Erben dieser niederen Herrlichkeit G.Sk.) sind die Lügner und Ehebrecher... das sind
diejenigen die die Vergeltung durch ewiges Feuer erleiden. Das sind diejenigen,
die in die Hölle hinabgestoßen
werden, und den Grimm Gottes, des Allmächtigen, erleiden b i s hin zu der Zeiten Fülle, nämlich,
wenn Christus sich alle Feinde unter die Füße getan und sein Werk vollendet hat.“ Lehre und Bündnisse Abschn. 76
Was nicht ausschließt, dass es vielleicht einige gibt die sich allem Guten verweigern
werden.
9. Am Ende einer von Gott gesetzten Periode muss jeder Rechenschaft ablegen
Origenes:
„Alle Logika werden am Ende jeder
Weltperiode einem ... Weltgerichtstag unterworfen, wobei einem jeden alle
begangenen Sünden schlagartig ins Bewusstsein
gerufen werden.“ Die Religion
in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und
Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck
Joseph Smith: „…wir werden eine vollkommene Kenntnis all
unserer Schuld und unserer Unreinheit und Nacktheit haben, und die
Rechtschaffenen werden eine vollkommene Kenntnis ihrer Freude und ihrer
Rechtschaffenheit haben, denn sie sind mit Reinheit bekleidet, ja mit dem
Mantel der Rechtschaffenheit.“ Buch Mormon 2. Nephi
9: 14
Die reine Vernunft verlangt, dass
Menschen die andere bewusst ins Verderben stießen zur Einsicht der Folgen ihrer
Taten gelangen müssen.
10. Das Werk für die Verstorbenen
11.
Origenes führt in Homilie zu I Reg 28 aus:
„dass Mose, Samuel und alle Propheten in
den Hades hinabgestiegen sind und dort gepredigt haben.“ A. von
Harnack, Lehrbuch der Dogmengeschichte 1. Bd.
Das erinnert uns an jene Passage in der Bibel: „Christus... wurde dem Fleisch
nach getötet, dem Geist nach lebendig gemacht. So ist er auch zu den Geistern gegangen, die im
Gefängnis waren, und hat ihnen gepredigt.
Diese waren einst ungehorsam, als Gott in den Tagen Noahs geduldig wartete...“ 31. Petrusbrief 3, 18-20
Joseph Smith: „ ...was vernehmen wir in dem Evangelium, das wir empfangen haben? Eine
Stimme der Freude! Eine Stimme der Barmherzigkeit vom Himmel... frohe Nachricht
für die Toten.“ Lehre und
Bündnisse 138
„Ich nahm wahr“, sagt Joseph Fielding Smith, Präsident
der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage von 1901-1918, über seine Vision sprechend, die er am 3. Oktober
1918 erhielt „dass der Herr nicht in
eigener Person zu den Schlechten und Ungehorsamen, die die Wahrheit verworfen
hatten, hinging, um sie zu belehren, sondern siehe, aus den Reihen der Rechtschaffenen stellte er seine Kräfte zusammen, und er bestimmte Boten, ausgestattet
mit Kraft und Vollmacht, und gab ihnen den Auftrag, hinzugehen und das Licht
des Evangeliums denen zu bringen, die in der Finsternis waren, ja zu allen
Menschengeistern; und so wurde den Toten das Evangelium (die
frohmachende Botschaft) gepredigt...“ Lehre und
Bündnisse 138: 29-30
Nun erhält die Aussage Jesu einen neuen Sinn, „Er hat mich gesandt ... damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde.“ Lukas 4: 14-22
Es ist keineswegs „mormonenspezifisch“, ein „Werk für
Verstorbene“ zu tun. Katholische Seelenmessen u.a. Elemente der Lehre und
Liturgie weisen deutlich auf eine ursprüngliche
Gemeinsamkeit hin. In Gedanken können wir sehen, wie Martin Luther, als er 1510
in Rom weilt, auf jeder Stufe der Pilatustreppe stehen bleibt, um ein
‚Vater-unser’ für seine verstorbenen Vorfahren
zu sprechen, „denn es war die Meinung,
wer so bete, würde eine Seele erlösen.“ Fliedner-Caspar-Muetzelfeld,
Evangel. Religionsbuch III, für Knabenschulen
259
Marcus von
Wellnitz bespricht in seinem Werk: „The Catholic Liturgy and the Mormon Temple“
zumindest auf den ersten Blick weitere nicht zu erkennende Gemeinsamkeiten, die
rudimentär in allen Großkirchen vorhanden sind.
Jesus kam eben
trotz seiner revolutionären Aussagen
keineswegs als politischer Revolutionär; die Freiheit, die er brachte, müssen wir uns in gewisser Weise verdienen, würdigen, indem wir sie angemessen verteidigen, indem
wir selbst tolerant und wahrhaftig sind. Er ging in die Welt der Geister um
die dort Gefangenen zu befreien.
Hier setzt
erneut meine Kritik an denen ein, die öffentlich schreckliche Mutmaßungen zum Ausdruck
bringen, weil „Mormonen“ geheime Riten in ihren Tempeln vollziehen. Hier
erweist sich ein schier unglaubliches Wissensdefizit. Ehe man publiziert muss man
sich erkundigen. Es gibt katholische und evangelische Tempelforscher, das sagte
mir Prof Dr. Hugh Nibley, Utah von der Brigham-Young-University, Provo, schon
vor Jahrzehnten, die diesbezüglich über enorme Kenntnisse verfügten, sowohl was
einige andere Symbole, und das
Gammadiazeichen, betreffen.
Aus z.Z. nicht zugänglichen Räumen der ältesten, nun längst überbauten Kirche San Giovanni in Laterano zu Rom, stammt diese Darstellung vermutlich vor 300.
Bild: „2000
Jahre Christentum“ Stemberger Karl Müller Verlag Erlangen
Hier die Gammadiahaltung der Arme, wie sie unübersehbar auch auf Kleidern von Heiligen sowie Vorhängen, dem Altar usw. erscheinen. Die Mosaike des Arianertempels zu Ravenna, San Appolinare, (um 500) zeigen mehr Zusammenhänge, die für Nichtmitglieder der Kirche Jesu Christi der HLT nicht gleich zu erkennen sind. Das Symbol des rechten Winkels war für die frühen Christen von enormer Bedeutung. Man sieht es ebenfalls auf dieser Christusdarstellung eines Portalreliefs der Abteikirche von Conques, Südfrankreich:
Jeder der es wissen wollte, weiß, dass nicht nur im Tempel zu Jerusalem,sondern auch in Tempeln der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage der Vorhang, sowie der ihn schützende Cover vorkommt.
Spezialisten
wissen darüber hinaus, dass die Arianer Italiens, die Kaiser Justinian physisch
vernichtete, in Ravanna, zu San Appolinare einen Tempel hatten.
Gemunkelt und
bespöttelt wird, „Mormonen“ bedürften eines „Tempelempfehlungsscheines“. Das
ist korrekt, aber, es ist auch interessant, dass die Dame (Theodora?) ihren
Tempelempfehlungsschein präsentiert: „Privilegia“.
Nicht alles ist
für die Öffentlichkeit bestimmt – aber gleich zu verdächtigen da-hinter stecke
Okkultismus, oder gar Gotteslästerung wie Herr Dr. Lothar Gassmannn von der Bibelgemeinde Pforzheim annimmt,
halte ich für recht fragwürdig.
Mit Gott können
wir ein Bündnis eingehen. Der Weg dahin ist die Taufe auf seinen Namen. Aber es
kann sich nur um ein Bündnis be-wusst handelnder Personen handeln, das zudem
auf die von Gott bestimmte Weise vollzogen werden muss.
Bild: Mosaike der Ostgoten
Mit Erlaubnis
des Salbaroli-Verlages
Noch ein
Beispiel: Im evangelischen Lexikon der EZW, Berlin heißt es: „Die auf das
Jenseits bezogenen Rituale (des Tempels) gehen im Kern auf Joseph Smith
zurück.“
Nein!
„Mormonische“
Tempelverordnungen gehen – und auch das weiß die spezifisch forschende evange-lische
wie katholische Fachwelt, - auf den Tempel Salomos zurück, zumindest auf Hiram
Abif, Salomos Tempelbaumeister, aber auch das ist noch nicht der Beginn.
Nach der Lektüre
des beachtlichen Werkes Albert Champors „Das ägyptische Totenbuch“ und nach
Unterrichtsstunden bei Dr. Dennis R. Curyer (Übersetzer althebräischer
Dokumente) meine ich reichlich Gründe zu haben, zu glauben, dass Abraham das
„Tempelgeheimnis“ an den Nil brachte.
Es muss eine
Uroffenbarung gegeben haben!
Die Splitter
davon finden sich in sämtlichen Kulturen!
Bei Champdor
fand ich 60 Elemente der Übereinstimmung mit meinem eigenen Tempelwissen...
vielleicht sollte ich auf ein Bekenntnis von Frau Prof. Dr. Regine
Schulz,
Direktorin des Roemer- und Pelizaeus-Museums hinweisen. Sie sprach 2012 in ihrer
Kanzelrede in der Andreas-Kirchengemeinde in Hildesheim über „Tod, Auferstehung
und Ewiges Leben“ im Alten Ägypten... wenn auch sehr, sehr feinsinnig, aber
immerhin – bot sie Luther die Stirn und dabei bestätigte sie ungewollt die
ersten beiden Kapitel des Buches Abraham (in der mormonischen "Köstliche
Perle") indem sie sagte: "dass den Menschen des Alten Ägypten die
Frage nach dem Glauben ganz fremd gewesen sei, sie hatten nicht einmal ein Wort
dafür. Ihre Vorstellung von der Götterwelt und der Ordnung des diesseitigen und
jenseitigen Lebens sei nach ihren Begriffen überliefertes Wissen gewesen, die
Wahrheit. Sie fürchteten das Totengericht, denn das Weiterleben nach dem Tod
hing vom Wohlverhalten im Diesseits ab. Es gab Hoffnung auf Gerechtigkeit, Hoffnung
auf Gnade gab es nicht. Der Maßstab für das richtige Leben sei zusammengefasst
im Begriff Ma`at, der sich nicht übersetzen lasse, weil er viele Bedeutungen
einschließt: Gerechtigkeit, Ordnung, Weisheit." Gemäß dem
Berichterstatter des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Hildesheim,
Sarstedt, ließen die Äußerungen der Ägyptologin eine nicht nur mich
überzeugende Folgerung zu: "Die Personifizierung des umfassenden
Begriffes in der Göttin Ma`at schafft eine Verbindung zur Person
Christi,..." Superintendent Helmut Aßmann ! brachte dies im Gespräch
mit der Museumsdirektorin, zum Ausdruck. "Er leitete den Abend als
Lektor, schuf einen
Rahmen
von Liedern und Gebeten zum Thema Tod und Auferstehung. In einem Kurzinterview
stellte er der Gastrednerin eigene und von Besuchern notierte Fragen, zum
Beispiel die nach ihrer eigenen Jenseitsvorstellung. Sie sei Protestantin,
sagte Regine Schulz, und der festen Überzeugung, dass das Verhalten im
Diesseits sich auf das Leben im Jenseits auswirke." Solche
Statements widersprechen dem protestantischen Trend. Sie sind mutig und wahr. Sie
tragen der Vernunft Rechnung.
Zusammengefasst
gesagt: evangelische Theologie sägt munter weiter an dem Ast, der sie noch
trägt. Auch ihre Sektenbeauftragten hörten mehrheitlich auf zu glauben, was zu Luthers Zeit noch
selbstverständlich war und beanspruchen dennoch im Besitz der Wahrheit zu sein.
llerdings haben protestantische Theologen
erst seit etwa dem Ende des 19. Jahrhundert mit dem altchristlich-jüdischen
Begriffen „Intelligenzen“, bzw. „Seele“, oder „nobilitas ingenita“ ihre
Schwierigkeiten. Mehr als eintausend Worte benötigen sie um unglaubwürdig zu sagen, was unter „Seele“
zu verstehen sei, nämlich: Es gibt keine „unsterbliche“ Seele! Der Mensch, wenn
er stirbt, sei „ganz und gar tot“. „online-Dogmatik evangelischer Glaube“
Woher wissen die Verfasser das?
Katholische Theologen sind indessen in Sachen Seele „mormonischer“ Überzeugung. Sie folgen dem Katechismus ihrer Kirche der lehrt: Non omnis moriar: „Nicht alles stirbt...
Allerdings gibt
es eine Diskrepanz: Katholiken sollen glauben, dass „...die Geistseele nicht
von den Eltern kommt, sondern ist unmittelbar von Gott geschaffen; sie ist
unsterblich. Sie geht nicht zugrunde, wenn sie sich im Tod vom Leibe trennt,
und sie wird sich bei der Auferstehung von neuem mit dem Leib vereinen.“
Diese
Halbherzigkeit katholischerseits und die Negierung eines ewigen Bewusstseins
seitens der wortführenden Protestanten ist die Folge ihres Gehorsams, den sie
den illegalen Lehrverurteilungen des mörderischen Cäsaropapisten Justinian zollen.
Unglaublich aber wahr, die lutherische Missouri-Synode (USA) ehrt Justinian mit einem Gedenktag und die
EKD tut dasselbe mit Ambrosius von Mailand einem Mann der die Antike zerstörte
und die Reste der Urkirche entrechtete.
So legte ich gerafft dar, was ich in meinen
Studien umfangreich beschrieb, u.a. in der im deutschen Buchhandel vorhandenen
Schrift: „Der Verfall und die Auferstehung des Christentums“
Ein
weiterer Punkt der den Traditionschristen missfällt:
„Mormonen“
haben keine Kreuze:
„Dieses
Zeichen wurde seit Generationen von Kaisern im Feldlager beim Altar aufbewahrt.
Frühestens 324, im Feldzug gegen Licinius, könnte es vielleicht, verändert
durch Hinzufügung des griechischen P (Rho) als „Christusmonogramm” gedeutet
worden sein. Ob es damals überhaupt irgendeinen Bezug zum Christentum hatte,
ist unsicher, denn zahlreiche Untersuchungen belegen, dass das Chi Rho schon in
jüdischen Schriften auftaucht und die Bedeutung von ‚fertig’ oder ‚brauchbar’
hatte.“ Seeliger „Die Verwendung des Christogramms durch
Konstantin im Jahr 312“ - Untersuchungen kath. theol. Universität Tübingen
Übereinstimmend
sagt Bruno Bleckmann: „Konstantin ... ließ lediglich eine Schlaufe an der
vorhandenen Senkrechten anbringen. Doch trotz Hinzufügung der Schlaufe bleibt
dieses X, das Zeichen des Sol Apollo, das Konstantin im Apollotempel gesehen
hat. Ihm, dem Gott Sol Apollo, schrieb er seinen militärischen Erfolg (an der
Milvischen Brücke) zu, wie der Triumphbogen zu Rom beweist.“ "Konstantin
der Große”
Weitere
Details:
Unbestritten
ist, Konstantin betete vor der Schlacht an der Milvischen Brücke. Aber welchen
Gott rief er an? Eusebius sagt: Konstantin rief den Gott seines Vaters an. Nur,
„Constantius Chlorus war bekanntlich ein eifriger Verehrer des
Sonnendienstes“ Ed.Rapp „Das Labarum und der Sonnenkultus“
Er betete
Herculus Invictus an oder Sol-Herculus. „Wer bin ich?“ (Was hast
du mir bestimmt? Bist du in mir? Sol: ich bitte dich G. Sk.) „Offenbare
mir, wer ich bin! Reichst du mir deine Rechte zum bevorstehenden Kampf?“ Schlange-Schöningen,
„Konstantin der Große und der Kulturkampf“
Der
Grundwiderspruch liegt offen zutage: Spätestens nach dieser Bitte wollte er der
Sol Invictus sein, oder der Sonnengott war in ihm, und dennoch betete er zur
gleichen Zeit: „Offenbare du mir die Wahrheit.“
Keinem
Christen wäre, solange er an den Jesus der „Frohbotschaft“ glaubte, je in den
Sinn gekommen, den altrömischen Sol Invictus anzurufen, den Kriegsgott, wenn er
Christus meinte. Sonderbar, Konstantin selbst erwähnt kein Wort von dem
angeblich am Himmel erscheinenden Kreuz im Beisein seiner
40 000 Soldaten:
Konstantin hat sich, ... in den vielen Selbstzeugnissen, die seinen
unmittelbaren Umgang mit Gott und seine göttliche Auserwähltheit betonen, nie
auf das gallische Lichtwunder berufen.“ Vittinghof,
„Konstantin der Große“
Der
Konstantin-Historiker Ramsey MacMullen, schrieb denn auch: "Das
eigentliche Wunder von der allen sichtbaren Himmelsschrift (In diesem Zeichen
siege!) ist das anhaltende Schweigen der zigtausende Männer.“
Erst drei Jahre
später marschiert er (noch einmal) in Rom ein. „Am 21. Juli 315 hielt
Konstantin seinen feierlichen Einzug nach Rom zur Feier der Dezennalien. Das
Fest wurde mit der üblichen Pracht begangen, das Volk beschenkt und große
Spiele abgehalten. Zu dieser Feier war der die Schlacht an der Ponte molle
(Milvische Brücke) verherrlichende Triumphbogen vom Senat errichtet worden.
Sein Bilderschmuck nimmt vom Christentum Konstantins keine Notiz. Konstantin
feiert den Sonnengott als seinen Beschützer... L‘Orange (ein Historiker) hat 15
bewiesen, dass es der Sonnengott Sol Invictus ist, der hier als Gott des
Kaisers gezeigt wird.“ Heinz Kraft Habilitationsschrift
„Konstantins Entwicklung“, Heidelberg – Uni Greifswald
Man bedenke die
Nähe des Sol zu Baal. www. Uni- Protokolle schreibt:
"Ursprünglich vereint Sol Invictus mehr oder weniger die orientalischen
Religionen wie den persischen Mithras und den syrischen Baal. Die Wurzel dieses
nach Rom exportierten Baal lässt sich zurückverfolgen nach Emesa, mit dem
Stadtgott Sol Elagabal. Sol Invictus ist
bereits unter Vespasian geläufig. Er stellte ihm zu Ehren schon im Jahre 75
eine Kolossalstatue auf, seit Commodus trägt jeder Kaiser den Titel
Invictus."
Erzfeind
der Toleranz war Bischof Ambrosius von Mailand
Er peitschte die
Trinitätslehre vom „dreifaltigen
Gott“ Kaiser Konstantins durch.
Mit „Cunctos populos“ siegte seine Variante
des Christentums.
Im Jahr 380 verbot das fälschlicherweise als „DreiKaiserEdikt“
bezeichnete Staatsgesetz, innerhalb der Grenzen des römischen Reiches, jede
andere Religion als die katholische konstantinischer Prägung. Millionen
Hellenen und Zehntausende Juden bekamen es zu spüren. Ihre Gotteshäuser wurden demoliert... Widerlichste Anmaßung erhielt Gesetzeskraft.
Längst war in Vergessenheit geraten, dass die Heiligen Schriften den Christen
Zwangsausübung jeder Art strengstens untersagten.
Mit aller
Entschiedenheit betonte der Urchrist und
Kirchenvater Tertullian (160-220): „Die
Christen ...kennen keine Ruhmsucht und Ehrsucht, kein Bedürfnis nach einer
Parteistiftung, nichts sei ihnen fremder als die (Macht-) Politik. Der eine möge Gott verehren,
der andere den Jupiter; der eine zum Himmel, der andere zum Altar der Fides
beten. Seht vielmehr zu, ob nicht auch das auf den Vorwurf der Gottlosigkeit hinausläuft, wenn man
jemand die Freiheit der Religion nimmt und ihm die freie Wahl seiner Gottheit
verbietet“. Georg Denzler,
„Mutige Querdenker, der Wahrheit verpflichtet“
Er
definierte, wie Joseph Smith,
unmissverständlich was das Christentum ist, nämlich ein Garant für Gewissensfreiheit.
Der 11. Glaubensartikel der berüchtigten
„Mormonen“ lautet:
„Wir beanspruchen das Recht, den
Allmächtigen Gott zu verehren, wie es uns
das eigene Gewissen gebietet, und gestehen allen Menschen das
gleiche Recht zu, mögen sie verehren, wie oder wo oder was sie wollen.“ Wo
die Wahlfreiheit endet, ist niemals Christliches.
Ambrosius von Mailand ist der Initiator,
wenn nicht der Verfasser von Cunctos
populos. Seine Verteidiger schwören vergeblich, die drei Kaiser seiner Zeit
hätten es verabschiedet.
Das ist nicht wahr.
Ambrosius von Mailand handelte in bester
Absicht.
Keine Frage.
Er ist es auch, der jene Katastrophe heraufbeschwor die
in diesen Tagen über die katholische
Kirche hereinbrach.
Er war
geradezu besessen von der Idee, die vom römischen Bischof geführte Kirche könne
nicht sündigen. Wörtlich:
„Es kann
k e i n e noch so verruchte Schandtat begangen oder gedacht werden, welche die
heilige Kirche nicht nachlassen könnte.“ Gerhard J. Bellinger „Der
Catechismus Romanus und die Reformation
Ambrosius sprach den Juden das
Existenzrecht ab.
Ambrosius meinte echte Christen wandelten in den Fußstapfen des
heiligen Damasus! (des obersten Anstifters zum Bürgerkrieg in Rom). Martin Rade lic. Theol.
„Damasus, Bischof von Rom“
Er hielt Bischof Damasus für ein
Vorbild, der, 366, mittels eines Schlägertrupps die arianische Christengemeinde
der Julii-Kapelle (heute: St. Maria in Trastevere), vernichtete.
Jeder Bürger des römischen Reiches hat die Religion des Damasus zu
akzeptieren, wenn nicht werden Strafen folgen! So lautet der Sinn und Wortlaut des Textes in „Cunctos polulos“.
Er hetzte, 374, den
jugendlichen Kaiser Gratian in den Krieg gegen die hilfesuchenden, vor den
Hunnen flüchtenden Ostgoten, weil die mehrheitlich Arianer seien. Ohnehn wütend auf den damals
neunzehnjährigen Gratian, der zu dieser Zeit, sein Toleranzedikt zu Sirmium
verkündete: Zur „Freiheit aller Glaubensrichtungen“.
Dieser Fakt ist aus heutiger Sicht von höchster Bedeutung!
Alles auf eine Karte setzend schrieb Ambrosius nun von der Angst getrieben,
die von ihm geliebte „Orthodoxie“ könnte sang- und klanglos untergehen, für
Gratian zwei Bücher („De fide“) Klipp und klar schwört er, im Geiste
Konstantins und im Sinne des Athanasius und Damasus:
„Die Arianer (Italiens und die Goten, G.Sk.) haben sich gegen die
Kirche Gottes verschworen!“ Gunter Gottlieb „Ambrosius von Mailand und
Kaiser Gratian“
Ambrosius malte Schwarz-Weiß, er entmischte nicht.
„Der Glaube an Gott und die Treue zum Imperium Romanum können nicht voneinander geschieden werden.“ ebenda
Er verunsicherte den Kaiser indem er suggerierte:
„der (richtige) Glaube des Herrschers (gewährleiste) mehr als die
Tapferkeit seiner Soldaten den Sieg... Jesus Christus soll das römische Heer
führen.“ ebenda
Angesichts der Tatsache, dass viele Goten sich auf den Namen Jesu Christi
hatten taufen lassen, was einer Verpflichtung auf seine Lehre von der
Rechtschaffenheit gleichkam, wäre er zwingend dazu verpflichtet gewesen,
angemessene diplomatische Schritte einzuleiten.
Doch, dass sie nicht an die „Dreifaltigkeit“ Gottes glaubten, sondern statt
dessen an Jesus Christus und an dessen Vater als zwei getrennte Wesen,
verbunden mit dem Heiligen Geist, das hielt Ambrosius für eine Todsünde.
Sonderbar, sie glaubten doch gemeinsam, dass es nur eine „Gottheit“ gibt –
und ebenso die „Mormonen“!
Schließlich wünschten die Goten nur Sicherheit für ihre Familien. Das
wenigstens wusste Ambrosius: Für die Goten ging es um Tod oder Leben. Seitdem
die Asiaten den Reflexbogen als Waffe erfunden hatten, war ihnen kein
europäisches Heer mehr gewachsen. Gratian ließ sich überzeugen, gegen seine
Bedenken zu handeln, und daran ist zu ermessen, wie sehr Ambrosius dem jungen,
Verantwortung tragenden Mann geistig überlegen war.
Fortan „wies er (Gratian) die Arianer
ab und folgte Ambrosius.“ Ambrosius hatte dabei als entscheidende
Autorität die Bibel aufgerufen:
„Der Kaiser soll, gerüstet mit dem Schwert des Glaubens, dem Sieg entgegen
ziehen... Der Krieg gegen die Goten und der Sieg über sie seien von Hesekiel
geweissagt worden. Die Goten sind Gog, von denen der Prophet (Hesekiel)
schreibt, dass er mit Gottes Hilfe v e r n i c h t e t werde.
Es ist nicht zweifelhaft, dass die ‚catholici’, welche die Strafe für den
Unglauben anderer ertragen haben, bei Gratian Hilfe für den rechten Glauben
finden. Der Glaube an Gott und die Treue zum imperium Romanum können nicht
voneinander geschieden werden...(die Goten) die ‚Häretiker’ sind die
‚Anti-Christi’; diese Häresie sammelt ihr Gift aus allen anderen Häresien.“
Ambrosius mahnte den Kaiser, er müsse „daran denken, die Siegeszeichen
aufzurichten...“ So wollte er „den Kaiser für seine kirchenpolitischen
Ziele gewinnen und den Gegnern (des Nicänums) den Kampf ansagen.“ Gunter
Gottlieb „Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“
Das war die Sprache des Epiphanius. Schlimmer, das wurde die Sprache der
Nationalsozialisten und der Stalinkommunisten. Gratian und seine Generäle
befolgten Ambrosius Befehle. Sie richteten die „Siegeszeichen“ auf ... und
verloren dennoch. Es erhebt sich die
Frage waren das die Zeichen XXX die Konstantin 306 von Victoria im Apollotempel
erhielt?
Ambrosius hat die Legionen in die Kämpfe hinein gehetzt: Er sprach „mit
Gewissheit von den zu erwartenden Erfolgen des Kaisers gegen die Goten…“ und
von den „Strafen, welche die Gegner des Glaubens und des römischen Imperiums
treffen werden... Entgegen den Prophezeiungen des Ambrosius „bot das römische
Heer keinen Widerstand mehr... Überall zogen die Goten ... durch das Land…, bis
an die Grenze Italiens herrschten sie nach Belieben.“ Gunter Gottlieb
„Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“
Alles wankte, Ambrosius stand. Noch blieb ihm ja Italien.
Es wird
berichtet: Am 28. Februar 380 sei in Thessaloniki Cunctos populos verabschiedet
worden
„Dreikaiseredikt“
nennen es einige Autoren, sehr zu Unrecht.
Der
neunjährige Valentinian II. habe seiner arianischen Mutter Justina widerstanden
und ihr den Mund verboten?
Es heißt: „Das
Dreikaiseredikt „Cunctus populos“ wurde von den römischen Kaisern Theodosius
I., Gratian und Valentinian II. verabschiedet. Es beendete die nominelle
Religionsfreiheit des 4. Jahrhunderts und gilt als wesentlicher Schritt, um das
Christentum zur Staatsreligion zu machen.“ Bernd L Beck „Spiritualität und
Menschheit“
Eben das
war es.
Erst 1963
hob Vatikanum II das Finsternis verbreitenden
Zwangsgesetz auf.
Es gibt
keinen anderen Schluss: Ambrosius selbst oder einer aus seinem Anhang hat die
Unterschrift Valentinians erzwungen oder fälschen lassen, denn :
„Als der
jugendliche Kaiser Valentinian II. (der angebliche Mitverfasser von Cunctos populos) für seine Arianer die
außerhalb der Stadtgrenze gelegene basilica Porciana extra murana forderte,
wurde ihm dies von Ambrosius verweigert.“ Peter Grossmann „Ägyptische
Architektur“ zitiert Seeck
Das passt
nicht zusammen!
Und
Gratian, der Arianer? Und wie steht es um Kaiser Theodosius? Der war zu dieser
Zeit noch kein Katholik.
Doch zwischenzeitlich wurde dieses schöne Land von den arianisch gesinnten
Goten erobert. Sie waren echte Arianer. Sie regten sich nicht sonderlich auf,
dass es Cunctos populos gab. Sie bauten ihre eigenen Kirchen.
Bis heute wird ihnen, wie den „Mormonen“ Übles nachgesagt.
Erst viel später beanspruchten sie die Regierungsgewalt auf ihre Art auszuüben. Sie behelligten den Papst nicht.
Die Goten „zwangen niemandem ihren Glauben auf und akzeptierten es ohne
weiteres, wenn ihre Landsleute zum katholischen Glauben übertraten... Das beste
Beispiel findet sich direkt in Theoderichs familiärem Umfeld: Die Mutter
Theoderichs konvertierte zum katholischen Glauben und ließ sich nach der Taufe
Eusebia (nennen). Trotz der entstandenen Glaubensdifferenzen blieb das
Verhältnis zwischen der Mutter und ihrem Sohn bis zum ihrem Tod unverändert gut..“ Lisa Brand „Die Bedeutung
Theoderichs des Großen während des laurentinischen Schismas“
Sie
kümmerten sich nicht um katholische Rivalität, und zwar zu keiner Zeit!
Die Route der Durchdringung
Südeuropas durch die Goten
Die
arianische Gott-Vater-Sohn-Beziehung entsprach in etwa der Religion der
gotischen Germanen und der „Mormonen“. Wulfilas Credo lautete nämlich, e n t g
e g e n den Aussagen einiger, die Arius unterstellen, er leugne die Gottheit
Christi: „Jesus ist der „filius unigenitus, Dominus et noster... wir glauben
an Gott den Vater und an seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn und G o t t,
Werkmeister und Bildner der gesamten Kreatur, der seinesgleichen nicht hat.“
Gert Haendler „Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200“
Der Jurist
höchsten Formates und Kaiserberater Ambrosius überwand die möglichen Irrtümer
der Antike nicht, indem er die Überlegenheit und Güte seines Christentums
bewies, sondern er zerstörte sie mittels seiner Übermacht und Bosheit
gewaltsam.
„Ambrosius,
der Bischof von Mailand, beginnt (nach 380) alle Tempel seines Gebietes zu
zerstören. Die christlichen Priester führen den hungrigen Mob gegen den Tempel
der Demeter in Eleusis und versuchen, die Hierophanten Nestorius und Priscus zu
lynchen. Der 95 Jahre alte Hierophant Nestorius beendet die Eleusinischen
Mysterien und verkündet die Herrschaft geistiger Dunkelheit über die
menschliche Rasse. Am 2. Mai 381 beraubt (der unter dem Einfluss des Ambrosius stehende G.Sk.) Kaiser Theodosius die
Christen, die zur heidnischen Religion zurückkehren, aller ihrer Rechte. Im
gesamten östlichen Imperium werden Tempel und Bibliotheken geplündert oder
niedergebrannt. Am 21. Dezember stellt Theodosius auch einfache Besuche der
hellenischen Tempel unter Strafe. In Konstantinopel werden der Tempel der
Aphrodite in ein Bordell und die Tempel des Helios und der Artemis in Ställe
umgewandelt...“ Vlassis
G. Rassias, “Christian Persecution against the Hellenes“
Noch ein
Blick hinüber zu Justinian
Origenes
und „seine“ Lehren wurden endgültig 543 auf der Ostsynode unter Federführung
des Cäsaropapisten Justinian, Kaiser Ostroms, verflucht. –
Papst
Vigilius (500-555) wurde genötigt der kaiserlichen „Einladung“ nach
Konstantinopel Folge zu leisten. Dort wurde er weiter unter Druck gesetzt
gewisse Papiere zu unterzeichnen und die Origenesverfluchungen, mit
katastrophalen Folgen für das danach entstehende „Lehrgebäude“, zu billigen.
Aber: Nie vergessen: Origenes Verurteilung geschah, wie wir auch seit Diekamp wissen,
nicht aus theologischen, sondern politischen Gründen. „Die originistischen Streitigkeiten
und das 5. ökumenische Konzil"
Theologieprofessor Matthias Kroeger
durchleuchtete den Hintergrund dieses tragischen Problems um dann zu
resümieren:
„... was im 4. und 5.
Jahrhundert in den großen Konzilien verabschiedet worden ist als Dogma des
christlichen Glaubens, das alles hat sehr seine ungeheuer menschliche
Geschichte. Das ist nicht vom Himmel eingegeben, sondern in höchst
menschlichen Machtkonstellationen, zum Teil gewaltsamen Prügelsituationen auf
Synoden, wo Mönchshorden eingefallen sind und die Konzilsväter verprügelt
haben, wenn sie sich nicht richtig entschieden haben und nicht richtig votiert
haben.“ Adolf von Harnack und die
Kritik der kirchlichen Dogmen“ Gesprächsreihe zu Stationen des liberalen
Protestantismus, Teil 3
Auch deshalb ist
es weder fair noch korrekt den Wahrheitsgehalt des sogenannten
„Mormonismus“ am Echtbild gegenwärtiger Kirchenlehren- und praktiken zu messen.
„Die
Bannflüche wurden ... unter dem unnachgiebigen Druck Kaiser Justinians von
sämtlichen Patriarchen unterzeichnet, einschließlich Papst Vigilius’, der 544
eigens zu diesem Zwecke fast gewaltsam nach Konstantinopel gebracht wurde. Mit
ihrer Unterzeichnung reihte die Kirche den bedeutendsten und herausragendsten
Theologen des frühen Christentums, Origenes, aus weltlichen Gründen unter die ketzerischen
Irrlehrer...“ Hermann
Bauer „Der Einfluss Ostroms“
Grasfressende
Anachoreten und die langbärtigen Sabaiten schrien damals als sie pöbelnd durch
die Straßen Konstantinopels zogen: „Nieder mit dem Häretiker Origenes.“ Sie vor
allem stellten einen politischen Faktor von erheblichem Einfluss dar, während
die Gebildeten der Großstadt sich für ihr Benehmen schämten. Schon der berühmte
„…Johannes (Chrysostomos Erzbischof zu Konstantinopel G. Sk.) hatte sie…(lange zuvor) gegen sich aufgebracht, da er ihr Herumtreiben in
der Stadt kritisiert hatte... Den ihn umgebenden Mönchen wirft der
Kirchenhistoriker vor, sie hätten das Volk durch … falsche Behauptung(en)…
aufhetzen wollen., …Die Versuche der Mönche (waren) ohne Erfolg, doch bezeugt
(dies)… den potentiellen Einfluss der Mönche auf die übrige Plebs.“ Joanna Jessica Ayaita „Justinian und das
Volk im Nikaaufstand“
Justinians
Staatsapparat wackelte. Pestwellen erschütterten das Land. Die von ihm harsch
regierten Menschen rebellierten, Mönchsgarden waren zerstritten wie die
Weltgeistlichen. Sie demonstrierten gegeneinander. Um es kurz zu machen: 543
wurde die alles entscheidende Christuslehre gelöscht:
Der
Himmel ist die Heimat der Seele, sie kehrt dorthin zurück wo sie herkam und,
wir sind hier um uns im Kampf mit der uns allen innewohnenden Bosheit zu
bewähren.
An der andauernden Ablehnung besondern des ersten Teils dieses Satzes
krankt großkirchliche Theologie bis heute.
Vielleicht
werden noch einige Jahre vergehen bis diejenigen die eine Existenz der
unsterblichen, ewigen Seele leugnen, zugeben müssen, dass Nahtoderfahrungen
nicht das Resultat von Halluzinationen sind. Millionen bezeugen eben das, wovon
das Buch Mormon gut urchristlich berichtet: Es kommt die Zeit, „da alle auferstehen werden,
dann werden sie wissen, dass Gott alle die Zeiten kennt, die dem Menschen
bestimmt sind.
Was
nun den Zustand der Seele zwischen dem Tod und der Auferstehung
betrifft – siehe, mir ist von einem Engel kundgetan worden, dass der Geist
eines jeden Menschen, sobald er aus diesem sterblichen Leib geschieden ist, ja,
der Geist eines jeden Menschen, sei er gut oder böse, zu dem Gott
heimgeführt wird, der ihm das Leben gegeben hat.
Und
dann wird es sich begeben: Der Geist derjenigen, die rechtschaffen sind, wird
in einen Zustand des Glücklichseins aufgenommen, den man Paradies nennt,
einen Zustand der Ruhe, einen Zustand des Friedens, wo er von all seinen
Beunruhigungen und von allem Kummer und aller Sorge ausruhen wird. Alma 40: 10-12
Vigilius
Unterschrift hat bis heute zur Folge, dass selbst das Rom nach Vatikanum II,
nicht ohne weiteres zu Origenes zurückkehren kann! - obwohl zahlreiche Einsichtige
das gerne möchten -! Ihnen ist jedoch bewusst, dass „Origenes niemals die
Absicht hatte von der Lehre der Kirche abzuweichen!“ Ludwig Hertling SJ „Geschichte
der katholischen Kirche bis 1740“
Umgekehrt
war und ist es! Die Kirche wurde in die falsche Richtung und damit ins Abseits zunehmender
Äußerlichkeiten gedrängt Die Messen wurden immer länger, die im frühen
Christentum unbekannte liturgische Gewandung immer bunter. Konstantin ließ den
Altar an die Stelle des Abenmahlstisches setzen. Theologen wissen, dass „…es in einer christlichen Kirche eigentlich keinen Altar
geben kann, sondern nur einen Abendmahlstisch“ K-P. Hertsch, evangelisches „Theologisches Lexikon", Union
–Verlag
Kardinal
Urs von Balthasar erklärt: „Origenes und seine Bedeutung für die Geschichte
des christlichen Denkens zu überschätzen ist kaum möglich.“ www.origenes.de/Kommentare Und selbst der deutsche Papst traute sich
nicht wirklich, er empfiehlt jedoch: „Ich lade euch dazu ein... die Lehre
dieses großen Meisters (Origenes) im Glauben in euer Herz aufzunehmen.“ Papst Benedikt XVI.
Generalaudienz am 25. April 2007
Wie eine
Betonwand stehen justinianische Bedenken, bis zur Stunde gegen die Vernunft.
Er hatte
Neider und agierende Feinde. „… Bischof Demetrius ...war später der erste,
der Origenes der Irrlehre bezichtigte, wobei seiner Handlungsweise jedoch
offensichtlich ein rein egoistisches Motiv, nämlich gekränkte Eitelkeit und
Neid, zugrunde lag.“ Guna Avatara Premyoga „The Path of Love“
Einige
Theologen weichen aus und sagen, Justinian wollte mit dieser Verfluchung
eigentlich die Verbreitung der Idee von der Reinkarnation untersagen, denn
diese sei unbiblisch. Dass die Lehre von der Wiedereinverleibung der Seele
nicht biblisch sei ist zwar korrekt, (übrigens ist sie in den ältesten Veden
ebenfalls nicht enthalten) denn im Hebräerbrief z.B. wird es deutlich gesagt: „es
(ist) dem Menschen bestimmt, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das
Gericht folgt“ Hebr. 9: 27; Einheitsübersetzung
Dennoch
bleibt die unbewiesene Behauptung weiterhin im theologischen Raum stehen:
Origenes wurde verworfen weil er Reinkarnation lehrte. Autor Mohr widerlegte
das. Er zitiert den großen Alexandriner: „ ...ich möchte nämlich nicht in die
Lehrmeinung von der Wiedereinkörperung verfallen, welche der Kirche Gottes
fremd ist und weder von den Aposteln überliefert ist, noch irgendwo in den
Schriften erscheint". Till A. Mohr „Kehret zurück, ihr Menschenkinder“
Unvergessen: Justinians Machtstreben führte
dazu, dass aus der Theologie auch die laut A. von Harnack oberste Lehre von der
Möglichkeit der Vergottung des Menschen verworfen wurde.
Großkirchliche
Glaubensvarianten entstanden zu jedem denkbaren Thema. Sie kamen häufig durch
Missverständnisse auf, aber auch als Ergebnis von kleinkariertem Denken. Es ist
immer schwierig als Außenstehender die Theologie anderer zu beurteilen. Man
sollte sich vor allem auf deren eigene Publikationen verlassen. Dieses Prinzip
wurde und wird häufig verletzt
In diesem Spannungsfeld entstanden diese
Zeilen.
Von „seinem“ dreifaltigen
Gott inspiriert, verwüstet Justinian im 6. Jahrhundert Italien. Die friedenstiftenden Ostgoten, die
seit Generationen Italien regierten, sollten bitter erfahren, was Überheblichkeit
und Gemütsarmut der Gewaltinhaber Menschen antun können. Die Ostgoten waren
zwar Christen im besten Sinne des Wortes: Nur, als Arianer verweigerten sie Sol
den Gehorsam. Das sollte ihnen schlecht bekommen. Typisch ist, alle
Jahrhunderte hindurch, schickten die schlimmsten Hetzer, die das Nicänertum
hervorbrachte die rüdesten Gebete zum Himmel hinauf: Behüte uns vor denen, die
dich, unseren dreifaltigen Gott nicht lieben. Noch im 16. Jahrhundert
sprach König Philipp II. von Spanien - der dem berüchtigten Haus Habsburg
entstammte - : „Niemand ist in unseren Landen seines Lebens sicher, der nur
ein Haar breit vom Glauben der römischen Kirche abweicht...“ Evangelische
Kirchen-Zeitung 1854
Justinian
begehrte, durch die geplante Wiedereinverleibung Italiens ins Imperium, die
Darstellung seiner eigenen Größe. Im Sinne seiner Vorbilder Konstantin und
Ambrosius von Mailand hatte Justinian sich geschworen den Arianismus und mit
ihm die Arianer „mit Stumpf und Stiel“ auszurotten.
Diktator
Justinian suchte und fand seine Gelegenheit formalrechtlich und zugleich
kriegerisch gegen den auf Origenes ausgerichteten Arianismus zu kämpfen. Es sei
nur eine Strafoperation, sagte er zu Beginn des Krieges. Die ebenfalls
arianischen Vandalen hätten in Nordafrika ihren ihm hörigen König Hilderich
abgesetzt. Dabei interessierten ihn die Gründe für diese Absetzung nicht.
Anmaßend fühlte Justinian sich als Schutzherr jener Territorien, die einst Teil
des großen Rom waren. Provozierend bestand er auf die Wiedereinsetzung seines
entmachteten Vasallen Hilderich. Die Vandalen wiesen ihn ab. Justinian schickte
kaltblütige Generäle des Typs Belisar und Narses mit ihren Truppen, um mit
seinem „Christus-liebenden Heer" überall dort die alte „Ordnung“, wo sie
ihm bedroht schien, wiederherzustellen. Er hatte Briefe von einigen
erzkatholischen Priestern erhalten, die ihn dringend ersuchten, auch in Italien
massiv zu intervenieren, um den „allein wahren Glauben“ zu retten, der von den
Goten allerdings nie attackiert wurde. Auch die romanischen Großgrundbesitzer
baten ihn einzugreifen, weil die Arianer Gesetze zugunsten der kleinen Bauern
erlassen hatten – eine Art Bodenreform. Es war seitens der rechtschaffenen
Goten eine Bauernbefreiung gewesen, die den sehr Reichen… „alle Herrenrechte
entzog“… Eine kleine Notiz, die jedoch große Beachtung verdient, denn
Christen, wenn sie denn Christen sind - setzen sich entschlossen für das Recht
der Benachteiligten ein. Eben daran, dass sie Liebe für Unterlegene haben, wird
man die Seinen erkennen, sagte Jesus wieder und immer wieder. Rechtschaffenheit
sei ihr Kennzeichen. Totila, der vorletzte König der Arianer, „warf den
Possessoren Italiens, den Mitgliedern des senatorischen Adels vor“, dass sie
„obwohl an der Herrschaft beteiligt, die Byzantiner ins Land geholt hatten“
Ernst Pitz „Die griechisch-römische Ökumene und die drei Kulturen des
Mittelalters“
Die Situation
weist eine fatale Ähnlichkeit mit den mitteleuropäischen Ereignissen von 1967
auf: Die auf Machterhalt bedachte Sowjetunion wollte ihre alte, volle
Vorherrschaft in der Tschechoslowakei wiederherstellen, die sie infolge des
„Prager Frühlings“ verloren hatte, weil Alexander Dubcek den Kreml-hörigen
Generalsekretär Novotný ablöste. Die Tschechen waren aus guten Gründen vom orthodoxen
Kommunismus abgefallen, wie zu Justinians Zeiten zahllose Italiener, die zuvor
als gute Katholiken galten und nun arianisch glaubten. Die Sowjets bedurften
eines „guten“ Grundes, um dort einzuschreiten. Irgendwer mit Stimme aus diesem
Ostblock-Land musste sie um Hilfe bitten. Aus Reihen der über
fünftausendköpfigen Belegschaft der Skodawerke fanden sich schließlich etwa 100
Personen (zwei Prozent der Belegschaft) bereit, den Hilferufbrief an den Kreml
zu unterzeichnen. Der Rest lief - fast - „reibungslos“.
Um 550, nach
siebzehn Kriegsjahren erringen die Heerscharen Kaiser Justinians ihren
Pyrrhussieg. Der Arianismus, und mit ihm die Goten als einheitliche
Volksgruppe, verschwinden im sechsten Jahrhundert von der nun wieder
‚athanasianisch-christlich’ dominierten Bildfläche.
Später begegnen
sie uns als Waldenser, Katharer und Vaudois, in den Tälern der Alpen und der
Pyrenäen, wo sie vermischt mit den ebenfalls von Nicänern ungeliebten und
vertrieben Bogumilen des Balkans, jahrhundertelang Verfolgung erlitten. Und
das, weil sie das konstantinisch-„trinitarische“ des Nicänums ablehnten oder das Wesen des
Konstantinischen.
Daraus folgte
stets, - leider in gewissem Umfang bis heute - die „nichtgefährlichen“ Nicäner
müssen die „Gefährlichen“ eliminieren.
Lauter Perlen
der Logik!
Papst Innozenz
III. der auf dem 4. Laterankonzil 1215 ausdrücklich den arianischen Tritheismus
zugunsten des nicänischen Trinitarismus verdammte, ordnete die systematische
Vernichtung dieser in den Alpentälern sich verbergenden„Ketzer“ an.
Das weite Italien stöhnte noch in seinen Tagen
wegen der schrecklichen Öde die Justinians Größenwahnsinn und Glaubenshass
verur-sacht hatte: "Die Erschöpfung und das Elend Roms konnte zu keiner
Zeit, selbst nicht in der Periode des sogenannten Exils der Päpste zu Avignon,
größer sein als nach Beendigung des Gotenkriegs. Die beste Apologie der
Gotenherrschaft ist in Wahrheit das lange, grenzenlose Elend, in welches
Italien versank, nachdem das Reich Theoderichs (das Reich des
arianischen Gotenkönigs) gefallen war." Ferdinand
Gregorovius „Geschichte der Stadt Rom“
Sieger Belisar
nahm Vitigis, den Hofstaat und den gotischen Königsschatz mit nach
Konstantinopel. Dort staunte Kaiser Justinian über die schönen und
hochgewachsenen Barbarengestalten. Justinian tat, was er konnte. Selbst die
Großstadt Rom glich, nach der Umsetzung seiner Befehle, einer Wüste: „Zwar
residierten die Päpste im Lateranpalast noch lange danach mit einer Schar
Eingeschworener inmitten von Ruinen und hielten sich großspurig für die Sieger der
Geschichte und Retter des Christentums. Gespenstisch ging es zu. Wo einst 1
Million Bürger wohnten, hausten zwischen dem 6. und dem 14. Jahrhundert nur
noch ein paar tausend Leute. Dieser verlorene Haufen hielt sich allerdings für
den Nabel der Welt.“ Spiegel Geschichte, Annette Bruhns -
“Pest, Hunger und Schwert“
Justinian aber,
der „Elite“-Nicäner, war stolz darauf, für den „dreifaltigen Gott“ - den
trinitarischen - große militärische Siege errungen zu haben.
Ich verbleibe
mit besten Wünschen für ein gegenseitig respektvolles Miteinander Gerd Skibbe,
Melbourne, Januar 2022