Montag, 17. Februar 2025

Ingrids newa poetry

                                                                                  


                                                                  We are

The black the white, the dark the light

Abyss or star apart so far

 Still, within each human soul

A picture clear, a record whole.

Thou shalt not surely die

 But thou shalt have knowledge

And thou shalt be even as the Gods.

Thou shalt know good from evil

Joy and grief, happiness and pain.

To man of clay, elusive things

. The tools of God, like Fairy Wings

The heart, the mind, the human soul.

The test of life, to make us whole

, To help us learn, to make us grow.

For, we are Gods in embryo.

Freitag, 7. Februar 2025

Weithin unbekannte Zeugnisse aus der Welt der Geschichtsforschung by Gerd Skibbe 2025

Die Etappen der Verurteilung Origenes (185-254)

 

Vorwort  

 

…Auf die Zeit der Kirchenväter folgten lange Jahrhunderte ohne Glanz. Die Kirche, und mit ihr die europäische Geschichte, tritt, nachdem sie noch soeben durch leuchtende Landschaften gereist ist, in einen dunklen Tunnel ein...Viele Ursachen haben zusammengewirkt, um die antike Welt in diesen Zustand der Ohnmacht oder Erstarrung zu bringen, der zeitweise einem wirklichen S t e r b e n ähnlichsieht.“ „Geschichte der katholischen Kirche bis 1740“

Die zur Verfügung stehenden Dokumente belegen, dass die Erwürgung des sogenannten „Origenismus“ zu den wesentlichen Ursachen dieser negativen Entwicklung zählt.

Wieder und immer wieder verwiesen selbst hoch gescheite Theologen nahezu aller Denominationen darauf hin Origenes sei exkommuniziert worden. Der Volksmund würde sagen damit wurde das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.

Zwischen 325 und 453 wurden praktisch alle Hauptelemente der von Origenes verteidigten urchristlichen Lehren direkt oder indirekt attackiert, schließlich verworfen und zurzeit Kaiser Justinians (482-565), durch die von ihm einberufene Ostsynode, verflucht. Heutige Kirchengeschichtsforschung verteidigt den größten Theologen der Frühzeit. Seine Rehabilitierung könnte - mit erheblichen Konsequenzen - für derzeitige Theologien, bald erfolgen.

1.     Origenes Glaubensgut ließ von vorne herein nicht die Idee vom „Dreifaltigen Gott“ zu, weil er „die Trennung von Gott Vater und Gott Sohn lehrte.“ Arbeitskreis Origenes

Origenes betonte, Gott Jesus Christus sei dem Vater untergeordnet.

2.     Origenes behauptete Präexistenz: es wäre Apostellehre, dass die Geister aller Menschen – die zur Familie Adams gehören – buchstäbliche Nachkommen Gottes sind,

3.     dass sie „Intelligenzen“ genannt werden, oder nobilitas ingenitus,

4.     dass sie mit freiem Willen ausgestattet wurden, den selbst Gott nicht antasten darf,

5.     dass sie im vorirdischen Dasein Götter waren,

6.     dass es ihr Wille war in eine Welt der Gegensätze zu fallen, um Erfahrungen zu sammeln,

7.     dass alle, seien sie gut oder böse, nach ihrem Ableben zu dem Gott heimgebracht werden der ihnen der ihnen das Leben gab.

8.     Origenes Gnadenlehre ist synergistisch: wir wirken an unserer Erlösung mit

9.     Origenes lehrte: Hölle ist eine zeitlich begrenzte Gewissensqual.

 

In Abwandlung eines Urteils eines evangelischen Sektenexperten darf man sagen: „Origenismus ist strahlender Optimismus   Dr. Kurt Hutten, ehemaliger Redakteur des Evangelischen Pressedienstes, „Seher - Grübler,- Enthusiasten“ 1950, Quell-Verlag:

Reuig erkannten katholische Spitzentheologen unserer Tage, was ihre Vorgänger angerichtet haben:

„Origenes hatte niemals die Absicht, von der Lehre der Kirche abzuweichen.“ Ludwig Hertling SJ „Geschichte der katholischen Kirche bis 174“

Kardinal Hans Urs von Balthasar erklärte: „Origenes und seine Bedeutung für die Geschichte des christlichen Denkens zu überschätzen, ist kaum möglich.“ www.origenes.de/Kommentare

„Ich lade euch dazu ein... die Lehre dieses großen Meisters (Origenes) im Glauben in euer Herz aufzunehmen.“ Papst Benedikt XVI. Generalaudienz am 25. April 2007  

 

Aus den folgend offengelegten Einsichten bedeutender Christen geht hervor, dass die christliche Welt nicht dermaßen zersplittert und zerstritten wäre, hätten sich nicht zu viele geldorientierte Bischöfe, einige Kaiser und Kaiserberater, ihrer Machtsucht wegen, eingemischt. Wie Grobschmiede erwärmten sie das Eisen und schmiedeten es zum Anti-Origenismus um.

Aus der Frohbotschaft wurde die Drohung:

 „Niemand ist in unseren Landen seines Lebens sicher, der nur ein Haar breit vom Glauben der römischen Kirche abweicht...“ König Philipp II- vom Spanien 1590. Zitiert in der Evangelischen Kirchen Zeitung 1854

Drei gewaltige Hammerschläge veränderten alles.

-         Konstantin verdarb das originale Gottesbild,

-         Ambrosius von Mailand zertrümmerte die urchristliche Freiheitslehre und

-         Kaiser Justinian zerstörte das bis dahin gültige Menschenbild.

Der klägliche Rest, des zuvor sehr komplexen Evangeliums-systems wurde danach, rechtswidrig, als „Christentum“ gepriesen und verbreitet. Protestantischerseits besteht es im Wesentlichen nur noch aus den beiden Wortteilen: sola gratia und solus Christus.

Hertling sagte es: „Der Cäsaropapismus schadete der Kirche mehr, als sämtliche Verfolgungen.“

 

Die ersten Schritte in die entgegengesetzte Richtung

 

-         Verleumdung

Es gibt die böswillige Unterstellung, Origenes hätte sich selbst verstümmelt.

Böswilliger noch war die endgültige Verfluchung des Origenes, durch Justinian I. 543, denn es betraf keineswegs dessen eigenständiges Denken, sondern die Hauptsätze der Apostellehren die er selbst erst erwarb, und dann verkündete.

 

-         Verzicht auf andauernde Offenbarung

Die nachnicänische Kirche, sollte, gemäß Konstantins Willen, glauben, dass mit dem letzten Kapitel der Offenbarung Johannes das Zeitalter aller Offenbarungen endete: „In den Spekulationen Konstantins nach denen Gottes natürliche Offenbarung vollkommene Erkenntnis vermittelt, besteht eigentlich kein Bedürfnis nach der übernatürlichen Offenbarung.“ Habilitationsschrift Heinz Kraft „Konstantins religiöse Entwicklung“ 1954

Die Konstantin zustimmten Kirchenmänner, gingen allesamt in die Irre. Das beweist der tragische Geschichtsverlauf.

Jakobus, der Halbbruder Christi ermahnte die Mitglieder der Herde Christi in seinem berühmten Brief: „Wenn jemand Weisheit (oder Erkenntnis) sucht, dann möge er Gott fragen.“ 1: 5

Christus hatte das Prinzip zuvor deutlich dargelegt: „Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan! Denn jeder, der bittet, empfängt; und wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan.

Oder ist unter euch ein Mensch, der, wenn sein Sohn ihn um Brot bittet, ihm einen Stein gibt, und, wenn er um einen Fisch bittet, ihm eine Schlange gibt? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben versteht, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten!“ Matth. 7: 7-11

Vornean stand somit im Bewusstsein aller Christusgläubigen, der ersten beiden Jahrhunderte, die Bedeutung der Wissenserlangung durch persönliche Offenbarung. Es galt: „Daher ist derjenige, der Erkenntnis (Gnosis) durch Offenbarung hat, einer, der von „oben“ stammt. Wenn man ihn ruft, hört er, antwortet er und wendet sich zu dem, der ihn ruft, steigt zu ihm empor und erkennt, wie man ihn ruft. Da er Gnosis (Erkenntnis) hat, vollbringt er den Willen dessen, der ihn gerufen hat... Wer so zur Erkenntnis gelangen wird, erkennt, woher er gekommen ist und wohin er geht. Er erkennt wie einer, der trunken war und von seiner Trunkenheit abließ; er brachte das Seine (wieder) in Ordnung, nachdem er zu sich selbst zurückgekehrt war... Die wahre Gotteserkenntnis beginnt mit der Erkenntnis des Menschen als eines gottverwandten Wesens...” K. Rudolph, “Die Gnosis“ 1977, Koehler & Amelang

Mit Origenes wissen wir, dass niemand etwas von Gott erkannte, es sei denn, es wurde ihm offenbart. Und in diesem Sinne sagte er: „Gott ist sehr wohl erkennbar.“ Hans Urs von Balthasar „Geist und „Feuer  

Dein Hirn kann es nicht, aber dein Geist, der allen Heutemenschen innewohnende „nobilitas ingenitus“ vermag es, denn er ist Gott verwandt. Es gilt: Gleiches kann nur durch Gleiches wahrgenommen oder erkannt werden.

 

 

 

-         Die Leugnung unserer Präexistenz

Origenes verdeutlicht, was man seinerzeit in der gesamten Kirche glaubte: „Im Urzustand waren alle Logika körperlose Geister und als solche Götter, die dem Logos als Trabanten anhingen... Nach dem Vorbild des Logos (Christus), der selbst das „Bild Gottes“ nach Genesis 1:26 ist, hat Gott so viele Logika (Menschenseelen G.Sk.) erschaffen (wahrsch. „geformt“), wie er mit seiner notwendig begrenzten Vorsehung regieren kann.“  Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft 3. völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Band Kop-O - Origenes.

Goethes Geist musste es erfasst und verstanden haben: Das Hin und Her in der Gefühlswelt aller Menschen fasste der weltberühmte Dichter in Worte, die er Faust in den Mund legte: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, Die eine will sich von der anderen trennen; Die eine hält, in derber Liebeslust, sich an die Welt, mit klammernden Organen; Die andre hebt, gewaltsam sich vom Dust zu den Gefilden hoher Ahnen“

Wir sind duale Wesen, ein Teil von uns selbst fühlt irdisch derb, der andere ist göttlich. Wir Nachkommen Adams (2. Nephi 9: 21) sind nicht nur von dieser Welt, wir kommen herab aus den Gefilden hoher Ahnen.

Goethe sprach zahlreiche weitere Sätze, die wir positiv aufnehmen, die aber keineswegs in den Theologien seiner und unserer Zeit mehr vorkommen.

1832, kurz vor seinem Lebensende sagte er im Gespräch mit seinem Freund und Sekretär Eckermann: „…Diese plumpe Welt aus einfachen Elementen zusammenzusetzen und sie jahraus jahrein in den Strahlen der Sonne rollen zu lassen, hätte ihm (Gottvater) sicher wenig Spaß gemacht, wenn er nicht den Plan gehabt hätte, sich auf dieser materiellen Unterlage eine Pflanzschule für eine Welt von Geistern zu gründen. So ist er nun fortwährend in höheren Naturen wirksam, um die geringeren heranzuziehen.”  Jacob Moleschott „Anthologie aus der Weltliteratur,“ 1894

Sicherlich formulierte er dies auch im Wissen der Erkenntnisse Emanuel Swedenborgs (1688 – 1772)

 

-         Mangels Lichts geschah Jahrhundertelang das Verwerfliche

Die Kirche nach Nicäa wich vom Kurs der Wertschätzung des Mitmenschen ab, den Jesus vorgab: Auf dem Höhepunkt der Verkommenheit angelangt „verurteilte Papst Lucius III. 1184 die Waldenser als Ketzer. 1181 war er vom Kardinalbischof zum Papst befördert worden. Seine Zeitgenossen rühmten seinen Gerechtigkeitssinn… der Erlass des Lucius III. auf dem sogenannten Konzil von Verona 1184 allen Machthabern gebot, vor ihren Bischöfen eidlich zu geloben, dass sie die kirchlichen und weltlichen Gesetze gegen die Ketzerei voll und wirksam durchführen wollten. Jede Weigerung oder Vernachlässigung sollte mit Exkommunikation, Absetzung und der Unfähigkeit ein anderes Amt zu bekleiden, bestraft werden...So unternahm es die Kirche, die weltlichen Herrscher zur Verfolgung zu zwingen." Henry, Ch. Lea "Geschichte der Inquisition im Mittelalter" Bd 1

Papst Franziskus suchte Vergebung für die, von fanatischen Trinitariern, in längst vergangenen Zeitaltern, angerichteten Gräuel. 2015 besuchte er demütig den Tempel der Waldenser zu Turin. Die Synode der Waldenser sprach zwar ihre Anerkennung für dieses Ansinnen aus, lehnte die Entschuldigung jedoch sinngemäß mit den Worten ab: „Es ist Sache der Opfer Vergebung zu gewähren.“

Franziskus ging reuevoll hin, weil ihm bewusst war, dass die entsetzlichen Geschehen, von nicht wenigen Päpsten verursacht, niemals in die Vergessenheit sinken wird:  "Little children were torn from the arms of their mother, dashed against the rocks and carelessly cast away. The sick or the aged were either burned in their homes or hacked in pieces, mutilated half-murdered and flayed alive. They were exposed, in dying state, to the heat of the sun, or to flames, or to ferocious beasts; others were tied, in a state of nakedness, into the forms of a human ball, the head between the legs, and in this state were rolled down the precipice…" James D. McCabe, 1881, "Cross and Crown"

 

 

1.    „Origenes lehrte die Trennung von Gott Vater und Gott Sohn.“ Arbeitskreis Origenes

Origenes betonte Gott Jesus Christus ist dem Vater untertan

 

Der Widerspruch liegt offen. Der grobschlächtige Alt-Experte für Häresie Epiphanius (310-403) könnte sich bereits in seinen Jugendtagen zugunsten Athanasius und Konstantin positioniert haben. Er zielte scharf: „…Origenes sei der geistige Vater des Arianismus geworden.“ Josef Herman, „E. v. Salamis gegen die Antidikomarianten“

Das trifft zwar im Kern zu.

Doch vor Konstantin gab es den Trinitarismus nur in Köpfen einiger, weniger, wie z.B. im Fall Alexander von Alexandria. Dieser Bischof heizte seinen Diakon Athanasius auf: Um 320 prägt er die Standardparole: „Dem Arius (den Antitrinitarier) muss man Widerstand leisten bis aufs Blut“ Ernst F. Klein „Zeitbilder der Kirchengeschichte“

Wenn auch in abgeschwächter Form gilt dieser Kriegsspruch, leider immer noch: „Wer nicht trinitarisch glaubt ist kein Christ.“ “Religion Dispatches“ of May 27th, 2011

 

Bis heute wird partiell verleumderisch operiert: Unhaltbar ist u.a. die Aussage, Arius sei ein gefährlicher Häretiker und eigentlich ein Christusfeind, seine Nachfolger leugneten die Gottheit Christi und das sei verwerflich. Wörtlich: „Die Leugnung der Gottheit Christi, wie sie die Arianer vertraten, war für die Katholiken nicht vermittelbar.“ Radio Vatikan 07.

kathPedia 2019 behauptete dasselbe:Arius leugnete die Gottheit Christi.“ Doch Arius, das wissen wir von Wulfila (311-383) lehrte die Gottheit Christi unmissverständlich

„Jesus ist der „filius unigenitus, Dominus et noster“... wir glauben an Gott den Vater und an seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn und G o t t, Werkmeister und Bildner der gesamten Kreatur, der seinesgleichen nicht hat.“ Gert Haendler „Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200“  

Sicherlich gab es einige wenige arianische Stimmen die mit diesem Text nicht übereinstimmten, was aber nicht der Mehrheit angelastet werden darf.

Übrigens:  

das Athanasianum bestätigt Polytheismus! Man muss es nur bewusst lesen. Tausend Jahre hindurch sprachen sonst kluge Leute diesen haarsträubenden Grundwiderspruch gedankenlos:

a) „wir (sind) gezwungen, in christlicher Wahrheit jede einzelne Person für sich als Gott und als Herrn zu bekennen,“ 

b) „der katholische Glaube verbietet uns, von drei Göttern oder Herren zu sprechen.“

Seit wann gilt die „christliche Wahrheit“ weniger als der „katholische Glaube“?

Vor dem Hintergrund wachsender Erkenntnisse ist es schlichtweg sehr fragwürdig, weiterhin von der arianischen Häresie zu reden. Die moderne Forschung schlussfolgerte längst dezidiert: „…der Erzketzer Arius (der bedeutendste Anti-Trinitarier des Altertums) ist Traditionalist. Er steht fest auf dem Boden der kirchlichen Lehrtradition." Thomas Hägg, "Kirchen und Ketzer" 2004 mit Unterstützung des norwegischen Forschungbeirates für Klassische Philologie und Religionswissenschaft, Uni Bergen –

Nicht nur Tertullians (160-240) Bemerkungen zu ad Praxean c. 13 und 19. c. 13 bestätigen Origenes: "Wir lehren allerdings zwei, den Vater und den Sohn und eigentlich drei mit dem heiligen Geist, entsprechend dem Wesen der Ökonomie, die eine Mehrzahl bedingt... dennoch nehmen wir den Ausdruck zwei Götter und zwei Herren niemals in den Mund…Um ihnen (d. h. den Häretikern) kein Ärgernis zu geben, haben wir den Grund angegeben, warum man doch nicht von zwei Göttern und Herren spricht.“ Max Mühl: „Zum Problem der Christologie ...“ 1968

Erkannte der ebenso brutale, wie geniale Nicht-Christ Konstantin (285-337) gegen Ende seines Lebens dasselbe? Warum sonst suchte er in den letzten Monaten seines Lebens die Versöhnung mit Arius?

Es gab vor dem 4. Jahrhundert keine Trinitarier.

Kein Wunder: „Die Bibel entfaltet keine Trinitätslehre. Es existiert kein Kapitel in der Heiligen Schrift, das dieses anscheinend wichtige Thema aufgreifen würde…“ Aleksandar Vuksanović „Entwicklung der Trinitätslehre in den ersten drei Jahrhunderten", St. Galler Studientag 2016.

Das bestätigt die Evangelische Kirche ebenfalls, seit Kurzem: „Die Diskussion um die Trinität begann im vierten Jahrhundert nach Christus. Sie ist sehr philosophisch geprägt, da die Lehre von der Trinität in der Bibel nicht explizit vorkommt.“ EKD 2020

Eng verbunden mit dieser simplen, aber zutreffenden Aussage ist die Tatsache, dass zahllose christliche Priester theologische Aspekte entwickelten, die in der Aussage mündete, Jesus kann dem Vater nicht untergeordnet sein, weil er Gott ist. Vor vielen anderen Exegeten attackierte Epiphanios um 340 die Anti-Trinitarier: „… der Origenismus sei durch seine subordinatianische Logoslehre der geistige Vater des Arianismus geworden.“ Josef Herman, „E. v. Salamis gegen die Antidikomarianten“

Er musste eigentlich wissen, dass „tief in den frühesten christlichen Schriften die Überzeugung verankert ist, dass Jesus Gott untergeordnet ist.“ „Ignatius von Antiochia und der Arianerstreit“ Paul R. Gilliam I

Damals war es klar: „Einer ist der Gottvater aller, der auch der Gott unseres Gottes ist... Christus ist wohl Gott, aber er ist dem Vater unterordnet.“ Gert Haendler „Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200“ Vandenhoeck & Ruprecht, 1993

„Kein Theologe vor der Entstehung des Arianischen Streits - weder in der Ost- noch in der Westkirche - betrachtete den Sohn nicht irgendwie als dem Vater untergeordnet.“ R. P. C. Hanson „The Search for the Christian Doctrine of God “

 

Konstantins und Athanasius Rolle im Prozess der Trinitarisierung beider Götter

 

Zahlreiche Katholiken glaubten nachnicänisch, etwa ab 330, Sol invictus sei ein anderer Name für Christus. Immerhin widersprachen dem nur wenige Mutige. Es wurde in Christenreihen allmählich hingenommen, dass Konstantin mit dem „christlichen Monotheismus“ eine akzeptable Neuheit entwickelte. „Konstantin hatte eine neue Idee von der Kirche, die er verwirklichen wollte ... nach dem i h m vorschwebenden Bild formt er… sein Reich, seine Kirche.“

 Wikimedia Commons: Mosaik der Vatikanischen Grotten unter dem Petersdom an der Decke, des Grabes der Julii. Darstellung Christi als Sonnengott Helios oder Sol Invictus auf seinem Streitwagen.

Konstantin verstand sich, bis wenige Jahre vor seinem Tod, 337, zuerst als Stellvertreter des altrömischen Sonnengottes, Sol Invictus, dann als Sol selbst. Doch „Eben so wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die Kirche auf Christus bezogen.“ Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Er wünschte das Einleuchtende des Christlichen mit dem Positiven des Paganismus zur Basislehre seines künftigen Imperiums zu verschmelzen. Konstantin war zunächst Henotheist. Doch dem Trend des paganen Roms folgend, dachte er später monotheistisch. Eine katholische Quelle, die sich um 2007 wieder verbarg, erläuterte das Warum: „Als die Heiden nach einem Gedanken der Einzigartigkeit der Götter suchten, dachten sie nicht an Zeus, sondern an Apollo. Der einzige Gott der gebildeten und fast monotheistischen Heiden, gerade vor dem Aufkommen des Christentums, war Phebus Apollo oder Sol, der das Leben auf Erden spendende Gott. Aurelian führte einen Versuch eines solchen heidnischen Monotheismus ein während Konstantin den christlichen Monotheismus einsetzen wird mit Sol Invictus („die unbesiegte Sonne“) und Mithra bei den Soldaten, um spirituell dem Wedismus der Perser entgegenzuwirken. Aurelian wünschte, dass die Römer eine gleiche Religion hätten...“

 

Die Konstantinsäule

 

5 Jahre nach dem 1. ökumenischen Konzil wurde im Jahr 330 zu Konstantinopel, die Konstantinsäule errichtet. Sie demonstrierte, dass er der Sonnengott ist, der Sol invictus. Heiden und Christen beteten ihn an.

Wenn wir die Ebene der theoretischen Erörterungen verlassen und uns den Glauben der ‚kleinen Leute’ anschauen, dann verwischen sich die Unterschiede zwischen paganer und christlicher Frömmigkeit rasch, dann erfährt Konstantin göttliche Verehrung von Anhängern der alten heidnischen wie der neuen christlichen Kulte.“ Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich

Zu bedenken ist:  "Ursprünglich vereint Sol Invictus mehr oder weniger die orientalischen Religionen wie den persischen Mithras und den syrischen Baal. Die Wurzel dieses nach Rom exportierten Baal lässt sich zurückverfolgen nach Emesa, mit dem Stadtgott Sol Elagabal. Sol Invictus ist bereits unter Vespasian geläufig. Er stellte ihm zu Ehren schon im Jahre 75 eine Kolossalstatue auf, seit Commodus trägt jeder Kaiser den Titel Invictus."   www.  Uni- Protokolle

Sol mit Peitsche auf seinem Sonnenwagen auf einem Denar des Jahres 132 v.Chr.  beastcoins.co

Digital Maps of the Ancient World: „Widmung durch einen Priester des Jupiter Dolichenus im Namen des Wohlergehens der Kaiser an Sol Invictus und den Genius der Militäreinheit, die Sonderreiter des Augustus.“

 

Er wollte den Monotheismus aus Machtgründen, keineswegs aus theologischen Erwägungen. Niemals hätte er sich als Untergeordneter eingereiht.

 

 

Konstantins Bildung

 

Um Konstantin zu verstehen muss man in seine Vergangenheit blicken. Als Sohn des römischen Mitkaisers Constantin Chlorus, der 306 verstarb, wuchs er als Geisel für die Loyalität des Vaters in Nikomedia (im Nordwesten der heutigen Türkei) auf. Dort, am Kaiserhof Diokletians, erhielt er seine Prägung. Da, in den paganen Gottesdiensten, die er besuchen musste, wurde es ihm in die Seele gelegt: „Der Kaiser gleiche dem Gebieter des Weltalls ... Diokletian (244-311) war der „dominus et Deus“, der Herr und Gott, der Herrgott. Ein Lobredner schwärmte: „der Du denen gleichst, die Dich zeugten, durch sie regierst Du die Welt unvergleichlich, Du, der diis geniti et deorum creatores (der von den Göttern gezeugte und Erzeuger von Göttern)…, in Dir leben die numina (die Geister) von Jupiter und Hercules - wir rufen Dich an, wir rufen Dir zu, jeden Sieg zu erringen ist uns heilig und mit uns bist Du der Diokletian praesens deus - weshalb wir uns nicht fürchten, weshalb es uns eine Ehre ist, Dir unser Leben zu Füßen zu legen – Heil dir! Deine Herrschaft ist nicht nur durch die Erdgegenden begrenzt, sondern sie reicht darüber hinaus in die Regionen ewiger Himmel. Wie wir auf Erden durch Dich glücklich werden, so, als gelangten wir in Deine Gegenwart, stehen wir heute im Adyton - dem Allerheiligsten - und spenden Dir unsere Treue. Wie der Weihrauch Deiner heiligen Priester umweben wir Dich...“ Kaiser Diokletian war während vieler Reden gar nicht anwesend, aber "…in solchem Fall hielt ein Priester das Bild des Imperators in die Höhe, denn es wurde spätestens seit dieser Zeit geglaubt, dass der Kaiser und sein Bild eins seien." Alexander Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende

Dieses heidnisch erdachte Gleichsein im Bild verwendet später, 325, der oberste Trinitarier seiner Zeit Athanasius (ca. 290-373), als Parabel zur Rechtfertigung seiner Ideen die dem Denken seines Kaisers entsprach.

 

Nicäa 325

 

Zu Nicäa redet Athanasius tapfer mit.  Er ist Feuer und Flamme für den Imperator, der das wohlwollend zur Kenntnis nimmt, der will, dass die Bischöfe ihm ebenfalls zustimmen. Athanasius wollte brillieren: Er „verglich die Beziehung zwischen Gottvater und Gottes Sohn mit jener zwischen dem Kaiser und seinem Bild...den Vater könne man im Sohn erblicken und die Göttlichkeit des Vaters erkenne man im Sohn... Kaiser und Bild sind eins.“  Alexander Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende

Athanasius „fängt überall mit Schimpfen und Heftigkeit an und ist unfähig und unbeholfen im Disputieren.“ Joachim Boekels, Dissertation: „Schleiermacher als Kirchengeschichtler“ - 1993

Er stiftet oder verstärkt das allgemeine Unbehagen der zu Nicäa in einer Falle steckenden Bischöfe. Es kamen von den 2 000 eingeladenen Bischöfen höchstens 220. Der große Rest wird den Braten gerochen haben: Warum mischte sich der Kaiser da überhaupt ein?

Es gab Gerüchte und Befürchtungen.

Jeder bisherige Kaiser verlangte, dass man ihn durch Opfergaben, wie Gott ehre. Bislang hielten sie durch. Die „origenistisch“ ausgerichteten Gläubigen ließen sich foltern und töten, weil sie, gemäß altrömischer Betrachtungsweise, „Atheisten“ seien, das sie das Opfer verweigerten.

Konstantin hatte eine Formel, seine eigene: Es gibt nur einen Gott, - für die Mehrheit der Bischöfe zu Nicäa war das hinnehmbar, denn sie dachten ohnehin es gibt nur einen „allein wahren Gott“, Elohim, ihr Vater im Himmel, der der Vater Christi ist…Aber Konstantin hielt da nicht inne: ER war dieser eine Gott.

Das verbarg er lange Zeit. Aber als es mit der Errichtung der Konstantinsäule unübersehbar wurde, gab es Unmut.

Niemand konnte fortan und jemals verstehen, dass die aus drei Hypostasen bestehende Gottheit der Christen miteinander und mit Konstantin verschmolzen sind.  Wer seine diesbezügliche Kritik zum Ausdruck brachte galt als Häretiker, galt als Arianer, als Gotteslästerer.

Konstantins Ziel wurde wohl bereits zu Nikomedia gesetzt.

306 reißt er sofort nach dem Tod seines Vaters die Macht an sich. Man hatte ihm gerade noch rechtzeitig die Nachricht überbracht, dem Vater ginge es schlecht. Augenblicklich brach er auf, raste vom Balkan aus quer durch Mitteleuropa nach York in Britannien. So stattlich, wie er vor sie hintrat, imponierte er den Militärs. Umgehend nach den Bestattungsfeierlichkeiten hoben sie ihn auf den Schild.

Er begründete „seinen Herrschaftsanspruch mit seiner Abstammung vom Staatsgott Constantius Chlorus, den er divinisieren und konsekrieren ließ... Konstantins Vater war Herrscher auf Erden und ist Gott im Himmel." Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich“

Nur ein Kaiser konnte Gott sein.

Konstantin behagte die Christenvorstellung nicht, jeder, der Christi Gebote hält, könne Gott werden, würde vergottet. Tatsache ist: „... der Gedanke der Vergottung (des Menschen) war der letzte und o b e r s t e gewesen; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit (von Rom) und Origenes findet er sich bei a l l e n Vätern der alten Kirche, bei Athanasius, bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a“ Adolf von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“

Da Konstantin wünschte der Alleingott aller zu werden, musste er konkurrierende „Götter“ beseitigen. Rücksichtslos will er - aus purem Ehrgeiz - die funktionierende Tetrarchie zugunsten der Universalmonarchie aufheben. Nur er. Zur Konzilseröffnung kommt er im Strahlenkleid und mit der Krone des Sonnengottes. Er redet sanft und denkt rabiat: „Konstantin fügte das nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort wesensgleich griech. Homousios lat. „consubstantialis“ ein. Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und Vater (der Gott), wie von Origenes und den Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“ „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“ 

Ersetzt wurde die vornicänische Gotteslehre durch erzheidnische Elemente …

Konstantin tat so, dass ihm daran lag die Wahrheit durchzusetzen.

Das Unbehagen der Konzilsteilnehmer blieb ihm nicht verborgen. Aber Diktatoren wissen immer ein Mittel wie man Menschenwillen bricht: „Seitens des Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von Repressalien gearbeitet. Jeder Bischof wird einzeln vorgenommen. Ihm wird das Bekenntnis (das Nicänum) vorgelegt und er wird zugleich vor die Alternative gestellt, entweder zu unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen...“ Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ – die Verchristlichung der imperialen Repräsentation, Walter de Gruyter, 1992

Die katholische Quelle "Familia Spiritualis Opus" bekennt 2013: „Alles schien in bester Ordnung, jedoch hatten einige Bischöfe nur ein Lippenbekenntnis abgelegt, da Kaiser Konstantin mit der Verbannung jener Bischöfe gedroht hatte, die das Bekenntnis nicht unterschrieben..."

„Noch mehr als dreißig Jahre später lehnen die Homöusianer das nicänische „homousious“ unter anderem ab, weil Konstantin in Nicäa der Unterschriften der Bischöfe mit Gewalt erzwungen hatte...“ H. Chr. Brennecke „Ecclesia in republica“ Theologiegeschichte“, de Gruyter

Damals waren wahrscheinlich alle, - mit Blick auch auf Paulus, (1. Timotheus 3:2) der betonte, dass Bischöfe verheiratet sein sollen, - Familienväter. Alleine mit Rücksicht auf die Kinder bissen viele auf die Zungen.

So befolgte „…die Kirche in Nicäa (325) die Wünsche Konstantins, obwohl sie sie nicht billigte.“ Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Uni Greifswald

Den Überlieferungen zufolge wurde der konstantinische Trinitarismus im vorderasiatischen Christen-Raum nur selten akzeptiert. Viele Bischöfe und ihre Mitglieder rings um Antiochia betrachteten den „Dreifaltigen“ als Ausdruck einer Häresie.   Sir Isaak Newton gab ihnen wie zahlreiche andere Denker später recht. Er, der griechisch ebenso las wie den Originaltext der Vulgata, verurteilte den zu Nicäa geborenen Trinitarismus als Abfall vom Urchristentum. Er war eine Neuerung. Der lutherische Dogmenforscher, Adolf von Harnack, (1851-1930) stellte dasselbe ebenfalls sachlich fest:

„Das war eine „große Neuerung, die Erhebung zweier unbiblischer Ausdrücke (Vater, Sohn und Heiliger Geist sind „unius substantiae“ G.Sk.) zu Stichworten des Katholischen Glaubens. Sie (- diese Neuerungsicherte die Eigenart dieses Glaubens... Im Grunde war nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes... fortan musste die Kirche die Last einer ihr f r e m d e n Glaubensformel tragen“. „Lehrbuch der Dogmengeschichte “ 

Newton erkannte, dass die, durch das Nicänum erfolgte „wesenhafte, substantielle Gleichheit (Gleichsetzung) des Sohnes mit dem Vater“ zur Entwicklung von Unvorstellbarkeiten führte. „Der Abfall vom Glauben sollte damit beginnen, die Wahrheit über die Beziehung des Sohnes zum Vater zu verzerren, indem er sie gleichsetzt.“ Untitled Treatise on Revelation (section 1.4), Yahuda Ms.

Bewundernswert ist, dass es immer treue Katholiken gab die den „Trinitarismus“ wie Joh. Adam Moehler (1796-1838), als beugsame Idee verstanden. Moehler, katholischer Theologe und Kirchenhistoriker, war eine repräsentative Persönlichkeit der katholischen Tübinger Schule. Er unterstrich, dass: „Der Sohn, nach Justin, weder bloßer Mensch ist, noch eine unpersönliche Kraft Gottes, sondern der Zahl nach ein anderer. Er ist Gottes Sohn im eigentlichen Sinne. Er hat zu Moses aus dem Dornenbusch gesprochen: ‚Ich bin, der ich bin, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.“ Apol. J. C. 65. „Er ist der Jehova des Alten Testaments, der Allmächtige.“ „Athanasius der Große und die Kirche in seiner Zeit“ Mainz 1844

Diese Klarheit hat Brückenfunktion!

Das so genannte Nicänum kam, für die zögerlichen unter den damaligen Konzilsteilnehmern auch mit Blick auf das erste der zehn Gebote zustande: „Ich bin der Herr dein Gott, du sollst nicht andere Götter haben neben mir.“ Obwohl sie sich sagen mussten: Dieser ICH BIN, war Christus wie es viele Passagen des NT bezeugen.

Jesus wurde gekreuzigt, denn er beanspruchte der Sohn des allein wahren Gottes zu ein, während er selbst bekräftigte: „...ICH BIN von keinem Dämon besessen, sondern ehre meinen Vater... ICH BIN nicht auf meine Ehre bedacht... Amen amen ich sage euch: noch ehe Abraham wurde BIN ICH. Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Joh. Kap. 8  

Die Pharisäer, die Jesus in der Nacht verhafteten, fielen fast in Ohnmacht, als er erneut bekannte: „Ich bin“ es „Auch Judas, der Verräter stand "bei ihnen. Als Jesus wiederholte „Ich bin es“ … da wichen sie zurück und stürzten zu Boden und er fragte sie abermals:  Wen sucht ihr?“ Sie sagten Jesus von Nazareth. Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ICH es BIN…. Joh. 18

Joseph Smith wurde es offenbart: „Jehova,, der Gott des Alten Testaments, ist Jesus Christus, der große ICH BIN.“

Der Streit pro und kontra Origenes ging weiter.

 

 

2.    Origenes behauptete Präexistenz: es wäre Apostellehre, dass die Geister aller Menschen – die zur Familie Adams gehören –buchstäbliche Nachkommen Gottes sind

 

Aus den Thomasakten kennen wir das „Lied von der Perle“:

„Als ich noch ein kleines Kind war

Und im Reiche, dem Hause meines Vaters, wohnte

Und am Reichtum und der Pracht

Meiner Erzieher mich ergötzte

Sandten mich meine Eltern aus dem Osten, unserer Heimat,

Mit einer Wegzehrung fort... 

Wenn du nach Ägypten hinabsteigst

Und die Perle bringst Die im Meer ist,

Dass der schnaubende Drache umringt

Sollst du dein Strahlenkleid wieder anziehen

Und deine Toga die darüber liegt

Und mit deinem Bruder, unserm Zweiten

Erbe in unserem Reiche werde... 

Erinnere dich, dass du ein Königssohn bist

Sieh die Knechtschaft: wem du dienest

Gedenke der Perle

Deretwegen du nach Ägypten gegangen bist

Erinnere dich deines Strahlenkleides

Gedenke deiner herrlichen Toga...

Wohl erinnerte ich mich nicht mehr seiner Würde

Weil ich es in meiner Kindheit in meinem Vaterhaus gelassen hatte,

Doch plötzlich, als ich es mir gegenübersah,

Wurde das Strahlenkleid ähnlich meinem Siegelbild mir gleich,

Ich sah es ganz in mir,

Und in ihm sah ich mich auch ganz mir ganz gegenüber,

So, dass wir Zwei waren in Geschiedenheit

Und wieder eins in einer Gestalt...

Ich neigte mein Haupt und betete an

Den Glanz des Vaters. Der mir das Kleid gesandt hatte.“

 

Nachdenkliche – insbesondere Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage -, stimmen der Deutung des großkirchlichen Theologen K. Beyer erfreut zu. Zudem sagen immer mehr Menschen mit Nahtoderfahrungen: Ich kehrte zurück in die Heimat meiner Seele:

 „Die Botschaft des Liedes lautet: Die unsterbliche menschliche Seele göttlicher Herkunft darf sich erst dann endgültig vereinen mit ihrem unvergänglichen geistigen Leib der gleichfalls von Gott abstammt, aber immer bei ihm bleibt, wenn sie zuvor auf der Erde in einem vergänglichen fleischlichen Leib und in feindlicher Umgebung mit göttlicher Hilfe Selbsterkenntnis erlangt und mutig die ihr von Gott gestellte Aufgabe erfüllt hat.

Das ist eine synkretistische Religion in der Nachfolge Platons, die sich auch leicht mit der christlichen Ethik verbinden lässt. Ihre Bilder teilt sie mit der Gnosis und den anderen antiken Erlösungsreligionen, ohne dass man sicher sagen kann, wer sie von wem übernommen hat. Das führt schließlich zu der Frage, ob der gnostische Anteil am spätantiken Synkretismus wirklich so hoch ist, wie meist angenommen wird. Denn, dass der Mensch die Erde als Fremde empfindet, ist ein weit verbreitetes Lebensgefühl…” Walter Rebell, Lehrbuch "Neutestamentliche Apokryphen und Apostolische Väter", 1992

Das war es was Origenes lehrte. Aber Epiphanius von Salamis (310-403), größter Ketzerjäger seiner Zeit klagte um 350, aus seiner Schieflage heraus: immer mehr Bischöfe würden Origenes Lehren übernehmen.

In der Tat, fast alle Bischöfe standen treu in der Aposteltradition. Diese Orientalen haben denn auch nie akzeptiert, dass Origenes 231 exkommuniziert wurde. Da sei Eifersucht im Spiel.  „In einem Brief an Paula (heißt es), Origenes sei nicht wegen neuer Lehren oder häretischer Meinungen... verurteilt worden, sondern weil man den Glanz seiner Beredsamkeit und Wissenschaft nicht habe ertragen können.“ Johann J. I. von Döllinger „Hippolytus und Kallistus“  

„Eine ganze Generation von Theologen ... ist durch seine Schule gegangen... mehrfach holte man Origenes zur Widerlegung von Häretikern, die sich seinen Argumenten meistens beugten...“ Franz Schupp „Geschichte der Philosophie im Überblick“

Noch einmal gesagt: Was Origenes vertrat war Kirchenlehre seiner Zeit.

Lic. theol. Felix Gietenbruch schreibt denn auch:

„Präexistenz meint, dass wir als handlungsfähige geistige Wesen schon vor unserer Geburt existierten... In dieser Vorexistenz haben wir uns alle eigenverantwortlich von Gott entfremdet... Ich denke, heute wird uns mehr und mehr bewusst, dass auch das christliche Abendland neu darüber nachdenken muss.“  VDM „Höllenfahrt Christi und Auferstehung der Toten - Ein verdrängter Zusammenhang“ Reihe: „Studien zur systematischen Theologie und Ethik“

Und der folgende Satz Gietenbruchs scheint gar dem Tempeltext der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu entstammen:

„Nach der Lehre Adams ist jeder Mensch Adam und ist aus der Sphäre des Paradieses gefallen..."   „Der Sündenfall, ein sinnvoller Mythos“ Kirchenbote lokal, 2008 

 

Text der Verfluchung

 

Seit Inkraftsetzung des Staatsgesetz Cunctos populos, im Februar 380, das – nachweislich - unter Regie des Ambrosius von Mailand formuliert worden war, erlitten die „Urkirchlichen“ zunehmenden Druck, der von rabiaten „Orthodoxen“ ausgeübt wurde. Ab 543 konnte es dann sogar lebensgefährlich werden, weiterhin „origenistisch eingestellt zu sein. Von den ca. 5000 Gemeindevorstehern (Bischöfen) stimmten jedoch nur 165 Männer mit Kaiser Justinians (482-565) unguter Absicht, Origenes zu erwürgen, überein. Sie meinten, es sei an der Zeit dem Origenismus den völligen Garaus zu bereiten. „Heilige Väter“ nennt Justinian diese verwegene Schar. Sie beschließt:   

"Wenn jemand sagt oder meint, die Seelen der Menschen präexistierten, sie seien nämlich zuvor Geister und heilige Kräfte gewesen, haben dann aber, der göttlichen Anschauung überdrüssig, sich zum Schlimmeren gewendet, und seien, weil dadurch die göttliche Liebe in ihnen erkaltet sei, Seelen genannt und zur Strafe in Leiber herniedergeschickt worden, so sei er Anathema (verflucht). Wenn jemand sagt oder meint, dass die Seele des Herrn präexistiert habe und vor der Menschwerdung und der Geburt aus der Jungfrau mit dem Gott Logos vereinigt gewesen sei, so sei er Anathema. Wenn jemand sagt oder meint, die Strafe der Dämonen und der gottlosen Menschen sei eine zeitliche und werde einmal ein Ende haben, mit anderen Worten, es werde eine Apokatastasis (griech. = Wiederherstellung geben, gemeint ist damit die Rückkehr aller zu Gott) auch der Dämonen oder der gottlosen Menschen, so sei er Anathema. Anathema auch dem Origenes, … der dieses gelehrt hat, samt seinen abscheulichen, verfluchten und lasterhaften Dogmen, u n d jeder Person, die dieses denkt oder verteidigt oder überhaupt auf irgendeine Art zu irgendwelcher Zeit hierfür einzutreten wagt." Diekamp „Die originistischen Streitigkeiten und das 5. ökumenische Konzil"

Wer Origenes treu blieb, verlor sein Heimatrecht.   Codex Justinianus I,11,10 und ebenso „Die Griechische Constitution 1.7.4

Mit äußerster Brutalität wurden die Origenes-Gläubigen des weiten Ostens Jahrhunderte hindurch bis schließlich weit hinauf in die Schluchten und Berge der Alpen getrieben. So erging es den Paulikianern, den Bogumilen den Ostgoten, den Waldensern und Katharern. Insbesondere war ihnen wichtig zu wissen, dass sie nach ihrem Ableben zurück zu dem Gott gehen werden, der ihnen das irdische Leben gab.

Anerkannte Historiker verweisen auf diese Tatsache: „Die Abstammung der Katharer von den Bogumilen ist wegen der Ähnlichkeit des Lehrbegriffes auffallend... die Katharer hatten die Lehre von der Präexistenz der menschlichen Seelen vor der Bildung dieser Welt... die Katharer am Niederrhein glaubten ihre Lehren stammten aus den Zeiten der Apostel...“ Döllinger, „Sektengeschichte des Mittelalters“

 „Den Akademikern kam nicht zum Bewusstsein, dass die christliche Lehre ein Komplex von unveränderlichen, geoffenbarten Wahrheiten ist.“  „Geschichte der katholischen Kirche bis 1740“, Morus Verlag Berlin

„Origenes wurde, 543, aus politischen Gründen verflucht.“  Diekamp „Die originistischen Streitigkeiten und das 5. ökumenische Konzil"

Papst Virgilius (500-555) musste 544 von kaiserlichen Soldaten unter Androhung von Gewalt, nach Konstantinopel verbracht werden. Er hatte die Macht die Verfluchung als erforderlich zu bezeichnen, oder abzulehnen.  Nach neun Jahren, des Drängens gab Vigilius nach. Er unterzeichnete.  Wurde er gefoltert?

… und immer noch ist in diesem Zusammenhang die Rede vom Monophysitismus, der damals als Problemfall Nummer eins hingestellt wurde. Doch der Schwerpunkt aller Theologie, das Wissen um das ewige Dasein der Seele, - ihre Existenz vor der Entstehung der materiellen Welt  - versank im Meer der nun folgenden Spekulationen.

„Vigilius bestritt jedenfalls, dass er die betreffenden Papiere freiwillig unterschrieben habe.“ Aloys Grillmaier u.a. „Christ in Christian Tradition“  

 „Die Bannflüche wurden ... unter dem unnachgiebigen Druck Kaiser Justinians von sämtlichen Patriarchen unterzeichnet… Mit ihrer Unterzeichnung reihte die Kirche den bedeutendsten und herausragendsten Theologen des frühen Christentums, Origenes, aus w e l t l i c h e n Gründen unter die ketzerischen Irrlehrer...“ Hermann Bauer „Der Einfluss Ostroms“

Origenes hatte Feinde. „… Bischof Demetrius ...war später der erste, der Origenes der Irrlehre bezichtigte, wobei seiner Handlungsweise jedoch offensichtlich ein rein egoistisches Motiv, nämlich gekränkte Eitelkeit und Neid, zugrunde lag.“ Guna Avatara Premyoga „The Path of Love“ zitiert Ronald Zürrer

Theologieprofessor Matthias Kroeger resümiert: „... was im 4. und 5. Jahrhundert in den großen Konzilien verabschiedet worden ist als Dogma des christlichen Glaubens, das alles hat sehr seine ungeheuer menschliche Geschichte. Das ist nicht vom Himmel eingegeben, sondern in höchst menschlichen Machtkonstellationen, zum Teil gewaltsamen Prügelsituationen auf Synoden, wo Mönchshorden eingefallen sind und die Konzilsväter verprügelt haben, wenn sie sich nicht richtig entschieden haben und nicht richtig votiert haben.“ Adolf von Harnack und die Kritik der kirchlichen Dogmen“ Gesprächsreihe zu Stationen des liberalen Protestantismus, Teil 3 

Als Folge der Verfluchung des Menschenbildes, wie es Origenes lehrte, kamen immer neue, in sich unstimmige Theologien und Theorien hervor. Doch die Kernlehren der Apostel verschwanden nicht gänzlich. Thomas von Aquin (1226-1274) einflussreicher Dominikaner und bedeutender katholischer Philosoph sagte gewollt oder nicht origenistisch: „Der Mensch ist Geist, bekleidet mit einem Körper.“ Leon James „Theistic Psychology 2004, vol. 1

Meister Eckhard, (1260-1326) ebenfalls Dominikaner hohen Ranges, Philosoph und Theologe lehrte in diesem Punkt ebenfalls deutlich „origenistisch“: „Der „Seelengrund“ jedes Menschen wurde nicht erschaffen, er ist göttlich.“

Die Kirche unter Papst Johannes XXII. (1245-1334) betrachtete diesen hier vollständig ausgeführten Satz als häretisch.

Aber du fühlst es, dieser – von einem Papst abgelehnte - Satz ist grundwahr: „Es ist etwas in der Seele, das unerschaffen und unerschaffbar ist; wenn die ganze Seele solcherart wäre, so wäre sie unerschaffen und unerschaffbar, - und dies ist die Vernunft.“ Zitiert in „Primus articulus“ Artikel 27 von 28 der Bulle Johannes XXII.  1329

Mit und lange vor Origenes wurde, laut Joseph Smith, seit Urzeiten dem Volk Israel verkündet: Gott „formte“ die „Intelligenzen“, einen Anfang hatten sie nicht: „wenn es zwei Geister gibt, und der eine ist intelligenter als der andere, so haben diese zwei Geister doch, obwohl der eine intelligenter ist als der andere, keinen Anfang… Nun hatte der Herr mir, Abraham, die Intelligenzen gezeigt, die geformt wurden,“

Kanon der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage „Köstliche Perle Abraham 3:18 u 22

„Der Mensch war auch im Anfang bei Gott. Intelligenz oder das Licht der Wahrheit wurde nicht erschaffen oder gemacht und kann es auch gar nicht… “„der Mensch ist Geist“! Kanon der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage „Lehre und Bündnisse“ Abschn. 93: 29 u 3

 

 

Fragment von Ausführungen Meister Eckharts über den Seelengrund (Predigt 5 b) in einer zeitgenössischen Hand-schrift; Göttingen, Georg-August-Universität,

 

 

 

 

 

„Wenn in der christlichen Theologie von "ewigem Leben" gesprochen wird, dann wird dort der Begriff nicht konsequent verwendet. "Ewig" ist konsequent gedacht nicht nur ohne Ende, sondern auch ohne Anfang.“ Arbeitskreis Origenes

 

 

 

 

 

 

            

Justinians Charakter

 

Sonderbar: Kaiser Justinian (482-565), der Origenes den Todesstoß versetzte „war bis (etwa 530) ein Förderer der Anhänger der Lehren Christi wie sie Origenes beschrieb. Inauguraldissertation August Knecht „Die Religionspolitik Kaiser Justinians I.” 1896

Doch sein Staatsapparat wackelte. Pestwellen und Kriege erschütterten das Land. Die von ihm harsch regierten Menschen rebellierten, Mönchsgarden waren zerstritten wie die Weltgeistlichen. Sie demonstrierten gegeneinander. Die Sabaiten schrien seit Wochen und Monaten: „Nieder mit dem Häretiker Origenes.“ Bereits einhundert Jahre vor Justinians Kaiserkrönung, die 527 erfolgte, lebten in Konstantinopel etwa 10.000 bis 15.000 Mönche. (J. J. Ayaita) Das Faulenzerleben dieser nur scheinbar Frommen bestimmte auch das Stadt- und Stimmungsbild. Justinian sah, dass eine knappe Mehrheit seiner Geistlichen „rechtgläubig“ – trinitarisch ausgerichtet zu sein schien. Er bedurfte der Mehrheiten wegen der Zunahme Oppositioneller, also wurde er nach 530 Schirmherr des „Dreifaltigen Gottes“, nun aber voll und ganz.

(Es war ein Gesinnungswandel, wie ihn nicht wenige Stasioffiziere nach der 89-er Wende vollzogen) 535 schickt er seinen General Belisar zuerst nach Karthago dann nach Italien um die arianisch orientierten Ostgoten zu entmachten. 17 Jahre hindurch verwüsten Justinians „christusliebende Heere“ die blühenden Ländereien Italiens. Nun schien der Arianismus, der auf Origenes fußte, erledigt. Seine Getreuen flohen Nord westwärts.

Justinian schwor nun entschlossen, sein Herrgott habe ihm gesagt, was zu tun sei: 

„Von Gott eingesetzt... bringen wir Kriege glücklich zu Ende… Wir richten unsere Herzen so auf den Beistand des allmächtigen Gottes, dass wir weder Waffen noch unseren Soldaten, noch den Generälen, noch unserer eigenen Begabung vertrauen müssen, sondern jegliche Hoffnung allein auf die vorsorgende Umsicht der höchsten D r e i f a l t i g k e i t setzen…“ Mischa Meier „Justinian, Herrschaft, Reich und Religion“

Justinian missfielen schon länger Origenes Aussagen zur „Gleichheit aller!“, Justinian hielt die Proteste seiner Bürger die sich lautstark beklagten, dass der Kaiser ihnen früher errungene Rechte beschnitt… für anmaßend. 

In Deutschland bildeten die Glaubensflüchtlinge bald einen Machtfaktor, den die Kirche sowohl mit dem Wort, durch die Predigerorden, Franziskaner, Dominikaner u.a., dem Bau der Predigtkirchen und mehr, bekämpfte.  Es geschah auch durch militärische Einsätze: „In einer Bibliothek zu Marseille liegt ein Almanach“, und da steht ein positives Werturteil des berühmten Bernhard von Clairvaux geschrieben. Bernhard verfasste es fünfzig oder sechzig Jahre vor dem Mordurteil des dritten Innozenz:

„... Es kann nichts Christlicheres geben, als diese Häretiker... Ihre Worte stimmen mit ihren Taten überein. Ein Waldenser betrügt niemanden, er bedrückt niemanden, seine Wangen sind bleich vom Fasten, er isst nicht das Brot des Müßiggangs, seine Hände arbeiten für seinen Lebensunterhalt.“  Henry, Charles Lea „Geschichte der Inquisition im Mittelalter, Bd. 1, S. 112

Derselbe berühmte Bernhard von Clairvaux (um 1090 – 1153)

„betrieb währenddessen durch zahlreiche Schriften, Briefe und Predigten eine der kraftvollsten Kreuzzugspropaganda aller Zeiten.“   Jonathan Riley-Smith: Die Kreuzzüge

Ev. Gesamtverband Oberweser: die Verbreitung der Vaudois (Waldenser, Katharer Arianer) um 1200 in Mitteleuropa

 

Wie später Bernhard von Clairvaux, missfiel Justinian das hin und her Gewoge im Regierungsapparat.

Diese Machtrangeleien.   

Vor allem die Mönche waren überwiegend Orthodoxe, (Trinitarier) in Wahrheit aber Opportunisten. Schon: „…Johannes (Chrysostomos Erzbischof zu Konstantinopel) hatte sie… gegen sich aufgebracht, da er ihr Herumtreiben in der Stadt kritisiert hatte... Den ihn umgebenden Mönchen wirft der Kirchenhistoriker vor, sie hätten das Volk durch … falsche Behauptung(en)… aufhetzen wollen., …Die Versuche der Mönche (waren) ohne Erfolg, doch bezeugt (dies)… den potentiellen Einfluss der Mönche auf die übrige Plebs.“ Joanna Jessica Ayaita „Justinian und das Volk im Nikaaufstand“

Eine Minderheit, die Gebildeten, traten – vergeblich - für Origenes ein.

Aber die grasfressenden Anachoreten und die langbärtigen Sabaiten verlangten „Klarheit“ in ihrem Sinne. Die Wahrheit ist: „Die ägyptischen Mönche waren einer grobsinnlichen Frömmigkeit ergeben und darum Hasser des Origenes.“ Real-Enzyklopädie für Theologie und Kirche Bd 14 

Der Kaiser war überaus gescheit doch mit sich selbst im Unreinen. Allerdings: „...Kaiser und Kaisertum definieren sich von nun an nur noch aus ihrem Bezug zu Gott… Aufruhr im Volk sei nichts als Hundegekläff… Es war… Gott allein, der Justinian die Herrschaft übertrug.“ Mischa Meier „Justinian, Herrschaft, Reich und Religion“

Justinian, beraten von seiner Frau Theodora, trägt zudem die Verantwortung für die Ermordung von wahrscheinlich bis zu 30 000 Menschen, deren Leben, Wünsche und Überzeugungen ihm gar nichts bedeuteten.

 Hunderttausend Kinder machten beide, der „Dreifaltige“ und sein Kaiser, alleine in Italien, zu Waisen. Justinian tat, was er konnte. Das flache Land und selbst die Großstadt Rom glichen später einer Wüste: „Zwar residieren die Päpste im Lateranpalast noch lange danach, mit einer Schar Eingeschworener, inmitten von Ruinen und hielten sich großspurig für die Sieger der Geschichte und Retter des Christentums. Gespenstisch ging es zu. Wo einst 1 Million Bürger wohnten, hausten zwischen dem 6. und dem 14. Jahrhundert nur noch ein paar tausend Leute. Dieser verlorene Haufen, hielt sich allerdings für den Nabel der Welt.“  Annette Bruhns „“Pest, Hunger und Schwert“

"Die Erschöpfung und das Elend Roms konnte zu keiner Zeit, selbst nicht in der Periode des sogenannten Exils der Päpste zu Avignon, größer sein als nach Beendigung des Gotenkriegs. Die beste Apologie der Gotenherrschaft ist in Wahrheit das lange, grenzenlose Elend, in welches Italien versank, nachdem das Reich Theoderichs (das Reich des arianischen Gotenkönigs) gefallen war." Ferdinand Gregorovius „Geschichte der Stadt Rom“

Trotz der Wut der Trinitarier lautete der Kern urchristlicher Lehren die von Origenes auf hohem Niveau weitergetragen wurde: Ihr seid Söhne des Höchsten! “Ihr seid Götter” Psalm 82,6

„Steht nicht geschrieben in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er die Götter nennt, zu denen das Wort Gottes geschah - und die Schrift kann doch nicht gebrochen werden – wie sagt ihr dann zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst Gott -, weil ich sage: Ich bin Gottes Sohn?“ Johannes 10: 34-36

 

 

3.     „Intelligenzen“ werden sie genannt, oder die „nobilitas ingenitus“, mit freiem Willen ausgestattet, den selbst Gott nicht antasten darf

 

“Der Schöpfer gewährte den Intelligenzen die er schuf willensbestimmte freie Bewegungen damit in ihnen ein ihnen eigenes Gut entstehe da sie es mit ihrem eigenen Willen bewahrten Doch Trägheit Überdruss an der Mühe das Gute zu bewahren und Abwendung und Nachlässigkeit gegenüber dem Besseren gaben den Anstoß zur Entfernung vom Guten Vom Guten abzulassen bedeutet nun nichts anderes als ins Schlechte zu geraten Denn es ist sicher dass das Schlechte im Fehlen des Guten besteht So kommt es dass man in dem gleichen Maße in Schlechtigkeit gerät wie man sich vom Guten entfernt In dieser Weise wurde jede Intelligenz je nach ihren Bewegungen wenn sie das Gute mehr oder weniger vernachlässigte zum Gegenteil des Guten also zum Schlechten hingezogen Es scheint dass hier der Keim die Ursache liegt die der Schöpfer des Alls zum Anlass nahm um entsprechend der Verschiedenheit der Intelligenzen d h der Vernunftgeschöpfe einer Verschiedenheit deren Entstehung man den oben angeführten Gründen zuschreiben muss eine mannigfache und vielfältige Welt zu schaffen.“  Arbeitskreis Origens II 9 5 8 princ S 411, 415, 4

 

Alle uns zur Verfügung stehenden Erkenntnisse verweisen auf Ambrosius von Mailand als den Urheber des Staats-Gesetzes „Cunctos populos“, von Februar 380, das vordergründig gegen den sogenannten „Origenes-Arianismus“ zielte, und damit gegen das Individualrecht selbst des Kleinsten, denn selbst der Geringste trägt in sich den nobilitas ingenitus.  Definitiv wurde jede Religion im römischen Imperium verboten, ausgenommen die römisch-katholische.

 

Um es gleich zu sagen, erst mit Papst Johannes XXIII. (1881-1963) und dem vom ihm initiierten Vatikanum II endete der ambrosianische Fluch, der der Ära Konstantin zugerechnet werden muss.

Der damalige Konzilsberater und -beobachter Joseph Ratzinger (später Papst Benedikt XVI.) sagte nach der Abstimmung durch die Konzilsväter: „Die Erklärung über die Religionsfreiheit des Zweiten Vatikanums bedeutet insofern kirchlicherseits das Ende des Mittelalters, ja das Ende der konstantinischen Ära… und dass man ab jetzt nie mehr sagen könne, für die katholische Kirche sei die Religionsfreiheit kein Grundrecht, das in der Würde der Person begründet ist.“ Karl Hörmann „Willensfreiheit“

 

Ambrosius war Kaiserberater des sehr jungen Gratian, dann des Theodosius.  Sie duckten sich vor seinem übermächtigen Willen zum Bösen. Niemals wäre ein Gesetz dieses weittragenden Inhalts ohne Ambrosius Einverständnis verabschiedet wurden. Es ähnelt dem Wesen nach Hitlers Ermächtigungsgesetz von 1933 und Lenins Direktiven die zum Roten Terror führten.

Wohlmeinende Mönche und Theologen vertuschten, was wirklich geschah.

Bis heute heißt es offiziell: „Das Dreikaiseredikt „Cunctos populos“ wurde am 28. Februar 380 in Thessaloniki von den römischen Kaisern Theodosius I., Gratian und Valentinian II. verabschiedet. Es beendete die nominelle Religionsfreiheit des 4. Jahrhunderts und gilt als wesentlicher Schritt, um das Christentum zur Staatsreligion zu machen.“ Bernd L Beck „Spiritualität und Menschheit“

Selbst seriöse Lexika, wie die „Deutsche Enzyklopädie“ nennen Cunctos populos, das Unrechtsgesetz immer noch „Dreikaiseredikt“.

Kaiser Valentinian II., arianisch erzogen, ist knapp 9 Jahre alt, als er seiner arianischen Mutter Justina den Dolch in den Rücken stößt? War es nicht viel mehr so, dass Ambrosius ihn wie einen Lausbuben behandelt?

„Als der jugendliche Kaiser Valentinian II. für seine Arianer, die außerhalb der Stadtgrenze gelegene basilica Porciana extra murana forderte, wurde ihm dies von Ambrosius verweigert.“ Peter Grossmann „Ägyptische Architektur“

Wiederholt „verweigert Ambrosius (ebenfalls) Justina (der amtierenden Kaiserin) die Erfüllung ihres Wunsches den Arianern Mailands zwei Kirchen zu überlassen.“  F-L. zu Stolberg-Stolberg „Geschichte d. Religion Jesu Christi“

Ambrosius operierte rücksichtslos für den Sieg des athanasianisch gefärbten Konstantinismus.  Unbestritten ist, dass Ambrosius „mit der orthodoxen Bevölkerung dem Befehl Justinas, Kirchen an die Arianer auszuliefern, erfolgreich Widerstand leistete.“ Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz

Was da damals nachts in Mailands Straßen geschah beschreibt der „heilige“ Augustinus sehr parteilich zugunsten seines Freundes Ambrosius.

Ambrosius Anmaßungen waren zu viel für die Kaiserwitwe.

 In der Osterwoche 385 kommt es zu tumultuarischen Szenen. Ihre Soldaten umzingeln die Basilica Porciana, die Kirche der Athanasianer. Doch nicht Ambrosius, Justina musste der Gewalt weichen, die von der Straße kam. Dass sie sich nicht durchsetzen konnte ist leider wahr, aber nach Augustinus „Bekenntnissen“ bekam sie was sie, seiner schlimmen Meinung nach, „verdiente“. Er, der von Ambrosius zum Katholizismus bekehrt worden war, blickte natürlich durch dessen Brille:

„... Ein Jahr war es ungefähr oder vielleicht auch etwas länger, da verfolgte Justina, die Mutter des jungen Königs Valentinian, deinen Anhänger, den Ambrosius, um ihrer Ketzerei willen, zu der sie von den Arianern verführt worden war. Das fromme Volk blieb die Nacht hindurch in deiner Kirche, bereit, mit ihrem Bischof, deinem Diener, zu sterben... Dort war auch meine Mutter, deine Magd; vor allen eifrig im Sorgen und Wachen, lebte sie nur dem Gebete. Wir, noch nicht erwärmt von der Glut deines Geistes, wurden doch von dem Bangen und der Verwirrung der Stadt mit ergriffen...“ Augustinus von Hippo, Neuntes Buch - Siebentes Kapitel :

Ambrosius hätte um sein Leben fürchten müssen? Doch, wenn es so gewesen wäre, dass sie die Militärs auf ihrer Seite hatte, warum unterliegt sie dann den angeblich Schwachen?

Die Antwort lautet: Weil ihr Arianismus ihr das Blutvergießen untersagte, setzte sie Gewalt nicht ein!

Wie auch immer, Ambrosius blieb, wie eigentlich nicht anders zu erwarten war, der ‚Sieger’ in Glaubenssachen! Andererseits ist schon denkbar, dass Justina in ihrer ohnmächtigen Wut versucht hatte ihre gotische (arianische) Leibgarde aufmarschieren zu lassen, denn Augustinus lügt nicht. Natürlich macht bedenklich, dass Augustinus in seinen Bekenntnissen mit absolut märchenhaftem Text fortfährt, als sei es dringend notwendig Ambrosius wieder aufzuwerten:

„Damals offenbartest du deinem Bischof, dem schon erwähnten Ambrosius, wo die Leiber der Märtyrer des Protasius und Gervasius verborgen ruhten, die du so viele Jahre hindurch im Schoß deiner Verborgenheit unverwest verwahrt hattest, um sie zur rechten Zeit zur Bändigung der Wut jenes Weibes, das doch eine Kaiserin war, hervorzubringen. Denn als sie aufgefunden und ausgegraben mit den ihnen zukommenden Ehren zur Basilika des Ambrosius gebracht wurden, da wurden nicht nur die, welche von unreinen Geistern besessen waren, nach dem Bekenntnis ihrer Dämonen selbst, geheilt, sondern auch ein angesehener Bürger, der mehrere Jahre hindurch blind war. Als dieser nämlich nach der Ursache fragte, warum das Volk vor Freude jauchzte, und es hörte, da sprang er hinaus und bat seinen Führer, ihn dorthin zu führen. Nachdem er in die Kirche eingetreten war, bat er um die Erlaubnis, mit seinem Schweißtuche die Bahre der Heiligen berühren zu dürfen, deren Tod ist wert gehalten vor dem Herrn. Als er dies tat und dann seine Augen damit berührt hatte, da wurden sie sogleich ihm aufgetan. Der Ruf davon aber verbreitete sich weit und breit; alles war voll deines Lobes, und der Sinn jener Feindin wurde, wenn auch nicht zu gesundem Glauben fortschreitend, doch von der Wut zurückgehalten. Dank dir dafür, o mein Gott!“ Aurelius Augustinus „Bekenntnisse“

Da mischten sich Wunschdenken und Absicht, Dichtung und Wahrheit.

Überhaupt erweckt Augustinus wiederholt, wenn er von Gott spricht, den Eindruck, dass dieser "Gott" nicht nur in seiner Unvorstellbarkeit, sondern auch charakterlich sehr wenig Ähnlichkeit mit Jesus Christus hat, denn der Gott dem Augustinus zu dienen meint, hat „Nur eine relativ kleine Zahl von Menschen (zur Wiederauffüllung der durch den Engelsfall entstandenen Lücke!) ... zur Seligkeit vorausbestimmt. Die anderen seien eine ‚Masse der Verdammnis’.“ 
Hans Küng „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“

 

Lobend, als hätte der Verderber der Freiheit von Millionen es verdient, heißt es „Er (Ambrosius) ‚überwand’ den Arianismus …durch die Synode zu Sirmium, auf der er 6 Arianer verurteilen ließ, und 381 durch die Synode zu Aquileja, die den der arianischen Häresie angeklagten illyrischen Bischof Palladius samt seinem Presbyter Secundinus schuldig sprach und absetzte.“ Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon

Unglaublich! In den Schulbüchern steht nicht geschrieben, dass dieser Mann seine Oberhoheit  gnadenlos ausspielte. In Florenz auf einem Gesims einer sehr alten Kirche befindet sich die Büste eines Mannes dessen herrisch-kalter  Gesichtsausdruck jeden abschrecken musste der seine Sensibilität nicht verlor. Jesaja sagte es: Euer Gesichtsausdruck verrät euch.

Christus lud ein! Teufel dagegen suchen die Allmacht, sie befehlen, sie brechen fremden Willen.

Karl Barth, der berühmte Schweizer Theologe sagt es: "Gott ist nicht die 'Macht an sich' ... Macht an sich ist böse. Der 'Allmächtige', das ist das Chaos, das Übel, das ist der Teufel ... Dieser Rauschgedanke der Macht, das ist das Chaos, das Tohuwabohu, das Gott ... nicht gewollt hat, als er den Himmel und die Erde schuf." „Dogmatik im Grundriss

„Seht vielmehr zu, ob nicht auch das auf den Vorwurf der Gottlosigkeit hinausläuft, wenn man jemand die Freiheit der Religion nimmt.“ Tertullian

Jeder, der nicht hinlänglich „rechtgläubig“ – orthodox – trinitarisch - zu sein schien, wurde von Unholden bestraft, die sich selbst für Christen hielten.

Wer hätte jemals denken können, dass aus der kleinen verfolgten Sekte der „Nazarener“ ein Ungeheuer herauswuchs, dass die ihm ausgelieferten Menschen bis aufs Blut drangsalierte.

 

          Text „Cunctos populos“

 

„Es ist unser Wille, dass alle Völker, die die Zurückhaltung unserer Milde regiert, in dem Glauben leben, den der heilige Apostel Petrus   den Römern überliefert hat, was dieser von ihm selbst eingeführte Glaube bis heute zeigt. Und es ist klar, dass der Bischof Damasus ihm folgt, ebenso Petrus der Bischof von Alexandria, ein Mann von apostolischer Heiligkeit. Das heißt, dass wir in Übereinstimmung mit der apostolischen Unterweisung und der evangelischen Lehre an eine Gottheit des Vaters, des Sohnes und des Heiligem Geistes in gleicher Majestät und frommer Dreiheit glauben sollen. Diejenigen aber, die die Unverletzlichkeit des göttlichen Gesetzes entweder durch Unkenntnis verwirren oder durch Geringschätzung verletzen oder beschädigen, begehen ein Sakrileg.

.

Wir befehlen, dass die, die diesem Gesetz folgen, den Namen „katholische Kirche“ tragen dürfen, die übrigen aber, die wir öffentlich zu Verrückten und Wahnsinnigen erklären, den Schmach ertragen müssen, einer häretischen Lehre zu folgen, und die Gebäude ihrer Versammlungen nicht den Namen „Kirche“ tragen dürfen. Sie sollen zuerst durch die göttliche Strafe, dann auch durch unser Vorgehen, das wir von der himmlischen Macht empfangen haben, Strafe erleiden.“

Im Codex Justinianus I,11,10 und „Die Griechische Constitution 1.7.4: werden Briefe von Valentinian I. und seinem Sohn Valentinian II an Bassus erwähnt die vortäuschen, dass beide orthodoxer Gesinnung seien. Valentinian II. erließ jedoch „am 23.1.386 in Mailand sein Edikt zugunsten der Arianer.“ Portal Rheinische Geschichte. Das geschah um sich definitiv von Cunctos populos abzugrenzen.

Das zerstörte die Antike.

Ambrosius gab die Erlaubnis griechische Tempel zu schleifen.

Wenige erkannten, dass er ein übler Kriegshetzer war: „Der Kaiser (Gratian) soll, gerüstet mit dem Schwert des Glaubens, dem Sieg entgegen ziehen... Der Krieg gegen die arianischen Goten und der Sieg über sie seien von Hesekiel geweissagt worden…(die Arianer) diese ‚Häretiker’ sind die ‚Anti-Christi’; diese Häresie sammelt ihr Gift aus allen anderen Häresien.“ So wollte er „den Kaiser für seine kirchenpolitischen Ziele gewinnen und den Gegnern (des Nicänums) den Kampf ansagen.Gunter Gottlieb „Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“

Hilfesuchende Menschen die, um Erbarmen flehend, vor dem Hunnensturm südwärts flohen und die Schutz bei den Römern suchten, galten als Erzfeinde, - da sie das arianische Christentum angenommen hatten, das Evangelium der Freiheit und des Haltens der Gebote Christi.

Ambrosius – mit Unterstützung der Mailänder Arianer zum Bischof gewählt – formulierte bald darauf illegal: „Die Arianer- Goten in ihrer Gesamtheit sind „der Antichrist“. Vernichtet sie!“ Das war ein Befehl, kein Ratschlag. Er erteilte ihn, obwohl auch er  keinem seiner Glaubensfeinde den Willen folgsame Jünger Christi zu sein, absprechen konnte Christi Forderungen zu erfüllen, denn sie lebten in der Tradition des Origenes: „Erst aufgrund der Tugend wird man ein Kind Gottes, und erst in der Erwerbung der Tugend durch eigenen Eifer erwirbt der Mensch die Ähnlichkeit Gottes. Unentbehrlich für das Erreichen der Gottähnlichkeit ist also die Entscheidungsfreiheit.“ H. Benjamins „Eingeordnete Freiheit; Freiheit und Vorsehung bei Origenes“ 

Arianer dieser Zeit waren ernsthaft überzeugt, dass sie ihrem Vater im Himmel dermaleinst ähnlich werden könnten, denn sie sind seine Intelligenzen die er erhöhen will.  Es schien ihnen ins Herz geschrieben zu sein: niemals Macht über andere auszuüben, auch wenn es möglich oder gar abgebracht wäre. Mit Hippolyt von Rom, heiligesprochener Gergenpapst, ein persönlicher Freund des Origenes war lehrten sie wie er: ,,Die „Gottähnlichkeit“ soll, gemäß Jesu Wort, jeder erlangen: „Ihr sollt also vollkommen sein, wie auch euer himmlischer Vater ist“ Matth 5: 48 

Sie nahmen es als unausgesprochene ewige Aufgabe an. In diesem Leben kann niemand die himmlische Höhe erlangen. Bischof Hippolyt von Rom, heiliggesprochen und Zeitgenosse Origenes, und sagt dasselbe: 

„Durch den Logos brachte Gott Alles hervor… den Menschen schuf er als solchen; will der Mensch Gott werden, so muss er ihm gehorchen.“ Joseph Langen „Geschichte der römischen Kirche“ 

Doch falls einem das Recht auf Entscheidungsfreiheit genommen wird, fällt er in den Sklavenstatus.

Ambrosius dachte konstantinisch konsequent:  „Der Glaube an Gott und die Treue zum imperium Romanum können nicht voneinander geschieden werden...“ Gunter Gottlieb „Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“

Wusste er nicht, dass Jesus sagte; „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ ?

Ambroius Falschparolen wurden Realität, bis ihn das Leben „selbst der Unwahrhaftigkeit überführte. Nämlich als die von ihm verfluchten Goten-Arianer später siegten, bewiesen sie Großmut.

Sie stifteten Frieden.

Sie untersagten niemandem katholische Gottesdienste zu besuchen. „Laut dem zeitgenössischen Chronisten Prokop sei Theoderich (der Ostgotenkönig) selbst in allem außer dem Titel ein wahrer Kaiser gewesen. Dazu trug auch seine kluge Ausgleichspolitik zwischen den arianischen Goten und den römisch-italischen (später: katholischen) Italienern bei. Beide Konfessionen erhielten eine gleichwertige, wenn auch getrennte Behandlung. Auch gegenüber den Juden ließ er Toleranz walten. So hieß es in einem durch den Staatsmann und Schriftsteller Cassiodor überlieferten Brief: „Religion können wir nicht anbefehlen, da es niemandem in den Sinn kommen wird, dass er gegen seinen Willen glaubt“. Karl Adam DAS GOTISCHE ITALIEN III: HERRSCHAFT (493-526) 

Als sie zur Zeit des  Arianers Theoderich der Großen (454-526)  die volle Herrschaft in Italien ausüben, - was nach Athanasius und Ambrosius Worten nicht zu erwarten gewesen wäre, -  brachten sie dem Land den Frieden. Theoderich  übte dreißig lange Jahre weder Gewalt an den Unterlegenen, noch berührt er die Landesverwaltungen. Er tolerierte die katholische Kirche. Erst daran zeigte sich, wie sehr Ambrosius sich verrannt hatte als er sagte: „Die Feinde des Reiches sind auch die Feinde der (katholischen) Kirche“ Allerdings „ließ Theoderich (ganz anders als Ambrosius G.Sk.) nicht zu, dass der Reichtum der Kirche unverhältnismäßig stark zu Lasten anderer anstieg.“ Jörg Köpke „Die italienischen Bischöfe unter ostgotischer Herrschaft 490-552“

König Theoderichs Mutter Ereleuva, zuvor arianischen Glaubens, ließ sich katholisch taufen, und erhielt den Namen Eusebia. Theoderich verstieß sie nicht. Zahlreiche Katholiken gehörten zu seiner engsten Umgebung und sogar zur Familie. Prokop fand nur Lob für Theoderich: „Nachdrücklich sorgte er für Gerechtigkeit. Seinen Untertanen tat er fast nie ein Unrecht an und ließ es auch von keinem anderen zu... Und dennoch kungelten römische Senatoren mit Byzanz und hetzten gegen Theoderichs unkatholischen Glauben, wiewohl er selbst ein frühes Musterbeispiel an religiöser Toleranz gegeben hatte.“ Annette Bruhn „Pest, Hunger und Schwert“ Spiegel 

Sie gaben den landarmen Bauern Rechte die sie zuvor nicht besaßen. Sie erwiesen sich als Wohltäter an einem an Aberglauben leidenden Land

Doch zuvor hieß es Jahre zuvor, in dem an Kaiser Gratian gerichteten Buch „de fide“ seitens Ambrosius schamlos: „Die Arianer haben sich gegen die Kirche Gottes verschworen!“ 

„Der Kaiser soll gerüstet mit dem Schwert des Glaubens, dem Sieg entgegen ziehen... Die Goten sind Gog, von denen der Prophet (Hesekiel) schreibt, dass er mit Gottes Hilfe vernichtet werde... die(se) ‚Häretiker’ sind die ‚antichristi’  Gunter Gottlieb „Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“

Diktatoren des Typs Ambrosius anerkennen jeweils nur eine Partei: ihre eigene. Wer ihnen nicht ganz und gar zustimmte, der verlor alles, was ihm zuvor wert war: Freiheit und oft genug sein Leben. Die große, bunte Welt  malte er, wie die gewissenslosen Journalisten unter den Nazis und den Kommunisten,   in Schwarz und Weiß. Zu einhundert Prozent ein Nachfolger Konstantins, des Massenmörders, erwies Ambrosius sich als Großzerstörer des Geistes Jesu Christi! Unehrlich stellte der Nicäner Ambrosius sich hinter die brandstiftenden Christen der Stadt Kallinikum, die eine Synagoge abgefackelt hatten.  Gemäß Kaiserweisung sollten die Schuldigen Schadensersatz zahlen. Aber Ambrosius kanzelte seinen Imperator Theodosios, wegen dessen diesbezüglichen Befehl, herrisch ab: „Der Kaiser steht in der Kirche, aber nicht über ihr! ... Ich Ambrosius erkläre, dass ich die Synagoge in Brand gesteckt  habe.“ Die Synagoge von Kallinikum … wurde nicht wieder aufgebaut.  Herbert Gutschera, Geschichte der Kirchen    

Die Kirche des Ambrosius tat alles, Menschen einzubläuen, was dem Kaiserreich Rom nützt, das gefällt Gott -  dem trinitarischen.

 In diesem Wahn fährt er fort.

Nicht umsonst klagen ihn bis zur Stunde  Gruppen der Neu-Hellenen an. Er sei der Urheber millionenfacher Freiheitsberaubung. Er sei verantwortlich für die Plünderung griechischer Tempel.

„Dem engagierten Christen, Praetorian prefect Maternus gab Ambrosius die Weisung … mit den örtlichen Bischöfen zu kooperieren um die Tempel der Heiden in Nordgriechenland und Kleinasien zu zerstören...  es kamen hunderte Eremiten aus der Wüste und zerschmettern Statuen, Altäre, Bibliotheken und pagane Tempel…“  Vlassis G. Rassias, “Christian Persecution against the Hellenes“                 

Diejenigen die Ambrosius folgten, schreckten vor nichts zurück.

Christliche Priester führten den stets auf schnellen Gewinn hungrigen Pöbel auch gegen den Tempel der Demeter in Eleusis. Sie versuchten, die Hierophanten Nestorius und Priscus zu lynchen. Der 95 Jahre alte Nestorius beendete folglich die Eleusinischen Mysterien. Er soll ausgerufen haben: Nun sei die Herrschaft geistiger Dunkelheit über die menschliche Rasse hereingebrochen.

Das traf zu.

Bis zur Minute wagen es selbst Kirchenobere weiterhin vom Drei-Kaiser-Edikt zu reden in dem es niedergeschrieben stand: nur Katholiken ist fortan erlaubt Versammlungen abzuhalten.

 

4.-7. Origenes lehrte: dass alle Intelligenzen im vorirdischen Dasein Götter waren,

dass es ihr Wille war in eine Welt der Gegensätze zu fallen, um Erfahrungen zu sammeln:

dass alle, seien sie gut oder böse, nach ihrem Ableben zu dem Gott heimgebracht werden der ihnen der ihnen das Leben gab

 

Erst im 4. Jahrhundert kamen erste Zweifel in Christenreihen auf, ob diese Lehre echt sei. Und sogleich mahnt Origenes: „Erfindet bitte kein neues Evangelium“: „... Manche schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren Gott Götter werden konnten, indem sie an Gott teilhatten.“ Origenes Kommentar zu Joh.: 2:3 bei Wikipedia unter Arianismus

Justinian noch einmal in diersem Zusammenhang erwähnt, fluchte bekanntlich:

"Wenn jemand sagt oder meint, die Seelen der Menschen präexistierten, sie seien nämlich zuvor Geister und heilige Kräfte gewesen, haben dann aber, der göttlichen Anschauung überdrüssig, sich zum Schlimmeren gewendet, und seien, weil dadurch die göttliche Liebe in ihnen erkaltet sei, Seelen genannt und zur Strafe in Leiber herniedergeschickt worden, so sei er Anathema (verflucht)…“

„Alle Logika (Engel, Menschen und Dämonen) sind von gleicher Natur, ihre Unterschiede sind erst durch den Fall entstanden.“ „Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft 3. Völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Band Kop-O

 

 8.-9 Origenes Gnadenlehre ist synergistisch: wir wirken an unserer Erlösung mit -

Hölle ist zeitlich begrenzte Gewissensqual

 

Zu Luthers Zeiten hieß es absolut brutal: „(Es) wird gelehrt, dass unser Herr Jesus Christus am Jüngsten Tag kommen wird, um zu richten und alle Toten aufzuerwecken, den Gläubigen und Auserwählten ewiges Leben und ewige Freude zu geben, die gottlosen Menschen aber und die Teufel in die Hölle und zur ewigen Strafe verdammen wird. Deshalb werden die verworfen, die lehren, dass die Teufel und die verdammten Menschen nicht ewige Pein und Qual haben werden.“ XVII. Artikel des Augsburgischen Bekenntnisses

Origenes, ebenso wie Joseph Smith, belehrte uns eines Besseren: Jeder bewahrt in seiner Seele die eigene, ganze Geschichte! Unser Rückblick wird uns da und hier erschüttern, doch nun greift Gottes Gnade: Jeder muss „durch das Läuterungsfeuer im Hades (gehen. Niemand wird ewig in ihm verbleiben). (Auch bei J. Smith ist Hades die Geisterwelt). ... Die Bibel (lässt Hölle) aus pädagogischen Gründen als ewige Verdammung erscheinen, tatsächlich (aber) besteht es in einer zeitlich begrenzten qualvollen Gewissenspein.“ „Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch für Theologie Religionswissenschaft 3. Völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Band Kop-O und Buch Mormon Alma 36: Drei irdische Tage hindurch befand sich Alma der Jüngere in der ewigen Hölle, die er als äußerst qualvoll erlebte.

Das leuchtet ein.

Es scheint, dass Luthers Höllenvorstellungen denen eines nachnicänischen Papstes nur schwach widersprechen: "... Gregor der Große hatte behauptet, dass die Seligkeit der Erwählten im Himmel nicht vollkommen sein würde, wenn sie nicht über den Abgrund blicken und sich an der Angst ihrer Mitbrüder im ewigen Feuer erfreuen könnten. Diese Gedanken teilte das ganze Volk (G.S. weil es stets diese tendenziösen Predigten hörte, die es gefügig machen sollten). Petrus Lombardus (scholastischer Theologe, Leiter der Kathredalschule von Notre Dame in Paris und dann Bischof von Paris) ... führt den heiligen Gregor b i l l i g e n d an und verweilt lang und breit bei der Genugtuung, welche die Gerechten empfinden werden über das unaussprechliche Elend der Verdammten. Das mystische Zartgefühl hinderte sogar Bonaventura (den berühmten General der Franziskaner und Kardinal) nicht, dasselbe schreckliche Frohlocken zu wiederholen." Henry Charles Lea „Geschichte der Inquisition im Mittelalter“

 Ja, wir sind verlorene Seelen, aber Jesus von Nazareth will und wird uns herausholen aus der Verlorenheit, - wenn wir wollen.

Jahrhundertelang rangen die Gelehrten mit Augustinus‘ (354-430) Sünden- und Höllenlehre. Sie konnten - wie wir - nicht glauben, dass alle Ungetauften ewig schmoren werden... „Eine Lösung dieses Dilemmas bot die Vorstellung vom Limbus, welche sich im Mittelalter durchsetzte. Dabei handelt es sich um einen neutralen, freud- und schmerzlosen Jenseitsort. Dahin gelangen all jene, die weder Lohn noch Strafe verdient haben. Abstiegs- oder Aufstiegsmöglichkeiten gibt es nicht: Wer im Limbus ist, der bleibt dort für immer.” Didaktische Materialien „Dialog mit dem Jenseits“, Museum für Kommunikation 2008

„Heute wird die Lehre vom Limbus von den meisten Theologen abgelehnt, da sie der Vorstellung vom allg. Heilswillen Gottes widerspricht.” kath.Dogmatik ...Brockhaus 19. Auflage

Das Buch Mormon lehrt unentwegt: „... Darum hat er ein Gesetz gegeben, und wo kein Gesetz gegeben ist, da gibt es keine Strafe, und wo es keine Strafe gibt, da gibt es keinen Schuldspruch, und wo es keinen Schuldspruch gibt, da hat die Barmherzigkeit des Heiligen Israels wegen der Sühne Anspruch auf die Menschen, denn durch seine Macht sind sie befreit.“ 2. Nephi 9: 23-25

"Wahrlich (der allmächtige Gott, Schöpfer Himmels und der Erde) sagt: Die Menschen sollen sich voll Eifer einer guten Sache widmen und vieles aus ihrem eigenen, freien Willen tun und viel Rechtschaffenheit zustande bringen; denn die Macht ist in ihnen, wodurch sie für sich selbst handeln können." Kanon Heiliger Schriften der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzuten TageLehre und Bündnisse 58:27

Es gibt Querdenker und A u s s a g e n von Protestanten mit Gewicht, die eben nicht mehr lutherisch sind. Dazu gehören solche Bekenntnisse wie das von Frau Prof. Dr. Regine Schulz, Direktorin des Roemer- und Pelizaeus-Museums. Sie sprach 2012 in ihrer Kanzelrede in der Andreas-Kirchengemeinde in Hildesheim über „Tod, Auferstehung und Ewiges Leben“ im Alten Ägypten.

Erfreulich war zu hören, wie Frau Prof. Dr. Regine Schulz - wenn auch sehr, sehr feinsinnig, aber immerhin – Luther die Stirn bietet und dabei ungewollt die ersten beiden Kapitel des Buches Abraham (in der mormonischen "Köstliche Perle") indirekt bestätigt(!), indem sie sagt: "dass den Menschen des Alten Ägypten die Frage nach dem Glauben ganz fremd gewesen sei, sie hatten nicht einmal ein Wort dafür. Ihre Vorstellung von der Götterwelt und der Ordnung des diesseitigen und jenseitigen Lebens sei nach ihren Begriffen überliefertes Wissen gewesen, die Wahrheit. Sie fürchteten das Totengericht, denn das Weiterleben nach dem Tod hing vom Wohlverhalten im Diesseits ab. Es gab Hoffnung auf Gerechtigkeit, Hoffnung auf Gnade gab es nicht. Der Maßstab für das richtige Leben sei zusammengefasst im Begriff Ma`at, der sich nicht übersetzen lasse, weil er viele Bedeutungen einschließt: Gerechtigkeit, Ordnung, Weisheit." Gemäß dem Berichterstatter des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Hildesheim, Sarstedt, ließen die Äußerungen der Ägyptologin die Folgerung zu: "Die Personifizierung des umfassenden Begriffes in der Göttin Ma`at schafft eine Verbindung zur Person Christi,..." Superintendent Helmut Aßmann brachte dies im Gespräch mit der Museumsdirektorin, zum Ausdruck. „Er leitete den Abend als Lektor, schuf einen Rahmen von Liedern und Gebeten zum Thema Tod und Auferstehung. In einem Kurzinterview stellte er der Gastrednerin eigene und von Besuchern notierte Fragen, zum Beispiel die nach ihrer eigenen Jenseitsvorstellung. Sie sei Protestantin, sagte Regine Schulz, und der festen Überzeugung, dass das Verhalten im Diesseits sich auf das Leben im Jenseits auswirke."

Solche Statements widersprechen dem protestantischen Trend. Sie sind mutig und wahr. Sie tragen der Vernunft und ewigen  Hoffnungen Rechnung, sie sind origenistisch.