Es ist schon
sonderbar: einflussreiche, wortführende Christen in aller Welt schmettern die
Mormonen" in die Kategorie Nichtchristen. Und wie laut sie das, wieder und
immer wieder, im Brustton totaler Überzeugung sagen, obwohl sie sehr wohl um ihren
Mangel an Geschichtskenntnissen wissen. So schreibt z. B. das Blatt "Stadt
Gottes" - ein Magazin der Steyler Missionare -
Nein, die Mormonen sind
keine christliche Kirche, auch wenn sie den Namen „Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage“ tragen. ... Auffallend ist das Gottes- und
Menschenbild der Mormonen: „Wie der Mensch heute ist, war Gott einst – wie Gott
heute ist, kann der Mensch einst werden“, so eine ihrer wichtigsten
Überzeugungen. Hier wird der grundlegende Unterschied zwischen Schöpfer und
Geschöpf, wie er für ein christliches Gottesbild maßgebend ist, völlig
verwischt. Auch die Lehre von der Dreifaltigkeit wird strikt abgelehnt…
Wer als Christ zum Mormonentum
übertritt, wechselt nicht die Konfession, sondern er fällt vom christlichen
Glauben ab und wendet sich einer eigenständigen synkretistischen Religion,
einer Vermischungsreligion, einer Neu-Religion, zu. Darum ist ein wie auch
immer gearteter ökumenischer Dialog mit ihnen nicht möglich.
Kritiker
kommen stets mit den beiden im obigen Statement erwähnten Hauptargumenten um ihre Charakterisierung zu
rechtfertigen. Sie attackieren, oft aus purer Unkenntnis, den sogenannten Mormonismus
u.a. mit dem Hinweis es sei unchristlich zu glauben:
„Wie der Mensch heute ist, war Gott einst –
wie Gott heute ist, kann der Mensch einst werden“, so eine ihrer wichtigsten
Überzeugungen.“
Doch die vermeintlich cleveren Kritiker unterschlagen dreist,
dass exakt diese Lehre urchristlich war. Jeder an deutschen und amerikanischen
Universitäten ausgebildete Theologe weiß, dass dieser Glaubenssatz im Leben der
Christen der ersten zwei Jahrhunderte ganz und gar obenan stand.
Die Verfasser solcher
Schiefdarstellungen sollten sich noch einmal in ihren eigenen Niederschriften
umsehen. Eine Zusammenfassung der Kernaussagen bedeutender Kirchenautoritäten
der Frühkirche steht radikal gegen die Falschaussagen moderner Theologen.
Da steht z.B. der berühmteste
Christ seiner Zeit: Hippolyt von Rom – der einzige jemals heiliggesprochene
Gegenpapst, als Zeuge gegen die ein wenig zu lauten Kritiker.
Er schrieb um 220:
„Der Logos (Christus) trug die
Ideen des Vaters in sich und brachte auf dessen Geheiß die Schöpfung hervor...
Durch den Logos brachte Gott Alles hervor, und anders als es gemacht wurde,
konnte es nicht gemacht werden. Den Menschen schuf er als solchen; will der Mensch Gott werden, (Mitschöpfer unter der Hand des allein wahren
Gottes) so muss er
ihm gehorchen. Der Logos besitzt, weil aus
Gott seiend, das Wesen Gottes... Das
Böse entsteht aus der geschöpflichen Freiheit, und besaß ursprünglich keine Existenz…
Nebenbei gesagt verschwand auch dieser
Lehrsatz im 6. Jahrhundert aus der katholischen Theologie.
„… der Logos (Christus) wurde Mensch, um uns ein
Beispiel zu geben und den Beweis zu liefern, dass der Mensch frei sei und sich
des Bösen enthalten könne. Zu diesem
Zwecke nahm er das Wesen des Menschen an. Er wurde leidens- und todesfähig, um
die Menschen von ihren Leiden aufzurichten. Durch die richtige Erkenntnis,
ermahnt Hippolytus (c. 34) zum Schlusse, werde man der Höllenstrafe entgehen
und die Unverweslichkeit des Leibes nebst dem Himmelreiche empfangen als
Genosse Gottes und Miterbe Christi. Denn dann
wird der Mensch Gott. Als Mensch war man leidensfähig; was man aber dann
erhält, empfängt man als vergöttlicht und unsterblich gemacht. Christus, der
Gott ist über Alles, reinigte den Menschen von der Sünde und schuf den alten
Menschen zu einem neuen um. Wenn man
seine Gebote hält, wird man ihm ähnlich. Gott macht den Menschen zu Gott zu
seiner Ehre... die Subordination des
Logos unter den Vater (ist) als notwendig gegeben…
Erneut wird an dieser Stelle klar
wie enorm die nachnicänische Kirche von den Prinzipien der Urkirche abwich. Diese
Kenntnis vermittelt Buchautor Joseph Langen in seiner „Geschichte der römischen
Kirche“. Er war bis 1871 ordentlicher katholischer Professor
der Exegese der Universität Bonn. Prof Langen fährt fort:
„…Von einer Genugtuung
oder stellvertretenden Sühne ist bei ihm noch nicht die Rede. Nur von einer
Reinigung und Umschaffung des Menschen durch Christus. Die Menschwerdung hat den Zweck, das
Ideal eines Menschen tatsächlich zu verwirklichen. Geht der Mensch
mit seinem des Guten fähigen, freien
Willen auf diese Umgestaltung seines Wesens ein, so wird er als
Adoptivbruder des Gottmenschen vergottet.“
Prof. Adolf von Harnack sagt in seinem „Lehrbuch der Dogmengeschichte“,
Mohr-Siebeck, dass „... der Gedanke der Vergottung (des Menschen) der letzte und oberste
gewesen ist; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit und Origenes findet er
sich bei allen Vätern der alten Kirche, bei Athanasius, bei den Kappadoziern,
Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a“
Bitte liebe Antimormonen, ihr wisst doch. Wir werden alle dermal
Einst daran gemessen werden, wie wir es mit der Wahrheit gehalten haben.
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