Donnerstag, 17. Februar 2022

Kritik eines Mitgliedes der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (3) by Gerd Skibbe

 

Tempel und Betrachtungsweisen

Es erheben sich Rückfragen an diejenigen, die schreckliche Mutmaßungen andeuten oder zum Ausdruck bringen, weil „Mormonen“ geheime Riten in ihren Tempeln vollziehen. Muss etwas, das für die breite Öffentlichkeit nicht ohne Weiteres zugänglich ist, Verbotenes verbergen?

Erlaubt der Zivilkodex nicht, dass jeder seine eigenen kleinen und harmlosen Geheimnisse haben darf?

An einem der bedeutendsten Gemälde aller Zeiten, Raffael  Santis „Sixtinische Madonna“, stellen sich einige Fakten durchaus “mormonisch” dar, auch mit Bezug zu Tempelelementen:    


 Da ist zunächst Maria die Jesus aus der „anderen“ Welt ins Diesseits trägt. Der Vorhang trennt die Welt der Geister von der irdisch grobstofflichen.

Den Hintergrund bilden zahllose Geister. Wir sehen die Köpfe aller die noch nicht geboren wurden, oder die der bereits Verstorbenen. Wir selbst sind es, die um die Bedeutung der Rolle wissen, die Jesus der Gesalbte erfüllen muss um der Erlöser  aller zu werden.

Nephi, einer der Autoren des Buches Mormon sah allem Anschein nach dasselbe Bild, das erst 2 000 Jahre später entstand, in einer Vision: Er berichtet:

„Und es begab sich: Ich schaute und sah die große Stadt Jerusalem und auch andere Städte. Und ich sah die Stadt Nazaret; und in der Stadt Nazaret sah ich eine Jungfrau, und sie war überaus anmutig und weiß.

 Und es begab sich: Ich sah die Himmel offen, und ein Engel kam herab und trat vor mich hin; und er sprach zu mir: Nephi, was siehst du?

Und ich sprach zu ihm: Eine Jungfrau, überaus schön und anmutig, mehr als alle anderen Jungfrauen.

Und er sprach zu mir: Kennst du die Herablassung Gottes?

Und ich sprach zu ihm: Ich weiß, dass er seine Kinder liebt; aber die Bedeutung von allem weiß ich nicht.

Und er sprach zu mir: Siehe, die Junfrau, die du siehst, ist die Mutter des Sohnes Gottes nach der Weise des Fleisches.“ Und es begab sich: Ich sah, dass sie im Geist entrückt wurde, und nachdem sie eine Zeit lang im Geist  entrückt gewesen war, sprach der Engel zu mir, nämlich: Schau!

Und ich schaute und sah wieder die Jungfrau, und sie trug auf den Armen ein Kind.  Und der Engel sprach zu mir: Sieh das Lamm Gottes, ja, selbst den Sohn des ewigen Vaters. Kennst du die Bedeutung des Baumes, den dein Vater gesehen hat?

Und ich antwortete ihm, nämlich: Ja, das ist die Liebe  Gottes, die sich überall den Menschenkindern ins Herz ergießt; darum ist sie das Begehrenswerteste von allem.“ 1, Buch Nephi 11: 13-22

 

Bild: „2000 Jahre Christentum“ Stemberger Karl Müller Verlag, Erlangen 

„Ein Märtyrer geht durch den Vorhang in die Geisterwelt.“

Allen Ernstes vermuteten evangelische Sektenbeauftragte wie beispielsweise Dr. Rüdiger Hauth, dass im Tempel der „Mormonen“ ein schwarzer Pferdefuß steckt.

Hier erweist sich ein schier unglaubliches Wissensdefizit.

Es gibt katholische und evangelische Tempelforscher, - das sagte mir Prof Dr. Hugh Nibley, Utah von der Brigham-Young-University, Provo, schon vor Jahrzehnten, - die diesbezüglich über enorme Kenntnisse verfügten, sowohl was einige andere Symbole, und  das Gammadiazeichen, betreffen. Es war seit Alters so, dass gewisse Dinge nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren und sind. Aus z.Z. nicht zugänglichen Räumen der ältesten, nun längst überbauten Kirche San Giovanni in Laterano  zu Rom, stammt diese Darstellung die vermutlich vor 300 entstand.

Hier die Gammadiahaltung der Arme, wie sie unübersehbar auch auf Kleidern von Heiligen sowie Vorhängen, dem Altar usw. erscheinen.  Die  Mosaike des Arianertempels zu Ravenna, San Appolinare, (um 500) zeigen mehr Zusammenhänge, die für Nichtmitglieder der Kirche Jesu Christi der HLT nicht gleich zu erkennen sind.  Das Symbol des rechten Winkels war für die frühen Christen von enormer Bedeutung. Man sieht es ebenfalls auf dieser Christusdarstellung eines Portalreliefs der Abteikirche von Conques, Südfrankreich.






Jeder der es wissen wollte, weiß, dass nicht nur im Tempel zu Jerusalem, sondern auch in Tempeln der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage der Vorhang, sowie der ihn schützende Cover vorkommt.

 



Bild: Lds org. Rechts der Altar, dahinter der Cover

 

Nächstes Bild: Mosaike der Ostgoten  um 500 n. Chr.  Mit Erlaubnis des Salbaroli-Verlages





Spezialisten wissen darüber hinaus, dass die Arianer Italiens, die Kaiser Justinian physisch vernichtete, in Ravanna, zu San Appolinare einen Tempel hatten. Gemunkelt und bespöttelt wird, „Mormonen“ bedürften eines „Tempelempfehlungsscheines“.

Das ist korrekt.

Aber, es ist auch interessant, dass die Dame (Theodora?) ihren Tempelempfehlungsschein präsentiert: „Privilegia“.

 

Im evangelischen Lexikon der EZW, Berlin heißt es: „Die auf das Jenseits bezogenen Rituale (des Tempels) gehen im Kern auf Joseph Smith zurück.“

Nein!

 

„Mormonische“ Tempelverordnungen gehen – und auch das weiß die spezifisch forschende evangelische wie katholische Fachwelt, - auf den Tempel Salomos zurück, zumindest auf Hiram Abif, Salomos Tempelbaumeister, aber auch das ist noch nicht der Beginn.

Nach der Lektüre des beachtlichen Werkes Albert Champors „Das ägyptische Totenbuch“ und nach Unterrichtsstunden bei Dr. Dennis R. Curyer (Übersetzer althebräischer Dokumente) meine ich reichlich Gründe zu haben, zu glauben, dass Abraham das „Tempelgeheimnis“ an den Nil brachte.

Es muss eine Uroffenbarung gegeben haben!

Die Splitter davon finden sich in sämtlichen Kulturen!

Bei Champdor fand ich 60 Elemente der Übereinstimmung mit meinem eigenen Tempelwissen... vielleicht sollte ich auf ein Bekenntnis von Frau Prof. Dr. Regine

Schulz, Direktorin des Roemer- und Pelizaeus-Museums hinweisen. Sie sprach 2012 in ihrer Kanzelrede in der Andreas-Kirchengemeinde in Hildesheim über „Tod, Auferstehung und Ewiges Leben“ im Alten Ägypten... wenn auch sehr, sehr feinsinnig, aber immerhin – bot sie Luther die Stirn und dabei bestätigte sie ungewollt die ersten beiden Kapitel des Buches Abraham (in der mormonischen "Köstliche Perle") indem sie sagte:

"dass den Menschen des Alten Ägypten die Frage nach dem Glauben ganz fremd gewesen sei, sie hatten nicht einmal ein Wort dafür. Ihre Vorstellung von der Götterwelt und der Ordnung des diesseitigen und jenseitigen Lebens sei nach ihren Begriffen überliefertes Wissen gewesen, die Wahrheit. Sie fürchteten das Totengericht, denn das Weiterleben nach dem Tod hing vom Wohlverhalten im Diesseits ab. Es gab Hoffnung auf Gerechtigkeit, Hoffnung auf Gnade gab es nicht. Der Maßstab für das richtige Leben sei zusammengefasst im Begriff Ma`at, der sich nicht übersetzen lasse, weil er viele Bedeutungen einschließt: Gerechtigkeit, Ordnung, Weisheit." Gemäß dem Berichterstatter des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Hildesheim, Sarstedt, ließen die Äußerungen der Ägyptologin eine nicht nur mich überzeugende Folgerung zu: "Die Personifizierung des umfassenden Begriffes in der Göttin Ma`at schafft eine Verbindung zur Person Christi,..." Superintendent Helmut Aßmann ! brachte dies im Gespräch mit der Museumsdirektorin, zum Ausdruck.

"Er leitete den Abend als Lektor, schuf einen Rahmen von Liedern und Gebeten zum Thema Tod und Auferstehung. In einem Kurzinterview stellte er der Gastrednerin eigene und von Besuchern notierte Fragen, zum Beispiel die nach ihrer eigenen Jenseitsvorstellung. Sie sei Protestantin, sagte Regine Schulz, und der festen Überzeugung, dass das Verhalten im Diesseits sich auf das Leben im Jenseits auswirke." 

Solche Statements widersprechen dem protestantischen Trend. Sie sind mutig und wahr. Sie tragen der Vernunft Rechnung.

Zusammengefasst gesagt: evangelische Theologie lässt zu viele Fragen offen.

Dennoch strahlt Wunderbares aus dem Protestantismus: Seine Kirchenmusik.

Keiner unter allen Protestanten vermittelte uns die ewigen Wahrheiten eindringlicher als Johann S. Bach mit seinen Tönen.

Manche Dinge können wir nur intuitiv, aber nicht mit unserem „natürlichen“ Verstand erfassen. Paulus sagt es: „Der Buchstabe tötet, der Geist macht lebendig 2. Kor. 3: 6

 

 

P.S.

Dies ist der offizielle Text zu den Bündnissen, die der Tempelbesucher der Kirche Jesu Christi der Heilige der Letzten Tage eingeht:

“During the endowment ordinance, you will be invited to make certain covenants with God. These covenants include:

·         Law of Obedience, which includes striving to keep God’s commandments.

·         Law of Sacrifice, which means doing all we can to support the Lord’s work and repenting with a broken heart and contrite spirit.

·         Law of the Gospel, which is the higher law that He taught while He was on the earth.

·         Law of Chastity, which means that we have sexual relations only with the person to whom we are legally and lawfully wedded according to God’s law.

·         Law of Consecration, which means dedicating our time, talents, and everything with which the Lord has blessed us to building up Jesus Christ’s Church on the earth.

When you keep your covenants, your relationship with the Savior becomes closer and more powerful. God promises that those who keep their covenants will receive blessings in this life and the opportunity to return to live with Him forever.”    LDS.org

 

 

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