Freitag, 30. Dezember 2022

Kontra AfD

 

Gerd Skibbe: 

Wenige Tage vor Weihnachten 2022, äußerte sich der Bundessprecher der AfD Bundestagsfraktion, Tino Chrupalla, zum gegenwärtigen Ukrainekrieg. Er wurde befragt wie er die russische „Militäroperation“ einordne.

Seine Wertung lautete ausweichend: „Dieser Krieg hat viele Väter!“

Im Kontext seiner Aussagen wurde erkennbar, dass für ihn klar sei: zu den Vätern dieses verbrecherischen Geschehens gehörten die USA und die Nato.    

Offensichtlich wissen nur wenige, der mit der AfD-Linie Sympathisierenden, dass die NATO 1949 erst als Resonanz auf Stalins Provokationen entstand. Er hatte Monate zuvor, im Schicksalsjahr 1948 „dem Westen“, seinen Waffenbrüdern, den ehernen Fehdehandschuh vor die Füße geworfen, nicht umgekehrt.

Dies geschah u.a. in Asien mit gefährlichen Kampagnen im russisch besetzten Nordkorea und in Deutschland mit der, von Stalin, im Juni 1948 verhängten Berlinblockade.

Die USA hatten bis dahin ihr Rüstungsprogramm nachweislich heruntergefahren, während die Sowjets sofort nach Kriegsende massiv aufrüsteten. 1948 nahmen sie in Tscheljabinsk-40 ihren ersten Reaktor zur industriellen Produktion von Plutonium in Betrieb.

Diese, sowie weitere Zeichen der neuen Zeit erschreckten alle die sie deuten konnten.

Ungeniert wie die Hitlerjungen bis zur Stunde null sangen: „Es zittern die morschen Knochen, heute gehört uns Deutschland und morgen die ganze Welt“ - (auch wenn das Original anders lautete) – prahlten nicht wenige Alt- und Jungkommunisten in Ost und West: „Über dem Kapitol zu Washington wird die Rote Fahne wehen.“

Basis solcher Kühnheit bot ihnen der Marxismus-Leninismus mit seiner Aufforderung: „Proletarier aller Länder vereinigt euch“. Verbunden mit dieser Losung war allerdings die Drohung: Proletarierwillen wird jede Art Opposition brechen.

Bereits unmittelbar nach der sogenannten „Oktoberevolution“ von 1917, breitete sich in Kommunismuskreisen die große Illusion einer roten Weltrevolution aus, die Idee von einer neuen, „besseren“ Werteordnung. Auch wenn es dazu nicht kam, sollte im Russland der kommunistischen Kremlherren eben dieses „revolutionäre Neue“ bittere Realität werden.

 "Ausbeutung des Menschen durch Menschen" Hier ein authentisches Bild aus einem sowjetischen Strafgefangenenlager

Entsprechend der Kenntnis des Geschehens während der Jahre des „Roten Terrors“ den Lenin, auch in Bewunderung des Terrorismus der französischen Jakobiner (infolge der Revolution von 1789) ausrief, wuchs die Erkenntnis:


Gelänge Ähnliches jemals in der Zukunft weltweit, wäre das Jedermannsrecht auf persönliche Entscheidungsfreiheit – der Liberalismus - außer Kraft gesetzt, und mit ihm der demokratische Grundsatz der Unschuldsvermutung zugunsten jedes Angeklagten. Diese beiden Errungenschaften der zivilisierten Welt, wären für immer verloren.  Jedes selbständig denkende Individuum, sogar jeder auch nur im Verdacht einer kritischen Gesinnung Stehende, wäre der blanken Willkür ausgesetzt.

Kyrill, derzeitiger Patriarch der Russisch-orthodoxen Kirche und enger Freund V. Putins brachte es auf den Kontrapunkt: „…der westliche Liberalismus ist Teufelszeug…“ (David Nauer. Korrespondent von Radio SRF in Russland.)

Bild 2022

Kein Wunder, dieser vorgeblich fromme Mann betonte wiederholt, wie treu er in der Tradition seiner Kirche steht. Er weiß, wovon er redet! Für ihn, und wahrscheinlich ebenso für die breite Mehrheit seiner Priester ist der Gewaltherrscher Großfürst Wladimir (956-1015), der Gründer der Russisch-Orthodoxen Kirche, ein Heiliger.   Dieser ehebrecherische Unhold ließ „988 die heidnischen Götzen in den Dnjepr werfen und befahl allen Stadtbewohnern sich in dem Fluss taufen zu lassen. Wer sich weigerte wurde mit dem T O D bestraft... Die Druschina (das Kriegsgefolge des Fürsten) führte in allen Ecken des Reiches mit brutaler Gewalt Zwangstaufen durch.“ (Fritz Pleitgen und Michael Schischkin 2019, in „Frieden oder Krieg...“)


    Gemälde von Lebedev


Es entstand die für die Orthodoxie typische Symphonia von Staat und Kirche.(Ökumenisches Heiligenlexikon

In scharfem Gegensatz dazu stehen die Prinzipien des originalen Christentums wie sie noch im 3. Jahrhundert, in ihrer Akademie zu Alexandria, gelehrt wurden: Hier der diktierende Staat und da die von ihm verfolgte Kirche, denn die lehrte Unabhängigkeit: „Der Schöpfer gewährte den Intelligenzen, die er schuf, willensbestimmte, freie Bewegungen, damit in ihnen eigenes Gut entstehe, da sie es mit ihrem eigenen Willen bewahrten…“

(Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, 3. völlig neu bearb. Auflage, Tübingen, 1960)

Russlands Kirchengeschichte wurde mit Blut und Tränen geschrieben und die fast unentwegt mit dem Staat in Harmonie lebenden orthodoxen Geistlichen stellten sich nicht quer. Nur zwischen 1917 und 1941 stand auf der einen Seite der Staat und auf der anderen die bangende Kirche, als ihre „Gotteshäuser“, auf Weisung von oben, eingerissen wurden.



Niemand vermochte es bislang eine exakte Summe der wirklich Unschuldigen in den Lagern des Archipels Gulag zu nennen, die dort allein zwischen 1917 bis zur Geheimrede Chruschtschows, im Februar 1956, (zum Abschluss des 20. Parteitages der KPdSU), verreckten. Aber der Tag wird kommen. Millionen waren es.  

Diesen entsetzlichen Fakt vor Augen, und das Wissen was in Fernost geschah, sowie die nicht von den West-Alliierten provozierte Berlinblockade, kam es in der noch freien Welt zum Zusammenschluss politischer Kräfte. Im April 1949, 2 Monate vor der Aufhebung dieser Schikane, entstand die North Atlantic Treaty Organization, als Defensivbündnis.

Bösartig war der Moskauer Ungeist jener Tage, den W. Putin nun erneut heraufbeschwört, indem er die alte Leier spielt: „Ab heute früh wird zurückgeschossen“ posaunte Adolf Hitler jeder Kritik entgegenwirkend, am 1. September 1939, als Rechtfertigung in die Welt.

Mit der Begründung, die Sowjetunion müsse die Sicherheit der in Ostpolen lebenden russisch sprechenden Minderheiten gewährleisten, befahl Josef Stalin fast drei Wochen danach, am 17. September 1939 den Angriff der Roten Armee auf sein Nachbarland. Das und die Ermordung der 24 000 polnischen Offiziere und gefangenen Soldaten durch knallrote NKWD-Akteure, zu Katyn, bleibt unverzeihlich.

Nur wenige Tage nach der Besiegelung dieser erfolgreichen Militäroperation, fielen am 30. November 1939 die sowjetischen Soldaten in Karelien ein, unter dem Vorwand Leningrads Sicherheitsinteressen zu berücksichtigen.

           Zerstörungen nach dem sowjetischen Luftangriff auf Helsinki am 30. November 1939


Zerstörungen nach russischen Angriffen auf Kiew im Herbst 2022

Eigene „Sicherheitsinteressen“ sind Diktatoren immer und grundsätzlich wichtiger als die ihrer Opfer. Die Unfähigkeit Mitleid für die Unterlegenen zu empfinden ist schlichtweg ihr Markenzeichen. Typisch für sie ist, kaltblütig und auf Kosten der Wahrheit, die eigene Unschuld zu betonen. Selbst wenn starke Beweise für ihr Unrechttun offen liegen, leugnen sie die Tatsachen. Sie fegen sie einfach vom Tisch.

Das besorgt ihr Propagandaapparat, der gelegentlich dezent auf die weit geöffneten Türen der Gefängnistüren für diejenigen hinweist, die es wagen offenbar inkorrekten Aussagen der obersten Autorität zu widersprechen.

Hitler wies auf die Rasse Israels: „Die Juden sind schuld!“, Lenin auf die Kulaken als Schuldige am Hungerelend seiner Tage. 

Lenins Geistesverwandte sind bemüht echte Geschichtsbilder in ihrem Sinne zu „korrigieren“. Meisterfälscher Kim Il-sung der sich im Frühjahr 1950 von Stalin die Erlaubnis und Unterstützung zur Eroberung Südkoreas erbat, schob den USA und ihren „Hilfstruppen“ die Schuld am verlustreichen dreijährigen Koreakrieg in die Schuhe. Sein Sohn Kim Jong ill und dessen Sohn schwören bis zur Stunde, auf Teufel komm heraus, „die USA“ seien die Kriegstreiber. Und dass, obwohl jeder weiß, dass zu Kriegsbeginn, im Juni 1950, die Streitkräfte der USA eben nicht aufgestockt worden waren, sondern, dass sie ihren Abzug aus Südkorea fast komplett vollzogen hatten.



Chinas oder Koreas damaliges und künftiges Schicksal betrifft alle.

Spiegel 9-48 schrieb am 27.02 1948, - zwei Jahre vor dem Überfall Nordkoreas auf den Süden: „Das russisch besetzte Nordkorea wurde zur »Volksrepublik« ausgerufen. Mit eigener Verfassung, einem 200 000-Mann-Heer und Hammer und Sichel als Hoheitszeichen. Die politische Taufe des längst geborenen Bankerts Nordkorea ist ein erstes offenes „Gardez“ (ein Ausdruck der im Schach verwandt wird) der Russen an die UNO. In Moskau waren die Alliierten übereingekommen, nur eine gemeinsame Regierung für das russischbesetzte Nordkorea und das amerikanische Südgebiet zuzulassen. Einer UNO-Kommission, die dazu freie Wahlen durchführen sollte, wurde die Einreise in die russische Zone verboten…

Die neugebackene Volksarmee Nordkoreas marschierte im Paradeschritt durch die ebenfalls neu gebackene Küstenhauptstadt Gensan. Über hundert russische Offiziere auf der Ehrentribüne salutierten. Auch zwei amerikanische Verbindungsoffiziere waren gekommen. Sie bereuten es bald. Eine aufgeputschte Menge riss ihnen die Uniformen vom Leibe und prügelte auf sie los. Die Russen salutierten ungerührt weiter. Der US-Oberbefehlshaber in Korea, General John Hodge, protestierte bei seinem russischen Kollegen…“

Die „Westwelt“ darf niemals die harten Tatsachen vergessen!

Vergessen und missachtet dagegen war und ist, unter anderem, seitens der Kremldiktatoren auch die Tatsache, dass die Sowjetunion ohne „westliche Hilfe“ den Zweiten Weltkrieg nicht überlebt hätte. Eine der Behauptungen Herrn Putins lautet: „die USA verdienen am Krieg“, auch wenn er nicht leugnen kann, wieviel die Vereinigten Staaten zugunsten Russlands geleistet haben.

Stalin blickte im Sommer 41 ratlos ins schwarze Loch des nahen Untergangs seines Landes und seines Systems. Unerwarteterweise versprach ihm sein Erzgegner USA Beistand.

Alleine die Vereinigten Staaten von Nordamerika lieferten bis mindestens Mitte 1945:

4 Millionen Tonnen Lebensmittel, in die Sowjetunion, sowie 15 Millionen Paar Stiefel, 400 000 Jeeps und LKW, 13 000 Lokomotiven und Güterwagen. 4 000 Bomber 10.000 Jagdflugzeuge,7 000 Panzer, 130 000 Maschinengewehre, 78 000 Jeeps, 220 000 Studebaker Lastkraftwagen als Träger der Mehrfachraketenwerfer (Stalinorgeln) und mehr.  (Mark Harrison: „Soviet Planning in Peace and War 1938–1945“. Cambridge 1985)


4 Stalinorgeln von 200 000

Als erste Gegenleistung löste Stalin sodann, 1943, die Komintern auf. Ein Opfer seinerseits war das nicht. Diese, die „dritte Internationale“ operierte ihm ohnehin allzu eigenmächtig.

Die grauenvollen Schicksale der zahlreichen Mitglieder der Komintern, die fortan in Moskau im Hotel Lux so gut wie eingesperrt und in Todesangst lebten, ist heute weithin bekannt.

Nachdem die Waffenbrüderschaft der USA, Englands und Frankreichs mit der Sowjetunion zur Vernichtung Hitlerdeutschlands führte, gab es gegenseitige Verpflichtungen.  Darunter die Aufteilung Deutschlands in gleichberechtigte Besatzungszonen der vier Siegermächte. Dasselbe galt für Berlin. Doch Kommunist Walter Ulbricht der, seit 1945, von Ostberlin aus als Diktator von Stalins Gnaden agieren durfte, missfiel, dass die Soldaten des Kapitalismus im Herzen seines schon früh geplanten DDR-Staates standen, nämlich inmitten der Sowjetischen Besatzungszone, in Westberlin. Ulbricht und Genossen ahnten, dass dieser Stachel im Fleisch ihnen auf Jahrzehnte hinaus Schmerz zufügen würde. Der sowjetische Geheimdienst wusste zudem spätestens Mitte 1947, dass die Alliierten den Westdeutschen und Westberlinern gestatten würden eine eigene Geldwährung in Umlauf zu bringen. Unvorstellbar, dass in einer Stadt zwei entgegengesetzte Zahlungsmittel gelten sollten. Aufgehetzt von besoldeten, roten Agitatoren zogen in beiden Deutschlands linksorientierte Protestler mit der Losung „Ami go home!“ durch die Straßen. Geplante, tumultartige Szenen gab es in einigen Großstädten.

Natürlich gaben die Westalliierten solch aufkeimendem Druck nicht nach.  

Walter Ulbricht der sehr wohl die Stimmung der Bevölkerung seines Hoheitsgebietes kannte, bat Stalin um Unterstützung – was dem Kremlherrn durchaus gelegen kam - und so sperrte die sowjetische Militäradministration am 1. April 1948 jene Brücken und Straßen die von westlicher Seite zur Versorgung der mehr als 2 Millionen betroffenen Menschen diente.

Erwartet wurde seitens der Ostpolitiker die sofortige Aufgabe des Besatzerstatus der Westverbündeten für das halbe Berlin.



                   Das geteilte Berlin

Washington protestierte jedoch, wenn auch zahm und richtete sofort die „Kleine Luftbrücke“ ein. Moskau gab nach, und zwar ein letztes Mal.

Als jedoch am 20. Juni 48 die Westmark eingeführt wurde klingelten und jammerten hüben wie drüben die Telefone und Warnsirenen der konkurrierenden Machthaber. Der Klassenkampf nahm wieder Fahrt auf. So fiel vier Tage später der Richtspruch des Kremls: „Endgültige Unterbrechung herum der Versorgungswege zu Wasser und zu Land von jenseits der Elbe bis Westberlin.“ Das Rumpeln der rund um Berlin stationierten Panzerdivisionen der Sowjets unterblieb, weil man in Washington nur mit den Zähnen knirschte. Länger als ein Jahr hielten die zähen Alliierten mit ihrer großen „Luftbrücke“  durch, und das zahlte sich aus. Die berechtigte Frage wie im umgekehrten Fall die Kommunisten gehandelt hätten ist unschwer zu beantworten.



                Einer der "Rosinenbomber" während der Luftbrücke 48-49

Die Wortgefechte die sich beide Seiten fortan, bis zum Mauerfall lieferten, sind nicht vergessen. Allezeit gilt jedoch: Wer Vormachtsansprüche gegenüber irgendjemand erhebt, provoziert Gegenmaßnahmen.  Deshalb kamen am 4. April, einen Monat vor der nicht voraussehbaren Beendigung der Berlinblockade, im Mai 49, in Washington die maßgeblichen Regierungsvertreter demokratischer Gesinnungen und Regierungen zusammen und gründeten die NATO, als Antwort auf sowjetrussischen „Klassenkampf“ der lediglich die Farben Schwarz und Weiß kannte.

Zwölf Jahre später trafen sich am 3. Juni 1961 in Wien Chruschtschow und der USA-Präsident John F. Kennedy. Chruschtschow erneuerte sein Berlin Ultimatum von 1958 um "eine normale Lage in der Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik zu schaffen". Als der US-Präsident ablehnte, drohte Chruschtschow: "Wir wollen keinen Krieg, wenn Sie ihn uns aufzwingen, wird es einen geben.“  (Spiegel Benjamin Maak Oktober 2011)

Diktatoren und Milliardären geht es gleich, sie sind nie zufrieden, sie müssen immer mehr haben, andernfalls geht die Welt unter.

 

Weihnachten 2022

Mittwoch, 28. Dezember 2022

Ingrids Poetry today

 


The Soul 

The soul is intelligence, heavenly light. 

Closed in mortality’s fleeting plied 

Send to this realm of sorrow and pain 

To experience joy, knowledge to gain. 

To learn, to share and daily show 

To him who send us here below 

That someday even we may be, 

Forgiving, gracious, loving as “HE”



Montag, 19. Dezember 2022

Die Wahrheit wird siegen

 

Im Oktober 1957 gelang der damaligen Sowjetunion eine große Überraschung:

Nicht die Amerikaner, sondern die Russen schickten den ersten künstlichen Satelliten ins Weltall. Jetzt waren deren Propagandisten obenauf, und nachdem Juri Gagarin im April 1961 seitens der Kommunisten als erster Mensch in den Weltraum befördert wurde, wurde er sogleich nach der Landung von den „wissenschaftlich“ orientierten Atheisten u.a. zu Gott befragt. Sein Statement lautete: „Ich war im All und habe Gott nicht gefunden!“ Das wollten sie hören. Die – soweit ich mich erinnern kann – im blauen A5 Format gedruckten Schulungsmaterialien der (Ost-) FDJ (Freie Deutsche Jugend) jener Tage jubelten. Gewisse Autoren die dort zu Wort kamen bekräftigten den ohnehin atheistischen Trend, indem sie alte griechische Philosophen zitierten: „Warum kann ein Gott der doch gut sein soll, das Böse nicht beseitigen? … will er doch allmächtig sein…

Diese Betrachtungsweise ist uralt: Alle Glaubensfeinde benutzten dieses Argument und nicht wenige christliche Gelehrte reiben sich am Widerspruch der „Allmacht des Heiligen“ und seiner (scheinbaren oder tatsächlichen) Unfähigkeit das Unheilige zu besiegen.

Die Theologen ringen um die Frage, wie ein gerechter Gott wissentlich das Leiden zulassen kann. Der Fachbegriff lautet: Theodizee (Gerechtigkeit Gottes) Der Volksmund behauptet lapidar: „Gäbe es einen gerechten Gott würde er das Unrecht nicht zulassen…“

Hätten die Kritiker, namentlich die professionellen „Wahrheitsverkünder“, doch Zeit gefunden und sich gedemütigt auch im Buch Mormon nachzuschauen um eine Aussage zu dieser großen Frage finden. Oder, hätten sie einmal nachgelesen was nachapostolisch in jener Kirche gelehrt wurde, der sie durchaus anhängen wollen,…

Die schlichte Wahrheit lautet: Alle Menschen die zur Familie Adams gehören (siehe Buch Mormon 2, Nehpi 9: 21 und Mormon 3: 21) waren vorgeburtlich Geister der Ewigkeit.

Unser aller Begehren war Freude zu finden (siehe 2. Nephi 2: 25) Wir konnten damals nicht wertschätzen was wir eigentlich genießen sollten. Erst wenn wir aus eigenem Erleben wissen wie das Leid schmeckt, kommt es diesseits zur enormen Bewusstseinserweiterung.

Eigene bittere Erfahrungen zu sammeln ist Teil des Planes Gottes uns zu höchstmöglichem, dauerhaften Glück zu führen… wenn wir denn wollen.

Diesseits kann Gott nichts tun, selbst wenn er wollte, wenn wir uns ihm in Missbrauch der uns gewährten Freiheit verweigern.

Alle Bibelleser wissen um die Klage Christi: „Wie oft habe ich euch (helfend und schützend) unter meine Flügel nehmen wollen, wie eine Henne ihre Küken, aber ihr habt nicht gewollt.“ Matth. 23: 37

Bewundernswert finden wir die Aussage des vielleicht bedeutendsten Buch-Mormon-Theologen Lehi der sagte:

„Und der Messias kommt, wenn die Zeit erfüllt ist, damit er die Menschenkinder vom Fall erlöse. Und weil sie vom Fall erlöst sind, so sind sie für immer frei geworden und können Gut von Böse unterscheiden; sie können für sich selbst handeln und müssen nicht auf sich einwirken lassen, außer durch die Strafe des Gesetzes am großen und letzten Tag, gemäß den Geboten, die Gott gegeben hat.

Darum sind die Menschen gemäß dem Fleische frei; und alles ist ihnen gegeben, was für den Menschen notwendig ist. Und es steht ihnen frei, Freiheit und ewiges Leben zu wählen durch den großen Mittler für alle Menschen oder Gefangenschaft und Tod zu wählen…“ 2. Nephi 2: 26-2

Es galt unter den Jesusanhängern im ganzen 2. nachchristlichen Jahrhundert, dass Gott uns zusagte niemals Zwang über uns auszuüben. (siehe: „Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft 3. Völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Band Kop-O

Und was Gagarin betrifft:


                                                      Juri Gagarin (1934 - 1968)

In seinem Buch «180 Minuten, die die Welt veränderten» (frei übersetzt) bestätigt Anton Pervushin sowohl Gagarins Glauben wie auch, dass er sein angeblich bekanntestes Zitat gar nie gesagt hatte. Auch General und Professor Valentin Petrov teilte die offizielle Linie nicht: „Gagarin war getauft und glaubensvoll während seinem ganzen Leben. Er bezeugte Gott immer, wenn er darauf angesprochen wurde, völlig egal, wo er war.“ (siehe: Autor: Daniel Gerber in Livenet.ch/reallifestories