Ich erinnerte mich heute Morgen an ein Gespräch, das vor Jahren im Haus eines Neubrandenburger evangelischen Religionslehrers stattfand. Nach wenigen Augenblicken – ich hatte ihm, Wochen zuvor ein Buch Mormon gegeben – wollte er schon das Schlusswort sprechen. Er sagte wörtlich, meine Herren, tut mir leid, dass ich nun ihren Glauben zerstören muss: Warum beten sie Joseph Smith an? Sollten Kurt Meyer und ich lachen oder weinen? Der Hintergrund dieser Erinnerung bildete eine Passage aus Arringtons „Brigham Young Biographie“, die ich gestern las. „Warum wollt ihr sonst so intelligenten, aber im Aberglauben gefesselten Mormonen, nicht die Anbetung eines Mannes aufgeben?“ Es war General Clark von Missouri, der das sagte, der 1838 den Auftrag der Regierung erhielt die „Mormonen“ zu vertreiben oder auszurotten. Er sagte im Beisein Brigham Youngs (Joseph Smith und andere Kirchenführer, befanden sich bereits als Gefangene zu Liberty in Ketten, in einem winzigen Gefängnis ohne Hoffnung auf ein faires Gerichtsverfahren.) 1982, auf Einladung der Kirche, auf dem Weg nach SLC fragte mich im Chicagoer Flughafengelände ein etwa gleichaltriger Beamter, der meinen ostdeutschen Ausweis betrachtete: „Mormone“? Ich nickte und er kommentierte spottend: „die mit den verrückten Sexvorstellungen!“ Vor etwa sechzig Jahren erbat ein britischer Journalist sich Zugang zu einem Londoner Archiv, das „Anti-Mormonen-Literatur“ seit 1838, dem Beginn der England – Mission bewahrte. Er las tage- oder sogar wochenlang. Anschließend wünschte er getauft zu werden. 1973 gehörte ich zu jenen sechs arbeitsfähigen Männern denen die DDR-Regierung gestattete die in München stattfindende 3.Regionalkonferenz zu besuchen. Der für mich wichtigste Sprecher war das damalige Mitglied des Rates der Zwölf Gordon B. Hinkley. Bis heute erinnere ich mich erheblicher Teile seines Zeugnisses. Unter anderem erzählte er, dass er, 1934, als damals 24-jähriger Missionar vom Londoner Missionspräsidenten beauftragt wurde, den Verlagsleiter jener Zeitung aufzusuchen, die gerade wieder einen Artikel gegen das angebliche „Mormonenübel“ veröffentlicht hatte. Das Gespräch fand statt und zeitigte gewissen Erfolg. Ich selbst zog damals, für mich den Schluss, fortan, wo immer es mir ratsam erschien, nach einem unfairen Ausfall eines Autors, einzugreifen. Ein Augsburger Journalist bedankte sich und änderte den Text. Selbst der hoch aggressive Schweizer Bibelkreis unter Herrn Wepf, reagierte indem er in seinem im Internet verbreiteten „Sektenartikel“ gravierende Falschaussagen das Buch Mormon betreffend korrigierte, allerdings ohne sich zu entschuldigen. Wepf behauptete zuvor: Niemand hat die „goldenen Platten“ jemals gesehen!“ Der hier erwähnte Artikel befindet sich immer noch im Internet unter dem Titel. „Die Mormonen sind eine der gefährlichsten Irrlehren der Neuzeit.“ Und vielleicht erwähnenswert, weil zu Nachahmung meiner Aktionen ermunternd: Bis zur Stunde haben meinen „Offenen Brief an die Bibelgemeinde Pforzheim“ 2015 als Blogger ins Internet gestellt, 1369 Leser angeklickt. Hier zur Überprüfung:
[Post: Edit (blogger.com)](https://www.blogger.com/blog/post/edit/5760059188481102893/5552137175159753717)
Immerhin erhielt ich damals kurz nacheinander zwei spätabendliche Anrufe.
Der erste kam von Pastor Martins Neubrandenburg, Johannesgemeinde: „… lieber
Herr Skibbe, ich bin überaus erstaunt. Nun habe ich tatsächlich selbst das Buch
Mormon gelesen… das war ja so positiv…“ er redete wohl eine länger als eine
halbe Stunde. Der zweite Anrufer war Pastor Fritz Rabe, ebenfalls
Neubandenburg, St. Michael-Gemeinde: „…ich bin gerade zurück von meiner kleinen
Weltreise…“ Eine Gruppe hochrangiger Bundeswehroffiziere und Wirtschaftsleute,
hatte ihn als Reiseführer ausgewählt um im Vatikan, in Istanbul, Jerusalem,
indischen Städten und unter anderem auch in Salt Lake City einen kompetenten
Religionslehrer befragen zu können. Pfarrer Rabe fasste zusammen: „Am Ende kam
der Sprecher meiner Reisegruppe und bedankte sich, auch indem er sagte, am
Besten gefiel uns Salt Lake City, nicht nur wegen der herrlichen Musik… fast
überall wollten sie Geld von uns haben, da nicht.“
Der Tabernakel Chor in der Carnegie hall New York 2015
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