Freitag, 11. Juli 2025

"Die Dramen meines Jahrhunderts" (2)

 

Der Erste Russe

 Am 30. April um acht Uhr morgens heulte etwas. Gleichzeitig bebte das alte Fachwerkhaus Langestraße 17. Die feindliche Granate flog vermutlich nur wenige Meter an den oberen Fenstern unserer Wohnung vorbei. Bevor ich nachdenken konnte, krachte es. Zwei Menschen, die auf der Straße in der Nähe des Rathauses standen und hinausschauten, wurden, wie ich nur Minuten später sah, in Stücke gerissen.

Gegen zehn Uhr vormittags radelten zwei Soldaten die Wilhelmstraße entlang, wo Gerda und Richard wohnten. Ein Offizier der Marine und ein Unteroffizier der Wehrmacht zeigten ihre Maschinenpistolen und prahlten damit, 50 weitere Soldaten der Roten Armee „niedergemäht“ zu haben. Sie schauten auf ihre Uhren. Das musste etwas bedeuten. Aber was?

Ein Fenster öffnete sich. Zu den vielen weißen Fahnen, die bereits an zahlreichen Fenstern um uns herumhingen, kam noch eine weitere hinzu.  Wütend schrie der Unteroffizier. „Das ist Feigheit. Wir halten immer noch die Stellung!“ Sie fuhren weg in Richtung Hafen. Richard zog mich mit sich, ins Haus. Im Flur sah Gerda mich wieder seltsam an. Ihr Blick regte mich zu neuen, bislang unbekannten Gedanken an: Was sagten ihre Augen? Hat sie mich wortlos gefragt? „Du und nicht die Russen?“ Richard ging irgendwohin durch die Küchentür. Wir blieben. Wie schön sie aussah. Gerda sagte nun flüsternd: „Wenn dich keine will, nehme ich dich.“ Angst öffnete ihren Mund. Aus Zeitungsberichten der nationalsozialistischen Presse wussten wir, dass die brutalen unter den Eroberer Frauen wie wilde Tiere jagten. Sie standen bereits an der Schwelle Meine Fantasie übernahm kurzfristig die Oberhand. Wir verharrten in Ungewissheit. Mein Freund kam zurück und schimpfte vor sich hin, weil er das Brot nicht fand. Da…! Ein ungeheurer Knall... Das Ungeheuer überfiel uns mit tödlicher Wucht. Eine Detonation die nur eine Riesenbombe erzeugen konnte hatte uns zu Boden geworfen. Wir lagen wie betäubt auf den Dielen. Wir erwarteten die nächste Explosion. Die erste musste in unmittelbarer Nachbarschaft gewaltigen Schaden verursacht haben. Langestraße 17 war nur einhundert Meter von uns entfernt. „Mutter!“  Meine Geschwister Helga und Helmut... Sofort wollte ich mir Gewissheit verschaffen und sei sie noch so schrecklich. Egal ob und wo es nun kracht. Wie ein Irrer warf ich mich gegen die Haustür, die sich nicht öffnen ließ. Und wenn ich sie aus den Trümmern herausholen muss, ich will es wissen. Erst als Richard und Gerda mir kraftvoll halfen die verklemmte, nach außen öffnende Tür zu überwinden sollte es gelingen. Mit fliegenden Beinen kam ich an.  Unser Haus stand unversehrt da. Aber die großen Schaufenster der uns gegenüberliegenden Reuscheldrogerie waren zerborsten. Überhaupt, alle großen Scheiben lagen in Scherben oder ragten gespenstisch als Splitter vor mir. Gottseidank. Wenn das alles war. Kaum getröstet, rief eine hohe Stimme: „Sie haben die Peenebrücke gesprengt.“

Foto Ostseezeitung

Ich ging, obwohl erschüttert bis ins Innerste, nicht hinein in unser Haus. Mich trieb es vorwärts. Ich wollte sehen, solange ich noch existierte. Wohin ich auch kam, überall dasselbe, es betraf weniger die kleinen Fenster. Zunächst irrte ich ziellos umher. Irgendwie wuchs, alledem zum Trotz, in mir die Lust zu leben. Wolgast war mit diesem Schlag, wenn auch vielleicht nur für wenige Minuten oder Stunden zur gesetzlosen Zone geworden. Niemandsland. Es gab weder die Polizei noch eine andere Ordnungsmacht mehr. Die glassplittrigen Öffnungen der Lebensmittelläden und des Gaugergeschäftes für Konfektions- und Schuhwaren am Marktplatz luden mich, nachdem ich umherstreunte, zur Selbstbedienung ein. Ich widersprach mir nicht, ging die wenigen Schritte eiligst und betrat ungeniert den Bereich für Herrenkleidung zur Rechten. Ich gehörte nicht zu den Ersten, sah die magere Ausstattung des Ladens. Im Begriff schamlos zuzugreifen und zu klauen was mir begehrenswert erschien, beeinflusste mich ein schon früher erlebtes Gefühl das mir im Klartext sagte: „Tu es nicht!“ Das erstaunte und lähmte mich, zunächst, - bis ich mir dreist herausnahm zu sagen: Ach was. Sei nicht so dumm. Es strömten immer mehr Leute ins mittlerweile sperrangelweit geöffnete Geschäft hinein. In kurzem Moment sah ich. im Geist, das noble Gesicht des Besitzers Heller vor mir, wie er an der Kasse sitzt, während meine Mutter den Betrag entrichtet für meinen neuen Anzug mit den Knickerbockerhosen, den ich mehr oder weniger stolz ab 1943 sonntags trug. Die feine, leicht gezogene Nase verlieh diesem ruhigen Gesicht eine selten anzutreffende natürliche Vornehmheit.  Mir schien, er schaute zu, wie ich eine leichte, grüne Alltagshose an mich nahm. Die herumwirbelnden Menschen kamen mir nun sekundenlang vor wie irrsinnig Tanzende. Einige zankten sich. Alles raste, die Gedanken, das Blut, die Frauen. Mein Lebensgefühl wankte. Meine Wünsche wechselten hin und her. Jetzt ist jetzt. Eine gute Zukunft wird es nicht geben. Das war nun gewiss. Dennoch blieb das Licht der Hoffnung hartnäckig, während andere Wolgaster in tiefem Pessimismus sich und ihren Kindern Steine um die Hals banden, um miteinander in die Peene zu springen. Mir schien zwischendurch, auch ich sei verrückt geworden. Es war ein stetes hin und her. Man muss doch ordentlich handeln. Und dann wieder: Mache ab jetzt mehr aus deinen Chancen, falls es noch mehr geben sollte. Die Hose noch in der Hand verließ ich den schrecklichen Ort. Ich wollte sie nicht mehr haben und legte sie auf die offene Luke zum Kellereingang, von wo sie bald verschwand. Inkonstant, wie ich war, kam nur Minuten später freche Furchtlosigkeit über mich: Mundraub ist erlaubt! Zum Kuckuck, es muss doch bei Anderson versteckte Schokolade oder wenigstens Bonbon geben. Von Ersterem gar nicht zu reden hatte ich seit Jahren edle Süßigkeiten entbehrt. Während der Zeit vor unserer Verschickung nach Groß Mölln bin ich an der Fassade das Hauses hochgeklettert und durch das obere, immer offenstehende Fenster in die sonst verschlossene Wohnung eingedrungen um Mutters Zuckerdose um einige Gramm zu erleichtern. So rannte ich los um nur nicht der Allerletzte zu sein. In der Tat, mindestens zwanzig Frauen suchten dasselbe wie ich, oder nur Margarine, Zucker oder Grieß. Natürlich, wegen der zunehmenden Ungewissheit, mussten sie etwas heimtragen, das die Kinder benötigten. Fast rücksichtslos mischte ich mit. Ich wusste noch nicht, dass ein verletztes Gewissen mit der Verkleinerung seines Potentials einhergeht, und, dass es durch stete Misshandlung sogar zu seinem Verstummen gebracht werden kann. Ich fand ein verstecktes Margarineregal. Über meinem Kopf schrie jemand: „Ich habe es gewusst!“ Jemand griff danach. Frauen rissen dem Mann der auf der Leiter stand den Pappeimer aus den Händen. Der Karton zerbrach und die Kaffeebohnen fielen auf meinen Kopf und rieselten zu Boden. Eine schwanger gehende Frau fing an, Gläser durch die Luft zu werfen, voller Wut, weil sie nur Rote Bete enthielten und nicht gewünschtes Obst. Wo immer die Gefäße landeten, wurde der Boden dunkel gefärbt. Höllisches Spektakel. Der Ladenbesitzer, Herr Anderson, erschien am Tatort. Er war ein kleiner 50-jähriger Mann mit großem kahlem Kopf. "Meine Damen! Meine Damen!" klagte er und rang seine weißen Hände. Eine der Frauen kam auf ihn zu: „Ich bin nicht ihre Dame!“ Sie warf ihm eins der Gläser vor die Füße. Der arme Mann, jetzt mit Saft bespritzt, schnappte nach Luft.  Doch wie sollten Männer jemals die Ängste der Frauen in dieser Zeit, der auf uns zu rückende russische Invasion, wirklich verstehen? „Die Feindarmee wird kommen und wir sind deren Opfer!“  Ungesagt stand dieses Wort in voller Brutalität im Raum. Im Durcheinander hatte ich es geschafft, 16 Stücke – zu pfundteilen quadratisch eingewickelte – Margarine einzusammeln, die ich, verpackt in einer Schachtel, nach Hause trug. Dann kehrte ich zurück, um einen weiteren Diebstahl zu begehen, ohne mich fortan mehr um mein Gewissen zu kümmern. Aber, als ich um die Ecke unserer Straße bog, und meinen 9-jährigen Bruder Helmut mit einem großen runden Käse sah, der fast so hoch war wie er selbst, packte es mich. Er kam den sanften Hang der Straße hinunter und rollte das Raubgut, das ja einem Rad glich direkt auf mich zu.  Nicht viel weiter die Straße hinauf befand sich der aus mehreren Stockwerken bestehende Großvorrat an Lebensmitteln von Herrn Kriwitz. Dort, wie überall sonst, beging die Bevölkerung aus Panik Ladendiebstahl in erheblichem Umfang, in der möglicherweise zutreffenden Annahme alles würde sonst in Russenhände fallen. Es wäre leicht gewesen, einem 9-Jährigen solchen Besitz wegzunehmen. Doch das geschah nicht Das Bild meines kleinen Bruders und des riesigen Käselaibs wird für immer in meinem Gedächtnis haften bleiben. Der kleine blonde Wuschelkopf lachte mich an. „Nein“, dachte ich, „warte. Hier stimmt etwas ganz und gar nicht.“ Die Erkenntnis, dass das, was wir getan hatten, doch nicht richtig war, und die Forderung, den Käse zurückzugeben, fielen im selben Atemzug. „Das ist Diebstahl“, schnappte ich. Er erwiderte meine Reaktion mit einem unbekümmerten Grinsen. Für ihn hatte der Beutezug einfach Spaß gemacht. Schließlich erforderte das Rollen eines so großen Objekts einiges an Geschick. Er gehorchte. Allerdings entwickelte sich in mir nun ein völlig anderes Konzept. Ich kam zu dem Schluss, dass ich alles, was wir mitgenommen hatten, zurückgeben musste, und genau das habe ich auch getan, denn schlagartig wusste ich: Selbst die schlimmsten Russen würden uns nicht verhungern lassen. Aber, wenn wir alles vorzeitig aufteilen wird es zu selbstverschuldeten Engpässen kommen. Plötzlich wollte ich wieder ein guter Deutscher sein.

Neugierig verließ ich eine gute Stunde später den Keller, in dem die Frauen angsterfüllt, vor dem was ihnen nun drohte, dasaßen. Nur ein paar Minuten später sah ich den ersten russischen Soldaten.  Er bog von der Breiten Straße kommend in die Lange Straße, wo ich vor dem Besch-Uhrenmacher-Geschäft so gut wie sorglos und neugierig abwartete. Der große ältere Soldat kam die Waffe auf mich gerichtet näher und ich schaute dann in den höchstens drei Meter entfernten schwarzen Lauf seiner Armeepistole. Ich war erstaunt, weil ich eine ganz andere Vorstellung vom Feind hatte, und, weil ich keine Angst empfand. Jahrelang hatte ich der Nazi-Propaganda zugehört, die von den Sowjets, das Bild von minderwertigen Menschen zeichnete. Zudem hatte ich die halb verhungerten, zerlumpten, elend dahin taumelnden Kreaturen gesehen. Wie Vieh wurden sie durch Wolgast in weiter westwärts liegende Gefangenenlager getrieben. Alles junge Russen mit bleichen Gesichtern. Erbarmungslos, wie ich damals noch war, erkannte ich in ihnen nicht meine Mitmenschen.  Jetzt jedoch traf mich der Gedanke: „da befindet sie ein Held vor dir!“ Er trug einen hohen Hut aus dunklem Lammfell und über seiner Uniform einen weiten schwarzen Umhang. Er verzog keine Miene.   Rundherum gab es Fenster, Türen und Ecken, aus denen ein tödlicher Schuss abgefeuert werden konnte. Er ging leichtfüßig weiter als sei ich Luft, zeigte keine Eile und schaute beim Weitergehen weder nach links noch nach rechts. Meine Augen folgten ihm nachdenklich. Lange nachdem er verschwunden war, blieb ich stehen, und fragte mich: „Sind sie wirklich so?“ Mir war noch nicht klar, dass es nicht die Uniform, nicht das Aussehen war, das Gut vom Böse trennte. So habe ich in nur wenigen Augenblicken eine der wichtigsten Lektionen meines Lebens gelernt. So seltsam es auch erscheinen mag. Irgendwie fühlte ich mich zu diesem Fremden hingezogen – wenn auch nur für ein paar Sekunden. Mir wurde klar, wie falsch meine Einstellung mein bisheriges Leben hindurch gewesen war. Nur etwa eine dreiviertel Stunde später sah ich einen deutschen Fallschirmspringer, der seinen runden Stahlhelm in der Hand trug, und einen jungen russischen Offizier in Uniform. Ich ging etwas näher heran. Sie diskutierten, vor dem Gaugergeschäft, über die Zukunft und die Frage, was aus Deutschland werden würde, nachdem das Dritte Reich der Ära Adolf Hitler zusammengebrochen war. Die überraschende Antwort des fließend deutschsprechenden russischen Journalisten lautete: „Wir brauchen etwas, das alle Nationen zusammenhält.“ Da traf es mich! „Wir brauchen etwas, das alle Nationen friedlich zusammenhält.“ Mir schien ich würde Zeit überspringen. Ich sah Zusammenhänge. Ich vernahm noch, dass der gefangene Fallschirmjäger die implizite Einladung nicht ablehnte… „Es muss eine neue Ideologie geben!“

Das war es…Es betraf uns allesamt. Aber dann! Nur eine Stunde später rollten auf zahllosen primitiven Panje-wagen hunderte vielleicht tausende neue Soldaten ganz anderer Art in unsere Stadt hinein.

Horden hemmungsloser, wilder Männer füllten die Straßen. Ich überredete den alten Herrn Gottschalk, auch „Leller“ genannt, unseren Helfer in unserer kleinen Firma, mit mir die neue Szene zu erkunden. Zuerst war er überrascht, dass ihn die Russen nicht belästigten. Es dauerte jedoch nicht lange, bis ein sehr junger Rotarmist, gekleidet in ein dünnes, dunkelgrünes Baumwollhemd, dem gebeugten, rheumatischen alten Mann die goldene Uhr abnahm. Zwei große Tränen rollten über die faltigen Wangen, während er sich umdrehte und gestützt auf seinem Stock, nach Hause humpelte. Was er verloren hatte, war, außer seinem Bett, sein einziger Besitz gewesen. Schreiende Frauen stürmten an uns vorbei, Soldaten verfolgten sie. Ein Schuss fiel und wir traten beiseite, um die wütende Menge von Räubern und Vergewaltigern an uns vorbeizulassen. Meine Verwirrung über alles, was ich gesehen hatte, war so groß, dass ich reflexartig meine rechte Hand hob und „Heil, Hitler“ rief, als ein älterer russischer Offizier auf mich zukam. Der Mann in seiner grünen Uniform muss meinen Schock bemerkt haben. Er hätte über einen solchen Ausbruch verärgert sein und mich auf der Stelle erschießen können – schließlich befanden wir uns immer noch im Krieg! Fast Erwachsene wie ich standen noch unter Verdacht, im Dienst des „Werwolfs“ zu stehen, einer Gruppe die seit 44 unter diesem Geheimzeichen in Russisch eroberten Gebieten weiterkämpfen sollte: Und ich Narr, habe meinen faschistischen Hintergrund gezeigt. Er sah mich, zum Glück, lediglich kopfschüttelnd an, hob den Zeigefinger mahnend wie ein weiser Vater, lächelte überlegen, und legte denselben Finger an die Stirn, drehte sich um und ging weiter. Später traten mir andere Soldaten mit ihren Stiefeln in den Hintern, nur weil ich sie auf meine zugegeben etwa dreiste Weise anschaute. Als die Schießereien und Artilleriegefechte zwischen Deutschen – die auf der uns gegenüberliegenden Peene noch meinten kämpfen zu müssen – und den Russen erneut begannen, flohen wir zurück in unseren Keller. Dort saßen wir zwei Tage und Nächte lang in völliger Dunkelheit auf Holzbänken und lauschten den Explosionen. Die Frauen achteten voll zusätzlicher Angst auf jedes Geräusch, das von oben kam. Wurde die Haustür geöffnet? Würden deren Schritte in den Keller führen? Würden Bestien in Menschengestalt sie angreifen?

Am dritten Tag kam eine große jüngere Dame hinzu. Sie setzte sich neben mich, weinte und erzählte den anderen Frauen in meiner Gegenwart, dass sie vergewaltigt worden war, wie sie geflohen sei und sich versteckt hielt. Ich erfuhr Dinge die mir neu waren.  In ihrer Verzweiflung erinnerte sie sich an die Langestraße 17 und Frau Stolp, unsere Nachbarin. Sie hoffte, dort Schutz zu finden, denn die alte Dame war Mitglied der Kommunistischen Partei und eine persönliche Freundin von Rosa Luxemburg gewesen. Sie musste Sonderstatus genießen. Nur Frau Stolp konnte sie beschirmen. Wie es das Schicksal wollte, war die Altkommunistin zwei Tage zuvor verstorben. Sie stürzte die steile Treppe herunter die zu ihrer Wohnung führte. Da die flüchtende Dame Angst hatte, sich noch einmal auf die Straße zu wagen, saßen wir nebeneinander im kalten, dunklen Keller. Ich fand es äußerst angenehm zu wissen, dass meine Knie zu einem Kissen für ihren Kopf geworden war. Völlig erschöpft weinte sie sich in den Schlaf. Mehrmals in der Nacht zuckte ihr Körper vor Angst. Sanft fuhr ich mit meiner Hand über ihren Kopf und ihre Wange, um sie zu beruhigen.

In der fünften oder sechsten Nacht schienen die Geräusche von draußen nicht mehr so heftig zu sein, also beschloss ich, wieder nach oben zu gehen, um endlich, endlich wieder in meinem Bett zu schlafen. Der alte Freund „Leller“ tat dasselbe. In der Ferne, einige hundert Meter entfernt, hörten wir noch immer das Grollen berstenden Granaten. Im Handumdrehen fielen wir in den tiefen Schlaf.

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen