Samstag, 24. Juli 2021

Ingrids Auswahl - Ingrids Poetry (220)

                                                              How kind Father

Looking around it’s clear to see

The mischief old Satan is causing today,

Mankind is forgetting our Father above?

Forgetting compassion, forgiveness, love

 Many have wandered far from his side.

Labour for riches, vanity, pride.

How then kind Father in Heaven above?

Can I show my devotion, obedience and love?

“It is easy my child,” it is nothing new

Walk in the footsteps of Christ my son

Do the things you have seen him do.

Remember the wise but golden rule.

Do unto others—AS you,

 Would have them do onto you.

For all of my children’s ransomed souls

Are precious in my side.

All with repentant, humble hearts

I receive with Arms open wide.

When you are serving your fellow men

You show your devotion and love

Receiving the blessed gift of peace

From your Father in heaven above.

Mittwoch, 21. Juli 2021

Höre beide ehedu urteilst! übersetzt und erzählt by Gerd


Oliver Cowdery - der neben Joseph Smith zweitwichtigste Mann in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten - hatte infolge der Kirtlandkrise sein Vermögen verloren. Verständlicherweise äußerte er sich negativ über die Fähigkeiten einiger Kirchenführer – was die Verwaltung der Kirtlandbank betraf – .
Das nahmen ihm einige übel.

Oliver lehnte zudem strikt, die von Joseph Smith gelehrte und praktizierte Mehrehe, ab.
In den Apriltagen 1838 gingen die Wogen hoch.
Hitzköpfe auf beiden Seiten forderten ein Anhörung Olivers als den stellvertretenden Präsidenten der Kirche. Damit fühlte er sich in seiner Ehre angegriffen und verweigerte seine Anwesenheit. Stattdessen schickte er einen knappen Brief, in dem er sein Bedauern ausdrückte , dass es Meinungsunterschiede gab. Er erklärte aber, dass er nicht bereit sei, hinzunehmen, dass ehrgeizige Leute in ihren Reihen aufkamen, die versuchten sich in seine geschäftlichen Angelegenheiten einzumischen oder seine bürgerlichen Freiheiten zu beschränken.
Weit von Kirtland entfernt fand der Hohe Rat von Far West, Missouri, Olivers Ansichten seien nicht akzeptabel.
Er wurde sofort exkommuniziert.
Die aktiven Feinde der Kirche frohlockten. Dies sei das Ende des „Mormonismus“:
Nun sei der Hauptzeuge aus dem System ausgebrochen, jetzt muss es in sich zusammenfallen.
Doch zu früh gefreut:
Im folgenden Sommer kam es auf Wunsch von Thomas B. Marsh zu einem Treffen und Gespräch mit Oliver Cowdery und David Whitmer.
Marsh, inzwischen selbst ein von der Kirche Abgefallener – ehemals Präsident des Quorums der Zwölf -, fragte die beiden Zeugen, ob sie noch immer an ihrem Glauben festhielten, ob sie zu ihrem veröffentlichten Zeugnis im Buch Mormon stünden. Immerhin behaupteten beide (wie auch Martin Harris) ein Engel namens Moroni sei ihnen erschienen und hätte des Buches Wahrheit bestätigt.
Sowohl David als auch Oliver bentworteten die Frage nachdrücklich mit „Ja“.
Quelle: History of Tho[ma]s Baldwin Marsh,” Deseret News, 24. March 1858,

Auch diese Aussage führte dazu, dass Thomas B. Marsh, nachdem er Jahre später einen Schlaganfall erlitt, sich erneut der Kirche anschloss, indem er zuvor den weiten Weg von Ohio nach Utah bewältigte.

Im Herbst 1838 kehrte das Ehepaar Cowdery zurück nach Kirtland und wohnte fortan nahe seinem Bruder Lyman, der nicht der Kirche angehörte. Dort setzte Oliver sein Jurastudium fort. 1840 erhielt er die Zulassung als Rechtsanwalt.

Elizabeth Ann und Oliver




In der Zwischenzeit hielten verschiedene Kirchenführer ständigen Kontakt zu Oliver. So wurde Cowdery mindestens drei Jahre lang besucht von seinem Schwager Phineas H. Young (Bruder Brighams), der offiziell berichtete Oliver ginge es gut, „sein Herz sei immer noch auf der Seite seiner alten Freunde.“
Quelle Phineas Young, with postscript by Oliver, to Willard Richards and Brigham Young, 14 December 1842
Phineas gab seiner Überzeugung Ausdruck, dass Bruder Cowdery durchaus gewillt sei zurückzukehren. Als Joseph Smith diesen und weitere Berichte vernahm,redete er dem Kollegium der Zwölf Apostel zu, Cowdery zur Rückkehr in die Gemeinschaft der Kirche aufzurufen.
Cowdery teilte dem Kollegium mit, seine Unzufriedenheit sei hauptsächlich auf aggressive Mitglieder der Kirche in Missouri, die ihm gedroht hätten, zurückzuführen und nicht etwa das Resultat persönlicher Bedenken, was die Apostel oder andere Führer angehe.
Quelle: Brief von Oliver Cowdery an Brigham Young und weitere Mitglieder der Zwölf, 25. Dezember 1843, Akten aus dem Büro vonBrigham Young, Historisches Archiv der Kirche, Salt Lake City

Dennoch,es sollte dauern.
1847 fand im Bundesstaat Michigan ein Mordprozess statt, in dem Oliver Cowdery als Staatsanwalt die Klage führte. Einer der Zeugen des Folgenden war Mr. Barrington, damals ungefähr zwanzig Jahre alt. Er gab am 3. Dezember 1909 in einer eidesstattlichen Erklärung vor dem Notar A. A. Dixon, in Salt Lake City, (und) Richter C.M. Nielsen, Utah, diese Aussage zu Protokoll:
"Sobald Mr Cowdery seine Eröffnungsargumentation beendet hatte, erhob sich der Verteidiger des Gefangenen und sagte höhnisch: „Möge es dem Gericht und den Herren Geschworenen gefallen, ich fordere Mr. Cowdery heraus. Er weiß viel über den armen Angeklagten, doch wir wüßten gerne etwas über seine Verbindung zu Joe Smith und wie es zum Ausgraben der Mormonenbibel kam.“... Mr. Cowdery habe offensichtlich Joe Smith geholfen, das amerikanische Volk um eine ganze Menge Geld zu betrügen, indem sie die Mormonenbibel verkauften und ihnen erzählten, dass ihnen ein Engel in weißen Kleidern vom Himmel erschien. Sofort richtete sich alles Interesse weg von dem Gefangenen und seinem Fall auf Oliver Cowdery. Die Anwesenden fragten sich, wie er auf die soeben erhobene Anschuldigung antworten würde. Die Leute wussten vorher nicht, dass sie einen Bezirksstaatsanwalt gewählt hatten, der ein Mitarbeiter des „Mormonenpropheten“ Joseph Smith gewesen war. Alle im Gerichtssaal reckten die Hälse, um einen Blick auf Mr. Cowdery zu erhaschen. „Der Staatsanwalt erhob sich so ruhig wie ein Sommermorgen und sagte mit leiser, aber klarer Stimme, deren Tonhöhe und Lautstärke allmählich zunahm, während er fortfuhr: Sehr geehrte Damen und Herren, meine Herren Geschworenen, der Anwalt auf der anderen Seite hat mich aufgefordert, meine Verbindung zu Joseph Smith und dem Buch Mormon darzulegen; und da ich mich der Verantwortung jetzt nicht entziehen kann, muss ich Ihnen bestätigen, dass ich der Oliver Cowdery bin, dessen Name zusammen mit anderen mit dem Zeugnis über das Erscheinen des Engels Moroni verbunden ist. Lassen Sie mich sagen, dass ich nicht wegen meiner guten Taten hier bin, weg von der Gemeinde der Mormonen, sondern weil ich die Bündnisse gebrochen habe, die ich einst geschlossen habe, und ich von der Gemeinde ausgeschlossen wurde. Aber, meine Herren Geschworenen, ich habe nie mein Zeugnis verleugnet, das auf der Titelseite des Buches Mormon geschrieben steht.Ich erkläre hier, dass diese Augen den Engel gesehen haben und diese meine Ohren die Stimme des Engel hörten. Er sagte uns, sein Name sei Moroni; dass das Buch wahr war ist und die Fülle des Evangeliums enthielt. Und, uns wurde auch gesagt, dass es keine Vergebung für uns geben würde, weder in dieser noch in der zukünftigen Welt, sollten wir jemals leugnen, was wir gehört und gesehen haben."Ich habe mit meiner eigenen Feder das gesamte Buch Mormon (mit Ausnahme weniger Seiten) so geschrieben, wie es von den Lippen des Propheten Joseph fiel, wie er es durch die Gabe und Macht Gottes, durch die Urim und Tummim oder, wie es im Buch heißt, Heilige Interpreter, übersetzte. Ich sah mit meinen Augen und berührte mit meinen Händen die goldenen Platten, von denen es abgeschrieben war. Ich sah auch mit meinen Augen und berührte mit meinen Händen die Heiligen Interpreten. Dieses Buch ist wahr. Sidney Rigdon hat es nicht geschrieben. Mr. Spaulding hat es nicht geschrieben. Es kam zu den Menschenkindern in Erfüllung der Offenbarungen des Johannes, wo er sagt, er habe einen Engel mit dem ewigen Evangelium kommen sehen, um allen Nationen, Geschlechtern, Sprachen und Völkern zu predigen. Es enthält Heilsprinzipien; und wenn ihr, meine Hörer, in seinem Licht wandelt und seinen Geboten gehorcht, werdet ihr mit einer ewigen Rettung im Reich Gottes in der Höhe gerettet."
Quelle: OLIVER COWDERY B. H. Roberts, Comprehensive History of the Church, Vol.1, Ch.11, p.140 - p.142
28 Personen schlossen sich daraufhin der Kirche an und Oliver selbst machte sich auf den Rückweg . Er suchte seine zweite Mitgliedschaft. Seine wunderbare Ehefrau Elizabeth Ann kehrte mit ihm nach Council Bluffs zurück. Er zeigte einen kooperativen Geist, der seine Exkommunikation1838 verhindert hätte. So versöhnte Oliver sich dort 1848 mit denGeneralautoritäten. Echte und eingebildete Verletzungen wurden beiseite gelegt.„Ich suche keinAmt... ich will wieder eins sein mit euch!“ sagte er während seiner Rede. ErneutTeil der Gemeinschaft erfreute er sich der Harmonie mit seinen alten Freunden.Er ginge mit ihnen – die sich bereits auf der Flucht in die fernenFelsengebirge befanden – . Aber dieser großbeseelte Mann starb innerhalb von zwei Jahren nach seiner Wiedertaufe aneiner chronischen Lungenerkrankung. Elizabeth und seine überlebende Tochter Maria. wohnten eine Zeitlang bei ihren Whitmer-Verwandten; dann heiratete ihre Tochter Maria Dr.Charles Johnson, der beide Frauen bewunderte und ihre Religion achtete. Mutter und Tochter teilten sich bis zu ihrem Tod im Jahr 1892 das gleiche Haus. William Lang, ein prominenter Anwalt aus Ohio, der seine Karriere in Olivers Büro begann, bezeichnete Mrs. Cowdery als "eine schöne Frau, deren ruhiges Wesen, mildes Temperament und freundliches Wesen" Freunde gewann, wo immer sie hinkam.
Missionar, James H. Hart, fand sie im Alter von 68 Jahren „gut erhalten“ und fügte hinzu, dass„sie in ihren Zügen ihrem Bruder David sehr ähnlich sei“. Elizabeths Besucher fanden heraus, dass sie das Zeugnis ihres Mannes teilte. Ein seltener Brief von ihr besteht stolz darauf, dass Oliver ‚immer ohne jeden Zweifel oder[Schatten] die Göttlichkeit und Wahrheit des Buches Mormon bestätigte‘.“(Quelle: Richard L. Anderson)

Donnerstag, 1. Juli 2021

Nichts als die Wahrheit!

 Während meiner Zeit als Ratsherr in Neubrandenburg (1990-1998) war ich zugleich Ratgeber versch. Missionspräsidenten.

Ab Mitte 1996 klagten die Missionare über Schwierigkeiten zur Erlangung ihrer Aufenthaltsgenehmigungen in den größerer Städten Mecklenburg-Vorpommerns. Insbesondere war das in Stralsund der Fall.
Da ich mich naturgemäß oft im Rathaus unserer Stadt aufhielt klopfte ich eines morgens bei Carlo an, einem Freund. Dieser Mann jedoch war ein eingefleischter Evangelikaler - Pietist - und keineswegs ein Freund unserer Kirche. (Er war als Berater aus dem Westen zu uns gekommen.)
Er schmunzelte als ich eintrat.
Seine Augen funkelten: ich habe etwas für dich!
Selbst mir durfte er nicht alles sagen und zeigen... und so erhob er sich und ging hinaus, er käme gleich wieder.
Zuvor rückte er ein Blatt Papier so hin, dass mein Blick unweigerlich auf die Zeilen fallen musste.
Es handelte sich um das „vertrauliche“ Rundschreiben Nr. 18-95 des Landesinnenministeriums.
Ich war schockiert: Denn es betraf unsere Missionsarbeit.
Sofort war mir klar: Dahinter steckt die
Kultusministerin des Landes Mecklenburg-Vorpommern Frau R. Marquardt, die Ehefrau des Schweriner Hauptpastors. Es sollte sich sehr schnell herausstellen, dass es so war.
Diese Dame hatte bereits zuvor einigen Wirbel gegen uns verursacht. Nun versuchte sie, unter fadenscheinigen Gründen unsere Missionare mit gewissen Klauseln, die unter Mitwirkung des Innenministeriums erarbeitet wurden, aus dem Land zu drängen.
Wie schon angedeutet, hatte Frau Ministerin, mit SPD-Mandat im Amt, u.a. eine überarbeitete "Informationsbroschüre" herausgebracht, angeblich um mehr Kenntnisse über Sekten und Weltanschauungsgruppen zu verbreiten, obwohl sich die „alte“ von 1990 noch kaum im Umlauf befand. Die Hefte lagen zu Hunderten im Neubrandenburger Rathaus herum.



Beachte den leicht schräg gestellten Aufdruck : "aktualisierte überarbeitete Neuauflage 95"

Die Überarbeitung bestand im Wesentlichen darin, ein Kapitel über "Mormonen" einzufügen, die sie persönlich als ein Dorn im Auge empfand. Sie versuchte, soweit ihr das möglich war, unsere Kirche als nicht ungefährliche "Sekte" darzustellen, weil "die Mormonen" nicht offenlegen, welche Details in ihrem Tempelritual vorkommen. Das ging auch aus der „Schweriner Volkszeitung“ vom 20. Dezember 1995 hervor. Die Überschrift lautete: „Wir wollen keine Ängste schüren!“
Frau Marquardt wollte kraft ihrer Reputation erreichen, dass Mormonen mit Argwohn betrachtet werden, oder bereits bestehende Vorurteile verstärken, was ihr durchaus teilweise gelang.
Welch ein Trick.
Diesmal politisch untersetzt und auf Staatskosten.
Ich telefonierte mit dem zuständigen Journalisten Herrn Schultz, der einigermaßen rüde reagierte. Für ihn schien festzustehen, dass am anderen Ende der Strippe ein engherziger, halbblinder Sektierer steht. Einige Mitglieder der Schweriner Gemeinde reagierten empört, bestellten die Zeitung ab…
Als Mitglied des Jugendhilfeausschusses Neubrandenburgs mit CDU-Mandat hatte ich eigentlich den Ruf eines moderaten Mannes, der mit nicht wenigen PDS-Mitgliedern auf gutem Fuß stand, und mit denen der SPD ebenfalls. Umgehend suchte ich meinen Freund, den stellvertretenden OB Neubrandenburgs, Burkhard Räuber auf und sagte ihm geradezu, ich würde in der nächsten Sitzung der Stadtvertreter mein Amt als Ratsherr mit einer Erklärung niederlegen.
Burkhard, ein aktiver Katholik, schüttelte sofort den Kopf.
Fest stand, dass die Neubrandenburger Presse mich bislang häufig, etwa zwei-bis dreimal in jeder Woche, seit Jahren positiv zitiert hatte. Es würde einiges Aufsehen erregen, wenn ich in meiner angekündigten "persönlichen Erklärung" u.a. sagen würde: "Seit einhundert Jahren verbot niemand (außer den Kommunisten der sechziger Jahre) unseren Missionaren, in Deutschland zu wirken. Jetzt, mit der neuen Demokratie, nachdem wir die Diktatur der Kommunisten überwunden haben, soll meine Religion der Freiheit und der Rechtschaffenheit verdrängt werden…“
Wahr ist, ich hätte meine ganze Redezeit ausgeschöpft, und die Presse hätte es im Wesentlichen weitergegeben. Diese Rede hätte ich sorgfältig vorbereitet. Burkhard wusste das, er telefonierte umgehend mit Schweriner Beamten.

Ich informierte Präsident Dieter Uchtdorf, der mir sofort seine Sympathie und seine volle Unterstützung zusagte und der mich umgehend bat, mein Mandat nicht nieder zu legen.
So fanden wir, Präs. Uchtdorf und ich, uns kurz darauf, im Frühling 1997, auf die erwartete Einladung hin, im Landes-innenministerum in Schwerin zusammen. Zwei Staatssekretäre kamen zu uns. Präsident Uchtdorf nahm die Gelegenheit wahr, etwa eine halbe Stunde lang mittels eines Bildbandes beeindruckend darzulegen, was die Lehren und Absichten unserer Kirche sind.
Umgehend wurden wir unterrichtet, dass das Innenministerium M.-V. das besagte Rundschreiben zurückzieht.
Das geschah.
Dieter Uchtdorf, der die 600 km weite Anreise nicht gescheut hatte, und ich fuhren anschließend zum Kultusministerium, um beim zuständigen Staatsekretär H. darzulegen, welche Richtigstellungen erforderlich wären. Daraufhin vernahmen wir, dass Frau Kultusministerin Weisung geben würde die glücklicherweise mittig angeordneten Seiten, unsere Kirche betreffend, entfernen zu lassen



Dieter F. Uchtdorf damals Chefpilot der Deutschen Lufthansa. Er wurde im Februar 2008 als Mitglied der Ersten Präsidentschaft der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage berufen und am 30. Oktober 2012 mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Mittwoch, 30. Juni 2021

1950

Plötzlich, nach vielen trüben Monaten der Gebundenheit unter einem roten Stern, schien mir der Kommunismus heller zu leuchten.
Noch war ich ein Nichts, aber das konnte sich schnell ändern.
Ich begann auf beiden Seiten zu hinken.
Gewohnt mit Menschen und Ideen zu arbeiten wurde ich im Mai zum Kreisberufsschulaktivleiter gewählt, (zum Sprecher von 600 Jugendlichen) das heißt, ich wurde politisches Haupt der beruflichen Schule Prenzlaus, obwohl ich nie ein Hehl aus meiner religiösen Gesinnung machte.
In diesen Tagen traf ich, am Ufer des Uckersees, unerwartet meinen Klassenkameraden Dieter Kavelmann.
Er ging in der blauen Offiziersuniform, der kasernierten Volkspolizei, die praktisch eine Berufsarmee war. An seinem Arm hing ein sehr gut anzusehendes Mädchen.
Über uns brauste einer der ersten sowjetischen Düsenjäger hinweg. Sie sollten das Kennzeichen der neuen Zeit werden.
Ich schaute auf Dieters geflochtene, silbernen Litzen seiner Achselstücke. Trotz seiner erst einundzwanzig Lebensjahre war er schon zum Polizeirat befördert worden.
Dieter durchschaute mich.
Er sprach mich sofort auf meine Zwangsjacke an, in der ich noch, als Baumschulistenlehrling steckte. Ich wünschte tatsächlich immer noch nichts sehnlicher als sie mir vom Leib zu reißen. Er war ein anerkannter Mann und ich das Schlusslicht eines Unternehmen, das ich mehr als meine eigenen Schwächen hasste. Er erkannte sofort, dass ich mir nur aus eingebildeter Moral nicht zutraute, die Bindung zu meinem Lehrherrn zu zerreißen. Der kluge Dieter lachte. Er sah nicht nur glücklich aus, er war es.
Er wusste um meine religiöse Einstellung, die er allerdings geringschätzig für eine Illusion hielt. “Komm zu uns", sagte er, “Du hast doch, genau wie ich, die vormilitärische Ausbildung hinter dich gebracht. Wir suchen neue Kader.”
Es klang mir wie Musik in den Ohren: junge, klare Köpfe für eine junge, klare Ideologie.
Er malte mir sein Bild in leuchtenden Farben. Jetzt erhielte ich dürftige fünfzig Mark, aber wenn ich zu ihm käme, dann würde ich bald zum Offizier befördert werden und wäre der Willkür meines Ausbeuters entronnen! Dabei schaute er auf die schlanke Blondine herunter
“In sechs Wochen hast Du monatlich achthundert Mark auf der Hand und bist wer. Reden kannst Du, gute Figur machst Du auch.” Sein Mädchen strahlte.
Ich spürte, wie ich rot vor Scham und Verlangen wurde.
Nur ein kleiner Handgriff zum Füllfederhalter und der irdische Himmel wäre erobert.
Es hielt mich jedoch eine Frage zurück: Ob ich nicht wüsste wer dann mein neuer Herr sein würde?
Es klang deutlich: Nie die "eiseren Stange" loslassen.



Montag, 28. Juni 2021

Ich war dabei

 Unter der Überschrift:

Choir's Unique Welcome to Berlin in 1955
schrieb die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage am
July 19, 2016
"Im Nachkriegsdeutschland der 1950er Jahre war es beispiellos, mit einer so großen Gruppe wie dem Tabernakelchor der Mormonen „mit einem regulären Zug durch die russische Zone“ nach Berlin zu reisen“, erklärte Justus Ernst
Vorbereitung, Verwunderung, Sorge und viel Beten traf der weltberühmte Tabernakelchor am Montagabend, den 5. September 1955, endlich in Berlin ein..."
Als der Zug des Chores in den Bahnhof einfuhr und die Chormitglieder begannen, die Treppe zur großen Haupthalle des Bahnhofs hinabzusteigen, schrieb Gilbert Scharffs, deutscher Kirchenhistoriker, „etwas, das die Chormitglieder selten erlebt hatten. Sie wurden von einem anderen Chor empfangen, der sie zur Begrüßung sang. Der Berliner Bezirkschor sang ‚Für die Stärke der Berge, wir segnen dich‘."
Wir DDR-Mitglieder durften dabei sein - kostenlos...
Ich hatte nicht das Geld mit dem Zug zu reisen und fuhr mit meinem, von einem Anbaumotor unerstützten Fahrrad die 130 km lange Strecke.
Nach dem Konzert , das uns unvergessbar in Erinnerung ist - kamen die Sänger nach draußen um uns zu verabschieden. Ich stand da, ein wenig verwirrt als mich zwei deutschprechende Chormitglieder fragten: Bist du verheiratet?
"Ja!"
"Kinder?"
"Ja einen Sohn!"
Spontan zückten ungefähr zehn Männer ihre Geldbörsen.
Neben mir stand Judith Hegewald, Schwerin,
Wir erhielten zusammen 40 Dollar.
Sprachlos rechnete ich blitzschnell 20 Dollar mal vier Westmark mal 4 (entsprechend dem Kurs der Wechselstuben) 320 Ortmark
310 war die Summe die ich Walter Krause (später Pariarch) schuldete um mir den Fahrradmotor zu kaufen ... und es blieb soviel übrig der Familie ein große Tafel Schokolade von meinem Ausflug mitzubringen.
Während der langen Rückfahrt summten unentwegt die Melodien dieses Nachmittags in mir...
Nach seinem Berlinauftritt reiste der Chor durch verschiedene Städte Europas - Mitte September in Paris kam es zu spontanen Forderungen nach Zugaben. Der französische Rundfunk übertrug zwei Stunden Zusatzvorträge....


Samstag, 26. Juni 2021

Ingrids Auswahl / Ingrids Poetry (219)

       Lord take my hand

Lord take my hand and lead me

Throughout life’s walk on earth

Thy spirits grace to teach me

 The purpose of my birth.


Lord help me not to falter

When days are dim and grey

Protect me Lord from danger

To trust thee and Obey

 

Lord touch my eyes, prepare them

Thy blessed face to see

 To honor and to praise thee

Throughout E te r n ity.

Erinnerungen


Das ist Hermann. mein langjähriger Kollege, Hermann Witte, Geburtsjahr 1915, gewesener Frontsoldat im Osten, der die anbefohlene Sprengung eines Gebäudes verweigerte, nachdem er als Stosstruppteilnehmer, bis in die Schlafräume der russischen Soldaten eindringen konnte. Er hörte sie schnaufen und war unfähig seine Mitmenschen, die ihm nichts zuleide getan hatten, zu zerfetze
Nicht nur einmal teilte er mit mir das letzte Stück Brot.

Er arbeitete fast dreißig Jahre lang im rechten Kahn, ich ebensolange im linken.
Hermann hatte drei Jahre lang, als Lehrling im Mormonenhaushalt der Familie Paul Meyer, Cammin gelebt und wusste nahezu alles von unserer Religion.
Bei seinem Naturell wurde dieses Wissen zu einem nie versiegenden Quell seines Humors. Manchmal war es peinlich, manchmal trieb sein Leichtsinn ihn hart an die Grenze des Anständigen,
Stilblüten aller Art waren eine Selbstverständlichkeit.
Wo und wann immer ihm danach zumute war, mich zu verspotten tat er das auf unnachahmliche Weise.
Um Sachlichkeit ging es ihm nie, immer nur um den Klamauk, ums Lachen der Anderen in das er mit listig blitzenden Augen und breitem Grinsen einstimmte.
Er selbst war zu schallendem Lachen unfähig und eigentlich sehr mifühlend kameradschaftlich und durch und durch ehrlich-
Allerdings, wie gesagt, in Worten rigoros.
Meistens machte er die Leute, die seine groben Scherze hörten, erst neugierig:
Herman zog damals, im Sommer 1985, die volle Aufmerksamkeit der fünf noch jungen in ihren schwarzen Neoprenanzügen wie aus dem Nichts, direkt neben uns auftauchenden Tiefseeschwimmer, auf sich, als er mit einem Kopfnicken in meine Richtung wies.
Das geschah während des Aufziehens der Netze in Landnähe und nachdem die Motoren ausgeschaltet worden waren.
Er höhnte laut, ich solle auch nicht das Beten vergessen, wenn ich nach Feierabend zu meinem "Hohen Rat" nach Leipzig fahre.
"Sag bloß", fragte Manfred der leitende Offzier der Kampftauchergruppe der Nationalen Volksarmee, "du betest noch?"
Ich erwiderte spontan: "Na ja, aber du betest mehr als ich!"
Er wollte wissen wie ich das meine: "Du hast schon öfter zu Füßen einer schönen Dame um Erhörung gebeten."
Seine Kollegen konnten sich das Lachen kaum verkneifen.
(Wie ich ein Jahr später von seinen Leuten erfuhr, verlor er seinen Job, wegen einer Affäre. Die DDR Sondereinheiten duldeten Seitensprünge ihrer Elite nicht! Zuverlässigkeit war gefragt! Zuvor sei er durch die Bibliotheken Berlins gerannt um zu erfahren was "Mormonismus" ist ... armer Manfred,, du musstest den Lügen Glauben schenken, weil da Schwarz auf Weiß geschrieben stand, dass "Mormonen" betrogene Betrüger sind.)
Die Folge unserer ersten kurzen Begegnung war, dass es, am nächsten Tag, zu einem sechstündigen Vieraugengespräch kommen sollte.
Ich sah ihn schon von weitem. Er wartete auf einem in den See ragenden Steg bereits ungeduldig auf mich. Hatte er doch am Vortag versprochen mich binnen fünf Minuten zu überzeugen, dass er - nicht ich - wissenschaftlich denke.
Die Soldaten - allesamt Hünen an Gestalt, und ich der Zwerg in ihrer Mitte - kamen an Bord. Sie umringten mich. Manfred legte los...
aber ich konnte den Spieß umdrehen.
Diesmal lachten seine Kameraden hemmungslos.
Er zog seinen Neoprenanzug aus und sagte seinen Leuten, er wolle bei mir bleiben.
Manfred folgte der ganzen Tour der Reusenkontrolle mit wachsendem Interesse. Ich fuhr den Kutter und meine Fischerkollegen "sammelten" die Fische ein.



Es wurde ein unvergesslicher Tag
Manfred "saß" auf der schmalen Reling in seiner Badehose, denn es war warm. Ich glaube, er als Mediziner ! war von Beginn an schockiert, als ich ihn bei seiner Frage nach Gott darauf hinwies wie unwahrscheinlich es ist, dass im Evolutionsprozess, die erste Zellteilung (identische Reduplikation) nicht per Zufall entstanden sein konnte.
Im Kreislauf der Natur habe die vegetative Vermehrung doch bislang funktioniert... da war, meiner Überzeugung nach keine Notwendigkeit.
Nach wortreichen sechs Stunden fasste er zum Abschied zusammen:
"Deine Philosophie ist runder und schöner als meine!"
Eines Tages in der Ewigkeit werdet ihr sehen, dass ich die Wahrheit sage.
(Der ganze Bericht ist in englisch und deutsch abrufbar unter "Steps Through Two Dictatorships" 1-4, bzw. "Schritte durch zwei Diktatoren" siehe Google unter Blogger G S
Und nebenbei und ebenso zutreffend gesagt:
Eines anderen Tages saß als "Zuschauer" ein hochrangiger Stasi-Offizier, neben mir, während der Fahrt zum Fangplatz, . Es kam zu einem Spott seinerseits. Er wurde unhöflich und lästerte scharf: Ich sei mit meiner Religion nicht auf der Höhe der Zeit: Dein Weltbild ist falsch.
Da sprang Hermann Witte ihn an. Ohne jede Art von Rücksicht auf den Rang des Lästerers fuhr er ihn an, hochdeutsch! sprechend.
Hermann wählte das Hochdeutsche nur wenn es ihm bitterernst war: "Halte den Mund!"
Er blitzte den Elitesoldaten an:
"Du hast keinen blassen Schimmer wovon du redest. Diesem Mann kannst du nicht mal das Wasser reichen!"