Mittwoch, 15. Juli 2015

Gelackmeierte Christen



Warum haben Abermillionen Menschen christlichen Glaubens sich so blamabel lange täuschen lassen, den Gott betreffenden Kern des nicänischen Bekenntnisses als echt zu betrachten? Dieser Teil stammt weder aus der Bibel noch aus den zweitrangigen Schriften des Urchristentums. Er ist pures Produkt eines Kaisers den viele einen Großen nennen: Konstantin, Mörder seiner Familie aus niedrigsten Beweggründen.

Vor allem im US-Bibelbelt, aber auch andernorts wo evangelikaler Protestantismus gepredigt wird, gilt innerhalb ihrer eigenen Reihen als absolut sicher, wer nicht nicänisch glaubt, dass 3 gleich 1 ist, könne nicht selig werden. Allen Ernstes behaupten sonst kluge Köpfe das, obwohl auf der Hand liegt, dass solche Standortbestimmung mit der Lehre Christi so wenig zu tun hat, wie die Finsternis mit dem Licht.

„BibleBelt“. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:BibleBelt.png#/media/File:BibleBelt.png

 Unmöglich ist es, zu  bestreiten, dass es sich um ein Kuriosum handelt. Der Bekenntnistext bestätigt klar, dass der Glaube an eine aus drei verherrlichten Persönlichkeiten bestehende Gottheit biblisch betrachtet Christenpflicht ist. 

 „… So ist der Vater Gott, der Sohn Gott, der Heilige Geist Gott. Und doch sind es nicht drei Götter,
sondern ein Gott… Denn wie uns die christliche Wahrheit zwingt, jede Person einzeln für sich als Gott und als Herrn zu bekennen, so verbietet uns der allgemeine Glaube, von drei Göttern oder Herren zu sprechen… Dies ist der katholische Glaube."


Das Athanasianische Bekenntnis (hier nur der auf den strittigen Kern reduzierte Text):

Weder buddhistischer, islamischer, mormonischer, protestantischer oder katholischer Glaube kann biblisches Glaubensgut verbieten! Und dann als Summe des Ganzen steht der Satz geschrieben:

„Jeder, der (das) nicht aufrichtig und fest glaubt, kann nicht selig werden.“  Athanasianische Bekenntnis

Drei Fragen erheben sich:

1.)       Wes Geistes ist solche Drohung?

2.)       Warum missachtet dieser Bekenntnisteil Christi Kriterien zur Seligwerdung?


3.)       Warum unterdrücken Theologen mehrheitlich die Erkenntnis, dass dieser Teil des sogenannten Nicänums a) von Konstantin den damaligen Bischöfen unter Strafandrohung aufgezwungen wurde; b) das es exakt dem heidnisch-diokletianischen Bekenntnis entspricht?

Donnerstag, 9. Juli 2015

Nur zur Erinnerung


Hochrangige Protestanten und Katholiken  "informierten", 1995, und unmittelbar vor der Anhörung jeweiliger Repräsentanten verschiedener religiöser Gruppen einige der designierten Mitglieder der „Enquete-Kommission“ des Deutschen Bundestages.
Dagegen kann und will niemand etwas einwenden.
Allerdings muss von bekennenden Christen erwartet werden, dass sie sich in höherem Maße als üblich von ihrer Pflicht wahrhaftig zu sein, leiten lassen und nicht von parteiischen Interessen.
Insbesondere wurden, aus den Reihen der Informanten, die "Mormonen" als gefährlichste unter den christlichen "Sekten" dargestellt.
 
Aus einem persönlichen Gespräch mit der damaligen Sektenbeauftragten des Landes Mecklenburg-Vorpommern Frau Dr. S. Hermes, - unmittelbar nach der Anhörungsrunde - bestätigte sie mir meine Erkenntnis. Die erwähnten Mitglieder entschuldigten sich bei unseren Repräsentanten. Sie wären nicht korrekt unterichtet worden.  
 
Wohl auch deshalb fiel das Urteil der Kommission wie  im Endbericht   der 13. Wahlperiode (1996) nachzulesen ist ziemlich  scharf aus:
 
Wenn religiöse und weltanschauliche Gemeinschaften öffentlich mit dem abwertenden Begriff „Sekten“ klassifiziert werden, kommt dies einer Anklage  und einer Verurteilung gleich… Eine als „Sekte“ bezeichnete religiöse  und weltanschauliche Gemeinschaft ist gesellschaftlicher Ablehnung oder gar Verachtung ausgesetzt. Sie wird in der öffentlichen Diskussion häufig als generell und bedrohlich wahrgenommen. Dies gilt auch dann, wenn sich diese Organisation und ihre Mitglieder rechtlich und moralisch nichts zuschulden haben kommen lassen… Es sollten abwertende Verallgemeinerungen vermieden werden, die das gesamte Spektrum religiöser und weltanschaulicher Minderheiten unter einen unzulässigen Generalverdacht stellen.“ S. 190 Endbericht, Juni 1998

Mittwoch, 8. Juli 2015

Offener Brief an die Bibelgemeinde Pforzheim





Gerd Skibbe  

Melbourne, Australien 9. Juli 2015



Sehr geehrte Mitglieder der Bibelgemeinde Pforzheim,

sehr geehrter Herr Dr. Lothar Gassmann,


mir scheint, dass es an der Zeit ist ein paar Missverständnisse auszuräumen.

Seit 1945 ununterbrochen aktives Glied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage („Mormonen“) erlebte ich selbst zahllose Angriffe wegen dieser Mitgliedschaft. Sie kamen aus allen Richtungen, von meinen evangelischen Mitschülern, von Nazibonzen und dann den kommunistischen Agitatoren.

Den Nazis war meine Familie zu judenfreundlich, den Kommunisten erschienen wir (bis 1976!) als gefährliche amerikanische Sekte. Eigentlich hätten Protestanten unsere Freunde sein sollen, denn für uns gilt gemeinsam das Christuswort:
„Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es der mich liebt und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren“ 
Zu den größten Überraschungen in meinem Glaubensleben gehörte meine Feststellung, dass die  ärgsten "Mormonismus"-feinde großkirchliche Theologen sind, die unsere Schriften nicht kennen, und dennoch über sie, wie Räuber, herfallen. 
Sie bedienen sich immer wieder höchst fragwürdiger Zitate die von Ihresgleichen stammen. 

Herr Prof. Dr. Samuel Leuenberger - ein sonst durchaus respektabler Gelehrter - stellte exakt das Gegenteil unserer Lehren als Teil des „Mormonentums“ dar... weil er sich eben nicht an der Quelle bediente, sondern anderweitig informierte. Herr Dr. Gassmann, empfiehlt nun  

„das Buch von Prof. Samuel Leuenberger: MORMONEN – Heilsbringer aus Salt Lake City?, 3,50 Euro bestellen.) - 
Bitte überzeugen Sie sich selbst, welchen Wert es hat.

Prof. Leuenberger behauptet: für "Mormonen" sei
- "keine der Gottheiten Schöpfer Himmels und der Erden. … Bei allen Gottheiten nimmt die Weisheit beständig zu. Deshalb kann bei Gott nicht von Allwissenheit gesprochen werden.

Im Buch Mormon u.v.a. Schriftstellen unseres Schriftenkanons, deren Texte im Internet allesamt abrufbar und für jeden zugänglich sind, heißt es dagegen:

...der allmächtige Schöpfer Himmels und der Erde... kennt eure Gedanken.“ Buch Mormon, Jakob 2: 5, 2. Nephi 8:13 …O wie groß ist die Heiligkeit unseres Gottes! Denn er weiß alles – es gibt nichts was er nicht weiß! 2. Nephi 9: 20

Weiter schreibt Prof Leuenberger: (für die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage gelte):
"Christi Kreuzestod hat kaum mit Tilgung von Schuld und Gerechtmachung vor Gott zu tun.  Sein Kreuzestod hat in erster Linie Voraussetzungen zur Höherentwicklung der Menschen geschaffen. Jesus ist also nicht Versöhner zwischen dem Himmlischen Vater und den Menschen..."
Denn demgegenüber steht im Buch Mormon und in anderen Schriften der Kirche Jesu Christi der HLT geschrieben:

Er (Christus) kommt in die Welt, auf dass er alle Menschen errette, wenn sie auf seine Stimme hören wollen, denn siehe er nimmt die Leiden aller Menschen auf sich, ja die Leiden eines jeden lebenden Geschöpfs der Männer und Frauen die zur Familie Adams gehören... er erleidet dies, damit die Auferstehung allen Menschen zuteil werde... er gebietet allen Menschen, dass sie umkehren und sich auf seinen Namen taufen lassen und bis ans Ende ausharren, sonst müssen sie verdammt werden... nur wo es kein Gesetz gibt, da gibt es keine Strafe, und wo es keine Strafe gibt, da gibt es keinen Schuldspruch und wo es keinen Schuldspruch gibt, da hat die Barmherzigkeit des Heiligen Israels wegen der Sühne Anspruch auf den Menschen, denn die Sühne tut den Forderungen der Gerechtigkeit Genüge ...“ 2. Nephi 2: 20-25 

Der Herr Gott … liebt die Welt (die Menschen), so dass er sogar sein eigenes Leben niederlegt, damit er alle Menschen zu sich ziehen kann. Darum verbietet er niemanden, an der Errettung durch ihn teilzunehmen.2. Nephi 2: 24


die Erlösung kommt im heiligen Messias und durch ihn... siehe er bringt sich selbst als Opfer für Sünde dar, um dem Zweck des Gesetzes Genüge zu leisten für alle die ein reuiges Herz und einen zerknirschten Geist haben, und für niemanden sonst kann dem Zweck des Gesetzes Genüge geleistet werden... 
kein Fleisch (niemand) kann in der Gegenwart Gottes wohnen außer durch das Verdienst und die Barmherzigkeit und die Gnade des heiligen Messias... Und wenn die Zeit erfüllt ist, kommt der Messias, um die Menschenkinder vom Fall zu erlösen und weil sie vom Fall erlöst sind, so sind sie für immer frei geworden.” ebenda Buch Mormon 2. Nephi 2: 6-8, u. 26
Prof. Leuenberger sagt:

Die Schuld des Menschen vor Gott wird (seitens der Mormonen) nicht ernst genommen.

Demgegenüber lautet die Lehre meiner Kirche:
Wir werden hingebracht werden und vor Gott stehen – wissend wie wir jetzt wissen, und wir werden eine klare Erinnerung an all unsere Schuld haben.“ Alma 11: 43


Bitte, überprüfen Sie es. 
Weiter doziert Prof. Leuenberger:  
- Der ethische Hauptauftrag der Menschen auf Erden ist, möglichst viele Kinder zu haben, um dadurch präexistenten Seelen die Möglichkeit zur Verkörperung zu geben und in der Folge die Möglichkeit zur Höherentwicklung bis zur Stufe der Gottheit. Die Mormonen betonen sehr stark Ehe und Familie. Alle Erkenntnis und alles Bemühen des Menschen ist gut, wenn es dem Fortschritt dient. 
- Unter Fortschritt ist all das zu verstehen, was das Leben des Menschen angenehmer macht."
Der letztgenannte Satz unterstellt, Mormonen sei alles erlaubt "... was das Leben des Menschen angenehmer macht". Das, bitte, möge Autor Leuenberger vor Gott verantworten, denn nichts ist uns Mitgliedern der Kirche Christi wichtiger, als die Befolgung der Christusgebote zur Wahrhaftigkeit und Keuschheit!

In der Hoffnung einigen Christen mit diesen Richtigstellungen gedient zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen


Gerd Skibbe


PS 

In jedes Christen Herz und Hirn sollte die Maxime Albert Schweitzers in Schönschrift nieder geschrieben stehen: "Wahrhaftigkeit ist das Fundament des geistigen Lebens." 

Es erhebt sich in der Tat die Frage: ob es christlich ist, mit wenigen Worten einen ganzen, erwiesenermaßen urchristlichen Glaubenskomplex tendenziös zu umschreiben, und in Bausch und Bogen zu verurteilen, wie es Dr. Lothar Gassmann tat.

Er schrieb:

"Dabei geht aus den Schriften der Mormonen ganz eindeutig hervor, dass sie keine Christen, sondern Polytheisten sind (sie glauben an viele Götter; Mormonen werden sich zur Götterstufe höherentwickeln; die Götter seien höherentwickelte Menschen). Dies ist reiner Spiritismus und Gotteslästerung!"

Werter Herr Dr. Gassmann, sie wissen sehr wohl, dass der Kern dieser, Ihrer, erheblich windschiefen, Bewertung des Glaubens der Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) sachlich falsch ist.
Ihre Kritik richtet sich zwar gegen "mormonische" Überzeugungen und Lehrsätze, aber ihre Darlegung steht deutlich gegen die  Lehren der Ersten Christen.

Sie, Herr Dr. Gassmann, widersprechen der Urkirche!
Nein?
Das glauben sie nicht?
Lassen sie uns sehen:

Mit Origenes (185-254) dem glaubensstarken Bewahrer der Lehren der Urkirche wussten die Christen seiner Zeit, dass wir ein vorirdisches Zuhause im Himmel hatten und dass wir buchstäbliche Geistkinder Gottes sind, dass Jesus unser älterer Bruder ist, und gleichzeitig ein anderer Gott. Origenes mahnt die Abweichler:
„... Manche schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren Gott Götter werden konnten, indem sie an Gott teilhatten.“ Origenes Kommentar zu Joh.: 2:3 bei Wikipedia unter Arianismus

Es ist wissenswert: Origenes galt in der Welt der Ersten Christen bis etwa 230 als Generalautorität in Sachen Theologie. Alle Kernlehren des Origenes widersprechen heutigen großkirchlichen Lehren, während sie die Grundzüge des sogenannten Mormonismus unterstützen.  

Es muss deutlich gesagt werden, Origenes ist nicht der Erfinder einer "griechisch" orientierten Theologie, sondern er widerspiegelt lediglich die Lehren der Urkirche mittels griechisch geltenden Methoden!

Origenes schrieb:  „Die Trinität besteht aus 3 Hypostasen, also aus drei wirklich existierenden Wesen, die auch hinsichtlich ihrer Natur verschieden sind. … Vater und Sohn sind 2 Götter…”.Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte, Auflage. Band K J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960 S. 1692 – 1702,„Origenes“ 

Weiter erläuterte Origenes (185-254) eben das Hauptelement der Erlösungslehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage: 

„Im Urzustand waren alle Logika (Menschenseelen, eigentlich Geister, G.Sk.) körperlose Geister und als solche Götter, die dem Logos (Christus) als Trabanten anhingen... Nach dem Vorbild des Logos der selbst das „Bild Gottes“ nach Genesis 1:26 ist, hat Gott soviele Logika erschaffen, (besser ausgedrückt: ‚geformt’ G.Sk.) wie er mit seiner notwendig begrenzten Vorsehung regieren kann.“ ebenda Handwörterbuch


Sie wissen, Herr Dr. Gassmann, dass Origenes unabweisbar anerkannter Schiedsrichter in Glaubensfragen unter den Bischöfen der Urkirche war. Wenn  einer der ca. 1500 Bischöfe seiner Zeit anders lehrte als die anderen Glaubensbewahrer, dann wurde er herbeigerufen. 
Herr Dr. Gassmann,  sind sie immer noch sicher, dass „Mormonen keine Christen sind“ weil sie polytheistisch glauben?
Origenes war fast immer fähig abweichlerische Älteste und Bischöfe zum genuinen Lehrgebäude der Kirche Jesu Christi zurückzuführen.

Sie mögen die Behauptung aufstellen, Origenes sei ein Häretiker, aber bereits Adolf von Harnack ein evangelischer Spitzentheologe bestätigt, dass Sie sich irren, Herr Dr. Gassmann:

„... Der Gedanke der Vergottung ist der letzte und oberste gewesen; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit und Origenes findet er sich bei allen Vätern der alten Kirche, bei Athanasius, bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a“„Dogmengeschichte“, Mohr-Siebeck, 1990

Sogar Papst Benedikt XVI. verwies, ob gewollt oder nicht, die Kritiker indem er sagte:

„… der Kern der Inkarnationslehre des Athanasius lautet: „Christus, das Göttliche Wort, „wurde Mensch, damit wir vergöttlicht würden...“ Vatikan, Generalaudienz, 20. Juni 2007

Eine weitere Quelle sagt:

„… in Jesus Christus sei der Weltgott ein Mensch geworden, um die Menschen zu vergöttlichen.“ Anton Grabner-Haider-Maier „Kulturgeschichte des frühen Christentums“ Vandenhoek Ruprecht, 2008 verweist auf: „Irenäus Werke gegen die „falsche Gnosis“...,


Wollen sie, werter Herr Dr. Gassmann wirklich behaupten die alten Christen und Irenäus wären Spiritisten und Gotteslästerer gewesen?

Ebenso lehrte u.a. Hippolit von Rom der bis etwa 230 zu den führenden Theologen der damaligen Kirche gezählt wird. Er beschrieb gerade diesen Lehrpunkt umfangreich: 

"(Christus) trug die Ideen des Vaters in sich und brachte auf dessen Geheiß die Schöpfung hervor... Durch den Logos brachte Gott Alles hervor, und anders als es gemacht wurde, konnte es nicht gemacht werden. Den Menschen schuf er als solchen; will der Mensch Gott werden, (Mitschöpfer unter der Hand des allein wahren Gottes) so muss er ihm gehorchen. Der Logos besitzt, weil aus Gott seiend, das Wesen Gottes... Das Böse entsteht aus der geschöpflichen Freiheit, und besaß ursprünglich keine Existenz…

der Logos (Christus) wurde Mensch, um uns ein Beispiel zu geben und den Beweis zu liefern, dass der Mensch frei sei und sich des Bösen enthalten könne. Zu diesem Zwecke nahm er das Wesen des Menschen an. Er wurde leidens- und todesfähig, um die Menschen von ihren Leiden aufzurichten. Durch die richtige Erkenntnis, ermahnt Hippolytus (c. 34) zum Schlusse, werde man der Höllenstrafe entgehen und die Unverweslichkeit des Leibes nebst dem Himmelreiche empfangen als Genosse Gottes und Miterbe Christi. Denn dann wird der Mensch Gott. Als Mensch war man leidensfähig; was man aber dann erhält, empfängt man als vergöttlicht und unsterblich gemacht. Christus, der Gott ist über Alles, reinigte den Menschen von der Sünde und schuf den alten Menschen zu einem neuen um. Wenn man seine Gebote hält, wird man ihm ähnlich. Gott macht den Menschen zu Gott zu seiner Ehre... Die Menschwerdung hat den Zweck, das Ideal eines Menschen tatsächlich zu verwirklichen. Geht der Mensch mit seinem des Guten fähigen, freien Willen auf diese Umgestaltung seines Wesens ein, so wird er als Adoptivbruder des Gottmenschen vergottet.“  

Joseph Langen „Geschichte der römischen Kirche“


Nicht wenige Theologen damaliger Tage waren eifersüchtig auf das Wissen dieser Männer.  Sie verleumdeten vor allen anderen Origenes und Hippolit, und bald begannen sie, Fehler an den Eckdaten der von jenen vertretenen Theologie zu finden.
 Zweitens, der „Origenismus“, wie das urchristliche Lehrgut bald aus Unredlichkeit genannt wurde, erhielt einen ersten Tiefschlag in Nicäa, 325, infolge Zwangsausübung durch Kaiser Konstantin, der den Christen seiner Zeit sein erzheidnisches Gottesbild aufnötigte. Nämlich, das nunmehr im Nicänum enthaltene, eines gesichtslosen Eingottes, der dreifach sei, nämlich trinitarisch -, nämlich in Einheit mit Sol Invictus, dem Gott des Krieges. (Siehe das Sol-Invictus-Bildnis im Vatikan
"Sol als Christus" Dieser Unfug, den kein Urchrist kannte oder jemals anerkannt hätte, prägt bedauerlicherweise bis heute die "Christlich-ökumenische Glaubensgemeinschaft".
Sogar Dr. Martin Luther sprach von der Deifikation des Menschen - die selbstverständlich nicht auf dieser Erde stattfinden kann -

“...das Wort der Theosis (deificatio) (kommt) öfters bei Luther vor als der Hauptbegriff seiner während der berühmten Heidelberger Disputation (1518) formulierten Heilslehre nämlich die theologia crucis. „Wenn in Luthers Epistelkommentaren und Weihnachtspredigten die inkarnatorische Wahrheit auf besondere Weise zum Ausdruck kommt, dann meint er ähnlich wie die orthodoxe Heilslehre die reale Teilhabe an der Gottheit Jesu: ,,Wie das Wort Gottes Fleisch geworden ist, so ist es gewiss notwendig, dass auch das Fleisch Wort werde. Dann eben darum wird das Wort Fleisch, damit das Fleisch Wort werde. Mit anderen Worten: Gott wird darum Mensch, damit der Mensch Gott werde." Tuomo Mannermaa “Luther und Theosis”, Band 1 Veröffentlichungen der Luther-Akademie Ratzeburg, Helsinki/Erlangen 1990, S. 11: “Theosis als Thema der finnischen Lutherforschung…

Wie erwähnt und hier zur Erinnerung schreiben Sie, Herr Dr. Gassmann,:
"Mormonen werden sich zur Götterstufe höherentwickeln; die Götter seien höherentwickelte Menschen. Dies ist reiner Spiritismus und Gotteslästerung!“
Abgesehen davon, dass es ziemlich unfair ist zu sagen: Mormonen“ werden sich zur Götterstufe höherentwickeln", - weil eben dieses Großartige nach urchristlichem und unserem Verständnis eine Möglichkeit für alle Menschen ist, vorausgesetzt sie streben danach die Gebote Christi zu befolgen.
Diese von ihnen, Herr Doktor, attackierten Hochziele schrieben jedenfalls  die Ersten Christen groß!
Und eigentlich wäre hier eine Entschuldigung angebracht.

Man ist ehrlich, dann darf man sich Christ nennen, oder man operiert unehrlich, dann hört man auf ein Christ zu sein: Wie sagte Jesus als er Nathanael - der ihn kritisiert hatte - zu sich kommen sieht: 
"Siehe das ist ein rechter Israelit in dem kein Falsch ist."
Wie wünschenswert wäre es in einer Gesellschaft zu leben in der Unschuldige nicht diffamiert werden.







Eingestellt von Gerd Skibbe um 16:59 https://resources.blogblog.com/img/icon18_email.gifhttps://resources.blogblog.com/img/icon18_edit_allbkg.gif

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Montag, 6. Juli 2015

Das Kämpfen um die Bewahrung seines Rechtes auf Entscheidungsfreiheit steht jedem zu


"Die Welt" schrieb am 4. Juli 2015:
 
"Im Gespräch mit dem deutschen Fernsehjournalisten Franz Alt, der mit dem Dalai Lama seit Jahrzehnten befreundet ist, entwirft das geistige Oberhaupt der Tibeter die Vision eines friedlichen Jahrhunderts. Nicht Weltreligionen würden die Antwort geben, sondern die Verwurzelung des Menschen in einer Unterschiede überwindenden Ethik, gibt sich der Dalai überzeugt.

"Ich denke an manchen Tagen, dass es besser wäre, wenn wir gar keine Religionen mehr hätten. Alle Religionen und alle Heiligen Schriften bergen ein Gewaltpotenzial in sich. Deshalb brauchen wir eine säkulare Ethik jenseits aller Religionen".

"Nach meiner Überzeugung können Menschen zwar ohne Religion, aber nicht ohne innere Werte, ohne Ethik auskommen", sagt der Dalai Lama. Im Grunde fordert er eine neue Ethik über nationale, religiöse und kulturelle Grenzen hinweg – eine säkulare Ethik, die zugleich für Atheisten und Agnostiker hilfreich und brauchbar ist."

Abgesehen davon, dass nun die Zeit der islamischen Glaubensfanatiker anbricht, ist sehr zu hinterfragen ob es eine von Religiosität „befreite“ und zugleich hilfreiche Ethik geben kann.
Andererseits hat der sympathische, tibetanische Gottmensch Tendzin Gyatsho -  der nach Überzeugung seiner Mönche ein hochrangiger Reinkarnierter ist, - leider durchaus Recht: „Alle Heiligen Schriften bergen ein Gewaltpotenzial  sich“.
 
Das trifft mit Sicherheit auf die Bibel und ganz gewiss auf den Koran zu.
Insbesondere wenn Radikale sich auf diese Schriften berufen, droht jedem der sich in deren Einflussbereich befindet, der Verlust des Individualrechtes.
Dass die verschiedenen katholischen Kirchen sich unwiderlegbar und unverzeihlich als  Zerstörerer des Entscheidungsrechtes erwiesen haben, indem sie länger als 1400 Jahre buchstäbliches alles taten um den Willen von Millionen Menschen zu brechen, hat sie  disqualifiziert!
 
So gut sie heute sind, so böse waren sie damals, als sie noch im Vollbesitz ihrer Kraft waren.
Der Protestantismus versündigte sich kaum weniger. Alleine wie er Missionsarbeit betrieb ist unvergessen. Das bezeugen die grauenerregenden Lebensgeschichten der Aborigenes, der Farbigen des Kontinents Afrika und anderer.
 
Das Buch Mormon allerdings ist im Gegensatz dazu eine flammende Verteidigungsrede zugunsten des Individualrechtes. Indirekt, aber mit großem Nachdruck sagte es: Wahre Christenreligion und Intoleranz schließen sich definitv gegenseitig aus.

Überseht nicht, dass dieses Buch sich auf jeder der über 500 Seiten ausdrücklich gegen jede Art ungerechter Gewaltanwendung ausspricht!
 
Zugleich jedoch beteuern seine Lehrmeister, dass niemand schuldig wird, wenn er Gewalttätern angemessen widersteht.
Das „Recht auf Freiheit“ muss überall und jeden Tag verteidigt werden. Unterschiedslos allen Menschen steht es zu. Das ist "Mormonismus", weshalb man kaum genug tun kann ihn zu fördern. 

Es hatte wenig mit Religion zu tun und war dennoch Ausdruck echter Religiosität, dass die Alliierten das gewalttätige Deutschland nicht nur im 2. Weltkrieg niederrangen.

Zudem gäbe es keine Israeliten mehr, wenn sich das Weltgewissen nicht wehrhaft empört hätte. Leider gibt es Menschen, - und nicht nur in Nahost - die leise hinzusetzen würden, wenn sie es ungestraft aussprechen dürften: Gäbe es die Juden nicht, hätte die Welt ein großes Problem weniger.
Die so denken, werden einmal zutiefst bereuen, dass sie auf der Seite der Zerstörer von Menschenrechten standen.
Der Schwerpunkt aller Politik und Religion, der Einzelnen, liegt und zeigt sich in ihrer Haltung gegenüber Gewalt, kompliziert durch die aus den jeweiligen Situationen entstehenden Probleme. Niemand ist wirklich religiös oder gerechtfertigt wenn er vor dem Feind der Freiheit kapituliert.