Erweiterte Version des
„Offenen Briefes an die Weltanschauungsbeauftragten und Sektenkundler der
Bundesrepublik Deutschland“
Nahezu sämtlichen
Weltanschaungsbeauftragten, sowie den Sektenexperten weltweit, ist allem
Anschein nach, nicht wirklich bewusst, dass zwischen dem 4.- bis 6. Jahrhundert
massiv entstellende „Umbauten“ am Lehrgebäude der Kirche Christi erfolgten, die
noch nicht - oder nicht hinreichend - korrigiert wurden.
Um es gleich sagen: Wir
betonen dennoch die Gemeinsamkeiten zu
allen Christen, ohne die Differenzen zu verwischen.
Wir kennen deren Stärken,
aber auch ihre Schwachstellen zu denen, meiner persönlichen Meinung nach, die
Akzeptanz des staatlicherseits betriebenen
Einnehmens der Kirchensteuer in der Bundesrepublik Deutschland gehört. Eine
breite Mehrheit der Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten
Tage ist grundsätzlich positiv eingestellt gegenüber Christen aller Richtungen,
Juden, moderaten Muslimen und anderen Menschen guten Willens. Wir ertragen geduldig die öffentlich erfolgende
Miesmachung unserer Religion, im Wissen, das Sektenkundler stets davon ausgehen
im Mormonentum müsse ein rabenschwarzer Pferdefuß versteckt sein.
Andererseits kennen
Menschen die aus diversen Glaubensrichtungen
zu uns konvertieren, die traurige allgemeine Christengeschichte oft besser als
andere.
Dieses Bild zeigt den Freundschaftsbesuch des Präsidenten
der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) Russel M.
Nelson, der ein internatinonal bekannter Herzchirurg war, im Vatikan, 2019.
Hochrangige Katholiken
der USA suchen aber auch unsere Freundschaft.
Vatikanum II.
machte es möglich!
Unter dem Willen
des großartigen Papstes Johannes XXIII. brachte Rom die Glaubensfreiheit zurück die zunächst Konstantin in Frage stellte, und
die Männer wie Damasus von Rom und Ambrosius
von Mailand auf nicht gerade feine Art eliminiert hatten.
Mitglieder wie
ich lieben die Formulierung die der damalige Konzilsberater Joseph Ratzinger (später Papst Benedikt XVI.) zum Ausdruck brachte:
„Die Erklärung über die Religionsfreiheit des
Zweiten Vatikanums bedeutet insofern kirchlicherseits das Ende des
Mittelalters, ja das Ende der konstantinischen Ära… und dass man ab jetzt nie mehr sagen könne, für die katholische
Kirche sei die Religionsfreiheit kein Grundrecht, das in der Würde der Person
begründet ist.“ Konrad Hilpert „Die Anerkennung der Religionsfreiheit“
Es geht in der Tat um
Freiheit, um die Verteidigung des weltweit zunehmend in Bedrängnis
geratenen Individualrechtes.
Links neben Erzbischof Caputh, Dallin H. Oaks, Mitglied
der 1. Präsidentschaft der Kirche Jesu Christi der HLT
Erzbischof Caputh, Philadelphia
beschwor, vor tausenden Studenten, - fast alles ehemalige Missionare meiner
Kirche, - die tatsächlichen Gemeinsamkeiten:
„Wir müssen uns gegenseitig aufwecken, um
die Welt und unsere Nation so zu sehen, wie sie wirklich sind - das Gute und
das Böse. Wir müssen uns gegenseitig in
der gemeinsamen Arbeit für die Religionsfreiheit unterstützen.“ 23. März 2016
Eine, in Europa, verkannte Tatsache ist, dass Mormonismus
die Lehre vom Jedermannsrecht auf Entscheidungsfreiheit ist.
Das Buch Mormon ist
voll davon: So wendet Moroni sich als
Verteidiger der Nephiten im Jahr 74 an seinen feindlichen Gegenüber Zerahemnach:
„Siehe,
Zerahemnach, wir haben nicht den Wunsch, Männer des Blutvergießens zu
sein. Ihr wisst, dass ihr in unseren Händen seid, doch wir haben nicht den
Wunsch, euch zu töten...wir sind nicht hergekommen, um gegen euch zu kämpfen,
dass wir um der Macht willen euer Blut vergießen; wir haben auch nicht den
Wunsch, irgendjemand unter das Joch der Knechtschaft zu bringen. Aber genau
das ist der Grund, warum ihr gegen uns gezogen seid; ja, und ihr seid zornig
auf uns wegen unserer Religion.“ Alma 44: 2-3
Christen müssen tolerant
sein. Andernfalls hören sie auf Christen zu sein.
„Nach der Gründung der Stadt hat die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der
Letzten Tage" in freundschaftlicher Nachbarschaft der römisch-katholischen
Kirche ein schönes Gartengrundstück geschenkt, damit diese dort ihre gotische
Kathedrale bauen könne." Walther Eidlitz „Reise nach
den vier Winden
Bild Wikipedia: Da steht sie die
„Mary-Magdalen-Kirche“, mitten in Salt Lake City.
Joseph Smith der
Prophet der Wiederherstellung verlorenen Wissens wurde ähnlich wie Nathan der
Weise befragt:
„worin
unterscheiden sie sich in ihren religiösen Absichten von anderen?“ Seine Antwort lautete: „Im Tatsächlichen und Wesentlichen gehen unsere Ansichten nicht so weit
auseinander, dass wir nicht alle aus einem Quell der Liebe trinken könnten“
Lehren des Propheten Joseph Smith erste deutsche Nachkriegsausgabe 1946
In Deutschland scheint der Weg zueinander weiter zu sein.
Hier sind wir nominell unbedeutend, was aber nicht heißt „Mormonismus“ an sich
sei zu vernachlässigen. Das kann
eigentlich nur jemand denken, der nicht weiß wovon er spricht. Genau darum geht
es mir, aufzuzeigen wie gering das Hintergrundwissen einiger Autoren ist, die
mit schneller Feder „Mormonismus“ als
irgendwie „verdächtig“ oder gar „unchristlich“ beschreiben.
In hundert Varianten heisst
es: „Aus
Sicht der ökumenisch verbundenen christlichen Kirchen handelt es sich bei den
Mormonen nicht um eine christliche Konfession, sondern um eine
eigenständige neue Religion.“ Bistum Trier lt Internetauskunft am 10.
Jan 2022
Viele diesbezüglich informationsbedürftige
Bundesbürger lesen oder hören derart haarsträubenden Unsinn und schenken solchen
Auskünftigen aus Unkenntnis Glauben.
Wahr ist: Vor
dem Hintergrund solcher Aussagen, „kompetenter Sektenkundlern“, erfordert es
einer gehörigen Portion Zivilcourage und Wissen sich den „Mormonen“ – der
Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage - anzuschließen. Anmerkung: Bezug zu 1. Tess. 4:3 Einheitsübersetzung „Das ist es was
Gott will, eure Heiligung,...dass ihr die Unzucht meidet.“ Sowie: Um das Jahr 156 gab zumindest
eine christliche Gruppe die sich die Gemeinde „der Heiligen der Letzten
Tage" nannte. Siehe Friedrich Loofs, Dogmengeschichte, Halle-Saale-Verlag
1950, S. 133
Glücklicherweise gehört das Zeitalter
blinden Glaubens einer trüben Vergangenheit an. Wahr ist auch, dass selbst seriöse
„Sektenexperten“ nicht wissen, dass die im Altertum führenden christlichen
Gelehrten Origenes, Tertullian, Hippolyt von Rom, Felix Minucius und andere, puren
„Mormonismus“ lehrten.
Etwas das im Folgenden bewiesen wird.
Allerdings gibt es Ausnahmen wie den
evangelischen, finnischen Exegeten Prof. Dr. Heikki Räisänen der hier noch
umfangreich zu Wort kommen wird. Er sagte nach gründlichem Studium und seiner
Darlegung von Fallbeispielen:
„Mit diesen Beispielen aus den Werken Joseph
Smiths, sowie aus der neueren Literatur über den Mormonismus hoffe ich
hinreichend angedeutet zu haben, dass eine ernsthafte Beschäftigung mit den
Werken des Mormonismus eine lohnende Aufgabe nicht nur für den Symboliker und
den Religionswissenschaftler ist, sondern auch für den Exegeten und den
Systematiker. Der um Fairness bemühte Forscher kann ihnen den Wert als in ihrer
Zeit und Umgebung als sinnvolle Neuinterpretation der religiösen Tradition gar
nicht so leicht absprechen…“ Heikki Räisänen „Joseph Smith und die Bibel“ Theologische
Literaturzeitschrift, 109. Jahrgang Februar 1984
Dass die
„Gotteslehre und Christologie der HLT“ weitaus eher der ursprünglichen
entspricht, als die heutige großkirchliche Theologie, ist eine weitere Tatsache.
Solche Erkenntnis verdanken wir denen, die altes verlorenes Schriftgut wieder
rekonstruieren konnten.
Wir wissen,
dass gewisse Mönche aktiv daran beteiligt waren z. B. den Spitzentheologen der
Antike, Origenes (185-254) ins Nichts hineinzustoßen. Schon zu Lebzeiten
Origenes wagten Spitzbuben ihn zu
diskreditieren.
Er, der
zuerst von Konstantin indirekt diffamierte
und de facto degradierte, studierte an der christlichen Akademie zu Alexandria.
Die von ihm lediglich zusammengefassten Überlieferungen werden bis zur Stunde zu
Unrecht als „Origenismus“ bezeichnet. –
Origenes
und „seine“ Lehren wurden endgültig 543 auf der Ostsynode unter Federführung
des Cäsaropapisten Justinian, Kaiser Ostroms, verflucht. - Papst Vigilius
(500-555) wurde genötigt der kaiserlichen „Einladung“ nach Konstantinopel Folge
zu leisten. Dort wurde er weiter unter Druck gesetzt gewisse Papiere zu
unterzeichnen und die Origenesverfluchungen, mit katastrophalen Folgen für das
danach enstehende „Lehrgebäude“, zu billigen. Aber: Nie vergessen: Origenes
Verurteilung geschah, wie wir auch seit Diekamp wissen, nicht aus
theologischen, sondern politischen Gründen. „Die originistischen
Streitigkeiten und das 5. ökumenische Konzil"
Theologieprofessor Matthias Kroeger
durchleuchtete den Hintergrund dieses tragischen Problems um dann zu
resümieren:
„... was im 4. und 5.
Jahrhundert in den großen Konzilen verabschiedet worden ist als Dogma des
christlichen Glaubens, das alles hat sehr seine ungeheuer menschliche
Geschichte. Das ist nicht vom Himmel eingegeben, sondern in höchst
menschlichen Machtkonstellationen, zum Teil gewaltsamen Prügelsituationen auf
Synoden, wo Mönchshorden eingefallen sind und die Konzilsväter verprügelt
haben, wenn sie sich nicht richtig entschieden haben und nicht richtig votiert
haben.“ Adolf von Harnack und die
Kritik der kirchlichen Dogmen“ Gesprächsreihe zu Stationen des liberalen
Protestantismus, Teil 3
Auch deshalb ist
es weder fair noch korrekt den Wahrheitsgehalt des sogenannten „Mormonismus“ am
Echtbild gegenwärtiger Kirchenlehren- und praktiken zu messen.
„Die
Bannflüche wurden ... unter dem unnachgiebigen Druck Kaiser Justinians von
sämtlichen Patriarchen unterzeichnet, einschließlich Papst Vigilius’, der 544
eigens zu diesem Zwecke fast gewaltsam nach Konstantinopel gebracht wurde. Mit
ihrer Unterzeichnung reihte die Kirche den bedeutendsten und herausragendsten
Theologen des frühen Christentums, Origenes, aus weltlichen Gründen unter die
ketzerischen Irrlehrer...“ Hermann Bauer „Der Einfluss Ostroms“
Grasfressende
Anachoreten und die langbärtigen Sabaiten schrien damals seit Wochen und
Monaten: „Nieder mit dem Häretiker Origenes.“ Sie vor allem bildeten einen
politischen Faktor von erheblichem Einfluss. Justinians Staatsapparat wackelte.
Pestwellen erschütterten das Land. Die von ihm harsch regierten Menschen
rebellierten, Mönchsgarden waren zerstritten wie die Weltgeistlichen. Sie
demonstrierten gegeneinander. Um es kurz zu machen: 543 wurde die alles
entscheidende Christuslehre gelöscht: Der Himmel ist die Heimat der Seele,
sie kehrt dorthin zurück wo sie herkam.
An dieser andauernden Ablehnung krankt großkirchliche Theologie
bis heute.
Vielleicht
werden noch einige Jahre vergehen bis diejenigen die eine Existenz der
unsterblichen, ewigen Seele leugnen, zugeben müssen, dass Nahtoderfahrungen
nicht das Resultat von Halluzinationen sind. Bereits heute bezeugen Millionen
eben das, wovon das Buch Mormon gut urchristlich berichtet: Es kommt die Zeit, „da alle auferstehen werden,
dann werden sie wissen, dass Gott alle die Zeiten kennt, die dem Menschen
bestimmt sind.
Was
nun den Zustand der Seele zwischen dem Tod und der Auferstehung
betrifft – siehe, mir ist von einem Engel kundgetan worden, dass der Geist
eines jeden Menschen, sobald er aus diesem sterblichen Leib geschieden ist, ja,
der Geist eines jeden Menschen, sei er gut oder böse, zu dem Gott
heimgeführt wird, der ihm das Leben gegeben hat.
Und
dann wird es sich begeben: Der Geist derjenigen, die rechtschaffen sind, wird
in einen Zustand des Glücklichseins aufgenommen, den man Paradies nennt,
einen Zustand der Ruhe, einen Zustand des Friedens, wo er von all seinen
Beunruhigungen und von allem Kummer und aller Sorge ausruhen wird. Alma 40: 10-12
Nach
siebzig Jahren des Prüfens kann ich beweisen: „Mormonismus“ ist die
detailgetreue Kopie der Urkirche! Etwas ausführlicher legte ich diesen Fakt in
meiner veröffentlichten Studie „Der Zerfall und die Auferstehung des
Christentums“ dar. (Im deutschen Buchhandel verfügbar)
Vigilius
Unterschrift hat bis heute zur Folge, dass selbst das Rom nach Vatikanum II,
nicht ohne weiteres zu Origenes zurückkehren kann! - obwohl zahlreiche
Einsichtige das gerne möchten -! Ihnen ist jedoch bewusst, dass „Origenes
niemals die Absicht hatte von der Lehre der Kirche abzuweichen!“ Ludwig Hertling SJ
„Geschichte der katholischen Kirche bis 1740“
Umgekehrt
war und ist es! Die Kirche wurde in die falsche Richtung und damit ins Abseits zunehmender
Veräußerlichungen gedrängt (Die Messen wurden immer länger, die im frühen
Christentum unbekannte liturgische Gewandung immer bunter).
Kardinal
Urs von Balthasar erklärt: „Origenes und seine Bedeutung für die Geschichte
des christlichen Denkens zu überschätzen ist kaum möglich.“ www.origenes.de/Kommentare Und selbst der deutsche Papst traut sich nicht
wirklich, er empfiehlt jedoch: „Ich lade euch dazu ein... die Lehre dieses
großen Meisters (Origenes) im Glauben in euer Herz aufzunehmen.“ Papst Benedikt XVI.
Generalaudienz am 25. April 2007
Wie eine
Betonwand stehen justinianische Bedenken, bis zur Stunde gegen die Vernunft: ..„eine
ganze Generation von Theologen ... ist durch seine Schule gegangen... mehrfach
holte man Origenes zur Widerlegung von Häretikern, die sich seinen Argumenten
meistens beugten...“ Franz Schupp „Geschichte der Philosophie im Überblick“
Er hatte
Neider und agierende Feinde. „… Bischof Demetrius ...war später der erste,
der Origenes der Irrlehre bezichtigte, wobei seiner Handlungsweise jedoch
offensichtlich ein rein egoistisches Motiv, nämlich gekränkte Eitelkeit und
Neid, zugrunde lag.“ Guna Avatara Premyoga „The Path of Love“
Einige
Theologen weichen aus und sagen, Justinian wollte mit dieser Verfluchung
eigentlich die Verbreitung der Idee von der Reinkarnation untersagen, denn
diese sei unbiblisch. Dass die Lehre von der Wiedereinverleibung der Seele
nicht biblisch sei ist zwar korrekt, (übrigens ist sie in den ältesten Veden
ebenfalls nicht enthalten) denn im Hebräerbrief z.B. wird es deutlich gesagt: „es
(ist) dem Menschen bestimmt, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das
Gericht folgt“ Hebr. 9: 27; Einheitsübersetzung
Dennoch
bleibt die unbewiesene Behauptung weiterhin im theologischen Raum stehen:
Origenes wurde verworfen weil er Reinkarnation lehrte. Autor Mohr zitiert den
großen Alexandriner: „ ...ich möchte nämlich nicht in die Lehrmeinung von
der Wiedereinkörperung verfallen, welche der Kirche Gottes fremd ist und
weder von den Aposteln überliefert ist, noch irgendwo in den Schriften
erscheint. Sie steht nämlich auch dem entgegen, dass ,das Sichtbare vergänglich'
ist und dass diese Weltzeit eine Vollendung erfahren wird, aber auch
der Erwartung, das sich jenes Wort erfüllt: ,Der Himmel und die Erde werden
vergehen' und jenes andere:,Die Gestalt dieser Welt geht nämlich vorüber' und
,Die Himmel werden vergehen' und was sich daran anschließt....“ Comm in Mat
XIII l, S. 240f.; vgl. ebd. Band III, S. 108: „Auch die Reden des Basilides
[...] verseuchen und verderben die Hörer nicht weniger; sie lehren ja in diesen
Reden, es gäbe keine andere Strafen für die Sünden als nur die
Wiedereinkörperung der Seelen nach dem Tod. Denn wenn ich einmal davon absehe,
dass diese Lehre offenbar falsch ist, nehmen sie außerdem noch die heilsame
Furcht von den Menschen". Till A. Mohr „Kehret zurück, ihr Menschenkinder - Die
Grundlegung einer christlichen Reinkarnationslehre.“
Unvergessen: Justinians Machtstreben führte
dazu, dass aus der Theologie auch die laut A. von Harnack oberste Lehre von der
Möglichkeit der Vergottung des Menschen verworfen wurde.
Großkirchliche
Glaubensvarianten entstanden zu jedem denkbaren Thema. Sie kamen häufig durch
Missverständnisse auf, aber auch als Ergebnis von kleinkariertem Denken. Es ist
immer schwierig als Außenstehender die Theologie anderer zu beurteilen. Man
sollte sich vor allem auf deren eigene Publikationen verlassen. Dieses Prinzip
wurde und wird häufig verletzt
In diesem Spannungsfeld entstanden diese
Zeilen.
Ununterbrochen, seit 1945, bin ich ein aktives Mitglied der Kirche Jesu Christi
der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen). Mein lebenslang ausgeübter Beruf als
Binnenfischer gab mir, als gemäßigter Oppositioneller der DDR, Gedankenfreiheit und hinlänglich Muße, Dogmengeschichte
zu studieren, nachdem ich mein kurzes Pädagogikstudium wegen meiner „Uneinsichtigkeit“
in Sachen Religion noch zu Stalins Zeiten, abbrechen musste. Nebenbei gesagt
beschrieb ich all das, - auch rücksichtslos mich selbst betrachtend, - in
meinem dokumentarisch echten und veröffentlichten Buch: „Fischerleben im Wandel
der Zeit“.
Unbekannt scheint allgemein ein weiterer
Fakt von Rang zu sein:
Sogar Dr. Martin Luther und Papst
Benedikt XVI. stimmen partiell gegen den für üblich gehaltenen Teil
bedeutender Lehren ihrer eigenen Kirchen pro Mormonenreligion. Auch das wird hier belegt.
Cäsaropapisten waren es also die
Radikaländerungen verursachten.
Ludwig Hertling SJ bestätigt diese eigentlich sensationelle Aussage:
der „Cäsaropapismus“ sollte der
Kirche „fast mehr schaden, als es die rohesten Verfolgungen der frühen Kaiser
getan hatten.“ Geschichte der katholischen Kirche bis
1740“ Morus Verlag Berlin S. 76
Kurz gesagt: Mit
und seit Nicäa, 325, entstanden neue Gottes- und Erlösungslehren, die bald für
gut urchristlich gehalten wurden, die jedoch verantwortlich dafür zu halten sind, jenes Unheil gestiftet zu
haben, das wir als Kreuzzüge und Vernichtungsaktionen vielfältiger Art, gegen
Andersglaubende kennen. Der blutrote Bogen
spannt sich über Konstantins neue Ideen die er ins Christentum hineinpresste
und über das in jedem Fall durch Ambrosius von Mailand zugelassene Staatsgesetz „Cunctos populos“, -
das damals noch bestehende Religionsfreiheiten vernichtete -, bis hin zu Judenverfolgungen und Ketzer- sowie Hexenverbrennungen
noch in der Neuzeit.
1531 wurde ein großartiger
Mensch – der Arzt Michael Servet – mit ausgesucht grünem Holz von Calvinisten
verbrannt. Ein Akt den der Lutheraner Philipp Melanchthon ausdrücklich
begrüßte.
Es geschah, nur
weil der Entdecker des kleinen
Blutkreislaufes sagte: Gott hat ein menschliches Gesicht.
Das schmerzt.
Indessen
behauptet Papst Benedikt XVI. dasselbe und kaum jemand zuckt die Achseln.
Es wird selten registriert, geschweige denn als Korrektur konstantinischer Irrungen
akzeptiert.
Auch das
schmerzt, denn Benedikt hat Recht, sagen die Mormonen.
„Dantes
„Göttliche Komödie“ habe ihn ... inspiriert, ... wo ein „kosmischer
Ausflug“ im inneren des Paradieses zum innersten Licht der Liebe führe, „die
Sonne und Sterne zugleich bewege“. – Das tiefste Innere dieses unzugänglichen
Lichtes sei jedoch nicht etwa ein noch gleißenderes Leuchten oder noch helleres
Scheinen, sondern das zarte Gesicht eines Menschen, das dem Seher da endlich
auf seiner Suche entgegentrete. Dies sei ...„noch viel bewegender als die
Offenbarung Gottes in der Form des Dreifaltigen Kreises von Erkenntnis und
Liebe. Gott, das unendliche Licht, ... besitzt ein menschliches Gesicht.“ Erste
Enzyklika 23. Januar 2007
Wenn
auch inoffiziell ist dieses Bekenntnis die Rehabilitierung Michael Servets sowie
ungewollt eine Bekräftigung dieses Teils der Gotteslehre der Kirche Jesu
Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen)
Dieses Statement
haben Sie, sehr geehrte Damen und Herren Sektenkundler übersehen – oder
verschwiegen.
All das – auch
das konkrete Wissen um Dogmenveränderungen - ignorierend heißt es im Lexikon der
evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin, kühn: „Wer
die eigene Christologie ernst nimmt, muss feststellen: Gotteslehre und
Christologie der HLT sind nicht christlich.“
Dr. Kai
Funkschmidt von der EZW, Berlin, den ich sonst seiner Geradlinigkeit sehr
schätze, konkretisiert in seiner Gegenüberstellung von „Mormonismus“ und
großkirchlicher Theologie: „Am größten ist der Unterschied in der
Gotteslehre. Sie ist auch der Grund, warum die Taufe der HLT nicht mehr
anerkannt wird. Die Vorstellung, der zufolge (a) der Mensch Gott werden kann
bzw. (b) der biblische Gott sich aus einem Menschen entwickelte, steht im
diametralen Gegensatz zur biblischen Unterscheidung von Schöpfer und Geschöpf.“
Materialdienst 6-2015
Lieber Dr.
Funkschmidt, sehr geehrte Weltanschauungsbeauftragte, Sie wissen doch, - oder
wussten Sie es wirklich nicht?, dass in der Alten Kirche „... der Gedanke
der Vergottung (des Menschen) der letzte und o
b e r s t e gewesen war; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit und Origenes
findet er sich bei a l l e n Vätern der alten Kirche, bei Athanasius, bei den
Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a“ Adolf
von Harnnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“
Selbst Martin
Luther sprach von der Gottwerdung des Menschen: „...eben darum wird das Wort
Fleisch, damit das Fleisch Wort werde. Mit anderen Worten: Gott wird darum
Mensch, damit der Mensch Gott werde.“ T. Mannermaa
“Luther und Theosis”, Band 16 Veröffentlichungen der Luther-Akademie Ratzeburg,
Helsinki/Erlangen 1990
Selbstverständllch
kann der natürliche Mensch niemals Gott werden, insofern kann niemand Dr.
Funkschmidt widersprechen, aber der uns allen innewohnende „nobilitas ingenita“
vermag es. Die jedem Heutemenschen innewohnende unsterbliche, präexistente von
Gott stammende Seele, die nicht sterben kann, muss - will sie mehr als nur einfach selig werden - Christi Gebot
vollenden: „Ihr sollt vollkommen sein, gleichwie eurer Vater im Himmel.“
DIe von heutigen
Protestanten ignorierte Seele ist es die den eigentlichen Menschen ausmacht.
Hippolyt von Rom
(heiliggesprochener Gegenpapst um 220) betonte ebenfalls ausdrücklich die
Möglichkeit, für den unsterblichen Teil des Menschen, irgendwann in der
Ewigkeit bis zur Gotteshöhe aufzusteigen. Er nannte auch die Bedingungen: „Durch
den Logos brachte Gott Alles hervor, und anders als es gemacht wurde, konnte es
nicht gemacht werden. Den Menschen schuf er als solchen; will der Mensch Gott
werden, so muss er ihm gehorchen.“ Joseph Langen „Geschichte der
römischen Kirche“
Sogar Papst
Benedikt XVI. verwies, ob gewollt oder nicht, die Kritiker indem er sagte: „…
der Kern der Inkarnationslehre des Athanasius lautet: „Christus, das Göttliche
Wort, „wurde Mensch, damit wir vergöttlicht würden...“
Vatikan, Generalaudienz, 20. Juni 2007
Wäre es nicht
gut, an dieser Stelle wenigstens kurz innezuhalten?
Das diesbezügliche Problem der Protestanten und
ihrer Sekten-beauftragten besteht darin, dass sie mehrheitlich aufhörten
zu glauben, was zu Luthers Zeit noch
selbstverständlich war.
Katholische
Theologen sind indessen in Sachen Seele „mormonischer“ Überzeugung. Sie folgen
dem Katechismus ihrer Kirche der lehrt: Non omnis moriar: „Nicht alles
stirbt...
Allerdings gibt
es eine Diskrepanz: Katholiken sollen glauben, dass „...die Geistseele nicht
von den Eltern kommt, sondern ist unmittelbar von Gott geschaffen; sie ist
unsterblich. Sie geht nicht zugrunde, wenn sie sich im Tod vom Leibe trennt,
und sie wird sich bei der Auferstehung von neuem mit dem Leib vereinen.“
Die Kirche Jesu
Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) lehrt anders, nämlich: dass
die Geistseele (der Geist) im vorirdischen Dasein vom Vatergott „geformt“
wurde. Sein Kern ist ewige Intelligenz, die wie Energie – wie ich vermute –
unerschaffbar ist.
Genau dies,
unsere Präexistenz, bestätigten die oben genannten Elitetheologen um Origenes.
Vom Standpunkt der reinen Vernunft gilt ohnehin: Wenn wir nicht unsterbliche,
vor Gott in der Verantwortung stehende, höchst unterschiedliche „Seelen“ sind, die sich fortlaufend weiter zum Guten
entfalten können und sollen, dann ist alle Religion Mumpitz.
Keiner hat es
schöner und zutreffender (m o r m o n i s
c h) formuliert als Goethe, ein Protestant, der, kurz vor seinem Tod, am
11. März 1832 im Gespräch mit Eckermann, kontra Lehrstuhlmeinung, sagte:
„...Diese plumpe Welt aus einfachen
Elementen zusammenzusetzen und sie jahraus jahrein in den Strahlen der Sonne
rollen zu lassen, hätte ihm sicher wenig Spaß gemacht, wenn er nicht den Plan
gehabt hätte, sich auf dieser materiellen Unterlage eine P f l a n z s c h u l
e für eine Welt von Geistern zu gründen. So ist er nun fortwährend in höheren
Naturen wirksam, um die geringeren heranzuziehen. Goethe schwieg. Ich aber
bewahrte seine großen und guten Worte in meinem Herzen.”
Erst seit etwa
dem Ende des 19. Jahrhundert haben evangelische Theologen zunehmend mit dem
altchristlich-jüdischen Begriffen „Intelligenzen“, bzw. „Seele“, oder
„nobilitas ingenita“ ihre Schwierigkeiten.
Mehr als
eintausend Worte benötigen sie um unglaubwürdig zu sagen, was unter „Seele“ zu
verstehen sei: Es gibt keine „unsterbliche“ Seele! Der Mensch, wenn er stirbt,
sei „ganz und gar tot“. „online-Dogmatik evangelischer Glaube“,
Woher wissen die
Verfasser das?
Für die
Ganz-tot-Idee spricht nicht der geringste Beweis. Felix Gietenbruch lic. theol.
VDM liest denn auch seinen „ungläubigen“ Kollegen die Leviten: „Im
Protestantismus hat sich die kümmerlichste aller Jenseitsvorstellungen
durchgesetzt, nämlich, dass der Mensch, wenn er stirbt, mausetot ist und dann
vielleicht nach einem Zeitraum von unbestimmter Länge am Jüngsten Tag, an den
auch niemand mehr glaubt, wieder durch einen Akt der Neuschöpfung auferweckt
wird, um dann gerichtet zu werden. Das ist alles so absurd wie nur möglich und
verkennt schon die Tatsache, dass zum persönlichen Leben die Kontinuität der
Persönlichkeit und die lebendige Entwicklung gehört“ Studien zur
systematischen Theologie und Ethik „Höllenfahrt Christi“
Der Kern der noch
von Weltanschauungsbeaufragten kritisierten Heilslehre der „Mormonen“ lässt
sich indessen mit wenigen Worten ausdrücken:
Wir sind ewige,
in ihren Entscheidungen freie, auf eigenen Wunsch ins Fleisch gefallene
„Intelligenzen“. Keine Anstrengung unserereits kann uns in die himmliche
Heimat zurückbringen. Es ist Christi Opfertod und seine Gnade, die es
ermöglichen. Allerdings müssen wir IHM vertrauen und seine Gebote halten.
So würde ich es
beschreiben, und gräme mich, wenn ich im Briefwechsel mit Evangelikalen
das Vorurteil nicht brechen kann:
„Mormonismus ist eine Selbsterlösungslehre“
Unser Mittun ist
jedoch wichtig. Genau das lehrte
nachweislich die christliche Akademie zu Alexandria - und die Protestanten
vertreten das Gegenteil!
Ausdrücklich
wiederholt: Die Lehren der damaligen alexandrinischen
Akademie werden von einigen als „Origenismus“ bezeichnet und damit auf ein
Minimum an Glaubwürdigkeit reduziert. Doch Origenes (185-254) war nur der Verteidiger dieser Lehren. Bald
galt er als Meister der Interpretation und schließlich wurde er als
Schiedsrichter in zahlreiche Gemeinden gerufen wenn es
Meinungsverschiedenheiten in Sachen Theologie gab.
Da es durchweg
heißt, dass sich die Ältestenkollegien und Bischöfe seinem Urteil fast immer
beugten, muss gefolgert werden:
Was Origenes lehrte, das war Kirchenlehre.
Keine andere
Kirche weist so viele Übereinstimmungen mit den Lehren der Akademie zu
Alexandria, als die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen)
Eine Gegenüberstellung:
. Präexistenz
“Im
Urzustand waren alle Logika - alle Engel, Menschen, Dämonen körperlose Geister
und als solche Götter, die dem Logos (- dem Wort - dem Christus –
G.Sk.) anhingen. Sie waren mit ihm durch den Heiligen Geist
verbunden und gaben sich mit ihm der unmittelbaren Schau des Vaters hin.
Erlahmung der geistigen Schwungkraft und Überdruss an der Gottesschau führten
zum Sündenfall… deshalb schuf Gott das Weltall…“ „Die Religion in Geschichte und
Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte,
völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960
„... Manche schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den Vater als den
einen wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren
Gott Götter werden konnten, indem sie an Gott teilhatten. ” Deutscher Arbeitskreis
Origenes, Kommentar zu Johannes
2,3
Der durch Joseph
Smith überlieferte Text lautet:
„Der Herr hatte mir, Abraham, die Intelligenzen gezeigt, die geformt wurden
ehe die Welt war...“ Köstliche Perle, Abraham 3: 22
„Am Anfang berief der oberste der Götter einen Rat der Götter zusammen.
Sie kamen zusammen und arbeiteten einen Plan aus, wie die Erde zu erschaffen
und zu bevölkern sei.“ Lehren des Propheten Joseph Smith,
erste deutsche Auflage Max Zimmer Übersetzung
Da gab es
bereits früh ein Missverständnis, das zur Ablehnung der Lehre von mehreren
Göttern führte. Doch das erste der zehn Gebote bezieht sich auf Christus, den
großen ICH BIN. Neben ihm sollen wir keine anderen Götter haben.
Aber: ICH BIN ist auch der Name des Vaters
den er auf seinen Sohn legte. „Der Sohar,
das Grundlagenbuch der jüdischen Mystik, erkannte an, dass die Idee von einer
Vielfalt-in-der-Einheit dem jüdischen Denken nicht fremd ist. Tatsächlich gibt es, außer Gott selbst,
zwei andere Persönlichkeiten in den Hebräischen Schriften, die dargestellt
werden als anders, dennoch irgendwie gleich mit Gott. Diese anderen beiden
sind der Engel des Herrn und der Geist Gottes oder der Heilige Geist. Der Engel
des Herrn wird mehrmals erwähnt, aber er wird auch mit Gott selbst
gleichgesetzt; beispielsweise in 1. Mose 16, 7 und 16, 13 wird Er der Engel des
Herrn bzw. dann der Herr genannt. Ein anderes Beispiel findet sich in 1. Mose
22, 11-12. Dieses besondere Individuum ist beides, verschieden von und doch
gleichgesetzt mit Gott selbst.“ www.judenfürjesus.de/fragen
Der einzige
„Gegenpapst“ der heilig gesprochen wurde, Hippolyt von Rom (170-230) lehrte:
„Durch
das Sichtbarwerden in der Welt wurde er (Christus) ein …Anderer,
als der Vater; ... (er) trug die Ideen des Vaters in sich und brachte auf
dessen Geheiß die Schöpfung hervor... Durch den Logos brachte Gott Alles
hervor, und anders als es gemacht wurde, konnte es nicht gemacht werden. Den
Menschen schuf er als solchen; will der
Mensch Gott werden, (Mitschöpfer unter der Hand
des allein wahren Gottes G. Sk.) so muss er ihm gehorchen. Der Logos besitzt, weil
aus Gott seiend, das Wesen Gottes...
Das Böse entsteht aus der geschöpflichen Freiheit,
und besaß ursprünglich keine Existenz… Auch dieser Lehrsatz
verschwand im 6. Jahrhundert aus der Theologie.
… der Logos wurde Mensch, um uns
ein Beispiel zu geben und den Beweis zu liefern, dass der Mensch frei sei und
sich des Bösen enthalten könne. Zu diesem Zwecke nahm er das Wesen
des Menschen an. Er wurde leidens- und todesfähig, um die Menschen von ihren
Leiden aufzurichten. Durch die richtige Erkenntnis, ermahnt Hippolytus (c. 34)
zum Schlusse, werde man der Höllenstrafe entgehen und die Unverweslichkeit des
Leibes nebst dem Himmelreiche empfangen als Genosse Gottes und Miterbe Christi.
Denn dann wird der Mensch Gott... Wenn man seine Gebote hält, wird man ihm
ähnlich. Gott macht den Menschen zu Gott zu seiner Ehre... die Subordination des Logos unter den
Vater (ist) als notwendig gegeben… Die
Menschwerdung hat den Zweck, dad Ideal eines Menschen tatsächlich zu
verwirklichen. Geht der Mensch mit seinem des Guten fähigen, freien Willen auf diese Umgestaltung
seines Wesens ein, so wird er als Adoptivbruder des Gottmenschen vergottet.“ Joseph
Langen „Geschichte der römischen Kirche“
Bemerkenswert ist, dass
jüdische Überlieferungen sowohl mit Origenes, als auch mit Hippolyt und Joseph
Smith übereinstimmen: Die
Kabbalisten Israels brachten es auf den Punkt: „...Jeder gute... Gedanke und
jedes ebensolche Tun zeugt unverlierbare geistige und reale Energien (bis zur)
Veredlung und Emporhebung in die reinen Höhenregionen, (tätig) an der immer
fortschreitenden Vergottung.“ Erich Bischoff „Kabbala“
„..Erst aufgrund
der Tugend wird man ein Kind Gottes, und erst in der Erwerbung der Tugend durch
eigenen Eifer erwirbt der Mensch die Ähnlichkeit Gottes. Unentbehrlich für das
Erreichen der Gottähnlichkeit ist also die Entscheidungsfreiheit.“ H.
Benjamins „Eingeordnete Freiheit; Freiheit und Vorsehung bei Origenes“.
Joseph
Smith: „Jeglicher Grundzug der Intelligenz, den wir uns in diesem Leben zu
eigen machen, wird mit uns in der Auferstehung hervorkommen.Und wenn
jemand in diesem Leben durch seinen Eiferund Gehorsam mehr Wissen und Intelligenz erlangt als ein anderer, so
wird er in der künftigen Welt um so viel im Vorteil sein. Lehre und Bündnisse 130: 18 u 19
Auch Präexistenz
ist durchaus jüdisch: „Die Fragen der persönlichen Unsterblichkeit und der
Präexistenz und des Fortlebens der Seele werden mit der Ewigkeit des jüdischen
Volkes selbst verwoben. Alle Seelen, die je und je in einen jüdischen Körper
eingehen werden, so heißt es in einem Midrasch, haben am Sinai gestanden und
sind dort in den ewigen Verbund zwischen Gott und Israel eingetreten. „Wir
Juden sind also vom Sinai her beim Vater“,... Wenn ein Jude im Gottesdienst zur
aktiven Teilnahme an der Vorlesung aus der Thora hinzugezogen wird, wenn er,
wie der Ausdruck lautet, „aufgerufen“ wird, um über die zur Vorlesung geöffnete
Thora-Rolle einen Segensspruch zu sprechen, so dankt er in diesem Segen Gott
dafür, dass er „Leben der Ewigkeit in uns gepflanzt hat“. In jeden von uns und
in uns als Israel. „Wir leben ewig“, mit diesem Gesang gingen Juden in die
Gaskammern.“ Dr. phil. Kurt Wilhelm, Landesrabbiner 1925 – 1929 in
Braunschweig, 1933 –1948 Rabbiner in Jerusalem, Oberrabbiner in Schweden
„Jüdischer Glaube“
„Das
Passah ist das Aramäische pacach (paw-sakh) und bedeutet soviel wie 'hinüber
gehen'. … Im Ursprung war das 'Hinübergehen' die Bedeutung des Hinübergehens
des Menschen aus seinem fleisch(lichen) Körper hinüber in die körperlose
'Welt', die Heimat der Seele. Dieses Hinübergehen ist im Buche Exodus (Shemoth)
der Juden als der 'Auszug der Seele aus dem fleischlichen Körper' in dieser
Welt in die fleischlose Welt der Seele als Parabel niedergeschrieben, aber das
Thema kehrt auch in vielen anderen Geschichten der 6 Thora als Parabel auf. ...
Symbolik ist eine Sprache, welche auch durch die Begriffe in den gesprochenen
Sprachen ausgedrückt wird. So ist das 'über den Jordan gehen' dieselbe Symbolik
wie das Passah. Das Yardana, Jordon, ist im Aramäischen 'der Strom oder Fluss
des Lebens'. Abseits des Streites der Theologen kann man allein in der
Aramäischen Sprache Mosaiksteine finden, für ein Bild, das es erlaubt, auch das
Bewusstsein der Menschen besser nachvollziehen zu können. So bedeutet im
Aramäischen 'Bit Nitupta' das 'Haus der Präexistenz'..“ Volker
Doormann, ‘PhilTalk Philosophieforen’ Thema „Präexistenz und zur Passah
Symbolik“
Es gibt auch
katholische Denkansätze in diese Richtung, sowie evangelische wie Pfarrer Felix
Gietenbruch, Dürnten Schweiz darlegt:
“Präexistenz meint,
dass wir als handlungsfähige geistige Wesen schon vor unserer Geburt
existierten... in dieser Vorexistenz haben wir uns alle eigenverantwortlich von
Gott entfremdet... Ich denke, heute wird uns mehr und mehr bewusst, dass auch
das christliche Abendland neu darüber nachdenken muss.“ „Der Sündenfall
ein sinnvoller Mythos“ Kirchenbote lokal, 2008
Erst mit der Lehre von der Präexistenz, die so konsequent
nur von meiner Kirche vertreten wird, (abgesehen von den Swedenborgianern)
macht die Eingangs-Aussage des Epheserbriefes Sinn. Paulus singt sein Loblied
auf den Heilsplan Gottes: “Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn
Jesus Christus…in ihm hat er uns erwählt, vor der Erschaffung der Welt...“
Christus wusste seit
unserem vorirdischen Dasein, wer ihn und sein Werk diesseits lieben wird. Jede
andere Deutung verleitet zu eher inhumanem, spekulativen Denken im Sinne von
Augustinus oder Johannes Calvin, die der Idee der „Vorbestimmung“
(Prädestination) zum Nachteil Millionen Gläubiger folgten und sie unberechtigt
ins christliche Lehrgebäude einfügten.
2.
Origenes
und Joseph Smith lehren zwei verschiedene Schöpfungsbereiche
Origenes: „Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Bereiche der Schöpfung: Zuerst
die geistige Welt. Sie ist ursprünglich, von ewiger Dauer und gliedert sich in
den Sohn, den heiligen Geist und die übrigen Vernunftwesen. Zweitens: die
körperliche Welt ist aus dem Nichts geschaffen und von zeitlich begrenzter Dauer; ihre Entstehung ist durch den Fall der
Logika veranlasst.“ Die Religion in Geschichte und
Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte,
völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck
Joseph Smith
bestätigt: Alles
wurde zuvor geistig geschaffen. „ Denn ich, der Herr Gott, erschuf alles,
wovon ich gesprochen habe, zuerst geistig ehe es im natürlichen
Zustand auf der Erde war.“ Köstliche Perle Mose 3: 5 u 7
Zur
Erinnerung: „Nach der rabbinischen
Tradition gehen sieben Dinge der Erschaffung der Welt voraus, nämlich die
Thora, die Buße, das Paradies, die
Gehenna, der Thron der Herrlichkeit, der Tempel und der Name des Messias (bT
Pes 54a, bT Ned 39b).“ Arbeitskreis
„Kirche und Israel in der Evangelischen Kirche Hessen ... Eigentlich ist das Problem durch die
beiden unterschiedlichen Schöpfungs-berichte, den elohistischen und den
jahweistischen, allgemein bekannt. Einige Naturwissenschaftler sagen, vor dem
(angenommenen Urknall) muss es noch etwas gegeben haben, nämlich ein
Gesetzespaket.
„Mormonen“
glauben, dass wir in der Präexistenz, - besser gesagt im vorirdischen Dasein -
einen 1. Stand einnahmen, gleichgültig wie viele Entwicklungsstufen wir dort
durchliefen. Ursprünglich alle gleich, sehnten wir uns nach mehr. Nun befinden
wir uns in der „Seinsvergessenheit“ und damit im 2. Stand. Im 1. Stand waren
wir alle Kinder Gottes, hier jedoch muss dieser Status erst wieder erworben
werden
3.
Schöpfungstage umfassen Weltperioden
Origenes sagt: „Die sechs Schöpfungstage werden als Weltperioden verstanden.“ Die
Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und
Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck
Joseph
Smith bestätigt: „Die sechs
Schöpfungstage sind Zeiten.“ Abraham 4: 19
„Und die Götter hatten acht über die Dinge, denen sie befohlen hatten, bis sie
gehorchten“ Köstliche Perle Abraham 4: 18 Das
Dieser Satz lässt den Schluss auf die Evolution als Arbeitsweise
Gottes zu.
Bemerkenswert:
Unter Katharergruppen gab es eine
Auslegung:
„Gott,
nachdem er das Weltall gebildet, überließ er die Lenkung derselben der Natur,
zur Hervorbringung der Einzelarten!“ Henry Charles Lea „Geschichte der
Inquisition im Mittellater“ Bd 1 S. 109
Sehr
wahrscheinlich nahmen wir am Schöpfungsprozess aktiv teil. Warum nicht? Kinder
werden von guten Eltern immer angemessen in Pläne der Eltern einbezogen.
Bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang die Arbeiten des Freiherrn von Huene:
„Phylogenie der niederen Tetrapoden“ 1956 und von Nobelpreisträger Manfred
Eigen. „Das Urgen“, Festschrift
Beide Forscher sprechen, 120 bzw. 140 Jahre
nach Joseph Smith, vom Prinzip der „gerichteten Evolution“. Sehr vereinfacht
gesagt: das jeweilige Ergebnis der Evolution wurde von Gott zuvor festgesetzt.
Das eröffnet uns ungeahnte Perspektiven zur Harmonisierung von Glauben und
Vernunft.
4.
Der Sündenfall
fand in nichtirdischer Sphäre stattbei Origenes ist
der (Sünden-)Fall das bewusste Fortgehen der
Geister aus dem Vaterhaus. Der Fall fand folglich nicht unter irdischen Zuständen statt, sondern die irdischen Zustände sind Folgen des Falles:
„Die körperliche Welt ist durch den Fall
der Logika (der Geister) verursacht.“ Die Religion in
Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und
Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck
Auch laut Joseph
Smith fand der Fall in der Geisterwelt statt: „Hades ‚griechisch’, oder
Sheol ‚hebräisch’ bedeuten ‚eine Welt von Geistern’. Hades, Shoel, Paradies ... unter allem ist dasselbe
zu verstehen: die Welt der Geister.”
Lehren des Propheten Joseph Smith, erste deutsche Auflage mmmmmmmmmmmmmm
(„Der Garten von
Eden“, scheint eine Zwischenwelt gewesen zu sein.)
‚Die
Welt, in der wir jetzt leben’, besteht aus Gegensätzen, die es im Garten von
Eden nicht gab! Der Mensch musste also die Welt der
Gegensätze (Leid und Freude) erst kennen
lernen. Das Essen der Frucht vom Baum der Erkenntnis war kein sexuelles
Vergehen, weil die Menschen noch keinen Körper aus Fleisch und Blut hatten und
demzufolge keine handelnfordernde Hormone. Um zu wissen, muss man erfahren.
Joseph Smith, bzw. das Buch Mormon erklärt das
logisch einleuchtend: Um Glück zu erfahren
musst du leidensfähig sein, deshalb war der
Fall notwendig – nicht allerdings die Auflehnung!
„Gott gewährt
dem Menschen, selbständig zu handeln. Der
Mensch könnte aber sein Handeln nicht selbst bestimmen, wenn er nicht von dem einen oder dem anderen
angezogen würde.” Buch
Mormon 2. Nephi 2
Aus
gutem Grund haben wir keine Erinnerung an unser früheres
Dasein.
„Es ist genau dieser Blick und dieses
Leiberleben, das den in die Seinsvergessenheit
(Phaidros 250a) gefallenen
irdischen Menschen zurückholen soll in die Erinnerung an die überhimmlische
Heimat der Seele.“ Hartmut
Böhme “Natur und Subjekt“
5.
Selbst
Gott erlaubt sich nicht unseren Willen zu brechen
Origenes lehrte
ohne Wenn und Aber: „Der Schöpfer
gewährte den Intelligenzen, die er schuf, willensbestimmte, freie Bewegungen,
damit in ihnen eigenes Gut entstehe, da sie es mit ihrem eigenen Willen bewahrten… durch die Kunst seiner Pädagogik wird
Gott (seine Geschöpfe) doch noch dazu bringen,
dass sie dem Guten beständig anhängen.... Gottes
Pädagogik und der freie Wille der Logika, den Gott durch Erziehung fördern und
nicht durch Zwang vergewaltigen darf, sind die eigentlichen Pole des
origenistischen Systems.“ Die
Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und
Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck
Da liegt der eigentliche Grund, weshalb orthodoxe
Christen „Mormonismus“ ablehnen. Es gäbe gar kein orthodoxes Christentum, wenn
Männer wie Ambrosius von Mailand nicht so entschieden auf die Kaiser ihrer Zeit
eingewirkt hätten: Sie müssten das allen Menschen von Gott gewährte
Menschenrecht auf Entscheidungsfreiheit eliminieren. Joseph Smith hingegen
lehrte, dass Gewaltanwendung zur Durchsetzung selbst guter Absichten teuflisch
ist. Jede Person die jemals im Besitz priesterlicher Legitimationen war,
verliert ihr Vorrecht, wenn sie
„...auch
nur im geringsten Maß von Unrecht irgendwelche Gewalt, Herrschaft oder Nötigung
auf die Seele der Menschenkinder ausüb(t) – siehe dann ziehen sich die Himmel
zurück, der Geist des Herrn ist betrübt, und wenn er weggenommen wird, dann ist es mit dem Priestertum oder der
Vollmacht des Betreffenden zu Ende.” Lehre und Bündnisse Abschn. 121: 35-40m
Erfreulich, dass es Vatikanum II gab: „Nach Auffassung des 2. Vatikanischen
Konzils liegt das wahre Wesen des Menschen in seiner Innerlichkeit, seinem
Herzen, wo er selbst unter den Augen Gottes über sein eigenes Geschick
entscheidet“ Karl Hörmann
„Willensfreiheit“ mm
Es gab immer Christen wie Meister Eckhart (1260-1328) die es
wussten: „Gott hat die Seele auf Freiheit und
Eigenständigkeit ausgerichtet, so, dass er ihr über den freien Willen hinaus
nichts aufzwingen will, auch will er von ihr nichts fordern, was sie nicht
will.“mmmmmmmmmmm
Niemals wird
Christus Zwangschristianisierungen legitimieren, eben deshalb nach unserem
Verständnis, auch keine Säuglingstaufen, (die Kaiser Justinian verlangte).
Niemals wird Gott Resultate anerkennen, die durch Lug, Betrug oder Zwang der
Umstände zustande kamen. Wir werden immer mit den Unterlegenen fühlen, weil wir
das göttliche Erbe der Freiheitsliebe in uns
tragen. Es lässt sich auf die Dauer nicht
unterdrücken.
Im Buch
Mormon wird die Freiheitsliebe auch als Ausdruck des Geistes Gottes verstanden.
Alma 61: 15
6. Gnade folgt der aufrichtigen Reue –
Gott erwartet unser Guttun
Petrus lehrte: „Denn es ist eine Gnade, wenn jemand deswegen Kränkungen
erträgt und zu Unrecht leidet, weil er sich in seinem Gewissen nach Gott
richtet.“ 1. Brief 2: 19 Einheitsübersetzung.
Origenes „Gnadenlehre ist
synergistisch. Zwar sind alle Geschöpfe ganz auf Gott angewiesen, eigene
Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen. Aber die Vorsehung hat
alle Regungen des freien Willens von Ewigkeit her vorausgesehen und eingeplant,
und sie werden gerecht vergolten.“ „Die Religion in Geschichte und
Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte,
völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960
Joseph Smith lehrt:
„Wir wissen, dass Rechtfertigung durch
die Gnade unseres Herrn und Erretters Jesus Christus gerecht und wahr ist, und
wir wissen auch, dass Heiligung durch die Gnade unseres Herrn und Erretters
wahr und gerecht ist - für alle
diejenigen, die Gott lieben und
ihm dienen mit aller Macht, ganzem Sinn und aller Kraft.“ „Wenn
die Menschen Gutes tun, werden sie ihres Lohnes keineswegs verlustig gehen.“ Lehre und Bündnisse 20: 30-31, 58:
28
Dss Buch Mormon sagt es großartig:
„es ist ein Gesetz gegeben und eine Strafe festgesetzt
und eine Umkehr gewährt;
auf diese Umkehr erhebt Barmherzigkeit Anspruch; andernfalls erhebt die
Gerechtigkeit Anspruch auf das Geschöpf und wendet das Gesetz an, und das
Gesetz verhängt die Strafe; wäre es anders, so würden die Werke der
Gerechtigkeit zerstört, und Gott würde aufhören, Gott zu sein.
Aber Gott hört nicht auf, Gott zu sein, und
die Barmherzigkeit erhebt Anspruch auf die Reumütigen, und die
Barmherzigkeit wird wegen des Sühnopfers zuteil; und das Sühnopfer
bringt die Auferstehung der Toten
zuwege; und die Auferstehung der Toten bringt die Menschen in die Gegenwart
Gottes zurück; und so werden sie in seine Gegenwart zurückgebracht, um
gemäß ihren Werken gerichtet zu werden, gemäß dem Gesetz und der
Gerechtigkeit.
Denn siehe, die Gerechtigkeit macht alle ihre
Forderungen geltend, und die Barmherzigkeit beansprucht auch all das Ihre; und
so wird niemand als nur der wahrhaft Reumütige errettet. Alma 42: 22-24
Völlig anders und falsch klingen für die
Ohren eines „Mormonen“ lutherische
Formulierungen. Gemäß der Religion der Kirche Jesu Christi der Heiligen der
Letzten Tage ist die Gnadenlehre der EKD sehr fragwürdig. Sie widerspricht den Forderungen die Christus,
nicht nur in der Bergpredigt, erhob. Der Satz: "Wir werden umsonst erlöst... Rechtfertigung geschieht allein aus
Gnade... sola gratia"
Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre 1998 ist
unchristlich, sogar unpaulinisch. Diese
Formulierung schwächt den freien Willen, den Jesus permanent ansprach, indem er
verlangte, dass seine Nachfolger ihr Licht in die Höhe halten. Sie sollen das kraftvolle
Salz (in der Suppe des Weltgeschehens) sein, indem sie, wie ein Dietrich
Bonhoeffer, sich für das Recht des Schwachen einsetzen.
Das erfordert Anstrengung und manchmal Todesmut. Die „Gnade Christi“ wird in
der „Gemeinsamen Erklärung“ zur
Billigware deklassiert. Verwegen unterschlägt
dieses Papier den Hauptsatz des Apostel Paulus: „Irret euch nicht, was der Mensch sät, das wird er ernten.“ Galaterbrief
6: 17.
Diesem Prinzip muss mehr Aufmerksamkeit, der „Erklärung“ dagegen, deren gute Absicht niemand bestreitet,
mehr Kritik gewidmet werden.
7.
Das
Gefängnis Hölle ist ewig, der Aufenthalt darin aber endlich
Besonders mit
seiner Lehre vom Zweck der Hölle steht - oder stand (?) -Origenes in der Kritik
großkirchlicher Theologie: Origenes sagt:
„Gottes Pädagogik
hilft (im Prozess der vorgesehenen Vervollkommnung seiner
Kinder G.Sk.) „durch
das Läuterungsfeuer im Hades nach. Es
erscheint in der Bibel als ewige Verdammung, es besteht jedoch in einer zeitlich begrenzten, qualvollen
Gewissenspein.“ Die Religion in Geschichte und Gegenwart“
Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu
bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck
Joseph Smith zitiert, wie er behauptet, Gott:
„Gewiss muss jeder Mensch Umkehr üben oder leiden, denn ich, Gott,
bin endlos, darum nehme
ich die Urteile, die ich sprechen werde, nicht zurück... doch steht nicht geschrieben, dass diese Qual kein Ende haben wird, sondern es
steht geschrieben endlose Qual...., ewige Strafe ist Gottes Strafe.“ Lehre
und Bündnisse 19: 6 + 11, Buch Mormon, Alma 36: 13-21
Es ist sonderbar
widersprüchlich dieses oben erwähnte lutherische Gnadenverständnis und seine
gleichzeitige Gnadenlosigkeit mit den „Verworfenen“, die angeblich den ewig
dauernden Höllenqualen nicht entrinnen können:
„Auch
wird gelehrt, dass unser Herr Jesus Christus am Jüngsten Tag kommen wird, um zu
richten und alle Toten aufzuerwecken, den Gläubigen und Auserwählten ewiges
Leben und ewige Freude zu geben, die gottlosen Menschen aber und die Teufel in
die Hölle und zur ewigen Strafe verdammen wird. Deshalb werden die verworfen, die lehren, dass die Teufel und die
verdammten Menschen nicht ewige Pein und Qual haben werden.“ XVII.
Artikel des Augsburgischen Bekenntnisses
Mittelalterlich ist das, wie
Bonaventuras Denken, aber nicht urkirchlich.
In seinem Werk „Geschichte der
Inquisition im Mittelalter“ zeigt Henry, Charles Lea, warum die Katholiken
nicht aufbegehrten, als die ersten Holzstöße errichtet wurden um angebliche
Ketzer zu verbrennen. Dies geschah nämlich in der ebenso guten, wie absolut
wahnwitzigen Absicht, ihnen nie endende Höllenqualen zu ersparen. Diesseitiges
Feuer sollte ihre Seelen reinigen. Die nicht zum irdischen Feuertod
verurteilten dagegen, die nicht in jedem Detail der gerade momentan gültigen
Kirchenlehre folgen konnten oder wollten, müssten nämlich unentrinnbar - zur
Freude der Guten - in die ewigen Flammen geworfen werden. Lea gibt echte
Bilder weiter, schier unglaubliche, in Auswertung tausender Dokumente die uns
erschaudern lassen. Sie nötigen uns als Irrsinn zu erkennen, was Jahrhunderte
hindurch als christlich galt.
"Selbst die finstersten
Moralisten hielten es für ihre Christenpflicht, Vergnügen zu finden an dem
Anblick der Angst der Sünder ... das Mitleid mit den Qualen des Ketzers sei
nicht nur eine Schwäche, sondern eine Sünde. ebenso gut könnte einer Mitgefühl
haben mit Satan und seinen Teufeln, die sich in endlosen Höllenqualen
krümmten... schon (Papst) Gregor der Große hatte behauptet, dass die Seligkeit
der Erwählten im Himmel nicht vollkommen sein würde, wenn sie nicht über den
Abgrund blicken und sich an der Angst ihrer Mitbrüder im ewigen Feuer erfreuen
könnten. Diese Gedanken teilte das ganze Volk
(G.S. weil es stets diese
tendenziösen Predigten hörte, die es gefügig machen sollten). Petrus Lombardus (scholastischer Theologe,
Leiter der Kathredalschule von Notre Dame in Paris und dann Bischof von Pa) der
große Magister sententiarum dessen Buch um die Mitte des 12. Jahrhunderts die
maßgebende Autorität in den Schulen war, führt den heiligen Gregor billigend an
und verweilt lang und breit bei der Genugtuung, welche die Gerechten empfinden
werden über das unaussprechliche Elend der Verdammten. Das mystische Zartgefühl
hinderte sogar Bonaventura (den berühmten General der Franziskaner und Kardinal G.Sk.) nicht, dasselbe schreckliche
Frohlocken zuwiederholen." Henry Charles Lea,Kapitel "Verfolgung" Bd.1, S. 270
116
Wir wissen aus Berichten
unserer Missionare, dass evangelische Geistliche noch im 21. Jahrhundert ihre
Mitglieder vor den „Mormonen“ warnen. Wer sich dieser Sekte anschließe, der
falle von der Gnade Christi d.h. der sei, Ewigkeiten hindurch, verdammt. Wer
hingegen Gebote Christi missachte, (Pecca fortiter) aber Kirchensteuer zahle
der wird in Gnaden angenommen.
Seit Athanasius Zeiten
predigten gewisse Geistliche die Verurteilung derjenigen die nicht
ihre wenigstens passagenweise kuriosen Glaubensansichten teilen.
Sie hätten ewige Höllenqualen im ewig brennenden Feuer zu erleiden. Weil sie
allmählich die Unvereinbarkeit ihrer eigenen Glaubensätze erkannten mieden
protestantische Gruppen die „Idee“ von der Hölle nach und nach, dann ganz und
gar. Sie schütteten sozusagen das Kind mit dem Bade aus, fielen von einem
Extrem ins andere.
Das
Konzil zu Florenz formulierte noch 1440: „Die
Seele derjenigen, welche in der Erbsünde aus dem Leben scheiden, fahren zur Hölle herab,
auch die kleinen ungetauften Kinder.“
Erst im 20. Jahrhundert milderten Päpste solche Sätze absoluter Grausamkeit. Aber man bedenke die
Seelenqualen liebender Eltern deren Kind auf dem Weg zur Taufe verstarb –
Jahrhunderte hindurch. Aus der Erinnerung zitiere ich die Summe
verschiedener Aussagen von Christen:
Hölle sei die „unendliche und ewige
Ferne von Gott ... jeder der nicht an Christus glaubt, wird ewig leiden müssen. Das ist auch
dann der Fall wenn der Mensch diesen Glauben nicht annehmen konnte, weil er vor
Christus lebte oder nichts von ihm gehört hatte.“
Ähnliches
für bare Münze nehmen zu können, setzt einen gewissen psychischen Defekt voraus.
Ersannen Männer wie Augustinus die Lehre von der Erbsünde,
die bekanntlich schlimme Resultate zeitigte, um die Eltern moralisch unter
Druck zu setzen? „Was für ein Gott ist
das?“, fragten sich nicht nur die Humanisten.
Demgegenüber steht im Buch Mormon geschrieben:
„Höre das Wort
Christi, deines Erlösers, deines Herrn und Gottes: siehe, ich kam in die
Welt, nicht um die Rechtschaffenen zur Umkehr zu rufen, sondern die Sünder; die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern
die, die krank sind; kleine Kinder aber sind gesund, denn sie sind nicht fähig,
Sünde zu begehen; darum ist in mir der Fluch
auf Adam von ihnen genommen, so dass er keine Macht über
sie hat; und das Gesetz der Beschneidung ist in mir abgeschafft...es ist ein feierliches Gespött vor Gott,
wenn ihr kleine Kinder tauft... wenn man die Barmherzigkeit Christi und die
Macht seines Heiligen Geistes leugnet und Vertrauen in tote Werke setzt.“ Moroni 8
Nicht die des Christus, sondern die Sol
Invictus-Theologie setzt allerdings die Grausamkeit Gottes voraus.
8. Alle Menschen werden einmal
– unterschiedlich – selig
Origenes Lehre von der Allversöhnung (apokatastasis) hat
ihre Entsprechung in der Offenbarung, die Joseph Smith und Sidney Rigdon am 14.
Februar 1832 empfangen haben. Sie sahen, dass es drei große Grade der Herrlichkeit gibt.
„Der Glanz der Sonne ist
anders als der Glanz des Mondes, anders als der Glanz der Sterne“, sagte bereits Paulus, mit Blick auf die Vollendung des Heils bei der
Auferstehung.
Joseph Smith empfing eine Offenbarung die das bestätigt: „Und so sahen
wir die Herrlichkeit der Celestialen, die alles übersteigt - wo Gott, nämlich der Vater,
auf seinem Thron für immer und immer regiert, vor dessen Thron sich alles in
demütiger Ehrfurcht neigt und seine Herrlichkeit anerkennt für immer und immer.
Diejenigen, die in seiner Gegenwart wohnen, sind die Kirche des
Erstgeborenen... denn sie haben von seiner Fülle und seiner Gnade empfangen;
und er macht sie an Macht und Kraft und Herrschaft gleich. Und die Herrlichkeit
der Celestialen ist eine eigene, ja, wie die Herrlichkeit der Sonne eine eigene
ist. Und die Herrlichkeit der Terrestrialen ist eine eigene, ja, wie die
Herrlichkeit des Mondes eine eigene ist. Und die Herrlichkeit der Telestialen
(der Gottfernen) ist eine eigene, ja wie die Herrlichkeit der Sterne eine
eigene ist... so verschieden wie ein Stern vom anderen an Herrlichkeit ist, so
ist auch der eine vom anderen in der telestialen Welt verschieden... (Erben dieser niederen Herrlichkeit G.Sk.) sind die Lügner und Ehebrecher... das sind
diejenigen die die Vergeltung durch ewiges Feuer erleiden. Das sind diejenigen,
die in die Hölle hinabgestoßen
werden, und den Grimm Gottes, des Allmächtigen, erleiden b i s hin zu der Zeiten Fülle, nämlich,
wenn Christus sich alle Feinde unter die Füße getan und sein Werk vollendet hat.“ Lehre und Bündnisse Abschn. 76
Was nicht ausschließt, dass es einige gibt die sich allem
Guten verweigern
9.
Am Ende
einer von Gott gesetzten Periode muss jeder Rechenschaft ablegen
Origenes:
„Alle Logika werden am Ende jeder
Weltperiode einem ... Weltgerichtstag unterworfen, wobei einem jeden alle
begangenen Sünden schlagartig ins Bewusstsein
gerufen werden.“ Die
Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und
Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck
Joseph Smith: „…wir werden eine vollkommene Kenntnis all
unserer Schuld und unserer Unreinheit und Nacktheit haben, und die
Rechtschaffenen werden eine vollkommene Kenntnis ihrer Freude und ihrer
Rechtschaffenheit haben, denn sie sind mit Reinheit bekleidet, ja mit dem
Mantel der Rechtschaffenheit.“ Buch Mormon 2. Nephi
9: 14
10. Das Werk für die Verstorbenen
11.
Origenes führt in Homilie zu I Reg 28 aus:
„dass Mose, Samuel und alle Propheten in
den Hades hinabgestiegen sind und dort gepredigt haben.“ A. von
Harnack, Lehrbuch der Dogmengeschichte 1. Bd.
Das erinnert uns an jene Passage in der Bibel: „Christus... wurde dem Fleisch
nach getötet, dem Geist nach lebendig gemacht. So ist er auch zu den Geistern gegangen, die im
Gefängnis waren, und hat ihnen gepredigt.
Diese waren einst ungehorsam, als Gott in den Tagen Noahs geduldig wartete...“ 31. Petrusbrief 3, 18-20
Joseph Smith: „ ...was vernehmen wir in dem Evangelium, das wir empfangen haben? Eine
Stimme der Freude! Eine Stimme der Barmherzigkeit vom Himmel... frohe Nachricht
für die Toten.“ Lehre und
Bündnisse 138
„Ich nahm wahr“, sagt Joseph Fielding Smith, Präsident
der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage von 1901-1918, über seine Vision sprechend, die er am 3. Oktober
1918 erhielt „dass der Herr nicht in
eigener Person zu den Schlechten und Ungehorsamen, die die Wahrheit verworfen
hatten, hinging, um sie zu belehren, sondern siehe, aus den Reihen der Rechtschaffenen stellte er seine Kräfte zusammen, und er bestimmte Boten, ausgestattet
mit Kraft und Vollmacht, und gab ihnen den Auftrag, hinzugehen und das Licht
des Evangeliums denen zu bringen, die in der Finsternis waren, ja zu allen
Menschengeistern; und so wurde den Toten das Evangelium (die
frohmachende Botschaft) gepredigt...“ Lehre und
Bündnisse 138: 29-30
Nun erhält die Aussage Jesu einen neuen Sinn, „Er hat mich gesandt ... damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde.“ Lukas 4: 14-22
Es ist keineswegs „mormonenspezifisch“, ein „Werk für
Verstorbene“ zu tun. Katholische Seelenmessen u.a. Elemente der Lehre und
Liturgie weisen deutlich auf eine ursprüngliche
Gemeinsamkeit hin. In Gedanken können wir sehen, wie Martin Luther, als er 1510
in Rom weilt, auf jeder Stufe der Pilatustreppe stehen bleibt, um ein
‚Vater-unser’ für seine verstorbenen Vorfahren
zu sprechen, „denn es war die Meinung,
wer so bete, würde eine Seele erlösen.“ Fliedner-Caspar-Muetzelfeld,
Evangel. Religionsbuch III, für Knabenschulen
259
Marcus von
Wellnitz bespricht in seinem Werk: „The Catholic Liturgy and the Mormon Temple“
zumindest auf den ersten Blick weitere nicht zu erkennende Gemeinsamkeiten, die
rudimentär in allen Großkirchen vorhanden sind.
Jesus kam eben trotz seiner revolutionären
Aussagen keineswegs als politischer Revolutionär;
die Freiheit, die er brachte, müssen wir uns in gewisser Weise verdienen, würdigen, indem wir sie angemessen verteidigen, indem
wir selbst tolerant und wahrhaftig sind.
Hier setzt meine
Kritik an denen ein, die öffentlich
schreckliche Mutmaßungen zum Ausdruck bringen, weil „Mormonen“ geheime
Riten in ihren Tempeln vollziehen. Hier erweist sich ein schier unglaubliches
Wissensdefizit. Ehe man publiziert muss man sich erkundigen. Es gibt
katholische und evangelische Tempelforscher, das sagte mir Prof Dr. Hugh
Nibley, Utah von der Brigham-Young-Universität, Provo schon vor Jahrzehnten,
die diesbezüglich über enorme Kenntisse verfügten, sowohl was einige Symbole,
wie das Gammadiazeichen, betreffen. Nicht alles ist für die Öffentlichkeit
bestimmt – aber gleich zu verdächtigen dahinter stecke Okkultismus, oder gar
Gotteslästerung wie Herr Dr. Lothar Gassmannn
von der Bibelgemeinde Pfozheim annimmt, halte ich für recht fragwürdig. Siehe: Post: Edit (blogger.com)
Noch ein
Beispiel: im evangelischen Lexikon der EZW, Berlin heißt es: „Die auf das
Jenseits bezogenen Rituale (des Tempels) gehen im Kern auf Joseph Smith
zurück.“
Nein!, sie gehen
– und auch das weiß die spezifisch forschende evangelische wie katholische
Fachwelt, - auf den Tempel Salomos zurück, zumindest auf Hiram Abif, Salomos
Tempelbaumeister.
Aus z.Z. nicht
zugänglichen Räumen der ältesten, nun längst überbauten Kirche San Giovanni in
Laterano stammt dieses Bild:
Ein Märtyrer
geht durch den Vorhang in die Geisterwelt.
Unweigerlich
wird dem aufmerksamen Leser des Neuen Testamentes bewusst, dass Jesus nach
seinem Tod in die Geisterwelt ging. Dort predigte er denen, die einst
ungehorsam waren... 1. Ptr 3: 19 Bild: „2000 Jahre Christentum“
Stemberger Karl Müller Verlag Erlangen
Interessant ist
wieder die Gammadiahaltung der Arme, wie sie unübersehbar auf Kleidern von
Heiligen sowie Vorhängen, dem Altar usw. erscheinen. Die Mosaike
des Arianertempels zu Ravenna, San Appolinare, (um 500) zeigen mehr
Zusammenhänge, die für Nichtmitglieder der Kirche Jesu Christi der HLT nicht
gleich zu erkennen sind. Das Symbol des rechten Winkels war für die frühen
Christen von enormer Bedeutung. Man sieht es ebenfalls auf dieser
Christusdarstellung eines Portalreliefs der Abteikirche von Conques,
Südfrankreich.
Jeder der es wissen wollte, weiß, das nicht nur im Tempel zu Jerusalem, sondern auch in Tempeln der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage der Vorhang, sowie der ihn schützende Cover vorkommt
Spezialisten wissen darüber hinaus, dass die Arianer Italiens, die Kaiser Justinia physisch vernichtete, in Ravanna, zu San Appolinare einen Tempel hatten.
Mit Erlaubnis des Salbaroli-Verlages
Gemunkelt und bespöttelt
wird, „Mormonen“ bedürften eines „Tempelempfehlungsscheines“. Das ist korrekt,
aber, es ist auch interessant dass die Dame (Theodora?) ihren
Tempelempfehlungsschein präsentiert: „Privilegia“.
Mit Gott können
wir ein Bündnis eingehen. Der Weg dahin ist die Taufe auf seinen Namen. Aber es
kann sich nur um ein Bündnis bewusst handelnder Personen handeln, das zudem auf
die von Gott bestimmte Weise vollzogen
werden
muss. Sonderbar! Jeder weiß, dass „Taufe“ das unrichtige Wort für das im
griechischen Grundtext stehende baptezein = untertauchen ist. Lediglich das
nebulöse Wort „Taufe“ lässt die Sinnwidrigkeit der „Beträufelung“ zu. In den griechisch-russisch orthodoxen
Kirchen werden zwar Kleinstkinder
getauft, aber untergetaucht.
Im berühmten Berliner Dom sieht der Besucher in der Taufkapelle ein kurioses Gemälde. Jesus steht knöcheltief im Fluss und wird
beträufelt... Jeder weiß, so war es nicht! Jesus stieg nicht in den Jordan, um
sich ein Schälchen Wasser über das Haupt gießen zu lassen. Taufe ist Symbol und
Aufforderung für uns, einen neuen Anfang zu wagen, ein Begraben des Alten und
ein Hervorkommen in Reinheit.
Es ist zudem zweierlei, ob man als Kleinstkind, also im Zustand der
Ohnmacht und der Unschuld, besprengt oder als schon bewusst handelnder und
somit schuldfähiger Mensch buchstäblich untergetaucht wird, um frühere, jedoch
bereute Sünden ganz und gar abzuwaschen. Jakobus
definiert „Sünde“ als bewusstes Nichttun
des Guten! „Dem der weiß Gutes zu tun und tut es nicht
dem ist es Sünde.“ Jakobus 4: 17
Kindern unter acht Jahren rechnet Gott ihre Sünden nicht zu. Sie zu taufen hat nur eine statistische
Funktion, allerdings eine bedeutende.
Wir sind Gottes Kinder - Intelligenzen -, die er trotz ihrer Mängel liebt. Wir sind allesamt in Gottes Augen kostbare
Seelen. Er kann uns jedoch nicht helfen, es
sei denn, wir bitten ihn darum. Dem haben wir in unserem Vorherdasein
zugestimmt. Wir sind wirklich frei! Doch, wir müssen diese Freiheit von Herzen
verteidigen, indem wir tun, was Gott uns zu tun rät und wir müssen die Taufe
als Gleichnis der Reinwaschung wählen. Das ist nach unserem Ableben
unsererseits nicht mehr möglich. Deshalb vollziehen Mormonen in ihren Tempeln
stellvertretende Taufen (zugunsten der Verstorbenen) die solange keine
Bedeutung erlangen wie der Empfänger sie ablehnt. Es ist eine üble Behauptung
gewisser Kritiker, die das Gerücht in die Welt gesetzt haben, die Kirche Jesu
Christi der HLT vereinnahme auf diese Weise Seelen, bzw. sie versuche das. Die Namen der Verstorbenen zu deren
Gunsten, wie wir glauben, die Verordnungen stellvertretend vollzogen
wurden erscheinen lediglich im
Internationalen Genealogischen Index (IGI) um eventuellen Doppelaufwand zu vermeiden.
Für Anne
Frank wurden zwar Tempelverordnungen vollzogen, die jedoch keine Gültigkeit
haben ehe sie – ihre Seele – Ja sagt! Dieser Fakt unterscheidet uns von den
Verordnungen (Sakaramenten) die
großkirchlich an Bewusstlosen (Babies) vollzogen werden. Sie wurden nach der
Taufe, sofort von der jeweiligen Denomination vereinnahmt (wenn auch später
eine Firmung erfolgt)
Vor
meinen Augen steht seit Kindheitstagen das Bild (ein Relief) auf dem
gusseisernen Wolgaster Rathausbrunnen: Die Zwangschristianisierung der Bürger
dieser Stadt durch den sonst milden Bischof Otto von Bamberg, der von den
Pommernherzögen herbeigebeten wurde: Doch Schwerter können Herzen nicht
bekehren.
Der Gott
an den ich glaube wird niemals auch nur eins seiner Kinder vergewaltigen. Ich
persönlich bezweifele, dass die Menschen der Kiewer Rus im Jahr 988 „christianisiert“ wurden.
Alle Menschen die des Großfürsten Befehle
empfingen, hatten, wie er, das Wasserbad zu nehmen. Jede Art von Wollen wurde
gebrochen, obwohl die Bibel hunderte Verse kennt, die sich an unser Wollen und
guten Willen richten.
Eine Notiz lautet:
"Mit seiner Taufe erhielt (Wladimir) den
Taufnamen Basil. Nun wurde das christlich-orthodoxe Bekenntnis zur
Staatsreligion. Große Teile des Volkes wurden - gegen Widerstand, der massiv
unterdrückt wurde – noch im selben
Jahr… - getauft, die Heidenbilder in den Fluss Dnjepr geworfen.“
"Ökumenisches Heiligenlexikon"
Darf man das, was da im Sommer 988 in Russland -
und längst zuvor in Mitteleuropa vielerorts – passierte, als Sieg der Wahrheit
feiern?
Nach
alledem: Jeder Nachdenkliche wird nun einwenden, aber wie sieht es aus mit
Joseph Smith der sich herausnahm Bibeltexte zu ändern?
Rufen wir einen
kompetenten Fachmann als Zeugen auf, den evangelischen Exegeten Prof. Dr.
Heikki Räisänen. Er gehört zu den wenigen die es unternahmen die Eingriffe
Joseph Smiths näher und mit den zur Verfügung stehenden Mitteln, unter die Lupe
zu nehmen.
Ein zwar angesehenes, aber ahnungsloses,
religiöses Institut argumentiert gegenwärtig:
„Die
Bibel lehrt und orthodoxe Christen glauben seit je her, dass die Bibel das
einzige, endgültige und unfehlbare Wort Gottes ist (2. Timotheus 3:16, Hebräer
1:1,2; 2. Petrus 1:21), und dass es für immer bestehen wird (1. Petrus
1:23-25). Gottes vorsorglicher Erhalt des Bibeltextes wurde beeindruckend durch
die Entdeckung der Schriftrollen vom Toten Meer illustriert. Stattdessen
lehrt die Mormonenkirche, dass die Bibel verfälscht wurde und viele “einfache
und wertvolle Teile” fehlen.“ IRR. Org.
Institute for Religious Research.
Räisänen geht
der Sache auf den Grund: Er sagt nach einer kurzen Einleitung: „Das Wort
Gottes kann keine Widersprüche enthalten. Wo Joseph Smith Widersprüche
entdeckt, gleicht er sie aus. Viele seiner Harmonisierungsmaßnahmen sind heute
noch aus Werken großkirchlicher Fundamentalisten bekannt. Der Unterschied ist
nur, dass Smith sich nicht mit einer harmonisierenden Auslegung begnügt,
sondern den Bibeltext selbst verbessert.“
Räisänen benutzt
tatsächlich den Begriff: "verbessert".
Das ist zunächst
verblüffend, denn, die Frage ob man die Bibel verbessern kann oder nicht, ist
eigentlich mit einem klaren Nein zu beantworten. Hier wäre der Ansatz zu
destruktiver Kritik gegeben, doch das Gegenteil ist der Fall. Um das zu
belegen, greifen wir aus der Fülle der Fallbeispiele, die der finnische
Theologe bringt, einige heraus. Er verweist etwa auf den
„theologisch
wichtigen Widerspruch, der zwischen den Angaben des Exodus über den Umgang
Moses (und anderer) mit Gott und der kühnen Behauptung von Joh: 1:18 besteht,
niemand habe je Gott gesehen. Während großkirchliche Auslegung geneigt ist, die
alttestamentlichen Aussagen abzuschwächen, geht Smith, dem die Diskrepanz nicht
entgangen ist, den umgekehrten Weg und korrigiert den johanneischen Text. Joh
1: 19 lautet (in der Inspired Version von J. Smith) also: „Niemand hat Gott je
gesehen, außer demjenigen, der über den Sohn Zeugnis abgelegt hat.“ ... auch
das klassische Problem des Gottesnamens, der lt. Exodus 6: 3 erst dem Mose
offenbart wird, während er doch bereits in der Genesis gebräuchlich ist, löst
Joseph Smith... indem er aus dem Satzende eine rhetorische Frage macht: „and
was not my name Jehova known unto them?“... Einer der schwierigsten Anstöße für
konservative Bibelauslegung ist die unerfüllte Naherwartung. Auch in diesem
Fall vertritt Smith eine Deutung, die heute noch in großkirchlichen
Konservativismus gang und gäbe ist; der Unterschied ist wieder einmal der, dass
er den Text selbst im Sinne der Auslegung ändert. Die Aussage, dieses
Geschlecht werde nicht vergehen, bevor alles geschehen sein wird lt. Matth: 24:
34 wird verbessert: „This Generation, in which these things shall be shown
forth, shall not pass away, until all I have told you shall be fulfilled“
dementsprechend sagt Jesus (bei Joseph Smith) in Matth: 24: 42 nicht „ihr seht
dies:“ sondern „meine Erwählten... werden sehen." Der Rat, dass der
Ehemann sein soll als hätte er keine Frau, wird auf die Missionslage durch den
Zusatz bezogen: „for ye are called und chosen to do the Lords work“
Konsequenterweise wird festgehalten, dass Jesus nicht am Ende der Tage auf
Erden erschienen ist, sondern in der Mitte der Zeit“ z.B. Genesis 6: 60 in der
Inspired Version...“.
Prof. Räisänen
fasst zusammen:
„Die
vielleicht auffälligste Neuerung von allen ist die, dass Smith die Menschheit
vom Uranfang an über die Ankunft des Messias Jesus am genauesten unterrichtet
sein läßt. Die künftige Heilsgeschichte ist ihr von den frühesten Tagen
bekannt... Der mormonische Kommentator Matthews bemerkt dazu: Da die frühen
Patriarchen das Evangelium hatten und seinen Vorschriften gehorchten, ist es
offenbar, dass der Plan der Erlösung konstant ist und durch die Geschichte der
Welt hindurch derselbe gewesen ist. „Dies ist nicht so offenbar in der King
James Version!“ In der Tat nicht! Bei aller Naivität der Lösung sollte
zugestanden werden, dass Joseph Smith hier seinen Finger auf ein wirkliches
Problem, auf einen heiklen Punkt in der Heilsgeschichte gelegt hat. Wie steht
es eigentlich mit Gottes Plan, wenn mit Christus ein neuer Heilsweg eröffnet
worden ist, von dem die Alten noch nichts wussten? War den früheren
Generationen ein echter Heilsweg offen, etwa in der Form der Buße und der
freudigen Annahme des göttlichen Gesetzes? Wenn nicht, hat dann Gott nicht die
alttestamentlichen Frommen irregeführt, indem er ihnen ein Gesetz gab, das das
Leben verheißt (z.B. Lev 18: 5) und keinen Hinweis auf seine eigene
Vorläufigkeit erhält? Räisänen verweist dann auf den 1. Clemensbrief indem auch
von dort her Joseph Smiths Linie bestätigt wird: „Clemens versichert, Gott habe
von Ewigkeit her alle Menschen auf dieselbe Weise gerechtfertigt, und zwar durch
den Glauben... er habe von Geschlecht zu Geschlecht denjenigen Gelegenheit zur
Buße gegeben, die sich ihm zuwenden wollten“ … Mit der Kontinuität der
Heilsgeschichte hängt es ferner zusammen, dass Smith die paulinische Rede vom
Gesetz als Ursache der Sünde oder von seiner sündenvermehrenden Funktion
abschwächen muss.... auch diesmal befindet Joseph Smith sich in guter
Gesellschaft.... Bei der Umgestaltung (einiger Passagen bei Paulus) bringt
(Joseph) Smith ein erstaunliches Maß an Scharfsinn auf, mehrfach entsprechen
seine Beobachtungen im großen denen moderner Exegeten... Zusammenfassend lässt
sich feststellen, dass Joseph Smith durchgehend echte Probleme erkannt und sich
darüber Gedanken gemacht hat... Wie durch ein Vergrößerungsglas lassen sich
(bei Joseph Smith) die Mechanismen studieren, die in aller apologetischer
Schriftauslegung am Werke sind; die zahlreichen Parallelen zum heutigen
Fundamentalismus aber auch zur raffinierten Apologetik etwa der Kirchenväter
sind hochinteressant...“ Heikki Räisänen „Joseph Smith und
die Bibel“ Theologische Literaturzeitschrift, 109. Jahrgang Februar 1984
Der
Hauptpunkt der unentwegt erhobenen Anklage lautet:
“…The Mormons are dangerous, because
they reject the Nicene Trinitarian confession”. “Religion
Dispatches“ of May 27th, 2011
Gefährliche
„Mormonen“?, nur weil die Mitglieder dieser Kirche das Nicänum, -konkret gesagt, dessen strittigen Teil in der
athanasianischen Version, - nicht akzeptieren können, nämlich diese Passage „Wie
uns die christliche Wahrheit zwingt, jede Person einzeln für sich als Gott und
als Herrn zu bekennen, so verbietet uns der katholische Glaube, von drei
Göttern oder Herren zu sprechen.“
Da die „Mormonen“ es nun
vorziehen der christlichen Wahrheit den Vorrang zu geben, meinen einige unsere
erklärten Glaubenskontrahenten sie müssten zum Knüppel greifen. Typischerweise
antworten die „Styler Missionare“, wie Evangelikalen der USA auf die Frage:
Sind die Mormonen Christen?“
„Auch die Lehre von der Dreifaltigkeit wird strikt
abgelehnt. Allein diese Tatsachen, abgesehen von den bisweilen mehr als
seltsamen Offenbarungsinhalten, machen deutlich, dass wir es hier nicht mit
einer christlichen Konfession zu tun haben.“
01.04.2012 | Pater Hans Peters
SVD
Es ist ratsam
den Vorwurf im Sinn zu halten: Seitens der Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten
Tage (Mormonen) wird „die Lehre von
der Dreifaltigkeit strikt abgelehnt.“
Bereits 5
Jahre nachdem Konstantin den „dreifaltigen Gott“ erfand erkannten sowohl
seine Freunde, wie seine Feinde, dass Konstantin
nie anderes sein wollte als Sol Invictus
selbst oder zumindest sein Stellvertreter auf Erden.
Im Mai 330
gab es in Konstantinopel zu des Kaisers Ehren Festspiele im Zirkus.
„Es wird berichtet, dass die Kolossalstatue
Constantins auf der Porphyrsäule... von Heiden und von C h r i s t e n verehrt
wurde und l e t z t e r e versuchten, das Bild Konstantins ... mit Opfern
gnädig zu stimmen und mit Lampenfesten und Räucherwerk zu ehren. (Sie) b e t e
t e n i h n w i e e i n e n G o t t an und leisteten Fürbitten, die vor
schrecklichen Dingen Abwehr schaffen sollten... Constantin als ApolloHelios
entsprach der Darstellung Christi als Sonnengott...“ Frank Kolb „Herrscherideologie in
der Spätantike“
„Soldaten mit Kerzen in der Hand geleiteten
die Statue Konstantins, die ihn in der Haltung und im Gewand des Sonnengottes
darstellte…“ William
Seston „Verfall des Römischen Reiches im Westen“
Historiker
unserer Tage bestätigen den häretischen Trend:
„Wenn
wir die Ebene der theoretischen Erörterungen verlassen und uns den Glauben der
‚kleinen Leute’ anschauen, dann verwischen sich die Unterschiede zwischen
paganer und christlicher Frömmigkeit rasch, dann erfährt Konstantin göttliche
Verehrung von Anhängern der alten heidnischen wie der neuen christlichen Kulte.“ Manfred Clauss „Kaiser
und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich
Der Tenor allgemeiner
Kirchengeschichtsforschung lautet:
„…die
Kirche befolgte in Nicäa (325) die Wünsche Konstantins, obwohl sie sie nicht
billigte... Eben so wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die Kirche auf
Christus bezogen... Konstantin hatte eine neue Idee von der Kirche, die er
verwirklichen wollte: ... nach dem i h m vorschwebenden Bild formt er… sein
Reich, s e i n e Kirche…. Die Diener Gottes, die Kleriker unterstützen den
Kaiser, den Knecht Gottes, dabei, das gottgewollte Friedensreich
herbeizuführen. Das Konzil ist ein repräsentativer Staatsakt, aber der S t a a
t, der sich ihm darstellt, ist die von Konstantin geführte Kirche, das Reich
der Zukunft ...“ Heinz Kraft, Habilitationsschrift
„Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald, 1956
Kaiser
Konstantin hatte eben seine besondere Gottesvorstellung, und die hatte er in
seiner Jugend erlernt und nie aufgegeben:
Um Konstantins
Seele zu verstehen muss man in seine Vergangenheit blicken.
Als Sohn des
römischen Mitkaisers Constantin Chlorus, der 306 verstarb, wuchs er als Geisel
für die Loyalität des Vaters in Nikomedia (im Nordwesten der heutigen Türkei)
auf. Dort, am Kaiserhof Diokletians, erhielt er seine Prägung. Da, in den
paganen Gottesdiensten, die er besuchen musste, wurde es ihm in die Seele
gelegt:
„Der
Kaiser gleiche dem Gebieter des Weltalls ... Diokletian (244-311) war der
„dominus et Deus“, der Herr und Gott, der Herrgott. Ein Lobredner schwärmte:
„der Du denen gleichst, die Dich zeugten, durch sie regierst Du die Welt unvergleichlich,
Du, der diis geniti et deorum creatores (der von den Göttern gezeugte und
Erzeuger von Göttern)…, in Dir leben die numina (die Geister) von Jupiter und
Hercules - wir rufen Dich an, wir rufen Dir zu, jeden Sieg zu erringen ist uns
heilig und mit uns bist Du der Diokletian praesens deus - weshalb wir uns nicht
fürchten, weshalb es uns eine Ehre ist, Dir unser Leben zu Füßen zu legen –
Heil dir! Deine Herrschaft ist nicht nur durch die Erdgegenden begrenzt sondern
sie reicht darüber hinaus in die Regionen ewiger Himmel. Wie wir auf Erden
durch Dich glücklich werden, so, als gelangten wir in Deine Gegenwart, stehen
wir heute im Adyton - dem Allerheiligsten - und spenden Dir unsere Treue. Wie
der Weihrauch Deiner heiligen Priester umweben wir Dich...“ Kaiser
Diokletian war während vieler Reden gar nicht anwesend, aber "…in
solchem Fall hielt ein Priester das Bild
des Imperators in die Höhe, denn es wurde spätestens seit dieser Zeit geglaubt,
dass der Kaiser und sein Bild eins seien." Alexander
Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende
Übrigens nutzte
Athanasius der oberste Verfechter der Lehre vom trinitarischen Gott eben diesen
Terminus „beide seien im Bild eins“.
„Athanasius
verglich die Beziehung zwischen Gottvater und Gottes Sohn mit jener zwischen
dem Kaiser und seinem Bild...den Vater könne man im Sohn erblicken und die
Göttlichkeit des Vaters erkenne man im Sohn... Kaiser und Bild sind eins.“ ebenda
Konstantin
war, das muss noch einmal gesagt werden, Henotheist. In welcher Weise er mit
den Göttern wesenseins sei, blieb auch ihm ein „Geheimnis des Glaubens“. Er war
im Bild des Sol Invictus. Später lässt er das belegen, wie Münzen zeigen. Nach
seinem Sieg über den Machtkonkurrenten seinen Schwager Maxentius, 312, zeigt
eine Münze Konstantin und den Gott den er kurz vor der Schlacht um Gelingen
angerufen hat: "Sol Invictus". Sie sind eins im Bild...
Konstantin,
- eigentlich ein Henotheist! – war nun der „dominus et Deus“, wie sein Vorbild
Diokletian.
An dieser Stelle
mache ich darauf aufmerksam, dass große Teile der offiziellen „Christenheit“
bis heute akzeptieren: Jesus Christus und sein Todfeind Sol Invictus seien
identisch. Wäre das nicht der Fall gäbe es im Vatikan nicht dieses Bild und
nicht diese Aussage bei Wikipedia:
Mosaik des
Christus als Sol Invictus in der Vatikanischen Nekropole, 3. Jahrhundert
Ich bezweifle
allerdings, dass die Angabe 3. Jahrhundert korrekt ist.
Konstantins
Ansprüchen und Wünschen mussten sich alle beugen oder in berüchtigte
Bleibergwerke abwandern – wie es dann zu Hitlers, Stalins und Maos Zeiten
Oppositionellen ähnlich erging. Die Bischöfe zu Nicäa wurden zur
Unterschriftsleistung gezwungen und bewusst in die Irre geleitet.
Die
Weitsichtigen unter den Bischöfen erkannten in den letzten Tagen zu Nicäa, ob
sie lamentierten oder nicht Sol, Christus und Konstantin sollten m i t ihrem
Einverständnis, als „Wesensgleiche“ der Trinität gelten.
Doch der Reihe
nach:
Die Allmacht
wollte er, nicht weniger.
Schon 306 reißt
Konstantin sofort und illegal, nach dem Tod seines Vaters, die (Teil-)
Herrschaft an sich. Man hatte ihm gerade noch rechtzeitig die Nachricht
überbracht, dem Vater ginge es schlecht. Augenblicklich brach er auf, raste vom
Balkan aus quer durch Mitteleuropa nach York in Britannien. So stattlich, wie
er vor sie hin trat, imponierte er den Militärs. Umgehend nach den
Bestattungsfeierlichkeiten hoben sie ihn auf den Schild. Er begründete „seinen
Herrschaftsanspruch mit seiner Abstammung vom Staatsgott Constantius Chlorus,
den er divinisieren und konsekrieren ließ... Konstantins Vater war Herrscher
auf Erden und ist Gott im Himmel." Manfred Clauss
„Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich“
Hier oder schon etwas früher beginnt die
spätere Überfremdung des Christentums. Rücksichtslos will er - aus purem
Ehrgeiz - die funktionierende Tetrarchie zugunsten der Universalmonarchie
aufheben.
Da er wünschte
der Alleingott ausnahmslos aller zu werden, musste er konkurrierende „Götter“
beseitigen.
310 nötigte er
seinen kaiserlichen Schwiegervater Maximian, sich selbst umzubringen.
312 ist
Konstantin bestrebt, den nächsten Nebenbuhler zu vernichten, Maxentius, den
Bruder seiner Frau Fausta. Jetzt, 13 Jahre vor seiner Einmischung in
Christenbelange zu Nicäa, geht es dem harmlosen Mitkaiser an den Kragen.
Prokonstantinische Propaganda nannte Maxentius „den Tyrannen von Rom“.
Doch „Maxentius hatte die Christenverfolgungen eingestellt und der römischen
Kirche ihren Grundbesitz zurückerstattet. Allerdings sah sich Maxentius
beträchtlichen Wirren und zum Teil blutigen Kämpfen innerhalb der
Christengemeinden Roms konfrontiert und deshalb gezwungen, die Bischöfe
Marcellus (307 - 309) sowie Eusebius (309) in die Verbannung zu schicken.“ Karl
Christ „Geschichte der römischen Kaiserzeit“
Konstantin
interessierte nicht, was seine Ehefrau empfand.
Ihr Erbe, der
Lateranpalast, sollte später der Kirche zufallen.
Er war ein
Meister der Täuschung. Mitkaiser Maxentius hätte dem Usurpator nicht entgegen
ziehen sollen. Das war sein Fehler. In Rom wäre er sicher gewesen. Doch Sol
hatte sich, wie es scheint, für Konstantin entschieden. Und noch etwas: Der Tag
vor der „Schlacht an der Milvischen Brücke“ sollte für die Christenheit von
großer Bedeutung werden. Christus habe dem Usurpator Konstantin eine
Kreuzesvision geschickt! So steht es in vielen Geschichtsbüchern geschrieben.
Aber dieser Mann
ist nicht nur ein Erzheide, sondern auch ein Unhold: „Gefangene Offiziere
und der Unfreiheit widerstrebende Germanenfürsten ließ er im Amphitheater von
wilden Tieren zerreißen, etwa in einer Arena in Trier… . Auch mit der
Zivilbevölkerung kannte er keine Gnade und hinterließ in den unterworfenen
Gebieten Tod und verbrannte Erde.“ Bettina von Engel „Konstantin und
seine Familie in Trier“ Vortrag bei der Ascoli Piceno-Trier Gesellschaft, 2007
Unmittelbar vor
der mörderischen Schlacht, 312, soll er vom Himmel her gehört oder in den
Wolken gelesen haben: „In diesem Zeichen - dem Kreuz - sollst du siegen!“ Du,
Konstantin, sollst siegen – nicht das Christentum. Er soll seinen Soldaten
befohlen haben, das Christogramm auf ihre Schilde zu malen.
Das ist ein
Märchen.
Übrigens, Kreuze
befanden sich längst auf den römischen Standarten der Legionen. Da gab es sie
schon mindestens 100 Jahre vor ihm. Das geht u.a. aus einem Aufsatz des
Christen Felix Minucius hervor. Etwa im Jahr 200 schrieb Minucius, was er davon
hielt, das Kreuz, an dem Jesus starb, und das Kreuz der Kaiser und ihrer
Legionen miteinander in Verbindung zu bringen: „Kreuze beten wir nicht an
und wünschen sie nicht. Ihr allerdings, die ihr hölzerne Götter weiht, betet
vielleicht hölzerne Kreuze an als Bestandteil eurer Götter. Was sind sie denn
anderes, die militärischen Feldzeichen und Fahnen, als vergoldete und gezierte
Kreuze? Eure (!) Siegeszeichen haben nicht bloß die Gestalt eines einfachen
Kreuzes, sondern sie erinnern auch an einen Gekreuzigten... bei euren
religiösen Gebräuchen kommt (das Kreuz) zur Verwendung.“ Stemberger
„2000 Jahre Christentum“ "Dialog Octavius"
„Dieses
Zeichen wurde seit Generationen von Kaisern im Feldlager beim Altar aufbewahrt.
Frühestens 324, im Feldzug gegen Licinius, könnte es vielleicht, verändert
durch Hinzufügung des griechischen P (Rho) als „Christusmonogramm” gedeutet
worden sein. Ob es damals überhaupt irgendeinen Bezug zum Christentum hatte,
ist unsicher, denn zahlreiche Untersuchungen belegen, dass das Chi Rho schon in
jüdischen Schriften auftaucht und die Bedeutung von ‚fertig’ oder ‚brauchbar’
hatte.“ Seeliger „Die Verwendung des Christogramms durch
Konstantin im Jahr 312“ - Untersuchungen kath. theol. Universität Tübingen
Übereinstimmend
sagt Bruno Bleckmann: „Konstantin ... ließ lediglich eine Schlaufe an der
vorhandenen Senkrechten anbringen. Doch trotz Hinzufügung der Schlaufe bleibt
dieses X, das Zeichen des Sol Apollo, das Konstantin im Apollotempel gesehen
hat. Ihm, dem Gott Sol Apollo, schrieb er seinen militärischen Erfolg (an der
Milvischen Brücke) zu, wie der Triumphbogen zu Rom beweist.“ "Konstantin
der Große”
Unbestritten
ist, Konstantin betete vor der Schlacht an der Milvischen Brücke. Aber welchen
Gott rief er an? Eusebius sagt: Konstantin rief den Gott seines Vaters an. Nur,
„Constantius Chlorus war bekanntlich ein eifriger Verehrer des
Sonnendienstes“ Ed.Rapp „Das Labarum und der Sonnenkultus“
Er betete
Herculus Invictus an oder Sol-Herculus. „Wer bin ich?“ (Was hast
du mir bestimmt? Bist du in mir? Sol: ich bitte dich G. Sk.) „Offenbare
mir, wer ich bin! Reichst du mir deine Rechte zum bevorstehenden Kampf?“ Schlange-Schöningen,
„Konstantin der Große und der Kulturkampf“
Der
Grundwiderspruch liegt offen zutage: Spätestens nach dieser Bitte wollte er der
Sol Invictus sein, oder der Sonnengott war in ihm, und dennoch betete er zur
gleichen Zeit: „Offenbare du mir die Wahrheit.“
Keinem
Christen wäre, solange er an den Jesus der „Frohbotschaft“ glaubte, je in den
Sinn gekommen, den altrömischen Sol Invictus anzurufen, den Kriegsgott, wenn er
Christus meinte. Sonderbar, Konstantin selbst erwähnt kein Wort von dem
angeblich am Himmel erscheinenden Kreuz im Beisein seiner
40 000 Soldaten:
Konstantin hat sich, ... in den vielen Selbstzeugnissen, die seinen
unmittelbaren Umgang mit Gott und seine göttliche Auserwähltheit betonen, nie
auf das gallische Lichtwunder berufen.“ Vittinghof,
„Konstantin der Große“
Der
Konstantin-Historiker Ramsey MacMullen, schrieb denn auch: "Das
eigentliche Wunder von der allen sichtbaren Himmelsschrift (In diesem Zeichen
siege!) ist das anhaltende Schweigen der zigtausende Männer.“
Erst drei Jahre
später marschiert er (noch einmal) in Rom ein. „Am 21. Juli 315 hielt
Konstantin seinen feierlichen Einzug nach Rom zur Feier der Dezennalien. Das
Fest wurde mit der üblichen Pracht begangen, das Volk beschenkt und große
Spiele abgehalten. Zu dieser Feier war der die Schlacht an der Ponte molle
(Milvische Brücke) verherrlichende Triumphbogen vom Senat errichtet worden.
Sein Bilderschmuck nimmt vom Christentum Konstantins keine Notiz. Konstantin
feiert den Sonnengott als seinen Beschützer... L‘Orange (ein Historiker) hat 15
bewiesen, dass es der Sonnengott Sol Invictus ist, der hier als Gott des Kaisers
gezeigt wird.“ Heinz Kraft Habilitationsschrift „Konstantins
Entwicklung“, Heidelberg – Uni Greifswald
Man bedenke die
Nähe des Sol zu Baal. www. Uni- Protokolle schreibt:
"Ursprünglich vereint Sol Invictus mehr oder weniger die orientalischen
Religionen wie den persischen Mithras und den syrischen Baal. Die Wurzel dieses
nach Rom exportierten Baal lässt sich zurückverfolgen nach Emesa, mit dem
Stadtgott Sol Elagabal. Sol Invictus ist
bereits unter Vespasian geläufig. Er stellte ihm zu Ehren schon im Jahre 75
eine Kolossalstatue auf, seit Commodus trägt jeder Kaiser den Titel
Invictus."
Konstantins Charakter war dementsprechend:
„.. des Maxentius Kinder ließ er sogleich töten, ebenso dessen politischen
Anhang.“ Theodor Birt: Charakterbilder
Das waren seine
Verwandten, seine Neffen und Nichten, sowie die seiner blutjungen Frau Fausta.
Zwölf Jahre später zieht Konstantin gegen den letztverbleibenden Feind seiner
Begierden, Schwager Licinius, den Ehemann seiner Schwester. Nun da der letzte
„Widersacher“ seiner Alleinherrschaft geschlagen wurde, muss Konstantin daran
gehen seinem Einheitsreich die erwünschte, i h m vor Augen schwebenden
Einheitsreligion zu geben. Fast zeitgleich im Vorfrühling 325 schickte er
Einladungen an die Bischöfe, auf Staatskosten, nach Nicäa zu kommen und den
Befehl, den inhaftierten 62- jährigen Licinius vom Diesseits ins Jenseits zu
befördern. Monate zuvor versprach er seiner Halbschwester Constantia noch, er
werde ihren Ehemann verschonen. Natürlich kann jeder Herr der Armeen behaupten,
er habe jemanden umbringen müssen, weil der eine Verschwörung plane. Was seine
nächsten Ziele betraf, dachte er vor allem an die Christen, als künftig
verlässlichste Stützen seines Imperiums
Gegen
Konstantins Behauptung, „da sind nicht drei Götter sondern ein Gott“ stemmten
sich in Nicäa, dem Ursprungsort des Bekenntnisses, zuletzt nur noch drei
Männer, von 220 Unterschriftsberechtigten. Der Älteste Arius, damals im Alter
von 65, ein hochgewachsener Mann mit ruhigen Gesten, und zwei seiner Freunde -
beide namens Eusebius -.
Nur sie wagten
es dem Willen Kaiser Konstantins zu trotzen.
Vergeblich „verlangten
Arius und die beiden Eusebius…, dass ausschließlich die Bibel als Grundlage des
christlichen Glaubens gelte und alles, was nicht durch ihren klaren Wortlaut
bezeugt sei, dem freien Denken überlassen bleibe.“ Otto
Seeck „Geschichte des Untergangs der antiken Wel
Die Bibel kennt
die Trinitätslehre nicht, sagt auch Aleksandar Vuksanović: „Es existiert
kein Kapitel in der Heiligen Schrift, das dieses anscheinend wichtige Thema
aufgreifen würde. Viele Kirchengemeinden, die sich allein auf die Schrift
berufen, sehen dieses Dogma als einen wesentlichen Bestandteil ihrer
Glaubenslehre. Wie konnte es sein, dass keiner der Apostel sich mit diesem
dogmatischen Thema befasste? Mit dem
Apostel Johannes und dem Buch der Offenbarung endete eine Epoche. Es stellt
sich somit die Frage, was in dieser Zeit um 90 n. Chr. (Johannes schrieb die
Offenbarung) bis zum1. Ökumenischen Konzil 325 n. Chr. passiert ist…“ Entwicklung
der Trinitätslehre in den ersten drei Jahrhunderten „Christlicher Monotheismus“
St. Galler Studientag 2016
Die Forschung
längst wie das „Nicänum“ d.h. die Lehre von der Dreifaltigkeit, zustande kam,
bzw. wie und warum der ursprünglich tritheistische Gottesbegriff durch den
„trinitarischen“ ersetzt wurde:
Bis zur
Unkenntlichkeit veränderte der „groß“ genannte Usurpator Konstantin das Ideal
zugunsten der Vergöttlichung seiner Person.
Es gab kein
Pardon! Die Mehrheit der 325 zu Nicäa versammelten (11 Prozent aller christl.
Bischöfe) musste hilflos zusehen, als nach wochenlangen Diskussionen: „Konstantin
... das nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort w e s e n s g l e i c h
griech. Homousios lat. ‚consubstantialis einfügen...(läßt). Die Unterordnung
des Sohnes unter den einen Gott und Vater (der Gott) , wie von Origenes und den
Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine
wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“. Hans
Küng, „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“
Zuvor glaubten
nahezu alle Christen, dass Jesus seinem Vater ähnlich sieht, d.h. sie waren
wesens-ähnlich (homo i usios). Durch die willkürliche Entfernung des Jota
sollten sie nun wesens-eins (griech. homousios) werden, mit dem Ergebnis, dass
die Gottheit für Menschen unerkennbar wurde, bestenfalls dem Dunst
vergleichbar.
Jesus
formulierte jedoch: „Das aber ist das
ewige Leben, dass sie dich der du allein wahrer Gott bist und den du gesandt
hast erkennen.“
Der
nachnicänische Gott ist und bleibt unerkennbar.
Ich liebe dieses
humorvollen Eingeständnis: „In „meiner“ Spessart-Gemeinde
(Leidersbach-Ebersbach) erinnert man sich noch heute gerne an die Freude, die
der alte Pfarrer Väth 34 Jahre lang (von 1936–1970) seinen Pfarrkindern jedes
Jahr am Dreifaltigkeitssonntag bereitet hat. Nach dem Evangelium pflegte er zu
sagen: „Das Geheimnis des dreifaltigen Gottes ist so groß und so tief, dass es
selbst Euer Pfarrer nicht versteht. Darum fällt heute die Predigt aus – im
Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“ Medard
Kehl SJ „An den dreieinen Gott glauben“ Vortrag beim „Tag der Katechese“ am 5.
Juni 2008 in Fuld
Prof. Dr. Bernd
Oberdorfer, Augsburg, Fachmann für systematische Theologie, bekennt ebenfalls
ehrlich: „Muss, wer an Jesus Christus glaubt, sich auch das paradoxe „Hexeneinmaleins“
(Goethes) zu Eigen machen, dass Gott einer und drei zugleich ist? Verlegenheit
ist noch das harmloseste, was viele Christen (darunter nicht wenige Theologen)
befällt, wenn die Sprache auf die (nicänische) Trinitätslehre kommt.“
Die Trinitätslehre
befremdete die Mehrheit der zu Nicäa versammelten und ohnehin verunsicherten
Bischöfe die an jedem Konferenztag an waffenklirrenden Legionären vorbei
schreiten mussten. Sie sehnten sich zurück zu ihren Ehefrauen..., bloß raus aus
diesem Kaiserpalast
Es war in der
Tat eine „große Neuerung, die Erhebung zweier unbiblischer Ausdrücke (Vater,
Sohn und Heiliger Geist sind „unius substantiae“ G.Sk.) zu
Stichworten des Katholischen Glaubens. (Die Neuerung G.
Sk.) sicherte die Eigenart dieses Glaubens... Im Grunde war
nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes... fortan musste die Kirche
die Last einer ihr fremden Glaubensformel tragen.“ Adolf von
Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“
Alles Neuland, von einigen Ausnahmen abgesehen, zu denen der brutale
Bischof Nikolaus gehört der dem Sprecher der Ablehnerfront, Arius, Ohrfeigen
androhte, weil der dem Kaiser die Stirn bot. Auch der Schafhirte Spiridon von
Zypern war Konstantinianer.
Einer der Teilnehmer des 1. Ökumenischen Konzils, Bischof Basilius,
berichtet was damals auf dem Sitz des Imperators geschah und wie es danach
weiterging. Er verglich die nachkonziliare Situation sogar mit einer
„Seeschlacht in der Nacht, in der sich alle
gegen alle schlagen, … und infolge der konziliaren Dispute herrsche in der
Kirche eine „entsetzliche Unordnung und Verwirrung“ und ein „unaufhörliches Geschwätz!"
Pfarrblätter, Bischof Koch Okt.
2008
Erzfeind
der Toleranz war Bischof Ambrosius von Mailand
Er peitschte die
Trinitätslehre Kaiser Konstantins durch.
Mit „Cunctos populos“ siegte seine Variante des Christentums. Im Jahr 380
verbot das fälschlicherweise als „DreiKaiserEdikt“ bezeichnete Staatsgesetz,
innerhalb der Grenzen des römischen Reiches, jede andere Religion als die
katholische konstantinischer Prägung. Millionen Hellenen und Zehntausende Juden
bekamen es zu spüren. Ihre Gotteshäuser wurden
demoliert... Widerlichste Anmaßung erhielt Gesetzeskraft. Längst war in Vergessenheit
geraten, dass die Heiligen Schriften den Christen Zwangsausübung jeder Art
strengstens untersagten.
Mit aller
Entschiedenheit betonte der Urchrist und
Kirchenvater Tertullian (160-220): „Die
Christen ...kennen keine Ruhmsucht und Ehrsucht, kein Bedürfnis nach einer
Parteistiftung, nichts sei ihnen fremder als die (Macht-) Politik. Der eine möge Gott verehren,
der andere den Jupiter; der eine zum Himmel, der andere zum Altar der Fides
beten. Seht vielmehr zu, ob nicht auch das auf den Vorwurf der Gottlosigkeit hinausläuft, wenn man
jemand die Freiheit der Religion nimmt und ihm die freie Wahl seiner Gottheit
verbietet“. Georg Denzler,
„Mutige Querdenker, der Wahrheit verpflichtet“
Er
definierte, wie Joseph Smith,
unmissverständlich was das Christentum ist, nämlich ein Garant für Gewissensfreiheit.
Der 11. Glaubensartikel der berüchtigten
„Mormonen“ lautet:
„Wir beanspruchen das Recht, den
Allmächtigen Gott zu verehren, wie es uns das eigene Gewissen gebietet,
und gestehen allen Menschen das gleiche Recht zu, mögen sie verehren, wie
oder wo oder was sie wollen.“
Wo
die Wahlfreiheit endet, ist niemals Christliches.
Ambrosius von Mailand ist der Initiator,
wenn nicht der Verfasser von Cunctos
populos. Seine Verteidiger schwören vergeblich, die drei Kaiser seiner Zeit
hätten es verabschiedet.
Das ist nicht wahr.
Ambrosius von Mailand handelte in bester
Absicht.
Keine Frage.
Er ist es auch der jene Katastrophe heraufbeschwor die
in diesen Tagen über die katholische
Kirche hereinbrach.
Er war
geradezu besessen von der Idee, die vom römischen Bischof geführte Kirche könne
nicht sündigen. Wörtlich:
„Es kann
k e i n e noch so verruchte Schandtat begangen oder gedacht werden, welche die
heilige Kirche nicht nachlassen könnte.“ Gerhard J. Bellinger „Der
Catechismus Romanus und die Reformation
Ambrosius sprach den Juden das
Existenzrecht ab.
Ambrosius meinte echte Christen wandelten in den Fußtapfen des
heiligen Damasus! (des obersten Anstifters zum Bürgerkrieg in Rom). Martin Rade lic. Theol.
„Damasus, Bischof von Rom“
Er hielt Bischof Damasus für ein
Vorbild, der, 366, mittels eines Schlägertrupps die arianische Christengemeinde
der Julii-Kapelle (heute: St. Maria in Trastevere), vernichtete.
Jeder Bürger des römischen Reiches hat die Religion des Damasus zu
akzeptieren, wenn nicht werden Strafen folgen! So lautet der Sinn und Wortlaut des Textes in „Cunctos polulos“.
Er hetzte, 374, den
jugendlichen Kaiser Gratian in den Krieg gegen die hilfesuchenden, vor den
Hunnen flüchtenden Ostgoten, weil die mehrheitlich Arianer seien. Ohnehn wütend auf den damals
neunzehnjährigen Gratian, der zu dieser Zeit, sein Toleranzedikt zu Sirmium
verkündete: Zur „Freiheit aller Glaubensrichtungen“.
Dieser Fakt ist aus heutiger Sicht von höchster Bedeutung!
Alles auf eine Karte setzend schrieb Ambrosius nun von der Angst getrieben,
die von ihm geliebte „Orthodoxie“ könnte sang- und klanglos untergehen, für
Gratian zwei Bücher („De fide“) Klipp und klar schwört er, im Geiste
Konstantins und im Sinne des Athanasius und Damasus:
„Die Arianer (Italiens und die Goten, G.Sk.) haben sich gegen die
Kirche Gottes verschworen!“ Gunter Gottlieb „Ambrosius von Mailand und
Kaiser Gratian“
Ambrosius malte Schwarz-Weiß, er entmischte nicht.
„Der Glaube an Gott und die Treue zum Imperium Romanum können nicht voneinander geschieden werden.“ ebenda
Er verunsicherte den Kaiser indem er suggerierte:
„der (richtige) Glaube des Herrschers (gewährleiste) mehr als die
Tapferkeit seiner Soldaten den Sieg... Jesus Christus soll das römische Heer
führen.“ ebenda
Angesichts der Tatsache, dass viele Goten sich auf den Namen Jesu Christi
hatten taufen lassen, was einer Verpflichtung auf seine Lehre von der
Rechtschaffenheit gleichkam, wäre er zwingend dazu verpflichtet gewesen,
angemessene diplomatische Schritte einzuleiten. Schließlich wünschten die Goten
nur Sicherheit für ihre Familien. Das wenigstens wusste Ambrosius: Für die
Goten ging es um Tod oder Leben. Seitdem die Asiaten den Reflexbogen als Waffe
erfunden hatten, war ihnen kein europäisches Heer mehr gewachsen. Gratian ließ
sich überzeugen, gegen seine Bedenken zu handeln, und daran ist zu ermessen,
wie sehr Ambrosius dem jungen, Verantwortung tragenden Mann geistig überlegen
war.
Fortan „wies er (Gratian) die Arianer
ab und folgte Ambrosius.“ Ambrosius hatte dabei als entscheidende
Autorität die Bibel aufgerufen:
„Der Kaiser soll, gerüstet mit dem Schwert des Glaubens, dem Sieg entgegen
ziehen... Der Krieg gegen die Goten und der Sieg über sie seien von Hesekiel
geweissagt worden. Die Goten sind Gog, von denen der Prophet (Hesekiel)
schreibt, dass er mit Gottes Hilfe vernichtet werde. Es ist nicht
zweifelhaft, dass die ‚catholici’, welche die Strafe für den Unglauben anderer
ertragen haben, bei Gratian Hilfe für den rechten Glauben finden. Der Glaube an
Gott und die Treue zum imperium Romanum können nicht voneinander geschieden
werden...(die Goten) die ‚Häretiker’ sind die ‚Anti-Christi’; diese Häresie
sammelt ihr Gift aus allen anderen Häresien.“ Ambrosius mahnte den Kaiser, er
müsse „daran denken, die Siegeszeichen aufzurichten...“ So wollte er „den
Kaiser für seine kirchenpolitischen Ziele gewinnen und den Gegnern (des
Nicänums) den Kampf ansagen.“ Gunter
Gottlieb „Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“
Das war die Sprache des Epiphanius. Schlimmer, das wurde die Sprache der
Nationalsozialisten und der Stalinkommunisten. Gratian und seine Generäle
befolgten Ambrosius Befehle. Sie richteten die „Siegeszeichen“ auf ... und
verloren dennoch. Es erhebt sich die
Frage waren das die Zeichen XXX die Konstantin 306 von Victoria im Apollotempel
erhielt?
Ambrosius hat die Legionen in die Kämpfe hinein gehetzt: Er sprach „mit
Gewissheit von den zu erwartenden Erfolgen des Kaisers gegen die Goten…“ und
von den „Strafen, welche die Gegner des Glaubens und des römischen Imperiums
treffen werden... Entgegen den Prophezeiungen des Ambrosius „bot das römische
Heer keinen Widerstand mehr... Überall zogen die Goten ... durch das Land…, bis
an die Grenze Italiens herrschten sie nach Belieben.“ Gunter Gottlieb
„Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“
Alles wankte, Ambrosius stand. Noch blieb ihm ja Italien.
Es wird
berichtet: Am 28. Februar 380 sei in Thessaloniki Cunctos populos verabschiedet
worden
„Dreikaiseredikt“
nennen es einige Autoren.
Der
neunjährige Valentinian II. habe seiner arianischen Mutter Justina widerstanden
und ihr den Mund verboten?
Es heißt: „Das
Dreikaiseredikt „Cunctus populos“ wurde von den römischen Kaisern Theodosius
I., Gratian und Valentinian II. verabschiedet. Es beendete die nominelle
Religionsfreiheit des 4. Jahrhunderts und gilt als wesentlicher Schritt, um das
Christentum zur Staatsreligion zu machen.“ Bernd L Beck „Spiritualität und
Menschheit“
Eben das
war es.
Erst 1963
hob Vatikanum II das Finsternis
verbreitenden Zwangsgesetz auf.
Es gibt
keinen anderen Schluss: Ambrosius selbst oder einer aus seinem Anhang hat die
Unterschrift Valentinians erzwungen oder fälschen lassen, denn :
„Als der
jugendliche Kaiser Valentinian II. (der angebliche Mitverfasser von Cunctos populos) für seine Arianer die
außerhalb der Stadtgrenze gelegene basilica Porciana extra murana forderte,
wurde ihm dies von Ambrosius verweigert.“ Peter Grossmann „Ägyptische
Architektur“ zitiert Seeck
Das passt
nicht zusammen!
Und
Gratian, der Arianer? Und wie steht es um Kaiser Theodosius? Der war zu dieser
Zeit noch kein Katholik.
Doch zwischenzeitlich wurde dieses schöne Land von den arianisch gesinnten
Goten erobert. Sie waren echte Arianer. Sie regten sich nicht sonderlich auf,
dass es Cunctos populos gab. Sie bauten ihre eigenen Kirchen.
Bis heute wird ihnen, wie den „Mormonen“ Übles nachgesagt. Erst viel später
beanspruchten sie die Regierungsgewalt auf ihre Art auszuüben. Sie behelligten den Papst nicht.
Die Goten „zwangen niemandem ihren Glauben auf und akzeptierten es ohne
weiteres, wenn ihre Landsleute zum katholischen Glauben übertraten... Das beste
Beispiel findet sich direkt in Theoderichs familiärem Umfeld: Die Mutter Theoderichs
konvertierte zum katholischen Glauben und ließ sich nach der Taufe Eusebia
(nennen). Trotz der entstandenen Glaubensdifferenzen blieb das Verhältnis
zwischen der Mutter und ihrem Sohn bis zum ihrem Tod unverändert gut..“ Lisa Brand „Die Bedeutung
Theoderichs des Goßen während des laurentinischen Schismas
Sie
kümmerten sich nicht um katholische Rivalität, und zwar zu keiner Zeit!
Die Route der Durchdringung
Südeuropas durch die Goten
Die
arianische Gott-Vater-Sohn-Beziehung entsprach in etwa der Religion der
gotischen Germanen und der „Mormonen“. Wulfilas Credo lautete nämlich, e n t g
e g e n den Aussagen einiger, die Arius unterstellen, er leugne die Gottheit
Christi: „Jesus ist der „filius unigenitus, Dominus et noster... wir glauben
an Gott den Vater und an seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn und G o t t,
Werkmeister und Bildner der gesamten Kreatur, der seinesgleichen nicht hat.“
Gert Haendler „Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200“
Der Jurist
höchsten Formates und Kaiserberater Ambrosius überwand die möglichen Irrtümer
der Antike nicht, indem er die Überlegenheit und Güte des Christentums bewies,
sondern er zerstörte sie mittels seiner Übermacht und Bosheit gewaltsam.
„Ambrosius,
der Bischof von Mailand, beginnt (nach 380) alle Tempel seines Gebietes zu
zerstören. Die christlichen Priester führen den hungrigen Mob gegen den Tempel
der Demeter in Eleusis und versuchen, die Hierophanten Nestorius und Priscus zu
lynchen. Der 95 Jahre alte Hierophant Nestorius beendet die Eleusinischen
Mysterien und verkündet die Herrschaft geistiger Dunkelheit über die
menschliche Rasse. Am 2. Mai 381 beraubt (der unter dem Einfluss des Ambrosius stehende G.Sk.) Kaiser Theodosius die
Christen, die zur heidnischen Religion zurückkehren, aller ihrer Rechte. Im
gesamten östlichen Imperium werden Tempel und Bibliotheken geplündert oder
niedergebrannt. Am 21. Dezember stellt Theodosius auch einfache Besuche der
hellenischen Tempel unter Strafe. In Konstantinopel werden der Tempel der
Aphrodite in ein Bordell und die Tempel des Helios und der Artemis in Ställe
umgewandelt...“ Vlassis
G. Rassias, “Christian Persecution against the Hellenes“
Noch ein
Blick hinüber zu Kaiser Justinian
Von „seinem“ dreifaltigen
Gott inspiriert, verwüstet er Italien Die friedenstiftenden Ostgoten, die seit
Generationen Italien regierten, sollten bitter erfahren, was Überheblichkeit
und Gemütsarmut der Gewaltinhaber Menschen antun können. Die Ostgoten waren
zwar Christen im besten Sinne des Wortes: Nur, als Arianer verweigerten sie Sol
den Gehorsam. Das sollte ihnen übel bekommen. Typisch ist, alle
Jahrhunderte hindurch, schickten die schlimmsten Hetzer, die das Nicänertum
hervorbrachte die rüdesten Gebete zum Himmel hinauf: Behüte uns vor denen, die
dich, unseren dreifaltigen Gott nicht lieben. Noch im 16. Jahrhundert
sprach König Philipp II. von Spanien - der dem berüchtigten Haus Habsburg
entstammte - : „Niemand ist in unseren Landen seines Lebens sicher, der nur
ein Haar breit vom Glauben der römischen Kirche abweicht...“ Evangelische
Kirchen-Zeitung 1854
Justinian
begehrte, durch die geplante Wiedereinverleibung Italiens ins Imperium, die
Darstellung seiner eigenen Größe. Im Sinne seiner Vorbilder Konstantin und
Ambrosius von Mailand hatte Justinian sich geschworen den Arianismus und mit
ihm die Arianer „mit Stumpf und Stiel“ auszurotten.
Diktator
Justinian suchte und fand seine Gelegenheit formalrechtlich und zugleich
kriegerisch gegen den auf Origenes ausgerichteten Arianismus zu kämpfen. Es sei
nur eine Strafoperation, sagte er zu Beginn des Krieges. Die ebenfalls
arianischen Vandalen hätten in Nordafrika ihren ihm hörigen König Hilderich
abgesetzt. Dabei interessierten ihn die Gründe für die Absetzung nicht.
Anmaßend fühlte Justinian sich als Schutzherr jener Territorien, die einst Teil
des großen Rom waren. Provozierend bestand er auf die Wiedereinsetzung seines
entmachteten Vasallen Hilderich. Die Vandalen wiesen ihn ab. Justinian schickte
kaltblütige Generäle des Typs Belisar und Narses mit ihren Truppen, um mit
seinem „Christus-liebenden Heer" überall dort die alte „Ordnung“, wo sie
ihm bedroht schien, wiederherzustellen. Er hatte Briefe von einigen
erzkatholischen Priestern erhalten, die ihn dringend ersuchten, auch in Italien
massiv zu intervenieren, um den „allein wahren Glauben“ zu retten, der von den
Goten allerdings nie attackiert wurde. Auch die romanischen Großgrundbesitzer
baten ihn einzugreifen, weil die Arianer Gesetze zugunsten der kleinen Bauern
erlassen hatten – eine Art Bodenreform. Es war seitens der rechtschaffenen
Goten eine Bauernbefreiung gewesen, die den sehr Reichen… „alle Herrenrechte
entzog“… Eine kleine Notiz, die jedoch große Beachtung verdient, denn
Christen, wenn sie denn Christen sind - setzen sich entschlossen für das Recht
der Benachteiligten ein. Eben daran, dass sie Liebe für Unterlegene haben, wird
man die Seinen erkennen, sagte Jesus wieder und immer wieder. Rechtschaffenheit
sei ihr Kennzeichen. Totila, der vorletzte König der Arianer, „warf den
Possessoren Italiens, den Mitgliedern des senatorischen Adels vor“, dass sie
„obwohl an der Herrschaft beteiligt, die Byzantiner ins Land geholt hatten“
Ernst Pitz „Die griechisch-römische Ökumene und die drei Kulturen des
Mittelalters“
Die Situation
weist eine fatale Ähnlichkeit mit den mitteleuropäischen Ereignissen von 1967
auf: Die auf Machterhalt bedachte Sowjetunion wollte ihre alte, volle
Vorherrschaft in der Tschechoslowakei wiederherstellen, die sie infolge des
„Prager Frühlings“ verloren hatte, weil Alexander Dubcek den Kreml-hörigen
Generalsekretär Novotný ablöste. Die Tschechen waren aus guten Gründen vom
orthodoxen Kommunismus abgefallen, wie zu Justinians Zeiten zahllose Italiener,
die zuvor als gute Katholiken galten und nun arianisch glaubten. Die Sowjets
bedurften eines „guten“ Grundes, um dort einzuschreiten. Irgendwer mit Stimme
aus diesem Ostblock-Land musste sie um Hilfe bitten. Aus Reihen der über
fünftausendköpfigen Belegschaft der Skodawerke fanden sich schließlich etwa 100
Personen (zwei Prozent der Belegschaft) bereit, den Hilferufbrief an den Kreml
zu unterzeichnen. Der Rest lief - fast - „reibungslos“.
Um 550, nach
siebzehn Kriegsjahren erringen die Heerscharen Kaiser Justinians ihren
Pyrrhussieg. Der Arianismus, und mit ihm die Goten als einheitliche
Volksgruppe, verschwinden im sechsten Jahrhundert von der nun wieder
‚athanasianisch-christlich’ dominierten Bildfläche. Später begegnen sie uns als
Waldenser, Katharer und Vaudois, in den Tälern der Alpen und der Pyrenäen, wo
sie vermischt mit den ebenfalls von Nicänern ungeliebten und vertrieben
Bogumilen des Balkans, jahrhundertelang Verfolgung erlitten.
Und das,
weil sie das konstantinisch-„trinitarische“ des Nicänums ablehnten oder das Wesen des
Konstantinischen.
Daraus folgte
stets, - leider in gewissem Umfang bis heute - die „nichtgefährlichen“ Nicäner
müssen die „Gefährlichen“ eliminieren.
Lauter Perlen
der Logik!
Papst Innozenz
III. der auf dem 4. Laterankonzil 1215 ausdrücklich den arianischen Tritheismus
zugunsten des nicänischen Trinitarismus verdammte, ordnete die systematische
Vernichtung dieser in den Alpentälern sich verbergenden„Ketzer“ an.
Das weite
Italien stöhnte noch in seinen Tagen wegen der schrecklichen Öde die Justinians
Größenwahnsinn und Glaubenshass verursacht hatte: "Die Erschöpfung und
das Elend Roms konnte zu keiner Zeit, selbst nicht in der Periode des
sogenannten Exils der Päpste zu Avignon, größer sein als nach Beendigung des
Gotenkriegs. Die beste Apologie der Gotenherrschaft ist in Wahrheit das lange,
grenzenlose Elend, in welches Italien versank, nachdem das Reich Theoderichs (das
Reich des arianischen Gotenkönigs) gefallen war." Ferdinand
Gregorovius „Geschichte der Stadt Rom“
Sieger Belisar
nahm Vitigis, den Hofstaat und den gotischen Königsschatz mit nach
Konstantinopel. Dort staunte Kaiser Justinian über die schönen und
hochgewachsenen Barbarengestalten. Justinian tat, was er konnte. Selbst die
Großstadt Rom glich, nach der Umsetzung seiner Befehle, einer Wüste: „Zwar
residierten die Päpste im Lateranpalast noch lange danach mit einer Schar
Eingeschworener inmitten von Ruinen und hielten sich großspurig für die Sieger der
Geschichte und Retter des Christentums. Gespenstisch ging es zu. Wo einst 1
Million Bürger wohnten, hausten zwischen dem 6. und dem 14. Jahrhundert nur
noch ein paar tausend Leute. Dieser verlorene Haufen hielt sich allerdings für
den Nabel der Welt.“ Spiegel Geschichte, Annette Bruhns -
“Pest, Hunger und Schwert“
Justinian aber,
der „Elite“-Nicäner, war stolz darauf, für den „dreifaltigen Gott“ große
militärische Siege errungen zu haben.
Ich verbleibe
mit besten Wünschen für ein gegenseitig respektvolles Miteinander Gerd Skibbe,
Melbourne, Januar 2022