Montag, 23. Januar 2012

(1) "Kennst Du das Buch Mormon?" by Gerd Skibbe






Den Titel und ein paar Seiten des Buches Mormon haben nicht wenige gelesen. Allgemein benörgelt wird der Mangel an wissenschaftlichen Beweisen zu seinem Gunsten, obwohl es erstaunliche Belege gibt. Doch Textkritik im eigentlichen Sinne ist selten. Mit diesem Werk tut sich zudem eine ganz andere Glaubenswelt auf, als die übliche.
Bedenke, wir sind allesamt darauf aus, uns Anerkennung zu erarbeiten. Nur, Joseph Smith unternahm die größtdenkbaren Anstrengungen, um zu belegen, dass er keine Anerkennung verdient. Das Buch Mormon sei ihm offenbart worden.

Er sei nicht der Autor.

Joseph Smith (1805-1844) 
Allerdings ähnelt diese Welt des „Mormonen“tums unübersehbar der des Christentums des 1. und 2. Jahrhunderts. Die Lehren und Inhalte des ursprünglichen Christentums wurden am klarsten von Origenes beschrieben.


Origenes (185-254)               
Somit ist ein Vergleich zwischen den Aussagen des Origenes und denen die von Joseph Smith kamen, angebracht und keineswegs ohne Bedeutung.
Das von beiden beschriebene Lehrgebäude ist eine gewaltige Konstruktion und dennoch für jedermann leicht zugänglich.

Es handelt sich um 16 Eckpunkte der Theologie. Von diesen wiederum sind die 5 wichtigsten, die vom traditionellen Christentum extrem abweichen:

1. die ewige Präexistenz aller Menschen die zur Familie Adams gehören.
2. eine Mehrzahl von Göttern (Jesus ist ein anderer als der Vater).
3. der Mensch selbst kann wie Gott werden.
4. die absolute Unverbrüchlichkeit des ewigen Rechtes auf Entscheidungsfreiheit jedermanns, - dass jedoch im Übertretungsfall die Legitimationskette bricht.
5. Erlösung durch das Sühnopfer Christi und durch eigene Anstrengung.

Das Buch Mormon beinhaltet einige dieser Lehren, aber es verteidigt sie nicht, wie überhaupt das ganze Buch diese Grundlehren voraussetzt.
Für viele Menschen besteht das Bild von „christlicher Religion“ und „Kirche“ aus den vertrauten Elementen: große, beeindruckende, die Konturen einer Stadt bestimmende Gebäude. Hier die Geistlichen und da die Laien, priesterliche Gewandung, Weihwasserbecken, Kreuze, Säuglingstaufe, ein von Gemälden und Symbolen umgebener Altar, Orgelempore, Predigtkanzel, Liturgien. All das kennt das Buch Mormon nicht. Kein Wunder, dass viele der herkömmlich glaubenden Menschen dieses Buch mit Nichtachtung abstrafen. Die Kirche des Buches Mormon besteht, wegen der beinahe-Abwesenheit von Ritualen und Äußerlichkeiten, fast nur aus Menschen. Das Buch Mormon lehrt uns, dass dort wo die Botschaft vom Jedermannsrecht auf Entscheidungsfreiheit und der Menschenpflicht zur Wahrhaftigkeit aus den Herzen wich, die „Kirche Gottes“ nicht mehr existierte. Paulus sagt zwar dasselbe: „Wer den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm.“ (1) aber, das ist den Christen, wie es scheint, nicht mehr bewusst.





(Bild Wikipedia) In Meggido in Israel wurde 2005 unter einem heutigen Gefängnis der älteste christlich genutzte Raum der Welt gefunden. Er ist unterirdisch und stammt aus dem 1. Jahrhundert. Man fand weder Kreuze noch einen Altar, sondern altgriechische Inschriften, geometrischen Verzierungen, den Namen von Jesus Christus und ein kreisförmiges Symbol mit Fischen, das Symbol der Urchristen...




Bilder Wikipedia
Gemeindehaus der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Heidelberg-Wieblingen.
Auffallend ist die Abwesenheit von Kreuz und Altar, statt dessen ist da ein Abendmahlstisch, wie in der Urkirche.

Es ist nicht das Feierliche, das im Zentrum des Gemeindelebens steht, sondern möglichst die Verinnerlichung der Lehre Christi. vom Halten seiner Gebote: „Es kommt mir allein auf das immerwährende Wohlergehen eurer Seele an!“ (2) beteuert Lehi im Buch Mormon. Er ist der Kopf einer kleinen Gruppe des Stammes Joseph, die vor dem Einfall der Babylonier um 600 v. Chr. Jerusalem verließ. (Aufgrund einer Eingebung die Lehi erhielt.) Davon jedenfalls berichtet das 1. Buch Nephi. Vornean steht seine Aufforderung:
Erhebt euch aus dem Staub, meine Söhne und seid Männer!“ (3) Folgt nicht den Begierden eurer Augen, seid euren Frauen treu, schaut nicht hinter anderen her. Seid einander wohl gesonnen und tolerant. Kirche Christi ist da, wo Menschen gewilllt sind diese, seine, Gebote zu halten. (4) Die frühe Kirche verlor diesen Aspekt nie aus den Augen. „Schafft die Übeltäter aus eurer Mitte“ (5) forderte Paulus entschieden. Erst als Männer vom Format des Ambrosius von Mailand sich herausnahmen, dieses Prinzip Christi zu brechen, änderte sich alles. Gutes wurde ins Gegenteil gekehrt. Bereits der römische Bischof Sixtus I. (Xystus), der von 116-125 amtierte, stellte die frech-kühne These auf: „Die Kirche ist immer heilig, ganz gleich wie sündig ihre Priester sind.“ (6) Das Buch Mormon spricht deutlich dagegen: „Der Herr gebietet, es solle keine Priestermacht geben, denn siehe Priestermacht besteht darin, dass Menschen predigen und sich selbst der Welt als Licht hinstellen, um von der Welt Gewinn und Lob zu ernten, aber sie trachten nicht nach dem Wohlergehen Zions (7) darum hat der Herr Gott das Gebot gegeben, dass alle Menschen Menschenliebe haben sollen... wenn sie (jedoch) keine Liebe haben, so sind sie nichts.“ (8) Das bedeutet, man ist ein Priester oder ein Übertreter. Übertreter sind innerhalb der Kirche als amtsunfähig zu betrachten. Dagegen, und gegen urkirchliches Recht lehrte Ambrosius: „Es kann keine noch so verruchte Schandtat begangen oder gedacht werden, welche die heilige Kirche nicht nachlassen könnte.“ (9) Jeder Priester vergab jedem anderen, nachdem er bekannte... ob er sich besserte oder nicht. Bis ins 21. Jahrhundert hinein erleiden die Großkirchen Glaubwürdigkeitsverluste, weil übertretende Priester einfach versetzt, statt exkommuniziert wurden.
Auf Ehebruch, Kindsmissbrauch usw. steht in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage der Ausschluss aus dem Kirchenamt, sowie Verlust der Mitgliedschaft, auf Jahre der Bewährung, hinaus. Das gilt insbesondere im Wiederholungsfall. Niemand nimmt damit den Betroffenen die Möglichkeit sich zu entfalten oder die allgemeinen Zusammenkünfte der Kirche zu besuchen. Im Gegenteil. Aber Kinder und Erwachsene zu unterrichten ist Übertretern gemäß dem Buch Mormon untersagt: „Betraut niemanden damit, euer Lehrer oder geistlicher Diener zu sein, außer er sei ein Mann Gottes, der auf seinen Pfaden wandelt und seine Gebote hält.“ (10)
Andernfalls steht die Tür für glaubenzerstörende Heuchelei weit, wie ein Scheunentor, offen. Das beweist der Verlauf der Kirchengeschichte. Das Liebesgebot Christi verlangt vor allem, dass niemand, der meint er sei im Besitz von Autorität, Zwang auf Menschenseelen ausüben darf. Jeder Bruch des Grundsatzes der Entscheidungsfreiheit, ist Auflehnung gegen Gott.
Wie schief die Dinge in der Vergangenheit liefen, nachdem die sogenannte christliche Kirche von machtgierigen Kaisern wie Konstantin (285-337) oder Justinian (482-565) regiert wurde, liegt offen zutage:
Für die große Menge bestand die christliche Religion nur (noch) im äußeren Gottesdienste, in welchem Gott auf pomphafte Weise wie ein orientalischer Despot verehrt wurde. Das Christentum, seitdem man es zur Staatsreligion erhoben hatte, ward seinem eigentlichen Wesen und Zwecke völlig entfremdet…man verwandelte die Lehre des Evangeliums in gelehrte Dogmatik.“ (11)


(Bild Wikipedia) Prozessionen wie diese, am Fronleichnamstag, in Meckenbeuren, 2007, gibt es in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage nicht. Aber es ist ihren Mitglieder strikt untersagt, das was anderen Menschen heilig ist zu missachten oder zu verspotten. Der 11. Glaubensartikel der „Mormonen“ lautet: „Wir erheben Anspruch darauf den allmächtigen Gott nach den Eingebungen unseres Gewissens zu verehren und gestehen allen Menschen dasselbe Recht zu.“
In der ersten Christengeneration wurden betrügerische Priester umgehend durch bessere ersetzt. Ab dem 4. Jahrhundert herrschten völlig andere Sitten. Mit der Zeit wurde ein vermeintliches Gegengewicht geschaffen.

Je schlimmer es die Geistlichen trieben, umso kostbarer wurden Kirchengebäude und ihr Inventar, das bald aus Gold bestehen musste. Ehebruch oder Betrug waren halb so schlimm, wie das Zerbrechen eines goldenen Altarkelches. Für die damaligen Kaiser galt es, mit dem kirchlichen (11) Pomp, ihre eigene Macht und Herrlichkeit darzustellen. Aus diesem Bedürfnis nach gebührender Repräsentanz seiner Person ließ z.B. Kaiser Justinian I. die damals bedeutendste Kirche der Christenheit, die Hagia Sophia. errichten.

Bild Wikipedia: Hagia Sophia
Schließlich hielt er zugleich die Position eines „Papstes“ inne. Er bestimmte was in der Kirche zu geschehen hat, und nicht etwa der zeitgenössische römische Bischof Vigilius, der zwischen 537 – 555 amtierte. Gründlich missbrauchte Justinianus die geraubte Lehrkompetenz. Er war einer der brutalsten, unter den Herrschern die Seelenknechtung und Unterdrückung praktizierten und dies obendrein mit dem Anspruch ein guter Christ zu sein.
Wenn sein Geheimschreiber Prokopios auch nur annähernd sachlich berichtete, was er als Kriegsberichterstatter anerkanntermaßen tat, dann gehört Justinian in die Reihe der Stalin und Hitler. Seine vorgeblich „christliche“ Gesetzgebung nahm auf menschliche Gefühle und die Forderungen des Gewissens keine Rücksicht. Immer feierlicher und länger wurden die Abendmahlsversammlungen die er abhalten ließ. Sie waren allerdings schon früher zu Messen umfunktioniert worden. Die Menschen die sich in den Riesengebäuden versammelten kannten einander kaum noch. In dieser Zeit kamen die ersten Ornate auf, wodurch sich die Priesterkaste noch stärker von den einfachen Mitgliedern unterschied.
Vor dem Jahr 300 versammelten sich die Christen, unter Leitung ihres grundsätzlich ehrenamtlich wirkenden Bischofs, sowie seiner beiden Ratgeber, in Bretterhütten oder in Privathäusern. Ihnen war es wichtig über das „immerwährende Wohlergehen ihrer Seele“ zu reden. Danach trat das Gegenteil ein. Noch unter Alexander Severus (im Jahr 230) bewarben sich die Christen um einen öffentlichen Raum, auf den lediglich die Garköche Anspruch erhoben.“ (12) „Selbst in Rom ... mit dem absolut größten Anteil von Christen an der Bevölkerung lässt sich bis heute kein einziger christlicher Versammlungsort für die Zeit vor der konstantinischen Wende (um 325) nachweisen ...“ (13)
Nach einer unverdächtigen Notiz bei Abu l-Makarim wurde (in Alexandria) von dem späteren Bischof Theonas um 275 die erste selbstständige Kirche gegründet. Vorher hatte man sich zu den Versammlungen nur in Privathäusern getroffen“ (14) wo sie den Geist eines liebenden Gottes empfanden. Darum ging es ihnen damals vor allem. Ob ihnen das immer gelang, ist allerdings eine berechtigte Frage.
Am 27. Dezember 537 ließ Justinian I. sich mit einer Kutsche in seine Hagia Sophia hineingefahren. Überwältigt vor Freude, obwohl erst der Rohbau dastand, weinte er: „Salomo, ich habe dich übertroffen“ In einer Offenbarung hätte Gott ihm gezeigt wie das Gebäude aussehen soll.
Er hätte hinzufügen sollen, dass es der Gott Konstantins war, der ihm befahl. Der Gott Konstantins und Justinianus hieß aber nicht Jesus Christus, sondern Sol Invictus. Dieser altpersische Sonnengott wurde illegal mit dem Decknamen Christus versehen. Dieser unter dem geraubten Fell des Lammes steckende Unhold befahl die Anwendung psychischen Terrors. Das von Christus gesetzte Kriterium: „Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger so ihr Liebe untereinander habt.“ (15) sank in die Bedeutungs-losigkeit herab. Statt zivilisiert und christlich, ging es deshalb in Christen-kreisen, des nach-nicänischen Zeitalters, zunehmend herzlos zu: „die Kindstaufe wurde um 545/6 durch Kaiser Justinian zwangseingeführt, die Nichtbeachtung mit dem Verlust von Eigentum und Bürgerrecht bestraft, das Festhalten am „hellenischen“ Glauben bzw. die Apostasie nach der Taufe mit der Todesstrafe. Dies war ein entscheidender Schritt, da nun praktisch jeder Reichsbewohner bereits als Kind getauft wurde und ein Abfall vom Christentum als grundsätzlich todeswürdiges Verbrechen galt.“ (16) Bedenkt man, dass der letzte Isis-Tempel (auf der Insel Philae) 537 durch Justinians Gesetz geschlossen wurde und die Juden mit den bekannten Folgen, zu Menschen zweiter Klasse degradiert wurden, lässt sich erahnen wer dieser Mann wirklich war. Können wir Heutigen uns vorstellen wie viel Schrecken mit der gewaltsam verbreiteten „Frohen Botschaft“ über die Köpfe von Millionen Menschen ausgeschüttet wurde? Militärisch gesichert wurden die letzten bis dahin „heidnischen“ Bürger in die Kirche und zur Taufe getrieben. Statt die Früchte der Frohbotschaft zu genießen, rückte nun auch dem letzten Widerständler der Vollzug der Drohbotschaft auf den Leib. Das jedem bekannte Jesuswort: „Alles was ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut ihr ihnen zuvor!“ wurde später schlichtweg durch Daumenschrauben ersetzt. Nephi, einem der frühen Propheten des Buches Mormon, wurde diese von Christus befürchtete und vorausgesehene Entartung seiner Kirche im Vorab in einer Vision gezeigt, als Warnung wohin innerkirchliches Macht- und Geldstreben führen muss. (17)
Sieg des Christentums?

Wenn das ursprüngliche Christentum reiner Humanismus war, dann ist es kategorisch untersagt, die Blütezeit der Unmenschlichkeit ebenfalls christlich zu nennen. Zu dieser Schlussfolgerung zu gelangen, steht den meisten Traditionschristen noch bevor.
Bereits zweihundert Jahre zuvor, nur wenige Monate nach dem 1. Ökumenischen Konzil, 325, hatte Justinianus Geistgenosse, Konstantin, eine erhebliche Erweiterung des alten Byzanz angestrebt, (eben der Stadt in der dann die Hagia Sophia erbaut wurde). Das geschah, weil auch ihm ‚Gott’ (18) in einem Traum erschienen sei und das so gewollt habe... „Als oberster Priester (des Sol Invictus G.Sk.) umschritt Konstantin die projektierte Stadt. Mit einem Stab zeichnete er die Stadtgrenze in den Boden…“ Konsequenterweise „assistierten (ihm) eine Schar heidnischer Priester bei der Zeremonie.“ (19) Die heidnischen Priester, die Kaiser Konstantin begleiteten, waren die des Sol Apollo = Sol Invictus = Helios = Mithras, und eben nicht des Christus. Es ist nicht länger unbekannt, dass die Ersten Christen Mithra als Gott der Finsternis betrachteten. (20)
Und in eben dieser Stadt entstand nun folgerichtig die Hagia Sophia, als klarer Ausdruck unchristlich-byzantinischer Götzenverehrung. Das Buch Mormon dagegen verneint alles Pomphafte vehement - nicht jedoch das Schöne - : „Ich sah diese große und greuelreiche Kirche, und ich sah, dass ihr Gründer der Teufel war. Und ich sah auch Gold und Silber und die Seide und den Purpur… und die kostbaren Gewänder …“ (21)
Bemerkenswert und im Vergleich zum schlichten Christentums verabscheuungswürdig ist, dass die Kleriker mit der Fertigstellung der Hagia Sophia das Privileg erbaten und erhielten, wie der Kaiser selbst gekleidet zu gehen. (22) Der Fischer Petrus hätte die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.
Bis heute trägt der hohe Klerus der Orthodoxen Kirche byzantinische Hoftracht. Bis heute darf sich der einfache Christ, der griechisch - orthodoxen Kirche, seinem Bischof nur in Kriechhaltung nähern. Aber gerade die alten Griechen empfanden, solange sie vom „Christentum“ noch nicht unterdrückt wurden, Proskynese als barbarisch. Solche Unterwürfigkeit hatten nur die persischen Könige von ihren Untertanen verlangt Es ist nicht ehrlich zu sagen, diese Ehrerbietung sei Christus zugedacht, denn Kaiser Konstantin machte 326 die Proskynese zu einem Teil seines Hofzeremoniells um seine gottgleiche Stellung herauszustellen. Er tat das im selben Geist des Hochmuts, mit dem er sich im Jahr 325 mit dem 1. Konzil zu Nicäa zum Herrn der Kirche aufwarf, - wodurch er diese in sein Instrument der Machtverwaltung umwandelte und damit ihren eigentlichen Charakter zerstörte -. Konstantin war es, der dem Ungeist der Anmaßung, und der rabiaten Vorherrschaft immerwährenden Einfluss sicherte. Das geschah zum Hohn im Namen Jesu Christi. Hitler hätte es „Machtergreifung“ genannt, nur, dass er nicht so erfolgreich war wie seine Geistbrüder Konstantin, Theodosius, Markian, Justianianus.
Es war eben eine andere Zeit.
Im Jahr 988, 650 Jahre nach Konstantin und 450 Jahre nach Justinianus ließ sich ein anderer vom Machtwahn Besessener taufen, der russische Großfürst Wladimir I.. Er maßte sich das „Recht“ an, zugleich mit seiner persönlichen Entscheidung Millionen Mitmenschen in das Loch des Aberglaubens hinabzureißen in das er mutwillig sprang.
Fast eintausend Jahre lang hat denn auch die von Wladimir I. installierte „Russisch-orthodoxe-Kirche“ lediglich zugeschaut, wie Unwissenheit, Leibeigenschaft, Sklaverei, Armut und Alkoholismus innerhalb ihres absolut abgeschotteten Herrschaftsbereiches wucherten.
Hatte der Herr Jesus Christus, dem sie Weihrauch und herrlichste Gesänge der Verehrung widmeten, nicht klipp und klar sein Kriterium gesetzt? „Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ (23)
Man muss schon ein verschrobenes Verständnis vom Inhalt des schönen Begriffes „Liebe“ haben, wenn der Liebende schweigt wo ein Aufschrei nach sofortiger Besserung der unhaltbaren Umstande verlangt. Das Buch Mormon mahnt freundlich, aber eindringlich:
Wenn ihr euren Mitmenschen dient; allein dann steht ihr im Dienste eures Gottes.“ (24)

Der Coup des Mitreißens gelang nicht nur Konstantin und Wladimir. Das war schon immer so.
Den Sieger richtet niemand!“ sagte Hitler, und schon rannten sie hinter ihm her, als hätte er eine zeitlose Wahrheit verkündet.
Das sind nämlich die Parolen, auf die Hunderttausende warteten, weil nun auch für sie ein schneller Gewinn in Aussicht stand. Sofort zeigten sich die Abenteuerhungrigen bereit, sich notfalls in Stücke reißen zu lassen. (War ich selbst doch, 1945, auch einer von denen... auf dem Weg zur Gewissenlosigkeit.)
Zeitlos wie die Hoffnung, ist der Hang dieser Leute selbst über die dicksten Fehlentscheidungen ihrer „Götter“ hinwegzusehen. In ihrer Verblendung betrachten sie sich obendrein als Helden. Hätten sonst Millionen Mitglieder der „mächtigsten Partei“ vor einem einzigen verrückten Mann, Stalin, gekuscht und gekniet? Von ihm wussten sie ausnahmslos, dass er weder ein Herz besaß noch hinreichend Vernunft. Er war unfähig seine engsten Anhänger zu beglücken. Er konnte lediglich irrlichternd Hoffnung schüren.
Warum erkennen so wenige Jesusverehrer, dass es vor allem Karrieristen waren die sich, nach dem Konzil zu Nicäa, taufen ließen? Diese Männer vom Typ Konstantin machten überhaupt kein Hehl aus ihren Motiven. Sie vertraten eine Gesinnung, die Jesus ausdrücklich verworfen hatte. (25) (Selten waren es Frauen. Eine Ausnahme war die unheilige Pulcheria die um 430 im Zenit ihrer Macht als Kaiserin stand und die von Konstantinopel aus, angeblich im Namen ihres Bruders Theodosius II. ihre Umwelt terrorisierte) (26)
Kaltherzig opferten sie ihrem Götzen sogar ihr Gewissen.
Bild Wikipedia, Wladimirs Taufe

Wladimirs Schritt ins Taufbecken gilt erstaunlicherweise als Start der Christianisierung Russlands.
In Wahrheit wurde der abscheuliche Konstantinismus über die Köpfe unglücklicher Menschen gestülpt. Diese Taufe, durch Untertauchung vollzogen, hätte Wladimirs höchst persönliche Entscheidung sein dürfen. Dafür tadelt ihn niemand.
Doch bald darauf standen, befehlsgemäß, und eben nicht aus innerer Überzeugung, zehntausende Russen bis zum Hals im Wasser des Dnepr, neugierig was nun mit ihnen geschehen würde. (27)
Es hätte genauso gut der Fall sein können, dass sie gezwungen worden wären Muslime oder Juden zu werden, denn Großfürst Wladimir hatte sich auch in diese Richtung umgesehen.
Wie Kaiser Konstantin, hatte Wladimir sich weitsichtig und in zunächst guter Absicht, nach einer großen gemeinsamen Glaubens-Plattform umgeschaut. Er wollte einen - für seine Zeiten - modernen Staat aufbauen. Aber er kümmerte sich nicht darum, dass die Christenlehre Gewaltanwendung verbot.
Russland wurde weder jüdisch noch muslimisch, weil die Juden kein Schweinefleisch essen und die Muslime das Schnapstrinken verbieten. Da beide Religionen auch noch die Beschneidung verlangten, kamen sie für ihn, und damit für sein Volk, nicht in Betracht.
Ein Russland ohne Alkohol war nicht nur für Wladimir undenkbar. (28)
Die meisten Historiker sagen denn auch, Wladimirs Taufe sei lediglich ein diplomatischer Schachzug gewesen. Aber, da war etwas, das hinzukam. Wladimir gefielen diese goldleuchtenden Gottesdienste.
Eben das typisch nichtchristliche zog ihn an. Von der Christuslehre hielt er ohnehin nicht viel, zumal er nur bruchstückhafte Einweisungen verlangte und erhielt.
Wikipedia schreibt: „Ziel war die Verbindung mit dem byzantinischen Kaiserhaus. Kaiser Basileios II. benötigte Hilfe gegen die Bulgaren, die gemeinsamen Feinde Wladimirs und Basileus'. …Wenn sich Wladimir taufen ließe, so würde Basileus II. ihm für die militärische Unterstützung seine Schwester Anna zur Frau geben. So geschah es, und Wladimir I. bekam als erster europäischer Herrscher eine Purpurgeborene zur Frau.“ Diese Purpurgeborene war die byzantinische Prinzessin Anna, Sie wurde seine dritte, vierte oder sechste Frau. Die erste, Rogned, die schöne Tochter des von ihm überfallenen Fürsten Rogwolod, die er, nach der Ermordung ihres Vaters und ihrer Brüder, gezwungen hatte ihn zu heiraten, wurde in eine alte Burg gesteckt. Sogar das „Ökumenische Heiligenlexikon“ bewertet die eigentliche Zielsetzung Wladimirs als konstantinisch, statt „christlich“. Sein “Hauptinteresse galt zunächst der Konsolidierung seiner Gebiete, die er zu einem einzigen Land verband.“ Es war exakt das, was der Sohnesmörder, der apostelgleiche, der Herr der Kirche, Konstantin, Zeit seines Lebens anstrebte, die „Konsolidierung der Macht“. Das war es, was Justinianus und später zahllose Päpste antrieb. (Unvergesslich ist in dieser Hinsicht die Regierung des Papstes Innozenz III. zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Ihm ist der Verlust von wahrscheinlich mehr als 100 000 erwiesenermaßen unschuldigen Menschenleben anzulasten.)

Wahrscheinlich haben die damaligen Christen von Rang und Überzeugung wirklich nicht bemerkt, dass all dieses Trachten und Treiben antichristliches Verhalten war, weil sie sich im dichten Nebel kirchlicher Propaganda kaum noch orientieren konnten. Aber wir?

Wladimir erhielt umgehend die Titel „apostelgleich“ und passenderweise den Zweitnamen „Neuer Konstantin“. Wie sein großes Vorbild hatte Wladimir sich gerade gegen seinen Bruder die Herrschaft über Gesamtrußland erkämpft.

Bild Wikipedia Kiewer Rus um 1 000

Wie sein großes Vorbild den hoffnungsvollen Sohn Crispus ermordete, so war Großfürst Wlademir gesinnt. Als sein Sohn Jaroslaw sich 1014 aus seinen Gründen weigerte, seinem frommen Vater Tribut zu zahlen, rüstete Wladimir eine Armee gegen den Sohn. Nur der Tod des „neuen Konstantin“,1015, - nicht etwa die Vergebungsbereitschaft beider, - verhütete diesen anstehenden Fall „christlicher“ Menschenschlächterei. Die getauften Soldaten und das fromme Volk gehorchten ihrem jeweiligen Herrn. Wie Herdenvieh, dass sich stumpf in den Tod treiben lässt, waren sie, die angeblich durch Christus Freigemachten, Gefangene der Umstände.
Millionen nachnicänischer Christen haben ihren Mitbrüdern das Schwert mitten in den Leib gerannt, - weit bis ins 20. Jahrhundert hinein -. Beide Seiten schmückten sich mit Kreuzen auf der Brust, - nicht zuletzt war es das „Eiserne“ oder das „Ritter“Kreuz auf deutscher Seite - obwohl es keine anderen Gründe dafür gab, als antichristliches Streben einer handvoll Profitsüchtiger. Und anschließend dankten die einen oder die anderen dem „lieben Gott“, dass er mit ihnen war. So ist der Mensch, - der Unbekehrte, aber „Getaufte“ - den kühle Statistiker schamlos in die Kategorie „Christ“ einordnen. Sie haben nicht bedacht, wen sie damit beleidigen.
Das Buch Mormon beschreibt nicht anders als die Bibel, aber sehr nachdenklich machend, den Unterschied: „der natürliche Mensch ist ein Feind Gottes und ist es seit dem Fall Adams gewesen und wird es für immer sein, wenn er nicht den Einflüsterungen des Heiligen Geistes nachgibt und durch die Sühne Christi, des Herrn, ein Heiliger wird und so wird wie ein Kind, fügsam, sanftmütig, demütig, geduldig, voll von Liebe und willig sich allem zu fügen, was der Herr für richtig hält, ihm aufzuerlegen, ja wie eben ein Kind sich seinem Vater fügt.“ (29) Weil der „allein wahre Gott“ weiß, dass Menschen leicht irregeleitet werden können, sandte er immer wieder besondere Männer, seine Propheten. So hat er, wie zuvor anderen, auch den beiden Zeitgenossen, Jeremia und Lehi, Weisungen gegeben, für die sie bereit waren. Die wichtigsten Ratschläge Gottes befinden sich in der Bibel und im Buch Mormon. Sie wurden uns gegeben, damit wir nicht vergessen. Denn leider wiederholt sich alles. Bald ist das Gute und Echte vergessen und gegen Tand und Schund eingetauscht. Deshalb gibt es Heilige Schriften. Wir sollen uns daran erinnern was der Wunsch Christi ist: „Ihr werdet nicht im Sinn haben einander zu verletzten, sondern friedlich zu leben und jedermann das zu geben, was ihm zukommt. Ihr werdet nicht zulassen, dass eure Kinder hungrig sind oder nackt, ... ihr werdet nicht zulassen, dass sie miteinander kämpfen und streiten, und dem Geist des Feindes aller Rechtschaffenheit dienen... ihr werdet sie vielmehr lehren auf den Wegen der Wahrhaftigkeit und der Ernsthaftigkeit zu wandeln, ihr werdet sie lehren einander zu lieben und zu dienen... Euer Gott will, dass sich euer Herz mit Freude füllt.“ (30)

 Quellen:

(1)Römer 8: 9
(2) 2. Nephi 2: 30 
(3) ebenda 1: 21
(4) Joh. 14:21. Die ersten 100 Seiten des Buches Mormone erwähnen es 200-mal
(5) 1. Kor. 5: 13
(6) Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon Verlag Traugott Bautz
(7) Zion ist das „mormonische“ Synonym für Kirche. Köstliche Perle, Mose 7: 18 „Der Herr nannte sein Volk Zion, weil sie eines Herzens und eines Sinnes waren und in Rechtschaffenheit lebten, und es gab keine Armen unter ihnen.“
(8) Buch Mormon 2. Nephi 26: 29-30
(9) G.J. Bellinger „Der Catechismus Romanus und die Reformation“ Ohm Verlag, Paderborn, 1970, S.159
(10) Mosia 23: 14
(11)Schlossers Weltgeschichte“ Bd. 3, S. 576
(12) Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts ...nach seiner Kirchenordnung“
(13) Christoph Müller, „Kurialen und Bischof“ Inaugural Dissertation Albert-Ludwig-Universität in Freiburg...“ 2003, S. 13
(14)Peter Grossmann „Christliche Architektur in Ägypten“ Brill, 2002 S. 16 Fußnote
(15) Joh. 13: 34-35
(16) Kommentar bei Wikipedia
(17) Buch Mormon, 1. Nephi 14: 9-17
(18) Gott! Was sich unter diesem Obergriff verstecken lässt, ist unglaublich. Von Goethe stammt das Wort: „Wie jeder ist, so ist sein Gott, darum ward Gott so oft zum Spott.“ Es war die bedauerliche Leistung eines bösartigen Genies einen der hässlichsten Götter des Altertums, den gnadenlosen Soldatengott Sol Invictus, unter der Maske Christi zu verstecken. Er wurde der gesamten Gesellschaft des Altertums - mit dem Bekenntnis von Nicäa - als der einzige Gott aufzuoktroyiert.
Sollte der Wissenschaft je gelingen, aus lebloser Materie eine Amoebe hervorzubringen, würde der Mensch zum kleinen Gott - Schöpfer - dieses Wesens. Welche Motive dahinter stehen, welche Charakterzüge diesen Schöpfern zu eigen sind, wird noch gleichgültig sein, Aber wenn hundert Generationen später Menschen,„neue“ Menschen hervorbringen sollten, würde das von ungeheurer Bedeutung sein, ob es Liebe oder Machtverlangen war, was diese Schöpfer bewegte.
(19) Monika Schuol, „Constantinopolis – die Stadt Konstantin des Großen“ FU Berlin, 2004
(20) Dr. Michael Lütke „Der Himmel als Heimat der Seele“ Dissertation Ruhr-Uni- Bochum
(21) 1. Nephi 13: 6-8
(22)www.kath.de/kurs/vatikan/kardinalspurpur.ph  Im Jahr „525 erhält Johannes I. für sich und seine Nachfolger von Kaiser Justinian I. die Erlaubnis zum Gebrauch der kaiserlichen Kleidung.“
(23) Johannes: 13: 35
(24) Mosia 2: 7
(25) Jesus beteuerte vor Pilatus „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt! Wenn es von dieser Welt wäre würden meine Diener kämpfen!“Joh. 18: 36
(26)Kaplan Leonhard Fendt, „Die Christologie des Nestorius“ kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelm Universität zu Straßburg, 1909, Kempten, S.71: (per Internet überprüfbar) Die heilige Pulcheria - um 430 - wurde zum Glück von ihrem Hofprediger Nestorius durchschaut und angeklagt. Sie sei eine Lügnerin. Dieser geradlinige Mann und Metropolit wurde seiner Offenheit wegen von ihr attackiert und in die Verbannung geschickt, was ihn dann sein Leben kosten sollte.
(24) Mosia 2: 7
(25) Jesus beteuerte vor Pilatus „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt! Wenn es von dieser Welt wäre würden meineDiener kämpfen!“Joh. 18: 36
(26)Kaplan Leonhard Fendt, „Die Christologie des Nestorius“ kath.theol. Fakultät der Kaiser Wilhelm Universität zu Straßburg, 1909, Kempten, S.71: (per Internet überprüfbar) Die heilige Pulcheria - um 430 - wurde zum Glück von ihrem Hofprediger Nestorius durchschaut und angeklagt. Sie sei eine Lügnerin. Dieser geradlinige Mann und Metropolit wurde seiner Offenheit wegen von ihr attackiert und in die Verbannung geschickt, was ihn dann sein Leben kosten sollte.




(27) Wladimir hatte seine Untertanen vor die Wahl gestellt, sich entweder im Dnjepr ertränken oder taufen zu lassen. Er wird in der orthodoxen Kirche als Heiliger verehrt.  
(28) Wikipedia: „Wladimir ließ dem muslimischen Gesandten ausrichten: „Der Rus ist des Trunkes Freund, wir können ohne das nicht sein“.
(29) Buch Mormon Mosia 3:19
(30) ebenda, Mosia 4: 13-15, 20












(29) Buch Mormon Mosia 3:19

(30) ebenda, Mosia 4: 13-15, 20

(3) Kennst Du das Buch Mormon? by Gerd Skibbe

Ein Blick in die Literatur, die sich ernsthaft mit dem Glauben der Mormonen beschäftigt, zeigt eine nahezu geschlossene Front der Ablehnung.
Aber den Insider erstaunt die Unwissenheit der Kritikermehrheit.
Es ist wohl berechtigt, in nicht wenigen Fällen von einer geradezu ungeheuren Unwissenheit und Ignoranz zu sprechen, wie an dieser Stelle belegt wird.
Theologen, wie z.B. Herr Dr. Rüdiger Hauth, die den Anspruch erheben Mormonismus-experten zu sein, blamieren sich immer wieder mit unhaltbaren Thesen.
Es tut mir leid, so deutlich  zu argumentieren, wie im Folgenden. Aber Herr Dr. Rüdiger Hauth war und ist nicht ein irgendwer, sondern jahrzehntelang Beauftragter für Sekten und Weltanschauungsfragen der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Zehntausende Leute, auch vertrauensvolle Theologiestudenten,  richten sich bis heute, folgenschwer, an seinem Urteil als unbestechlichen Fachmann aus.
Beispielspielsweise  verbreitete der von Herrn Dr. Hauth beeinflußte Schweizer Bibelkreis des Herrn Imhof, in „Jesus.ch/Livenet"vom 17.05.2005 und „Lebenshilfe-net.ch vom 16. Januar 2012, eine Reihe von Unkorrektheiten, so diese: Niemand hat die „goldenen Blätter" gesehen, aus denen durch eine angebliche Prophetenbrille das Buch Mormon entstanden ist. "
In jeder Wissenschaftrichtung gäbe es scharfe Kritik an den Aussagen eines Verfassers, wenn seine Thesen, das exakte Gegenteil überprüfbarer Wahrheit sind, - nicht so im Bereich der „Gotteswissenschaft“.
Die Berufsgeistlichen schützen einander, ob sie das mit ihrem Gewissen vereinbaren können oder nicht.
Damals reagierte ich und erwiderte direkt an Jesus.ch/Livenet":„Lieber Herr Imhof, auf den ersten Seiten des Buches Mormon hätten Sie, wenn Sie mehr als nur einen flüchtigen Blick auf dieses Werk geworfen hätten, die Namen von elf Zeugen gefunden die allesamt die Platten nicht nur gesehen, sondern mit ihren Händen berührt haben. Drei dieser Männer wurden, wie sie feierlich bezeugen, zusätzlich gemeinsam durch den Engel Moroni unterwiesen."
Es ist Ihr gutes Recht, sehr geehrte Damen und Herren von „Livenet", diese Geschichte vom Hervorkommen des Buches Mormon, unglaubwürdig zu finden, aber ein Recht Lügen zu verbreiten haben Sie nicht.
1. Zeuge ist Oliver Cowdery, später Staatsanwalt. Er hat, obwohl schon 1838 exkommuniziert, niemals widerrufen, sondern noch auf dem Totenbett bezeugt, was er gesehen und erlebt hatte. Eine seiner öffentlichen Aussagen für die Echtheit des Buches Mormon erfolgte während eines Gerichtsprozesses, in dem Cowdery als Ankläger, vom Verteidiger attackiert wurde. (eidesstattliche Erklärung des Richters C. M. Nielson aus Utah vom 3. Dez. 1909)
Der 2. Zeuge ist David Withmer, später Bürgermeister von Richmond, ebenfalls 1838 exkommuniziert. Er hat in den folgenden fast 50 Jahren vor zahllosen Besuchern die Echtheit seines Zeugnisses stets beteuert.
Ich selbst stand, im Sommer 2002, in Richmond / Missouri an seinem Grab und habe die abgebildete Grabstele gesehen und fotografiert.

Da David Whitmer als Nichtmitglied starb, wurde die Grabstelle von Familienangehörigen betreut.
Der Text den Withmer in seinen Grabstein einmeißeln ließ lautet: "Die Berichte der Juden und der Nephiten sind eins." (Die Nephitengeschichte ist Hauptbestandteil des Buches Mormon.)
Von noch größerer Bedeutung ist Whitmers, eingravierter Zusatz: Truth is eternal.
Die Wahrheit ist ewig!
Eine der zahlreichen Zeugenaussagen David Whitmers wurde vom Notar Alexander Doniphan, in Richmond , Missouri, am 19. März 1881 beglaubigt, sie erschien an diesem Tag als Broschüre.
3. Zeuge ist Martin Harris, Farmer. Er bezeugte ebenfalls wiederholt, dass er nicht nur die Platten gesehen habe, sondern auch den Engel. Er erfüllte sogar eine Mission in England, nachdem er, (1837), in Kirtland Ohio, von der Kirche Jesu Christi ausgeschlossen worden war, zugunsten einer Splittergruppe, die trotz Exkommunikation weiterhin an der Echtheit des Buches Mormon festhielt. (History of the Church Bd 1, S. 54 – 55) Nach der Einführungsseite folgen die Namen von weiteren 8 unbescholtenen Männern, die die Platten gesehen und angefasst haben. Ihr Zeugnis kann nicht gegen ihren Willen gelöscht werden.

Ohne mich zu informieren oder sich zu entschuldigen, verschwand die besagte Aussage in „Jesus.ch/Livenet"vom 17.05.2005.

Die neue Version des Artikels (Gefährlichste Irrlehre der Neuzeit) vom 16. Januar 2012, enthält nun diese Textvariante: Niemand hat die „goldenen Blätter" (nachdem Joseph Smith die Blätter zurückgab) gesehen. "
Der oben erwähnten Verleumdung wegen, steht hier der komplette Text der Erklärung der drei Zeugen, sowie die der acht Zeugen zu jedermanns Verfügung:

DAS ZEUGNIS VON DREI ZEUGEN

Allen Nationen, Geschlechtern, Sprachen und Völkern, zu denen dieses Werk gelangen wird, sei es kundgetan: Daß wir durch die Gnade Gottes, des Vaters, und unseres Herrn Jesus Christus die Platten gesehen haben, die diesen Bericht enthalten, und es ist dies ein Bericht über das Volk Nephi und auch über die Lamaniten, ihre Brüder, und auch über das Volk Jared, das von dem Turm kam, von dem gesprochen worden ist. Und wir wissen auch, daß sie durch die Gabe und Macht Gottes übersetzt worden sind, denn seine Stimme hat uns dies verkündet; darum wissen wir mit Gewißheit, daß dieses Werk wahr ist. Und wir bezeugen auch, daß wir die Gravierungen gesehen haben, die auf den Platten sind; und sie sind uns durch die Macht Gottes und nicht der Menschen gezeigt worden. Und wir verkünden feierlich, daß ein Engel Gottes vom Himmel herabkam, und er brachte und legte vor unsere Augen und so erblickten wir und sahen die Platten und die Gravierungen darauf; und wir wissen, daß wir durch die Gnade Gottes, des Vaters, und unseres Herrn Jesus Christus geschaut haben, und geben Zeugnis, daß es wahr ist. Und es ist wunderbar in unseren Augen. Doch hat uns die Stimme des Herrn geboten, dies zu bezeugen; und um den Geboten Gottes zu gehorchen, geben wir davon Zeugnis. Und wir wissen, daß, wenn wir getreu bleiben in Christo, wir unsere Kleider vom Blute aller Menschen reinwaschen werden und vor dem Richterstuhl Christi ohne Makel befunden und ewiglich mit ihm in den Himmeln wohnen werden. Und die Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geist, die ein Gott sind. Amen."

Oliver Cowdery

David Whitmer

Martin Harris

DAS ZEUGNIS VON ACHT ZEUGEN

"Allen Nationen, Geschlechtern, Sprachen und Völkern, zu denen dieses Werk gelangen wird, sei es kundgetan: Daß Joseph Smith jun., der Übersetzer dieses Werkes, uns die Platten gezeigt hat, von denen gesprochen worden ist, welche aussehen wie Gold; und so viele Blätter, wie besagter Smith übersetzt hat, haben wir in Händen gehabt; und wir haben auch die Gravierungen darauf gesehen; all dies hat das Aussehen antiker Arbeit und gediegener Machart. Und dies bezeugen wir feierlich, daß besagter Smith uns gezeigt hat, denn wir haben gesehen und hochgehoben und wissen mit Gewißheit, daß besagter Smith die Platten hat, von denen wir gesprochen haben. Und wir nennen der Welt unsere Namen und geben der Welt Zeugnis von dem, was wir gesehen haben. Und wir lügen nicht, Gott ist dafür Zeuge. "
Christian Whitmer
Hiram Page
Jacob Whitmer
Joseph Smith Sen.
Peter Whitmer Jun.
Hyrum Smith
John Whitmer
Samuel H. Smith

Hyrum Smith lieferte sich mit seinem Bruder Joseph, im Juni 1844, auch mit gewissem Vertrauen in die US-amerikanische Justiz, in die Hände ihrer Mörder aus.
Alle elf Zeugen sahen die Gravierungen, die „das Aussehen antiker Arbeit“ darboten. Alles sei „von seltsamer Machart“gewesen. Sie haben soviele Blätter betrachtet, "wie übersetzt worden waren." Samuel Smith wurde der erste Missionar der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Durch ihn kamen später bedeutende Männer wie Heber C. Kimball und Brigham Young zur Kirche.

Wunderbare Erfahrungen erwarten jeden, der sich hineinliest und hineindenkt in die Welt die ihm die Schreiber des Buches Mormon schildern, insbesondere dem Leser, der das Buch Jeremia gründlich kennt.
Es ist nicht falsch zu sagen, dass das Buch Mormon das Wissen um die Altgeschichte Israels voraussetzt.
Zugegeben, alleine die Existenz des Buches Mormon und erst Recht seine Geschichte, erregen Nachdenklichkeit. Das ist in Ordnung. Denn ohne Nachdenklichkeit kommt niemand zur Erkenntnis.

Sonntag, 22. Januar 2012

(2) Kennst Du das Buch Mormon" by Gerd Skibbe


Wo der Begriff „Mormone“ auftaucht, da ist das Gespenst „Vielweiberei“ nicht weit, dass jedoch ausgerechnet das Buch Mormon, Vielweiberei ein für allemal kategorisch verbietet, ist allgemein unbekannt.

Jakob, einer der Söhne Lehis und Bruder Nephis erklärt, warum er inspiriert wurde zu sagen: 
„David und Salomo hatten wahrhaftig viele Frauen und Nebenfrauen, und das war ein Greuel vor mir spricht der Herr. Darum, so spricht der Herr, habe ich dieses Volk aus dem Land Jerusalem weggeführt, durch die Macht meines Armes, dass ich mir aus der Frucht der Lenden Josephs einen rechtschaffenen Zweig erwecke. Darum werde ich, der Herr Gott, nicht zulassen, dass dieses Volk es denen in alter Zeit gleichtut... kein Mann unter euch, soll mehr als nur eine Frau haben, und Nebenfrauen soll er keine haben, denn ich der Herr erfreue mich an der Keuschheit der Frauen. Hurerei ist ein Greuel vor mir...“ (1)

Und warum hielten sich die Mitglieder, insbesondere die leitenden Männer und Frauen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage nicht an dieses Gebot? Wahrscheinlich lebten um 1858 mehr als 15 % der erwachsenen Mitglieder polygam, allen voran Brigham Young mit 26 Frauen.

Die überaus einleuchtende Erklärung für diese Paradoxie, ist dem folgenden, dem 30. Vers aus Jakob 2 geschuldet: „Denn wenn ich, der Herr der Heerscharen, mir Nachkommen erwecken will, so werde ich es meinem Volk gebieten, sonst aber soll es auf diese Worte hören.“

Hören wir noch einmal hin: „Wenn der Herr der Heerscharen, sich Nachkommen erwecken will, so wird er es seinem Volk gebieten“ - und eben das geschah, sagen wir „Mormonen“. Doch von dieser Ausnahme abgesehen, lautet die Regel innerhalb der Kirche ungebrochen: „ein Mann eine Frau“.

In der Frühzeit der restaurierten Kirche Christi, trat unserer Überzeugung nach, die Ausnahmeregel in Kraft, weil es Sinn machte, dass alle aktiven Mitgliederfrauen Kinder zur Welt bringen, um der Gemeinschaft auf natürlichem Weg zu vermehrtem Wachstum zu verhelfen. Deshalb akzeptierten vor allem die starken Persönlichkeiten innerhalb dieser damals zahlenmäßig noch sehr kleinen Gemeinschaft, die Aussage ihres Propheten Joseph Smiths: Gott habe ihm den Grundsatz der Patriarchialischen Ehe geboten. Das ist vor allem eine Glaubensfrage. Es ging auch um die soziale Sicherstellung verwitweter Mütter und Frauen. Es ging und geht um Kinder und um stabile Familienverhältnisse.
Es ging und geht jedem überzeugten „Mormonen“ um den Aufbau Zions. (2) Zion und Kriege sind Feinde. Kriege sind das Ergebnis von Ungerechtigkeiten. Das sagte bereits der alttestamentliche Prophet Jesaja (3) Menschenkinder müssen diesen Sinn verinnerlichen, und zwar vom ersten Lebensjahr an. Dieser Grundgedanke liegt dem Prinzip der puritanischen Polygamie zugrunde. Anders kann es nicht verstanden werden.
Wir sind allesamt unsterbliche Geister (nobilitas ingenita) die aus dem „Himmel“ unseres vorirdischen Daseins in die Sterblichkeit und in die Natürlichkeit der Ichsucht fielen, um durch eigenes Erleben zu lernen. Aber wenn vermeidbar, sollten es nicht gerade die schlimmstdenkbaren Erfahrungen sein, die Menschen sammeln. Alle Geistkinder Gottes haben das Recht in möglichst perfekte Verhältnisse hineingeboren zu werden, nämlich in Umstände in denen die Eltern sich auf Zuwachs freuen, die ihre größte Freude darin empfinden ihre Kinder gut auszubilden. Es sollten Eltern sein, die sich mit großer Liebe ihren Kindern zuwenden um ihnen lebendigen Glauben zu vermitteln, um sie glücklich zu sehen. Aber Eltern, die ihren Kindern solche Ideale täglich neu vorleben wollen und können, müssen erst einmal vorhanden sein.

Kritiker bezweifeln natürlich, dass Leute wie Brigham Young solche beispielhafte Familie je hätten führen können. Viele US-amerikanische Politiker des 19. Jahrhunderts dachten, die „Mormonen“ wären Ausgeburten des Bösen, die man ausrotten muß. Die leitenden Männer dieser furchtbaren Sekte würden selbst nur nach einem Leben auf Kosten anderer, sowie unersättlich nach Beischlaf trachten. Deshalb würden sie Missionare ausschicken, junge Mädchen zu „bekehren“, um so, ihren „Bossen“ stetigen Nachschub zu sichern.

In Großbritannien gab es zwischen 1840 und 1930 regelrechte Pressekampagnen die das behaupteten. Unseren Missionaren wurde auf diese Weise das Arbeiten dort zur Hölle gemacht.

Aber gerade die nächsten Angehörigen mehrerer polygamer Familien bestätigten: die erwähnten leitenden Mormonen waren überwiegend wirkliche Vorbilder, die höchsten Ansprüchen gerecht wurden.










Brigham Young ca. 50 Jahre alt


           Brigham`s Tochter Susa Young Gates, schrieb “The Life Story of Brigham Young” New York, neu verlegt 1951







Entsprechend dem Bild, das evangelikale Prediger und sich fromm aufspielende Journalisten, vom „Mormonentum“ zeichneten, kursierten im 19. Jahrhundert im Westen der USA zahlreiche Witze, die den allgemeinen Kinderreichtum der „Mormonen“ bespöttelten. Ein Reisender erfand eine typische Humoreske: „Da begegnet Brigham Young eines Tages einem in Lumpen gekleideten Bengel, den er fragt: Wessen Kind bist du, sonny?“
Ich bin Brigham Youngs kleiner Junge! Bitte mein Herr, können sie mir sagen wo ich ihn finden kann?“

Susa Young Gates verneint entschieden die Ansicht, ihr Vater Brigham hätte sich zu wenig um seine vielen Kinder gekümmert. „Er pflegte zu jedem einzelnen Mädchen und Jungen eine vertrauliche und liebevolle Beziehung.“ (4) Ebenfalls, um das zu untersetzen, schrieb ihre Tochter Leah D. Widtsoe u.a. das Buch „Brigham Young – Der Mann der Stunde“, (5) Liebevoll zitiert sie darin ihren Großvater Brigham im Stile ihrer glaubenstarken Mutter Susa, die lebenslängliche Treue zu ihrem Vater und zu „Mormonismus“ bewies, sowohl als Missionarin, wie als Schriftstellerin und Tempelarbeiterin: „Ich möchte ein wenig aus dem Leben meiner Familie plaudern. Ich besitze eine große Familie, habe viele Kinder. Viele von ihnen sind klein. Dennoch glaube ich nicht, dass sie jemals Kinder in einer Familie haben zusammenleben sehen, die sich so wenig zanken. Beobachten sie die Kinder. Sie werden feststellen, wie sie ein guter Geist beeinflusst. Ich weiß von keinem Fall, wo man einem Kind, dem man Leid zufügte, nicht auch mehr Liebe erzeigte, als den anderen zusammengenommen.
Sie fragen, wie ich das alles zuwegebringe. Ich schelte nie ein Kind, ich streite selten mit einer meiner Frauen. Ich sage meinen Frauen, niemals einem Kind Ursache zu geben, an ihren Worten zu zweifeln.“ (6) Leah D. Widtsoe beurteilt ihren Großvater mit den Worten:  
„Dieser fähige Pionier hatte klar die Notwendigkeit der sittlichen und religiösen Ausbildung erkannt. Er glaubte an die Trennung von Staat und Kirche. Er war dagegen, dass die religiöse Erziehung ein Teil des Unterrichtsplanes der Staatsschulen bildet... deshalb gründete er neben den öffentlichen Schulen, Kirchenschulen. 1875 wurde von ihm, (in dieser Absicht, G.Sk.) die Brigham-Young- Universität gegründet...“
(2010: 34 000 eingetragene Studenten, davon 98% Mitglieder der Kirche.)

Brighams Enkelin Leah D. Widtsoe betont wiederholt, wieviel Wert Brigham auf Bildung seiner Kinder legte, etwas das wichtiger sei als Reichtum, weshalb er: „in seinen Ansprachen (die umfangreich aufgezeichnet wurden) wieder und immer wieder über die Würde der Arbeit sprach, und über den unsicheren Wert des Anhäufens persönlichen Reichtums und die drohende Gefahr für die menschliche Gesellschaft, wenn einzelne durch ihr Geld die Hilfsquellen des Gemeinwesens überwachen. Er kannte besser als irgendein Mann die Neigung des Menschen, für sich selbst, und nur für sich selbst alleine zu sorgen. Er wusste, dass Menschen nur wenn sie wahre Liebe zu Gott fühlten, ihren Mitmenschen aufrichtige Liebe geben und versuchen werden einander in Rechtschaffenheit zu helfen, so wie Gott willig ist, allen seinen Kindern beizustehen.“ (7)
Brigham Youngs Einstellung zu Frauen und ihrer Arbeit war gerecht und erhebend. In dieser Kirche ist für Frauen kein Minderwertigkeitsgefühl möglich, es sei denn, dass sie sich selbst als minderwertig erweisen. Ihr freier Wille, für sich selbst zu handeln wurde von der Zeit der Gründung der Kirche an beachtet,


Das Abraham O. Smoot –Verwaltungsgebäude der BYU

dass Brigham Young ihre Kraft erkannte, kann man aus vielen seiner Worte und Taten entnehmen.“ (8) Er war ein Anwalt für das Wahlrecht der Frauen (Utah gab 1870 den Frauen das Wahlrecht) Dann zitiert ihn Enkelin Leah D. Widtsoe erneut: „Mütter, ihr seid das lebendige Werkzeug in den Händen der göttlichen Vorsehung, das Schicksal der Völker zu bestimmen. Lehrt eure Kinder keinen Krieg gegen irgendjemand zu führen, sondern beständig Frieden zu halten.“ (9) Es ist inakzeptables Nasenrümpfen gewisser großkirchlicher Theologen, „Mormonen-Polygamie“ als eine Spielart sexueller Lustbarkeit verrückter Männer darzustellen. Wir leben jedoch nicht mehr im Zeitalter ungerügter Diffamie, die der vermeintlich Bessere und Stärkere gegenüber den Wehrlosen, ausüben darf.
Auch wenn sich die offizielle Kirche Jesu Christi der HLT nicht gegen Übel-darstellungen wehrt, ist dies noch lange kein Grund dafür, dass ihre Mitglieder schweigend zusehen, wenn Desinformationen verbreitet werden, denn es ist und bleibt unchristlich, zu lügen. Überheblichkeit ist ohnehin nicht angebracht. Angesichts des tatsächlichen Zustandes der Familien, innerhalb vieler christlichen Gemeinden, denen nicht wenige unserer Verleumder vorstehen, ist Nachdenklichkeit angesagt.
Brigham Youngs Rechts- und Freiheitsverständnis mag vielen aufgesetzt erscheinen, aber es hat den Vorzug echt zu sein, wie die bewegende Geschichte der Verfolgung der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bewies. Quer über den amerikanischen Kontinent wurden ihre Mitglieder getrieben ohne sich zu wehren, obwohl sie wehrhaft waren. Da wirkte sich das Buch-Mormonwort aus: „Das Volk Jesu wurde geschlagen, aber es schlug nicht zurück“ (10)

Dasselbe kann man von den europäischen und amerikanischen Vorfahren der heutigen, meist evangelikalen „Friedensprediger“ leider nicht sagen. Sie haben sich jahrhundertelang in Hetzpredigten gegen Juden und Andersgläubige und gegen Menschen anderer Nationalität schwer vergriffen.
Es sei ausdrücklich angemerkt, dass die „Friedenspapiere“ (11) der heutigen Großkirchen zu begrüßen sind. Leider kommen sie exakt 100 Jahre zu spät.
Dieser Vorwurf wird von denen erhoben, die Opfer der aktiven Rolle der Kirchen im Vorfeld der letzten beiden Weltkriege wurden. Die vorgeblich frommen Meinungsbildner die den Ausbruch des 1. Weltkrieges bejubelten, herbeigesehnt und herbeigepredigt hatten, glaubten obendrein sie wären, - gleichgültig was sie treiben und verbreiten, - der Gnade Christi sicher.

Das Buch Mormon belehrt sie eines Anderen. „Die Gerechtigkeit (Gottes) macht alle ihre Forderungen geltend... (12) Die meisten der wortgewaltigen Kanzelprediger haben nicht auf die leise, feine Stimme ihres Gewissens gehört, selbst als sich bereits abzeichnete, dass es zu Kriegen bisher ungeahnten Ausmaßes kommen wird. Völlig unverständlich ist, dass es nach der ersten großen Niederlage, von 1918, nahezu dieselben „frommen“ Kräfte waren, die eher unbekümmert das Nazisystem unterstützten. (13) Mehrheitlich blieb das so, obwohl sie bald erkannten worauf die Machtpolitik Hitlers hinauslief. Nicht alle Seelen dieser zusammengenommen 50 Millionen hingeschlachteten und wahrscheinlich mehr als 150 Millionen ins Elend gerissenen Menschen, haben den Mitschuldigen vergeben. Solange die Anklage spricht, kann auch Gott nicht vergeben. Das Buch Mormon lehrt permanent: Ohne Reue gibt es keine Vergebung. Es warnt ausdrücklich davor, denen zu glauben die sagen: „Iss und trink und sei lustig, doch fürchte Gott - er wird es schon rechtfertigen, wenn man eine kleine Sünde begeht, ja lüge ein wenig, übervorteile jemanden wegen seiner Worte, grabe deinem Nächsten (Frankreich, Großbritannien, Polen, der Sowjetunion usw.) eine Grube, da ist nichts Arges dabei, und dies alles tu, denn morgen sterben wir, und wenn wir schuldig sein sollten, so wird Gott uns mit einigen Streichen züchtigen, und schließlich werden wir doch im Reich Gottes errettet sein. Ja es wird viele geben die auf diese Weise falsche und unnütze und törichte Lehren predigen und sie werden sich im Herzen aufblasen... ihre Kirchen sind überheblich...“ (14)
Was sich zwischen 1914 und 1945 alleine durch Deutschlands Schuld ereignete, war eingeplanter Massenmord von Christen begangen an Christen. 
Origenes (185-254), ein urchristlicher Lehrer, warnte: solche Schuld ist Sünde wider den Geist, sie kann nur durch dies- oder jenseitiges Leid der Übertreter gesühnt werden. (15)

Mormonismus“ zeigt allerdings, dass das Märchen vom nie endenden Leid eines Schuldiggewordenen in einer Hölle, berechnende katholische, bzw. großkirchliche Propanganda ist. Was für ein Gott wäre das, der Glückseligkeit empfinden kann, wenn er auch nur einem einzigen seiner Kinder, nach bitterer Reue, die Vergebung versagte! Brigham Young`s Gerechtigkeits- und Friedensverständnis war jedenfalls dem der übrigen Christenheit, insbesondere der deutschen, seiner Zeit weit überlegen:

„Die Mobilisierung der Kinder zum Ersten Weltkrieg setzte schon Jahrzehnte vorher ein. Die Ziele waren dabei die Erziehung zum Patriotismus, zum Kaiserkult, die Überhöhung des eigenen Volkes und die Herabsetzung anderer Völker. Es kann nicht von einer bewussten Erziehung zum Ersten Weltkrieg gesprochen werden, dennoch hat diese subtile Form der Kriegserziehung den Boden für die Kriegsbegeisterung geebnet. Die Propaganda spielte sich auf mehreren Ebenen ab und wurde von den verschiedensten Institutionen getragen: Einerseits wurde eine geistige Mobilisierung vor allem durch die Lehrinhalte in der Schule, durch die Kirchen... usw. betrieben...“ (16)

Die für Brigham Young, wie für alle Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, verbindlichen Buch-Mormon-Texte zielen stärker auf ein Evangelium aktiver Versöhnung aller Menschen, als wir es aus den traditionellen Heiligen Schriften kennen. Stärker ist auch die Buch-Mormon-Forderung nach einer Verpflichtung der Gläubigen auf ihr Gewissen: „Nur wenn ihr euren Mitmenschen dient, allein dann dient ihr eurem Gott.“ (17)

Ebenso unglaublich wie unleugbar ist die Tatsache, dass mit dem 1. ökumenischen Konzil, 325, Kirchenpolitik zur Machtpolitk degradiert wurde. Wohin die nachnicänische Kirche auch kam, sie stiftete Hass und Verwirrung. Noch zur Zeit der Apostel wäre es undenkbar gewesen, dass die Kirche im Namen Christi mordete oder zu Mord aufgerufen hätte. Die in zehntausenden Dokumenten verzeichneten Spuren der Inquisition waren nur das Ergebnis verwerflicher Herrschsucht prominenter Kirchenfürsten, die einander von jeglicher Schuld freisprachen. Es war ein ganz anderer Menschenschlag der nach Nicäa in die Kirche drängte. Angelockt von der vom Kaiser zugesagten Steuerfreiheit kamen die Großverdiener. Sie wurden Bischöfe und Metropoliten. Denen war das Schicksal aller anderen ebenso gleichgültig, wie Haien ganze Fischpopulationen.
Es lohnt sich hineinzulesen, in die Ergebnisse moderner Geschichtsforschung die an den angesehensten Universitäten Europas zu teilweise vernichtenden Urteilen über traditionelle, schönfärberische Kirchengeschichtsschreibung gelangten.
Sowohl den Schreibern des Buches Mormon, wie den Führern der wiederhergestellten Kirche Jesu Christi, ging es nicht zuerst darum den Namen Jesu zu feiern, sondern die Welt, durch vorgelebtes Beispiel, zu Besserem zu bewegen.

„Mormonen“ wollen immer noch jenes Zion aufrichten, von dem in den neuzeitlichen Offenbarungen Gottes dringend gesprochen wird: eine Gesellschaft ohne Klassen! Nie vergessen: das Buch Mormon kam 10 Jahre vor dem „Kommunistischen Manifest“ des Karl Marx heraus.
Zum Unterschied zu allen anderen frommen und unfrommen Richtungen verbietet das Buch Mormon jedoch entschieden jede Art Diktatur. Wohingegen Marx und Engels, sowie die Kommunisten sie geradezu in Form der „Diktatur des Proletariates“ forderten. Diese sei gerechtfertigt, meinten sie. Für diese Anmaßung hat sie „das Leben bestraft“. Um genügend Menschen für die Verwirklichung ihrer Hochziele zu haben, lebte und lehrte die Kirche Jesu Christi der HLT damals Polygamie, um möglichst viele Menschenseelen aus dem vorirdischen Leben in Lebenumstände zu bringen, die zu den bestmöglichsten werden sollten. Dazu gehört die Entwicklung des Gemeinsinns.

Größtes Vorbild aller „Mormonen“, nächst Jesus Christus, ist König Benjamin, ein Nachfahre Muleks, eines Sohnes des israelitischen Königs Zedekia, der wie das Buch Mormon berichtet, nach Mittelamerika gelangte - weil Gott es wollte - . Zweimal sagt er in seinem Passahgebet, kurz vor seinem Lebensende in einer großen Zusammenkunft: „Ihr nennt mich euren König, aber ich bin nicht besser als ihr... Ich diente euch mit aller Macht...und habe selbst mit meinen eigenen Händen gearbeitet... damit ihr nicht mit Steuern belastet werdet... ich sage das nicht, um zu prahlen, sondern dass ihr wisst, dass ich mich heute mit reinem Gewissen vor Gott verantworten kann.“ (18)
Das Buch Mormon wiederholt dieses Prinzip von Kapitel zu Kapitel. Und wieder ist es der berühmte Mosia der uns das unvergleichliche Muster seines Vaters Benjamin anbietet: „Er hatte sich mit seinen Priestern beraten ... und ließ ein strenges Gebot (an alle Gemeinden ergehen) ergehen, dass es ... unter allen Menschen Gleichheit gebe, dass es keine Verfolgung geben dürfe... jedermann solle seinen Nächsten achten wie sich selbst und mit seinen eigenen Händen für seinen Unterhalt arbeiten, ... alle Priester und Lehrer sollten mit ihren eigenen Händen arbeiten und zwar in allen Fällen, außer bei Krankheit oder großer Bedürftigkeit...“ (19)

Im Sommer 1859, als die Spannungen von den in den Felsengebirgen Utahs lebenden Menschen, wegen des Einmarsches der Johnston-Armee, als fast unerträglich empfunden wurden, reiste der 48jährige Herausgeber der New Yorker „Daily Tribune“ Horac Greely, nach Salt Lake City, Utah. Er war schon, obwohl erst ein Mann in den Vierzigern, bereits berühmt. Er wollte unbedingt Brigham Young sehen, den Mann des Westens, den Nachfolger Joseph Smiths.

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Horac Greely (1811-1872)



Allein deshalb hatte er sich auf den weiten, nicht ungefährlichen Weg gemacht. Die Begegnung kam zustande. Ihm wurde mitgeteilt, er dürfte fragen was immer er wünschte. Da damals die Sklavenfrage in den USA viele Gemüter beschäftigte wollte Greely wissen, wie Brigham und seine Kirche dazu stünde: „Darf man schlussfolgern, dass Utah wenn es Mitglied der Föderation würde, den Status eines Sklavenhalterstaates erhielte?“
Nein!“ erwiderte Präsident Young, wir wären dann ein freier Staat... ich betrachte Sklaverei als einen großen Fluch.“
Wovon wollen dann ihre Priester leben?“
Durch die Arbeit ihrer eigenen Hände, gleich den ersten Aposteln... wir denken, dass ein Mann sein Leben nicht abseits vom Dienst an Christus (Dienst an den Mitmenschen) führen kann, das würde ihn unfähig zum Amt machen... Man sagt, ich sei reich. Gewiss, ich selber betrachte mich als einen Mann der seine viertel Million Dollar wert ist, aber von der Kirche erhielt ich bisher keinen Dollar.“
Greely schrieb in seinem Blatt, er sei überrascht gewesen in Brigham einen Mann zu sehen, der „freimütig und gut verlangt“ schien, „dem Scheinheiligkeit und Großspurigkeit völlig fremd war, der, getrieben von dem Wunsch nichts zu verbergen, offen antwortete.“ (20)
Greely fragte Brigham natürlich auch nach der Anzahl seiner Frauen. Präsident Young bestätigte, was alle wussten. Greely fuhr mit der Hand über seinen kahlen Schädel und stellte dann die Frage nach den „Daniten“ jener Selbstschutztruppe die Dr. Avard, ein aus der Kirche ausgeschlossener Missourer ins Leben gerufen hatte, deren Konto eine Anzahl Morde zugerechet wurden.

Brigham zuckte die Achseln: „Ich höre davon, allerdings nur in den Verleumdungen unserer Feinde.“
Was soll und kann man gegen Verleumdungen tun? Sie sind zählebig. Brigham erwiderte, wenn man ihn fragte, ob er sich nicht wegen seines Rufes sorge: „Es kümmert mich nicht, was die Leute über mich reden, mein Wunsch ist, in den Augen des himmlischen Vaters gut dazustehen.“ Niemand kann Brigham Young bestreiten, dass er intensiv bemüht war, die Freiheit und das dauernde Glück aller, die ihm anvertraut waren, zu sichern.
Sein Ziel war, Zion aufzubauen, eine Kirche, in der es keine Klassenunterschiede gibt, die dem Schutzbedürftigen ein Dach bietet. Er sah jedoch, wie schwierig es ist, allen Freiheit zuzugestehen und jedem dennoch vor Augen zu führen, dass es seine Menschenpflicht ist, sich um seinen Nächsten zu kümmern. Brigham war schließlich erfolgreich. Ständig hatte er danach getrachtet erleuchtet zu sein. Ohne jede Übertreibung betete er ernsthaft um Führung. Hunderte Ansiedlungen wurden in den Tälern der Felsengebirgen nach seinen Weisungen und Rätschlägen errichtet. Geselligkeit und hochrangige Gemeinsamkeit standen für ihn obenan. Auf seinen Rat hin wurde vor dem Tempel in Salt Lake City das dortige Theater errichtet. Diejenigen die seine Geschichte kennen, - selbst Nichtmormonen - lieben ihn.

Tief beeindruckt vom Negativbericht im Buch Mormon, im 4. Buch Nephi, dass die Menschen die sich vom Standard der Kirche Christi entfernt hatten, wieder in Klassen teilten, strebte er danach das zu vermeiden, wenn er konnte. Das ideale Miteinander war sein Hauptziel. Brigham trachtete danach, die Mitglieder der einzelnen Gemeinden zu ermutigen in Genossenschaften zusammen zu arbeiten, - leider nicht sehr erfolgreich. Immerhin, es gab diese Gruppen, die jahrzehntelang, wie später die jüdischen Kibbuzim in Israel, in Gütergemeinschaft zusammen lebten. Die Juden waren konsequenter und deshalb erfolgreicher. Bemerkenswert ist, dass „Mormonen“ und die Kibbuzim-Juden denselben biblischen Idealen folgten. Korrekt ist und bleibt, zu sagen, dass die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage nicht in Klassen geschieden sein sollten. Die jeweiligen Ausgangssituationen bringen es leider mit sich, dass jemand zum erfolgreichen Unternehmer wird und, dass der andere sein Arbeiter ist, der seines Bruders Reichtum mehrt. Es ist eben so. Nicht jeder ist vom Typ und Können her ein Unternehmer auf eigenes Risiko. Und doch: In der Kirche selbst sind sie unterschiedslos. Beide spenden, wenn sie wollen, 10 Prozent ihres Einkommens der Kirche. Das macht sie zu Gleichen. Soweit der Einfluss der Kirche reicht spielen die, außerhalb ihres Bereiches tatsächlich vorhandenen Klassen-unterschiede, keine Rolle. Allein der Wunsch zu dienen sowie die persönliche Würdigkeit einer Person entscheidet darüber wer eine Gemeinde leitet. Es kann ein schlichter Maurer sein, der diese Berufung erhält und sein Berater (Ratgeber) ein Multimillionär. Die Entscheidung, wer über eine Gemeinde präsidiert, trifft ein Gremium von drei ehrenamtlich arbeitenden Hohepriestern, dessen Präsident wiederum ein kleiner Angestellter sein kann, während seine beiden Ratgeber ihm im Alltag vorstehen könnten. (So ist die sogenannte „Pfahlpräsidentschaft“ aufgebaut) Von Beginn dieser Kirche an richtete sich ihr Augenmerk darauf, an die Stelle von traditioneller Frömmigkeit, die Grundsätze der Rechtschaffenheit, also der Toleranz und der Bildung aller obenan zu stellen. Das belegen die Schicksale ihrer Mitglieder.

Obwohl wegen seines Lebens als „Polygamist“ von vielen verachtet, liebte Brigham Young Geradlinigkeit und Vernunft.
Brighams Religion läßt sich wie folgt beschreiben:
- Gott, unser aller Vater will uns unendlich fördern. Es gibt keine Grenze für geistiges Wachstum. Wenn wir die von Gott gesetzten Bedingungen erfüllen und wünschen, das zu erreichen, was für uns vorgesehen wurde, dann können wir selbst, nach dem irdischen Tod!, Götter (Schöpfer) werden. Kritiker wissen selten, dass die Ersten Christen nachweislich ebenfalls an die Möglichkeit ihrer „Vergottung“ glaubten. (21) Weder Brigham Young noch irgendeine Generalautorität hat, - soweit wie wir wissen, - jemals Andersdenkende für ihre oft schroffe Ablehnung dieser Basislehre attackiert oder getadelt. Umgekehrt ist es immer noch die Regel. Wie Joseph Smith, lehrte Brigham, dass Ehen, unter gewissen Voraussetzungen, über das Grab hinaus Bestand haben können. Das gilt bis heute in Kreisen von Kritikern als „mormonische“ Marotte. (22)
Jede Kirche muss gemäß Jesu Lehren, auf Förderung und Stabilität sozialer Bindungen ausgerichtet sein. Doch die nachnicänische Kirche errichtete - unter frommem Vorwand - effektiv zahlreiche Hindernisse für funktionierende Ehen und Familien. Nicht zu reden vom Schicksal schwangerer Nonnen und deren Kinder sowie von jenen Kindern die durch vorgeblich zölibatär lebende Geistliche in die Welt gesetzt wurden und werden. Ein Makel der voll zu Lasten von Leuten wie Augustinus von Hippo geht, denen der angebliche Ruf der Kirche als ‚heilige’ Instanz wichtiger ist, als die Zukunft von Kindern die ihr Leben lang unter den Folgen des Liebesentzugs zu leiden haben.
Auch hier scheiden sich die Geister.

...noch in den apostolischen Canonen (wird klar gesagt) ... ein Bischof, Presbyter, oder Diakon, der aus falscher Religiosität, seine Gattin verstößt, soll stillgelegt werden, beharrt er dabei, so treffe ihn die Absetzung.“ (23)

Ganz anders dachten Leute wie eben der „heilige“ Augustinus (354-430), der ab 395 bis zun seinem Lebensende Bischof der nordafrikanischen Gemeinde Hippo war und der wohl, nach Kaiser Konstantin und Ambrosius von Mailand als der bedeutendste Veränderer und Zerstörer des Urchristentums gelten muss.

Schon als er sich 387 mit seinem Sohn Adeodatus taufen läßt verläßt er seine namentlich unbekannte Lebensgefährtin, statt sie zu heiraten. 15 Jahre hatten sie gemeinsam gelebt. Nach der Taufe schickt Augustinus sie von sich. Wir kennen den wahren Grund nicht. Da Augustinus sich in mehreren Aussagen als Extremist erwies (z.B. wie in der menschenverachtenden Lehre von der Vorherbestimmung - Prädestination - die besagt, dass „nur eine relativ kleine Zahl (Menschen) zur Seligkeit vorausbestimmt sei. Die anderen seien eine ‚Masse der Verdammnis’...“ (24),) ist ihm zuzutrauen, dass er der Mutter seines Sohnes zuviel zugemutet hatte. Geradeheraus gesagt, Augustinus wollte es besser wissen als der allmächtige Gott, der die Ehe eingesetzt hatte, weil es „nicht gut ist, dass der Mensch alleine sei“ (25) Es war eine glatte Spekulation des Augustinus anzunehmen Evas Verführung des Adam hätte irgendetwas mit Geschlechtslust zu tun gehabt. Diese Auffassung wird ad absurdum geführt durch die Tatsache dass ohne Blut sexuelle Erregung nicht möglich ist, - denn in der Sphäre des Paradieses hatten die ‚Menschen’ kein Blut, (sagte der Präsident der Kirche Jesu Christi der HLT, Joseph Fielding Smith, 1971, während der 1. Gebietsgeneralkonferenz, in Manchseter) sie waren unsterblich als Geister geformt worden. Überhaupt krempelte Augustinus die gesamte Struktur der ursprünglichen Christen-Theologie um. Er bezweifelte die Lehre vom vorirdischen Dasein des Menschen, die damals noch in der übrigen Kirche als Grundwahrheit galt.

Sehr wohl waren wir bereits in der Präexistenz Wesen unterschiedlichen Geschlechtes, eben gleich Adam, Männer oder wie Eva, Frauen.

Augustin schuf mit seiner Beredsamkeit die unbiblische Lehre von der Erbsünde, die im Urchristentum unbekannt war, die auch das Buch Mormon nicht kennt.
In seiner unendlichen Weisheit ließ der Allmächtige durch einen anderen Zweig seines Volkes Israel, (den Autoren des Stammes Josph) Aufzeichnungen vom Sinn und Inhalt seiner Lehren machen. Jeder ausdauernde Leser des Buches Mormon weiß um die enorme Klarheit und Schönheit seiner Lehren. Sie sind absolut makellos!
Die Bibel wurde von Männern wie Augustinus ihres eigentlichen Kerns beraubt. Das erkennt man vor allem dann, wenn man einen Vergleich zwischen den Buch-Mormon-lehren und denen der nachnicänischen Kirche in Betracht zieht.

Mit Augustinus glaubte „Papst“ Innozenz I. an die
 Lehrneuheiten von Nicäa. Augustinus verschärfte
sie, vor allem mit seiner Lehre von der
 Vorherbestimmung (Prädestination), die den Willen
des Menschen fast zum Nullwert erklärt. Der
bedeutendste Kirchenlehrer des Altertums,
 Origenes (184-254) sagt dagegen:

"Unser Wunsch (und Wille) eigene Erfahrungen zu
 sammeln, zog den „Fall Adams“ nach sich. Gott hat
 das Böse ebenso wenig erschaffen, wie den Teufel
 als Archetypus. Beide sind das Ergebnis
 intellektueller Fehlentscheidung, der bewussten
 Auflehnung einer Anzahl präexistenter
Intelligenzen gegen Gott." (26)

Man lese dagegen die törichten Attaken auf
 „Mormonismus“:

Nach Meinung einiger großkirchlicher Theologen hat
Gott auch das Böse  geschaffen (um dieses
"Geschöpf" zu verdammen).

Die Lehre der Kirche Jesu Christi der Heiligen der
 Letzten Tage, besteht im Wesentlichen aus dem
Glauben
, dass wir buchstäbliche Geistkinder Gottes
sind, ausgestattet mit eigenem freien Willen. Wir
haben zu lernen, dass es gut und vorteilhaft für uns ist Gottes Gebote zu halten, dass Jesus Christus
 unser ältester Bruder im Geist, in die Welt kam um
 uns zu heilen, indem wir ihm nachfolgen und auf
Gewalt und Übertretung verzichten. Jesus lehrte
unbedingte eheliche Treue.

Sexualtität innerhalb der Ehe ist keine Sünde.

Die ewige Geschlechtlichkeit des unsterblichen Geistes gestattet ‚Mormonen’ zu glauben, dass es
im Bereich des Möglichen liegt, eine buchstäblich ewige Ehe zu führen, mit eigenen Geistkindern (womit ein neuer Ewigkeitskreis beginnen würde).
So macht die schon erwähnte ebenfalls urchristliche Vergottungslehre erst Sinn. Sogar Martin Luther sprach, wie erwähnt von der Deifikation

der Vergöttlichung (d.h. mormonisch‚ Erhöhung) des Menschen.



Nikolai Krokoch zitiert in diesem Zusammenhang Tuomo Mannermaa

der darauf verweist, dass das Wort der Theosis (deificatio) öfter bei

Luther vorkommt als der Hauptbegriff seiner während der berühmten

Heidelberger Disputation (1518) formulierten Heilslehre, nämlich die

theologia crucis:

„Wenn in Luthers Epistelkommentaren und Weihnachtspredigten
die inkarnatorische Wahrheit auf besondere Weise zum Ausdruck
kommt, dann meint er ähnlich wie die orthodoxe Heilslehre die reale
Teilhabe an der Gottheit Jesu: ,,Wie das Wort Gottes Fleisch
geworden ist, so ist es gewiß notwendig, daß auch das Fleisch Wort
werde ... Mit anderen Worten: Gott wird darum Mensch,
damit der Mensch Gott werde... ”

Großartig, lieber Martin Luther, wir Mormonen lieben dich sowieso!
(Auch wenn wir, aus Gewissensgründen, nicht mit allem was du gesagt
hast einverstanden sein können. Aber das tut unserer Liebe keinen
Abbruch.)       

Selbst den meisten Geistlichen ist diese Tatsache so gut wie unbekannt, würden sie die Kirche Jesu Christi der HLT sonst an eben dieser Stelle angreifen? Das ist ein Angriff auf die Urkirche und ihre Lehren. Ignoriert wird von vielen Kritikern vor allem, dass Brigham Young, von Joseph Smith unterwiesen, jeden Grundsatz der Vernunft in den Vordergrund stellte, nämlich:
  • dass innerer und äußerer Friede das Ergebnis von Rechtschafftenheit ist.
  • dass das Buch Mormon  60 mal auf die Menschenpflicht zu Wahrhaftigkeit und Rechtschaffenheit verweist. (27) Entschieden muss hier eingeflochten werden, dass wir an den jüngsten Politikerskandalen in Deutschland sehen, dass in der Werteskale der Inhalt des Begriffes „Wahrhaftigkeit“ oder „Rechtschaffenheit“ gemäß dem öffentlichen Gewissen, auf dem höchsten Rang in einer funktionierenden Gesellschaft stehen muss. Es ist ein öffentlicher Skandal, dass mit der „Gemeinsamen Erkärung zur Rechtfertigunglehre“ der evangelischen und der katholischen Kirche von 1999 dieser urchristliche Grundgedanke missachtet oder zumindest untergraben wird. Statt dessen ist von „Rechtfertigung durch den Glauben“ des Christen die Rede, als hätte die Geschichte nicht bewiesen, dass solche Einstellung in reale Katastrophen führte. Es ist eine Blamage für die gesamte christlich-ökumenischen Kirchengemeinschaft, dass das zwingende Erfordernis von Rechtschaffenheit überhaupt keine Beachtung fand. In der gesamten Erklärung kommt Jesus Christus, nur einmal zu Wort. Das ist nicht hinnehmbar.
  • Die Ausrede wortgewaltiger Autoren, sie hätten ein ganz anderes Ziel im Auge, ist unhaltbar. Die gesamte Existenz der Menschheit steht rund zehn Jahre nach der ein-lullenden „Gemeinsamen Erklärung“ auf dem Spiel, weil zu wenige Verantwortungsträger in Politik, in der Finanzwelt und in den traditionellen Kirchen die Zeichen der Zeit erkannten.
Wir verdanken dem Bemühen von Männern wie Bonhoeffer und Brigham Young, so verschieden wie sie auch sein mögen, dass echtes Christentum überhaupt noch da ist. Brigham war bestrebt die Ideale Christi mit Leben zu erfüllen. Er glaubte daran, dass Jesus gesagt hatte: nutzt eure Talente und Fähigkeiten, (wuchert mit ihnen) stellt euer Licht nicht unter den Scheffel...
Wir lieben Brigham Young, obwohl auch er nur ein einfacher Mensch war. Wir beurteilen ihn, gemäß Christi Wort, nach den Früchten, die er hervorbrachte, und nicht nach Kriterien unserer Feinde. Er glaubte nicht nur, sondern vertrat in der Praxis:
  • dass niemand jemals einen anderen Menschen zwingen darf, zu tun oder zu glauben was er nicht will, weil wir alle Gleichberechtigte sind,
  • dass wir, um nicht in verschiedene Klassen zu zerfallen, bemüht sein müssen den anderen zu fördern (zu lieben), weshalb es in dieser Kirche keine Trennung in Laien und Kleriker gibt. (Alle Männer tragen das Priestertum, wie die Frauen das Recht ihrer Mutterschaft in einer Ehe der Gleichwertigen)
  • dass Jesus Christus unser Gott und Erlöser ist, dem nachzufolgen wir ernsthaft bemüht sind, indem wir seine Gebote halten, und eben nicht in Übertreibungen aller Art fallen
  • dass der durch Gottes Wort genährte Wille des Menschen alles Gute vermag,
  • dass wir verpflichtet sind gemäß den Eingebungen unseres Gewissens zu handeln und niemals anders als tolerant auftreten dürfen,
  • dass wir unentwegt an unserer Bildung arbeiten müssen                                                                                                                       
  • Nicht das verfälschte, sondern das immerwährende Evangelium, wie wir es verstehen, will und kann die unterschiedlichsten Menschen durch und mit dem Geist Christi verbinden. Aber, wenn es dazu nicht kommt, - und es kam mit dem angeblichen Siegeszug des Christentums ganz und gar nicht zur Völkerversöhnung - dann sind Konsequenzen zu ziehen. Wo das angebliche Kreuz Jesu Christi hingetragen wurde, herrschte zunächst nur Schrecken. Was in den süd- und mittelamerikanischen Missionen, was in Afrika oder irgendwo in Christi Namen in der Welt geschah, nutzte wenigstens zunächst nicht den Menschen.
    Es ist eine Schande was sich die christlichen Nationen herausnahmen, beispielsweise China, noch im 19. Jahrhundert mit Waffengewalt für den Opiumhandel und zeitgleich für christliche Mission zu öffnen. (28)

Wie jedoch überhaupt der tragische Geschichtsverlauf europäischer und internationaler Geschichte zeigt, handelte es sich um die Erfüllung der Wünsche der Widersacher Christi. Es ist fast tragisch zu nennen, dass die leitenden Männer und Frauen der Großkirchen bis weit ins 20. Jahrhundert hinein immer noch direkt das Gegenteil von dem taten, was Jesus geboten hatte, dass sie nicht erkannten dass ausgerechnet sie sich auf dem falschen Weg befanden.
Wenn auch mit anderen Worten, sagt das Buch Mormon dagegen, dass
„das Christentum eine neue, alle völkischen Unterschiede unter sich lassende Lebensordnung ist, der sich die Menschen von sittlichem Willen freudig unterstellen...(allein) diese Auffassung vom Ziel der sittlichen Willensfreiheit als einer Lösung des Menschen vom Zwang irdischer Bindungen“
kann zum Frieden führen. (29)
Mormonismus“ hat sich als Mittlerin zwischen den Kulturen großartig bewährt. Man betrachte unvoreingenommen die multikulturellen Gemeinden der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage , z.B. in Australien.
Dennoch schlägt dieser Kirche, vor allem wegen der Existenz des Buches Mormon, und wegen seiner „polygamen“ Vergangenheit von vielen Seiten teilweise schroffe Ablehung entgegen. Manchmal ist es schwierig den unschönen Gedanken zu unterdrücken, dass - wegen der unübersehbaren Ähnlichkeit der Lehren und Strukturen der Urkirche und der Kirche Jesu Christi der HLT - eine Reihe prominenter Ablehner unter den Christusfrommen, der Kategorie Ignoranten angehört.
Pardon!
Das muss schon früher so gewesen sein, denn das 2. Buch Nephi, im Buch Mormon, Kap 9, formuliert, in seinem 28 Vers: „Sind sie gelehrt, so denken sie, sie sind weise und hören nicht auf den Rat Gottes denn sie schieben ihn beiseite und meinen, sie selbst hätten Wissen, aber ihre Weisheit ist Narrheit und nützt ihnen nicht.“
Schon in der Anfangszeit bevor gelebte Mehrehe zunehmend Lebensgefahr über die Betreffenden brachte, hassten die Gospelprediger diese ganz andere Kirche, in der man dienen sollte, ohne dafür entlohnt zu werden.
Wenn es wahr ist - und eben dies glauben die Mitglieder der Kirche - dass Gott wirklich für eine gewisse Dauer die Mehrehe wünschte und anordnete, dann wird er den Frauen, die das Opfer, den Ehemann mit einer anderen Frau zu teilen, auf sich nahmen oder nehmen sollten, aller natürlichen Neigung zum Trotz, von Zeit zu Zeit, den Verlust ausgleichende Glücksgefühle gegeben haben.
Anders ist nicht zu erklären, dass nach dem Einmarsch der Johnston-Armee, 1858, in Utah, keine Frau aus einem Großfamilienverband ausstieg und den angebotenen militärischen Schutz beanspruchte.

Zur Erklärung:
Die amerikanische Regierung unter Präsident Buchanan, (Bild unten), hatte 1857 beschlossen jede Form und Praxis von Polygamie zu beenden und den „zivilen Ungehorsam“ der in den Felsengebirge siedelnden „Mormonen“ zu brechen. Der Senat stimmte seinem militärischen Plan zu.


Eine 3 000 Männer umfassende Truppe, die Johnston-Armee wurde in Marsch gesetzt.
Brigham Young stellte, als von dieser Aktion hörte, die Selbstschutzgruppe „Nauvoo-Legion“ wieder her.
Diese hatte sich allerdings schon einmal, 10 Jahre zuvor, als Bluff herausgestellt. Sie wurde nie eingesetzt. (30)
Demgemäß lautete Brighams Weisung: „Tötet keine Menschen“. Wiederholt wurden Truppenteile der als Feinde einmarschierenden Johnston-Armee inmitten der Bergregionen eingeschlossen. Doch niemand wurde verletzt, sondern die Armeeteile wurden, als äußerste Maßnahme, ununterbrochen durch Lärm und Scheingefechte beunruhigt.
Immerhin spielte die unbedingt auf Frieden und Wahrhaftigkeit ausgerichtete Religion der „Mormonen“ die entscheidende Rolle. Lieber wollten die Mitglieder der Kirche ihre eigenen Heime niederbrennen, als Blutschuld auf sich laden.
Wie erwähnt, als die Armee ihre Übermacht unter Beweis stellte, blieb die erwartete „Massenflucht“ von angeblich erniedrigten und beleidigten Opfern polygamer Ehen aus. Danach setzte ein Kampf auf der Ebene von neuen Gesetzen ein. Die Kirche wurde praktisch entrechtet. Ihr Ziel im Westen Amerikas einen eigenen Staat - Deseret - (31) aufzubauen konnte nur zum Teil verwirklicht werden.
Es war ein zähes Ringen. Schon von Beginn an, als von Pluralehe noch gar keine Rede war, hetzten Prediger ihre Gläubigen gegen die verruchten „Mormonen“ auf, mit dem Ergebnis, dass alle bekennenden Mitglieder zu Nichtchristen erklärt und verfolgt wurden.
Den Geistlichen war durchaus nicht bewusst, dass es auch in der Urkirche Christi ungerügte Mehrehen gegeben hatte. (32)
Zuerst war es nur die radikale Ablehnung des Buches Mormon, das vielen ein Buch mit sieben Siegeln blieb, weil sie, statt es zu studieren nur mal so und diagonal darin gelesen hatten. Dann, als um 1843 bekannt wurde, dass der Prophet Joseph Smith „puritanische Polygamie“ lehrte, sahen sie darin einen weiteren Beweis für die Verwerflichkeit dieser in ihren Augen überaus kuriosen Sekte.
Brigham Youngs Vorstellung vom künftigen Mormonenstaat „Deseret“ wurde vom US Senat abgelehnt und beschränkt auf das Utahterritorium der heutigen Ausdehnung, wobei hinzugefügt werden muss, dass die Kirche Jesu Christi der HLT sich zu keiner Zeit als Gegenstaat zu den Vereinigten Staaten verstand, sondern immer anerkannte, dass der Sitz ihrer weltlichen Regierung sich in Washington befindet. Niemals wurde die Verfassung der USA in Frage gestellt.


Die Absicht der Mormonen war allerdings die ganze Welt zu ihren Ansichten und zu ihrem Glauben - also zu den soeben erwähnten Prinzipien - zu bekehren um schließlich eine neues Gesellschaftssystem der Gleichen zu schaffen.
Nicht wenige hielten das für die Idee eines Wahnsinnigen.
Bringt erst einmal Ordnung in euer eigenes Haus, hieß es.
Sie wussten nicht, dass uns die Familie heilig ist, sei sie groß oder klein.
Gerade die schärfsten Gegner des „Mormonentums“ wollen durchaus nicht daran erinnert werden, dass es da im Alten Testament einen Bericht im Buch 1. Könige gibt, der König Salomo betrifft: „Der Herr wurde zornig über Salomo“... weil sein Herz sich von Gott abgewandt hatte, obwohl er ihm zweimal erschienen war.“ (33)
Denn „er verehrte Astarte, die Göttin der Sidonier.“ Damit tat er, was „dem Herrn missfiel, und war ihm nicht mehr so vollkommen ergeben wie sein Vater David.“ Allerdings bedeutete die übergroße Anzahl Ehefrauen die den Königen David und Salomo zugeschrieben wird, eine Übertreibung, die Gott, nach den Worten des Buches Mormon zuwider war.
Er hatte immer Promiskuität verboten. Die Lebensweise des alternden Salomo kam dem wohl sehr nahe.
Ein Mann, eine Frau!“ ordnet das Buch Mormon an. Nur in Ausnahmesituationen würde der Herr die Mehrehe, die Großfamilie wünschen, das aber werde er wenn es angebracht ist, offenbaren.
In erster Linie sind es Missverständnisse, die zur brüsken Ablehnung der Lehren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage führten. Außer Christus selbst ist ihr nichts so wichtig wie die heile Familie. Tatsächlich ehrt diese Kirche die Frauen, sie sorgt sich um das Glück ihrer Mitglieder.


Handwagenkarren, Skulptur auf dem Tempelplatz in Salt-Lake-City
Selbstgerecht trumpfen die modernen Pharisäer immer noch auf, und dass obwohl sie oft genug selbst nicht leben was sie lehren. In Florida in einem Baptistengottesdienst, 1994, den ich interesseshalber besuchte bekam ich es zu spüren. Sobald ich mich bekannte, schlug mir die Welle der Antipathie entgegen.
Unsere Argumente, es sei vor allem um Kinder gegangen und darum, ihnen Geborgenheit zu geben, sowie darum, jeder Frau das Recht auf beschützte Mutterschaft, bedeuten denen die ihr Vorurteil hegen, nichts.
Wir indessen glauben an Christi Prinzip, - an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen-. Wenn der Herr Gott es akzeptiert was die Mormonenpioniere praktizierten, oder was er sogar wünschte, dann wird man an den Folgen und dem Leben und Wesen ihrer Kinder sehen, ob dies der Fall ist.


Mitglieder der Familie Joseph F. Smith's sowie die Familien seiner Söhne und Töchter um 1900

Noch einmal gesagt, im alten Israel und in der originalen Kirche, galt Polygamie nicht als grundsätzlich verboten. Rabbis war die Ehe, und laut Paulus sogar dem Bischof, vorgeschrieben. Anders hätten sie nicht amtieren dürfen. Deshalb gilt in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Ehebruch gilt als Kapitalverbrechen. (34)
Sei sie polygam gewesen oder monogam ausgerichtet, in der Ehe eines Mormonen gilt, dass die Frau im Zentrum steht, erhöht. Der Ehemann ist ihr Beschützer.
Bildhauer Avard Fairbanks, damals Präsident einer Mormonengemeinde, gab diesem Ideal Ausdruck, mit dieser künstlerischen Gestaltung.


Da steht im Alten Testament, diese anrührende Geschichte von der kinderlosen Israelitin Hanna geschrieben. Einmal im Jahr, wenn Elkana, ein Mann aus dem Hause Ephraim, mit seinen beiden Ehefrauen Pennina und Hanna zum „Offenbarungszelt“ nach Schilo wanderte, fühlte Pennina sich als Mutter vieler Kinder besonders geehrt. Sie spielte wiederholt ihre Überlegenheit aus und Hanna weinte, denn sie war verzweifelt. „Warum ißt du nichts und weinst, warum ist dein Herz betrübt? Bin ich dir nicht mehr wert als zehn Söhne?“ (35)
Gott erhörte den Kinderwunsch Hannas, so wie er andere Frauen in den unter seinen Bedingungen geschlossenen Großehen segnete. Sie brachte Samuel zur Welt, den großen Propheten das Alten Bundes, den Mann der die ersten Könige Israels salbte, Saul und David.
Es gibt einen anderen Bericht, der die Innigkeit der Beziehungen zwischen einem Mann und zwei Frauen beschreibt, die legal in diesem Verhältnis lebten. (36)
Wenn "Gott derselbe ist, heute, gestern und ewiglich," wie der Verfasser des Hebräerbriefes beteuert, dann wird er nicht einander widersprechende Prinzipien anerkennen.
Es gab Zeiten in denen Mehrehe unter bestimmten Bedingungen  ihren Sinn erfüllte. Was Gott anerkannte, sollten wir nicht verdammen. 


   (36)



Quellen:

          (1) Buch Mormon, Jakob 2: 24-28
          (2) Der Begriff „Zion“ wird in der Kirche Jesu Christi der HLT als Synonym für Kirche verstanden, oder besser gesagt: Zion steht für „Neue und immerwährende Ordnung“. In dieser Ordnung soll es keine Ungleichen geben, weder Arme noch Unreine. Alles zielt darauf ab eine Basis zu bilden auf der das Haus bzw die Kirche (griech. kyriake oikia) Gottes gebaut werden kann, in dem die Neue Gesellschaftsordnung gilt, in der die „Rechtschaffenen“ leben.
    In „Köstliche Perle“, einer Zusatzschrift der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Moses 7: 18) heißt es in Bezug auf die Kirche des Enoch: „Und der Herr nannte sein Volk Zion weil sie eines Herzens waren und in Rechtschaffenheit lebten, weshalb es unter ihnen keine Armen gab.“
    (3) „Der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein.“ Jesaja 32: 17
    (4) Prof. Leonard Arrington „Williard Young, The Prophets Son At West Point“, Brigham Young Studies.
    (5) deutsch 1936, herausg.von der Kirche Jesu Christi der HLT
    (6) Journal Disc. 8: 74
    (7) Leah E. Dumford Widtsoe „Brigham Young – Der Mann der Stunde“, S.122
    (8) Leah Dumford Widtsoe, „Brigham Young – Der Mann der Stunde“, deutsch 1936, herausg.von der Kirche Jesu Christi der HLT
    (9) ebenda
    (10) 4. Nephi 34
    (11) u.a. die »Friedensdenkschrift« der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) von 2007.
    (12) Alma 12: 13,15 u 18.... „unsere Worte werden uns schuldig sprechen, wir werden nicht unbefleckt befunden werden, und unsere Gedanken werden uns schuldig sprechen, und in diesem furchtbaren Zustand werden wir nicht wagen, zu unserem Gott aufzuschauen ... diejenigen die keine Frucht hervorbringen die der Umkehr entspricht ... werden sein, als sei keine Erlösung zuwege gebracht worden; sie können gemäß der Gerechtigkeit Gottes nicht erlöst werden...“
    (13) Nach dem Zweiten Weltkrieg erkannten die katholischen Bischöfe in einem Hirtenwort vom 23. August 1945 die Mitschuld der katholischen Kirche an den Verbrechen des Nationalsozialismus an. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland veröffentlichte am 18./19. Oktober 1945 das sogenannte Stuttgarter Schuldbekenntnis
    (14) 2. Nephi 28: 8-9,12 lklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklklkkllklklklklklklkkl (15) Internet Info des Arbeitskreises Origenes: Sünde wider den Geist ist eine schwere Sünde, die wiedergutgemacht werden muss, also nicht aus Gnade Vergebung finden kann. Es ist die Sünde gegen den Nächsten, welche diesen in seinen von Gott verliehenen Rechten verletzt. Alles, was dem Nächsten in diesem Sinne (vorsätzlich) angetan wird, ist Sünde wider den Geist. Auch Gott zu leugnen ... ist Sünde wider den Geist - überhaupt alles, womit man den andern verletzt. Solche Sünde muss in einem nächsten Leben - oder möglicherweise bereits im derzeitigen - durch ein entsprechendes Schicksal oder Leid gesühnt werden.“ (vgl. Hom. Jer. 11-3 u.a.)
    (16) Daniela Senfter „Mobilisierung von Kindern im Ersten Weltkrieg“ Uni Innsbruck 2007
    (17) Mosia 2: 17
    (18) Mosia 2: 14-15 u 26
    (19) Mosia 27: 1-6
    (20) „Zwei Stunden mit Brigham Young“ Greely, in Prof. Leonard Arrington „Brigham Young: American Moses“, New York, 1985, Verl. Knopf
    (21) Adolf von Harnack „Dogmengeschichte“, Mohr-Siebeck, 1990 S. 46 , „... Der Gedanke der Vergottung ist (unter Christen G.Sk.) der letzte und oberste gewesen; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit und Origenes findet er sich bei allen Vätern der alten Kirche, bei Athanasius, bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a
    Nach Tuomo Mannermaa “Luther und Theosis”, Band 16 Veröffentlichungen der Luther-Akademie Ratzeburg, Helsinki/Erlangen 1990, S. 11, glaubte Luther an die Vergottung.
    Alle „Mormonen“ glauben, dass da mehrere Götter sind, viele sogar... doch nur ein höchster, der immer unser größter und einziger Gott bleiben wird.
    Ohne innere Freiheit und eigene Anstrengung ist es allerdings unmöglich das Hochziel zu erreichen, lehrte Origenes: „Erst ... in der Erwerbung der Tugend durch eigenen Eifer erwirbt der Mensch die Ähnlichkeit Gottes. Unentbehrlich für das Erreichen der Gottähnlichkeit ist die Entscheidungsfreiheit.“ H.. Benjamnins „Eingeordnete Freiheit; Freiheit und Vorsehung bei Origenes.“ E.J. Brill, 1994, S. 13
    (Nach Nicäa 325 wurden diese Basislehren – nicht von der Kirche - sondern von Macht-politikern wie Justinianus I. 543, völlig eliminiert)
    (22) Tertullian (160-220) lehrte: „Die Ehen der Christen werden nicht durch den Tod des einen Teils getrennt, sondern dauern über das Grab hinaus an“ Dr. K.A. Heinrich Kellner, Tertullian „Über die einmalige Ehe“ Kap 10:
    Hier liegt wahrscheinlich eine nicht ganz korrekte Überlieferung vor. Statt „einmalige“ Ehe sollte es wohl heißen: „Ewige Ehe“. Jedenfalls wurde das Prinzip „Ewige Ehe“ später gründlich missverstanden und so gedeutet, dass Ehen grundsätzlich unlösbar seien. Es muß jedoch grundsätzlich möglich bleiben, sich von einem Partner ehrenhaft trennen zu können. Wo immer die katholische Kirche unumschränkte Macht ausüben konnte, gab es im gesamten Mittelalter, praktisch keine Ehescheidungen, wodurch damals eine Ehe zu einer tödlichen Falle für Unschuldige werden konnte. Brigham Young machte von seinem innerkirchlichen Recht Gebrauch, selbst eine für „Zeit und Ewigkeit“ geschlossene Tempel-ehe zu lösen, wenn er darum als Präsident der Kirche ersucht wurde. Er verstellte Elisabeth Fairchild nicht den Weg, als sie nach 11jähriger Ehe mit ihm, als 27jährige frei von ihm zu sein wünschte.
    Der Protestant Goethe schrieb mancherlei gegen die Schul-Theologie. Er folgte seiner Intuition. Singt nicht der Engelchor am Ende des berühmten „Faust 2“ gerade das Lied vom höchsten Glück? Goethe hat wiederholt „Mormonen-typisches“, wie die Lehre von der Möglichkeit ewig vermählt zu sein, direkt und indirekt beschrieben.: „Der Teufel will Besitz von Faustens Seele ergreifen. Nun aber zeigt es sich, dass Mephisto falsche Schlüsse gezogen hat. Engel vom Himmel steigen hernieder und treiben ihn mit seinen der Hölle entstiegenen Hilfsscharen durch geweihte Rosen zurück. Faust ist nicht der Unterwelt verfallen. Die Engel singen: „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen!" Sie ergreifen Faustens Unsterbliches, bringen es zu den Füßen der Gottesmutter, wo Gretchen als Büßerin Gnade gefunden, und vereinigen die Frühgeliebten. „Führer durch das Schauspiel“ von Leo Melitz
    (23) Johann J. Ignaz von Döllinger „Hippolytus und Kallistus“ 1853
    (24) Prof. Hans Küng Kleine Geschichte der katholischen Kirche, Taschenbuch-Verlag Berlin, 2001, S. 76
    (25) Genesis 2:18
    (26) Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, dritte völlig neu bearb. Auflage, vierter Band Kop-O, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960.
    (27) 2. Nephi 9: 14: „Wir werden eine vollkommene Kenntnis all unserer Schuld... haben und die Rechtschaffenen werden eine vollkommene Kenntnis ihrer Freude und ihrer Rechtschaffenheit haben.
    (28) Am 27. Juni 1858 wurde mit dem Vertrag von Tinjan das besiegte China von den christlichen Großmächten, England, USA, Rußland und Frankreich genötigt, den Opiumhandel zuzulassen um positive Handelsbilanzen zu erzielen. Gleichzeitig erzwangen diese, das Geschehen diktierenden frommen Leute, das „Recht“, die chinesische Bevölkerung zu missionieren. Bitter ist die Erkenntnis, dass der vom Opium betäubte Chinese alles akzeptierte, sogar den europäischen Konstantinismus.
    (29) Hans Lietzmann „Geschichte der Alten Kirche“ , de Gruyter, 1932, 1999, S. 590
    (30) Nachdem die Mormonen aus Missouri vertrieben worden waren, empfahl ihnen die Regierung von Illinois eine Truppe zur Selbstverteidigung aufzustellen. Als allerdings die Zeit gekommen zu sein schien, sich gegen die Vertreibung aus ihrer (Haupt-) stadt zu stemmen, geschah nichts. Sie ließen sich jagen, und zwar mitten im Winter ins Niemandsland hinein.
    (31) Deseret ist ein Begriff aus dem Buch Mormon, er meint Honigbiene. Der Bienenkorb steht für Nützlichkeit, Harmonie und Fleiß er ist bis heute Symbol der Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Utah wir auch „The Beehive State“ genannt.
    Ist es ein Zufall, dass Ambrosius von Mailand dasselbe Symbol gewählt hatte?
    (32) Dr Langen “Die römische Kirche” 1881, im Internet vollständig abrufbar.. „Tertullian hebt hervor, dass die Katholiken das Gesetz der Monogamie nicht auf alle Christen ausdehnten, sondern nach dem Wortlaut der Pastoralbriefe auf die Hierarchie beschränkten... dass man Bigami in den Aemtern duldete, obwohl ... dies nach der Ordination an den Tag gekommen war.
    Hippolyt (Bischof in Rom um 220) berichtet ausdrücklich, zu seiner Zeit, also wohl mit seiner Billigung seien zuerst Bischöfe, Priester und Diakonen, auch wenn sie mehre Male (polygam) geheiratet hätten, in ihre betreffenden Aemter eingesetzt worden waren.“
    (33) Kapitel 11: 9 Man hat sich wohl vorzustellen, dass der präexistente Jesus als glorreiches Geistwesen für Salomo zweimal sichtbar wurde, bevor ihn einige seiner Frauen dazu verführten andere Götter zu verehren.
    (34) Buch Mormon, Alma 39: 4-6 „Weißt du nicht mein Sohn, dass dies ein Greuel in den Augen des Herrn ist, ja die greulichste aller Sünden, ausgenommen wenn unschuldiges Blut vergossen oder der Heilige Geist verleugnte wird? Denn siehe wenn du den Heiligen Geist leugnest, nachdem er einmal Platz in dir gefunden hat, und du weißt, dass du ihn leugnest, so ist dies eine Sünde die unverzeihlich ist, ja, und wenn jemand gegen das Licht und gegen die Erkenntnis , die er von Gott hat mordet, so ist es für ihn nicht leicht Vergebung zu erlangen, ja ich sage dir, mein Sohn dass es für ihn nicht leicht Vergebung zu erlangen.“
    (35) 1. Samuel 1: 1-19
    (36) Mary A. Young (Angell), 2. Ehefrau Brigham Youngs
    Bildquellen soweit nicht benannt. Wikipedia