Montag, 16. April 2012


Wer kann sich vor Verleumdung schützen? (1)


Über seinen Nachbarn, oder auch über einen nur flüchtig bekannten, kann jeder Dummkopf Gerüchte verbreiten, vor allem wenn dieser  anscheinend ganz anders lebt, glaubt und denkt, als der Gerüchteverbreiter.

Bereits seit dreitausend Jahren ertragen Israeliten die gehässigsten Verleumdungen. Millionen Juden wurden gejagt, eingekerkert (auch in Ghettos), verbrannt als Ketzer, zu zehntausenden, sie wurden per Gesetz zu Menschen 2. Klasse erklärt. Das war vor allem das Werk des christlichsten aller Kaiser Justinian (482-565). Er hat mit seinem Codex Justinianus den Grund für Judenhass erheblich ausgeweitet. Den Juden wurden in christlichen „Gottersdiensten“ der Titel Gottesmörder angehängt und schließlich hefteten ihnen die Nationalsozialisten unter Hitler (1889-1945) das definitve Todesurteil an die Brust – Und? wo und wann schrie die angeblich zivilisierte Welt auf?

Wahr ist zum Glück, dass es immer Ausnahmen gab, Päpste wie Gregor der Große (540-604), oder wie Leo X. (1475-1521) bemühten sich anhaltend, die Rechte der Juden zu schützen. Es gab Bischöfe und Erzbischöfe die Juden vor dem christlichen Pöbel in Schutz nahmen.

Den Rest muss man global übergehen, um nicht dem Wahnsinn zu verfallen, denn die Juden sind gemäß den Lehren des Buches Mormon immer noch das auserwählte Volk vor Gott. Sie sind bis zur Stunde etwas Besonderes.

Wie sonst kann es sein, dass 0.2 Prozent der Weltbevölkerung  etwa 18 Prozent aller Nobelpreisträger hervorgebracht haben? Eins zu beinahe einhundert!
Andererseits,  war das Christentum im Ganzen gesehen zu keiner Zeit das, was es sein sollte, sondern fast immer das Gegenteil.  Christen erschlugen einander in zahllosen Kriegen in denen es um Geld, Vormacht und anderen Raub ging, als wären sie ohne Gewissen geboren worden.

Am lautesten schrien diejenigen „Zeter und Mordio“, die der Sparte Erzlügner und Banditen angehörten obwohl sie feierlich das Gewand des Sittenpredigers trugen.

Wer und was sie sind, hat Jesus ihnen, im 8. Kapitel des Johannesevangeliums, ins Stammbuch geschrieben.

Heinrich Heine sagte es auf seine Weise: „Ich weiß, sie tranken heimlich Wein und predigten öffentlich Wasser.“

Bewusster Mormone seit 1945 sah ich oft in diese so solide erscheinenden Gesichter, die mich anlächelten und hinter meinem Rücken umhererzählten wie dumm und gefährlich Mormonen sind.

Mitt Romney, der GOP Kandidat der Vorwahlen in den USA des Jahres 2012, erlebte es jeden Tag neu. Aus allen Himmelsrichtungen schallte ihm entgegen: „Mormonen sind gefährlich“, deshalb dürfe man sich für ihn auf keinen Fall entscheiden: „a vote for Romney is a vote for satan“ Keller

Kein Hahn krähte lauter.

Journalisten fragten nach, worin die angezeigte Gefährlichkeit bestünde: „Ja diese bösen (“Mormonen“) verweigerten sich dem Nicänum.“

Kein Mensch, von einer handvoll Theologen abgesehen, wusste und weiß mit diesem Hinweis wirklich etwas anzufangen. Fast alle Bibel-Frommen Amerikas nicken dennoch zustimmend, wenn sie das hören. Wo ist jene Menschenschicht im Land der unbegrenzten Möglichkeiten die bereit gewesen wäre, die Gewissensfragen obenan zu stellen?

Vor allem die Evangelikalen zeigen sich entsetzt und warnen vor den "Mormonen" obwohl sie nichts substanziell Negatives benennen können - außer wie gesagt, dass die Mitglieder der Kirche Jesu Christi derr Heiligen der Letzten Tage sich weigern zu glauben, dass Gott nur ein Nebel oder ein gesichtsloses Wesen ist. 
Anstatt zu plärren, sollten die Mormonenfeinde sich selbst fragen, ob sie so weiter machen können, und z.B. jedes Wort der Bibel weiterhin für inspiriert halten, auch das von der Erschaffung der Erde samt dem was darauf webt und lebt, binnen einer Kalenderwoche. (Obwohl bereits die Urchristen z.B. Origenes (185-254) wussten, dass die sieben Schöpfungstage, als sieben Weltperioden verstanden werden müssen.)

Mormonen“stimmen zwar nicht in allem,  aber im Wesentlichen, Origenes zu und sind derselben Auffassung, wie dieser Altmeister urchristlicher Theologie:
"Unsere Erde ist einige Jahrmilliarden alt."

Das sei nicht wahr, sagen viele Fundamentalisten in einem Land, das sich anschickt das Weltall näher in Augenschein zu nehmen.

Gefährlich! sei es vor allem, nicht wie sie zu glauben, sagen nicht wenige Gospelpreacher, dass der „liebe Gott“ nämlich ein allmächtiger Nebel ist, weil das damals, 325, in Nicäa so bestimmt und als Wahrheit ausgegeben wurde.

Zahllose Angriffe auf die Theologie meiner Kirche münden in der Aussage: Mormonen sind gefährlich, weil sie nicht nicänisch-konstantinisch glauben...

Ich habe mich zu diesem Thema (vornicänische Theologie) einigermaßen gründlich umgeschaut und ungefähr 800 Dissertationen, Artikel und Aufsätze angeschaut die überwiegend in den letzten 20 Jahren überwiegend an deutschen Universitäten erarbeitet wurden, und habe einiges davon veröffentlicht... (siehe www.mormone-gerd-skibbe.com oder http://gerd-skibbe.blogspot.com )

Quintessenz moderner Forschung ist, dass das nicänische Bekenntnis sowohl unbiblisch wie unchristlich ist.
Noch ist den aggressiven „Gutmenschen“ Iowas und anderer ländlicher Gegenden der USA nicht aufgegangen ist, dass der Mörder seiner Familie, Kaiser Konstantin, der Vater jenes Nicänums ist auf das sie schwören und das die Mormonen auch aus anderen Gründen klar ablehnen...
Konstantin der Schreckliche hatte sich damals die 220 Bischöfe, (das sind 11% der Gesamtheit,) der nach Nicäa angereisten,  Mann für Mann vorgeknöpft. Sie hatten die Wahl, sich zwischen Verbannung oder einer Zustimmung zum Kern des heutigen Nicäums zu entscheiden, sagt u.a. Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ – die Verchristlichung der imperialen Repräsentation, Walter de Gruyter, 1992, S. 133 aber siehe auch Adolf von Harnack und Prof Hans Küng...
So also, mit enormer Unterstützung durch römische Militärmacht, kam das berüchtigte trinitarische "Gottesbild" zur unseligen Geltung. Es handelte sich um ein Bild, das schon Konstantins Ziehvater Kaiser Diokletian 25 Jahre vor Nicäa entworfen hatte.
Das Nicänum kam zustande, weil der heidnisch denkende Kaiser Konstantin es so wollte, und nicht weil die Bischöfe es mehrheitlich für richtig hielten. Das wissen sowohl die Theologen wie auch die Historiker, die sich mit diesem Thema beschäftigt haben.

Das Nicänum zu akzeptieren wäre vielleicht noch nicht das Schlimstdenkbare, sondern seine gewaltsame Verbreitung ist verwerflich, seine Früchte sind verderblich. Das Nicänum ist wesentlich verantwortlich für die entsetzliche Tatsache ununterbrochener Kriege zwischen Christen, denn einen Gott, den man sich nicht mehr vorstellen kann, den gibt es nicht. Und wenn es zwar eine Kirche gibt, aber keinen denkbaren Gott, dann musste das zur Heuchelei mit all ihren Nebenerscheinungen führen.
Aus diesen und vielen anderen Gründen haben wir uns, jedoch schon vor Jahrzehnten, Mann für Mann, Frau für Frau, bewusst vom traditionellen Christentum ab- und der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zugewandt.
Wir fanden in dieser Kirche Mängel und fehlerhafte Menschen, aber keineswegs das was uns unsere Gegner vorwerfen. Die meisten Argumente unserer Kontrahenten haben sie von einander abgeschrieben.
Die eigentlichen Hetzer fanden schon immer Gehör. Sie entdeckten auch immer einen neuen Grund uns anzugreifen. Sie fanden und erfanden Parolen, die Aufsehen und Ablehnung erregten.

Viele Jahrzehnte lang hieß es. „die“ mit den vielen Frauen.
Jetzt geht der Slogan durch die Pressezeilen:
Mormonen“ taufen Tote!

Hilfe! Wer bei dieser Aussage nicht in Ohnmacht fällt, ist selbst schuld. Das Mindeste ist Empörung über soviel Unverstand der Mormonen.

Meister des Wortes schrieben denn auch, wie beispielsweise, Dr. rer. pol. Dean Grunwald, Editor in Chief European Info Press Ltd., im "Israel - Magazin – European Info Press", am 25 Februar 2012, unter der Überschrift: „Anne-Frank von Mormonen-Sekte posthum getauft“
Nur Mormonen haben Zugang zu der internen Sekten-Genealogie-Datenbank, die auch verwendet wird, um die Namen von Verstorbenen für posthume Taufen ermitteln zu können...“ Dr. Grunwald fährt fort:
Mit den posthumen Taufen, stehlen die Mitglieder der christlichen Mormonen-Sekte den jüdischen Holocaust-Opfern nicht nur den Glauben, um dessen sie von den Deutschen ermordet wurden, sie stehlen ihnen darüber hinaus auch in schamloser Weise ihre Seelen!“
Ich antwortete ihm mit meinem spontanen Ausruf: „Wow! Was für Teufelskerle doch diese Mormonen sind, diese kleinen Halunken! Die wissen sogar, wie man vom Diesseits aus, mit Tricks, den lieben Gott persönlich beklauen kann. Schamlos stehlen diese modernen Tempelraubritter glatt aus dem Himmel jene guten Seelen hinweg, die, nach langen, langen Jahren der Verfolgung gehofft hatten unter liebevollen Vaterarmen endlich zur Ruhe zu kommen.
Da verschlägt es einem die Sprache!
Weil da der Allmächtige nix machen kann, kommt nun der besorgte Aufrüttler Dean Grunwald und versucht sich mit Vollkraft für die Sicherheit der Seelen einzusetzen, die von den Mormonen noch nicht gestohlen wurden.
Wie, Mister Dean Grunwald, wäre es es, mit einem ganzseitigen Inserat: "Es werden noch mehr einäugige Nachtwächter gesucht?"
Aber Scherz beseite, wer so redet der hat seine Erfahrungen und echte Angst. Mister Grunwald kommt mir so vor, als wäre er auch um die eigene Sicherheit besorgt, schließlich könnte er eines nicht fernen Morgens als ein versehentlich zum Mormonen gemachter Neubürger aufwachen.
Todesmutig raffte er sich deshalb auf, aber immerhin nicht zu spät. Entschlossen trotzte er der wachsenden Mormonengefahr und warf sich lobenswerterweise gegen die räuberische Armada, in die Brust!
Dean Grundwald weiß sogar, dass zur internen Sekten-Genealogie-Datenbank nur diese unverschämten, spitzbübischen Sektierer Zugang haben. Alle Achtung, so muss man das künftig in Angriff nehmen, erst schreiben und dann recherchieren.
Das soll wohl Schule machen...?“
Schätzungsweise 1 Million Nutzer der mormonischen Datenbank wissen wie leicht sie Zugang erhielten...

Selbst gelehrte Herren sind nicht gefeit davor, sich selbst für unfehlbar zu halten.

Wir indessen lieben diese Kirche, die Männer wie Herr Dietrich Spreter von Kreudenstein, u.a. lächerlich zu machen trachten. Herr von Kreudensdtein schrieb: "Die Mormonen (Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage) haben die Marktlücke Totentaufe erkannt und sammeln Namen. Millionen von Namen sind in ihren Datenbanken gespeichert. Aber Vorsicht! Die nachträgliche Taufe bei den Mormonen hat einen gewaltigen Pferdefuß. Wenn nämlich das mit der Nachtaufe klappt, dann ist man automatischMitglied bei den Mormonen.”

Solchen Unsinn anzunehmen und zu denken, ist erlaubt. Nicht erlaubt ist, Annahmen als Klarstellung zu publizieren, wie eben diese: „...Wenn nämlich das mit der Nachtaufe klappt, dann ist man automatisch Mitglied bei den Mormonen.”
Das ist nicht nur inkorrekt, -  weil es im krassen Gegensatz zur Theologie meiner Kirche steht - das ist Diffamie. Den Unrathaufen, der täglich über uns ausgeschüttet wird, zu vergrößern ist ein Kinderspiel, ihn zu verringern eine Kunst. Für Herrn Dietrich Spreter von Kreudenstein, mag das eine Kleinigkeit sein, doch für Leute wie mich, die länger als 65 Jahre aktiv in dieser Kirche mitarbeiten und immer wieder erlebten wie uns die Fetzen ähnlich falscher Kritik um die Ohren geschlagen wurden, ist es allmählich schwer zu ertragen zu schweigen.
Deshalb schrieb ich an  Herrn von Kreudenstein: „Im Gegensatz zu "christlicher" Praxis, und zur Politik nicht weniger Atheisten, sind Mormonen geradezu Fanatiker der Freiheitsidee. Weder "Tote" noch Lebende werden von meiner Kirche vereinnahmt, Niemand wird "automatisch Mitglied bei den Mormonen", weil jede Art der Nichtberücksichtigung der Entscheidungsfreiheit jedermanns, gemäß unserer Lehre, ein Verbrechen ist.“
 Aber genau dies passiert bei jeder "christlichen" Taufe. Niemand kann rechtfertigen, dass ein Säugling durch eine Besprengungszeremonie irgendeiner Kirche zugerechnet wird.
Mormonen tragen die Namen derer für die sie eine stellvertretende Taufe vollzogen haben, nicht in ihre Mitgliederlisten ein. 
Die Daten der stellvertretenden Verodnungen werden lediglich in einem Index festgehalten, um Doppelarbeit zu vermeiden.
Ob der Geist der verstorbenen Persönlichkeit diese Handlungen anerkennt oder nicht liegt alleine in dessen Ermessen.
Dieses Recht auf eigene Entscheidung ist eins der größten uns Menschenkindern von Gott zugestandene Rechte.
Das ist Mormonismus!

Was ist daran falsch?






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