Sinn
und Unsinn der “Mormonismuskritik” (1)
Es kann nicht von der Hand gewiesen, dass keine der
heutigen Kirchen oder Gemeinschaften in Lehre, Praxis, Geist und
Struktur der Kirche Christi des 1.-3. Jahrhunderts ähnlicher sieht,
als die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Ich kenne die “Mormonen” seit 74 Jahren. Damals war
ich acht. “Ein König selbst könnt neidisch sein, auf mich
“Mormonenkind” war das erste Lied, das ich lernte.
Ich erinnere mich des Gefühls ruhiger Gewissheit, das
mich beseelte.
Was meine Eltern betrifft, ich kann nur Bewunderung für sie
empfinden. Welcher Vater hat damals in Deutschland, 1938, im Jahr der Reichskristallnacht, seinen Sohn
ermahnt: freundlich und liebevoll gegenüber allen Menschen zu sein.
Damals lebten wir in Wolgast, Wilhelmstraße 53, bei
dem Juden Eckdisch, zur Miete und ich hatte diesen Mann kurz zuvor mit
einem Ausdruck beschimpft, den nur braun oder schwarz uniformierte Christen benutzten und,
abgelauscht von ihnen, die rüden Straßenbengel .
Vater nahm mich auf den Schoß, das Gesicht bodenwärts gerichtet, und gab mir eine Lektion
fürs Leben: “Alle Menschen sind Kinder Gottes!” Im Rhythmus
des klatschenden Filzpantoffels wiederholte er seine Frage und Bemerkung: “hast du das verstanden? Alle
Menschen!”
Joseph Smith war es der dies lehrte |
Herr Eckdisch hatte sich bei meinem
Vater nicht vergeblich über mich beschwert.
Welches Kind jener Jahre deutschen
Hochmuts sah jemals seinen Vater in seine Bibel vertieft? Wer hörte
seinen Vater singen? (brummen, wenn er meinte niemand könnte ihn
hören solange die Maschinen liefen): „Was klingt in diesen Tagen, so
seltsam und so schön, was ists, will mancher fragen, was kommt von
Zions Höhn? ... es ist der Weg zum Leben, das Evangelium.“
Es war sein Herz, das da sang und mich deshalb berührte.
Es war sein Herz, das da sang und mich deshalb berührte.
Wieviele deutsche Christen-Kinder hörten, was ich dann als elf- oder
zwölfjähriger von meinem Vater vernahm: “Rühre niemals eine
Frau an, die nicht deine eigene ist!” ? Natürlich verstand ich ihn
überhaupt nicht, aber danach saß er als Kriegsgefangener fest.
"Ein König selbst kann neidisch sein, auf mich
Mormonenkind."
Heute wird das Lied zwar nicht mehr gesungen, weil es
irgendwelche unserer Glaubensfeinde verärgern könnte, doch die
heutigen Kinderhymnen sind weltberühmt: “Ich bin ein Kind von
Gott, der mich zur Welt geschickt und dort mit einem irdischen Heim
und Eltern mich beglückt, führe, leite und begleite, dass den Weg
ich find, lehr mich alles das zu tun, was mich zu ihm einst bringt.”
Pfaffen waren es, sind es, und Pfaffen werden diejenigen heißen, die ihre Gerüchte aus niederen Beweggründen über uns verbreiten, oder die, wo sie können, die Decke des Schweigens über uns ziehen.
Wäret ihr imstande, eure Söhne zu motivieren einen Teil ihres Taschengeldes zu sparen um einen Anreiz zu schaffen, mehr zu sparen um später versehen mit dem Ehrenamt eines Friedensbotschafters, in die Welt zu gehen? So wie unsere jungen Leute, die von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ausgeschickt werden um das Wort von der Brüderlichkeit, mit Leben zu erfüllen – um zwei Jahre aus blankem Idealismus “auf-Mission-zu-gehen”? und zwar in Länder die im abgewetzten Jargon “christlich” genannt werden, in Wahrheit jedoch vom Geist der Brüderlichkeit und der Rechtschaffenheit, so weit entfernt sind, wie alpha Centauri von unserem Mond.
Sie nannten sich fast 2 000 Jahre lang allesamt Christen, und waren doch nichts weniger als das, weil sie sich seit der „Taufe“ Europas immer wieder gegenseitig ausrotten wollten.
Sie sollten und mussten, - weil Pfaffen, mit ihrer elenden Rechthaberei, das Denken der
führenden Köpfe europäischer Politik längst von Grund auf verdorben
und vergiftet hatten, - weil sie mit immer neuen antichristlichen Parolen die Kanzel
betreten durften, da sie doch wie einen Freibrief die Bibel hoch
hielten und da sie doch auf der Brust das Kreuz trugen und im
Priesterrock steckten.
Mit Hetzpredigten seit Jahrhunderten, vertrieben gerade
diese “Unschuldslämmer” den Geist Christi aus den Herzen derer
die nicht eigentlich unvernünftig waren sondern durch sie
unvernünftig gemacht worden waren.
Allerdings, manchmal brach und bricht sich das
vertriebene Gute doch Bahn, wenn das Elend übermächtig geworden und
unerwartet Zeit zur Nachdenklichkeit da ist:
Der Maria Lourdes-Blog schildert eine solcher überaus
seltenen Szenen, die geradezu Weltgeschichte schrieben :
„Wie
zwei blutrünstige Ungeheuer liegen sich die feindlichen Heere an der
Westfront Weihnachten 1914 gegenüber. Oft nur hundert Meter
voneinander entfernt. Doch in diesen Todesstreifen des Grauens
geschieht Unglaubliches. Frieden bricht aus mitten im Krieg.
Anfangs
ist es nur einer, der “Stille Nacht, Heilige Nacht” vor sich hin
singt. Leise klingt die Weise von Christi Geburt, verloren schwebt
sie in der toten Landschaft Flanderns. Diesseits des Feldes, hundert
Meter von diesem unsichtbaren Chor entfernt, in den Stellungen der
Briten, bleibt es ruhig.
Die deutschen Soldaten aber sind in Stimmung, Lied um Lied ertönt
ein ungewöhnliches Konzert aus Tausenden von Männerkehlen rechts
und links, wie einer nach Hause schrieb, bis denen nach “Es ist ein
Ros’ entsprungen . . . ” die Luft ausgeht. Als der letzte Ton
verklungen ist, warten die Engländer drüben noch eine Minute, dann
beginnen sie zu klatschen und zu rufen “Good, old Fritz”, und
“Encore, encore” und “More, more”. Zugabe, Zugabe.
Die
derart hoch gelobten Fritzens antworten mit “Merry Christmas,
Englishmen” und “We not shoot, you not shoot”, und was sie da
rufen, das meinen sie ernst. Sie stellen auf den Spitzen ihrer
Brustwehren, die fast einen Meter über den Rand der Gräben ragen,
Kerzen auf und zünden sie an.
Bald flackern die, aufgereihten Perlen gleich, durch die Finsternis.
Den Anstoß geben ausgerechnet die Deutschen, die den Ersten
Weltkrieg im August begonnen hatten. Pappschilder werden
hochgehalten, erst hüben dann drüben, “Merry Christmas” oder
“Frohe Weihnachten”. Durch Gräben und Bunker verbreitet sich die
Nachricht vom Frieden in Flandern. Soldaten aller Nationen legen ihre
Waffen nieder und feiern gemeinsam Weihnachten. In den Stacheldrähten
und auf den Gräben stehen sogar Tannenbäume, beleuchtet von Kerzen.
Die Feinde singen Weihnachtslieder, beschwören Christmas und
Weihnachten und Noèl und die Verheißung Peace, Frieden und Paix.
Am
nächsten Tag werden die Toten, die seit Wochen unbestattet im
Niemandsland liegen, mit einem gemeinsamen Gebet zur ewigen Ruhe
gebettet. Im Tauschhandel wechseln Tabak und Pfeifen, Plumpudding und
Zigarren, Rum und Bierfässer, Schnaps und Wein die Fronten.
Die Männer, die sich am Tag zuvor noch belauerten, zeigen sich die
Fotos ihrer Familien, reden über ihre Sehnsucht, daß dieser
verdammte Krieg enden möge. Es finden sogar Fußballspiele statt.
Ehre
sei Gott in der Höhe, Friede den Menschen auf Erden, verheißt das
Evangelium für diesen Tag. Aber in offenbar gewordener Abwesenheit
eines Höheren auf Erden beschließen Deutsche und Briten spontan,
Franzosen und Belgier zögernd, an Weihnachten, ohne auf Gottes Segen
zu warten, nicht aufeinander zu schießen.“ (world press, 2012)
Dann
ging es weiter, das Morden, angetrieben von den Urgewalten des Bösen.
Noch einmal wurden das menschliche Kanonenfutter auf das
Koppelschloss hingewiesen das jeder deutsche Soldat über seinem
Nabel trug: „Gott mit uns!“
Da wäre es an der Zeit gewesen, dass die Priester ihr
Gewissen und ihr angeblich christliches, "allgemeines Priestertum“ geehrt hätten.
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