4. Viertes
Jahrhundert
4.1 Konstantin
und sein diokletianisches Ideengut
4.2 Das
erste ökumenische Konzil zu Nicäa spaltet die Christenheit
4.3 Heiden
und Christen verehren Konstantin
4.4 Christen
verfolgen Christen
4.4.1 Ursinus und Damasus von
Rom
4.4.2 Ambrosius von Mailand
4.4.3 Kaiserberater Ambrosius
Todfeind des Arianismus und der Goten
4.5.4 Das authentische
Glaubensbekenntnis der arianischen Goten
4.6.5 Bischof Priscillian von
Avila
4.1 Konstantin
und sein diokletianisches Ideengut
1. Konstantin (etwa 280-337)
Die
russisch-orthodoxe Kirche und nicht nur sie betrachtet den Auftraggeber zur
Ermordung seines Sohnes Crispus als einen Heiligen. Auch die Großkirchen widmen ihm Gedenk- und Ehrentage: katholisch und evangelisch 21.
Mai. Sie nennen ihn “den Großen”, während andere bezweifeln, dass dieser eiskalt kalkulierende Machtmensch auch nur das geringste Gute zugunsten der Alten Kirche getan hat.
Im Gegenteil!. Darum geht es, das festzustellen – oder zu widerlegen.
Geboren wurde
Konstantin wahrscheinlich um 280. „Die Zeitangaben sind sehr unsicher.“ (1) Prof. Wolmeringer
„Konstantin-Artikel“ vom 05.03.07 im Internet
Mutter Helena
stammte angeblich aus einfachen Verhältnissen inmitten des Balkangebietes. Sein Vater war der römische Offizier Constantius (Chlorus), der ebenfalls
nicht auf eine große Herkunft verweisen konnte, doch wegen seiner Fähigkeiten wiederholt
avancierte.
Sie lebte mit
diesem als gutmütig, tapfer und intelligent bekannten Soldaten mit seiner
riesigen Hakennase anscheinend unverheiratet zusammen. Der Schock sollte die
schöne Helena treffen, als sie erfuhr ihr Geliebter müsse sie nach fast
fünfzehn Jahren der Gemeinsamkeit verstoßen, wenn er das Angebot des
Seniorkaisers akzeptiert Unterkaiser des Westens zu werden. Um standesgemäß
dazustehen habe er dann Theodora die Tochter des 2. Mitkaisers der Tetrarchie,
Maximian, unter Diokletian zu heiraten.
Der Gutmütige
verzichtete nicht auf den Machtzuwachs und auch nicht auf Theodora, entgegen
Helenas Erwartung.
Es wird nicht
zu Unrecht gesagt, eine Frau ertrüge es, ihren Mann sterben zu sehen, nicht
aber, dass er sie einer anderen wegen verlässt.
Helena
(250-329) auf einer Münze und Constantin
Chlorus (ca. 250-306) seit Konstantins 13. Lebensjahr Mitkaiser der römischen
Tetrarchie unter Diokletian
|
Flavia, Maximiana Theodora, rechts die Göttin der
Frömmigkeit
|
Die beiden Damen sollten bald, in
Trier, wahrscheinlich in einer Zusammenkunft der dortigen Christengemeinde
aufeinander prallen.
Konstantin
durfte 293 seinem Vater nicht folgen, der Herr über Britanien, Gallien (weite
Teile Frankreichs) und Hispanien (iberische Halbinsel) werden sollte. Kaiser
Diokletan bestand darauf ein Faustpfand in seiner Hand zu halten, damit Constantin
Chlorus nicht, wie sein Vorgänger Carausius, auf den Gedanken kommt, sich mehr Macht
anzueignen, als ihm zusteht.
Sohn
Konstantin lernte früh, besonders in Nikomedien am Kaiserhof, wie regiert wird,
römisch zu denken und zu glauben.
Für
Konstantin war es selbstverständlich, dass jeder Kaiser Roms gottgleich ist.
Das hörte er unentwegt und er sah wie sie ihm opferten, so wie er selbst
Kaiseropfer darbrachte. Entweder durfte Konstantin in Nikomedien mit
seiner Mutter zusammenwohnen, oder sie hat ihn dort besuchen dürfen.
Sie
war klug, prägte ihn. Er verehrte sie lebenslänglich. Vielleicht war sie der einzige Mensch den er je geliebt hat. Helena muss schon früh
erahnt und erfühlt haben, welche Kraft im Christentum steckte.
Wegen
des antiken Gottkaisertums altrömischer Herrscher ist es angebracht auf den damaligen Glauben der
Mitglieder der noch einigermaßen intakten Frühkirche hinzuweisen. Dazu gehört die Lehre einer möglichen "Vergottung" derer, die die Gebote halten. In jedem Menschen steckt das Potential ein Gott zu werden. Alle Mitglieder der alten Kirche wussten um das bis heute überlieferte, (auch bei Luther erwähnte Athanasiuszitat):
„Christus das göttliche Wort wurde Mensch, damit der
Mensch vergöttlicht wird.“ (3) Vatikan,
Generalaudienz, 20. Juni 2007
Und sie kannten den Preis. Dieses von Gott gesetzte Endziel aller Menschen, wenn sie es denn in guter Weise anstreben und sich auf die Verdienste Christi verlassen, war damals Hauptlehre, wie die Forschung längst weiß.
Vermutlich kamen schon Jahre vor Konstantins Geburt in Helenas Pferdewechselstation Missionare der bereits uneinigen Kirche.
Möglicherweise
haben sie Helena belehrt, sie sei eine Tochter Gottes, der im Himmel, hoch über
den Sternen wohne und unvergleichlich herrsche. Sie sei, wie ihre Mitmenschen, aus ihrem königlichen ewigen Vorherdasein zur Erde geschickt
worden mit dem wichtigen Auftrag, die tief verborgen liegende göttliche Wahrheit zu finden. Wenn die Suche danach denn zu ihrem Lebensziel würde, könnten sie "Auserwählte" werden. Dies sei etwas das nur wenigen gelingen wird, weil der Pfad dahin schmal und eng sei. Das jedenfalls habe Jesus gesagt. Darin, und in der Botschaft vom
Auferstandenen, lag das Besondere aller intensiv missionierenden christlich-gnostischen Gruppen.
Es ging ihnen darum, gerade diese Erkenntnis von der Präexistenz aller
Menschen, (die nach Adam geboren wurden), zu vermitteln. Vornean stand die
Bedeutung der Erkenntnis durch persönliche Offenbarung. Immer wieder hieß es:
„Daher ist derjenige, der (Gnosis)
Erkenntnis durch Offenbarung hat, einer, der von „oben“ stammt. Wenn man ihn
ruft, hört er, antwortet er und wendet sich zu dem, der ihn ruft, steigt zu ihm
empor und erkennt, wie man ihn ruft. Da er Gnosis (Erkenntnis) hat, vollbringt
er den Willen dessen, der ihn gerufen hat... Wer so zur Erkenntnis gelangen
wird, erkennt, woher er gekommen ist und wohin er geht. Er erkennt wie einer,
der trunken war und von seiner Trunkenheit abließ; er brachte das Seine
(wieder) in Ordnung, nachdem er zu sich selbst zurückgekehrt war... Die wahre
Gotteserkenntnis beginnt mit der Erkenntnis des Menschen als eines
gottverwandten Wesens...” (4)
3) K. Rudolph, “Die Gnosis”, Koehler u Amelang, Leipzig, 1977, S. 139, 111
3) K. Rudolph, “Die Gnosis”, Koehler u Amelang, Leipzig, 1977, S. 139, 111
Verse wie diese klingen Mormonen sehr vertraut. Gegen
Ende des 3. Jahrhunderts gab es noch keine Kreuztheologie, Zu dieser
Entwicklung sollte Helena später einen entscheidenden Beitrag leisten, der
erheblich anzufragen ist. Sie erzählte Jahrzehnte später der Menscheit ein Märchen und selbst kritisch Denkende schenkten ihr Glauben. Sie hätte nachdem es dreihundert Jahre in der Erde lag das originale Kreuz des Erlösers in Jerusalem gefunden. Wahrscheinlich glaubte sie an ihr Fantasieprodukt, schließlich seien sie und ihr Sohn "Auserwählte". Sie hatte gesucht und gefunden.
Um das Jahr 300 war es seitens der meisten Missionare jedoch wichtiger, zu erklären, dass der mit Gott verwandte Mensch tugendhaft leben muss.
Um das Jahr 300 war es seitens der meisten Missionare jedoch wichtiger, zu erklären, dass der mit Gott verwandte Mensch tugendhaft leben muss.
Nicht
auszuschließen ist, dass sowohl Helena wie Konstantin Kenntnis vom Inhalt des
syrischen Perlenliedes hatten.
Zu
dieser Zeit stand der Inhalt des syrischen Perlenliedes, das um 180 verfasst
wurde, allen aus dem Osten stammenden Christen in die Seele geschrieben, denn
männlich oder weiblich geboren, sie bezogen es buchstäblich auf
sich. Konstantin könnten Aussagen wie die folgenden
bestätigt haben, dass zumindest Menschen wie er auf himmlische Ahnen verweisen
dürfen.
“Als ich ein kleines Kind war und im Hause meines
Vaters wohnte und am Reichtum und der Pracht meiner Erzieher mich ergötzte, sandten
mich meine Eltern aus dem Osten, unserer Heimat, mit einer Wegzehrung fort...
Für
seine Reise wird der Königssohn bestens ausgestattet... zurücklassen muss er
allerdings sein Strahlenkleid. Dann wird ihm sein Auftrag erteilt.
… Wenn du nach Ägypten hinabsteigst und die Perle
bringst die im Meer ist das der schnaubende Drache umringt, sollst dein
Strahlenkleid wieder anziehen und deine Toga, die darüber liegt, und mit deinem
Bruder, unserem Zweiten Erbe in unserem Reiche werden…
In
Ägypten angekommen, vergisst der Königssohn seine Herkunft und seinen Auftrag
und dient dem fremden König. Davon erhalten die Eltern des Königssohnes Kunde.
… Und sie fassten den Beschluss über mich, dass ich
nicht in Ägypten gelassen werde und sie schrieben mir einen Brief, und jeder
Große des Reiches setzte seinen Namen darauf:
„Von deinem Vater, dem König des Ostens und deiner
Mutter, der Herrscherin des Ostens.
Und von deinem Bruder, unserem Zweiten, Dir, unserem
Sohn in Ägypten, Gruß!
Erwach und steh auf von deinem Schlaf und vernimm die
Worte unseres Briefes,
Sieh die Knechtschaft: wem du dienst erinnere dich,
dass Du ein Königssohn bist
Gedenke der Perle, derentwegen Du nach Ägypten
gegangen bist. Erinnere Dich Deines Strahlenkleides, gedenke Deiner herrlichen
Toga.“
Der Brief erreicht den Königssohn in Gestalt eines
Adlers. Er flog und ließ sich nieder neben mir
und wurde ganz Rede. Bei seiner Stimme und der Stimme
sei erwachte ich und stand auf von meinem Schlaf, nahm ihn und küsste ihn, und
ich löste sein Siegel und las.
Und ganz wie es in meinem Herzen stand waren die Worte
meines Briefes geschrieben Ich gedachte, dass ich ein Königssohn sei und meine
Freiheit nach ihrer Natur verlange.
Ich gedachte der Perle, derentwegen ich nach Ägypten
gesandt ward, und ich begann zu bezaubern den schrecklichen und
schnaubenden Drachen. Ich brachte ihn in Schlummer und Schlaf, indem ich den Namen
meines Vaters über ihm nannte und den Namen unseres Zweiten und den meiner
Mutter, der Königin des Ostens und ich erhaschte die Perle und kehrte um, um
mich nach meinem Vaterhaus zu wenden.“
Als
der Königssohn sein Strahlenkleid zurückerhält, kommt es zu einem eigentümlichen
Erkenntnisprozess.
„Wohl
erinnerte ich mich nicht mehr seiner Würde, weil ich es in meiner Kindheit in
meinem Vaterhaus gelassen hatte, doch plötzlich, als ich es mir gegenüber sah, wurde
das Strahlenkleid ähnlich meinem Spiegelbild mir gleich, ich sah es ganz in
mir, und in ihm sah ich mich auch mir ganz gegenüber so, dass wir zwei waren in
Geschiedenheit und wieder eins in Gestalt... Ich neigte mein Haupt und betete
an den Glanz des Vaters, der mir das Kleid gesandt hatte.“ (5) Text: Walter Rebell,
„Neutestamentliche Apokryphen und Apostolische Väter“, 1992 K. Beyer ein
großkirchlicher Exeget kommentiert geradezu "mormonisch":
„Die Botschaft des
Liedes lautet: Die unsterbliche menschliche Seele göttlicher Herkunft darf
sich erst dann endgültig vereinen mit ihrem unvergänglichen geistigen Leib der
gleichfalls von Gott abstammt, aber immer bei ihm bleibt, wenn sie zuvor auf
der Erde in einem vergänglichen fleischlichen Leib und in feindlicher Umgebung
mit göttlicher Hilfe Selbsterkenntnis erlangt und mutig die ihr von Gott
gestellte Aufgabe erfüllt hat...
Das ist eine
synkretistische Religion in der Nachfolge Platons, die sich auch leicht
mit der christlichen Ethik verbinden lässt. Ihre Bilder teilt sie mit
der Gnosis und den anderen antiken Erlösungsreligionen, ohne dass man sicher
sagen kann, wer sie von wem übernommen hat. Das führt schließlich zu der Frage,
ob der gnostische Anteil am spätantiken Synkretismus wirklich so hoch ist, wie
meist angenommen wird. Denn, dass der Mensch die Erde als Fremde
empfindet, ist ein weit verbreitetes Lebensgefühl…”
Ob Helena sich von der neuen Religion trösten lassen wollte?
Wahrscheinlich
kannte sie darüber hinaus auch anders geartetes christliches Ideengut aus ihrer
frühen Jugendzeit, wenn auch nur bruchstückhaft. Sie wird Konstantin von
dem gekreuzigten Gott Jesus Christus erzählt haben. Was für ein Bild: ein
gekreuzigter Gott als Sieger. Das bot für sie und ihn Anlass zum Nachdenken:
ein Sieg noch im Tod, ein Sieg sogar über den Tod! Das vermag nur eine absolute
geistige Gottheit.
Der
Knabe und junge Mann Konstantin hörte davon auch aus autorisiertem Mund,
während er am Hof Diokletians, in Nikomedia, heranwuchs. Fast ein Jahrzehntlang sah
er wie frei die Christen mit den paganen Priestern und Gläubigen umgingen.
Nikomedia im Nordwesten heutiger Türkei, Kaisersitz Diokletians |
Mutter und
Sohn haben in Nikomedien, mehrere Christen, wie den
Gelehrten Laktanz kennen und schätzen gelernt. Laktanz wurde im Jahr 303,
etwa sechzigjährig und obwohl Christ, vom Oberkaiser Diokletian als
Lehrer der Redekunst an den Hof berufen.
Viele bewunderten seine
klaren Worte und Bilder, seinen Glauben an das Fortleben der Seele (des
Geistes) indem er sagte:
"Die Unsterblichkeit ist das höchste Gut, zu dessen
Erreichung wir von Anbeginn geschaffen und geboren sind."( 6) „Divinae institutiones.“
Konstantin, gleichgültig
was geschah, hat den großen Gelehrten und Idealisten nie vergessen.
Um 312 oder 315 wird er ihn
als Lehrer seines Sohnes Crispus an den Hof in Trier rufen.
Selbstverständlich
besuchte der Elitechrist Laktanz die Gemeinde, der
Jesusgläubigen Nikomediens, die bereits über ein in unmittelbarer Hofnähe
liegendes, ansehnliches Gemeindehaus verfügten und zwar zu einer
Zeit, als sich die Christen Roms noch in Bretterbuden versammelten.
(6) Christoph
Müller, Inaugural Dissertation Albert-Ludwig-Universität in Freiburg „Kurialen
und Bischof...“
Konstantin gefiel es,
dass Laktanz forderte:
"Der Lehrer muss die
von ihm gelehrten Tugenden auch selbst vorleben." (7) Jochen Walter
"Pagane Wertvorstellungen bei Laktanz" Vandenhoeck u Ruprecht
Die
Selbstdisziplin jedermanns ist es, die den Staat zusammenhält. Gott muss
von jedem einen gerechten Lebenswandel fordern.
Diese
Kerngedanken durchzogen die christlichen, aber auch die paganen Gottesdienste.
Kritisch
nachdenklich betrachtete Konstantin die Lehre der nikomedischen Gemeinde von
Jesus als dem 2. Gott.
Er selbst neigte zum Henotheismus. Irgendwie war es wohl zutreffend, dass sie alle zu einem Gott zusammenflossen. Allerdings beunruhigten ihn die Unstimmigkeiten und Denkschwierigkeiten die aus solcher Annahme bervorkamen.
Er selbst neigte zum Henotheismus. Irgendwie war es wohl zutreffend, dass sie alle zu einem Gott zusammenflossen. Allerdings beunruhigten ihn die Unstimmigkeiten und Denkschwierigkeiten die aus solcher Annahme bervorkamen.
Wie
sich zeigt, hatte Konstantin sich nie zu einem klaren Gottesbild durchringen
können.
Sicher
ist, dass Helena eigene Ideen hegte. Ihren Sohn dagegen beschäftigte die
Grundüberzeugung an eine "absolute geistige Gottheit" bis
an sein Lebensende. Denn auf eben diese Formulierung kommt es ihm viele Jahre
später, 325, in Nicäa an. (8) Adolf von Harnack, Dogmengeschichte
Sehr
aufmerksam verfolgte er die Texte der Gottesdienste die zu Ehren des Kaisers
gehalten wurden.
Diokletian (244-311)
|
Diokletian war der „dominus
et deus“. Ein Lobredner schwärmte:
„der Du denen gleichst die Dich
zeugten, durch sie regierst Du die Welt unvergleichlich, Du der diis geniti et
deorum creatores, der von den Göttern gezeugte und Erzeuger von Göttern...in
Dir leben die numina von Jupiter und Hercules - wir rufen Dich an, wir rufen
Dir zu, jeden Sieg zu erringen ist uns heilig und mit uns bist Du der praesens
deus - weshalb wir uns nicht fürchten, weshalb es uns eine Ehre ist, Dir unser
Leben zu Füßen zu legen – Heil dir! Deine Herrschaft ist nicht nur durch die
Erdgegenden begrenzt sondern sie reicht darüber hinaus in die Regionen ewiger
Himmel. Wie wir auf Erden durch Dich glücklich werden, so als gelangten wir in
Deine Gegenwart, stehen wir heute im Adyton - dem Allerheiligsten und spenden
Dir unsere Treue. Wie der Weihrauch Deiner heiligen Priester umweben wir
Dich... „Deshalb gleiche der Kaiser dem Gebieter des Weltalls.“ (9) Alexander Demandt „Diokletian und die
Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende“
Kaiser Diokletian war während vieler Reden gar nicht anwesend, aber
"in solchem Fall hielt ein
Jupiterpriester das Bild des Imperators in die Höhe, denn es wurde spätestens
seit dieser Zeit geglaubt, dass der Kaiser und sein Bild eins seien." (10) ebenda
Dass
der Kaiser und sein Gemälde eins seien, dass Diokletian eins war mit Gott, war
eine Vorstellung die Konstantin einerseits nicht logisch erschien, andererseits
bot sie ihm ein Denkmodell, das Zukunft haben sollte, wenn auch eine
unglückliche, die unter Christen Hass stiften sollte.
Zunächst
galten Kaiser Diokletian die Christen, obwohl sie für ihn beteten ihn
aber nicht als ihren Gott anerkannten als geachtete Persönlichkeiten.
Doch da sie an Zahl und wegen ihrer Grundsatztreue an natürlicher Macht zunahmen,
riefen sie zunehmend die Eifersucht der Paganen herauf. Diese Wirkkraft der
Christen einerseits und andererseits der geifernde Neid einiger paganer
Priester bildeten einen scharfen Kontrast, was zu einem schweren Konflikt
führen musste.
Man
hätte es voraussehen können, obwohl sich die Christen mäßig zurückhaltend
verhielten. Es gärte im Glaubensraum. Immer mehr Leute glaubten den noch
ehrenamtlich wirkenden christlichen Priestern. Sie seien wahre
Idealisten.
Obwohl
noch weit davon entfernt liturgische Kleidung zu tragen (11) Hertling,
„Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740“ „... erst ab 589
gibt es liturgische Kleidungsstücke... Noch im Jahr 4o3 wurde es dem
Patriarchen von Konstantinopel als Eitelkeit ausgelegt, dass er sich beim
Gottesdienst ein eigenes Festgewand anlegen ließ...“
gingen
sie bis zu jenem verhängnisvollen 23. Februar 303 am Kaiserhof
Diokletians, selbstbewusst wie die Nobilissimi.
Das
konnte den Berufspaganen nicht gefallen. Ihre Gelegenheit kam
als Diokletian, dieser auch in Konstantins Augen, abergläubische alte
Mann, vor einer Schlacht eine Eingeweideschau anbefohlen hatte:
„Die Schau der Haruspices vor Diokletian
misslang. Der Priester sagte, die Götter zürnten ihm wegen der Anwesenheit
unheiliger Personen. Damit waren die Christen gemeint. Daraufhin mussten alle
Beamten des kaiserlichen Palastes den römischen Göttern opfern, oder sie wurden
ausgepeitscht... Auch bei einer Befragung des Apollo-Orakels in Milet
antwortete der Gott seinen Priestern, dass die Christen die Beziehung zu den
Göttern störten. Daraufhin ließ der Kaiser in Nikomedia eine christliche Kirche
niederreißen und deren heilige Bücher verbrennen. In einem Dekret, von 303,
ordnete er an, in der ganzen Provinz sollte die Gebetshäuser und Bücher der
Christen zerstört werden, die Christen sollten aus allen Ämtern entlassen
werden und ihre Privilegien verlieren. Als nun noch im Palast ein Brand
ausbrach, wurden die Christen dafür verantwortlich gemacht.“ (12) Anton Grabner, Haider, Johann Maier,
„Kulturgeschichte des frühen Christentums“
Die
Welle der Verfolgung lichtete die Reihen der Treuen. Laktanz und viele
andere bedeutende Christen mussten vor dem plötzlich wieder religiös aktiven
Diokletian in den Westen flüchten. Konstantin sah die Trümmer der Christengemeinde
und ihre zerstörte Kapelle. Es berührte ihn.
Mehr
Änderungen standen vor der Tür. Kurz vor dem Ableben seines schwer herzkranken
Vaters, Constantin Chlorus, gelang auch ihm die Flucht. Er traf seinen Vater noch
lebend an.
Stattlich in seiner
Erscheinung und von großer Ausstrahlung sah und empfing ihn die Westarmee
erwartungsvoll.
Umgehend, nach dem Tod des Vaters erhoben die Generäle Sohn Konstantin zum Cäsar, in jene Position die sein Vater 13
lange Jahre eingenommen hatte.
Er begründete „seinen
Herrschaftsanspruch mit seiner Abstammung vom Staatsgott Constantius Chlorus,
den er divinisieren und konsekrieren ließ... Konstantins Vater war Herrscher
auf Erden und ist Gott im Himmel." (13) Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, -
Herrscherkult im römischen Reich - KGSaur, 2001, S 196
Kopf der Kolossalstatue Konstantins, Kapitolinische Museen, Rom |
Er selbst
wollte und sollte nun Gott auf Erden werden. Das könnte er bereits gedacht
haben als er noch an Kaiser Diokletians Hof als Geisel für die Loyalität seines
Vaters Constantin Chlorus leben musste, dass er schließlich eins war mit dem
Gott des Schlachtens Sol Invictus, störte die meisten Christen, aber eben nicht alle. Insgeheim bestritt
kaum jemand unter den gut Informierten, dass er ein Tyrann übelster Sorte war.
„Gefangene Offiziere und der Unfreiheit
widerstrebende Germanenfürsten, ließ er im Amphitheater von wilden Tieren
zerreißen, etwa in einer Arena in Trier.“
Alle wussten es:
„... auch mit der Zivilbevölkerung
kannte er keine Gnade und hinterließ in den unterworfenen Gebieten Tod und
verbrannte Erde.“ (14) Bettina von Engel „Konstantin und seine Familie in Trier“ Vortrag bei der
Ascoli Piceno-Trier Gesellschaft, 2007
ebenso Wikipedia:
"... so wurden die
gefangenen Frankenkönige Ascarius und Merogaisus 307 zur Feier eines
Sieges in der Arena lebendig wilden Tieren vorgeworfen."
Was sich ihm, auch nur dem Anschein
nach, in den Weg stellte wurde zermalmt, denn er trachtete ohne jegliche
Rücksichtnahme nach dem höchsten Glück. Am Kaiserhof Diokletians hat er
sein Hochziel bereits in seiner Jugend vernommen:
„Der Kaiser gleiche dem Gebieter des Weltalls.“ (Demandt)
Konstantin hat es auf seine Weise
verstanden.
Solche Sätze
haben Langzeitwirkung.
Im
Jahr 309, wurde ihm dann, nach den Worten und dem Bericht eines Lobredners eine Vision
im schönsten Apollotempel Galliens zuteil. Dort waren ihm Sol Apollo
und die Göttin des Sieges, Victoria, erschienen. Sie verhießen ihm jene
dreißigjährige Herrschaft, die er tatsächlich durchleben sollte.
Sie, nicht Christus, gaben ihm die Siegeszeichen XXX. Seine Priester
hatten ihm Ähnliches bereits zuvor
eingeflüstert:
„Du bist der Sol Invictus, - der unbesiegte
Sonnengott - . An dir haben wir uns aufgerichtet. Du, Augustus, bist es! Du
hast uns erleuchtet.“ (15) Vittinghof
„Konstantin der Große“
In diesen Zeichen sollst du siegen! Du Konstantin!
Deine Herrlichkeit . Andererseits gab es bei Hofe und in seinem Heerlager
einflussreiche Persönlichkeiten wie den spanisch-afrikanischen Bischof Hosius
und Eusebius von Cäsaräa, die ihn christlich bekehren wollten. Klug, jedoch nicht immer
ehrlich, wenn er zu schmeicheln begann, doch anscheinend immer in bester
Absicht, nutzte Eusebius von Cäsaräa jede sich ihm bietende Gelegenheiten auf gewisse
Ähnlichkeiten der Grundansichten hinzuweisen. Mit zunehmendem Alter lobte
Eusebius den Kaiser mit umso größerer Ergebenheit. Bis er ihn kurz vor seinem
Ende sogar mit dem Messias vergleicht. Um 335 nennt er Konstantin schließlich den ‚Engel Gottes’ den ‚Führer und Herr’, das ‚Werkzeug
Gottes’, das ‚Ähnlichkeiten mit dem
Logos’ (Christus) aufweise. (16) Patricia
Just, „Zum Verhältnis von Staatsgewalt und christlicher Kirche zwischen dem 1.
Konzil zu Nicea (325) und dem 1. Konzil zu Konstantinopel (381)“
Er brachte damit auch die fernab vom Hof lebenden
Bekenner der Lehre Christi in schwere Verlegenheit. Seitdem Imperator Domitian
(81-96) darauf bestand als „Herr und Gott“ angesprochen zu werden, fürchteten
sie sich längst vor dem vorausgesagten Tag an dem sie „zur
göttlichen Verehrung des Kaisers gezwungen würden.“ (17) Präambel der Einheitsübersetzung zur Offenbarung des
Johannes.
Ein Verwirrspiel wurde aufgezogen, Daten wurden
verwischt. In welcher Reihenfolge Wichtiges geschah ist noch immer nicht klar.
Was sich an jenem denkwürdigen Tag, dem 28. Oktober
312, am Vorabend der hochwichtigen Schlacht, gegen seinen Schwager Maxentius
zutrug, und was Konstantin wirklich gesehen hat ist, wissen wir nicht. Dass,
das Rho schon 312 eine Rolle spielte ist
wenig wahrscheinlich, weil es auf den Feldzeichen der Armee erst 324 erscheint.
Es hieß: „In diesem Zeichen sollst du siegen!“ Du Konstantin! Nicht die Kirche.
„In hoc signo vincens!“ „Dieses“ Zeichen ist das des Querholzes über der
senkrecht stehenden Lanze als Teil des Feldzeichens (des Labarums) der
Legionäre des römischen Imperiums. Dieses Zeichen wurde seit Generationen von
Kaisern im Feldlager beim Altar aufbewahrt. Später wurde das, ab 327/328 leicht
verändert dargestellte X, als „Christusmonogramm” bezeichnet, weil nun das
griechische P (Rho) mitten durch das X ging.
Üblicherweise glauben Christen, Konstantin hätte in
einer Vision das Kreuzeszeichen oder das Chi-Rho als Christogramm gesehen, -
als Zeichen des Christentums. Doch einen Bezug zum Christentum hatte es von
Anfang an nicht. Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass das Chi Rho schon in
jüdischen Schriften auftaucht und die Bedeutung von ‚fertig’ oder ‚brauchbar’
hatte. (18) Seeliger „Die Verwendung des
Christogramms durch Konstantin im Jahr 312“ - Untersuchungen kath. Theol. Uni
Tübingen
Eusebius versucht uns in seinem fragwürdigen
Bericht, den er erst viele Jahre später erstellte weiszumachen:
„Während der Kaiser inbrünstig flehte,
erschien ihm (am 27. Oktober 312) ein wunderbares göttliches Zeichen. Hätte ein
anderer von einer solchen Erscheinung berichtet, so würde man ihm gewiss keinen
Glauben schenken, da sie aber der siegreiche Kaiser uns, die wir diese
Geschichte schreiben, lange Zeit nachher, als wir seiner Freundschaft und
seines Umganges gewürdigt wurden, erzählte und seine Worte durch Eidschwüre
bekräftigte, wer sollte da Bedenken tragen, dieser Erzählung nicht zu glauben.
Er versicherte zur Mittagszeit, als bereits der Tag sich neigte, schwebte am
Himmel ein aus Feuer bestehendes Kreuz, über der Sonne. An ihm sei die
Inschrift befestigt gewesen: "In diesem Zeichen sollst du siegen!"
("In hoc signo vincens!") Mit eigenen Augen hätte er das gesehen.
Über diese Erscheinung habe ihn und das ganze Heer, welches ihn auf seinem
Marsche begleitete und das Wunder schaute, Staunen ergriffen. Mit Tagesanbruch
stand der Kaiser auf und teilte seinen Freunden das Wunder mit. Darauf ließ er
Goldarbeiter und Juweliere kommen, setzte sich mitten unter sie, beschrieb
ihnen die Gestalt des Zeichens und befahl ihnen, in Gold und Edelsteinen
dasselbe nachzubilden... Dieses Zeichens unseres Erlösers bediente sich der
Kaiser später als Schutzmittel gegen jede sich ihm entgegenstellende feindliche
Macht und ließ es später allen seinen Heeren vorantragen.“ (19) H. J.Friedrichs, "Weltgeschichte eine Chronik"
Prof. Stemberger wiegelt ohnehin ab:
„Eusebius‘ Bericht über die Anfertigung des
Feldzeichens lässt sich kaum mit der Situation unmittelbar vor der Schlacht
gegen Maxentius in Einklang bringen..." (20) Stemberger, „2000 Jahre Christentum",
Vor 326 kennt niemand diese Geschichte. 14 Jahre
Schweigen, bei solcher Wichtigkeit des Ereignisses? So oft kommt das ja nicht
vor, dass Gott vom Himmel herab eine Botschaft sendet. (Auch wenn Kaiser
Konstantin es gewohnt war mit den Unsterblichen, z.B. im Apollotempel
umzugehen.) Vittinghoff korrigiert denn auch Eusebius dahingehend: Konstantin
hat sich
„...in den vielen Selbstzeugnissen, die seinen
unmittelbaren Umgang mit Gott und seine göttliche Auserwähltheit betonen, nie
auf das gallische Lichtwunder berufen ... Konstantin hat im Jahre 312 keine
‚Bekehrung‘ im Sinn eines plötzlichen inneren Wandels seiner religiösen und
geistigen Haltung erlebt, jedoch unbestreitbar von Anfang an dem Kreuz (X, G.
Sk.) als magisches Zeichen der göttlichen Hilfe den Sieg an der milvischen
Brücke (Ponte molle) zugeschrieben....” (21) Vittinghoff,
„Konstantin der Große“ , 1966
Raffael malte was Zeitgenosse Eusebius von Cäsaräa
in seiner Kirchengeschichte schildert: „En touto nika“ Das Kreuz mit der
Umschrift: „En touto nika“ kann Konstantin und seine Armee so und direkt neben
der Sonne nicht gesehen haben. Kein Soldat hat je davon berichtet. Der moderne
Konstantin-Historiker Ramsey MacMullen, schrieb:
"If the sky writing was
witnessed by 40,000 men, the true miracle lies in their unbroken silence about
it" (22) Ramsey MacMullen, “Constantine”
Zu beachten sind auch
„die beiden unterschiedlichen Halterungen
der Kolossalstatue Konstantins zu Rom, im Palazzo dei Conservatori, die
fragmentarisch erhalten blieb „…und die mit dem von Eusebius beschriebenen
Standbild identisch sein dürfte…ihr „lassen sich gleich zwei rechte Hände
zuordnen. Dieser Tatbestand ist wohl damit zu erklären, dass noch während der
Regierung Konstantins die rechte Hand und
damit auch die Insignie, die von dieser Hand getragen wurde, ausgetauscht (!) worden ist…(denn) das
Feldzeichen war in der römischen Armee ungleich bedeutender als alle
Schilddekorationen: Die ganze Soldatenreligion verehrte Feldzeichen, betete
Feldzeichen an, schwor bei den Feldzeichen, zog die Feldzeichen allen Göttern
vor, … (23) Bruno Bleckmann "Konstantin
der Große”
Doch
trotz Hinzufügung der Schlaufe bleibt dieses X, das Zeichen des Sol Apollo, das
Konstantin im Apollotempel gesehen hat. Ihm, dem Gott Sol Apollo, schrieb er
seinen militärischen Erfolg zu, wie der Triumphbogen zu Rom beweist.
Andererseits könnte er doch schon, im Oktober 312,
unter Anleitung ein gewisses Sternbild betrachtet haben – oder was
wahrscheinlicher ist, Konstantin sah eine Halo
Konstantin könnte, - vielleicht -, am Abend des 28.
Oktober des Jahres 312 mehr als zuvor christenfreundlich gedacht haben.
Konstantin betete und es hat den Anschein, dass er in sein Gebet ein
Versprechen einflocht: er werde, wenn er gegen die beängstigende Übermacht
seines Rivalen und Schwagers Maxentius, den Sieg davonträgt, seinen Christen
mehr Freiheit verschaffen, - trotz nicht weniger Bedenken die ihn gelegentlich
anschlichen. Wie er selbst nach der großen Wahrheit strebte, so möge jeder für
sich selbst herausfinden, was ihm mehr einleuchtet, und demgemäß darf jeder
römische Bürger die Religion wählen die ihm als die richtige erscheint. Das
würde er gewähren, allerdings unter einer Voraussetzung, natürlich, jeder Freie
muss bedingungslos anerkennen, dass er Kaiser und Herrscher von Gottes Gnaden
ist, nämlich „Gottes Stellvertreter auf
Erden.“ (24) Frank Kolb „Herrscherideologie
in der Spätantike“
Man hatte ihm mitgeteilt: als Cäsar Galerius, der
große Ziehsohn Diokletians vor einem Jahr starb, lauteten seine letzten Worten
richtungweisend und wider alles Erwarten klar: ‚Sagt dem Christen Laktanz,
seine Gebete mögen dem helfen, der mir nachfolgt“ wenngleich kaum jemand die
Christen mehr gehasst hatte als Diokletian und Galerius. Natürlich haben die
Heiden immer an die Kraft der Gebete geglaubt. Auch Konstantin.
„Sol Apollo, Du gabst mir die Verheißung
drei volle Jahrzehnte meiner Herrschaft. Drei Jahre ist es her. Ich bedarf
deines Segens mehr denn je!“
Konstantins Gebet, von Eusebius übermittelt, unterstellt,
es sei Christus gewesen, an den er sich wandte. Doch das ist unglaubwürdig.
Eusebius sagt wunschdenkend: „Konstantin hat (am Abend des 27. Oktober) Gott
angerufen, den Gott seines Vaters Constantinus Chlorus ….“ (25) VCI 28
Konstantinus Chlorus stand jedoch in der Glaubenstradition anderer
römischer Kaiser. Nach dessen Tod,
"… 306, hob Konstantin das strikte, noch
von seinem Vater Constantin Chlorus ausgesprochene Versammlungsverbot für
Christen auf." Bettina von Engel :
„Konstantin und seine Familie in Trier“ (26) Vortrag
bei der Ascoli Piceno-Trier Gesellschaft, 2007
Konstantin tat es, sechs Jahre vor der Schlacht an der milvischen Brücke, wahrscheinlich
seiner Mutter zu Liebe, die wie die legitime Witwe des Constantin Chlorus,
Theodora, schon zuvor die Zusammenkünfte der Trierer Christen besucht hatte. Bettina
von Engel schreibt: Konstantins Mutter „ zwang Theodora, die legitime Witwe des
Constantius Chlorus samt ihren Kindern rachsüchtig, die Stadt zu verlassen.“
312 indessen ist Konstantin weiterhin ein
pragmatischer Heide der selbstverständlich Monotheist war. Er habe „Gott“ angefleht, ihm in bevorstehenden Kampf
gegen Maxentius, den angeblichen Tyrannen von Rom, beizustehen.“ Keinem
Christen Roms wäre, solange er an den Christus der „Frohbotschaft“ glaubte, je
in den Sinn gekommen den altrömischen Sol Invictus anzurufen, wenn er Christus
meinte, denn Sol Invictus ist Sol Apollo und dieser ist Mithra. Ihre
Begleiterin nennt sich Victoria. Victoria indessen steht für den Sieg im Krieg,
während Jesus, wegen seiner Lehre von der Rechtschaffenheit, der Friedefürst genannt
wird. Zu alledem passt nicht die große
Anfrage: Wer bin ich? Was hast du mir bestimmt? Bist du in mir?
„Sol
Invictus: ich bitte dich, „offenbare mir wer ich bin! Reichst du mir deine
Rechte zum bevorstehenden Kampf?“ (27)
Schlange-Schöningen „Konstantin der Große und der Kulturkampf“
Eusebius
von Caesarea schrieb in seiner "Vita Constantini" (und zwar
viele Jahre, nachdem das Ereignis stattgefunden haben soll und nachdem er (Eusebius)
sich, 325, auf dem sogenannten 1. ökumenischen Konzil beim Kaiser zeitweilig
wegen seiner originistischen Grundhaltung unbeliebt gemacht hatte):
" Er (Konstantin) bedachte, dass er
einer mächtigeren Hilfe bedürfe als sie ihm die Soldaten zu bieten hätten. Er
rief in seinen Gebeten den Gott seines Vaters an und flehte zu ihm, er
möge ihm zu den bevorstehenden Kämpfen hilfreich seine Hand reichen. Da habe
er, der Kaiser, wie er selbst berichtete, oben am Himmel das Siegeszeichen des
Kreuzes, aus Licht gebildet, erblickt und dabei die Worte gelesen: "Durch
dies siege!" Der Kaiser, in der Überzeugung, Gott habe ihm diese
Erkenntnis übermittelt, ließ eine Fahne mit dem Zeichen herstellen und seinem
Heer vorantragen. Dadurch errang er den Sieg über Maxentius..."
Der Grundwiderspruch lag damit offen zutage: Er
selbst wollte der Sol Invictus sein und betete zur gleichen Zeit: offenbare du
mir die Wahrheit. War er zwei in Eins? Diese Ungereimtheit sollte in Nicäa,
325, ins Christliche hinein transportiert werden, indem Konstantin autoritär
homousios an die Stelle von homo i usios setzte, was zur Folge hatte, dass es
die Christen verunsicherte.
Konstantin war Henotheist. Irgendwie war er mit den
Göttern wesenseins. Er war das Bild des Sol Invictus. Ein Jahr später lässt er
das belegen, wie diese Münze zeigt.
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