Mittwoch, 11. April 2018

Sinn und Unsinn



Wenn ich zurückdenke wie es wirklich war, muss ich zwischen Tränen und schallendem Auflachen bekennen, dass wir allesamt schon  wie in Panik geratene Hasen vor Schatten davonliefen um dann tatsächlicher Todesgefahr mit einem Schulterzucken zu trotzen.

Zwei kleine Beispiele:

Anfang Februar 45 erhielt ich den Gestellungsbefehl, mich umgehend in Stettin beim Wehrkreiskommando zu melden. 
Der "Volkssturm", Hitlers letztes Aufgebot, sollte die in ungeheuren Massen anrückenden Truppen der Roten Armee aufhalten. All diese Halbwüchsigen und sonstigen Kampfunfähigen mussten unbedingt noch dem Moloch geopfert werden.

Zum Glück sah Mutter weiter. Ich jedoch hätte den Befehl ausgeführt. Ausgerüstet mit einer Panzerfaust wollte ich Feindpanzer knacken, hätte sie nicht, zum ersten und letzten Mal in meinem Leben, ihre geballte Faust so eindrucksvoll auf den Rundtisch geknallt: Du gehst nicht!
Ich weiß ungefähr was mir dummem Bengel - der den Nazis mehr Glauben als sich selbst schenkte - passiert wäre.
Mehrmals in meinem langen Leben in der kommunistisch regierten Welt fühlte ich auf meiner Schulter die flache Hand eines mir feindlich gesonnenen Mannes, von dem ich wusste, dass er unter seinem Jackett eine Dienstpistole trug.
Nicht zuletzt geschah dies am letzten Maitag 1956 durch einen karrieresüchtigen Marxismus-Leninismus Lehrer, der allerdings an Stelle einer Pistole sein Partei-Mitgliedsbuch in seiner Jackentasche verwahrte: „Wir werden sie hoppnehmen!“ 
Es war nur ein Schatten der mich verfolgte und ich rannte.

Ich hätte mich um eine der größten Segnungen gebracht, wären da nicht Freunde gewesen wie Otto Krakow der Gemeindepräsident unser kleinen Mormonengemeinde, die mich mahnten, nicht kopflos zu handeln: Du hast mit deiner offenen Kritik an tatsächlichen Missständen nichts Handfestes verbrochen.
Er hatte Recht.
Er bewahrte mich vor der Durchführung der Absicht sofort mit meiner kleinen Familie in den freien Westen zu flüchten.

Ich fand nur eine Woche später einen mir auf den Leib und meine Seele  zugeschnittenen Arbeitsplatz unter freiem Himmel, fernab der von Hast erfüllten Welt, auf einem der schönsten Seen Norddeutschlands und das für sechsunddreißig Jahre voller Abenteuer, Niederlagen und zahlreichen, unvergesslichen kleinen Siegen. 

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Bild Tourist - Info Neubrandenburg: eingebettet zwischen Buchenwäldern
22 Quadratkilometer klares, tiefes, fischreiches Wasser  

Zeit genug eigenständig zu handeln. Zeit gründlicher zu denken und während des Fanges zu meditieren. 

  
Acht Jahre später - 1964

Ich schreibe das, weil ich immer wieder höre, dass auch gestandene Mormonen sich von ihrer Kirche zurückziehen, - es sind Schatten, vor denen sie flüchten, nichts Handfestes. Oft nur Schatten die aus Munkeleien stammten.

Ich hatte in meinen 20er Jahren ebenfalls eine Glaubenskrise, obwohl  ich immer wusste,  worauf es wirklich ankommt. Nämlich, die Gebote Christi zu halten und genau das lehrt das Buch Mormon - und die Feinde des Mormonismus ignorieren es. 
Diesen Fakt kann man nicht oft genug betonen:

      Jesus lehrte: "Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es der mich liebt..."

Das internationale "Christentum" widerspricht: Wer als ohnmächtiges Wesen getauft wurde, Kirchensteuer zahlt, gelegentlich zur Kirche geht und wenigstens mit den Lippen Jesus bekennt ... der ist es.

Diese Kontrahaltung führt das Buch Mormon ad absurdum! Von daher kommt der  Mormonismushass nicht weniger, auch weil das Buch Mormon lehrt, dass jeder Dienst an der (Kirchen-)Gemeinde ehrenamtlich geleistet werden muss, und dass die Erbringung der bedeutendsten dieser Leistungen nur denen gestattet ist, die Christi Gebote halten.

Dann wollte ich es genauer wissen.
Ich las das Buch Mormon, Lehre und Bündnisse, sowie Köstliche Perle mehrere Male hintereinander vom ersten bis zum Letzten Wort.

Dann stieß ich auf eine Passage im Buch Ether die symptomatisch für die meisten Ansätze der  Mormonismuskritik steht:
„Und der Herr sprach zu Jareds Bruder: Siehe, du sollst ein Loch im Oberteil (des Schiffes) machen und auch im Boden; und wenn es dir an Luft mangelt, sollst du das Loch auftun und Luft erhalten. Und wenn es so ist, dass Wasser über dich hereinkommt, siehe, dann sollst du das Loch verschließen, damit du nicht in der Flut zugrunde gehest.“ Kap. 2:20

Wer das zum ersten Mal liest, kann zunächst nur den Kopf schütteln. (So wie es großkirchliche Kritiker tun, wenn die Rede auf die frühmormonisch gelehrte und gelebte Mehrehe kommt. Auf den ersten Blick verwerflich) 

Ein Loch im Boden eines Schiffes bedeutet immer Gefahr.
Wirklich, immer?
Löcher im Schiffsboden nicht weniger Fangboote  müssen sein.
Man stelle sich ein Holzboot vor, das zugleich Menschen und Vieh über große Strecken transportiert.  
Gäbe es dieses wahrscheinlich fast ein-Quadratmeter große Loch im Schiffsboden nicht, wäre es um die Hygiene schlecht bestellt.

Die Menschen der oberen Etage konnten nur überleben, weil die Tiere der unteren Etage  sauber gehalten wurden. Es kommt darauf an, dass vom Loch im Schiffsboden ein Schacht bis zur Viehetage hochgezogen wird.
Mit geringstem  Aufwand kann das Brauchwasser hochzogen und über den eventuell fünf Grad geneigten Boden geschüttet werden.

Bei Sturm wird ein Deckel über die Öffnung gezogen.

Ich kenne Mitglieder die von Theologen mittels ihrer meist albernen Argumente, verführt wurden, fortan jeden Kontakt zu den Mormonen zu meiden - sonst könnten sie von der Gnade Christ fallen - . Der Schatten dümmster Behauptungen jagte sie zurück in den Nihilismus aus dem sie kamen.

Das werde ich eines Tages selbst vor Gott bezeugen!

Allen Ernstes darf ich sagen und belegen, dass es selbst hochrangige Theologen gibt, die keinen Schimmer von gewissen Resultaten moderner Kirchengeschichtsforschung haben und die sich dennoch kühn  in die Brust werfen. 

Ich habe seit meinem fünfzehnten Lebensjahr Antimormonenliteratur gelesen, aber auch ungefähr zwei-bis dreitausend Dissertationen, Fachartikel u.ä. durchforstet. Alle verfasst an deutschen und englischsprachigen Fakultäten der Theologie, der Philosophie, der vergleichenden Religionswissenschaft,  an weltweit anerkannten Universitäten
Heute weiß ich, dass rund fünfundneunzig Prozent sämtlicher Christen nicht klar ist, dass ihr Begriff von Gott nebulös, widersprüchlich und irreführend ist.
Selbst den meisten Professoren der Theologie ist nicht klar, dass mit dem 1. ökumenischen Konzil, 325, zu Nicäa, Gott Jesus Christus und der heidnische Sol Apollo zu einem wesensgleichen Gott verschmolzen, mit Dominanz des SOL.
Deshalb die nie endenden Kriege unter Christen!
Einzig die Kirche Jesu Christi der HLT lehrt exakt, was nachweislich Allgemeingut der Christen der vornicänischen Zeit war.
Kaum etwas anderes in der Welt lässt sich besser belegen!

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