Mittwoch, 17. April 2019

Notre-Dame by Gerd Skibbe


Notre-Dame brannte nieder

Schmerzlich für alle. Große Kunst die jeder würdigt, möge wieder auferstehen.

Aber, unvergessen. Das wunderbare Bauwerk entstand in zweihundert Jahren  von 1163-1345 als Demonstration der Macht einer Verderben stiftenden Kirche. 
Klein und bedeutungslos sollten die Nichtkatholiken gemacht werden.

In ganz Europa bekannten sich damals Millionen Menschen zum Glauben der Waldenser (Katharer, der Vaudois, und zum Arianismus) 

   
 Evangel.  Gesamtverband Oberweser Waldensergemeinden um 1200

              

Zwei Wege schlug die römische Kirche zur Vernichtung bzw. Entmachtung ihrer Konkurrenz ein:

1.   den der physischen Vernichtung aller die es wagten, sich nicht vor dem Kreuz der Kurie zu beugen

2.    die Errichtung von Monumentalgebäuden als Predigerkirchen

So wie Notre-Dame als Kunstwerk ewig stehen soll, muss die Erinnerung bleiben, was Roms Päpste jener Zeit taten.

Innozenz III. schrieb  mit Kanon 3, des ungeheuerlichen 4. Laterankonzils von 1215, das Folgende fest:

„Weltliche Mächte, die sich an der Ausrottung derer nicht beteiligten, die seitens des Papsttums als Ketzer betrachtet wurden, werden nach Mahnung exkommuniziert. Nach Ablauf eines Jahres werden ihre Vasallen und Lehnsnehmer von ihrem Treueid entbunden und der Papst gibt ihre Ländereien zur Besetzung durch kirchentreue Christen frei.

Wer an den Ketzerkreuzügen teilnimmt, genießt dieselben Privilegien wie ein Jerusalemfahrer. Wer hingegen den Ketzereien anhängt, wer sie verteidigt, in Schutz nimmt oder begünstigt, verfällt der Exkommunikation. Nach Ablauf eines Jahres verliert er seine Rechtsfähigkeit, wird von der Erbfolge ausgeschlossen, Richter verlieren ihre Juris-diktionsgewalt, Kleriker ihre Ämter und Pfründen ...“

Die Folgen dessen beschreibt James D. McCabe, 1881, in "Cross and Crown":

„Kleine Kinder wurden aus den Armen ihrer Mutter gerissen, gegen die Felsen geschleudert und achtlos weggeworfen. Die kranken oder alten Menschen wurden entweder in ihren Häusern verbrannt oder in Stücke gehackt, halb ermordet liegen gelassen. Sie starben unter der Hitze der Sonne oder in den Flammen. Sie wurden Opfer grausamer Tiere. Frauen und junge Mädchen wurden nackt auf Stacheln aufgespießt. Andere an den Straßenecken aufgestellt, lebendig begraben, auf Lanzen gebraten und von diesen Soldaten des „wahren“ (Papst-)Glaubens wie von Kannibalen in Stücke geschnitten. Zwei der wütendsten dieser Banditen waren jeweils ein Priester und ein Franziskanermönch. Sagt nicht, dass ich die Dinge wegen der Verfolgungen, die ich persönlich erduldete, übertrieben habe. An manchen Orten haben Väter gesehen, wie ihre Kinder von den Armen der Männer durch die Mitte zerrissen und mit Schwertern durchschnitten wurden. An anderen Orten haben Mütter gesehen, wie ihre Töchter in ihrer Gegenwart ermordet wurden. Töchter haben die Verstümmelung der lebenden Körper ihrer Brüder und Väter miterlebt. Brüder haben Brüder gesehen, deren Münder mit Pulver gefüllt worden waren, worauf die Verfolger Funken entzündeten um den Kopf in Stücke fliegen zu  lassen. Schwangere wurden zerrissen und die Frucht ihres Leibes wurde lebend aus ihrem Bauch gerissen. Was soll ich sagen: Oh! Mein Gott, der Stift fällt mir aus den Händen… Alle diese edlen und mutigen Personen, die so getötet wurden, hätten ihr Leben retten können, wenn sie ihre Religion verleugnet hätten.“

Es ist großartig, dass Papst Franziskus 2015 den Tempel der Waldenser zu Turin Italien besuchte und um Vergebung bat. Die Antwort lautete: „Wir danken ihnen für ihre Bitte, aber es ist nicht an uns Vergebung zu gewähren. Das können nur die Opfer."

Es ist eine historische Lüge zu sagen, die Waldenser gäbe es erst seit dem 12. Jahrhundert. Lediglich der Name war neu. Früher nannte man sie die Bogumilen, und im siebten Jahrhundert hießen sie Paulikianer…
  
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Es ist auch falsch zu behaupten im 14. Jahrhundert endeten die Verfolgungen.

Zu den größten Massakern zählt das als "Piemontesische Ostern" bekannte. Im Frühling 1655 wurden schätzungsweise 1700 Waldenser geschlachtet. Das Massaker war so brutal, dass es in ganz Europa Empörung auslöste. Protestanten in Nordeuropa boten den verbliebenen Waldensern Zuflucht. Oliver Cromwell, damals Lordprotektor in England, schrieb im Namen der Waldenser in einer Petition dass er Truppen zur Rettung der Verfolgten schicken würde.

Erst 1848 erzwang England die Einstellung der Brutalitäten.

Viel Glück 

Notre-Dame möge leben, wie die Wahrheit und das Wissen um alles Erinnerungswerte.

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