Erweiterte Version des „Offenen Briefes an die Weltanschauungsbeauftragten und Sektenkundler der Bundesrepublik Deutschland“
Nahezu sämtlichen Weltanschauungsbeauftragten, sowie den Sektenexperten weltweit, ist allem Anschein nach, nicht wirklich bewusst, dass zwischen dem 4.- bis 6. Jahrhundert massiv entstellende „Umbauten“ am Lehrgebäude der Kirche Christi erfolgten, die noch nicht - oder nicht hinreichend - korrigiert wurden.
Um es gleich sagen: Wir betonen dennoch die Gemeinsamkeiten zu allen Christen, ohne die Differenzen zu verwischen. Wir kennen deren Stärken, aber auch ihre Schwachstellen zu denen, meiner persönlichen Meinung nach, die Akzeptanz des staatlicherseits betriebenen Einnehmens der Kirchensteuer in der Bundesrepublik Deutschland gehört. Eine breite Mehrheit der Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist grundsätzlich positiv eingestellt gegenüber Christen aller Richtungen, Juden, moderaten Muslimen und anderen Menschen guten Willens. Wir ertragen geduldig die öffentlich erfolgende Miesmachung unserer Religion, im Wissen, dass Sektenkundler stets davon ausgehen im Mormonentum müsse ein rabenschwarzer Pferdefuß versteckt sein. Andererseits kennen Menschen die aus diversen Glaubensrichtungen zu uns konvertieren, die traurige allgemeine Christengeschichte oft besser als andere. Dieses Bild zeigt den Freundschaftsbesuch des Präsidenten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) Russel M. Nelson, der ein international bekannter Herzchirurg war, im Vatikan, 2019.
Es geht in der Tat um Freiheit, um die Verteidigung des weltweit zunehmend in Bedrängnis geratenen Individualrechtes.
Links neben Erzbischof Caputh, Dallin H. Oaks, Mitglied der 1. Präsidentschaft der Kirche Jesu Christi der HLT Erzbischof Caputh, Philadelphia
Er beschwor, vor tausenden Studenten, - fast alles ehemalige Missionare meiner Kirche, - die tatsächlichen Gemeinsamkeiten: „Wir müssen uns gegenseitig aufwecken, um die Welt und unsere Nation so zu sehen, wie sie wirklich sind - das Gute und das Böse. Wir müssen uns gegenseitig in der gemeinsamen Arbeit für die Religionsfreiheit unterstützen.“ 23. März 2016
Eine, in Europa, verkannte Tatsache ist, dass Mormonismus die Lehre vom Jedermannsrecht auf Entscheidungsfreiheit ist. Das Buch Mormon ist voll davon: So wendet Moroni sich als Verteidiger der Nephiten im Jahr 74 an seinen feindlichen Gegenüber Zerahemnach: „Siehe, Zerahemnach, wir haben nicht den Wunsch, Männer des Blutvergießens zu sein. Ihr wisst, dass ihr in unseren Händen seid, doch wir haben nicht den Wunsch, euch zu töten...wir sind nicht hergekommen, um gegen euch zu kämpfen, dass wir um der Macht willen euer Blut vergießen; wir haben auch nicht den Wunsch, irgendjemand unter das Joch der Knechtschaft zu bringen. Aber genau das ist der Grund, warum ihr gegen uns gezogen seid; ja, und ihr seid zornig auf uns wegen unserer Religion.“ Alma 44: 2-3 Christen müssen tolerant sein. Andernfalls hören sie auf Christen zu sein.
Da steht sie die „Mary-Magdalen-Kirche“, mitten in Salt Lake City. Joseph Smith der Prophet der Wiederherstellung verlorenen Wissens wurde ähnlich wie Nathan der Weise befragt: „worin unterscheiden sie sich in ihren religiösen Absichten von anderen?“ Seine Antwort lautete: „Im Tatsächlichen und Wesentlichen gehen unsere Ansichten nicht so weit auseinander, dass wir nicht alle aus einem Quell der Liebe trinken könnten“ Lehren des Propheten Joseph Smith erste deutsche Nachkriegsausgabe 1946
In Deutschland scheint der Weg zueinander weiter zu sein. Hier sind wir nominell unbedeutend, was aber nicht heißt „Mormonismus“ an sich sei zu vernachlässigen. Das kann eigentlich nur jemand denken, der nicht weiß wovon er spricht. Genau darum geht es mir, aufzuzeigen wie gering das Grundwissen einiger Autoren ist, die mit schneller Feder „Mormonismus“ als irgendwie „verdächtig“ oder gar „unchristlich“ beschreiben. In hundert Varianten heißt es:
„Aus Sicht der ökumenisch verbundenen christlichen Kirchen handelt es sich bei den Mormonen nicht um eine christliche Konfession, sondern um eine eigenständige neue Religion.“ Bistum Trier lt Internetauskunft am 10. Jan 2022
Viele diesbezüglich informationsbedürftige Bundesbürger lesen oder hören derart haarsträubenden Unsinn und schenken solchen Auskünften aus Unkenntnis Glauben. Wahr ist: Vor dem Hintergrund solcher Aussagen „kompetenter Sektenkundlern“ erfordert es einer gehörigen Portion Zivilcourage und Wissen sich den „Mormonen“ – der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage - anzuschließen.
Anmerkung: Bezug zu 1. Tess. 4:3 Einheitsübersetzung „Das ist es was Gott will, eure Heiligung,...dass ihr die Unzucht meidet.“ Sowie: Um das Jahr 156 gab es zumindest eine christliche Gruppe (die Montanisten) die sich die Gemeinde „der Heiligen der Letzten Tage" nannte. Friedrich Loofs, Dogmengeschichte, HalleSaale-Verlag 1950,
Glücklicherweise gehört das Zeitalter blinden Glaubens einer trüben Vergangenheit an. Wahr ist auch, dass selbst seriöse „Sektenexperten“ nicht wissen, dass die im Altertum führenden christlichen Gelehrten Origenes, Tertullian, Hippolyt von Rom, Felix Minucius und andere, puren „Mormonismus“ lehrten. Etwas das im Folgenden bewiesen wird. Allerdings gibt es Ausnahmen wie den evangelischen, finnischen Exegeten Prof. Dr. Heikki Räisänen der hier noch umfangreich zu Wort kommen wird. Er sagte nach gründlichem Studium und seiner Darlegung von Fallbeispielen: „Mit diesen Beispielen aus den Werken Joseph Smiths, sowie aus der neueren Literatur über den Mormonismus hoffe ich hinreichend angedeutet zu haben, dass eine ernsthafte Beschäftigung mit den Werken des Mormonismus eine lohnende Aufgabe nicht nur für den Symboliker und den Religionswissenschaftler ist, sondern auch für den Exegeten und den Systematiker. Der um Fairness bemühte Forscher kann ihnen den Wert als in ihrer Zeit und Umgebung als 4 sinnvolle Neuinterpretation der religiösen Tradition gar nicht so leicht absprechen…“ Heikki Räisänen „Joseph Smith und die Bibel“ Theologische Literaturzeitschrift, Februar 1984
Dass die „Gotteslehre und Christologie der HLT“ weitaus eher der ursprünglichen entspricht, als die heutige großkirchliche Theologie, ist eine weitere Tatsache. Solche Erkenntnis verdanken wir denen, die altes verlorenes Schriftgut wieder rekonstruieren konnten und uns zugänglich machten. Wir wissen andererseits, dass gewisse Mönche aktiv daran beteiligt waren z. B. den Spitzentheologen der Antike, Origenes (185-254) ins Nichts hinein zu stoßen. Schon zu Lebzeiten Origenes wagten Spitzbuben ihn zu diskreditieren. Er, der auch von Konstantin indirekt diffamierte und de facto degradierte, studierte an der christlichen Akademie zu Alexandria. Die von ihm lediglich zusammengefassten Überlieferungen werden bis zur Stunde zu Unrecht als „Origenismus“ bezeichnet. – Origenes und „seine“ Lehren wurden endgültig 543 auf der Ostsynode unter Federführung des Cäsaropapisten Justinian, Kaiser Ostroms, verflucht. - Papst Vigilius (500-555) wurde genötigt der kaiserlichen „Einladung“ nach Konstantinopel Folge zu leisten. Dort wurde er weiter unter Druck gesetzt gewisse Papiere zu unterzeichnen und die Origenesverfluchungen, mit katastrophalen Folgen für das danach entstehende „Lehrgebäude“, zu billigen. Aber: Nie vergessen: Origenes Verurteilung geschah, wie wir auch seit Diekamp wissen, nicht aus theologischen, sondern politischen Gründen.
Siehe „Die originistischen Streitigkeiten und das 5. ökumenische Konzil"
Theologieprofessor Matthias Kroeger durchleuchtete den Hintergrund dieses tragischen Problems um dann zu resümieren: „... was im 4. und 5. Jahrhundert in den großen Konzilien verabschiedet worden ist als Dogma des christlichen Glaubens, das alles hat sehr seine ungeheuer menschliche Geschichte. Das ist nicht vom Himmel eingegeben, sondern in höchst menschlichen Machtkonstellationen, zum Teil gewaltsamen Prügelsituationen auf Synoden, wo Mönchshorden eingefallen sind und die Konzilsväter verprügelt haben, wenn sie sich nicht richtig entschieden haben und nicht richtig votiert haben.“ Adolf von Harnack und die Kritik der kirchlichen Dogmen“ Gesprächsreihe zu Stationen des liberalen Protestantismus, Teil 3
Auch deshalb ist es weder fair noch korrekt den Wahrheitsgehalt des sogenannten „Mormonismus“ am Echtbild gegenwärtiger Kirchenlehren- und praktiken zu messen.
„Die Bannflüche wurden ... unter dem unnachgiebigen Druck Kaiser Justinians von sämtlichen Patriarchen unterzeichnet, einschließlich Papst Vigilius’, der 544 eigens zu diesem Zwecke fast gewaltsam nach Konstantinopel gebracht wurde. Mit ihrer Unterzeichnung reihte die Kirche den bedeutendsten und herausragendsten Theologen des frühen Christentums, Origenes, aus weltlichen Gründen unter die ketzerischen Irrlehrer...“ Hermann Bauer „Der Einfluss Ostroms“
Grasfressende Anachoreten und die langbärtigen Sabaiten schrien damals als sie pöbelnd durch die Straßen Konstantinopels zogen: „Nieder mit dem Häretiker Origenes.“
Sie vor allem stellten einen politischen Faktor von erheblichem Einfluss dar, während die Gebildeten der Großstadt sich für ihr Benehmen schämten. Schon der berühmte „…Johannes (Chrysostomos Erzbischof zu Konstantinopel G. Sk.) hatte sie…(lange zuvor) gegen sich aufgebracht, da er ihr Herumtreiben in der Stadt kritisiert hatte... Den ihn umgebenden Mönchen wirft der Kirchenhistoriker vor, sie hätten das Volk durch … falsche Behauptung(en)… aufhetzen wollen., …Die Versuche der Mönche (waren) ohne Erfolg, doch bezeugt (dies)… den potentiellen Einfluss der Mönche auf die übrige Plebs.“ Joanna Jessica Ayaita „Justinian und das Volk im Nikaaufstand“
Justinians Staatsapparat wackelte. Pestwellen erschütterten das Land. Die von ihm harsch regierten Menschen rebellierten, Mönchsgarden waren zerstritten wie die Weltgeistlichen. Sie demonstrierten gegeneinander. Um es kurz zu machen: 543 wurde die alles entscheidende Christuslehre gelöscht: Der Himmel ist die Heimat der Seele, sie kehrt dorthin zurück wo sie herkam und, wir sind hier um uns im Kampf mit der uns allen innewohnenden Bosheit zu bewähren. An der andauernden Ablehnung besondern des ersten Teils dieses Satzes krankt großkirchliche Theologie bis heute. Vielleicht werden noch einige Jahre vergehen bis diejenigen die eine Existenz der unsterblichen, ewigen Seele leugnen, zugeben müssen, dass Nahtoderfahrungen nicht das Resultat von Halluzinationen sind. Bereits heute bezeugen Millionen eben das, wovon das Buch Mormon gut urchristlich berichtet:
"Es kommt die Zeit, „da alle auferstehen werden, dann werden sie wissen, dass Gott alle die Zeiten kennt, die dem Menschen bestimmt sind. Was nun den Zustand der Seele zwischen dem Tod und der Auferstehung betrifft – siehe, mir ist von einem Engel kundgetan worden, dass der Geist eines jeden Menschen, sobald er aus diesem sterblichen Leib geschieden ist, ja, der Geist eines jeden Menschen, sei er gut oder böse, zu dem Gott heimgeführt wird, der ihm das Leben gegeben hat. Und dann wird es sich begeben: Der Geist derjenigen, die rechtschaffen sind, wird in einen Zustand des Glücklichseins aufgenommen, den man Paradies nennt, einen Zustand der Ruhe, einen Zustand des Friedens, wo er von all seinen Beunruhigungen und von allem Kummer und aller Sorge ausruhen wird. Alma 40: 10-12
Nach siebzig Jahren des Prüfens kann ich beweisen: „Mormonismus“ ist die detailgetreue Kopie der Urkirche! Etwas ausführlicher legte ich diesen Fakt in meiner veröffentlichten Studie „Der Zerfall und die Auferstehung des Christentums“ dar. (Im deutschen Buchhandel verfügbar)
Vigilius Unterschrift hat bis heute zur Folge, dassselbst das Rom nach Vatikanum II, nicht ohne weiteres zu Origenes zurückkehren kann! - obwohl zahlreiche Einsichtige das gerne möchten -! Ihnen ist jedoch bewusst, dass „Origenes niemals die Absicht hatte von der Lehre der Kirche abzuweichen!“ Ludwig Hertling SJ „Geschichte der katholischen Kirche bis 1740“
Umgekehrt war und ist es! Die Kirche wurde in die falsche Richtung und damit ins Abseits zunehmender Äußerlichkeiten gedrängt Die Messen wurden immer länger, die im frühen Christentum unbekannte liturgische Gewandung immer bunter. Konstantin ließ den Altar an die Stelle des Abenmahlstisches setzen. Theologen wissen, dass „…es in einer christlichen Kirche eigentlich keinen Altar geben kann, sondern nur einen Abendmahlstisch“ K-P. Hertsch, evangelisches „Theologisches Lexikon", Union –Verlag
Kardinal Urs von Balthasar erklärt: „Origenes und seine Bedeutung für die Geschichte des christlichen Denkens zu überschätzen ist kaum möglich.“ www.origenes.de/Kommentare
Und selbst der deutsche Papst traute sich nicht wirklich, er empfiehlt jedoch: „Ich lade euch dazu ein... die Lehre dieses großen Meisters (Origenes) im Glauben in euer Herz aufzunehmen.“ Papst Benedikt XVI. Generalaudienz am 25. April 2007
Wie eine Betonwand stehen justinianische Bedenken, bis zur Stunde gegen die Vernunft: ..„eine ganze Generation von Theologen ... ist durch seine Schule gegangen... mehrfach holte man Origenes zur Widerlegung von Häretikern, die sich seinen Argumenten meistens beugten...“ Franz Schupp „Geschichte der Philosophie im Überblick“
Er hatte Neider und agierende Feinde. „… Bischof Demetrius ...war später der erste, der Origenes der Irrlehre bezichtigte, wobei seiner Handlungsweise jedoch offensichtlich ein rein egoistisches Motiv, nämlich gekränkte Eitelkeit und Neid, zugrunde lag.“ Guna Avatara Premyoga „The Path of Love“
Einige Theologen weichen aus und sagen, Justinian wollte mit dieser Verfluchung eigentlich die Verbreitung der Idee von der Reinkarnation untersagen, denn diese sei unbiblisch. Dass die Lehre von der Wiedereinverleibung der Seele nicht biblisch sei ist zwar korrekt, (übrigens ist sie in den ältesten Veden ebenfalls nicht enthalten) denn im Hebräerbrief z.B. wird es deutlich gesagt: „es (ist) dem Menschen bestimmt, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das Gericht folgt“ Hebr. 9: 27; Einheitsübersetzung
Dennoch bleibt die unbewiesene Behauptung weiterhin im theologischen Raum stehen: Origenes wurde verworfen weil er Reinkarnation lehrte. Autor Mohr widerlegte das. Er zitiert den großen Alexandriner: „ ...ich möchte nämlich nicht in die Lehrmeinung von der Wiedereinkörperung verfallen, welche der Kirche Gottes fremd ist und weder von den Aposteln überliefert ist, noch irgendwo in den Schriften erscheint. Sie steht nämlich auch dem entgegen, daß ,das Sichtbare vergänglich' ist und daß diese Weltzeit eine Vollendung erfahren wird, aber auch derErwartung, daß sich jenes Wort erfüllt: ,Der Himmel und die Erde werden vergehen' und jenes andere:,Die Gestalt dieser Welt geht nämlich vorüber' und ,Die Himmel werden vergehen' und was sich daran anschließt....“ Comm in Mat XIII l, S. 240f.; vgl. ebd. Band III, S. 108: „Auch die Reden des Basilides [...] verseuchen und verderben die Hörer nicht weniger; sie lehren ja in diesen Reden, es gäbe keine andere Strafen für die Sünden als nur die Wiedereinkörperung der Seelen nach dem Tod. Denn wenn ich einmal davon absehe, dass diese Lehre offenbar falsch ist, nehmen sie außerdem noch die heilsame Furcht von den Menschen". Till A. Mohr „Kehret zurück, ihr Menschenkinder - Die Grundlegung einer christlichen Reinkarnationslehre.“
Unvergessen: Justinians Machtstreben führte dazu, dass aus der Theologie auch die laut A. von Harnack oberste Lehre von der Möglichkeit der Vergottung des Menschen verworfen wurde. Großkirchliche Glaubensvarianten entstanden zu jedem denkbaren Thema. Sie kamen häufig durch Missverständnisse auf, aber auch als Ergebnis von kleinkariertem Denken.
Es ist immer schwierig als Außenstehender die Theologie anderer zu beurteilen. Man sollte sich vor allem auf deren eigene Publikationen verlassen. Dieses Prinzip wurde und wird häufig verletzt In diesem Spannungsfeld entstanden diese Zeilen. Ununterbrochen, seit 1945, bin ich ein aktives Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen). Mein lebenslang ausgeübter Beruf als Binnenfischer gab mir, als gemäßigter Oppositioneller der DDR, Gedankenfreiheit und hinlänglich Muße, Dogmengeschichte zu studieren, nachdem ich mein kurzes Pädagogikstudium wegen meiner „Uneinsichtigkeit“ in Sachen Religion noch zu Stalins Zeiten, abbrechen musste. Nebenbei gesagt beschrieb ich all das, - auch rücksichtslos mich selbst betrachtend, - in meinem dokumentarisch echten und veröffentlichten Buch: „Fischerleben im Wandel der Zeit“.
Unbekannt scheint allgemein ein weiterer Fakt von Rang zu sein: Sogar Dr. Martin Luther und Papst Benedikt XVI. stimmen partiell gegen den für üblich gehaltenen Teil bedeutender Lehren ihrer eigenen Kirchen pro Mormonenreligion. Auch das wird hier belegt. Cäsaropapisten waren es also die Radikaländerungen verursachten. Ludwig Hertling SJ bestätigt diese eigentlich sensationelle Aussage: der „Cäsaropapismus“ sollte der Kirche „fast mehr schaden, als es die rohesten Verfolgungen der frühen Kaiser getan hatten.“ Geschichte der katholischen Kirche bis 1740“ Morus Verlag Berlin S. 76
Kurz gesagt: Mit und seit Nicäa, 325, entstanden neue Gottes- und Erlösungslehren, die bald für gut urchristlich gehalten wurden, die jedoch verantwortlich dafür zu halten sind, jenes Unheil gestiftet zu haben, das wir als Kreuzzüge und Vernichtungsaktionen vielfältiger Art, gegen Andersglaubende kennen. Der blutrote Bogen spannt sich über Konstantins neue Ideen die er ins Christentum hineinpresste und über das in jedem Fall durch Ambrosius von Mailand zugelassene Staatsgesetz „Cunctos populos“, - das die damals noch bestehenden Religionsfreiheiten vernichtete -, bis hin zu Judenverfolgungen und Ketzer- sowie Hexenverbrennungen noch in der Neuzeit.
1531 wurde ein großartiger Mensch – der Arzt Michael Servet – mit ausgesucht grünem Holz von Calvinisten verbrannt. Ein Akt den der Lutheraner Philipp Melanchthon ausdrücklich begrüßte. Es geschah, nur weil der Entdecker des kleinen Blutkreislaufes sagte: Gott hat ein menschliches Gesicht. Das tut weh.
Indessen behauptet Papst Benedikt XVI. dasselbe und kaum jemand zuckt die Achseln. Es wird selten registriert, geschweige denn als Korrektur konstantinischer Irrungen akzeptiert. Auch das schmerzt, denn Benedikt hat Recht, sagen die Mormonen. „Dantes „Göttliche Komödie“ habe ihn ... inspiriert, ... wo ein „kosmischer Ausflug“ im inneren des Paradieses zum innersten Licht der Liebe führe, „die Sonne und Sterne zugleich bewege“. – Das tiefste Innere dieses unzugänglichen Lichtes sei jedoch nicht etwa ein noch gleißenderes Leuchten oder noch helleres Scheinen, sondern das zarte Gesicht eines Menschen, das dem Seher da endlich auf seiner Suche entgegentrete. Dies sei ...„noch viel bewegender als die Offenbarung Gottes in der Form des Dreifaltigen Kreises von Erkenntnis und Liebe. Gott, das unendliche Licht, ... besitzt ein menschliches Gesicht.“ Erste Enzyklika 23. Januar 2007 4
Wenn auch inoffiziell ist dieses Bekenntnis die Rehabilitierung Michael Servets sowie ungewollt eine Bekräftigung dieses Teils der Gotteslehre der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen)
Dieses Statement haben Sie, sehr geehrte Damen und Herren Sektenkundler übersehen – oder verschwiegen. All das – auch das konkrete Wissen um Dogmenveränderungen - ignorierend heißt es im Lexikon der evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin, kühn: „Wer die eigene Christologie ernst nimmt, muss feststellen: Gotteslehre und Christologie der HLT sind nicht christlich.“
Dr. Kai Funkschmidt von der EZW, Berlin, den ich sonst seiner Geradlinigkeit sehr schätze, konkretisiert in seiner Gegenüberstellung von „Mormonismus“ und großkirchlicher Theologie: „Am größten ist der Unterschied in der Gotteslehre. Sie ist auch der Grund, warum die Taufe der HLT nicht mehr anerkannt wird. Die Vorstellung, der zufolge (a) der Mensch Gott werden kann bzw. (b) der biblische Gott sich aus einem Menschen entwickelte, steht im diametralen Gegensatz zur biblischen Unterscheidung von Schöpfer und Geschöpf.“ Materialdienst 6-2015
Lieber Dr. Funkschmidt, sehr geehrte Weltanschauungsbeauftragte, Sie wissen doch, - oder wussten Sie es wirklich nicht?, dass in der Alten Kirche „... der Gedanke der Vergottung (des Menschen) der letzte und o b e r s t e gewesen war; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit und Origenes findet er sich bei a l l e n Vätern der alten Kirche, bei Athanasius, bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a“ Adolf von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“
Selbst Martin Luther sprach von der Gottwerdung des Menschen: „...eben darum wird das Wort Fleisch, damit das Fleisch Wort werde. Mit anderen Worten: Gott wird darum Mensch, damit der Mensch Gott werde.“ T. Mannermaa “Luther und Theosis”, Band 16 Veröffentlichungen der Luther-Akademie Ratzeburg, Helsinki/Erlangen 1990
Selbstverständlich kann der natürliche Mensch niemals Gott werden, insofern kann niemand Dr. Funkschmidt widersprechen, aber der uns allen innewohnende „nobilitas ingenita“ vermag es. Die jedem Heutemenschen innewohnende unsterbliche, präexistente von Gott stammende Seele, die nicht sterben kann, muss - will sie mehr als nur einfach selig werden - Christi Gebot vollenden: „Ihr sollt vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel.“ DIe von heutigen Protestanten (wenn auch nicht von allen) ignorierte Seele ist es, die den eigentlichen Menschen ausmacht. Hippolyt von Rom (heiliggesprochener Gegenpapst um 220) betonte ebenfalls ausdrücklich die Möglichkeit, den unsterblichen Teil des Menschen betreffend, irgendwann in der Ewigkeit bis zur Gotteshöhe aufzusteigen. Er nannte auch die Bedingungen: „Durch den Logos brachte Gott Alles hervor, und anders als es gemacht wurde, konnte es nicht gemacht werden. Den Menschen schuf er als solchen; will der Mensch Gott werden, so muss er ihm gehorchen.“ Joseph Langen „Geschichte der römischen Kirche“
Sogar Papst Benedikt XVI. verwies, ob gewollt oder nicht, die Kritiker indem er sagte: „… der Kern der Inkarnationslehre des Athanasius lautet: „Christus, das Göttliche Wort, „wurde Mensch, damit wir vergöttlicht würden...“ Vatikan, Generalaudienz, 20. Juni 2007
Wäre es nicht gut, an dieser Stelle wenigstens kurz innezuhalten? Das diesbezügliche Problem der Protestanten und ihrer Sektenbeauftragten besteht darin, dass sie mehrheitlich aufhörten zu glauben, was zu Luthers Zeit noch selbstverständlich war.
Allerdings gibt es eine Diskrepanz: Katholiken sollen glauben, dass „...die Geistseele nicht von den Eltern kommt, sondern ist unmittelbar von Gott geschaffen; sie ist unsterblich. Sie geht nicht zugrunde, wenn sie sich im Tod vom Leibe trennt, und sie wird sich bei der Auferstehung von neuem mit dem Leib vereinen.“
Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) lehrt anders, nämlich: dass die Geistseele (der Geist) im vorirdischen Dasein vom Vatergott „geformt“ wurde. Sein Kern ist ewige Intelligenz, die wie Energie – wie ich vermute – unerschaffbar ist. Genau dies, unsere Präexistenz, bestätigten die oben genannten Elitetheologen um Origenes. Vom Standpunkt der reinen Vernunft gilt ohnehin: Wenn wir nicht unsterbliche, vor Gott in der Verantwortung stehende, höchst unterschiedliche „Seelen“ sind, die sich fortlaufend weiter zum Guten entfalten können und sollen, dann ist alle Religion Mumpitz.
Keiner hat es schöner und zutreffender (m o r m o n is c h) formuliert als Goethe, ein Protestant, der, kurz vor seinem Tod, am 11. März 1832 im Gespräch mit Eckermann, kontra Lehrstuhlmeinung, sagte: „...Diese plumpe Welt aus einfachen Elementen zusammenzusetzen und sie jahraus jahrein in den Strahlen der Sonne rollen zu lassen, hätte ihm sicher wenig Spaß gemacht, wenn er nicht den Plan gehabt hätte, sich auf dieser materiellen Unterlage eine P f l a n z s c h u l e für eine Welt von Geistern zu gründen. So ist er nun fortwährend in höheren Naturen wirksam, um die geringeren heranzuziehen. Goethe schwieg. Ich aber bewahrte seine großen und guten Worte in meinem Herzen.”
Erst seit etwa dem Ende des 19. Jahrhundert haben evangelische Theologen zunehmend mit dem altchristlich-jüdischen Begriffen „Intelligenzen“, bzw. „Seele“, oder „nobilitas ingenita“ ihre Schwierigkeiten. Mehr als eintausend Worte benötigen gewisse protestantische Kirchenfunktionäre um unglaubwürdig zu sagen, was unter „Seele“ zu verstehen sei, nämlich: Es gibt keine „unsterbliche“ Seele! Der Mensch, wenn er stirbt, sei „ganz und gar tot“. „online-Dogmatik evangelischer Glaube“
Woher wissen die Verfasser das? Für die Ganz-tot-Idee spricht nicht der geringste Beweis. Felix Gietenbruch lic. theol. VDM liest denn auch seinen „ungläubigen“ Kollegen die Leviten:
„Im Protestantismus hat sich die kümmerlichste aller Jenseitsvorstellungen durchgesetzt, nämlich, dass der Mensch, wenn er stirbt, mausetot ist und dann vielleicht nach einem Zeitraum von unbestimmter Länge am Jüngsten Tag, an den auch niemand mehr glaubt, wieder durch einen Akt der Neuschöpfung auferweckt wird, um dann gerichtet zu werden. Das ist alles so absurd wie nur möglich und verkennt schon die Tatsache, dass zum persönlichen Leben die Kontinuität der Persönlichkeit und die lebendige Entwicklung gehört“ Studien zur systematischen Theologie und Ethik „Höllenfahrt Christi“
Den Kern der noch von Weltanschauungsbeaufragten kritisierten Heilslehre der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage möchte ich mit diesen meinen Worten beschreiben: „Wir sind ewige, in ihren Entscheidungen freie, auf eigenen Wunsch ins Fleisch gefallene „Intelligenzen“. Keine Anstrengung unsererseits kann uns in die himmlische Heimat zurückbringen. Es ist Christi Opfertod und seine Gnade, die es ermöglichen. Wir müssen IHM vertrauen und seine Gebote halten.“
Ich gräme mich, wenn es mir im Briefwechsel mit Evangelikalen nicht gelingt das Vorurteil zu brechen: „Mormonismus sei eine Selbsterlösungslehre“ Unser Mittun ist jedoch wichtig. Genau das lehrte nachweislich die christliche Akademie zu Alexandria - doch die Protestanten vertreten das Gegenteil! In einer Gewitternacht der 50er Jahre auf dem tobenden Tollensesee sah ich die Bestie in mir. Ich wusste längst, dass Jesus uns einen wunderbaren Rat gab indem er sagte: „So jemand will des Willen tun, der wird innewerden, ob diese Lehre von Gott sei, oder ob ich von mir selbst rede“. Textbibel 1899 Johannes 7: 17
Auf das Tun kommt es an. Wie kaum ein anderes Werk, verlangt das Buch Mormon die Selbstdisziplinierung: „Achtet auf eure Gedanken, Worte und Taten.“ Mosia 4:30
Da kam mir der kategorische Imperativ des ausgezeichneten evangelischen Pfarrers Ernst Ferdinand Klein in den Sinn: „Religionen die keine sittlichen Kräfte zur Selbstüberwindung verleihen können, haben keine innere Berechtigung“ „Zeitbilder aus der Kirchengeschichte“
Der verfemte, immer wieder infrage gestellte, sogenannte „Mormonismus“ verlieh mir die Kraft nach und nach das Niederträchtige zu zügeln.
Ausdrücklich wiederholt: Die Lehren der damaligen alexandrinischen Akademie werden von einigen als „Origenismus“ bezeichnet und damit auf ein Minimum an Glaubwürdigkeit reduziert. Doch Origenes (185-254) war nur der Verteidiger dieser Lehren. Bald galt er als Meister der Interpretation und schließlich wurde er als Schiedsrichter in zahlreiche Gemeinden gerufen wenn es Meinungsverschiedenheiten in Sachen Theologie gab. Da es durchweg heißt, dass sich die Ältestenkollegien und Bischöfe seinem Urteil fast immer beugten, muss gefolgert werden:
Was Origenes lehrte, das war Kirchenlehre.
Keine andere Kirche weist so viele Übereinstimmungen mit den Lehren der Akademie zu Alexandria auf, als die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen).
Eine Gegenüberstellung:
1. Präexistenz “Im Urzustand waren alle Logika - alle Engel, Menschen, Dämonen körperlose Geister und als solche Götter, die dem Logos (- dem Wort - dem Christus – G.Sk.) anhingen. Sie waren mit ihm durch den Heiligen Geist verbunden und gaben sich mit ihm der unmittelbaren Schau des Vaters hin. Erlahmung der geistigen Schwungkraft und Überdruss an der Gottesschau führten zum Sündenfall… deshalb schuf Gott das Weltall…“ „Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 19604
„... Manche schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren Gott Götter werden konnten, indem sie an Gott teilhatten.” Deutscher Arbeitskreis Origenes, Kommentar zu Johannes 2,3
Der durch Joseph Smith überlieferte Text lautet: „Der Herr hatte mir, Abraham, die Intelligenzen gezeigt, die geformt wurden ehe die Welt war...“ Köstliche Perle, Abraham 3: 22
„Am Anfang berief der oberste der Götter einen Rat der Götter zusammen. Sie kamen zusammen und arbeiteten einen Plan aus, wie die Erde zu erschaffen und zu bevölkern sei.“ Lehren des Propheten Joseph Smith, erste deutsche Auflage Max Zimmer Übersetzung
Da gab es bereits früh ein Missverständnis, das zur Ablehnung der Lehre von mehreren Göttern führte. Doch das erste der zehn Gebote bezieht sich auf Christus, den großen ICH BIN. Neben ihm sollen wir keine anderen Götter haben. Aber: ICH BIN ist auch der Name des Vaters den er auf seinen Sohn legte.
„Der Sohar, das Grundlagenbuch der jüdischen Mystik, erkannte an, dass die Idee von einer Vielfalt-in-der-Einheit dem jüdischen Denken nicht fremd ist. Tatsächlich gibt es, außer Gott selbst, zwei andere Persönlichkeiten in den Hebräischen Schriften, die dargestellt werden als anders, dennoch irgendwie gleich mit Gott. Diese anderen beiden sind der Engel des Herrn und der Geist Gottes oder der Heilige Geist. Der Engel des Herrn wird mehrmals erwähnt, aber er wird auch mit Gott selbst gleichgesetzt; beispielsweise in 1. Mose 16, 7 und 16, 13 wird Er der Engel des Herrn bzw. dann der Herr genannt. Ein anderes Beispiel findet sich in 1. Mose 22, 11-12. Dieses besondere Individuum ist beides, verschieden von und doch gleichgesetzt mit Gott selbst.“ www.judenfürjesus.de/fragen
Der einzige „Gegenpapst“ der heilig gesprochen wurde, Hippolyt von Rom (170- 230) lehrte: „Durch das Sichtbarwerden in der Welt wurde er (Christus) ein …Anderer, als der Vater; ... (er) trug die Ideen des Vaters in sich und brachte auf dessen Geheiß die Schöpfung hervor... Durch den Logos brachte Gott Alles hervor, und anders als es gemacht wurde, konnte es nicht gemacht werden. Den Menschen schuf er als solchen; will der Mensch Gott werden, (Mitschöpfer unter der Hand des allein wahren Gottes G. Sk.) so muss er ihm gehorchen. Der Logos besitzt, weil aus Gott seiend, das Wesen Gottes... Das Böse entsteht aus der geschöpflichen Freiheit, und besaß ursprünglich keine Existenz…" Auch dieser Lehrsatz verschwand im 6. Jahrhundert aus der Theologie. "… der Logos wurde Mensch, um uns ein Beispiel zu geben und den Beweis zu liefern, dass der Mensch frei sei und sich des Bösen enthalten könne. Zu diesem Zwecke nahm er das Wesen des Menschen an. Er wurde leidens- und todesfähig, um die Menschen von ihren Leiden aufzurichten. Durch die richtige Erkenntnis, ermahnt Hippolytus (c. 34) zum Schlusse, werde man der Höllenstrafe entgehen und die Unverweslichkeit des Leibes nebst dem Himmelreiche empfangen als Genosse Gottes und Miterbe Christi. Denn dann wird der Mensch Gott... Wenn man seine Gebote hält, wird man ihm ähnlich. Gott macht den Menschen zu Gott zu seiner Ehre... die Subordination des Logos unter den Vater (ist) als notwendig gegeben… Die Menschwerdung hat den Zweck, das Ideal eines Menschen tatsächlich zu verwirklichen. Geht der Mensch mit seinem des Guten fähigen, freien Willen auf diese Umgestaltung seines Wesens ein, so wird er als Adoptivbruder des Gottmenschen vergottet.“ Joseph Langen „Geschichte der römischen Kirche“
Bemerkenswert ist, dass jüdische Überlieferungen sowohl mit Origenes, als auch mit Hippolyt und Joseph Smith übereinstimmen: Die Kabbalisten Israels brachten es auf den Punkt: „...Jeder gute... Gedanke und jedes ebensolche Tun zeugt unverlierbare geistige und reale Energien (bis zur) Veredlung und Emporhebung in die reinen Höhenregionen, (tätig) an der immer fortschreitenden Vergottung.“ Erich Bischoff „Kabbala“
„..Erst aufgrund der Tugend wird man ein Kind Gottes, und erst in der Erwerbung der Tugend durch eigenen Eifer erwirbt der Mensch die Ähnlichkeit Gottes. Unentbehrlich für das Erreichen der Gottähnlichkeit ist also die Entscheidungsfreiheit.“ H. Benjamins „Eingeordnete Freiheit; Freiheit und Vorsehung bei Origenes“
Joseph Smith: „Jeglicher Grundzug der Intelligenz, den wir uns in diesem Leben zu eigen machen, wird mit uns in der Auferstehung hervorkommen.Und wenn jemand in diesem Leben durch seinen Eiferund Gehorsam mehr Wissen und Intelligenz erlangt als ein anderer, so wird er in der künftigen Welt um so viel im Vorteil sein. Lehre und Bündnisse 130: 18 u 19
Dem widerspricht Luther, aber keineswegs Christus, der sagte in seines Vaters Haus seien viele Wohnungen. #
Präexistenz ist durchaus jüdisch: „Die Fragen der persönlichen Unsterblichkeit und der Präexistenz und des Fortlebens der Seele werden mit der Ewigkeit des jüdischen Volkes selbst verwoben. Alle Seelen, die je und je in einen jüdischen Körper eingehen werden, so heißt es in einem Midrasch, haben am Sinai gestanden und sind dort in den ewigen Verbund zwischen Gott und Israel eingetreten. „Wir Juden sind also vom Sinai her beim Vater“,... Wenn ein Jude im Gottesdienst zur aktiven Teilnahme an der Vorlesung aus der Thora hinzugezogen wird, wenn er, wie der Ausdruck lautet, „aufgerufen“ wird, um über die zur Vorlesung geöffnete Thora-Rolle einen Segensspruch zu sprechen, so dankt er in diesem Segen Gott dafür, dass er „Leben der Ewigkeit in uns gepflanzt hat“. In jeden von uns und in uns als Israel. „Wir leben ewig“, mit diesem Gesang gingen Juden in die Gaskammern.“ Dr. phil. Kurt Wilhelm, Landesrabbiner 1925 – 1929 in Braunschweig, 1933 –1948 Rabbiner in Jerusalem, Oberrabbiner in Schweden „Jüdischer Glaube“
„Das Passah ist das Aramäische pacach (paw-sakh) und bedeutet soviel wie 'hinüber gehen'. … Im Ursprung war das 'Hinübergehen' die Bedeutung des Hinübergehens des Menschen aus seinem fleisch(lichen) Körper hinüber in die körperlose 'Welt', die Heimat der Seele. Dieses Hinübergehen ist im Buche Exodus (Shemoth) der Juden als der 'Auszug der Seele aus dem fleischlichen Körper' in dieser Welt in die fleischlose Welt der Seele als Parabel niedergeschrieben, aber das Thema kehrt auch in vielen anderen Geschichten der Thora als Parabel auf. ... Symbolik ist eine Sprache, welche auch durch die Begriffe in den gesprochenen Sprachen ausgedrückt wird. So ist das 'über den Jordan gehen' dieselbe Symbolik wie das Passah. Das Yardana, Jordon, ist im Aramäischen 'der Strom oder Fluss des Lebens'. Abseits des Streites der Theologen kann man allein in der Aramäischen Sprache Mosaiksteine finden, für ein Bild, das es erlaubt, auch das Bewusstsein der Menschen besser nachvollziehen zu können. So bedeutet im Aramäischen 'Bit Nitupta' das 'Haus der Präexistenz'..“ Volker Doormann, ‘PhilTalk Philosophieforen’ Thema „Präexistenz und zur Passah Symbolik“
Es gibt auch katholische Denkansätze in diese Richtung, sowie evangelische wie Pfarrer Felix Gietenbruch, Dürnten Schweiz darlegt: “Präexistenz meint, dass wir als handlungsfähige geistige Wesen schon vor unserer Geburt existierten... in dieser Vorexistenz haben wir uns alle eigenverantwortlich von Gott entfremdet... Ich denke, heute wird uns mehr und mehr bewusst, dass auch das christliche Abendland neu darüber nachdenken muss.“ „Der Sündenfall ein sinnvoller Mythos“ Kirchenbote lokal, 2008
Erst mit der Lehre von der Präexistenz, die so konsequent nur von meiner Kirche vertreten wird, (abgesehen von den Swedenborgianern) macht die Eingangs-Aussage des Epheserbriefes Sinn. Paulus singt sein Loblied auf den Heilsplan Gottes: “Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus…in ihm hat er uns erwählt, vor der Erschaffung der Welt...“ Christus wusste seit unserem vorirdischen Dasein, wer ihn und sein Werk diesseits lieben wird. Jede andere Deutung verleitet zu eher inhumanem, spekulativen Denken im Sinne von Augustinus oder Johannes Calvin, die derIdee der „Vorbestimmung“ (Prädestination) zum Nachteil Millionen Gläubiger folgten und sie unberechtigt ins christliche Lehrgebäude einfügten.
2. Origenes und Joseph Smith lehren zwei verschiedene Schöpfungsbereiche
Origenes: „Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Bereiche der Schöpfung: Zuerst die geistige Welt. Sie ist ursprünglich, von ewiger Dauer und gliedert sich in den Sohn, den heiligen Geist und die übrigen Vernunftwesen. Zweitens: die körperliche Welt ist aus dem Nichts geschaffen und von zeitlich begrenzter Dauer; ihre Entstehung ist durch den Fall der Logika veranlasst.“ Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck
Joseph Smith bestätigt: Alles wurde zuvor geistig geschaffen. „ Denn ich, der Herr Gott, erschuf alles, wovon ich gesprochen habe, zuerst geistig ehe es im natürlichen Zustand auf der Erde war.“ Köstliche Perle Mose 3: 5 u 7
Zur Erinnerung: „Nach der rabbinischen Tradition gehen sieben Dinge der Erschaffung der Welt voraus, nämlich die Thora, die Buße, das Paradies, die Gehenna, der Thron der Herrlichkeit, der Tempel und der Name des Messias (bT Pes 54a, bT Ned 39b).“ Arbeitskreis „Kirche und Israel in der Evangelischen Kirche Hessen
... Eigentlich ist das Problem durch die beiden unterschiedlichen Schöpfungsberichte, den elohistischen und den jahweistischen, allgemein bekannt. Einige Naturwissenschaftler sagen, vor dem (angenommenen Urknall) muss es noch etwas gegeben haben, nämlich ein Gesetzespaket. „Mormonen“ glauben, dass wir in der Präexistenz, - besser gesagt im vorirdischen Dasein - einen 1. Stand einnahmen, gleichgültig wie viele Entwicklungsstufen wir dort durchliefen. Ursprünglich alle gleich, sehnten wir uns nach mehr. Nun befinden wir uns in der „Seinsvergessenheit“ und damit im 2. Stand. Im 1. Stand waren wir alle Kinder Gottes, hier jedoch muss dieser Status erst wieder erworben werden. Joh. 1: 11-12
3. Schöpfungstage umfassen Weltperioden
Origenes sagt: „Die sechs Schöpfungstage werden als Weltperioden verstanden.“ Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck
Joseph Smith bestätigt: „Die sechs Schöpfungstage sind Zeiten.“ Abraham 4: 19 „Und die Götter hatten acht über die Dinge, denen sie befohlen hatten, bis sie gehorchten“ Köstliche Perle Abraham 4: 18
Dieser Satz lässt den Schluss auf die Evolution als Arbeitsweise Gottes zu. Bemerkenswert: Unter Katharergruppen gab es eine Auslegung: „Gott, nachdem er das Weltall gebildet, überließ er die Lenkung derselben der Natur, zur Hervorbringung der Einzelarten!“ Henry Charles Lea „Geschichte der Inquisition im Mittellater“ Bd 1 S. 109
Sehr wahrscheinlich nahmen wir am Schöpfungsprozess aktiv teil. Warum nicht? Kinder werden von guten Eltern immer angemessen in Pläne der Eltern einbezogen. Bemerkenswert sind in diesem Zusammenhang die Arbeiten des Freiherrn von Huene: „Phylogenie der niederen Tetrapoden“ 1956 und von Nobelpreisträger Manfred Eigen. „Das Urgen“, Festschrift 17
Beide Forscher sprechen, 120 bzw. 140 Jahre nach Joseph Smith, vom Prinzip der „gerichteten Evolution“. Sehr vereinfacht gesagt: das jeweilige Ergebnis der Evolution wurde von Gott zuvor festgesetzt. Das eröffnet uns ungeahnte Perspektiven zur Harmonisierung von Glauben und Vernunft.
4. Der Sündenfall fand in nichtirdischer Sphäre statt
Bei Origenes ist der (Sünden-)Fall das bewusste Fortgehen der Geister aus dem Vaterhaus. Der Fall fand folglich nicht unter irdischen Zuständen statt, sondern die irdischen Zustände sind Folgen des Falles: „Die körperliche Welt ist durch den Fall der Logika (der Geister) verursacht.“ Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck
Auch laut Joseph Smith fand der Fall in der Geisterwelt statt: „Hades ‚griechisch’, oder Sheol ‚hebräisch’ bedeuten ‚eine Welt von Geistern’. Hades, Shoel, Paradies ... unter allem ist dasselbe zu verstehen: die Welt der Geister.” Lehren des Propheten Joseph Smith, erste deutsche Auflage
„Der Garten von Eden“, scheint eine Zwischenwelt gewesen zu sein. ‚Die Welt, in der wir jetzt leben’, besteht aus Gegensätzen, die es im Garten von Eden nicht gab! Der Mensch musste also die Welt der Gegensätze (Leid und Freude) erst kennen lernen. Das Essen der Frucht vom Baum der Erkenntnis war kein sexuelles Vergehen, weil die Menschen noch keinen Körper aus Fleisch und Blut hatten und demzufolge keine handelnfordernde Hormone. Um zu wissen, muss man erfahren. Joseph Smith, bzw. das Buch Mormon erklärt das logisch einleuchtend: Um Glück zu erfahren musst du leidensfähig sein, deshalb war der Fall notwendig – nicht allerdings die Auflehnung! „Gott gewährt dem Menschen, selbständig zu handeln. Der Mensch könnte aber sein Handeln nicht selbst bestimmen, wenn er nicht von dem einen oder dem anderen angezogen würde.” Buch Mormon 2. Nephi 2
Aus gutem Grund haben wir keine Erinnerung an unser früheres Dasein. „Es ist genau dieser Blick und dieses Leiberleben, das den in die Seinsvergessenheit (Phaidros 250a) gefallenen irdischen Menschen zurückholen soll in die Erinnerung an die überhimmlische Heimat der Seele.“ Hartmut Böhme “Natur und Subjekt“
5. Selbst Gott erlaubt sich nicht unseren Willen zu brechen
Origenes lehrte ohne Wenn und Aber: „Der Schöpfer gewährte den Intelligenzen, die er schuf, willensbestimmte, freie Bewegungen, damit in ihnen eigenes Gut entstehe, da sie es mit ihrem eigenen Willen bewahrten… durch die Kunst seiner Pädagogik wird Gott (seine Geschöpfe) doch noch dazu bringen, dass sie dem Guten beständig anhängen.... Gottes Pädagogik und der freie Wille der Logika, den Gott durch Erziehung fördern und nicht durch Zwang vergewaltigen darf, sind die eigentlichen Pole des origenistischen Systems.“ Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck
Da liegt der eigentliche Grund, weshalb orthodoxe Christen „Mormonismus“ ablehnen. Es gäbe gar kein orthodoxes Christentum, wenn Männer wie Ambrosius von Mailand nicht so entschieden auf die Kaiser ihrer Zeit eingewirkt hätten: Sie müssten das allen Menschen von Gott gewährte Menschenrecht auf Entscheidungsfreiheit eliminieren. Joseph Smith hingegen lehrte, dass Gewaltanwendung zur Durchsetzung selbst guter Absichten teuflisch ist. Jede Person die jemals im Besitz priesterlicher Legitimationen war, verliert ihr Vorrecht, wenn sie „...auch nur im geringsten Maß von Unrecht irgendwelche Gewalt, Herrschaft oder Nötigung auf die Seele der Menschenkinder ausüb(t) – siehe dann ziehen sich die Himmel zurück, der Geist des Herrn ist betrübt, und wenn er weggenommen wird, dann ist es mit dem Priestertum oder der Vollmacht des Betreffenden zu Ende.” Lehre und Bündnisse Abschn. 121: 35-40
Erfreulich, dass es Vatikanum II gab: „Nach Auffassung des 2. Vatikanischen Konzils liegt das wahre Wesen des Menschen in seiner Innerlichkeit, seinem Herzen, wo er selbst unter den Augen Gottes über sein eigenes Geschick entscheidet“ Karl Hörmann „Willensfreiheit“
Es gab immer Christen wie Meister Eckhart (1260-1328) die es wussten: „Gott hat die Seele auf Freiheit und Eigenständigkeit ausgerichtet, so, dass er ihr über den freien Willen hinaus nichts aufzwingen will, auch will er von ihr nichts fordern, was sie nicht will.“
Niemals wird Christus Zwangschristianisierungen legitimieren, eben deshalb nach unserem Verständnis, auch keine Säuglingstaufen, (die Kaiser Justinian verlangte). Niemals wird Gott Resultate anerkennen, die durch Lug, Betrug oder Zwang der Umstände zustande kamen. Wir werden immer mit den Unterlegenen fühlen, weil wir das göttliche Erbe der Freiheitsliebe in uns tragen. Es lässt sich auf die Dauer nicht unterdrücken. Im Buch Mormon wird die Freiheitsliebe auch als Ausdruck des Geistes Gottes verstanden. Alma 61: 15 19
6. Gnade folgt der aufrichtigen Reue – Gott erwartet unser Guttun
Petrus lehrte: „Denn es ist eine Gnade, wenn jemand deswegen Kränkungen erträgt und zu Unrecht leidet, weil er sich in seinem Gewissen nach Gott richtet.“ 1. Brief 2: 19 Einheitsübersetzung.
Origenes „Gnadenlehre ist synergistisch. Zwar sind alle Geschöpfe ganz auf Gott angewiesen, eigene Anstrengungen werden durch seine Gnade weit überwogen. Aber die Vorsehung hat alle Regungen des freien Willens von Ewigkeit her vorausgesehen und eingeplant, und sie werden gerecht vergolten.“ „Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960
Joseph Smith lehrt: „Wir wissen, dass Rechtfertigung durch die Gnade unseres Herrn und Erretters Jesus Christus gerecht und wahr ist, und wir wissen auch, dass Heiligung durch die Gnade unseres Herrn und Erretters wahr und gerecht ist - für alle diejenigen, die Gott lieben und ihm dienen mit aller Macht, ganzem Sinn und aller Kraft.“--- „Wenn die Menschen Gutes tun, werden sie ihres Lohnes keineswegs verlustig gehen.“ Lehre und Bündnisse 20: 30-31, 58: 28
Das Buch Mormon sagt es großartig: „es ist ein Gesetz gegeben und eine Strafe festgesetzt und eine Umkehr gewährt; auf diese Umkehr erhebt Barmherzigkeit Anspruch; andernfalls erhebt die Gerechtigkeit Anspruch auf das Geschöpf und wendet das Gesetz an, und das Gesetz verhängt die Strafe; wäre es anders, so würden die Werke der Gerechtigkeit zerstört, und Gott würde aufhören, Gott zu sein. Aber Gott hört nicht auf, Gott zu sein, und die Barmherzigkeit erhebt Anspruch auf die Reumütigen, und die Barmherzigkeit wird wegen des Sühnopfers zuteil; und das Sühnopfer bringt die Auferstehung der Toten zuwege; und die Auferstehung der Toten bringt die Menschen in die Gegenwart Gottes zurück; und so werden sie in seine Gegenwart zurückgebracht, um gemäß ihren Werken gerichtet zu werden, gemäß dem Gesetz und der Gerechtigkeit. Denn siehe, die Gerechtigkeit macht alle ihre Forderungen geltend, und die Barmherzigkeit beansprucht auch all das Ihre; und so wird niemand als nur der wahrhaft Reumütige errettet. Alma 42: 22-24
Völlig anders und falsch klingen für die Ohren eines „Mormonen“ lutherische Formulierungen. Gemäß der Religion der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist die Gnadenlehre der EKD sehr fragwürdig. Sie widerspricht den Forderungen die Christus, nicht nur in der Bergpredigt, erhob.
Dieser Satz: "Wir werden umsonst erlöst... Rechtfertigung geschieht allein aus Gnade... sola gratia" Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre 1998
ist unchristlich, sogar unpaulinisch.
Diese Formulierung schwächt den freien Willen, den Jesus permanent ansprach, indem er verlangte, dass seine Nachfolger ihr Licht in die Höhe halten. Sie sollen das kraftvolle Salz (in der Suppe des Weltgeschehens) sein, indem sie, wie ein Dietrich Bonhoeffer, sich für das Recht des Schwachen einsetzen. Das erfordert Anstrengung und manchmal Todesmut.
Die „Gnade Christi“ wird in der „Gemeinsamen Erklärung“ zur Billigware deklassiert. Verwegen unterschlägt dieses Papier den Hauptsatz des Apostel Paulus: „Irret euch nicht, was der Mensch sät, das wird er ernten.“ Galaterbrief 6: 17. Diesem Prinzip muss mehr Aufmerksamkeit, der „ Gemeinsamen Erklärung“ dagegen, deren gute Absicht niemand bestreitet, mehr Kritik gewidmet werden.
7. Das Gefängnis Hölle ist ewig, der Aufenthalt darin aber endlich
Besonders mit seiner Lehre vom Zweck der Hölle steht - oder stand (?) -Origenes in der Kritik großkirchlicher Theologie: Origenes sagt: „Gottes Pädagogik hilft (im Prozess der vorgesehenen Vervollkommnung seiner Kinder G.Sk.) „durch das Läuterungsfeuer im Hades nach. Es erscheint in der Bibel als ewige Verdammung, es besteht jedoch in einer zeitlich begrenzten, qualvollen Gewissenspein.“ Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck
Joseph Smith zitiert, wie er behauptet, Gott: „Gewiss muss jeder Mensch Umkehr üben oder leiden, denn ich, Gott, bin endlos, darum nehme ich die Urteile, die ich sprechen werde, nicht zurück... doch steht nicht geschrieben, dass diese Qual kein Ende haben wird, sondern es steht geschrieben endlose Qual...., ewige Strafe ist Gottes Strafe.“ Lehre und Bündnisse 19: 6 + 11, Buch Mormon, Alma 36: 13-21
Es ist sonderbar widersprüchlich dieses oben erwähnte lutherische Gnadenverständnis und seine gleichzeitige Gnadenlosigkeit mit den „Verworfenen“, die angeblich den ewig dauernden Höllenqualen nicht entrinnen können: „Auch wird gelehrt, dass unser Herr Jesus Christus am Jüngsten Tag kommen wird, um zu richten und alle Toten aufzuerwecken, den Gläubigen und Auserwählten ewiges Leben und ewige Freude zu geben, die gottlosen Menschen aber und die Teufel in die Hölle und zur ewigen Strafe verdammen wird. Deshalb werden die verworfen, die lehren, dass die Teufel und die verdammten Menschen nicht ewige Pein und Qual haben werden.“ XVII. Artikel des Augsburgischen Bekenntnisses
Mittelalterlich ist das, wie Bonaventuras Denken, aber nicht urkirchlich. In seinem Werk „Geschichte der Inquisition im Mittelalter“ zeigt Henry, Charles Lea, warum die Katholiken nicht aufbegehrten, als die ersten Holzstöße errichtet wurden um angebliche Ketzer zu verbrennen. Dies geschah nämlich in der ebenso guten, wie absolut wahnwitzigen Absicht, ihnen nie endende Höllenqualen zu ersparen. Diesseitiges Feuer sollte ihre Seelen reinigen. Die nicht zum irdischen Feuertod verurteilten dagegen, die nicht in jedem Detail der gerade momentan gültigen Kirchenlehre folgen konnten oder wollten, müssten nämlich unentrinnbar -zur Freude der Guten - in die ewigen Flammen geworfen werden. Lea gibt echte Bilder weiter, schier unglaubliche, in Auswertung tausender Dokumente die uns erschaudern lassen. Sie nötigen uns als Irrsinn zu erkennen, was Jahrhunderte hindurch als christlich galt. "Selbst die finstersten Moralisten hielten es für ihre Christenpflicht, Vergnügen zu finden an dem Anblick der Angst der Sünder ... das Mitleid mit den Qualen des Ketzers sei nicht nur eine Schwäche, sondern eine Sünde. ebenso gut könnte einer Mitgefühl haben mit Satan und seinen Teufeln, die sich in endlosen Höllenqualen krümmten... schon (Papst) Gregor der Große hatte behauptet, dass die Seligkeit der Erwählten im Himmel nicht vollkommen sein würde, wenn sie nicht über den Abgrund blicken und sich an der Angst ihrer Mitbrüder im ewigen Feuer erfreuen könnten. Diese Gedanken teilte das ganze Volk (G.S. weil es stets diese tendenziösen Predigten hörte, die es gefügig machen sollten). Petrus Lombardus (scholastischer Theologe, Leiter der Kathredalschule von Notre Dame in Paris und dann Bischof von Pa) der große Magister sententiarum dessen Buch um die Mitte des 12. Jahrhunderts die maßgebende Autorität in den Schulen war, führt den heiligen Gregor billigend an und verweilt lang und breit bei der Genugtuung, welche die Gerechten empfinden werden über das unaussprechliche Elend der Verdammten. Das mystische Zartgefühl hinderte sogar Bonaventura (den berühmten General der Franziskaner und Kardinal G.Sk.) nicht, dasselbe schreckliche Frohlocken zu wiederholen." Henry Charles Lea,Kapitel "Verfolgung" Bd.1, S. 270
Wir wissen aus Berichten unserer Missionare, dass evangelische Geistliche noch im 21. Jahrhundert ihre Mitglieder vor den „Mormonen“ warnen. Wer sich dieser Sekte anschließe, der falle von der Gnade Christi d.h. der sei, Ewigkeiten hindurch, verdammt. Wer hingegen Gebote Christi missachte, (Pecca fortiter) aber Kirchensteuer zahle der wird in Gnaden angenommen.
Seit Athanasius Zeiten predigten gewisse Geistliche die Verurteilung derjenigen die nicht ihre wenigstens passagenweise kuriosen Glaubensansichten teilen. Sie hätten ewige Höllenqualen im ewig brennenden Feuer zu erleiden. Weil sie allmählich die Unvereinbarkeit ihrer eigenen Glaubenssätze erkannten, mieden protestantische Gruppen die „Idee“ von der Hölle nach und nach, dann ganz und gar. Sie schütteten sozusagen das Kind mit dem Bade aus, fielen von einem Extrem ins andere. Das Konzil zu Florenz formulierte noch 1440: „Die Seele derjenigen, welche in der Erbsünde aus dem Leben scheiden, fahren zur Hölle herab, auch die kleinen ungetauften Kinder.“
Erst im 20. Jahrhundert milderten Päpste solche Sätze absoluter Grausamkeit. Aber man bedenke die Seelenqualen liebender Eltern deren Kind auf dem Weg zur Taufe verstarb – Jahrhunderte hindurch. Aus der Erinnerung zitiere ich die Summe verschiedener Aussagen von Christen: Hölle sei die „unendliche und ewige Ferne von Gott ... jeder der nicht an Christus glaubt, wird ewig leiden müssen. Das ist auch dann der Fall wenn der Mensch diesen Glauben nicht annehmen konnte, weil er vor Christus lebte oder nichts von ihm gehört hatte.“ Ähnliches für bare Münze nehmen zu können, setzt einen gewissen psychischen Defekt voraus. Ersannen Männer wie Augustinus die Lehre von der Erbsünde, die bekanntlich schlimme Resultate zeitigte, um die Eltern moralisch unter Druck zu setzen? „Was für ein Gott ist das?“, fragten sich nicht nur die Humanisten. Demgegenüber steht im Buch Mormon geschrieben: „Höre das Wort Christi, deines Erlösers, deines Herrn und Gottes: siehe, ich kam in die Welt, nicht um die Rechtschaffenen zur Umkehr zu rufen, sondern die Sünder; die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die, die krank sind; kleine Kinder aber sind gesund, denn sie sind nicht fähig, Sünde zu begehen; darum ist in mir der Fluch auf Adam von ihnen genommen, so dass er keine Macht über sie hat; und das Gesetz der Beschneidung ist in mir abgeschafft...es ist ein feierliches Gespött vor Gott, wenn ihr kleine Kinder tauft... wenn man die Barmherzigkeit Christi und die Macht seines Heiligen Geistes leugnet und Vertrauen in tote Werke setzt.“ Moroni 8
Nicht die des Christus, sondern die Sol Invictus-Theologie setzt allerdings die Grausamkeit Gottes voraus.
8. Alle Menschen werden einmal – unterschiedlich – selig
Origenes Lehre von der Allversöhnung (apokatastasis) hat ihre Entsprechung in der Offenbarung, die Joseph Smith und Sidney Rigdon am 14. Februar 1832 empfangen haben. Sie sahen, dass es drei große Grade der Herrlichkeit gibt. „Der Glanz der Sonne ist anders als der Glanz des Mondes, anders als der Glanz der Sterne“, sagte bereits Paulus, mit Blick auf die Vollendung des Heils bei der Auferstehung Joseph Smith empfing eine Offenbarung die das bestätigt: „Und so sahen wir die Herrlichkeit der Celestialen, die alles übersteigt - wo Gott, nämlich der Vater, auf seinem Thron für immer und immer regiert, vor dessen Thron sich alles in demütiger Ehrfurcht neigt und seine Herrlichkeit anerkennt für immer und immer. Diejenigen, die in seiner Gegenwart wohnen, sind die Kirche des Erstgeborenen... denn sie haben von seiner Fülle und seiner Gnade empfangen; und er macht sie an Macht und Kraft und Herrschaft gleich. Und die Herrlichkeit der Celestialen ist eine eigene, ja, wie die Herrlichkeit der Sonne eine eigene ist. Und die Herrlichkeit der Terrestrialen ist eine eigene, ja, wie die Herrlichkeit des Mondes eine eigene ist. Und die Herrlichkeit der Telestialen (der Gottfernen) ist eine eigene, ja wie die Herrlichkeit der Sterne eine eigene ist... so verschieden wie ein Stern vom anderen an Herrlichkeit ist, so ist auch der eine vom anderen in der telestialen Welt verschieden... (Erben dieser niederen Herrlichkeit G.Sk.) sind die Lügner und Ehebrecher... das sind diejenigen die die Vergeltung durch ewiges Feuer erleiden. Das sind diejenigen, die in die Hölle hinabgestoßen werden, und den Grimm Gottes, des Allmächtigen, erleiden b i s hin zu der Zeiten Fülle, nämlich, wenn Christus sich alle Feinde unter die Füße getan und sein Werk vollendet hat.“ Lehre und Bündnisse Abschn. 76
Was nicht ausschließt, dass es vielleicht einige gibt die sich allem Guten verweigern werden.
9. Am Ende einer von Gott gesetzten Periode muss jeder Rechenschaft ablegen
Origenes: „Alle Logika werden am Ende jeder Weltperiode einem ... Weltgerichtstag unterworfen, wobei einem jeden alle begangenen Sünden schlagartig ins Bewusstsein gerufen werden.“ Die Religion in Geschichte und Gegenwart“ Handwörterbuch füt Theologie und Religionswissenschaft dritte, völlig neu bearbeitete Auflage Vierter Bd, 1960 Mohr-Siebeck
Joseph Smith: „…wir werden eine vollkommene Kenntnis all unserer Schuld und unserer Unreinheit und Nacktheit haben, und die Rechtschaffenen werden eine vollkommene Kenntnis ihrer Freude und ihrer Rechtschaffenheit haben, denn sie sind mit Reinheit bekleidet, ja mit dem Mantel der Rechtschaffenheit.“ Buch Mormon 2. Nephi 9: 14
10. Das Werk für die Verstorbenen
Origenes führt in Homilie zu I Reg 28 aus: „dass Mose, Samuel und alle Propheten in den Hades hinabgestiegen sind und dort gepredigt haben.“ A. von Harnack, Lehrbuch der Dogmengeschichte 1. Bd.
Das erinnert uns an jene Passage in der Bibel: „Christus... wurde dem Fleisch nach getötet, dem Geist nach lebendig gemacht. So ist er auch zu den Geistern gegangen, die im Gefängnis waren, und hat ihnen gepredigt. Diese waren einst ungehorsam, als Gott in den Tagen Noahs geduldig wartete...“ 1. Petrusbrief 3, 18-20
Joseph Smith: „ ...was vernehmen wir in dem Evangelium, das wir empfangen haben? Eine Stimme der Freude! Eine Stimme der Barmherzigkeit vom Himmel... frohe Nachricht für die Toten.“ Lehre und Bündnisse 138
„Ich nahm wahr“, sagt Joseph Fielding Smith, Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage von 1901-1918, über seine Vision sprechend, die er am 3. Oktober 1918 erhielt „dass der Herr nicht in eigener Person zu den Schlechten und Ungehorsamen, die die Wahrheit verworfen hatten, hinging, um sie zu belehren, sondern siehe, aus den Reihen der Rechtschaffenen stellte er seine Kräfte zusammen, und er bestimmte Boten, ausgestattet mit Kraft und Vollmacht, und gab ihnen den Auftrag, hinzugehen und das Licht des Evangeliums denen zu bringen, die in der Finsternis waren, ja zu allen Menschengeistern; und so wurde den Toten das Evangelium (die frohmachende Botschaft) gepredigt...“ Lehre und Bündnisse 138: 29-30
Nun erhält die Aussage Jesu einen neuen Sinn, „Er hat mich gesandt ... damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde.“ Lukas 4: 14-22
Es ist keineswegs „mormonenspezifisch“, ein „Werk für Verstorbene“ zu tun. Katholische Seelenmessen u.a. Elemente der Lehre und Liturgie weisen deutlich auf eine ursprüngliche Gemeinsamkeit hin. In Gedanken können wir sehen, wie Martin Luther, als er 1510 in Rom weilt, auf jeder Stufe der Pilatustreppe innehält, um ein ‚Vater-unser’ für seine verstorbenen Vorfahren zu sprechen, „denn es war die Meinung, wer so bete, würde eine Seele erlösen.“ Fliedner-CasparMuetzelfeld, Evangel. Religionsbuch III, für Knabenschulen
Marcus von Wellnitz bespricht in seinem Werk: „The Catholic Liturgy and the Mormon Temple“ zumindest auf den ersten Blick weitere nicht zu erkennende Gemeinsamkeiten, die rudimentär in allen Großkirchen vorhanden sind. Jesus kam eben trotz seiner revolutionären Aussagen keineswegs als politischer Revolutionär; die Freiheit, die er brachte, müssen wir uns in gewisser Weise verdienen, würdigen, indem wir sie angemessen verteidigen, indem wir selbst tolerant und wahrhaftig sind. Er ging in die Welt der Geister um dort die Gefangenen zu befreien.
Dieses Bild von MormonFair, enstand nicht von ungefähr:
Hier setzt meine Kritik an denen ein, die öffentlich schreckliche Mutmaßungen zum Ausdruck bringen, weil „Mormonen“ geheime Riten in ihren Tempeln vollziehen. Hier erweist sich ein schier unglaubliches Wissensdefizit. Ehe man publiziert muss man sich erkundigen. Es gibt katholische und evangelische Tempelforscher, das sagte mir Prof Dr. Hugh Nibley, Utah von der BrighamYoung-University, Provo, schon vor Jahrzehnten, die diesbezüglich über enorme Kenntnisse verfügten, sowohl was einige Symbole, wie das Gammadiazeichen, betreffen. Nicht alles ist für die Öffentlichkeit bestimmt – aber gleich zu verdächtigen dahinter stecke Okkultismus, oder gar Gotteslästerung wie Herr Dr. Lothar Gassmannn von der Bibelgemeinde Pforzheim annimmt, halte ich für recht fragwürdig.
Siehe: Post: Edit (blogger.com)
Noch ein Beispiel: im evangelischen Lexikon der EZW, Berlin heißt es: „Die auf das Jenseits bezogenen Rituale (des Tempels) gehen im Kern auf Joseph Smith zurück.“ Nein! Sie gehen – und auch das weiß die spezifisch forschende evangelische wie katholische Fachwelt, - auf den Tempel Salomos zurück, zumindest auf Hiram Abif, Salomos Tempelbaumeister. Nach der Lektüre des beachtlichen Werkes Albert Champors „Das ägyptische Totenbuch“ und nach Unterrichtsstunden bei Dr. Dennis R. Curyer (Übersetzer althebräischer Dokumente) meine ich reichlich Gründe zu haben, zu glauben, dass Abraham das „Tempelgeheimnis“ an den Nil brachte. Es muss eine Uroffenbarung gegeben haben! Die Splitter davon finden sich in sämtlichen Kulturen! Bei Champdor fand ich 60 Elemente der Übereinstimmung mit meinem eigenen Tempelwissen...
Vielleicht sollte ich auf ein Bekenntnis von Frau Prof. Dr. Regine Schulz, Direktorin des Roemer- und Pelizaeus-Museums hinweisen. Sie sprach 2012 in ihrer Kanzelrede in der Andreas-Kirchengemeinde in Hildesheim über „Tod, Auferstehung und Ewiges Leben“ im Alten Ägypten... wenn auch sehr, sehr feinsinnig, aber immerhin – bot sie Luther die Stirn und dabei bestätigte sie ungewollt die ersten beiden Kapitel des Buches Abraham (in der mormonischen "Köstliche Perle") indem sie sagte: "dass den Menschen des Alten Ägypten die Frage nach dem Glauben ganz fremd gewesen sei, sie hatten nicht einmal ein Wort dafür. Ihre Vorstellung von der Götterwelt und der Ordnung des diesseitigen und jenseitigen Lebens sei nach ihren Begriffen überliefertes Wissen gewesen, die Wahrheit. Sie fürchteten das Totengericht, denn das Weiterleben nach dem Tod hing vom Wohlverhalten im Diesseits ab. Es gab Hoffnung auf Gerechtigkeit, Hoffnung auf Gnade gab es nicht. Der Maßstab für das richtige Leben sei zusammengefasst im Begriff Ma`at, der sich nicht übersetzen lasse, weil er viele Bedeutungen einschließt: Gerechtigkeit, Ordnung, Weisheit." Gemäß dem Berichterstatter des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Hildesheim, Sarstedt, ließen die Äußerungen der Ägyptologin eine nicht nur mich überzeugende Folgerung zu: "Die Personifizierung des umfassenden Begriffes in der Göttin Ma`at schafft eine Verbindung zur Person Christi,..." Superintendent Helmut Aßmann ! brachte dies im Gespräch mit der Museumsdirektorin, zum Ausdruck. "Er leitete den Abend als Lektor, schuf einen Rahmen von Liedern und Gebeten zum Thema Tod und Auferstehung. In einem Kurzinterview stellte er der Gastrednerin eigene und von Besuchern notierte Fragen, zum Beispiel die nach ihrer eigenen Jenseitsvorstellung. Sie sei Protestantin, sagte Regine Schulz, und der festen Überzeugung, dass das Verhalten im Diesseits sich auf das Leben im Jenseits auswirke."
Solche Statements widersprechen dem protestantischen Trend. Sie sind mutig und wahr. Sie tragen der Vernunft Rechnung.
Aus z.Z. nicht zugänglichen Räumen der ältesten, nun längst überbauten Kirche San Giovanni in Laterano stammt dieses Bild vermutlich vor 300: Ein Märtyrer geht durch den Vorhang in die Geisterwelt.
Unweigerlich wird dem aufmerksamen Leser des Neuen Testamentes erneut bewusst, dass Jesus nach seinem Tod in die Geisterwelt ging. Dort predigte er denen, die einst ungehorsam waren... 1. Ptr 3: 19 Bild: „2000 Jahre Christentum“ Stemberger Karl Müller Verlag Erlangen
Interessant ist wieder die Gammadiahaltung der Arme, wie sie unübersehbar auf Kleidern von Heiligen sowie Vorhängen, dem Altar usw. erscheinen. Die Mosaike des Arianertempels zu Ravenna, San Appolinare, (um 500) zeigen mehr Zusammenhänge, die für Nichtmitglieder der Kirche Jesu Christi der HLT nicht gleich zu erkennen sind. Das Symbol des rechten Winkels war für die frühen Christen von enormer Bedeutung. Man sieht es ebenfalls auf dieser Christusdarstellung eines Portalreliefs der Abteikirche von Conques, Südfrankreich.
Jeder der es wissen wollte, weiß, dass nicht nur im Tempel zu Jerusalem, sondern auch in Tempeln der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage der Vorhang, sowie der ihn schützende Cover vorkommt Spezialisten wissen darüber hinaus, dass die Arianer Italiens, die Kaiser Justinian physisch vernichtete, in Ravanna, zu San Appolinare einen Tempel hatten.
Mit Erlaubnis des Salbaroli-Verlages
Gemunkelt und bespöttelt wird, „Mormonen“ bedürften eines „Tempelempfehlungsscheines“. Das ist korrekt, aber, es ist auch 29 interessant, dass die Dame (Theodora?) ihren Tempelempfehlungsschein präsentiert: „Privilegia“. Mit Gott können wir ein Bündnis eingehen. Der Weg dahin ist die Taufe auf seinen Namen. Aber es kann sich nur um ein Bündnis bewusst handelnder Personen handeln, das zudem auf die von Gott bestimmte Weise vollzogen werden muss. Sonderbar! Jeder weiß, dass „Taufe“ das unrichtige Wort für das im griechischen Grundtext stehende baptizein = untertauchen ist. Lediglich das nebulöse Wort „Taufe“ lässt die Sinnwidrigkeit der „Beträufelung“ zu. In den griechisch-russisch orthodoxen Kirchen werden zwar Kleinstkinder getauft, aber untergetaucht. Im berühmten Berliner Dom sieht der Besucher in der Taufkapelle ein kurioses Gemälde. Jesus steht knöcheltief im Fluss und wird beträufelt... Jeder weiß, so war es nicht! Jesus stieg nicht in den Jordan, um sich ein Schälchen Wasser über das Haupt gießen zu lassen. Taufe ist Symbol und Aufforderung für uns, einen neuen Anfang zu wagen, ein Begraben des Alten und ein Hervorkommen in Reinheit. Es ist zudem zweierlei, ob man als Kleinstkind, also im Zustand der Ohnmacht und der Unschuld, besprengt oder als schon bewusst handelnder und somit schuldfähiger Mensch buchstäblich untergetaucht wird, um frühere, jedoch bereute Sünden ganz und gar abzuwaschen. Jakobus definiert „Sünde“ als bewusstes Nichttun des Guten! „Dem der weiß Gutes zu tun und tut es nicht dem ist es Sünde.“ Jakobus 4: 17
Kindern unter acht Jahren rechnet Gott ihre Sünden nicht zu. Sie zu taufen hat nur eine statistische Funktion, allerdings eine bedeutende. Wir sind Gottes Kinder - Intelligenzen -, die er trotz ihrer Mängel liebt. Wir sind allesamt in Gottes Augen kostbare Seelen. Er kann uns jedoch nicht helfen, es sei denn, wir bitten ihn darum. Dem haben wir in unserem Vorherdasein zugestimmt. Wir sind wirklich frei! Doch, wir müssen diese Freiheit von Herzen verteidigen, indem wir tun, was Gott uns zu tun rät und wir müssen die Taufe als Gleichnis der Reinwaschung wählen. Das ist nach unserem Ableben unsererseits nicht mehr möglich. Deshalb vollziehen Mormonen in ihren Tempeln stellvertretende Taufen (zugunsten ihrer verstorbenen Vorfahren) die solange keine Bedeutung erlangen wie der Empfänger sie ablehnt. Es ist eine üble Behauptung gewisser Kritiker, die das Gerücht in die Welt gesetzt haben, die Kirche Jesu Christi der HLT vereinnahme auf diese Weise Seelen, bzw. sie versuche das. Die Namen der Verstorbenen zu deren Gunsten, wie wir glauben, die Verordnungen stellvertretend vollzogen wurden erscheinen lediglich im 30 Internationalen Genealogischen Index (IGI) um eventuellen Doppelaufwand zu vermeiden. Für Anne Frank wurden zwar Tempelverordnungen vollzogen, die jedoch keine Gültigkeit haben ehe sie – ihre Seele – JA, oder NEIN sagt! Dieser Fakt unterscheidet uns von den Verordnungen (Sakramenten) die großkirchlich an Bewusstlosen (Babies) vollzogen werden. Sie wurden nach der Taufe, sofort von der jeweiligen Denomination vereinnahmt (wenn auch später eine Firmung erfolgt) Vor meinen Augen steht seit Kindheitstagen das Bild (ein Relief) auf dem gusseisernen Wolgaster Rathausbrunnen:
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