Samstag, 27. Mai 2023

Unleugbar: Die Identitäten der Ur- und der „Mormonen“- kirche (2) by Gerd Skibbe

 Die Lebenspraxis:  Mehrehen 


Ziel der schärfsten Kritik ist die Polygamie, wie sie mormonischerseits ab 1838 verdeckt und ab 1846 bis 1890 offen praktiziert wurde, allerdings unter Auflagen. Allgemein praktizierte Mehrehen wurden, wie 1842, im Fall des Bürgermeisters der „Mormonenstadt“ Nauvoo, Dr. Bennett mit dem Kirchenausschluss geahndet. Zunächst gilt das Bibelwort: „Gott ist derselbe, heute gestern und ewiglich.“ Wörtlich nach Hebräer 1: 8 Einheitsübersetzung: „Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.“ 

Es gäbe Israel, SEIN Bundesvolk nicht, hätte Gott das Prinzip „Patriarchalische Mehrehe“ missbilligt. Auch Samuel, der zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des Alten Testaments gehört, war Kind einer Mehrehe. 

„Tertullian hebt hervor, dass die Katholiken das Gesetz der Monogamie nicht auf alle Christen ausdehnten, sondern nach dem Wortlaut der Pastoralbriefe auf die Hierarchie beschränkten... dass man Bigamie in den Ämtern duldete, obwohl ... dies nach der Ordination an den Tag gekommen war… Hippolyt berichtet ausdrücklich, zu seiner Zeit, also wohl mit seiner Billigung seien Bischöfe, Priester und Diakonen, auch wenn sie mehre Male (polygam) geheiratet hätten, in ihre betreffenden Ämter eingesetzt wurden.“ Dr. Langen “Die römische Kirche” 1881, im Internet vollständig abrufbar 

 Der katholische Lehrbeauftragte am Institut für Philosophie der Universität Augsburg Dr. Ludwig Neidhardt verweist auf 1. Kor 7: 29 „die Zeit ist knapp bemessen, künftig sollen diejenigen, die Frauen haben, so sein wie diejenigen, die keine haben“ der Ausdruck „Frauen haben“ (statt „eine Frau haben“) dürfte andeuten, dass damals Polygamie noch im Rahmen des Denkbaren lag.“  „Ehescheidung in der Schrift und in der katholischen Theologie “ 

Mit gewisser Wahrscheinlichkeit wurden nur zwei, außer Joseph Smiths Ehe mit Emma, je vollzogen. Es war ein Bündnis ewiger Verbindung die er mit 27 oder vielleicht 33 Frauen einging: “The secrecy behind the practice of polygamy makes it nearly impossible to know exactly how many wives Smith had. In his essay titled The Coming of the Manifesto, Mormon writer Kenneth Godfrey notes “Andrew Jenson, one ofthe most revered of the Latter-day Saint historians, officially acknowledged that Joseph Smith had taken twenty-seven wives before his death. Fawn Brodie lists forty-eight women allegedly sealed to the Prophet and at least one other writer believes he can document over sixty plural wives taken by the Mormon leader while he was alive.” Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Vol..5, No.3, p.12. 

Es gibt beeindruckende Tagebuchaufzeichnungen, wie die von Lucy Walker. Nachdem Joseph Smith ihr solche Ehe angeboten hatte,"...habe sie in großer Angst und im Gebet einige Tage und Nächte verbracht." Lucy Walker berichtet nun, dass "der Morgen dämmerte. Da wurde mein Zimmer von einer himmlischen Macht erleuchte. Es war mir, als breche aus dunklem Gewölk der Glanz der Sonne hervor. Die Worte des Propheten wurden zur Wahrheit, meine Seele war voll der Ruhe und eines süßen Friedens, wie ich ihn nie zuvor gekannt hatte. Die höchste Seligkeit nahm Besitz von mir. Und ich empfing ein mächtiges unwiderstehliches Zeugnis von der Wahrheit der Vielehe, das mir durch alle Prüfungen des Lebens ein Anker der Seele geblieben ist. Ich fühlte, dass ich hinaus müsse in die Morgenluft, um der Freude und Dankbarkeit Luft zu machen, welche meine Seele erfüllte. Als ich die Treppe hinuntereilte, öffnete der Präsident von unten das Tor des Hauses, nahm mich bei der Hand und sagte: "Gott sei Dank, du hast das Zeugnis empfangen, auch ich habe darum gebetet." Er führte mich zu einem Stuhle, legte die Hände auf mein Haupt und segnete mich mit jedem Segen, den mein Herz nur wünschen konnte. Am 1. Mai 1843 willigte ich ein, des Propheten Frau zu werden und wurde ihm für Zeit und Ewigkeit (an)gesiegelt. Dies geschah in seinem eigenen Haus durch den Ältesten W. Clayton" Pfarrer Rößle "Aus der Welt des Mormonentums" 1930 

Monastisches Leben und Kasteiungen werden seitens der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage nicht akzeptiert. "Es gibt zahlreiche Gemeinsamkeiten in der Ethik und Moral. Der persönliche Einsatz und das ehrenamtliche Engagement sind bewundernswert. Auch die hohe Wertschätzung von Ehe und Familie bei den Mormonen und die aufmerksame Sorge für verlässliche zwischenmenschliche Bindungen sind vorbildlich." Dr. Utsch von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Berlin, „Zeitzeichen“ evangelische Kommentare zu Religion und Gesellschaft 7. März 2012 

„Mormonen“ sollen sexuelle Beziehungen nur mit ihrem rechtmäßig angetrauten Ehemann oder Ehefrau haben. Es gilt die biblische Regel: „Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr meidet die Hurerei.“ 1. Thess. 4:3 

Alkohol und in Abhängigkeiten führende Drogen sollten ebenfalls gemieden werden. Wichtig ist allen Mitgliedern das gemeinsame Morgen- und Abendgebet. 

Die nie verstummende Allgemeinkritik: 

 Pietro Arnese von der United Church, Columbia beschreibt um 2012 in etwa was die theologische Welt bis heute meint: "Der grundlegende Irrtum der Mormonen ist, dass sie Offenbarungen außerhalb der Bibel akzeptieren. Die "Enthüllungen" der Lehre und Bündnisse (dem Offenbarungsbuch der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage G. Sk.) werden jeden Leser der Bibel um ihre Bedeutungslosigkeit und Trivialität treffen, weil es sich um Kleinigkeiten, weit weg von den hohen Themen der Bibel handelt. Das Buch Mormon muss durch eine Art von „blindem Glauben" akzeptiert werden, weil weder die behauptete Originalsprache noch ihr Inhalt durch Gelehrte als seriös und verantwortungsvoll erkannt wurde." Andererseits bekennt Autor Arnese im selben Atemzug: „Mormonen sind gute Menschen. Es hat keinen Sinn, die Fakten und Statistiken zu leugnen, die sie für ihren Patriotismus, ihren staatsbürgerlichen Sinn, ihren Fleiß und ihre moralische Güte auszeichnen. Sie unterstützen sich gegenseitig mit einem Hilfsprogramm, das nur selten mit anderen religiösen Gruppen verglichen werden kann. In den Vereinigten Staaten finden wir einige illustre Namen auf dem Gebiet der Politik, Wirtschaft und Sport. Als soziale Gruppe sind die Mormonen außergewöhnlich."  "Enthüllungen" und "Trivialitäten" 

In zahlreichen Köpfen gilt noch: „Mormonen gehören zu den Sekten des Verderbens!“ Gnadauer Verband, 16. Auflage, Elberfeld, Evangelische Gesellschaft 1926. 


 Theologie: Gott 

„Christen sollten sich auch in Deutschland von der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ distanzieren, da diese unter anderem die Trinität Gottes ablehne und die Überzeugung vertrete, alle Mormonen könnten Gott werden.“  PRO Das christliche Medienmagazin, 6. April 2016. 

Hier ist ein Einschub erforderlich: Es ist unredlich zu sagen, meine Kirche vertrete: die Überzeugung …, alle Mormonen könnten Gott werden.“, denn allen heute lebenden Menschen wohnt das Potential inne bis in höchste Höhen aufzusteigen. Allerdings gilt das für den „nobilitas ingenitus“, nicht für unseren sterblichen Teil.

Und eben das war gut urchristlich.

„... der Gedanke der Vergottung (des Menschen, war) der letzte und o b e r s t e gewesen; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit und Origenes findet er sich bei allen Vätern der alten Kirche, bei Athanasius, bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a“ Adolf von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ 

 Selbst Martin Luther sprach von der Gottwerdung des Menschen: „...eben darum wird das Wort Fleisch, damit das Fleisch Wort werde. Mit anderen Worten: Gott wird darum Mensch, damit der Mensch Gott werde.“ T. Mannermaa “Luther und Theosis”, Band 16 Veröffentlichungen der Luther-Akademie Ratzeburg, Helsinki/Erlangen 1990 

Hippolyt von Rom (heiliggesprochener Gegenpapst um 220) betonte ausdrücklich die Möglichkeit, für den unsterblichen Teil des Menschen, irgendwann in der Ewigkeit bis zur Gotteshöhe aufzusteigen: „Durch den Logos brachte Gott Alles hervor, und anders als es gemacht wurde, konnte es nicht gemacht werden. Den Menschen schuf er als solchen; will der Mensch Gott werden, so muss er ihm gehorchen.“ Joseph Langen „Geschichte der römischen Kirche“ 

 Sogar Papst Benedikt XVI. verwies, ob gewollt oder nicht, die Kritiker indem er sagte: „… der Kern der Inkarnationslehre des Athanasius lautet: „Christus, das Göttliche Wort, „wurde Mensch, damit wir vergöttlicht würden...“ Vatikan, Generalaudienz, 20. Juni 2007 

Diese Basislehre aller urchristlichen Religionsvarianten findet sich auch in den ältesten jüdischen Überlieferungen. Insbesondere die Kabbalisten lehrten: „...Jeder gute... Gedanke und jedes ebensolche Tun zeugt unverlierbare geistige und reale Energien (bis zur) Veredlung und Emporhebung in die reinen Höhenregionen, (tätig) an der immer fortschreitenden Vergottung.“ Erich Bischoff „Kabbala” 

Kein anderer Begriff spaltete die Menschheit wie der Gott betreffende, insbesondere die Christen. 

Die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage glauben, dass Gott Vater, Gott der Sohn und Gott Heiliger Geist drei getrennten Persönlichkeiten sind, die jeweils eine menschliche Gestalt haben. Dasselbe glaubten nachweislich die Christen vor Konstantin: „Origenes (der von allen Bischöfen und Theologen seiner Zeit anerkannte Exeget und Schiedsrichter in Glaubensfragen G.Sk.) lehrte die Trennung Gott Vater - Gott Sohn - Gott Heiliger Geist.“Arbeitskreis Origenes. 

 Origenes (185-254) nennt sie „Hypostasen“, Joseph Smith „die Gottheit“. Dem widerspricht das konstantinische Nicänum, aber keineswegs die Bibel. Im Gegenteil! Eben dies bestätigt das unsäglich inkonsequente, immer noch gültige Bekenntnis aller Großkirchen: „...Denn wie wir gezwungen sind, in christlicher Wahrheit jede einzelne Person für sich als Gott und als Herrn zu bekennen, so verbietet uns der katholische Glaube, von drei Göttern oder Herren zu sprechen.“ Text Athanasianum 

Paradox ist, dass mit diesen Worten der „katholische Gaube“ für bedeutender erklärt wird, als die „christliche Wahrheit“, um einen angeblich christlichen Monotheismus zu bekräftigen. Man kann den Finger auf den Uhrzeiger legen und den August 325 als Geburtsmonat des „christlichen Monotheismus“ bestimmen, denn: „Kein Theologe vor der Entstehung des Arianischen Streits - weder in der Ost- noch in der Westkirche - betrachtete den Sohn nicht irgendwie als dem Vater untergeordnet.“ R. P. C. Hanson „The Search for the Christian Doctrine of God“ 

„Einer ist der Gottvater aller, der auch der Gott unseres Gottes ist... Christus ist wohl Gott, aber er ist dem Vater unterordnet.“ Gert Haendler „Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200“ Vandenhoeck - Ruprecht, 1993 

„Irenäus stellt das Gottsein von Sohn und Geist klar heraus, „beiden kommt ein personales Sein zu, da sie gemeinsam mit dem Vater handeln.“ www. dogmatic. „Die vornizänische Theologie“, 2009, Uni-Bonn, S. 145 

„Die Bibel entfaltet keine Trinitätslehre… Es existiert kein Kapitel in der Heiligen Schrift, das dieses anscheinend wichtige Thema aufgreifen würde. Viele Kirchengemeinden, die sich allein auf die Schrift berufen, sehen dieses Dogma als einen wesentlichen Bestandteil ihrer Glaubenslehre. Wie konnte es sein, dass keiner der Apostel sich mit diesem dogmatischen Thema befasste?“ St. Galler Studientag 2016 

Niemand verstand jemals was das ist, dieser dreifaltige Gott!

In „meiner“ Spessart-Gemeinde (Leidersbach-Ebersbach) erinnert man sich noch heute gerne an die Freude, die der alte Pfarrer Väth 34 Jahre lang (von 1936–1970) seinen Pfarrkindern jedes Jahr am Dreifaltigkeitssonntag bereitet hat. Nach dem Evangelium pflegte er zu sagen: „Das Geheimnis des dreifaltigen Gottes ist so groß und so tief, dass es selbst Euer Pfarrer nicht versteht. Darum fällt heute die Predigt aus – im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“ Medard Kehl SJ „An den dreieinen Gott glauben“ 5. Juni 2008 in Fulda 

Kaiser Konstantin erzwang die nicänische Glaubensformel mit dem Resultat, dass der allein wahre Gott unerkennbar wurde. Prosper Alfaric, ein Expriester der Katholischen Kirche, schrieb: „Man kann einem Christen keinen größeren Streich spielen, als ihm die Frage zu stellen, was ist Gott?“  „Die sozialen Ursprünge des Christentums“ Darmstadt, Progress-Verlag, 1963, Vorwort. 

Warum fragen nur wenige Theologen, warum Konstatin gewaltsam das Nicänum durchdrückte, wenn es denn schon christliche Norm war, und warum es keine Klarheit schuf, sondern Chaos? Namhafte Persönlichkeiten wie Bischof Basilius die Teilnehmer des 1. ökumenischen Konzils 325, zu Nicäa waren „... verglichen die nachkonziliare Situation sogar mit einer Seeschlacht in der Nacht, in der sich alle gegen alle schlagen, und er meinte, infolge der konziliaren Dispute herrsche in der Kirche eine „entsetzliche Unordnung und Verwirrung“ und ein „unaufhörliches Geschwätz.“ Bischof Kurt Koch, (katholische) Pfarrblätter, Oktober 2008 

Die katholische Quelle "Familia Spiritualis Opus" bekennt 2013: "Alles schien in bester Ordnung, jedoch hatten einige Bischöfe nur ein Lippenbekenntnis abgelegt, da Kaiser Konstantin mit der Verbannung für jener Bischöfe gedroht hatte, die das Bekenntnis nicht unterschrieben..." 

„seitens des Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von Repressalien gearbeitet. Jeder Bischof wird einzeln vorgenommen. Ihm wird das Bekenntnis (das Nicänum) vorgelegt und er wird zugleich vor die Alternative gestellt, entweder zu unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen... in Nicäa wird auch die Kirchenorganisation in die Organisation des Reiches eingepasst. Folgerichtig wurden alle in Nicäa gefassten Beschlüsse zum Reichsgesetz erklärt.“ Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ – die Verchristlichung der imperialen Repräsentation, Walter de Gruyter, 1992, S. 154 

„Noch mehr als dreißig Jahre später lehnen die Homöusianer das nicänische „homousious“ unter anderem ab, weil Konstantin in Nicäa der Unterschriften der Bischöfe mit Gewalt erzwungen hatte...“ H. Chr. Brennecke „Ecclesia in republica“ Theologiegeschichte, de Gruyter S. 47, 48, 30: 

Großkirchlichen Kirchenhistorikern ist längst bewusst, dass „die Kirche in Nicäa im Jahr 325 … die Wünsche Konstantins befolgte, obwohl sie sie nicht billigte..." Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald, 1954 S. 81 ff 

In derselben Arbeit stellt Prof. Kraft heraus: dass die mit dem 1. ökumenischen Konzil zu Nicäa 325 geschaffene andere Kirche die Kirche Kaiser Konstantins war: "Eben so wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die Kirche auf Christus bezogen..“ 

Prof. Wolmeringer bestätigt in seinem „Konstantin-Artikel“ vom 05.03.07 im Internet, diese Tatsache lediglich mit anderen Worten: „Konstantin ist verantwortlich für die Entstehung des katholischen und orthodoxen Christentums.“ 

Konstantin wollte Gott sein, wie sein Vater. Vater Constantinus Chlorus erklärte er nach dessen Ableben, 306, zum Staatsgott. Es liegt auf der Hand: Der Sohnesmörder Kaiser Konstantin hielt sich, bis an sein Lebensende, selbst für Sol invictus, den Sonnengott. Bis zu seinem Tod 337 ist „das Epitheon ‚Staatsgott’ für Konstantin hinreichend bezeugt.“ Manfred Clauss, „Kaiser und Gott“ Herrscherkult im römischen Reich, G. G. Saur München-Leipzig 2001 S. 203 

Dass Konstantin schon vor dem Konzil zu Nicäa 325 oder 327, überlegte in welchem Maße er auch der Gott der Christen ist, scheint sicher zu sein. Im Mai 330, fünf Jahre nach dem 1. Ökumenischen Konzil, fanden zu des Kaisers Ehren Festspiele im Zirkus zu Konstantinopel statt: „Es wird berichtet, dass die Kolossalstatue Constantins auf der Porphyrsäule... von Heiden und von C h r i s t e n verehrt wurde und l e t z t e r e versuchten, das Bild Konstantins ... mit Opfern gnädig zu stimmen und mit Lampenfesten und Räucherwerk zu ehren. (Sie) b e t e t e n i h n w i e e i n e n G o t t an und leisteten Fürbitten, die vor schrecklichen Dingen Abwehr schaffen sollten... Constantin als ApolloHelios entsprach der Darstellung Christi als Sonnengott...“ Frank Kolb „Herrscherideologie in der Spätantike“ 




„Soldaten mit Kerzen in der Hand geleiteten die Statue Konstantins, die ihn in der Haltung und im Gewand des Sonnengottes darstellte…“ William Seston „Verfall des Römischen Reiches im Westen“ 

Historiker unserer Tage bestätigen den häretischen Trend: „Wenn wir die Ebene der theoretischen Erörterungen verlassen und uns den Glauben der ‚kleinen Leute’ anschauen, dann verwischen sich die Unterschiede zwischen paganer und christlicher Frömmigkeit rasch, dann erfährt Konstantin göttliche Verehrung von Anhängern der alten heidnischen wie der neuen christlichen Kulte.“ Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich 

Zielte bereits Paulus auf ihn? Der große Heidenapostel sagte voraus, es wird ein Widersacher vor dem zweiten Kommen Christi auftreten. „Lasset euch von niemand verführen, in keinerlei Weise; denn er kommt nicht, es sei denn, dass zuvor der Abfall komme und offenbart werde der Mensch der Sünde, das Kind des Verderbens, der da ist der Widersacher und sich überhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, also dass er sich setzt in den Tempel Gottes als ein Gott und gibt sich aus, er sei Gott.“ 2. Thessalonicher - Kapitel 2: 3-4 

 Der Bibelkommentar zu diesem Text lautet: „Die Wendung, sich in den Tempel Gottes setzen, ist wohl bildhafter Ausdruck dafür, dass der Antichrist Gott verdrängen und sich an seine Stelle setzen will.“ „Der Verfasser rechnet damit, dass der Zwang zur göttlichen Verehrung des Kaisers, in nächster Zukunft zu einer schweren Verfolgung der Kirche führen wird.“ Präambel zur „Offenbarung des Johannes“, Einheitsübersetzung 1980 

Im überschaubaren Raum der ersten eintausend Jahre Kirchengeschichte gibt es nur einen Mann, der die dazu erforderlichen Voraussetzungen und den Willen aufbrachte, die prophezeite Rolle zu spielen: Kaiser Konstantin (285? – 337). Er sollte und wollte die Kirche Christi nicht direkt verfolgen, sondern nur um- und zurechtbiegen, um sie den Bedürfnissen seines räuberischen Imperiums anzupassen. 1700 Jahre später bestätigte die Geschichtsforschung, dass es so kam. Sobald man einen Schritt weiter geht erweist sich die Tatsache, dass Konstantin sich selbst als Stellvertreter Gottes auf Erde sah. Sonderbar genug, der Name dieses Gottes war Sol Invictus und noch immer nicht genug, hat es den unleugbaren Anschein, dass führende Christen dies akzeptierten. Indirekt, aber bestimmend, wollte Konstantin, 325, zu Nicäa glaubhaft machen: Jesus Christus und sein Todfeind Sol Invictus seien identisch. Männer wie Hosius (Ossius von Córdoba 257- 357), Nikolaus von Myra (286 -) hielten als Konzilsteilnehmer des Kaisers Steigbügel damit der Imperator sicher auf seinen Streitwagen gelangt. Wäre das nicht der Fall gäbe es im Vatikan nicht dieses Bild und nicht diese Aussage 


Bild Wikipedia Mosaik des Christus als Sol Invictus in der Vatikanischen Nekropole, 3. Jahrhundert 

Allerdings, zu bezweifeln ist, dass die Angabe 3. Jahrhundert korrekt ist Man bedenke zudem die Nähe des Sol zu Baal. www. Uni- Protokolle schreibt: "Ursprünglich vereint Sol Invictus mehr oder weniger die orientalischen Religionen wie den persischen Mithras und den syrischen Baal. Die Wurzel dieses nach Rom exportierten Baal lässt sich zurückverfolgen nach Emesa, mit dem Stadtgott Sol Elagabal. Sol Invictus ist bereits unter Vespasian geläufig. Er stellte ihm zu Ehren schon im Jahre 75 eine Kolossalstatue auf, seit Commodus trägt jeder Kaiser den Titel Invictus." 

„Mormonismus“ sagt nur, dass die Gottheit aus drei getrennten Göttern besteht und es kommt bedeutendes hinzu: Jeder Mensch – wenn er Christi Gebote hält, kann ein Gott werden. Lange bot diese Behauptung Anlass zu heftigster Kritik bis evangelische finnische Forscher darauf verweisen konnten, dass selbst Luther von der Möglichkeit der Deifikation des Menschen sprach. Im Lexikon der evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen Berlin lautet der Eintrag dagegen: „Wer die eigene Christologie ernst nimmt, muss feststellen: Gotteslehre und Christologie der HLT sind nicht christlich.“ Dr. Kai Funkschmidt, September 2015, Materialdienst 

Dr. Funkschmidt von der EZW, Berlin, den ich sonst sehr schätze, erläutert in seiner Gegenüberstellung von „Mormonismus“ und großkirchlicher Theologie was gemeint ist: „Am größten ist der Unterschied in der Gotteslehre. Sie ist auch der Grund, warum die Taufe der HLT nicht mehr anerkannt wird. Die Vorstellung, der zufolge (a) der Mensch Gott werden kann bzw. (b) der biblische Gott sich aus einem Menschen entwickelte, steht im diametralen Gegensatz zur biblischen Unterscheidung von Schöpfer und Geschöpf.“ Materialdienst 6-2015 

Dr. Funkschmidt sei erneut daran erinnert, dass in der Alten Kirche „... der Gedanke der Vergottung (des Menschen) der letzte und o b e r s t e gewesen war; nach Theophilius, Irenaeus, Hippolit und Origenes findet er sich bei a l l e n Vätern der alten Kirche, bei Athanasius, bei den Kappadoziern, Appolinares, Ephraim Syrus, Epiphanius u.a“ Adolf von Harnack „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ 

 Ende 2

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