Zahlreichen Verehrern des
„Dreifaltigen Gottes“ ist bislang entgangen, wann, wie und warum der
„Trinitarismus“ zustande kam. Sie sind es, die ihn noch stützen. Der
Dreifaltige ist uralt, aber nicht älter als 1700 Jahre.
Alles was einen Anfang
hat, kommt irgendwann zum Ende.
So auch der trinitarische Gott, der die aus
drei Göttern bestehende, christliche Gottheit von Vater, Sohn und Heiliger
Geist vorübergehend verdrängte.
Der „Dreieine“, der Erbe
der heidnischen Trinität von Jupiter, Quirinus und Mars, hat zu viel
Unheil mittels Zwangstaufen, Kreuzzügen, Ketzerverfolgungen, Hexenverbrennungen,
Verunglimpfungen des Judentums, und mehr, angerichtet. Des „Dreieinen“ künstlich
verlängertes Leben neigt sich nun dem Ende zu. Es hängt am seidenen Faden der
zunehmen schwächelnden Behauptung, der Älteste Arius (260-337), der im Jahr 325
seine Geburt verhindern wollte, sei ein Ketzer.
Mit diesem Titel hatte ihn
Kaiser Konstantin belastet, unterstützt durch vielleicht zwanzig, dreißig
kollaborierende Bischöfe zu Nicäa.
Der Rest, der 220
Unterschriftsberechtigten wurde unter Androhung schwerster Strafen in die Knie
gezwungen.
„Seitens des Kaisers
Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von Repressalien gearbeitet.
Jeder Bischof wurde einzeln vorgenommen. Ihm wurde das Bekenntnis (das Nicänum)
vorgelegt, und er wurde sogleich vor die Alternative gestellt, entweder zu
unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen... in Nicäa wurde auch die
Kirchenorganisation in die Organisation des Reiches eingepasst. Folgerichtig
wurden alle in Nicäa gefassten Beschlüsse zum Reichsgesetz erklärt.“ Rudolf Leeb
„Konstantin und Christus“ – die Verchristlichung der imperialen Repräsentation“
Fast 90 Prozent aller von
Konstantin nach Nicäa eingeladenen Bischöfe verweigerten sich ohnehin.
Wahrscheinlich ahnten sie was ihnen abverlangt werden könnte. Also blieben sie
daheim.
Sie hätten andererseits
stolz die kaiserliche Einladung herumzeigen können: Seht ihr Spötter: Wir sind
wer!
Die Tatsache des beachtlichen Widerstandes veranlassten Hertling SJ zu der Bemerkung: „... solange freilich Kaiser Konstantin lebte, durfte niemand wagen, gegen das Konzil zu Nicäa und seine Definition aufzutreten...“ „Geschichte der katholischen Kirche bis 1740”
Kompetente Stimmen wie
die des katholischen Spitzentheologen Hans Küng, des bedeutenden
Dogmenforschers Adolf von Harnack, oder die Thomas Häggs können nicht mehr
lange missachtet werden. Noch allerdings stopfen viele Evangeliumsverkünder
beide Ohren zu, um nicht die Wahrheit zu hören, dass
Kaiser „Konstantin das
nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort wesensgleich griech.
Homousios lat. „consubstantialis“ einfügte. Die Unterordnung des Sohnes unter
den einen Gott und Vater, wie von Origenes und den Theologen der
Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte,
substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“ „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“
Dieser Akt, der Ersetzung
des Originals, „durch eine wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes
mit dem Vater“ war eine „große Neuerung. Die Erhebung zweier
unbiblischer Ausdrücke (Vater, Sohn und
Heiliger Geist sind „unius substantiae“ G.Sk.) zu Stichworten des
Katholischen Glaubens. (Sie) sicherte die Eigenart dieses Glaubens... Im Grunde
war nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes... fortan musste die
Kirche die Last einer ihr fremden Glaubensformel tragen.“ Adolf von Harnack, „Lehrbuch der Dogmengeschichte“
Neuerungen sind
Abweichungen vom Original. Und Abweichungen sind, gemäß dem allgemeinen Verständnis
der Christen, Häresien!
Das war Abfall!
Isaak Newton (1643-1727),
der griechisch ebenso las wie den Originaltext der Vulgata verurteilte den
Trinitarismus, weil er erkannte was Küng in die Worte fasste: Es erfolgt eine „wesenhafte,
substantielle Gleichheit (Gleichsetzung) des Sohnes mit dem Vater“
„Der Abfall vom Glauben
sollte damit beginnen, die Wahrheit über die Beziehung des Sohnes zum Vater zu
verzerren, indem er sie gleichsetzt.“ Untitled Treatise on
Revelation (section 1.4), Yahuda Ms. 1
Konstantin wollte diese
Verzerrung. Er wollte den Nebel. Niemand sollte ihn durchschauen, niemand
vorzeitig ahnen, dass er „der Christus sein wollte“ Manfred Clauss „Kaiser und Gott“ Herrscherkult im
römischen Reich
Im Mai 330, fünf Jahre
nach dem 1. Ökumenischen Konzil, finden zu des Kaisers Ehren Festspiele im
Zirkus zu Konstantinopel statt.
Dort fällt des Imperators
Maske:
„Es wird berichtet, dass
die Kolossalstatue Constantins auf der Porphyrsäule... von Heiden und von C h r
i s t e n verehrt wurde und l e t z t e r e versuchten, das Bild Konstantins
... mit Opfern gnädig zu stimmen und mit Lampenfesten und Räucherwerk zu ehren.
(Sie) b e t e t e n i h n w i e e i n e n G o t t an und leisteten
Fürbitten, die vor schrecklichen Dingen Abwehr schaffen sollten... Constantin
als ApolloHelios entsprach der Darstellung Christi als Sonnengott...“ Frank Kolb „Herrscherideologie in der Spätantike“
Und so finden wir ihn im
Vatikan wieder:
Wikimedia Commons: Mosaik der Vatikanischen Grotten unter dem Petersdom an der Decke, des Grabes der Julii. Darstellung Christi als Sonnengott Helios oder Sol Invictus auf seinem Streitwagen.
Wikipedia Commons Sol Invictus und das Genie der Militäreinheit
„Soldaten mit Kerzen in
der Hand geleiteten die Statue Konstantins, die ihn in der Haltung und im
Gewand des Sonnengottes darstellte…“ William Seston „Verfall
des Römischen Reiches im Westen“
„Wenn wir die Ebene der
theoretischen Erörterungen verlassen und uns den Glauben der ‚kleinen Leute’
anschauen, dann verwischen sich die Unterschiede zwischen paganer und
christlicher Frömmigkeit rasch, dann erfährt Konstantin göttliche Verehrung von
Anhängern der alten heidnischen wie der neuen christlichen Kulte.“ Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich
Zielte bereits Paulus auf
ihn?
Der große Heidenapostel
sagte voraus, es wird ein Widersacher vor dem zweiten Kommen Christi auftreten.
„Lasset euch von niemand verführen, in
keinerlei Weise; denn er kommt nicht, es sei denn, dass zuvor der Abfall komme
und offenbart werde der Mensch der Sünde, das Kind des Verderbens, der da ist
der Widersacher und sich überhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt,
also dass er sich setzt in den Tempel Gottes als ein Gott und gibt sich aus, er
sei Gott.“ 2. Thessalonicher -
Kapitel 2: 3-4
Der Bibelkommentar zu
diesem Text lautet: „Die Wendung, sich in den Tempel Gottes setzen, ist wohl
bildhafter Ausdruck dafür, dass der Antichrist Gott verdrängen und sich an
seine Stelle setzen will.“ „Der Verfasser rechnet damit, dass der Zwang zur
göttlichen Verehrung des Kaisers, in nächster Zukunft zu einer schweren
Verfolgung der Kirche führen wird.“ Präambel zur „Offenbarung des Johannes“,
Einheitsübersetzung 1980
Im überschaubaren Raum
der ersten eintausend Jahre Kirchengeschichte gibt es nur einen Mann, der die
dazu erforderlichen Voraussetzungen und den Willen aufbrachte, die prophezeite
Rolle zu spielen: Kaiser Konstantin (285? – 337).
Er sollte und wollte die
Kirche Christi nicht direkt verfolgen, sondern nur um- und zurechtbiegen, um
sie den Bedürfnissen seines räuberischen Imperiums anzupassen.
„Konstantin hatte
eine neue Idee von der Kirche, die er verwirklichen wollte ... nach dem i h m
vorschwebenden Bild formt er… sein Reich, seine Kirche…. Eben so wenig, wie
Konstantin Christus erwähnt, ist die Kirche auf Christus bezogen.“ Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse
Entwicklung“
Den wahren Christus
herabzusetzen, um sich selbst zu erhöhen, war Konstantins eigentliche
Triebfeder.
Wer immer sich diesem
Ansinnen widersetzte lebte gefährlich.
Er war ein Tyrann
übelster Sorte.
„Gefangene Offiziere und
der Unfreiheit widerstrebende Germanenfürsten, ließ er im Amphitheater von
wilden Tieren zerreißen, etwa in einer Arena in Trier… auch mit der
Zivilbevölkerung kannte er keine Gnade und hinterließ in den unterworfenen
Gebieten Tod und verbrannte Erde.“ Bettina von Engel
„Konstantin und seine Familie in Trier“ Vortrag bei der Ascoli Piceno-Trier
Gesellschaft, 2007
"... so wurden die gefangenen
Frankenkönige Ascarius und Merogaisus 307 zur Feier eines Sieges in der
Arena lebendig wilden Tieren vorgeworfen." Wikipedia
Arius (260-337) wagte
alles – und er verlor – verlor er bis heute?
Die vergleichende
Religionswissenschaft weiß deutlicher denn je, dass "…der Erzketzer Arius Traditionalist
ist. Er steht fest auf dem Boden der kirchlichen Lehrtradition." "Kirchen und Ketzer" 2004 mit Unterstützung des
norwegischen Forschung-beirates für Klassische Philologie und
Religionswissenschaft, Uni Bergen
Jetzt erst, aber
immerhin, geben Protestanten zu: „Die Lehre von der Trinität kommt in der Bibel
explizit nicht vor.“ Evangelisch.
De
„Die Bibel entfaltet
keine Trinitätslehre. Es existiert kein Kapitel in der Heiligen Schrift, das
dieses anscheinend wichtige Thema aufgreifen würde… Wie konnte es sein, dass
keiner der Apostel sich mit diesem dogmatischen Thema befasste?“ Aleksandar Vuksanović „Entwicklung der Trinitätslehre in
den ersten drei Jahrhunderten", St. Galler Studientag 2016.
Noch gilt, - aber nicht
mehr lange - was vor vielen Jahrhunderten als Treueschwur zugunsten des „Dreifaltigen“
niedergeschrieben wurde: „...Denn wie wir gezwungen sind, in christlicher
Wahrheit jede einzelne Person für sich als Gott und als Herrn zu bekennen, so
verbietet uns der katholische Glaube, von drei Göttern oder Herren zu
sprechen.“… Teil des Athanasianum
Wegen dieser Stilblüte …?
Was bewegte die Theologen
aller seitherigen Zeiten, die christliche Wahrheit zum Vorteil des katholischen
Glaubens zurückzusetzen?
Es lebe die christliche
Wahrheit!
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