Dienstag, 29. März 2016

Rätsel Nahtod aus katholischer und "mormonischer" Sicht

Katholische Akademie in Bayern: 2009

Rätsel Nahtod – eine Annäherung aus Erfahrung und Wissenschaft

Alois Serwaty Einführung

Verfolgt man aufmerksam die Medien, so gewinnt man den Eindruck, das „Jenseits“ hat nicht nur in esoterischen Kreisen Konjunktur. Ist der Tod das definitive Ende des Lebens oder kommt noch etwas danach? Was passiert im Sterbeprozess und wie sieht das „Jenseits“ aus? Diese Fragen beschäftigen den Menschen offenkundig seit Beginn seiner Existenz. Nahtod und Außerkörper-Erfahrungen scheinen auf diese grundlegenden Fragen eine Antwort zu geben. Studien deuten darauf hin, dass ca. 4% der Deutschen solche oder vergleichbare Erfahrungen gemacht haben, dies wären ca. 3,3 Millionen Menschen. Diese Größenordnung wird durch andere internationale Studien unterstützt. Auch wenn diese Zahlen kritisch zu hinterfragen sind, so geben sie dennoch eine Vorstellung vom möglichen Umfang dieser Erfahrungen. Wer sich offen und unvoreingenommen gegenüber diesen Phänomenen zeigt, wird selbst im engeren Verwandten- und Bekanntenkreis davon hören. Der Beitrag nähert sich dem Phänomen der Nahtoderfahrung (NTE) auf zweifache Weise: durch die Darstellung der subjektiven Erfahrungsebene und auf der rational-analytischen Ebene durch eine knappe Darstellung des Forschungsstandes. Zum Schluss soll der Versuch unternommen werden, einige Aspekte dieser beiden Perspektiven thesenartig zusammenzuführen, um zur Diskussion und Reflexion anzuregen.

Teil 1: Nahtoderfahrung - Was ist passiert?

Vor einigen Jahren berichtete eine Mutter von einem Erlebnis ihrer Tochter bei einem Badeunfall. Die Mutter ist ausgebildete Krankenschwester, der Familienvater Arzt. Die Familie besuchte gemeinsam ein Schwimmbad. Mit dabei war das jüngste von fünf Kindern, die dreijährige Mara. Plötzlich verlor die Familie Mara für einige Minuten aus den Augen. Ein Badegast zog das leblos im Schwimmbecken treibende Kind aus dem Wasser. Mara gewann das Bewusstsein zurück, als es einen „Kuss“ spürte; es waren die Wiederbelebungsmaßnahmen des Vaters, der als Arzt seine Tochter wieder ins bewusste Leben zurückholte. Gott sei Dank ohne bleibende Schäden. Wenige Tage nach der Entlassung aus dem Krankenhaus öffnete sich das Mädchen beim gemeinsamen Puzzle-Spiel unerwartet seiner Mutter: „Mama, warum hatten die Engel keine Zeit für mich?“ und auf die erstaunte Rückfrage der Mutter, antwortete Mara: „Als ich im Himmel war, haben die Engel zu mir gesagt, Mara, was machst Du denn hier, wir haben noch gar keine Zeit für dich, geh’ wieder zurück….“ Sie fährt fort: „Da ich nicht wusste, wie ich zurückkommen sollte, hat der liebe Gott mich an die Hand genommen und hat mich zu euch gebracht.“ Und auf die Frage der Mutter, ob der liebe Gott denn etwas gesagt habe, antwortete Mara: „Zu mir nicht, aber zu euch: ‚Hier habt ihr eure Mara wieder.’ Habt ihr das denn nicht gehört?“

Ist dies nur eine traurig-schöne, sentimentale Geschichte ohne jeglichen Realitätsbezug, der lebhaften Phantasie eines Kleinkindes entsprungen oder gar ein Lügengespinst? War es womöglich nur eine Halluzination, das Produkt gestresster Neuronenverbände ausgelöst durch die Unterversorgung mit Sauerstoff während des Ertrinkens? Ausschließlich psychologisch erklärbares Wunschdenken kann es schwerlich gewesen sein. In der Familie ist nicht jeden Tag vom lieben Gott und von Engeln die Rede.
Meine eigene Nahtoderfahrung liegt nun schon Jahre zurück. Dennoch ist sie präsent wie sonst kein anderes Ereignis in meinem Leben, noch stärker als die Geburt unserer Kinder. Bei einer Herzkatheteruntersuchung mit Ballondilatation „verließ“ mein Ich-Bewusstsein völlig unerwartet meinen Körper und „schwebte“ halbhoch im Operationssaal. Wie einen lästigen Mantel hatte ich den „alten“ Körper abgelegt. Dieses Bild hat sich mir wie ein Siegel eingebrannt. Dann trat ein Gefühl der Leichtigkeit, des Schwebens auf. Anfängliche Verwirrung und Fragen wichen einem Gefühl der Ruhe, des tiefen Friedens, ja des Glücks. Ich gewann die felsenfeste Überzeugung, dass ich weiterlebe und den Eindruck, dass sich alle Fragen, Probleme, Widersprüche einfach auflösen werden. Dieses „Ablegen“ des Körpers empfand ich als eine Befreiung, eine Entgrenzung. Es war eine Überschreitung, Ausweitung und Öffnung, eine Umwandlung auch in geistiger Hinsicht. Stunden später eröffnete mir der Arzt so ganz nebenbei, dass es bei diesem Eingriff Komplikationen gegeben habe. Mit diesen beiden Berichten sind wir mitten im Thema: Nahtoderfahrung als ein Grenz- und Transzendenzerlebnis. Es geht dabei um Erlebnisse, bei denen Menschen den Eindruck haben, eine paradiesische Landschaft, Engel oder Lichtwesen, Verstorbenen, oder einer anderen, einer transzendenten Wirklichkeit und vielleicht sogar Gott zu begegnen. Nach einer solchen Erfahrung stellen Menschen sich zunächst einmal die einfache Frage: „Was ist da überhaupt passiert?“
…. Der Bremer Arzt, Psychologe und Mystiker Carl Albrecht sagte dazu im Zusammenhang mit seinen eigenen mystischen Erfahrungen: „…die Erfahrungen sind wahr und wichtig, wenn sie das unwillkürliche Anwachsen der Liebe bewirken.“ Dies ist der eigentliche Maßstab, an denen wir Nahtoderfahrungen messen sollten, und dies ist das eigentlich „Spektakuläre“ dieser Erfahrungen.

Literatur: Serwaty, Alois, Nicolay, Joachim (Hg), Nahtoderfahrung - Neue Wege der Forschung, Santiagoverlag, 2009

Web: www.netzwerk-nahtoderfahrung.de

Vor dem Hintergrund einer Zunahme an übereinstimmenden Berichten von Menschen verschiedener Kulturkreise die von außerkörperlichen Erfahrungen sprechen, sind drei Darstellungen ähnlicher Erlebnisse von Persönlichkeiten die im Buch Mormon teilweise theologiebestimmenden Charakter haben, interessant:

Die wahrscheinlich bedeutendste lebensändernde Erfahrung kam zu Alma dem Jüngeren. Aber hier zunächst der Bericht über Lamoni, der nicht zufällig im Buch Almas erscheint (Kapitel 18 u 19).

Ammon ein Missionar der Nephiten wird vor König Lamoni gestellt, weil er eine Anzahl Räuber in die Flucht schlug, was als Sensation empfunden wurde:

Ammon fing an, unerschrocken mit ihm zu reden, und sprach zu ihm: Glaubst du, daß es einen Gott gibt?
 25  Und er antwortete und sprach zu ihm: Ich weiß nicht, was das bedeutet.
 26  Und dann sprach Ammon: Glaubst du, dass es einen Großen Geist gibt?
 27  Und er sprach: Ja.
 28  Und Ammon sprach: Das ist Gott. Und Ammon sprach weiter zu ihm: Glaubst du, dass dieser Große Geist, welcher Gott ist, alles erschaffen hat, was im Himmel und auf der Erde ist?
 29  Und er sprach: Ja, ich glaube, dass er alles erschaffen hat, was auf der Erde ist; aber die Himmel kenne ich nicht.
 30  Und Ammon sprach zu ihm: Die Himmel, das ist der Ort, wo Gott wohnt und alle seine heiligen Engel.
 31  Und König Lamoni sprach: Ist er oberhalb der Erde?
 32  Und Ammon sprach: Ja, und er schaut auf alle Menschenkinder hernieder; und er kennt alle Gedanken und Absichten des Herzens; denn durch seine Hand sind sie alle von Anfang an erschaffen worden.
 33  Und König Lamoni sprach: Ich glaube das alles, was du gesprochen hast. Bist du von Gott gesandt?
 34  Ammon sprach zu ihm: Ich bin ein Mensch; und der Mensch wurde im Anfang als das Abbild Gottes erschaffen, und ich bin durch seinen Heiligen Geist berufen, dieses Volk darüber zu belehren, damit sie zur Erkenntnis dessen geführt werden, was gerecht und wahr ist;
 35  und ein Maß jenes Geistes wohnt in mir und gibt mir Kenntnis und auch Macht, gemäß meinem Glauben und meinen Wünschen, die in Gott sind.
 36  Als nun Ammon diese Worte gesprochen hatte, fing er bei der Erschaffung der Erde an und auch der Erschaffung Adams und erzählte ihm alles in Bezug auf den Fall des Menschen und berichtete von den Aufzeichnungen und den heiligen Schriften des Volkes, die von den Prophetengesprochen worden waren, ja, herab bis zu der Zeit, da ihr Vater Lehi Jerusalem verließ, und legte sie ihm dar.
 37  Und er berichtete ihnen (denn dies war für den König und für dessen Knechte) auch von allen Reisen ihrer Väter in der Wildnis und von all ihren Leiden an Hunger und Durst und ihren Beschwernissen und so weiter.
 38  Und er berichtete ihnen auch von den Auflehnungen Lamans und Lemuels und der Söhne Ischmaels, ja, alle ihre Auflehnungen erzählte er ihnen; und er erläuterte ihnen all die Aufzeichnungen und Schriften von der Zeit an, da Lehi Jerusalem verlassen hatte, bis herab in die gegenwärtige Zeit.
 39  Aber dies ist nicht alles; denn er erläuterte ihnen den Plan der Erlösung, der von der Grundlegung der Welt an bereitet war; und er tat ihnen auch vom Kommen Christi kund, und alle Werke des Herrn tat er ihnen kund.
 40  Und es begab sich: Nachdem er dies alles gesagt und dem König erläutert hatte, glaubte der König all seinen Worten.
 41  Und er fing an, zum Herrn zu rufen, nämlich: O Herr, sei barmherzig; gemäß deiner reichen Barmherzigkeit, die du dem Volk Nephi erwiesen hast, erweise sie mir und meinem Volk.
 42  Und nun, als er dies gesagt hatte, fiel er zur Erde, als sei er tot.
 43  Und es begab sich: Seine Knechte nahmen ihn und trugen ihn hinein zu seiner Frau und legten ihn auf ein Bett; und für den Zeitraum von zwei Tagen und zwei Nächten lag er da, als sei er tot; und seine Frau und seine Söhne und seine Töchter betrauerten ihn nach der Weise der Lamaniten und beklagten sein Hinscheiden sehr.
Kapitel 19:  
1 Und es begab sich: Nach zwei Tagen und zwei Nächten waren sie daran, seinen Leib zu nehmen und in ein Grab zu legen, das sie zum Zweck der Bestattung ihrer Toten gemacht hatten.
  Nun hatte die Königin von Ammons Ruf gehört, darum sandte sie hin und wünschte, er möge zu ihr hereinkommen.
  Und es begab sich: Ammon tat, wie ihm geboten war, und ging zur Königin hinein und wollte wissen, was sie wünschte, dass er tue.
  Und sie sprach zu ihm: Die Knechte meines Ehemanns haben mir kundgetan, dass du ein Prophet eines heiligen Gottes bist und dass du Macht hast, viele mächtige Werke in seinem Namen zu tun;
  darum, wenn dies der Fall ist, möchte ich, dass du hineingehst und meinen Ehemann ansiehst, denn seit dem Zeitraum von zwei Tagen und zwei Nächten liegt er auf seinem Bett; und einige sagen, er sei nicht tot, aber andere sagen, er sei tot und er stinke und er solle ins Grab gelegt werden; aber was mich betrifft, für mich stinkt er nicht.
  Nun, dies war, was Ammon wünschte, denn er wusste, dass König Lamoni unter der Macht Gottes war; er wusste, dass der finstere Schleier des Unglaubens von seinem Sinn weggezogen wurde, und das Licht, das seinen Sinn erleuchtete, nämlich das Licht der Herrlichkeit Gottes, welches ein wunderbares Licht seiner Güte ist—ja, dieses Licht hatte ihm solche Freude in die Seele gegossen, und die Wolke der Finsternis war zerstreut worden, und dass das Licht des immerwährenden Lebens in seiner Seele angezündet war, ja, er wusste, dass dies seinen natürlichen Leib überwältigt hatte und er in Gott entrückt war—
  darum war das, was die Königin von ihm wünschte, auch sein einziger Wunsch. Darum ging er hinein, den König anzusehen, so wie es die Königin von ihm gewünscht hatte; und er sah den König an, und er wusste, dass er nicht tot war.
  Und er sprach zur Königin: Er ist nicht tot, sondern er schläft in Gott, und morgen wird er sich wieder erheben; darum begrabe ihn nicht.
  Und Ammon sprach zu ihr: Glaubst du das? Und sie sprach zu ihm: Ich habe kein Zeugnis erhalten außer dein Wort und das Wort unserer Knechte; doch glaube ich, dass es so sein wird, wie du gesagt hast.
 10  Und Ammon sprach zu ihr: Gesegnet bist du wegen deines außerordentlichen Glaubens; ich sage dir, Frau, es hat unter allem Volk der Nephiten keinen so großen Glauben gegeben.
 11  Und es begab sich: Sie wachte über das Bett ihres Ehemanns, von der Zeit an, ja, bis zu der Zeit anderntags, die Ammon bestimmt hatte, dass er sich da erheben würde.
 12  Und es begab sich: Er erhob sich gemäß den Worten Ammons; und als er sich erhob, streckte er seine Hand zur Frau aus und sagte: Gesegnet sei der Name Gottes, und gesegnet bist du.
 13  Denn so gewiss, wie du lebst, siehe, so habe ich meinen Erlöser gesehen; und er wird hervorkommen und von einer Frau geboren werden, und er wird alle Menschen erlösen, die an seinen Namen glauben. Als er aber diese Worte gesagt hatte, schwoll sein Herz in ihm, und er sank abermals vor Freude nieder; und auch die Königin sank nieder, denn sie war vom Geist überwältigt.
 14  Als nun Ammon sah, dass der Geist des Herrn gemäß seinen Gebeten auf die Lamaniten ausgegossen wurde, auf seine Brüder, die wegen ihrer Übeltaten und ihrer Überlieferungen die Ursache von so viel Trauer unter den Nephiten, nämlich unter allem Volk Gottes, gewesen waren, fiel er auf die Knie und fing an, seine Seele in Gebet und Danksagung vor Gott auszuschütten für das, was er für seine Brüder getan hatte; und auch er wurde von Freude überwältigt, und so waren sie alle drei zur Erde gesunken.
 15  Als nun die Knechte des Königs sahen, dass sie hingefallen waren, fingen sie auch an, Gott anzurufen, denn die Furcht des Herrn war auch über sie gekommen; denn sie waren es gewesen, die vor dem König gestanden und ihm die große Macht Ammons bezeugt hatten.
 16  Und es begab sich: Sie riefen den Namen des Herrn an mit ihrer Kraft, ja, bis sie alle zur Erde gefallen waren, außer einer lamanitischen Frau, deren Name Abisch war; sie war vor vielen Jahren zum Herrn bekehrt worden, infolge einer außergewöhnlichen Vision ihres Vaters
 17  und so, da sie zum Herrn bekehrt war, dies aber nie kundgetan hatte, darum, als sie sah, dass alle Knechte Lamonis zur Erde gefallen waren und auch ihre Herrin, die Königin, und der König und Ammon auf der Erde hingestreckt lagen, wusste sie, dass es die Macht Gottes war; und sie meinte, dass diese Gelegenheit, nämlich, wenn sie dem Volk kundtat, was bei ihnen geschehen war, dass der Anblick dieses Geschehnisses sie veranlassen würde, an die Macht Gottes zu glauben; darum lief sie von Haus zu Haus und tat es dem Volke kund.
 18  Und sie fingen an, sich zum Haus des Königs hin zu versammeln. Und es kam eine Menge, und zu ihrer Verwunderung sahen sie den König und die Königin und deren Knechte hingestreckt auf der Erde, und sie lagen alle da, als seien sie tot; und sie sahen auch Ammon, und siehe, er war ein Nephit.
 19  Und nun fingen die Leute unter sich zu murren an; einige sagten, es sei ein großes Übel, das über sie, oder über den König und sein Haus, gekommen sei, weil er geduldet hatte, dass der Nephit im Land blieb.
 20  Aber andere wiesen sie zurecht, nämlich: Der König hat dieses Übel über sein Haus gebracht, weil er seine Knechte getötet hat, denen ihre Herden an den Wassern Sebus zerstreut worden sind.
 21  Und sie wurden auch von jenen Männern zurechtgewiesen, die an den Wassern Sebus gestanden hatten und die Herden, die dem König gehörten, zerstreut hatten; denn sie waren auf Ammon zornig wegen der Anzahl ihrer Brüder, die er an den Wassern Sebus getötet hatte, als er die Herden des Königs verteidigte.
 22  Nun zog einer von ihnen, dessen Bruder vom Schwert Ammons getötet worden war, der überaus zornig auf Ammon war, sein Schwert und trat vor, dass er es auf Ammon fallen ließe, um ihn zu töten; und als er das Schwert hob, um ihn zu schlagen, siehe, da fiel er tot um.
 23  Nun sehen wir, dass Ammon nicht getötet werden konnte, denn der Herr hatte zu Mosia, seinem Vater, gesprochen: Ich werde ihn verschonen, und es wird ihm gemäß deinem Glauben geschehen—darum hatte Mosia ihn dem Herrn anvertraut.
 24  Und es begab sich: Als die Menge sah, dass der Mann, der das Schwert gehoben hatte, um Ammon zu töten, tot umgefallen war, da kam Furcht über sie alle, und sie wagten nicht, die Hand auszustrecken, um ihn oder irgendeinen der Hingefallenen zu berühren; und sie fingen wieder an, sich untereinander zu verwundern, was wohl die Ursache dieser großen Macht sein könne oder was dies alles zu bedeuten habe.
 25  Und es begab sich: Es waren viele unter ihnen, die sagten, Ammon sei der Große Geist, und andere sagten, er sei vom Großen Geist gesandt worden;
 26  aber andere wiesen sie alle zurecht und sagten, er sei ein Ungeheuer, das von den Nephiten gesandt worden sei, sie zu quälen.
 27  Und es gab einige, die sagten, Ammon sei vom Großen Geist gesandt worden, um sie wegen ihrer Übeltaten zu bedrängen; und es sei der Große Geist, der sich immer der Nephiten angenommen habe, der sie immer aus ihren Händen befreit habe; und sie sagten, es sei dieser Große Geist, der so viele ihrer Brüder, der Lamaniten, vernichtet habe.
 28  Und so fing ein überaus heftiger Streit unter ihnen an. Und während sie so stritten, kam die Magd herbei, die veranlasst hatte, dass die Menge sich sammelte, und als sie den Streit sah, den es unter der Menge gab, war sie überaus bekümmert, ja, so sehr, dass sie weinte.
 29  Und es begab sich: Sie ging und nahm die Königin bei der Hand, um sie vielleicht vom Boden aufzurichten; und sobald sie ihre Hand berührt hatte, erhob sie sich und stand auf ihren Füßen und rief mit lauter Stimme, nämlich: O seliger Jesus, der mich vor einer furchtbaren Hölle errettet hat! O seliger Gott, sei barmherzig zu diesem Volk!
 30  Und als sie dies gesagt hatte, faltete sie, von Freude erfüllt, die Hände und sprach viele Worte, die nicht verstanden wurden; und nachdem sie dies getan hatte, nahm sie den König, Lamoni, bei der Hand, und siehe, er erhob sich und stand auf seinen Füßen.
 31  Und als er den Streit unter seinem Volk sah, ging er unverzüglich hin und fing an, sie zurechtzuweisen und sie die Worte zu lehren, die er aus dem Mund Ammons vernommen hatte; und alle, die auf seine Worte hörten, die glaubten und bekehrten sich zum Herrn.
 32  Aber es gab viele unter ihnen, die seine Worte nicht hören wollten; darum gingen sie ihres Weges.
 33  Und es begab sich: Als Ammon sich erhob, nahm er sich auch ihrer an; und das taten auch alle Knechte Lamonis; und sie alle verkündeten dem Volk genau dasselbe — dass ihr Herz umgewandelt worden war, dass sie nicht mehr den Wunsch hatten, Böses zu tun.
 34  Und siehe, viele verkündeten dem Volk, sie hätten Engel gesehen und hätten mit ihnen gesprochen; und so hätten sie ihnen von dem, was von Gott ist, und von seiner Rechtschaffenheit erzählt.
 35  Und es begab sich: Es gab viele, die ihren Worten glaubten; und alle, die glaubten, wurden getauft; und sie wurden ein rechtschaffenes Volk, und sie richteten unter sich eine Kirche auf.
 36  Und so begann das Werk des Herrn unter den Lamaniten; so fing der Herr an, seinen Geist über sie auszugießen; und wir sehen, dass sein Arm zu allen Menschen ausgestreckt ist, die umkehren und an seinen Namen glauben.


Almas Erfahrungsbericht ist wesentlich umfangreicher, er füllt viele Seiten des Buches Mormon die im Internet (Buch Mormon online) abgerufen werden können: Hier Kapitel 36. Sein Zeugnis gipfelt in den Worten:

6… ich ging mit den Söhnen Mosias umher und trachtete danach, die Kirche Gottes zu vernichten; aber siehe, Gott sandte seinen heiligen Engel, um uns auf dem Weg anzuhalten.
  Und siehe, er sprach zu uns wie mit Donnerstimme, und die ganze Erde bebte unter unseren Füßen; und wir fielen alle zur Erde, denn die Furcht des Herrn kam über uns.
  Aber siehe, die Stimme sprach zu mir: Erhebe dich. Und ich erhob mich und stand auf und sah den Engel.
  Und er sprach zu mir: Wenn du selbst vernichtet werden willst, trachte nicht mehr danach, die Kirche Gottes zu vernichten.
 10  Und es begab sich: Ich fiel zur Erde, und für den Zeitraum von drei Tagen und drei Nächten konnte ich meinen Mund nicht öffnen, ich konnte auch meine Glieder nicht gebrauchen.
 11  Und der Engel sprach noch mehr zu mir, was von meinen Brüdern gehört wurde, was ich aber nicht vernahm; denn als ich die Worte vernahm: Wenn du selbst vernichtet werden willst, trachte nicht mehr danach, die Kirche Gottes zu vernichten—da wurde ich von einer so großen Furcht und Bestürzung ergriffen, dass ich vielleicht vernichtet werden könnte, dass ich zur Erde fiel, und ich hörte nichts mehr.
 12  Vielmehr wurde ich von ewiger Qual gepeinigt, denn meine Seele wurde im höchsten Grad gemartert und mit all meinen Sünden gepeinigt.
 13  Ja, ich dachte an alle meine Sünden und Übeltaten, für die ich mit den Qualen der Hölle gepeinigt wurde; ja, ich sah, dass ich mich gegen meinen Gott aufgelehnt hatte und dass ich seine heiligen Gebote nicht gehalten hatte.
 14  Ja, und ich hatte viele seiner Kinder gemordet oder vielmehr sie hinweg ins Verderben geführt; ja, kurz gesagt, so groß waren meine Übeltaten gewesen, dass der bloße Gedanke, in die Gegenwart meines Gottes zu gelangen, meine Seele mit unaussprechlichem Entsetzen peinigte.
 15  O, dachte ich, könnte ich doch verbannt und an Seele und Leib ausgelöscht werden, damit ich nicht dazu gebracht würde, in der Gegenwart meines Gottes zu stehen, um für meine Taten gerichtet zu werden.
 16  Und nun, drei Tage und drei Nächte lang wurde ich gepeinigt, selbst mit den Schmerzen einer verdammten Seele.
 17  Und es begab sich: Als ich so von Qual gepeinigt war, während ich durch die Erinnerung an meine vielen Sünden gemartert wurde, siehe, da dachte ich auch daran, dass ich gehört hatte, wie mein Vater dem Volk prophezeite, dass ein gewisser Jesus Christus, ein Sohn Gottes, kommen werde, um für die Sünden der Welt zu sühnen.
 18  Als nun mein Sinn diesen Gedanken erfasste, rief ich in meinem Herzen aus: O Jesus, du Sohn Gottes, sei barmherzig zu mir, der ich in der Galle der Bitternis bin und ringsum von den immerwährenden Ketten des Todes umschlossen bin.
 19  Und nun siehe, als ich dies dachte, konnte ich nicht mehr an meine Qualen denken; ja, ich wurde durch die Erinnerung an meine Sünden nicht mehr gemartert.
 20  Und o welche Freude, und welch wunderbares Licht sah ich; ja, meine Seele war von Freude erfüllt, die ebenso übergroß war wie meine Qual!
 21  Ja, ich sage dir, mein Sohn: Es konnte nichts so außerordentlich und so bitter sein, wie meine Qualen es waren. Ja, und weiter sage ich dir, mein Sohn, andererseits kann nichts so außerordentlich und so süß sein, wie meine Freude es war.
 22  Ja, mir war, als sähe ich, so wie auch unser Vater Lehies sah, Gott auf seinem Thron sitzen, umgeben von zahllosen Scharen von Engeln, in der Haltung des Singens und Lobpreisens für ihren Gott; ja, und meine Seele sehnte sich danach, dort zu sein.
 23  Aber siehe, meine Glieder empfingen wieder ihre Stärke, und ich stand auf meinen Füßen und tat dem Volke kund, dass ich aus Gott geboren war.

(Und hier kommt das immer wieder erwähnte Element fast jeder Nahtoderfahrung zum Ausdruck: Nach einem Erlebnis dieser Art haben die Menschen vor allem den Wunsch wieder gut zu machen, besser zu handeln.)

 24  Ja, und von der Zeit an bis jetzt habe ich mich ohne Unterlass bemüht, dass ich Seelen zur Umkehr bringe, dass ich sie dahin bringe, von der übergroßen Freude zu kosten, von der ich gekostet habe, damit auch sie aus Gott geboren und vom Heiligen Geist erfüllt würden.

Das Kapitel Alma 36 ist ein komplettes Gedicht in Form des orientalischen Chiasmus als Ausdruck des höchstmöglichen Empfindens.
Alma spricht in anderem Zusammenhang später, im Kapitel 42, dass Rechtfertigung vor Gott nicht allein durch Gnade zustande kommt, sondern wir haben ebenfalls eine Leistung zu erbringen. Dies ist gut altkatholisch,  sowie „mormonisch“:
 „Wie aber kann der Mensch umkehren, wenn er nicht sündigt? Wie kann er sündigen, wenn es kein Gesetz gibt? Wie kann es ein Gesetz geben, wenn es keine Strafe gibt?
 18  Nun ist eine Strafe festgesetzt und ein gerechtes Gesetz gegeben, das dem Menschen Gewissensqual bereitet.
 19  Wäre aber kein Gesetz gegeben gewesen—wenn ein Mann mordete, dass er sterben sollte—hätte er dann gefürchtet zu sterben, wenn er einen Mord beging?
 20  Und weiter, wenn kein Gesetz gegen Sünde gegeben worden wäre, so würden sich die Menschen nicht fürchten zu sündigen.
 21  Und wenn kein Gesetz gegeben worden wäre, was hätte dann die Gerechtigkeit oder auch die Barmherzigkeit tun können, wenn die Menschen sündigten, denn sie hätten keinen Anspruch auf das Geschöpf gehabt?
 22  Aber es ist ein Gesetz gegeben und eine Strafe festgesetzt und eine Umkehr gewährt; auf diese Umkehr erhebt Barmherzigkeit Anspruch; andernfalls erhebt die Gerechtigkeit Anspruch auf das Geschöpf und wendet das Gesetz an, und das Gesetz verhängt die Strafe; wäre es anders, so würden die Werke der Gerechtigkeit zerstört, und Gott würde aufhören, Gott zu sein.
 23  Aber Gott hört nicht auf, Gott zu sein, und die Barmherzigkeit erhebt Anspruch auf die Reumütigen, und die Barmherzigkeit wird wegen des Sühnopfers zuteil; und das Sühnopfer bringt die Auferstehung der Toten zuwege; und die Auferstehung der Toten bringt die Menschen in die Gegenwart Gottes zurück; und so werden sie in seine Gegenwart zurückgebracht, um gemäß ihren Werken gerichtet zu werden, gemäß dem Gesetz und der Gerechtigkeit.
 24  Denn siehe, die Gerechtigkeit macht alle ihre Forderungen geltend, und die Barmherzigkeit beansprucht auch all das Ihre; und so wird niemand als nur der wahrhaft Reumütige errettet.“
 25  Wie, meinst du etwa, die Barmherzigkeit könne die Gerechtigkeit berauben? Ich sage dir: Nein, nicht das kleinste Teil. Sonst würde Gott aufhören, Gott zu sein.
 26  Und so bringt Gott seine großen und ewigen Absichten zustande, die von Grundlegung der Welt an bereitet sind. Und so kommt die Errettung und die Erlösung des Menschen zustande und auch seine Vernichtung und sein Elend.
 27  Darum, o mein Sohn, kann jeder, der kommen will, kommen und uneingeschränkt von den Wassern des Lebens nehmen; und jeder, der nicht kommen will, der ist nicht gezwungen zu kommen; aber am letzten Tag wird ihm gemäß seinen Taten wiederhergestellt werden.“

Nicht nur für „Mormonen“ gilt das was Alma wieder in einem Chiasmus, wenige Sätze zuvor erläutert (Buch Mormon, Alma 41)

Vers 14: …sieh zu, mein Sohn, dass du zu deinen Brüdern barmherzig bist; handle gerecht, richte rechtschaffen und tue beständig Gutes; und wenn du dies alles tust, dann wirst du deinen Lohn empfangen; ja, dir wird Barmherzigkeit wiederhergestellt werden; dir wird Gerechtigkeit wiederhergestellt werden; dir wird ein rechtschaffenes Gericht wiederhergestellt werden; und dir wird wiederum Gutes als Lohn zuteilwerden.

 15  Denn das, was du aussendest, das wird wieder zu dir zurückkehren.“



Freitag, 25. März 2016

Kardinal George und Erzbischof Chaput: "Wir pflegen Freundschaft mit den Mormonen!"



23 MARCH 2016 - PROVO, UTAH

Catholic Archbishop Speaks on Faith, Family and Religious Freedom at BYU Forum

Katholischer Erzbischof spricht über:
“Glauben, Familienwerte und religiöse Freiheit” im Forum der BYU

Der katholische Erzbischof Chaput der Erzdiözese Philadelphia sprach am 23. März d. J. vor Studenten der Brigham Young Universität der Kirche Jesu Christi der HLT (Mormonen): auszugsweise meine Übersetzung:

"Catholic Archbishop Charles J. Chaput of the Archdiocese of Philadelphia urged students at Brigham Young University to help defend faith and religious freedom."

Erzbischof Chaput warb dringend darum gemeinsam den Glauben (an Christus) und die religiöse Freiheit zu  verteidigen. 

“We need to wake each other up to see the world and our nation as they really are — the good along with the evil. We need to support each other in the work for religious freedom we share.”

“Wir brauchen einander in einer Welt von Gut und Übel. Wir müssen einander unterstützen im Werk für religiöse Freiheit.“



Archbishop Chaput spoke during a forum in the Marriott Center on the Provo, Utah, campus on Tuesday, March 22, 2016. He was joined on the stage by Elder Dallin H. Oaks of the Quorum of the Twelve Apostles of The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints. The private university is owned and operated by the Church.
Erzbischof Chaput wurde vom Ältesten Dallin Oaks, Mitglied des Quorums der Zwölf Apostel der HLT-Kirche begleitet. Wahrscheinliche Anwesenheit 15 000 Studenten

1 of 4
Catholic Archbishop Charles J. Chaput of the Archdiocese of Philadelphia urged students at Brigham Young University to help defend faith and religious freedom, March 22, 2016. © 2016 by Intellectual Reserve, Inc. All rights reserved.
.
“I’m here today because I believe the friendship of the LDS and Catholic communities is important,” said Archbishop Chaput. “We need to treat each other as friends, not enemies or strangers. We need to learn from each other’s successes and mistakes.”
Erzbischof Chaput sagte: „heute bin ich hier, weil ich an die Wichtigkeit der Freundschaft  zwischen unseren beiden Kirchen glaube… wir  wollen einander als Freunde und nicht als Feinde oder Fremde betrachten. Wir müssen voneinander lernen, sowohl aus unseren Erfolgen wie auch aus unseren Fehlern.“
He continued, “It’s important for our own integrity and the integrity of our country to fight for our convictions in the public square. Anything less is a kind of cowardice. But the greater task is to live what we claim to believe by our actions — fidelity to God, love of spouse and children, loyalty to friends, generosity to the poor, honesty and mercy in dealing with others, trust in the goodness of people, discipline and humility in demanding the most from ourselves.”
“Öffentlich haben wir für unsere Überzeugungen eigener Integrität einzutreten. Weniger als das zu tun wäre Feigheit. … Vertrauen und Treue Gott gegenüber, gegenüber unserem Ehepartner und den Kindern, Loyalität gegenüber unseren Freunden, Großzügigkeit wo Armut herrscht, Ehrlichkeit und Güte im Umgang mit anderen. Wir setzen unser Vertrauen auch in die Güte der Mitmenschen und erwarten von uns selbst Disziplin und Demut.“
Archbishop Chaput said, “Our task as believers, whatever our religious tradition, is to witness our love for God and for each other in the time and place God puts us.”
“No society can sustain itself for long if marriage and the family fall apart on a mass scale. And that’s exactly what’s happening as we gather here today,” stressed Archbishop Chaput.
Chaput: “Keine Gesellschaft kann stabil sein, wenn sie die Familienwerte missachtet. Eben dies geschieht gegenwärtig.“

“Faith in God is the road to life,” said the archbishop. “And to borrow a line from the Gospel of Luke, the soul of this university, and the soul of each and every one of us here today, should ‘magnify the Lord.’”
“Glaube an Gott  ist der Weg zum Leben…”
He encouraged the Mormon students to inspire others by following one of BYU’s unofficial mottos, “Enter to learn, go forth to serve.”
Er ermutigte die Studenten das inoffizielle Motto ihrer Universität zu verwirklichen und andere in diesem Sinne zu inspirieren: „Lerne um zu dienen”
Archbishop Chaput said, “Dear friends, go forth to serve. Serve the poor. Help the weak. Protect unborn children. Fight for your right to love and serve God and for others to do the same. Defend the dignity of marriage and the family, and witness their meaning and hope to others by the example of your life.”
“Liebe Freunde geht weiter um den Armen und den Schwachen zu dienen. Schützt das ungeborene Leben. Kämpft für euer Recht Gott zu lieben und für die Unversehrtheit der Familie.  Durch das Beispiel eures Lebens bezeugt ihr dies.“
This is Archbishop Chaput’s second speech on the BYU campus. He delivered a message on religious freedom on January 23, 2015. His visits follow a 2010 speech on the Provo campus six years ago by Cardinal Francis George, who also fostered friendship between Catholics and Latter-day Saints. Cardinal George passed away last year.
Archbishop Chaput’s address was carried live on BYUtv.org and can be viewed online.

Dies war der zweite Auftritt des Erzbischofs auf dem Campus der Uni… vor einem Jahr. Dem vorausgegangen war eine Rede von Francis Kardinal George, 2010, am selben Platz, der sich für eine Pflege der Freundschaft zwischen Katholiken und den „Mormonen“ aussprach. Kardinal George verstarb im letzten Jahr.

Der ganze Vortrag kann online abgerufen werden unter: BYUtv.org Archbishop Chaput’s address

Montag, 21. März 2016

Islamisten und Christen


Islamisten fechten nicht nur mit westlichen Waffen, sondern mit unislamischen Strategien gegen alles was ihnen ketzerisch erscheint. Dieser Widerspruch ignorieren sie. In der 2. Sure steht festgeschrieben:

      „In der Religion gibt es keinen Zwang!“ Vers 256

Die Rabiaten unter den Koranauslegern legen jedoch den Finger auf einige wenige, völlig andere, aber sehr wirkungsvolle, den Andersdenkenden unheilbringende Sätze ihres ihnen heiligen Buches:

O Herr, lass von den Ungläubigen auf Erden keinen Sure 71, Vers 27
Euch ist der Krieg vorgeschrieben…“ Sure 2, Vers 212
Terror einerseits und andererseits der Verteidigungskrieg der Terrorisierten liegen so weit auseinander wie der Himmel von der Hölle
Im jetzigen Kampf um die Weltherrschaft ist weder ein möglicher Sieger auszumachen noch ein Ende abzusehen. Nur, dass jetzt auch die sogenannten zivilisierten Staaten die Vorbereitungen zur  Entscheidungsschlacht immer heftiger vorantreiben.  China mit atemberaubender Stärke, die USA, Nordkorea mit einem unberechenbaren Mann an der Spitze dessen Wort in höchsten Beraterkreisen als heilig gilt, sogar Australien will irgendwie mitmischen. Die in zwei hochverfeindete Brüderreligionen geteilte arabische Welt starrt vor Waffen modernster Art.

Wenn kein Wunder geschieht, werden, wie so oft durch die Geschichte belegt, - zum Glück nicht in jedem Fall - die Brutaleren siegen.

Die zivilisierte Welt ist zu recht empört, was die Herren des IS, (des islamischen Staates) veranstalten. Aber zugleich ist es angebracht, dass zumindest die christlich orientierten Staaten postum diejenigen um Vergebung bitten, die unter christlichem Terror leben mussten. Das „Christentum“ „siegte“ in West und Ost auf der Basis von Gewalt. Zwischen dem Jahr 380, als Kaiser Theodosius - unter dem massiven Einfluss des Ambrosius von Mailand - das Diktat zum Glaubenszwang veröffentlichte, bis zur Französischen Revolution 1789 regierte der schwarze Terror, eintausendvierhundert unendliche Jahre lang.
Nahezu sämtliche Tempel der Hellenen, sowie deren großartige Religion wurden systematisch vernichtet und viel mehr als das.
Was damals begann und sich bis zur Bartholomäusnacht 1572 steigerte, war ein Akt der absoluten Gnadenlosigkeit und des Barbarismus.

Wikipedia: François Dubois: Nach der Nacht der Nacht vom 23. zum 24. August 1572

Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das illegitime Mittel der Kirchenherrschaft, die Inquisition, von den Nichtkirchlichen aufgehoben und geächtet.
Entsetzt zeigten sich die Truppenteile Napoleon Bonapartes als sie, 1808, in den Verließen eines Madrider Dominikanerklosters die Gefangenen, -  die Ketzer, - vorfanden. Diese Menschen saßen  fast ausnahmslos wegen geringfügiger Kritik an der katholischen Theologie in Kerkern und sahen nun von der Außenwelt abgeschnitten, ihrem Prozess und möglicherweise ihrem Tod, entgegen.

Napoleon ließ das Kloster sprengen, ein symbolischer Akt, der bedeutete:
          „Contra Kirchenterror - Freiheit für jeden.“

Die eigentliche Botschaft Christi lautete, nach den Worten des Lukasevangeliums: Er sei gekommen, den Gefangenen die Freiheit zu verkünden.

Es ist nicht korrekt zu sagen, erst Papst Innozenz III. (1161-1216) hätte eine Strafprozessordnung zur Ausrottung des Ketzertums geschaffen. Es begann mit dem hetzerischen „Compelle intrare“ des Mannes, den Ambrosius von Mailand, 378, in seine Art von „Christlichkeit“ hineingepredigt hatte, Augustinus von Hippo.

Als fast normal wurde „christlicher“seits empfunden, wenn die vorgeblich besseren Christen (die Athanasianer, die Katholiken) ihre angeblichen Feinde, die Abgefallenen (die nicht nicänisch glaubenden Arianer, die Nichtkatholiken) oder gar die Juden terrorisierten.
Das 9. Toledo-Konzil ordnete 655 die strengste Überwachung der Juden an. Sie müssen jedem bischöflichen Gottesdienst beiwohnen und sich an allen jüdischen Festtagen in der Kirche einfinden. Bei Nichterscheinen droht die Prügelstrafe...“ 

Bereits siebzig Jahre zuvor, 587 hatte sich Rekkarde I. der König des Westgotenreiches aus persönlichen und politischen Gründen vom Arianismus abgewandt und sich athanasianisch (d.h. katholisch) taufen lassen.

Damit stand fest, dass in Spanien religiöse Toleranz - die von den Arianern weitgehend gelebt wurde, endgültig verschwand. Mit dem  Zeitpunkt der Taufe Rekkarde I. kam die spanische Inquisition auf, die schändlichste weltweit.

681 heißt es denn auch - laut dem 12. Konzil zu Toledo - :
... reißt mit der Wurzel die jüdische Pest aus... die jüdische Religion ist verboten! Allen Juden Spaniens wird befohlen, sich binnen eines Jahres taufen zu lassen... wer der Gnade der Taufe noch nicht teilhaftig wurde, wird mit einhundert Peitschenhieben, dem Ausreißen des Kopfhaares... sowie der Landesverweisung bestraft... sein Eigentum wird dem Herrscher zur Verfügung gestellt...“ Werner Keller „Und wurden zerstreut unter alle Völker“

Unabdingbar haben wir jede Art Vergewaltigung menschlichen Gewissens aktiv eingreifend abzulehnen, wir müssen zu geeigneten, angemessenen Waffen greifen um die schwer erkämpften Menschenrechte überall zu verteidigen, wo sie missachtet werden.

Bei alledem ist vielen nicht die Tatsache bewusst, dass die Christianisierung weiter Weltteile nichts anderes war, als die Vernichtung der Jesus-Christuslehre, und das, in seinem Namen.

Niemals darf ein Mensch einen anderen wie einen Sklaven behandeln!

Niemals darf irgendjemand genötigt werden zu glauben, was andere für richtig halten.
Solche Aussagen zu unterstreichen ist Teil des gelebten Mormonismus. Politisch rechtlich denkende Menschen können nicht anders als sie kraftvoll unterstützen.

Jeder Muslime muss das Recht auf freie Wahl seiner Religion und Unversehrtheit seines Lebensstiles beanspruchen dürfen.

Dieses Recht muss für jedermann gelten, oder die ganze Welt geht zum Teufel.

Unrecht ist was Professor Taufiq Ali Wahba im offiziellen Sprachorgan der islamischen Azhar-Universität erklärt:

Wenn eine Person sich ohne Zwang zum Islam bekehrt und dann zum Unglauben (kufr) zurückkehrt oder eine andere Religion annimmt, dann wird dies nicht als „Freiheit des Glaubens“ betrachtet. Vielmehr ist es die Verhöhnung und Geringschätzung des Islams, was nicht zu rechtfertigen ist. Dies ist die Verletzung der Unantastbarkeit des Islams und ein massiver Angriff auf die öffentliche Ordnung, auf die Gesellschaft und auf ihre Errungenschaften. Daher ist die Tötung des Apostaten als dessen Strafe und als Abschreckung für andere religiöse Pflicht.“ 

Das ist Aufforderung zum Mord und muss so behandelt werden!
Mit ähnlicher Rechtsauffassung setzte sich allerdings die konstantinische Version eines Christentums durch, das in jeder Hinsicht urchristlichen Lehren entgegengesetzt wirkte. 
Dafür zeichnete auch Justinian I. (482-565) verantwortlich:

Die Kindstaufe wurde zwangseingeführt, die Nichtbeachtung mit dem Verlust von Eigentum und Bürgerrecht bestraft, das Festhalten am „hellenischen“ Glauben bzw. die Apostasie nach der Taufe mit der Todesstrafe. Dies war ein entscheidender Schritt, da nun praktisch jeder Reichsbewohner bereits als Kind getauft wurde und ein Abfall vom Christentum als grundsätzlich todeswürdiges Verbrechen galt.“ 

Die Parallelen sind unübersehbar.
Niemals dürfen Christusgläubige sich damit abfinden, dass es Kräfte gab und gibt, die das Individualrecht grundsätzlich abschaffen wollen. 
Was Justinian vertrat war pures Antichristentum, das laut zu sagen, müsste jedem Theologen zur Pflicht gemacht werden.

Leuchtend steht solchem verbrecherischem Streben der Mut derjenigen gegenüber, die wie Thomas Jefferson, Joseph Smith und Gotthold Ephraim Lessing, oder wie Moroni der Befehlshaber der nephitischen Truppen um 70 v. Chr. (dessen Geschichte im Buch Mormon breiten Raum einnimmt), ihre ganze Kraft für die Verteidigung des Prinzips der Entscheidungsfreiheit eingesetzt haben.

Entschlossen bis zum äußersten zu gehen, um die eigene Freiheit zu behaupten, schreibt Moroni an Zerahemnach seinen intoleranten Gegenspieler - und legt damit , nach allgemeinem Verständnis - die Militärdoktrin der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) fest:

Wir haben nicht den Wunsch, Männer des Blutvergießens zu sein. Ihr wisst, dass ihr in unserer Hand seid, doch wir haben nicht den Wunsch euch zu töten, wir sind nicht hergekommen, um gegen euch zu kämpfen, dass wir um der Macht willen euer Blut vergießen, wir haben auch nicht den Wunsch irgendjemand unter das Joch der Knechtschaft zu bringen. Aber eben das ist der Grund, warum ihr gegen uns gezogen seid... ihr seid zornig auf uns wegen unserer Religion... ihr könnt unseren Glauben nicht zerstören... ja ihr seht, dass Gott uns stützen und erhalten und bewahren wird, solange wir ihm und unserem Glauben und unserer Religion treu bleiben, und niemals wird der Herr zulassen, dass wir vernichtet werden, außer wenn wir in Übertretung verfallen und unseren Glauben verleugnen...“

Der Chronist urteilt über Moroni, dass dieser 
„ ein starker Mann von vollkommenem Verständnis war... dessen Seele sich über die Freiheit freute und darüber, dass sein Land und seine Brüder von Knechtschaft und Sklaverei frei waren..., ein Mann der sich über die Maßen um das Wohlergehen und die Sicherheit seines Volkes bemühte...“ 

Moroni und sein Freund Helaman die gemeinsam die jungen Leute anfeuerten, wenn nötig ihr Leben für die Verteidigung der Freiheit zu opfern, rieten allerdings denjenigen die zuvor einen Eid geleistet hatten, (wie die von Ammon Bekehrten), nie wieder eine Waffe in die Hand zu nehmen, ihr Gelübde zu halten!

Den Terroristen aller Zeitalter und Couleur fehlte das Gefühl für Rechtschaffenheit. Ihre Licht- und Lieblosigkeit und ihre Anmaßung stehen ihnen, wie ihre Dummheit, ins Gesicht geschrieben.
Das Christentum unserer Tage ist immer noch krank und elend an den Einmischungen nicht weniger Caesaropapisten (christenfreundliche Kaiser), die kaum anders als die islamistischen Terroristen dachten und handelten.

Der islamistische Geist der Gewalttäter im Namen Allahs, sieht dem der Gewaltherrscher vom Format Konstantins, Markians und Justinians zum Verwechseln ähnlich.

Ihm haben wir mit allen erlaubten Mitteln zu widerstehen.
Christ oder wahrer Muslime ist jemand erst dann wenn er andern diesseitiges Glück bringt.
Der Prophet  Muhammed betete:

 „O Allah, ich trachte nach Deiner Liebe, sowie nach der Liebe jener, die Dich lieben. Und ermögliche es mir Taten zu vollbringen, die es mir ermöglichen Deine Liebe zu erlangen“.