Donnerstag, 10. November 2016

Geschichtskritische Betrachtungen aus dem Blickwinkel eines Mormonen (9)

      4.2  Das erste ökumenische Konzil zu Nicäa warf lange Schatten auf die antike Welt

      Die Großkirchen - Mormonen sind dankbar dafür,  dass es sie gibt! - stehen doppelt in der Pflicht. 

-       Sie müssen, ob sie es wollen oder nicht, zum Original zurückkehren, wenn sie das Überleben des Christusglauben wünschen, denn es wurden, vor allem im vierten und sechsten Jahrhundert, zu viel an ihm herumgepfuscht. Aus einer Kirche der bescheidenen Gleichen wurde eine von besoldeten Verkündern dominierte. Hier der privilegierte Klerus und da die zahlenden Laien. Das war  so gewiss nicht vorgesehen. Üble Einfügungen, wie der Pomp an Kleidungen, Kirchengebäuden, außen und innen, erfolgten auf Kosten der Verinnerlichung des Geistes der Wahrhaftigkeit und der Toleranz. Einzig der große Komponist hätte das Recht auch nur eine Note seiner Partitur zu ändern. Da ist viel mehr Ballast.  

Jeder Theologe weiß z.B., dass ein Altar in einer christlichen Kirche keinen Platz hat, im jüdischen Tempel sehr wohl.  (1) Bertelsmann-Universal-Lexikon „Bis ins 3. Jahrhundert gab es im Christentum keinen Altar.“

Früher wurde ein Abendmahlstisch von den Diakonen in den schlichten Versammlungsraum hereingetragen.  (2) Heinz Kraft Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“  „Konstantin ordnete an, (dass in seinem Mausoleum G.S.) Kirche  gehalten wird.  Er ließ einen Altar hineinstellen...“

Die Kirche duckte sich in und nach Nicäa, 325, weg, überall wo sie den Cäsaropapisten hätte widersprechen müssen. Das betrifft zunächst den Vater der Cäsaropapisten Konstantin und dann den heimlichen „Cäsar“, den angeblichen Kaiserberater der sehr verunsicherten jungen Imperatoren Roms, Ambrosius. Zum schlimmsten Unhold dieser Reihe wurde dann Kaiser Justinian. Er war der Totalist unter den Nicänern. Die Todesstrafe solle den treffen, der sich antinicänisch verhält und dieser Kirche den Rücken zukehrt.  (3) Codex Justinianus  I,11,10. Er war charakterlich der Lenin seiner Zeit das sollten insbesondere die Ostgoten zu spüren bekommen,  wie in Russland die Ernährer des Landes, die Kulaken. Wenn man genauer hinschaut, steht einigen Herren von Leningrad, Moskau und Byzanz das teuflisch diktatorische Trachten ins Gesicht geschrieben. Während Jesus eben dieses wölfische Element überwinden wollte.

Mosaic of Justinianus I - Basilica San Vitale (Ravenna).jpg
Justinian I. (482.-565) San Vitale, Mosaik (Wikipedia) zu seinen Lebzeiten angefertigt, nachdem seine Truppen die für ihre Toleranz bekannten, antinicänischen Ostgoten vernichtet hatten


 Er wusste alles besser. Er war der Allergrößte, unendlich größer als Petrus. Konstantin der sich an die Stelle Christi setzte, hatte ihm das vorgemacht. (3)
A. Heisenberg „Grabeskirche und Apostelkirche, zwei Basiliken“ „An der Spitze der Apostel wollte er ruhen, der divus imperator, der den christlichen Staat gegründet, wollte begraben und nach seinem Tode verehrt sein nicht anders als der Sohn Gottes, der die christliche Religion gegründet hatte."  
Erhebliche Veränderungen brachten auch die Verkomplizierung der Dogmen und die jahrhundertelange Ausblendung des Individualrechtes mit sich. All das hat die konstantinisch-nicänische Kirche sowie deren Rechtsnachfolger zu verantworten. 
Im Licht neuer Erkenntisse zeigt sich deutlich, dass keine andere Kirchenlehre dem unbeschnittenen Vorbild ähnlicher ist als die „mormonische“.  Weniger gut informierte Geistliche, bestreiten das heftig, doch zu Unrecht, wie eben die Forschungsresutate unwiderleglich beweisen. 
An der Sprache der arianischen Mosaike - von denen noch die Rede sein wird - kommt niemand einfach so vorbei, wenn er erst weiß um was es geht
Diese vielen als keck erscheinende Behauptung wird in diesem Buch besprochen. Basis sind zahlreiche Dissertationen und Facharbeiten der letzten sechzig Jahre. Vom hohen Ross heruntersteigen werden irgendwann diejenigen müssen die geradezu wütend noch mit Gregor VII. (1020-1085) verkünden: „Die römische Kirche hat nie geirrt und wird nach dem Zeugnis der heiligen Schrift auch in Ewigkeit nicht irren.“ Nicht einmal alle maßgeblichen Kirchenmänner seiner Zeit stimmten mit ihm überein. Petrus Damiani nennt ihn keineswegs anerkennend "heiliger Satan".

Die römische Kirche ist die Nutznießerin der Vernichtung der Arianer. Niemand dürfte deshalb zukünftig weltweit Theologie mit der Aussicht auf ein Pfarramt studieren, es sei denn er anerkennt was die Christen der ersten Generation glaubten. Erst wenn er einen Vorkurs in alter (an neuer Sichtung der Dokumente orientierter) Kirchengeschichte bestand, dürfte er eine Zukunft als Pfarrer planen. Wer den Menschen Licht bringen will, muss es erst erlangen.
Keiner dürfte großkirchlicher Geistlicher werden ehe er nicht Leas "Geschichte der Inquisition im Mittelalter" vom Ersten bis zum letzten Wort gelesen hat und das eidesstattlich erklärt.

-       Zweitens das katholisch determinierte Gottes- und Geschichtsbild ist entschieden in Frage zu stellen!.

Verwunderlich ist, warum heute noch, im Zeitalter der Offenlegung aller ehemaligen Geheimnisse, nur wenige, sehr wenige Christen wahrnehmen, dass das nicänische Bekenntnis unter hundert Wahrheiten eine faustdicke Lüge enthält, eine Unwahrheit die alles verdarb.
      Vergleichsweise gesagt: Es sah aus wie Mehl, war aber Gips, was der anmaßende Sohn des Constantin Chlorus da in Christi Sauerteig hineingeschüttet. Seine Hauptzutat machte das angebliche Lebensbrot, um das wir Gott täglich bitten sollen, ungenießbar. Die Betonhärte des Nicänums besteht in seiner Spitzenbehauptung darin, dass da nicht länger drei Herren oder Götter sein dürfen, sondern nur ein Gott. Seit 325 sollten - mussten - Christen unbedingt glauben, dass nicht länger die ihnen vertraute Vorstellung von der biblischen Gottheit gelten darf, die aus drei „Hypostasen“ (Origenes) bestand, sondern das da eine Verschmelzung gedacht werden soll.
      Konstantin kommandierte in Nicäa an was fortan unter „Trinität“ im Unterschied zum Tritheismus zu verstehen ist. Seine ureigenste Neuerung erhob er in den Rang eines Staatsgesetzes. (4) Bibliothek der Kirchenväter“
     Damit galt es auch für die Heiden. Das führte zu schweren Fehlentscheidungen und Misshandlungen Unbeteiligter. Die ersten Heidentempel wurden noch von NIchtchristen geplündert Nur sechzig Jahre nach Nicäa begann sich heftigst auszuwirken was dort als Gesetz in die Welt trat: Pronicänische Mönchshorden  erschlugen paganische Priester. Sie stürmten gegen deren Tempel, rissen sie ein und nahmen das Gold und Silber. Das war die Konsequenz aus der in Nicäa gestarteten systematischen Fortsetzung der Verfremdung des Evangeliums Christi. Nicht nur in Alexandria trieben böse Christenpriester, vom Schlage des "heiligen" Athanasius ihr finsteres Spiel. Das wurde benannt. Wahrheitsgemäß. Nur vernehmliche Konsequenzen, seitens aller Großkirchen, blieben bislang aus!. Insbesondere seitens der röm.-katholische Kirche muss dieser Schritt erwartet werden. Doch dort zählt Athanasius weiter zu den Heiligen. Indessen weiß die Forschung wer dieser kleine Hetzer in Wahrheit war. 


    „Von den 34 melitianischen Bischöfen in Ägypten... hatte sich ein erheblicher Teil nach Nicäa nicht unterworfen... die Melitianer ... erhoben Klage gegen die Gewalttätigkeiten Athanasius... in der Fastenzeit 332 brachte Athansius den Presbyter Ischyras (einen seiner Kritiker G.Sk.) durch eine politische Denuziation (er hätte Steine gegen eine Kaiserstatue geworden) beim Präfekten Hyginus ins Gefängnis. Ischyras kaufte sich durch ein ‚Geständnis’ frei... alle Anklagen gegen Athanasius seien erlogen... er widerrief es später...“ Die Gewalttätigkeiten gegenüber Melitianern hielten an „...334 ließ Athanasius eine Zusammenkunft melitianischer Bischöfe und Kleriker mit brutaler Gewalt sprengen... Straßenkrawalle der christlichen Jungfrauen toben... Der Brief (Kaiser) Konstantius (nach dem Athanasius eine Vorladung der tyrischen Bischöfe erwirken soll) ist mit O. Seek als eine Fälschung des Athanasius anzusehen, welche das (ariusfreundliche G.Sk.) Urteil jedes Ansehens berauben soll.“ (4) K. D. Schmidt, E. Wolf und R. Lorenz „Die Kirche in der Geschichte“ ein Handbuch Vandenhoeck & Ruprecht

  „Ein wahres Spießrutenlaufen erlebte Lucius, einer der Gegenspieler des Athanasius, als er 367 die Stadt verlassen mußte. Damit ihn nicht das Schicksal seines Vorgängers ereilte, den die athanasianische Menge gelyncht hatte, wurde er unter militärischer Bewachung aus Alexandria geleitet: "Alle schrien mit einer Stimme und eines Sinnes im Chor von dem Haus, aus dem er [Lucius] abgeholt wurde, durch die Stadt hindurch bis zur Wohnung des Militärbefehlshabers; sie stießen Beleidigungen und Anklagen aus und riefen: ´Werft ihn aus der Stadt“. (5) Manfred Clauss „Alexandria, Schicksale einer antiken Weltstadt“ 2. Aufl. 2004 zitiert Athanasius, Historia Arianorum, 5,13
   Der bekannte Theologe Schleiermacher konnte jedenfalls nicht umhin festzustellen, dass

   „Athanasius... das Signal zu den Verfolgungen gegeben hat. Schon auf dem Nicänischen Konzil mag er die Hauptursache des strengen konstantinischen Dekrets gewesen sein... Er fängt überall mit Schimpfen und Heftigkeit an und ist unfähig und unbeholfen im Disputieren.“ (6) Joachim Boekels, Dissertation: Schleiermacher als Kirchengeschichtler – 1993

   Athanasius Anklagen verstummten nie wieder:
    „Unter Rückgrif auf typische Formen der Polemik greift Athanasius seine Gegner an und diskriminiert ihre Handlungsweise grundsätzlich.... dass die Arianer sich wie dauernd umherschwirrende Stechmücken verhalten, ist eine Metapher. Die Athanasius immer wieder verwendet.“ (7) Annette von Stockhausen „Athanasius von Alexandria Epistula ad afros.“ Walter de Gruyter Uni Erlangen 2001 S. 186-187

      Auch Adolf von Harnack urteilt,  „die Sprache das Hasses erfüllte die Kirchen.“ 

Athanasius hetzte gegen den Geist Christi und die konstantinisch ausgerichteten Kirchen feiern ihn  Auf dem nun jedem zugänglichen Tisch liegen diese schwarzen Tatsachen die seitens der Großkirchen, durch ihr inkonsequentes Schweigen zu dieser damals in Nicäa verursachten Beschleunigung des Werteverfalls, insofern geleugnet werden, als sie sich nicht vom nicänischen Staatsgott lossagen. Hass war die Folge von Nicäa. In Nicäa diktierte die Angst und sie, die heutigen Herren des Wortes, bleiben diesbezüglich überwiegend sprachlos.Die historische Wahrheit kam dennoch an Licht:

 Seitens des Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von Repressalien gearbeitet. Jeder Bischof wird einzeln vorgenommen. Ihm wird das Bekenntnis (das Nicänum) vorgelegt und er wird zugleich vor die Alternative gestellt, entweder zu unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen... in Nicäa wird auch die Kirchenorganisation in die Organisation des Reiches eingepasst. Folgerichtig wurden alle in Nicäa gefassten Beschlüsse zum Reichsgesetz erklärt.“ (8)  
Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ – die Verchristlichung der imperialen Repräsentation

Noch mehr als dreißig Jahre später lehnen die Homöusianer das nicänische „homousious“ unter anderem abweil Konstantin in Nicäa der Unterschriften der Bischöfe mit Gewalt erzwungen hatte
...“  (9) H. Chr. Brennecke „Ecclesia in republica“ Theologiegeschichte

      Niemand solle - durfte - mehr seinen Gott suchen, sondern jeder Bürger des Reiches hatte hier zu parieren und den von einem Sol-Verehrer bestimmten Neugott anzunehmen, der dem Hirn eines größenwahnsinnigen Kaisers entsprungen war. Das wurde manifest im römischen Staatsrecht und wehe dem der das ungeheure Ansinnen abwies..Auf das Lesen arianischer (nichtnicänischer) Bücher setzte der neue Oberbischof die Todesstrafe,
     
Die mit solcher Gesetzgebung verbundene Intoleranz lastet immer noch auf dem Gewissen der Schweiger.  Auch diejenigen das auf die „leichte Schulter“ nehmen wissen es. Jedermann im römischen Herrschaftsbereich - der zuerst ein rein weltlicher war, dann von der Kirche übernommen wurde - spürte den eisigen Hauch des MUSS dort wo die um ihre Existenz ringenden Menschen Wärme suchten. Inhalt, Geist und das Verfahren der Durchpeitschung des „Nicänums“ selbst widersprechen bis heute sowohl der Vernunft wie der Bibel. Sie sagt, das ewige Leben bestünde darin  „den allein wahren Gott zu erkennen.“ Es heißt da ganz und gar nicht: Du hast nicht nachzudenken, sondern zu akzeptieren, andernfalls stellst du dich gegen den Kaiser.

Prof. Hans Küng stellt es ebenfalls fest:
 „Konstantin selber läßt das nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort wesensgleich griech. Homousios lat. ‚consubstatialis einfügen... Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und Vater (der Gott) , wie von Origenes und den Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater (10) „Kleine Geschichte der katholischen Kirche“

Adolf von Harnack unterstreicht es:

Die große Neuerung, (nämlich das Athanasium G.Sk.) die Erhebung zweier unbiblischer Ausdrücke“ (Vater, Sohn und Heiliger Geist sind „unius substantiae“ G.Sk.zu Stichworten des Katholischen Glaubens sicherte die Eigenart dieses Glaubens... Im Grunde war nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes... fortan musste die Kirche die Last einer ihr fremden Glaubensformel tragen.“ (11) „Lehrbuch der Dogmengeschichte“

      Diese Neuheit („Neuerung“) entsprang dem auf Arroganz und Machtwillen getrimmten Kaiserhirn des Regenten Konstantin.  Sie entsprach seiner persönlichen, heidnischen Gottesvorstellung. Mit List und Tücke wurde sein Gottesbild ins Zentrum des Christlichen hineingepresst.
      So war es. Die Forschung hat es bewiesen, aber die christlich-ökumenischen Christengemeinschaft hat sich dermaßen an das Gipsbrot gewöhnt, sie mag ihre Gewohnheit nicht aufgeben. Aus ihrer Reihen kommen die Verleumder des Mormonismus, die nachweislich unverschämt Quellen fälschen!
   Sie sind die Spitzenverteidiger eines zum Glück abgelebten Systems. Sie finden sonderbare Formulierungen pro Nicäa, obwohl niemand je mit dieser Kaiseridee harmonisch leben konnte, inclusive sie selbst.
      Einer der Teilnehmer des 1. Ökumenischen Konzils, Bischof Basilius berichtet wie er es wahrnahm, was dort damals auf dem Sitz des Imperators geschah und wie es danach weiterging. Er verglich die nachkonziliare Situation sogar mit einer

      „Seeschlacht in der Nacht, in der sich alle gegen alle schlagen, und … und infolge der konziliaren Dispute herrsche in der Kirche eine „entsetzliche Unordnung
und Verwirrung“ und ein unaufhörliches Geschwätz!" (12)  Pfarrblätter, Bischof Koch Okt. 2008

      Es war ein Verwirrspiel. Niemand konnte jemals das Nicänum verstehen. Als Athanasium ist es obendrein recht tückisch. Was es mit der nicänischen Trinität wirklich auf sich hat, begriffen selbst einige der in Nicäa damals anwesenden Unterzeichner erst hinterher! Bis heute fand ich keinen Geistlichen der mir oder sich selber plausibel machen konnte was er unter dem Begriff „der trinitarische Gott“ versteht.
     
Prof. Dr. Bernd Oberdorfer, Augsburg, Fachmann für systematische Theologie, bekennt diese Tatsache ehrlich:
Muss, wer an Jesus Christus glaubt, sich auch das paradoxe „Hexeneinmaleins“ (Goethes) zu Eigen machen, dass Gott einer und drei zugleich ist? Verlegenheit ist noch das harmloseste, was viele Christen (darunter nicht wenige Theologen) befällt, wenn die Sprache auf die (nicänische) Trinitätslehre kommt.“ (13) „Zeitzeichen“, evangelische Kommentare, August 2004

Prosper Alfaric, ein Expriester der Katholischen Kirche, legte schon früher den Finger auf diesen wunden Punkt:
„Man kann einem Christen keinen größeren Streich spielen, als ihm die Frage zu stellen, was ist Gott?“ (14) „Die sozialen Ursprünge des Christentums“
Im Herbst 1968 begegnete ich in Storkow/Hubertushöhe einem Jesuitenpater, der die „Armen Schulschwestern“ seelsorgerisch betreute. Der auf mich angenehm wirkende Herr ließ sich herbei meine Fragen nach Gott nach seinem besten Wissen und Gewissen zu erläutern. Wir spazierten auf dem freien Gelände zwischen meiner Fischereischule und dem Zaun des Klostergeländes den Weg zum See hinunter.
Er strengte sich wirklich an, nahm einen Stock und zeichnete ein Dreieck in den Storkower Sandboden, aber was er ausführte kam mir vor wie ein Stochern nach Wasser in einer Wüste.
Mir schien damals, dass ein Trickspiel kaum komplizierter sein könnte. Andererseits gibt es mehrere Berichte ernstzunehmender Leute die im Verlaufe der letzten 6 000 Jahre so gut wie geschworen haben, sie hätten Gott gesehen und sie vermochten es ihn den „mitthronenden“ Jesus zu beschreiben.
Einer von ihnen ist Johannes, der Offenbarer. In seinem Buch, dem niemand Worte hinzusetzen oder von ihm etwas fortnehmen durfte  schreibt er:
„... unter den Leuchtern sah ich einen, der wie ein Mensch aussah; er war bekleidet mit  einem  Gewand,  das  bis auf  die Füße reichte, und um die Brust trug er einen Gürtel aus Gold. Sein Haupt und seine Haare waren weiß wie weiße  Wolle, leuchtend weiß wie Schnee... als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor seinen Füßen nieder. Er aber legte seine rechte Hand auf mich und sagte: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, doch nun lebe ich in alle Ewigkeit, und ich habe die Schlüssel zum Tod und zur Unterwelt.“ (15) 1. Kapitel
Paulus beteuert in seinem 1. Brief an die Korinther, der von den Toten auferstandene Jesus Christus sei „mehr als 500 Männern auf einmal erschienen...“ (16) Kap 15: 6 Nein. Er ist nicht gestaltlos in einem „Astralleib“ erschienen, davon spricht niemand, außer den Athanasianern. Nirgendwo gibt es einen tragfähigen Hinweis der Auferstandene hätte sich aufgelöst. In den theologischen Spekulationen ist Gott ein Nebel der letztlich alles ist und doch nicht mehr erkennbar. Der Theologenstreit hat ihn verschluckt.
Sie flüchten in ihrer Hilflosigkeit, der sie entsprechend ihrer Amtsverpflichtung nachzukommen haben, gerne in die Johannesaussage:

Gott ist Geist und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.” (17) 4: 24

 Lehre und Bündnisse, eine Zusatzschrift der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) belehrt uns, dass der Mensch ebenfalls Geist ist.

          "Der Mensch ist Geist!" (18) Abschnitt 93: 33  

Nämlich das innerste Wesen Gottes, wie des Menschen, ist Geist und die Kombination aus Geist und Körper bildet die Seele.

Den meisten der 220 Konzilsteilnehmern die sich, als Zeichnungsberechtigte in Nicäa zusammengefunden hatten, stand nach wie vor die „christliche Wahrheit“ näher als der durch Kaiser Konstantin kreierte “neue” Glaube, auch wenn sie aus Angst das Gegenteil unterschrieben hatten. Später bestätigte sich die Wirklichkeit dieses Verbrechens:
      Mit großem Unbehagen gingen die Bischöfe von Nicäa heim. Nicht wenige bereuten, dass sie auf den goldenen Haken gebissen hatten. Im Reisegepäck einiger Verärgerter befand sich unter den Utensilien wahrscheinlich ein Taschentuch mit einem Knoten. Der bedeutete sich fortan daran zu erinnern, dass ihr kirchlicher Vorgesetzter jetzt ein Mann mit einem Generalsgesicht war. So hatten sie sich den Kaiser nicht vorgestellt, so martialisch und ehrfurchtgebietend. In Wahrheit hatten sie einen Erinnerungsknoten geschnürt als Verpflichtung die „fremde Glaubensformel“ niemals zu lehren. Wie sollten sie jemals vergessen, wie sie in seiner Gegenwart dastanden, als Schulbuben vor dem großen Zuchtmeister. Und all das weil es unter ihnen zwei Dutzend gab,  die ihre Niederlage herbeigesehnt, nun aber stolz nach Hause fuhren, weil ihnen die Siegerkrone zufiel. Die Männer um Bischof Ossius wie Alexander von Alexandria und sein Ideenreiter Athanasius, der gelehrte und ehrgeizige Knabe. In die Knie gezwungen wurden sie, die Mehrheit der anwesenden Bischöfe, zu bekennen, was sie nicht wollten.
      Ihr neuer Oberherr beanspruchte den Platz der Petrus zustand, der niemals ähnlichen Unfug gelehrt hatte. Mehr, ihr neuer OBERBISCHOF; wie er sich selbst bezeichnete (Bischof der Bischöfe) wollte zuletzt ihr eigentlicher Gott werden und war doch zugleich ein Baal-verehrer. Dieser "Bischof" war zudem ein Ungetaufter, wie konnte er dann beanspruchen ihr Haupt auf Erden zu sein?
      Hinterher erfuhren einige Bischöfe, dass ihr Verdacht, Konstantin stehe in der Tradition des Baal, zutraf. Niemals hätte der römische Senat, 313, nach der blutigen Schlacht an der  milvischen Brücke, ohne Konstantins Zustimmung den Triumphbogen (Konstantinbogen) zu Ehren Sol Invictus errichten dürfen, also bestätigte er auf diese Weise wem er sich wirklich verbunden fühlte.  
        
"Ursprünglich vereint Sol Invictus mehr oder weniger die orientalischen Religionen wie den persischen Mithras und den syrischen Baal. Die Wurzel dieses nach Rom exportierten Baal lässt sich zurückverfolgen nach Emesa, mit dem Stadtgott Sol Elagabal. Sol Invictus ist bereits unter Vespasian geläufig. Er stellte ihm zu Ehren schon im Jahre 75 eine Kolossalstatue auf, seit Commodus trägt jeder Kaiser den Titel Invictus." (19) www.uni-Protokolle 


 "Auf dem Konstantinbogen tragen die Soldaten Statuetten der Victoria und des Sonnengottes, also der Gottheiten seiner Vision von 310. Konstantin führte weiterhin den altrömischen Titel «Pontifex Maximus», oblag nichtchristlichen Opferriten und ließ Symbole des Sonnenkults und paganer Götter auf seine Münzen prägen. Er ließ seinen Vater als «Divus Constantius» heiligen und bis wenige Jahre vor seinem Tod Tempel bauen und darin Kulte für seine Familie einrichten. In seiner Neugründung Konstantinopel ließ er eine Statue seiner selbst als Sonnengott mit Strahlenkrone, Globus und Lanze auf einer riesigen Porphyrsäule aufstellen.
Seine Konsekrationsmünze zeigt ihn, wie er im Gespann des Sonnengottes zum Himmel auffährt, aus dem sich ihm eine Hand entgegenstreckt, genauso, wie es ein Festredner 307 in Trier bereits für den Divus Constantius beschrieben hat." (20) Dr. Heinz Hofmann emeritierter Professor für lateinische Philologie an der Universität Tubingen

Der evangelische Autor Heinz Kraft fügt hinzu:

„Am 21. Juli 315 hielt Konstantin seinen feierlichen Einzug nach Rom zur Feier der Dezennalien. Das Fest wurde mit der üblichen Pracht begangen, das Volk beschenkt und große Spiele abgehalten. Zu dieser Feier war der die Schlacht am Ponte molle (milvische Brücke) verherrlichende Triumphbogen vom Senat errichtet worden. Sein Bilderschmuck nimmt vom Christentum Konstantins keine Notiz. Konstantin feiert den Sonnengott als seinen Beschützer..."

L‘Orange (ein Historiker) hat bewiesen, dass es der Sonnengott Sol Invictus ist, der hier als Gott des Kaisers gezeigt wird.“ (21) Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“

Sol Apollo bzw. Mithra oder Sol Invictus sind mit Baal verwandt und zwar eben mit jenem Baal der in der Bibel als großer Gegenspieler Jehovas auftritt:

"Von deinen Nachkommen darfst du keinen für Moloch (Baal) darbringen. Du darfst den Namen deines Gottes nicht entweihen. Ich bin der Herr." (22) Lev. 18: 21

Wenn man bedenkt, wie viele Opfer die Nichtnicäner, - all diejenigen die sich gegen die Konstantinisierung stemmten - vor allem die Arianer, bringen mussten, dann erhebt sich wie von selbst die Forderung nach der Dringlichkeit  einer  Rehabilitierung. Fest steht jedenfalls, dass die Geschichtsbücher umgeschrieben werden müssen. Es gab keine arianische Häresie, sondern eine athanasianische.
Das einzugestehen wäre keine Schande. Im Gegenteil es würde Christus erheben - und ist es nicht das was Christen wollen?
Ein weiterer Anlass die Rehabilitierung einzufordern ist eine Randnotiz, erschienen in dem Buch "Kirchen und Ketzer" von Thomas Hägg
Darin steht nun nur dieser simple Satz: 

 "der Erzketzer Arius ist Traditionalist. Er steht fest auf dem Boden der kirchlichen Lehrtradition." (23)
zwischen 2004 und 2006, mit Unterstützung des norwegischen Forschungsbeirates für Klassische Philologie und Religionswissenschaft der Universität Bergen geschrieben
Für Insider entspricht diese schlichte, korrekte Feststellung, in ihrer Dimension, der ungeheuren Behauptung:

nicht Adolf Hitler, sondern Lord Chamberlain und Dalladier brachen den 2. Weltkrieg vom Zaun“

falls eine anerkannte Autorität in Sachen neue Geschichte solche Lüge schreiben und beschreiben würde. Bislang galt nämlich, allen Erkenntnissen zum Trotz ein Lehrsatz den der berühmte Ludwig Hertling mit Imprimatur, so formulierte:

... der Arianismus war die erste der drei großen Häresien, die im Altertum die Kirche erschütterten.“ (24) „Geschichte der katholischen Kirche bis 1740“

Obwohl seit langem bekannt ist, dass der Hetzer und Gegenspieler des Presbyters Arius (250-336), nämlich der Diakon Athanasius (298-373) der Verursacher der folgenschwersten Häresie war, geht seit 1 700 Jahren, diese bösartige Verleumdung um.
Arius hat Schuld!“ In Wahrheit sind es Kirchenpolitiker gewesen, angesteckt vom Ungeist Konstantins, des rücksichtslosesten Imperialisten seiner Zeit. Sie, die Ambrosius, Damasus von Rom, Cyrill von Alexandria sind die Zerstörer der antiken Welt.
Unerhört, was sich gewisse Theologen damit leisteten, Arianern dafür die Schuld in die Schuhe zu schieben. 
Ein Glück das alles herauskommt, irgendwann. Unser aller Sinn für Gerechtigkeit verlangt es danach. Hunderttausende „Wahrheitsverkünder“, die Pfarrer und Prediger werden wollten, mussten, bevor sie ihre Universitäten verließen, geradezu einen Eid auf diese Unwahrheit leisten. Vor allem in den USA wird immer noch, seitens der Evangelikalen, jede Wette auf das falsche Pferd gesetzt. Reuelos geht das so weiter.
"Wer nicht athanasianisch glaubt, ist des Teufels." (25) Mormons  Romney Presidency “Dangerous” According to Evangelical Author     (ReligionDispatches) (May 28, 2011) Warren Smith, Journal „Religion Dispatches“, Mai 2011, Autor Keller verschärfte den Ton noch: “A vote for Romney is a vote for Satan.”

All das im 21. Jahrhundert!
Ein doppelter Blick ins Internet legt offen, das auch im deutschsprachigen Raum bis zur Stunde und wider besseres Wissen von der „arianischen Häresie“ geredet wird. Binnen einer viertel Sekunde findet Google - search: 26 000 Einträge unter: "Die arianische Häresie", aber nicht eine von der „athanasianischen Häresie“. Das wird sich ändern.

Natürlich weiß kaum jemand, von Insidern und Experten abgesehen, worum es überhaupt ging und geht.
Noch einmal kurz gesagt und für einige zur Erinnerung:gemäß Athanasius Meinung! ist es falsch zu glauben, dass Elohim, der Vater Jesu Christi, größer als sein Sohn ist (und ebenso inkorrekt sei es, dass demzufolge Jesus erst Gott - im vorirdischen Dasein - wurde, da das Jesus verkleinern würde).

      Der buchstäblich unchristliche Anteil im „Nicänum“ hat weitaus mehr Tote gekostet als der Holokaust der Nationalsozialisten. Der Vernichtungszug der Befürworter des Nicänums verursachte Massenverfolgungen aller Andersbekennenden zwischen 374 und mindestens bis 1848.

Wer hier protestiert bedenke, dass alleine die auch wegen nicänischer Intoleranz geführten und von Päpsten initiierten großen Kreuzzüge  etwa 20 Millionen Tote kosteten (26) „Die Kreuzzüge in Augenzeugenberichten“, dtv-Taschenbuch, 1971  Bei der Eroberung Jerusalems (1099) wurden etwa 70 000 Juden und Muslime im Blutrausch umgebracht - die gesamte Einwohnerschaft der Stadt. Die noch vor Blut triefenden Ritter gingen anschließend »vor Freude weinend ... hin, um das Grab unseres Erlösers zu verehren, und entledigten sich ihm gegenüber ihrer Dankesschuld« - so ein Augenzeuge

Historiker werfen immer mehr Licht auf die tatsächliche Geschichte. Unlautere Berichterstattung wird irgendwann korrigiert und manchmal blamiert oder sogar gnadenlos verurteilt.
So war das im Fall der polnischen Offiziere in Katyn, die 1940 von sowjetischen Militär- oder „Sicherheits“ - Einheiten erschossen wurden, und nicht, wie kommunistischerseits behauptet, von den Nazis, obwohl nicht wenigen Deutschen leider auch das zuzutrauen gewesen wäre.
Gewissheit allerdings, konnte im Osten Europas kein Historiker erlangen, wer die insgesamt 24 000 Männer hinrichtete, sehr wahrscheinlich, weil sie sich ihrer Bolschewisierung widersetzten, bis Michail Gorbatschow am 13. April 1990

"die sowjetische Verantwortung für diese Massenmorde einräumte und sein tiefes Beileid ausdrückte. Die Ministerpräsidenten Russlands und Polens, Wladimir Putin und Donald Tusk gedachten 2010 in Katyn erstmals gemeinsam der Verbrechen. Noch lebende Täter wurden jedoch strafrechtlich nicht verfolgt." (27) Wikipedia Ein US-Untersuchungsausschuss bewies allerdings bereits 1952 die NKWD-Täterschaft.

So ähnlich verhält es sich mit den Henkern die sich stolz Christen nannten, die aus unglaublicher Arroganz Verleumder, Hetzer und Mörder wurden, die jedoch im Gegensatz zu den Katynverbrechern noch nicht öffentlich blossgestellt und angeklagt sind, wie im Fall des Damasus von Rom, der als extremer Befürworter des nicänischen Bekenntnisses blutig operierte. (28)Martin Rade lic. Theol. „Damasus, Bischof von Rom“,.

"Eine Anzahl Arianer Roms gingen am frühen Morgen des 26. Oktober des Jahres 366 in ihre kleine Julii-Kapelle (heute: St. Maria in Trastevere). ...Deshalb rückte „(um) acht Uhr morgens, Damasus mit seinem gottlosen Anhang heran. ... mit (dem) gesamten Klerus, alle mit Beilen, Schwertern und Knitteln bewaffnet... während kein einziger Damasianer fällt erliegen 160 Ursinaner dem Angriff." Bischof Ursinus entkommt mit einigen Freunden) 

Die Opfer der  frommen Fanatiker hatten sich nur geweigert ein Bekenntnis zu akzeptieren, das dem Rat ihres Gewissens widersprach.
Nach der Meinung des Athanasius,  dieses kleinen dunkelhäutigen Wortgewaltigen und in Übereinstimmung mit der paganen, zum Monotheisnus neigenden Lehrauffassung Kaiser Konstantins, sind da nicht mehrere Götter sondern nur einer, - ein Kollektivgott -.
Diese Neigung zur Eingottlehre entsprach dem Mode-Trend des heidnischen Rom – und für einige Christen, so wie für Athanasius, war es dem 1. der 10 Gebote Mose geschuldet:

„ICH BIN der Herr dein Gott, … du sollst nicht andere Götter haben neben mir.“ (29) Exodus 20: 2

Arius (250-336) - ein hoch gewachsener Mann, der leicht gebückt ging, gekleidet in Toga und Mantel, immer mit gedämpfter Stimme und bemerkenswert tolerant, - widersprach nicht der Aussage der Bibel. Er betonte, wenn auch vergeblich, dass er ebenfalls, wie sein Feind Athanasius, den Wortlaut des 1. Gebotes verteidigte: mit dem Unterschied, dass er die Formulierung:
                                          „Ich Bin der Herr dein Gott“
auf Christus bezog. Denn das war ja der Vorwurf auf Gotteslästerung den die Juden damals erhoben und weshalb er letztlich gekreuzigt wurde. Jesus habe schon zuvor in einer anderen Szene den Pharisäern, auf die Frage wer er sei, geantwortet:
„... Jesus antwortete ihnen: ICH BIN von keinem Dämon besessen, sondern ehre meinen Vater... ICH BIN nicht auf meine Ehre bedacht... Amen, amen ich sage euch: noch ehe Abraham wurde BIN ICH. Da hoben sie Steine auf um sie auf ihn zu werfen“ (30) Joh. Kap 8: 48-59, so Joh. 18: „Auch Judas, der Verräter stand bei ihnen. Als Jesus wiederholte: Ich bin es! wichen sie zurück und stürzten zu Boden und er fragte sie  abermals: Wen sucht ihr? Sie sagten: Jesus von Nazareth. Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ICH es BIN.“ 

Mormonen glauben dasselbe:
„Jehova, der Gott des Alten Testaments, ist Jesus Christus, der große ICH BIN.“ (31) Lehre und Bündnisse 29:1
Mormonen glauben darüber hinaus, dass das eigentliche Christentum die Lehre von der Liebe ist, die von der Toleranz, aber nicht der Gleichgültigkeit. Kaum eine andere Kirche beschwört dies in ihren Artikeln unmissverständlich, wie die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage:

"Wir beanspruchen das Recht, den Allmächtigen Gott zu verehren, wie es uns das eigene  Gewissen gebietet, und gestehen allen Menschen das gleiche Recht zu, mögen sie verehren, wie oder wo oder was sie wollen." (32) 11. Glaubensartikel


Montag, 7. November 2016

Geschichtskrtische Betrachtungen aus dem Blickwinkel eines Mormonen (8) 4. Jahrhundert Gerd Skibbe

4.      Viertes Jahrhundert

4.1  Konstantin und sein diokletianisches Ideengut
4.2  Das erste ökumenische Konzil zu Nicäa spaltet die Christenheit
4.3  Heiden und Christen verehren Konstantin
4.4 Christen verfolgen Christen
      4.4.1        Ursinus und Damasus von Rom
      4.4.2        Ambrosius von Mailand
      4.4.3        Kaiserberater Ambrosius Todfeind des Arianismus und der Goten
      4.5.4        Das authentische Glaubensbekenntnis der arianischen Goten
      4.6.5        Bischof Priscillian von Avila

       4.1 Konstantin und sein diokletianisches Ideengut

1. Konstantin 
(etwa 280-337)

Die russisch-orthodoxe Kirche und nicht nur sie betrachtet den Auftraggeber zur Ermordung seines Sohnes Crispus als einen Heiligen. Auch die Großkirchen widmen ihm Gedenk- und Ehrentage: katholisch und evangelisch 21. Mai. Sie nennen ihn “den Großen”, während andere bezweifeln, dass dieser eiskalt kalkulierende Machtmensch auch nur das geringste Gute zugunsten der Alten Kirche getan hat. Im Gegenteil!. Darum geht es, das festzustellen – oder zu widerlegen.
Geboren wurde Konstantin wahrscheinlich um 280. „Die Zeitangaben sind sehr unsicher.“ (1)  Prof. Wolmeringer „Konstantin-Artikel“ vom 05.03.07 im Internet 
Mutter Helena stammte angeblich aus einfachen Verhältnissen inmitten des Balkangebietes. Sein Vater war der römische Offizier Constantius (Chlorus), der ebenfalls nicht auf eine große Herkunft verweisen konnte, doch wegen seiner Fähigkeiten wiederholt avancierte. 
Sie lebte mit diesem als gutmütig, tapfer und intelligent bekannten Soldaten mit seiner riesigen Hakennase anscheinend unverheiratet zusammen. Der Schock sollte die schöne Helena treffen, als sie erfuhr ihr Geliebter müsse sie nach fast fünfzehn Jahren der Gemeinsamkeit verstoßen, wenn er das Angebot des Seniorkaisers akzeptiert Unterkaiser des Westens zu werden. Um standesgemäß dazustehen habe er dann Theodora die Tochter des 2. Mitkaisers der Tetrarchie, Maximian, unter Diokletian zu heiraten.
Der Gutmütige verzichtete nicht auf den Machtzuwachs und auch nicht auf Theodora, entgegen Helenas Erwartung.
Es wird nicht zu Unrecht gesagt, eine Frau ertrüge es, ihren Mann sterben zu sehen, nicht aber, dass er sie einer anderen wegen verlässt.
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Helena (250-329) auf einer Münze und Constantin Chlorus (ca. 250-306) seit Konstantins 13. Lebensjahr Mitkaiser der römischen Tetrarchie unter Diokletian


Flavia, Maximiana Theodora, rechts die Göttin der Frömmigkeit

Die beiden Damen sollten bald, in Trier, wahrscheinlich in einer Zusammenkunft der dortigen Christengemeinde aufeinander prallen.

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Maximian (240-310). Siebzehn Jahre nachdem Maximian seinen machtsüchtigen Schwiegersohn Konstantin großmütig in seine Familie hineingezogen hatte, wurde er von ihm genötigt, sich zu erhängen, zwei Jahre später, 312, zieht Konstantin in die Schlacht gegen seinen Schwager, Maxentius von Rom. 12 Jahre nach diesem Skandal besiegt er einen anderen Schwager, Licinius, “ließ ihn erwürgen, dessen Sohn degradierte er zum Sklaven und ließ ihn totschlagen; Crispus, seinen Sohn aus erster Ehe, und Fausta, seine Frau, ließ er 326 ermorden...” (2) Ökumenisches Heiligenlexikon  
Konstantin durfte 293 seinem Vater nicht folgen, der Herr über Britanien, Gallien (weite Teile Frankreichs) und Hispanien (iberische Halbinsel) werden sollte. Kaiser Diokletan bestand darauf ein Faustpfand in seiner Hand zu halten, damit Constantin Chlorus nicht, wie sein Vorgänger Carausius, auf den Gedanken kommt, sich mehr Macht anzueignen, als ihm zusteht.
Sohn Konstantin lernte früh, besonders in Nikomedien am Kaiserhof, wie regiert wird, römisch zu denken und zu glauben.
Für Konstantin war es selbstverständlich, dass jeder Kaiser Roms gottgleich ist. Das hörte er unentwegt und er sah wie sie ihm opferten, so wie er selbst Kaiseropfer darbrachte. Entweder durfte Konstantin in Nikomedien mit seiner Mutter zusammenwohnen, oder sie hat ihn dort besuchen dürfen.
Sie war klug, prägte ihn. Er verehrte sie lebenslänglich. Vielleicht war sie der einzige Mensch den er je geliebt hat. Helena muss schon früh erahnt und erfühlt haben, welche Kraft im Christentum steckte.
Wegen des antiken Gottkaisertums altrömischer Herrscher ist es angebracht auf den damaligen Glauben der Mitglieder der noch einigermaßen intakten Frühkirche hinzuweisen. Dazu gehört die Lehre einer möglichen "Vergottung" derer, die die Gebote halten. In jedem Menschen steckt das Potential ein Gott zu werden. Alle Mitglieder der alten Kirche wussten um das bis heute überlieferte, (auch bei Luther erwähnte Athanasiuszitat):
„Christus das göttliche Wort wurde Mensch, damit der Mensch vergöttlicht wird.“ (3) Vatikan, Generalaudienz, 20. Juni 2007

Und sie kannten den Preis. Dieses von Gott gesetzte Endziel aller Menschen, wenn sie es denn in guter Weise anstreben und sich auf die Verdienste Christi verlassen, war damals Hauptlehre, wie die Forschung längst weiß.
Vermutlich kamen schon Jahre vor Konstantins Geburt in Helenas Pferdewechselstation Missionare der bereits uneinigen Kirche.
Möglicherweise haben sie Helena belehrt, sie sei eine Tochter Gottes, der im Himmel, hoch über den Sternen wohne und unvergleichlich herrsche. Sie sei, wie ihre Mitmenschen, aus ihrem königlichen ewigen Vorherdasein zur Erde geschickt worden mit dem wichtigen Auftrag, die tief verborgen liegende göttliche Wahrheit zu finden.  Wenn die Suche danach denn zu ihrem Lebensziel würde,  könnten sie "Auserwählte" werden. Dies sei etwas das nur wenigen gelingen wird, weil der Pfad dahin schmal und eng sei. Das jedenfalls habe Jesus gesagt. Darin, und in der Botschaft vom Auferstandenen, lag das Besondere aller intensiv missionierenden christlich-gnostischen Gruppen. Es ging ihnen darum, gerade diese Erkenntnis von der Präexistenz aller Menschen, (die nach Adam geboren wurden), zu vermitteln. Vornean stand die Bedeutung der Erkenntnis durch persönliche Offenbarung. Immer wieder hieß es:

Daher ist derjenige, der (Gnosis) Erkenntnis durch Offenbarung hat, einer, der von „oben“ stammt. Wenn man ihn ruft, hört er, antwortet er und wendet sich zu dem, der ihn ruft, steigt zu ihm empor und erkennt, wie man ihn ruft. Da er Gnosis (Erkenntnis) hat, vollbringt er den Willen dessen, der ihn gerufen hat... Wer so zur Erkenntnis gelangen wird, erkennt, woher er gekommen ist und wohin er geht. Er erkennt wie einer, der trunken war und von seiner Trunkenheit abließ; er brachte das Seine (wieder) in Ordnung, nachdem er zu sich selbst zurückgekehrt war... Die wahre Gotteserkenntnis beginnt mit der Erkenntnis des Menschen als eines gottverwandten Wesens...” (4)
3)   K. Rudolph, “Die Gnosis”, Koehler u Amelang, Leipzig, 1977, S. 139111 

Verse wie diese klingen Mormonen sehr vertraut. Gegen Ende des 3. Jahrhunderts gab es noch keine Kreuztheologie, Zu dieser Entwicklung sollte Helena später einen entscheidenden Beitrag leisten, der erheblich anzufragen ist. Sie erzählte Jahrzehnte später der Menscheit ein Märchen und selbst kritisch Denkende schenkten ihr Glauben. Sie hätte nachdem es dreihundert Jahre in der Erde lag das originale Kreuz des Erlösers in Jerusalem gefunden. Wahrscheinlich glaubte sie an ihr Fantasieprodukt, schließlich seien sie und ihr Sohn "Auserwählte". Sie hatte gesucht und gefunden.
Um das Jahr 300  war es seitens der meisten Missionare jedoch wichtiger, zu erklären, dass der mit Gott verwandte Mensch tugendhaft leben muss.

Nicht auszuschließen ist, dass sowohl Helena wie Konstantin Kenntnis vom Inhalt des syrischen Perlenliedes hatten.
Zu dieser Zeit stand der Inhalt des syrischen Perlenliedes, das um 180 verfasst wurde, allen aus dem Osten stammenden Christen in die Seele geschrieben, denn männlich oder weiblich geboren, sie bezogen es buchstäblich auf sich.   Konstantin könnten Aussagen wie die folgenden bestätigt haben, dass zumindest Menschen wie er auf himmlische Ahnen verweisen dürfen.
“Als ich ein kleines Kind war und im Hause meines Vaters wohnte und am Reichtum und der Pracht meiner Erzieher mich ergötzte, sandten mich meine Eltern aus dem Osten, unserer Heimat, mit einer Wegzehrung fort...
Für seine Reise wird der Königssohn bestens ausgestattet... zurücklassen muss er allerdings sein Strahlenkleid. Dann wird ihm sein Auftrag erteilt.
… Wenn du nach Ägypten hinabsteigst und die Perle bringst die im Meer ist das der schnaubende Drache umringt, sollst dein Strahlenkleid wieder anziehen und deine Toga, die darüber liegt, und mit deinem Bruder, unserem Zweiten Erbe in unserem Reiche werden…
In Ägypten angekommen, vergisst der Königssohn seine Herkunft und seinen Auftrag und dient dem fremden König. Davon erhalten die Eltern des Königssohnes Kunde.
… Und sie fassten den Beschluss über mich, dass ich nicht in Ägypten gelassen werde und sie schrieben mir einen Brief, und jeder Große des Reiches setzte seinen Namen darauf:
„Von deinem Vater, dem König des Ostens und deiner Mutter, der Herrscherin des Ostens.
Und von deinem Bruder, unserem Zweiten, Dir, unserem Sohn in Ägypten, Gruß!
Erwach und steh auf von deinem Schlaf und vernimm die Worte unseres Briefes,
Sieh die Knechtschaft: wem du dienst erinnere dich, dass Du ein Königssohn bist
Gedenke der Perle, derentwegen Du nach Ägypten gegangen bist. Erinnere Dich Deines Strahlenkleides, gedenke Deiner herrlichen Toga.“
Der Brief erreicht den Königssohn in Gestalt eines Adlers. Er flog und ließ sich nieder neben mir
und wurde ganz Rede. Bei seiner Stimme und der Stimme sei erwachte ich und stand auf von meinem Schlaf, nahm ihn und küsste ihn, und ich löste sein Siegel und las.
Und ganz wie es in meinem Herzen stand waren die Worte meines Briefes geschrieben Ich gedachte, dass ich ein Königssohn sei und meine Freiheit nach ihrer Natur verlange.
Ich gedachte der Perle, derentwegen ich nach Ägypten gesandt ward, und ich begann zu bezaubern den schrecklichen und schnaubenden Drachen. Ich brachte ihn in Schlummer und Schlaf, indem ich den Namen meines Vaters über ihm nannte und den Namen unseres Zweiten und den meiner Mutter, der Königin des Ostens und ich erhaschte die Perle und kehrte um, um mich nach meinem Vaterhaus zu wenden.“
Als der Königssohn sein Strahlenkleid zurückerhält, kommt es zu einem eigentümlichen Erkenntnisprozess.
Wohl erinnerte ich mich nicht mehr seiner Würde, weil ich es in meiner Kindheit in meinem Vaterhaus gelassen hatte, doch plötzlich, als ich es mir gegenüber sah, wurde das Strahlenkleid ähnlich meinem Spiegelbild mir gleich, ich sah es ganz in mir, und in ihm sah ich mich auch mir ganz gegenüber so, dass wir zwei waren in Geschiedenheit und wieder eins in Gestalt... Ich neigte mein Haupt und betete an den Glanz des Vaters, der mir das Kleid gesandt hatte.“ (5)  Text: Walter Rebell, „Neutestamentliche Apokryphen und Apostolische Väter“, 1992 K. Beyer ein großkirchlicher Exeget kommentiert geradezu "mormonisch": 
Die Botschaft des Liedes lautet: Die unsterbliche menschliche Seele göttlicher Herkunft darf sich erst dann endgültig vereinen mit ihrem unvergänglichen geistigen Leib der gleichfalls von Gott abstammt, aber immer bei ihm bleibt, wenn sie zuvor auf der Erde in einem vergänglichen fleischlichen Leib und in feindlicher Umgebung mit göttlicher Hilfe Selbsterkenntnis erlangt und mutig die ihr von Gott gestellte Aufgabe erfüllt hat...
Das ist eine synkretistische Religion in der Nachfolge Platons, die sich auch leicht mit der christlichen Ethik verbinden lässt. Ihre Bilder teilt sie mit der Gnosis und den anderen antiken Erlösungsreligionen, ohne dass man sicher sagen kann, wer sie von wem übernommen hat. Das führt schließlich zu der Frage, ob der gnostische Anteil am spätantiken Synkretismus wirklich so hoch ist, wie meist angenommen wird. Denn, dass der Mensch die Erde als Fremde empfindet, ist ein weit verbreitetes Lebensgefühl…”

Ob Helena sich von der neuen Religion trösten lassen wollte?
Wahrscheinlich kannte sie darüber hinaus auch anders geartetes christliches Ideengut aus ihrer frühen Jugendzeit, wenn auch nur bruchstückhaft. Sie wird Konstantin von dem gekreuzigten Gott Jesus Christus erzählt haben. Was für ein Bild: ein gekreuzigter Gott als Sieger. Das bot für sie und ihn Anlass zum Nachdenken: ein Sieg noch im Tod, ein Sieg sogar über den Tod! Das vermag nur eine absolute geistige Gottheit.
Der Knabe und junge Mann Konstantin hörte davon auch aus autorisiertem Mund, während  er am Hof Diokletians, in Nikomedia,  heranwuchs. Fast ein Jahrzehntlang sah er wie frei die Christen mit den paganen Priestern und Gläubigen umgingen.
Nikomedia im Nordwesten heutiger Türkei, Kaisersitz Diokletians 
Mutter und Sohn haben  in Nikomedien, mehrere Christen, wie den Gelehrten Laktanz kennen und schätzen gelernt. Laktanz wurde im Jahr 303, etwa sechzigjährig und obwohl Christ, vom Oberkaiser Diokletian als Lehrer der Redekunst an den Hof berufen.
Viele bewunderten seine klaren Worte und Bilder, seinen Glauben an  das Fortleben der Seele (des Geistes) indem er sagte:

Konstantin, gleichgültig was geschah, hat den großen Gelehrten und Idealisten nie vergessen.
Um 312 oder 315 wird er ihn als Lehrer seines Sohnes Crispus an den Hof in Trier rufen.
Selbstverständlich besuchte der Elitechrist Laktanz  die  Gemeinde, der Jesusgläubigen Nikomediens, die bereits über ein in unmittelbarer Hofnähe liegendes, ansehnliches Gemeindehaus verfügten und zwar zu einer Zeit,  als sich die Christen Roms noch in Bretterbuden versammelten.  (6) Christoph Müller, Inaugural Dissertation Albert-Ludwig-Universität in Freiburg „Kurialen und Bischof...“

Konstantin gefiel es, dass Laktanz forderte:
 "Der Lehrer muss die von ihm gelehrten Tugenden auch selbst vorleben." (7) Jochen Walter "Pagane Wertvorstellungen bei Laktanz" Vandenhoeck u Ruprecht

Die Selbstdisziplin jedermanns ist es, die den Staat zusammenhält. Gott muss von jedem einen gerechten Lebenswandel fordern.
Diese Kerngedanken durchzogen die christlichen, aber auch die paganen Gottesdienste.
Kritisch nachdenklich betrachtete Konstantin die Lehre der nikomedischen Gemeinde von Jesus als dem 2. Gott.
Er selbst neigte zum Henotheismus. Irgendwie war es wohl zutreffend, dass sie alle zu einem Gott zusammenflossen. Allerdings beunruhigten ihn die Unstimmigkeiten und Denkschwierigkeiten die aus solcher Annahme bervorkamen.
Wie sich zeigt, hatte Konstantin sich nie zu einem klaren Gottesbild durchringen können.
Sicher ist, dass Helena eigene Ideen hegte. Ihren Sohn dagegen beschäftigte die Grundüberzeugung an eine "absolute geistige Gottheit" bis an sein Lebensende. Denn auf eben diese Formulierung kommt es ihm viele Jahre später, 325, in Nicäa an. (8) Adolf von Harnack, Dogmengeschichte
Sehr aufmerksam verfolgte er die Texte der Gottesdienste die zu Ehren des Kaisers gehalten wurden.
Istanbul - Museo archeol. - Diocleziano (284-305 d.C.) - Foto G. Dall'Orto 28-5-2006.jpg Diokletian (244-311)

Diokletian war der „dominus et deus“. Ein Lobredner schwärmte: 

der Du denen gleichst die Dich zeugten, durch sie regierst Du die Welt unvergleichlich, Du der diis geniti et deorum creatores, der von den Göttern gezeugte und Erzeuger von Göttern...in Dir leben die numina von Jupiter und Hercules - wir rufen Dich an, wir rufen Dir zu, jeden Sieg zu erringen ist uns heilig und mit uns bist Du der praesens deus - weshalb wir uns nicht fürchten, weshalb es uns eine Ehre ist, Dir unser Leben zu Füßen zu legen – Heil dir! Deine Herrschaft ist nicht nur durch die Erdgegenden begrenzt sondern sie reicht darüber hinaus in die Regionen ewiger Himmel. Wie wir auf Erden durch Dich glücklich werden, so als gelangten wir in Deine Gegenwart, stehen wir heute im Adyton - dem Allerheiligsten und spenden Dir unsere Treue. Wie der Weihrauch Deiner heiligen Priester umweben wir Dich...Deshalb gleiche der Kaiser dem Gebieter des Weltalls.“ (9)   Alexander Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ – „Aspekte einer Zeitenwende“

           Kaiser Diokletian war während vieler Reden gar nicht anwesend, aber
"in solchem Fall hielt ein Jupiterpriester das Bild des Imperators in die Höhe, denn es wurde spätestens seit dieser Zeit geglaubt, dass der Kaiser und sein Bild eins seien." (10) ebenda
Dass der Kaiser und sein Gemälde eins seien, dass Diokletian eins war mit Gott, war eine Vorstellung die Konstantin einerseits nicht logisch erschien, andererseits bot sie ihm ein Denkmodell, das Zukunft haben sollte, wenn auch eine unglückliche, die unter Christen Hass stiften sollte. 
Zunächst galten  Kaiser Diokletian die Christen, obwohl sie für ihn beteten ihn aber nicht als ihren Gott anerkannten als geachtete Persönlichkeiten. Doch da sie an Zahl und wegen ihrer Grundsatztreue an natürlicher Macht zunahmen, riefen sie zunehmend die Eifersucht der Paganen herauf. Diese Wirkkraft der Christen einerseits und andererseits der geifernde Neid einiger paganer Priester bildeten einen scharfen Kontrast, was zu einem schweren Konflikt führen musste.
Man hätte es voraussehen können, obwohl sich die Christen mäßig zurückhaltend verhielten. Es gärte im Glaubensraum. Immer mehr Leute glaubten den noch ehrenamtlich wirkenden christlichen Priestern. Sie seien wahre Idealisten. 
Obwohl noch weit davon entfernt liturgische Kleidung zu tragen  (11) Hertling, „Geschichte der Katholischen Kirche bis 1740“ „... erst ab 589 gibt es liturgische Kleidungsstücke... Noch im Jahr 4o3 wurde es dem Patriarchen von Konstantinopel als Eitelkeit ausgelegt, dass er sich beim Gottesdienst ein eigenes Festgewand anlegen ließ...“ 
gingen sie bis zu jenem verhängnisvollen 23. Februar  303 am Kaiserhof Diokletians, selbstbewusst wie die Nobilissimi.
Das konnte den Berufspaganen nicht gefallen. Ihre Gelegenheit kam als Diokletian, dieser auch in Konstantins Augen, abergläubische alte Mann, vor einer Schlacht eine Eingeweideschau anbefohlen hatte:

„Die Schau der Haruspices vor Diokletian misslang. Der Priester sagte, die Götter zürnten ihm wegen der Anwesenheit unheiliger Personen. Damit waren die Christen gemeint. Daraufhin mussten alle Beamten des kaiserlichen Palastes den römischen Göttern opfern, oder sie wurden ausgepeitscht... Auch bei einer Befragung des Apollo-Orakels in Milet antwortete der Gott seinen Priestern, dass die Christen die Beziehung zu den Göttern störten. Daraufhin ließ der Kaiser in Nikomedia eine christliche Kirche niederreißen und deren heilige Bücher verbrennen. In einem Dekret, von 303, ordnete er an, in der ganzen Provinz sollte die Gebetshäuser und Bücher der Christen zerstört werden, die Christen sollten aus allen Ämtern entlassen werden und ihre Privilegien verlieren. Als nun noch im Palast ein Brand ausbrach, wurden die Christen dafür verantwortlich gemacht.“ (12) Anton Grabner, Haider, Johann Maier, „Kulturgeschichte des frühen Christentums“

Die Welle der Verfolgung lichtete die Reihen der Treuen. Laktanz und viele andere bedeutende Christen mussten vor dem plötzlich wieder religiös aktiven Diokletian in den Westen flüchten. Konstantin sah die Trümmer der Christengemeinde und ihre zerstörte Kapelle. Es berührte ihn. 
Mehr Änderungen standen vor der Tür. Kurz vor dem Ableben seines schwer herzkranken Vaters, Constantin Chlorus, gelang auch ihm die Flucht. Er traf seinen Vater noch lebend an.

Stattlich in seiner Erscheinung und von großer Ausstrahlung sah und empfing ihn die Westarmee erwartungsvoll.
Umgehend, nach dem Tod des Vaters erhoben die Generäle Sohn Konstantin zum Cäsar, in jene Position die sein Vater 13 lange Jahre eingenommen hatte.

Er begründete „seinen Herrschaftsanspruch mit seiner Abstammung vom Staatsgott Constantius Chlorus, den er divinisieren und konsekrieren ließ... Konstantins Vater war Herrscher auf Erden und ist Gott im Himmel." (13) Manfred Clauss „Kaiser und Gott“, - Herrscherkult im römischen Reich - KGSaur, 2001, S 196


Kopf der Kolossalstatue Konstantins, Kapitolinische Museen, Rom
Er selbst wollte und sollte nun Gott auf Erden werden. Das könnte er bereits gedacht haben als er noch an Kaiser Diokletians Hof als Geisel für die Loyalität seines Vaters Constantin Chlorus leben musste, dass er schließlich eins war mit dem Gott des Schlachtens Sol Invictus, störte die meisten Christen, aber eben nicht alle. Insgeheim bestritt kaum jemand unter den gut Informierten, dass er ein Tyrann übelster Sorte war.
Gefangene Offiziere und der Unfreiheit widerstrebende Germanenfürsten, ließ er im Amphitheater von wilden Tieren zerreißen, etwa in einer Arena in Trier.“
Alle wussten es:
... auch mit der Zivilbevölkerung kannte er keine Gnade und hinterließ in den unterworfenen Gebieten Tod und verbrannte Erde.“ (14) Bettina von Engel „Konstantin und seine Familie in Trier“ Vortrag bei der Ascoli Piceno-Trier Gesellschaft, 2007
ebenso Wikipedia:
"... so wurden die gefangenen Frankenkönige Ascarius und Merogaisus 307 zur Feier eines Sieges in der Arena lebendig wilden Tieren vorgeworfen."

Was sich ihm, auch nur dem Anschein nach, in den Weg stellte wurde zermalmt, denn er trachtete ohne jegliche Rücksichtnahme nach dem höchsten Glück. Am Kaiserhof Diokletians hat er sein Hochziel bereits in seiner Jugend vernommen:
Der Kaiser gleiche dem Gebieter des Weltalls.“ (Demandt)
Konstantin hat es auf seine Weise verstanden.
Solche Sätze haben Langzeitwirkung.
Im Jahr 309, wurde ihm dann, nach den Worten und dem Bericht eines Lobredners eine Vision im schönsten Apollotempel Galliens zuteil. Dort waren ihm Sol Apollo und die Göttin des Sieges, Victoria, erschienen. Sie verhießen ihm jene dreißigjährige Herrschaft, die er tatsächlich durchleben sollte.
Sie, nicht Christus, gaben  ihm die Siegeszeichen XXX. Seine Priester hatten ihm Ähnliches bereits zuvor  eingeflüstert:
„Du bist der Sol Invictus, - der unbesiegte Sonnengott - . An dir haben wir uns aufgerichtet. Du, Augustus, bist es! Du hast uns erleuchtet.“ (15) Vittinghof „Konstantin der Große“

In diesen Zeichen sollst du siegen! Du Konstantin! Deine Herrlichkeit . Andererseits gab es bei Hofe und in seinem Heerlager einflussreiche Persönlichkeiten wie den spanisch-afrikanischen Bischof Hosius und Eusebius von Cäsaräa, die ihn christlich bekehren wollten. Klug, jedoch nicht immer ehrlich, wenn er zu schmeicheln begann, doch anscheinend immer in bester Absicht, nutzte Eusebius von Cäsaräa jede sich ihm bietende Gelegenheiten auf gewisse Ähnlichkeiten der Grundansichten hinzuweisen. Mit zunehmendem Alter lobte Eusebius den Kaiser mit umso größerer Ergebenheit. Bis er ihn kurz vor seinem Ende sogar mit dem Messias vergleicht. Um 335 nennt er Konstantin schließlich den ‚Engel Gottes’ den ‚Führer und Herr’, das ‚Werkzeug Gottes’, das ‚Ähnlichkeiten mit dem Logos’ (Christus) aufweise. (16) Patricia Just, „Zum Verhältnis von Staatsgewalt und christlicher Kirche zwischen dem 1. Konzil zu Nicea (325) und dem 1. Konzil zu Konstantinopel (381)“
Er brachte damit auch die fernab vom Hof lebenden Bekenner der Lehre Christi in schwere Verlegenheit. Seitdem Imperator Domitian (81-96) darauf bestand als „Herr und Gott“ angesprochen zu werden, fürchteten sie sich längst vor dem vorausgesagten Tag an dem sie „zur göttlichen Verehrung des Kaisers gezwungen würden.“ (17) Präambel der Einheitsübersetzung zur Offenbarung des Johannes.
Ein Verwirrspiel wurde aufgezogen, Daten wurden verwischt. In welcher Reihenfolge Wichtiges geschah ist noch immer nicht klar.
Was sich an jenem denkwürdigen Tag, dem 28. Oktober 312, am Vorabend der hochwichtigen Schlacht, gegen seinen Schwager Maxentius zutrug, und was Konstantin wirklich gesehen hat ist, wissen wir nicht. Dass, das Rho schon 312 eine Rolle spielte ist wenig wahrscheinlich, weil es auf den Feldzeichen der Armee erst 324 erscheint. Es hieß: „In diesem Zeichen sollst du siegen!“ Du Konstantin! Nicht die Kirche. „In hoc signo vincens!“ „Dieses“ Zeichen ist das des Querholzes über der senkrecht stehenden Lanze als Teil des Feldzeichens (des Labarums) der Legionäre des römischen Imperiums. Dieses Zeichen wurde seit Generationen von Kaisern im Feldlager beim Altar aufbewahrt. Später wurde das, ab 327/328 leicht verändert dargestellte X, als „Christusmonogramm” bezeichnet, weil nun das griechische P (Rho) mitten durch das X ging.
Üblicherweise glauben Christen, Konstantin hätte in einer Vision das Kreuzeszeichen oder das Chi-Rho als Christogramm gesehen, - als Zeichen des Christentums. Doch einen Bezug zum Christentum hatte es von Anfang an nicht. Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass das Chi Rho schon in jüdischen Schriften auftaucht und die Bedeutung von ‚fertig’ oder ‚brauchbar’ hatte. (18) Seeliger „Die Verwendung des Christogramms durch Konstantin im Jahr 312“ - Untersuchungen kath. Theol. Uni Tübingen

Eusebius versucht uns in seinem fragwürdigen Bericht, den er erst viele Jahre später erstellte weiszumachen:
„Während der Kaiser inbrünstig flehte, erschien ihm (am 27. Oktober 312) ein wunderbares göttliches Zeichen. Hätte ein anderer von einer solchen Erscheinung berichtet, so würde man ihm gewiss keinen Glauben schenken, da sie aber der siegreiche Kaiser uns, die wir diese Geschichte schreiben, lange Zeit nachher, als wir seiner Freundschaft und seines Umganges gewürdigt wurden, erzählte und seine Worte durch Eidschwüre bekräftigte, wer sollte da Bedenken tragen, dieser Erzählung nicht zu glauben. Er versicherte zur Mittagszeit, als bereits der Tag sich neigte, schwebte am Himmel ein aus Feuer bestehendes Kreuz, über der Sonne. An ihm sei die Inschrift befestigt gewesen: "In diesem Zeichen sollst du siegen!" ("In hoc signo vincens!") Mit eigenen Augen hätte er das gesehen. Über diese Erscheinung habe ihn und das ganze Heer, welches ihn auf seinem Marsche begleitete und das Wunder schaute, Staunen ergriffen. Mit Tagesanbruch stand der Kaiser auf und teilte seinen Freunden das Wunder mit. Darauf ließ er Goldarbeiter und Juweliere kommen, setzte sich mitten unter sie, beschrieb ihnen die Gestalt des Zeichens und befahl ihnen, in Gold und Edelsteinen dasselbe nachzubilden... Dieses Zeichens unseres Erlösers bediente sich der Kaiser später als Schutzmittel gegen jede sich ihm entgegenstellende feindliche Macht und ließ es später allen seinen Heeren vorantragen.“ (19) H. J.Friedrichs, "Weltgeschichte eine Chronik"


Prof. Stemberger wiegelt ohnehin ab:
„Eusebius‘ Bericht über die Anfertigung des Feldzeichens lässt sich kaum mit der Situation unmittelbar vor der Schlacht gegen Maxentius in Einklang bringen..." (20) Stemberger, „2000 Jahre Christentum",

Vor 326 kennt niemand diese Geschichte. 14 Jahre Schweigen, bei solcher Wichtigkeit des Ereignisses? So oft kommt das ja nicht vor, dass Gott vom Himmel herab eine Botschaft sendet. (Auch wenn Kaiser Konstantin es gewohnt war mit den Unsterblichen, z.B. im Apollotempel umzugehen.) Vittinghoff korrigiert denn auch Eusebius dahingehend: Konstantin hat sich
 „...in den vielen Selbstzeugnissen, die seinen unmittelbaren Umgang mit Gott und seine göttliche Auserwähltheit betonen, nie auf das gallische Lichtwunder berufen ... Konstantin hat im Jahre 312 keine ‚Bekehrung‘ im Sinn eines plötzlichen inneren Wandels seiner religiösen und geistigen Haltung erlebt, jedoch unbestreitbar von Anfang an dem Kreuz (X, G. Sk.) als magisches Zeichen der göttlichen Hilfe den Sieg an der milvischen Brücke (Ponte molle) zugeschrieben....” (21) Vittinghoff, „Konstantin der Große“ , 1966

Raffael malte was Zeitgenosse Eusebius von Cäsaräa in seiner Kirchengeschichte schildert: „En touto nika“ Das Kreuz mit der Umschrift: „En touto nika“ kann Konstantin und seine Armee so und direkt neben der Sonne nicht gesehen haben. Kein Soldat hat je davon berichtet. Der moderne Konstantin-Historiker Ramsey MacMullen, schrieb:
"If the sky writing was witnessed by 40,000 men, the true miracle lies in their unbroken silence about it" (22) Ramsey MacMullen, “Constantine”

Zu beachten sind auch
„die beiden unterschiedlichen Halterungen der Kolossalstatue Konstantins zu Rom, im Palazzo dei Conservatori, die fragmentarisch erhalten blieb „…und die mit dem von Eusebius beschriebenen Standbild identisch sein dürfte…ihr „lassen sich gleich zwei rechte Hände zuordnen. Dieser Tatbestand ist wohl damit zu erklären, dass noch während der Regierung Konstantins die rechte Hand und damit auch die Insignie, die von dieser Hand getragen wurde, ausgetauscht (!) worden ist…(denn) das Feldzeichen war in der römischen Armee ungleich bedeutender als alle Schilddekorationen: Die ganze Soldatenreligion verehrte Feldzeichen, betete Feldzeichen an, schwor bei den Feldzeichen, zog die Feldzeichen allen Göttern vor, … (23) Bruno Bleckmann "Konstantin der Große”

Doch trotz Hinzufügung der Schlaufe bleibt dieses X, das Zeichen des Sol Apollo, das Konstantin im Apollotempel gesehen hat. Ihm, dem Gott Sol Apollo, schrieb er seinen militärischen Erfolg zu, wie der Triumphbogen zu Rom beweist.

Andererseits könnte er doch schon, im Oktober 312, unter Anleitung ein gewisses Sternbild betrachtet haben – oder was wahrscheinlicher ist, Konstantin sah eine Halo

Bild einer Halo von   Dr. T. Haist Uni Stuttgart "Optische Phänomene im Natur und Alltag"

Konstantin könnte, - vielleicht -, am Abend des 28. Oktober des Jahres 312 mehr als zuvor christenfreundlich gedacht haben. Konstantin betete und es hat den Anschein, dass er in sein Gebet ein Versprechen einflocht: er werde, wenn er gegen die beängstigende Übermacht seines Rivalen und Schwagers Maxentius, den Sieg davonträgt, seinen Christen mehr Freiheit verschaffen, - trotz nicht weniger Bedenken die ihn gelegentlich anschlichen. Wie er selbst nach der großen Wahrheit strebte, so möge jeder für sich selbst herausfinden, was ihm mehr einleuchtet, und demgemäß darf jeder römische Bürger die Religion wählen die ihm als die richtige erscheint. Das würde er gewähren, allerdings unter einer Voraussetzung, natürlich, jeder Freie muss bedingungslos anerkennen, dass er Kaiser und Herrscher von Gottes Gnaden ist, nämlich „Gottes Stellvertreter auf Erden.“ (24) Frank Kolb „Herrscherideologie in der Spätantike“
Man hatte ihm mitgeteilt: als Cäsar Galerius, der große Ziehsohn Diokletians vor einem Jahr starb, lauteten seine letzten Worten richtungweisend und wider alles Erwarten klar: ‚Sagt dem Christen Laktanz, seine Gebete mögen dem helfen, der mir nachfolgt“ wenngleich kaum jemand die Christen mehr gehasst hatte als Diokletian und Galerius. Natürlich haben die Heiden immer an die Kraft der Gebete geglaubt. Auch Konstantin.
„Sol Apollo, Du gabst mir die Verheißung drei volle Jahrzehnte meiner Herrschaft. Drei Jahre ist es her. Ich bedarf deines Segens mehr denn je!“
Konstantins Gebet, von Eusebius übermittelt, unterstellt, es sei Christus gewesen, an den er sich wandte. Doch das ist unglaubwürdig. Eusebius sagt wunschdenkend: „Konstantin hat (am Abend des 27. Oktober) Gott angerufen, den Gott seines Vaters Constantinus Chlorus ….“  (25) VCI 28
Konstantinus Chlorus stand jedoch in der Glaubenstradition anderer römischer Kaiser. Nach dessen Tod,

"… 306, hob Konstantin das strikte, noch von seinem Vater Constantin Chlorus ausgesprochene Versammlungsverbot für Christen auf." Bettina von Engel : „Konstantin und seine Familie in Trier“ (26)  Vortrag bei der Ascoli Piceno-Trier Gesellschaft, 2007

Konstantin tat es, sechs Jahre vor der  Schlacht an der milvischen Brücke, wahrscheinlich seiner Mutter zu Liebe, die wie die legitime Witwe des Constantin Chlorus, Theodora, schon zuvor die Zusammenkünfte der Trierer Christen besucht hatte. Bettina von Engel schreibt: Konstantins Mutter „ zwang Theodora, die legitime Witwe des Constantius Chlorus samt ihren Kindern rachsüchtig, die Stadt zu verlassen.“

312 indessen ist Konstantin weiterhin ein pragmatischer Heide der selbstverständlich Monotheist war. Er habe „Gott“ angefleht, ihm in bevorstehenden Kampf gegen Maxentius, den angeblichen Tyrannen von Rom, beizustehen.“ Keinem Christen Roms wäre, solange er an den Christus der „Frohbotschaft“ glaubte, je in den Sinn gekommen den altrömischen Sol Invictus anzurufen, wenn er Christus meinte, denn Sol Invictus ist Sol Apollo und dieser ist Mithra. Ihre Begleiterin nennt sich Victoria. Victoria indessen steht für den Sieg im Krieg, während Jesus, wegen seiner Lehre von der Rechtschaffenheit, der Friedefürst genannt wird.  Zu alledem passt nicht die große Anfrage:   Wer bin ich? Was hast du mir bestimmt? Bist du in mir?
 „Sol Invictus: ich bitte dich, „offenbare mir wer ich bin! Reichst du mir deine Rechte zum bevorstehenden Kampf?“ (27) Schlange-Schöningen „Konstantin der Große und der Kulturkampf“

Eusebius von Caesarea schrieb in seiner "Vita Constantini" (und zwar viele Jahre, nachdem das Ereignis stattgefunden haben soll und nachdem er (Eusebius) sich, 325, auf dem sogenannten 1. ökumenischen Konzil beim Kaiser zeitweilig wegen seiner originistischen Grundhaltung unbeliebt gemacht hatte): 

" Er (Konstantin) bedachte, dass er einer mächtigeren Hilfe bedürfe als sie ihm die Soldaten zu bieten hätten. Er rief in seinen Gebeten den Gott seines Vaters an und flehte zu ihm, er möge ihm zu den bevorstehenden Kämpfen hilfreich seine Hand reichen. Da habe er, der Kaiser, wie er selbst berichtete, oben am Himmel das Siegeszeichen des Kreuzes, aus Licht gebildet, erblickt und dabei die Worte gelesen: "Durch dies siege!" Der Kaiser, in der Überzeugung, Gott habe ihm diese Erkenntnis übermittelt, ließ eine Fahne mit dem Zeichen herstellen und seinem Heer vorantragen. Dadurch errang er den Sieg über Maxentius..."

Der Grundwiderspruch lag damit offen zutage: Er selbst wollte der Sol Invictus sein und betete zur gleichen Zeit: offenbare du mir die Wahrheit. War er zwei in Eins? Diese Ungereimtheit sollte in Nicäa, 325, ins Christliche hinein transportiert werden, indem Konstantin autoritär homousios an die Stelle von homo i usios setzte, was zur Folge hatte, dass es die Christen verunsicherte.

Konstantin war Henotheist. Irgendwie war er mit den Göttern wesenseins. Er war das Bild des Sol Invictus. Ein Jahr später lässt er das belegen, wie diese Münze zeigt.

Bild Wikipedia: Diese nach seinem Sieg über Maxentius geprägte Münze zeigt Konstantin und den Gott den er kurz vor der Schlacht um Gelingen angerufen hat: "Sol Invictus".

Der idealisierte Konstantin, Mosaik in der Hagia Sophia

Bild und Text Wikipedia: Konstantin der Große 307-337 als Sol Invictus. Geprägt ca 309-310 in Lugdunum. Sol stehend mit dem Gesicht nach rechts, rechte Hand erhoben, den Globus in der linken. Die Weltmacht winkt dem Sieger an der milvischen Brücke.
Unter einer Bedingung wird ihm die im schönsten Apollotempel schon 310 verheißene Weltherrschaft zufallen: Konstantin läßt die traditionellen römischen Götter in Sol Invictus zusammenfließen. (Henotheismus) In diese Vielfachverbindung wird Jesus Christus eingebunden.


Sol Invictus und er  sind Verbündete, sie sind eins, wesenseins (griech. homousios)

 Nach seinem Sieg an der "milvischen Brücke" widmete der Kaiser konsequenterweise seinen Triumphbogen und sogar eine Münze dem "Gott seines Vaters", mit dem er sich noch viele Jahre lang identifizierte:


 Konstantins Triumphbogen
Während des 1. ökumenischen Konzils zu Nicäa ging es vor allem um diesen Begriff. Kein anderer hatte für den Kaiser mehr Bedeutung. es handelte sich dort um die das "Christliche" betreffende Frage:  
Ist Jesus Gott wesensgleich (homousios) oder nur wesensähnlich (homoiusios)
Konstantin zwang den Bischöfen seine Formel und damit seinen Geist, seine Grundansichten auf.
Eigentlich hätte sich jeder logisch denkende seit je fragen müssen, warum der mit Sol Apollo liierte Kaiser ausgerechnet den Bischöfen die "wahre" Gotteserkenntis aufzwingen musste.

Dieser Begriff Jesus sei mit dem Vater wesenseins oder wesensgleich wird in Nicäa zum neuen Schlachtruf den vor allem die USamerikanischen  Baptisten aller Kategorien gegen "Mormonen" bis ins 21 Jahrhundert als Brandfackel tragen: "Mormonen sind gefährlich! Sie sind keine Christen, weil sie nicht nicänisch glauben" (28) „Momonism Is Not Christianity“ Blogalogue – Debates about Faith A. Mohler, Warren Smith, Bill Keller  

In Nicäa, 325, vollzog sich der Wandel:  (homousios hieß es fortan wodurch Gott Vater und Gott Sohn Jesus Christus ihr menschliches Gesicht verloren. Homoiusios "wesensähnlich" waren sie zuvor. Der "Raub des Jota" hatte sie unerkennbar gemacht)  


Bild Wikipedia:  Apollon-Sol mit 7-strahliger Gloriole des Heliosrömisches Bodenmosaik, Tunesien, spätes 2. Jahrhundert Man kann verstehen, aber nicht billigen, wenn Eusebius von Cäsarea erklärt: Konstantin weise Ähnlichkeiten mit dem Logos (Christus) auf“

Eusebius müsste doch erkannt haben, dass Kollaboration mit dem Kaiser Abfall vom Original, d.h. Abfall von Gott bedeutete.
Statt sich zu distanzieren gibt er nach, und nicht nur er!