Zum Vorverständnis:
1965 wurde mir vom damaligen Präsidenten der Dresdener Mission der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen), Henry Burkhardt, die Verantwortung für die winzige Mitgliederschaft - die 300
Personen umfasste -, im Raum Mecklenburg-Vorpommern, einschließlich der Gruppe Prenzlau, übertragen. Dieser Auftrag endete 1982,
aber auch danach lag mir unendlich daran, neue Mitglieder zu gewinnen und tat
was mir möglich erschien, denn ich wusste mehr als ich glaubte. Klar war, die
Geistlichen all der einhundert unterschiedlichen Glaubensgruppen im
bezeichneten Raum arbeiteten oder wüteten gar insgeheim oder offen gegen uns.
Die Arroganz des Geistlichen-rates der Hansestadt Stralsund sprach Bände… aber
nicht nur dort.
Der Güstrower (?) Sektenbeauftragte der katholischen Kirche, Herr Sobania, drohte mir mit einer Anzeige, und die Sektenbeauftragte bzw. spätere Kultusministerin M.-Vorpommern, Frau Marquardt – deren Ehemann als Hauptpastor der Evangelischen Gemeinden Schwerins amtierte, operierte mit Schriften und Worten gegen uns…
Gegen diese Wogen ließ sich wenig unternehmen…
Nun die beiden Kurzgeschichten:
In den 30er Jahren schlossen sich Mutter und Tochter Luise Eckert in Prenzlau
den berüchtigten „Mormonen“ an. Ich erinnere mich gerne an die Familie. Vater Eckert
von Beruf ein Schmied, fand das damals nicht gut, insbesondere, nachdem er
vernahm seine Frau würde von den seinerseits schwer verdienten Groschen, die er
ihr wöchentlich als Wirtshaftgeld aushändigte, zehn Prozent an eine ihm als
gefährlich betrachtete Gemeinschaft verschwenden. Immerhin er liebte seine Frau
und gab seufzend seine Zustimmung unter der Bedingung, dass er eines Tages bei
Tisch nicht vor einer kraftlosen Wassersuppe sitzen würde.
Das würde niemals passieren, versicherten die amerikanischen
Missionare. Doch dann, ausgerechnet in der schlimmsten Krisenzeit
allgemeiner Arbeitslosigkeit, in der von ihm doppelte Anstrengungen verlangt
wurden, war es so weit. Mutter Eckert konnte an diesem Tag keine Mahlzeit
kochen.
Lieber Gott, was nun?
Zwei Stunden vor der Tischzeit klopfte es. Ihr Nachbar stand da und
sagte: Frau Eckert, heute haben die Fische wie verrückt gebissen und dann kam
mir der Gedenke, die Eckerts sind große Fischfreunde. Er wies den Eimer vor, in
dem mehrere, große, bunte Barsche lagen: „Da, ein Geschenk von mir und Grüße
von einer Frau!“
Vater Eckert zog den Duft der in brauner Butter gebratenen Barsche
ein, noch bevor er eintrat: Und wie er das Gericht genoss.
Das andere kleine Erlebnis werde ich nie vergessen: In einer
Untersucherklasse, die ich leitete saßen einige kritische
Nichtmitglieder. Es ging um die Glaubwürdigkeit des Buches Mormon.
Die Zweifler waren offensichtlich von ihren Pfarrern instruiert worden.
Irgendwie wurde deutlich, dass ich schlechte Karten hatte. Da meldete sich eine
Dame aus der letzten Reihe die ich weder zuvor sah noch danach wieder traf:
„Ja,“ sagte sie „Sie haben Recht!
Manche Verse der Heiligen Schrift verstehe ich nicht, aber wenn ich die
Buch-Mormon-Texte lese ist alles eindeutig und klar.
In der Bibel gibt es zahlreiche Widersprüche, im Buch Mormonen ist das nicht
der Fall.
Nehmen sie ein Beispiel: Was sagt die Bibel zur Frage, ob es ein Leben
nach dem Tod gibt. Alles nebulös…“
Es war großartig.
In der Tat das Buch Mormon verkündet geradezu mit Autorität: „Was nun den
Zustand der Seele zwischen dem Tod und der Auferstehung betrifft – siehe, mir
ist von einem Engel kundgetan worden, dass der Geist eines jeden Menschen,
sobald er aus diesem sterblichen Leib geschieden ist, ja, der Geist eines j e d
e n Menschen, sei er gut oder böse, zu dem Gott heimgeführt wird, der ihm das
Leben gegeben hat.
Und dann wird es sich begeben: Der Geist derjenigen, die rechtschaffen sind,
wird in einen Zustand des Glücklichseins aufgenommen, den man Paradies nennt,
einen Zustand der Ruhe, einen Zustand des Friedens, wo er von all seinen
Beunruhigungen und von allem Kummer und aller Sorge ausruhen wird.“ Alma 40:
11-12
Heute wissen wir, dass Millionen Menschen bezeugen, dass ihr Geist den Körper
verließ, als sie sich in extremer Stresssituation befanden,
dass die eben dasselbe erklären: Wir kamen heim!