Die Bildung Joseph Smith (1805-1844) war mehr als mangelhaft. In seiner Zeit
wusste niemand in Amerika um die Zusammenhänge, die im Folgenden dargelegt
werden.
Unleugbar ist die Tatsache, dass Joseph Smith von sich aus unfähig gewesen wäre, eins zu eins, die nun, im 21. Jahrhundert, allgemein bekannte Christus- und Apostellehre wie sie noch zu Beginn des 3. Jahrhunderts mit Autorität verkündet wurde komplett zu restaurieren. Ebenfalls kann niemand erfolgreich diese Aussage, Bischof Hippolyts von Rom (170-235), bestreiten, dass: „auf die Erkenntnis der Wahrheit, immer die Taten der Liebe folgen müssen“.
Er gab dem ewig gültigen Prüfstein Christi: "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen" diesen wunderbaren Aufdruck.
Hass jedoch, folgte dem Siegeszug des Gegenevangeliums das mit Kaiser Konstantins Einwirken auf die frühe Kirche begann und nicht enden wollte, bis Vatikanum II, (1962-65) römischerseits ein besseres Kapitel in der Kirchengeschichte aufschlug
Das
nach-nicänische Glaubens-chaos und seine Folgen (1)
Bischof
Basilius, Teilnehmer des 1. Ökumenischen Konzils, 325, verglich die
nachkonziliare Situation mit einer: „Seeschlacht in der Nacht, in der sich
alle gegen alle schlagen, … und infolge der konziliaren Dispute herrsche in der
Kirche eine „entsetzliche Unordnung und Verwirrung“ und ein „unauf-hörliches Geschwätz.!“ Pfarrblätter,
Bischof Koch Okt. 2008
Gut einhundert Jahre später: Der Ex-General und wegen seiner Ehe mit der
immer keuschen Pulcheria zum Kaiserrang aufgestiegene Markian (390-457) sah
sich in der Pflicht ein Machtwort auch zugunsten der strittigen Passage über
die Trinität, zu sprechen. Es geht u.a. um die
Worte: „…wir beten einen Gott in der Trinität an,
und die Trinität in Einheit...“ Nicht wenige zweifelnde
Kirchenautoritäten mussten anscheinend diszipliniert werden: Deshalb „verbot (er) im Anschluss an das Konzil
von Chalkedon (451) ... das er einberufen hatte öffentliche Diskussionen über
theologische Fragen. Denn die Beschlüsse von Chalkedon stünden im Einklang mit
dem Konzil von Nicäa... solche Diskussionen verstoßen demnach nicht nur gegen
den Glauben an sich, sondern diskreditieren die christliche Religion in den
Augen der Juden und Heiden. Das Verbot gilt gleichermaßen für Kleriker,
Staatsbedienstete, Freie und Sklaven, die bei Verstoß entsprechend
differenziert bestraft werden.“ Karl Leo
Noethlichs „Die Juden im christlichen Imperium Romanum“ Studienbücher, Akademie
Verlag 2001
Anschließend sollten die Gerügten zurück in ihre zerstrittenen Gemeinden
gehen und das Nicänum zur unumstößlichen Glaubenstatsache erklären.
Einige deren die unter dem Schweigegebot ihres Kaisers litten erinnerten
sich der Überlieferung, dass ein anderer Kaiser, nämlich Constantius (317-361),
einer der drei Söhne Konstantins, im Jahr 359 die Rimini - Synode einberief um
das kuriose Element des Nicänums zu verdammen. Da er seine Brüder überlebte,
sollte das Reich nun einheitlich arianisch glauben.
Die
Situation ist verzwickt
Imperator Konstantin hinterließ seinen drei Söhnen, die einander hassten, und sich gegenseitig belauerten und gegeneinander aufrüsteten, eine schwere Bürde mit diesem Erbe: Feinde ringsherum: im Osten wollen die Perser sich ausbreiten, im Norden die Goten, Rom würde wohl Britannien aufgeben müssen. Ihre nahe Verwandtschaft, aus deren Reihen gewisse Persönlichkeiten im Gerangel um die Vormacht mitmischen könnten, haben sie nicht zu fürchten, da diese noch "rechtzeitig" in den Hades oder in den Himmel befördert wurde. Und was die „christlich“ genannte Reichs-Religion betraf, die das Imperium im Innern stärken sollte: wegen der Lieblosigkeit und der ständigen Rechthaberei unter Christenpriestern herrschte Düsternis im Kleinen wie im Großen. Bruder Constanz (316-350), der älteste, der das Mittelstück erhielt, war erzkatholisch und nicht nur im Heer unbeliebt.
Er vernichtete 340 seinen 24-jährigen Bruder Konstantin II., der den
weiten Westen bis dahin regierte, nur weil dieser in Italien Truppenbewegungen
angeordnet hatte.
Athanasius
schrieb den regierenden Brüdern Briefe unguten Inhalts. Schließlich hielt Constantius
II (317-361) den frommen Alexandriner für einen zettelnden Giftzwerg. Er machte
ihm später den Vorwurf: „Er habe ihn und seinen Bruder (Constanz) bewusst entzweit.“ M. Jakobs „Die
Reichskirche und ihre Dogmen“, Kl. Vandenh.-Reihe 1987
Nach Vater Konstantins Tod, 337, warf Athanasius sich zum obersten Lenker
des römischen Katholizismus auf. Er konnte für seine Sache nur den Endsieg
wünschen.
Was Athanasius schon vor 336 nicht verstand: Konstantin der Große wollte
plötzlich Arius aufwerten.
Wie konnte es dazu kommen?
Konstantin könnte unter Selbstvorwürfen gelitten haben, weniger weil er
seine Frau Fausta, die Mutter der drei Brüder töten ließ und dazu gleich seinen
Sohn Crispus, denn der hatte viel, zu viel, Bewunderung wegen seiner glänzenden
Siege erfahren… (etwa bei der Seeschlacht zu Kallipolis gegen hunderte Schiffe des
Licinius vor den Dardanellen, im Jahr 324)
Konstantin, nun da er sein Ende vor sich sah – denn die ihm von der
Siegesgöttin Victoria versprochenen 30 Herrscherjahre waren abgelaufen – könnte
seinen Wortbruch gegenüber Schwester Konstantia bereut haben, der er eidlich
versichert hatte er werde den von ihm geschlagenen, ehemaligen Mitregenten
Licinius, Konstantias Ehemann, nicht töten…
So ließ der fast erschöpfte zu, dass arianische Älteste am Hof lebten.
Diese Antinicäner (Antitrinitarier) gewannen dort vor allem unter den
Hofdamen, und nicht nur unter ihnen, Einfluss.
Rudolf Leeb
bestätigt diesen Trend: „Auf ihrem Totenbett... anempfahl
Konstantia ihrem Bruder ... einen arianischen Presbyter der in ihrem
Haushalt lebte.... Athanasius beklagte sich (später) über die Macht der
Antinizäer mit den Worten... sie hätten wegen der Frauen die
Unterstützung des Kaisers“ „Konstantin und Christus“
Walter de Gruyter 1995
Mehrfach musste bereits Konstantin den wütenden Athanasius wegen
Kompetenzüberschreitung und Unruheschürung maßregeln. Und nun, 336, befahl der
Kaiser unerwartet sogar die Versöhnung der Kirche mit Arius.
Das ärgerte, außer Athanasius, viele der Angepassten.
Allen voran ging es dem
Metropoliten Alexander von Konstantinopel gegen den Strich. Dieser Mann war
gleich nach Nicäa, 325, geistlicher Herr der neuen Hauptstadt geworden. Er
prahlte, ein guter Orthodoxer zu sein, als ob der angemaßte und frei erfundene
Titel "Rechtgläubiger", je Garantie für die Richtigkeit
irgendeines Glaubens sein könnte. Sein ganzes Gehabe ähnelte sehr den Manieren
der Kommunisten, die sich selbst für unfehlbar erklärten und die
diese „Unfehlbarkeit“, wegen des 3. Weltkrieges, in Kauf genommen hätten.
Dringender als je zuvor, erheben sich einige Fragen. Darunter die, ob es wahr
ist, dass dieser fanatische Metropolit in seiner Basilika zu Konstantinopel
laut gebetet hatte: "dass entweder er oder Arius aus der Welt entfernt
würden." Sokrates Scholastikos
(Kirchengeschichte I XXXVIII)
Unbedingt wünschte dieser ranghohe, athanasianisch orientierte „Christ“
die unmittelbar bevorstehende Beförderung des Großketzers Arius unmöglich zu
machen…
Auf dem Weg zum Kaiserpalast brach der nun 77-jährige Arius zusammen.
Die bekannten Symptome, die seinen jähen Tod verursachten, weisen auf
eine Vergiftung durch weißes Arsen hin.
Ein Motiv zum Mord wäre, dass eine Kursänderung Konstantins das damals
durchaus noch nicht gesicherte Lehrgebäude des neuen Kirchensystems in seinen
Grundfesten erschüttert hätte. Es wäre nicht nur zu einem Paradigmenwechsel,
sondern zum Machtverfall der Orthodoxie gekommen. Um die Pfründe gewisser
Neukatholiken wäre es geschehen gewesen. Der schwächelnde Kaiser musste also an
der Stange gehalten werden.
(Bekanntlich wurden die Bischöfe ab 326 steuerfrei gestellt, was einen Wettlauf durch reiche Neubekehrte auf den Thron auslöste. Danach hieß es, jemand habe den Bischofsstuhl „bestiegen“. Zuvor waren die Bischofsgemeinden sehr klein, sie umfassten bis zu 100 oft sehr arme, der Verfolgung ausgesetzte Mitglieder. Grabungen und Funde der Kapellen der Bischofstädte die bis 340 entstanden, beweisen, dass diese Gebäude „kleiner waren als spätere Dorfkirchen“ Hertling SJ „Geschichte der kath. Kirche bis 1740“. Bald nach Nicäa strömte es. Niemand wurde mehr wegen seines Glaubens verfolgt, im Gegenteil. Bischöfe erlangten freien Zugriff auf die staatliche Armenkasse und das sprach sich herum. Übrigens gab es weder Altäre noch Kreuze in den Gotteshäusern vor 380.)
Die Synode zu Rimini 359 und Athanasius
Bereits
343 hatte der trinitarisch eingestellte Kaiser Constanz:
„ein
gemeinsames Schlichtungskonzil
nach Serdica an der Grenze der beiden Reichsteile einberufen und sein
Bruder (Constantius) ging darauf ein. Die Bischöfe des Westens bestanden
auf einer Teilnahme des verbannten Athanasius.
Daraufhin
verweigerten die Orientalen ihre Mitwirkung. Beide Gruppen exkommunizierten sich
gegenseitig. Bei der nächstfolgenden Schlacht um den Stuhl von
Konstantinopel soll es 3510 Tote gegeben haben...“
Constantius
war zu Kompromissen bereit „... nach dem Sturz des Constanz durch
Magnentius 350 suchte Athanasius bei dem Usurpator (Magnentius) Unterstützung gegen
Constantius. Diese hochverräterischen Beziehungen kamen ans Licht, und der Kaiser (Constantius) ließ Athanasius durch 2 Synodalbeschlüsse 353 und
355 in Mailand zum 3. Mal absetzen.“ A. Demandt „Geschichte der
Spätantike“, 2008
Prof. Hans Lietzmann schildert den Verlauf der Rimini-Synode lebhaft:
„In Rimini kamen über 400 Abendländer zusammen... die ... Mehrzahl
der Bischöfe erklärte, von dem nicänischen Bekenntnis nicht abgehen zu können...
Es kam schnell zu einer Scheidung der Parteien, und die (dem) Kaiser zustimmende
Minderheit von 80 Bischöfe(n) verließ die große Kirche und verlegte ihre
Sitzungen in einen leerstehenden Saal.
Am 21. Juli 359 wurden Bischof Valens von Mursa, Ursacius und Gaius
als Häretiker und Feinde des nicänischen Glaubens verdammt... Beide Seiten
schickten je 10 Bischöfe oder Deputierte zum Kaiser. Das Schreiben der (größeren
katholischen) Synode lehnte jede Erörterung der gemachten Vorschläge ab und
forderte Erlaubnis zur Heimreise. Die kaiserliche Antwort lautete: „Der Monarch
sei zurzeit nicht in der Lage, die Deputation zu empfangen... Er habe aber
angeordnet, dass die Herren in Adrianopel warten sollten, bis er
zurückkehre...“
Sie aber drängten, sie müssten zurückkehren... doch sie saßen in
Nike einem kleinen Nest bei Adrianopel fest... bekamen fleißig Unterricht
über die theologischen Anschauungen Bischof Valens von Mursia (Arianer), bis sie endlich am
10. Oktober bereit waren, ihren Auftrag zu verleugnen, die Absetzung des Valens
und Genossen zu widerrufen, in Kirchengemeinschaft mit ihm zu treten und das
vorgelegte Symbol zu unterzeichnen.... Das Aktenstück enthält 14 Namen. Jetzt
durften sie zurückreisen und von ihren theologischen und höfischen Erfahrungen
berichten. Dort (zurückgekehrt nach Rimini) erfuhren sie auch, der hohe
Staatskommissar der Praefectus Praetoriio Taurus, (angewiesen worden sei),
die Bischöfe nicht eher nach Hause reisen zu lassen, bis sie sich geeinigt
hätten. Als Belohnung war ihm das Consulat des nächsten Jahres in Aussicht
gestellt... (wenn alle unterzeichneten) Ein hartnäckiger
Rest könne in die Verbannung geschickt werden, es dürften aber nicht mehr
als 15 Bischöfe sein... einer nach dem anderen sah ein, dass er eigentlich
gar keine Ursache habe, zum Märtyrer des nicänischen Bekenntnisses zu werden.
Es war ja freilich als Parole ausgegeben worden, aber doch erst seit wenigen
Jahren und nur zum kirchenpolitischen Gebrauch: Im kirchlichen
Leben des Abendlandes spielte es gar keine Rolle, und wer konnte überhaupt
diese griechischen Spekulationen verstehen? Ossius (über
einhundertjährig) und Liberius hatten ja schließlich auch mit sich reden lassen, und
es werde allmählich kälter und der Heimweg war weit.... (Vielleicht, war
einer da, der darauf verwies, dass daheim die lieben Ehefrauen sich bald von
anderen Männern trösten lassen könnten. Sie waren ja fast ausnahmslos
Verheiratete. G.Sk.) „Scharenweise wechselten die milde gewordenen hinüber,
schließlich blieb eine Gruppe von 20 Aufrechten übrig, aber auch sie erlagen am
Ende dem Zureden des Valens (gemeint ist hier der
antinizänische Bischof Valens von Mursa G.Sk.) und sie
schickten eine Erfolgsmeldung an den Kaiser, sie möchten nun endlich nach Hause
entlassen werden.“ Hans Lietzmann, „Geschichte der Alten Kirche“
So nun waren sie alle Arianer!
Athanasius schäumte. „Diesen Wisch von Rimini“ werde er vom
Tisch fegen und so sollte es geschehen, infolge seines Verhältnisses zum
Papst.
Athanasius war wohl genug Realist, einsehend, dass er nicht der
Erste und Oberste im gesamten Kirchenraum werden kann. Aber schnell wollte er
Metropolit und mehr sein, möglichst die Nummer zwei! Deshalb trachtete er nach
guten Beziehungen zu Rom. Konsequenterweise unterstützten sie sich
gegenseitig, Bischof Julius I. ("Papst" von 337-352) und er. Das
war das Erfolgsrezept. Athanasius anerkannte Julius, - ein wichtiger
Schritt zum dauernden Primat Roms -!
„Rom wird zum Sprecher des Abendlandes...
Bischof Julius zögert keinen Augenblick, die Besonderheit der Lage zu nutzen...
Er hält es für Recht, dass man sich in Fragen, die die Bischöfe
betreffen, nach Rom wendet. Aus der Gelegenheit
eines ökumenischen Streites
sucht Rom für sich die Stellung einer kirchlichen Oberinstanz der Ökumene zu
gestalten“ M. Jakobs „Die Reichskirche und ihre Dogmen“, Kl. Vandenh.-Reihe
Das
allerdings sollte erst Damasus von Rom gelingen.
Allerdings
geschah dessen Aufstieg nur, weil er den Arianern Roms den Krieg ansagte, indem
er hundert ihrer Mitglieder überfiel und erschlug.
Im Jahr 340 berief Julius nach Rom eine Synode ein, um Athanasius, der von seinem neuen Kaiser, Constantius II., nicht geliebt wird, als rechtmäßigen Bischof Alexandrias zu bestätigen. Doch bereits im nächsten Jahr, fand „die Synode zu Antiochia statt. Die Orientalen kommen zusammen und verurteilen Athanasius und seinen Anhang erneut. Diese Synode weist den Vorranganspruch Roms ab.“ M. Jakobs „Die Reichskirche und ihre Dogmen"
Athanasius contra mundum
Er hielt sich für einen großen Sachverständigen. Er ignorierte einige
Synoden wie die zu Rimini im Jahr 359, die seinen Glauben verurteilten. Er
tobte vor Wut:
„Ihr seid die `Erfinder von Gotteslästerungen … Gottesfeinde, da (ihr
euch), um den Sohn nicht als Bild des Vaters anerkennen zu müssen, vom Vater
selbst leibliche und irdische Vorstellungen macht… Gott (sieht aber) nicht wie
ein Mensch (aus), … man darf auf ihn keine menschlichen Eigentümlichkeiten
übertragen... Ich glaubte, die Heuchler des arianischen Wahnsinns würden sich
durch das, was ich bisher zu ihrer Widerlegung und zum Erweis der Wahrheit
vorgebracht habe, zufriedengeben und sich nunmehr ruhig verhalten und bereuen,
was sie vom Heiland übel gedacht und geredet haben. Sie aber geben in
unbegreiflicher Weise auch jetzt noch nicht nach, sondern wie S c h w e i n e
und Hunde in ihrem eigenen Auswurf und Kot sich wälzen, so erfinden sie
vielmehr für ihre Gottlosigkeit neue Wege.“ Bibliothek der
Kirchenväter, Vier Reden gegen die Arianer (Orationes contra Arianos,
RFT-Information, 1. Rede, Teil 2)
Wie erstaunt wäre Autor Athanasius gewesen, wenn er in einem Wahrtraum
Papst Benedikt XVI. 2007 schon damals gehört hätte. Unerwartet mutig und
erstaunlich deutlich korrigierte Benedikt das Nicänum in seinem Unfrieden
stiftenden Passage: Er belehrt die straffen Nicäner eines Besseren: „Dantes
„Göttliche Komödie“ habe ihn ... inspiriert, ... wo ein „kosmischer Ausflug“ im
inneren des Paradieses zum innersten Licht der Liebe führe, „die Sonne und
Sterne zugleich bewege“. – Das tiefste Innere dieses unzugänglichen Lichtes sei
jedoch nicht etwa ein noch gleißenderes Leuchten oder noch helleres Scheinen,
sondern das zarte Gesicht eines Menschen, das dem Seher da endlich auf seiner
Suche entgegentrete. Dies sei ...„noch viel bewegender als die Offenbarung
Gottes in der Form des Dreifaltigen Kreises von Erkenntnis und Liebe. Gott, das
unendliche Licht, ... besitzt ein menschliches Gesicht.“ Erste Enzyklika
23. Januar 2007
Es ist wohl anzunehmen, dass Papst Benedikt XVI. die Berichte
glaubwürdiger Nonnen und Mönche hörte, die als Sterbebegleiter wirken.
Sonderbar und großartig sind die Schilderungen derjenigen, die
Totenbettvisionen erlebten. Sie hörten und wussten, bevor Benedikt glaubte!
Michael Servet, der Entdecker des kleinen Blutkreislaufes und Theologe
wagte 1540 in calvinistischen Kreisen – die sich, wie die Lutheraner, ebenfalls
trinitarisch bekannten - dasselbe zu sagen und zu schreiben:
„Gott hat ein Angesicht!“
Das trug Servet jenen Hass ein, den Athanasius in die Kirche getragen
hatte.
Das sei gefährliche Ketzerei!
Sein Todesurteil wurde kalten Blutes gefällt. Ausgesucht grünes Holz
wurde zu seiner Verbrennung genutzt, um seine Qual in die Länge zu ziehen. Dass
Philipp Melanchthon, Luthers enger Freund, den Calvinisten zur Ermordung dieses
Mannes schriftlich gratulierte, ist leider wahr.
Athanasius nimmt keine Rücksicht auf die Gefühle derer, die er maßlos
beschimpft und deren Argumente er nicht entkräften kann.
Auch
Theologe Schleiermacher kam nicht umhin festzustellen, dass „Athanasius...
das Signal zu den Verfolgungen gegeben hat. Schon auf dem Nicänischen Konzil
mag er die Hauptursache des strengen konstantinischen Dekrets gewesen sein...
Er fängt überall mit Schimpfen und Heftigkeit an und ist unfähig und unbeholfen
im Disputieren. “ Joachim Boekels, Dissertation: Schleiermacher
als Kirchengeschichtler“
„Er
wird die nicänische, orthodoxe Leitfigur der kommenden Kämpfe.“ Hans
Lietzmann „Geschichte der Alten Kirche“, de
Gruyter
Das
Buch Mormon lehrt gegen diesen Trend zum Inhumanen: „Es ist nicht meine, (Jesu),
Lehre, dass den Menschen das Herz zum Zorn aufgestachelt werde, sondern es ist
meine Lehre, dass es derartiges nicht mehr geben soll. ...Wer den Geist des
Streites hat, ist nicht von mir...“ 3. Nephi 11: 30 + 29
Adolf
von Harnack urteilt, mit Blick auf Athanasius Wirken:
„Die
Sprache des Hasses erfüllte die Kirchen.“ „Lehrbuch
der Dogmengeschichte“
Athanasius
Anklagen verstummten nie wieder. Er speit Gift und Galle: „Wenn man sie aber
logisch untersucht, so wird sich herausstellen, dass sie (die Arianer) bitteren Spott und Hohn
verdienen..., verdienen sie nicht allen Hass?” Maßgebliche Werke des Hl.
Athanasius in der Übersetzung der "Bibliothek der Kirchenväter“
Goebbels
und Heinrich Himmler, und nicht nur sie, könnten durchaus den Geist des
Athanasius nachempfunden haben, bevor sie daran dachten, die Juden zu
eliminieren.
„Unter
Rückgriff auf typische Formen der Polemik greift Athanasius seine Gegner an und
diskriminiert ihre Handlungsweise grundsätzlich..., dass die Arianer sich wie
dauernd umherschwirrende Stechmücken verhalten, ist eine Metapher, die
Athanasius immer wieder verwendet.“ Annette von Stockhausen
„Athanasius von Alexandria Epistula ad
afros.“
Schon
die Art, wie Athanasius nach dem Tode seines Bischofs Alexander 327 sich „in
einer Art Husarenritt von einer Minderheit zu seinem Nachfolger“ wählen
ließ, hätte selbst seine ihn umgebenden Sympathisanten stutzig machen müssen.
Das von Bischof Alexander gegen Arius in die Welt gesetzte Wort von der
Widerstandsleistung „bis aufs Blut“ sollte sich Schritt für Schritt zum
Programm der Orthodoxie entwickeln. Wer weiß was Athanasius dem Pöbel
Alexandrias versprach, der Aufsehen erregend hinter ihm stand:
„Ein wahres Spießrutenlaufen erlebte Lucius, einer der Gegenspieler des Athanasius,
als er 367 die Stadt verlassen musste. Damit ihn nicht das Schicksal seines
Vorgängers ereilte, den die athanasianische Menge g e l y n c h t hatte, wurde
er unter militärischer Bewachung aus Alexandria geleitet: "Alle schrien
mit einer Stimme und eines Sinnes im Chor vor dem Haus, aus dem er (Lucius)
abgeholt wurde, durch die Stadt hindurch bis zur Wohnung des
Militärbefehlshabers; sie stießen Beleidigungen und Anklagen aus und riefen:
´Werft ihn aus der Stadt“. Manfred Clauss
„Alexandria, Schicksale einer antiken Weltstadt“
„Wir kennen ein (für Athanasius) wenig
schmeichelhaftes Stimmungsbild der Situation in Alexandria
aus der Feder eines Melitianers aus dem Jahr 335: ein Bischof dieser
Gemeinschaft aus Leontopolis, der in die Hafenstadt gekommen war, wurde von
betrunkenen Soldaten überfallen und sein Begleiter inhaftiert. Es gab Tote.
Nach Karl Holl handelte es sich um ‚Maßnahmen’, die Athanasius ergriff, um das
Treffen einer melitianischen (arianischen G.Sk.) Synode in seiner
Heimatstadt zu verhindern.“ Christoph
Markschies „Alta Trinita Beata: Gesammelte Studien zur altkirchlichen
Trinitätstheologie“
Mit solchem und ähnlichem Verhalten verließen die Orthodoxen definitiv den Raum des Rechtes. Am Maßstab ‚Erkenntnisumsetzung und -bewahrung’ sind wir sicherlich allesamt zu messen. Sind nicht eigentlich diejenigen die Häretiker, die sich gegen das Bemühen des Anderen um Wahrhaftigkeit wenden? Was war es, was nur 50 Jahre nach Nicäa den „Christen“ Ambrosius von Mailand bewegte, Kaiser Theodosius I. zu ermutigen, das Gesetz zum Glaubenszwang Cunctos populos gegen das Toleranzreskript von Mailand zu initiieren, wenn nicht gar zu formulieren, nur um sicher zu stellen, dass die Arianer nie wieder die Oberhand gewinnen?
Die Stärke der Argumente der Antitrinitarier
Die
große Frage zu Nicäa lautete für die dort beratenden und streitenden
Konzilsteilnehmer: Arius oder Athanasius.
Arius
(260-337) beharrte gegen Konstantin und Athanasius und dessen Glaubensfreunde:
Gott „Vater, Sohn und Heiliger Geist sind drei verschiedene Götter, sie
bilden eine Gottheit, eins im Willen, jeder mit eigenem Gesicht, der Sohn dem
Vater nachgeordnet.“ Dieser Begriff „nachgeordnet“ bzw. Jesus sei dem Vater
„untergeordnet“ erklärte Athanasius für ketzerisch, zumal Konstantin ihm
entschieden beipflichtete.
Athanasius
vertrat indessen vehement die Auffassung seines Bischofs Alexander: „Jesus
und der Vater sind e i n Gott, sie sind völlig Geist, gestaltlos,
allgegenwärtig“
Seit
etwa 318 wurde diese Aussage in einigen christlichen Gemeinde erwogen.
Die
Umstände brachten es mit sich, dass damals die beiden potentiellen
Kontrahenten, Athanasius, zu dieser Zeit 22-jährig, und Arius, um die 60, im
Priesterschaftskollegium einer nicht näher bekannten Gemeinde der großen
Hafenstadt Alexandria beieinandersaßen und heftig aneinandergerieten. Zu Tisch
präsidierte Bischof Alexander. Arius, einer der Gäste, hatte schon gehört, dass
der hitzköpfige, kleingewachsene, dunkelhäutige Diakon Athanasius hoch hinauswollte.
Bis der sich einmischte, herrschte überwiegend ein Geist der Offenherzigkeit,
der auch querschlagende Reden und Ideen zuließ. Dann allerdings brachte jemand
in dieser Runde, wahrscheinlich ein Katechet, die Frage auf: Wie ist Gott? Hat
er ein Antlitz und menschliche Gestalt? Oder ist er ein unfassliches
Lichtwesen, ein gestaltloser, allgegenwärtiger Geist? Bischof Alexander, vom
Gemüt her eher ein Grobian und schon kränklich, der sich im Fall von
Meinungsverschiedenheiten nur schwer beherrschen konnte, hielt das Letzte für
eine ausgemachte Grundwahrheit. Es stünde doch geschrieben: „Gott ist
Geist“. So hieß es im Johannes Evangelium.
Damit
war für ihn – und für nicht wenige Theologen bis heute - das letzte Wort
gesprochen.
Doch
Arius konnte und wollte solchen Kurzschluss nicht akzeptieren. Wahrscheinlich
dachte er „mormonisch“: Auch „...der Mensch ist Geist...“ Kanon
der Kirche Jesu Christi der HLT: „Lehre und Bündnisse“ Abschnitt 93: 28-34
Eben
dies lehrte die als maßgeblich geltende christliche Akademie Alexandrias
mindestens noch bis zum Jahr 300. Nämlich, dass unsere Seelen, unser Geist,
(unser Bewusstsein) aus dem Himmel stammen. Dies war die Grundlehre der ersten
Christen wie auch das „Perlenlied“ des Thomasevangeliums bezeugt.
Hoch
interessant wie K. Beyer, ein großkirchlicher Exeget
des 20. Jahrhunderts, das „Syrische Perlenlied“ kommentiert:
„Die Botschaft des Liedes lautet: Die unsterbliche menschliche
Seele göttlicher Herkunft darf sich erst dann endgültig vereinen mit ihrem
unvergänglichen geistigen Leib der gleichfalls von Gott abstammt, aber immer
bei ihm bleibt, wenn sie zuvor auf der Erde in einem vergänglichen
fleischlichen Leib und in feindlicher Umgebung mit göttlicher Hilfe
Selbsterkenntnis erlangt und mutig die ihr von Gott gestellte Aufgabe erfüllt
hat.“… Walter Rebell, „Neutestamentliche Apokryphen und Apostolische Väter“,
1992
Vor und nach Nicäa 325 glaubte die Mehrheit der Christen: „„Vater,
Sohn und Heiliger Geist sind drei verschiedene Götter.“
Das widersprach der Gottesidee Kaiser Konstantins, der Monotheist war
(eigentlich ein Henotheist). Niemand weiß, was die Mehrheit der 2000 Bischöfe
des Reiches, was die Mehrheit der Mitglieder dieser Gemeinden vertrat. In jedem
Ältesten- oder (Presbyter-) Kollegium dieser Gruppen gab es vernunftbetonte
Persönlichkeiten. Konstantin wollte sie einen, das steht außer Frage, aber was
seine wahren Absichten waren, dürfte ebenfalls einigermaßen sicher sein, denn
nur fünf Jahre später lässt er seine Gedenksäule zu Byzanz errichten, die von
Paganen wie Christen gleichermaßen verehrt, wenn nicht angebetet wurde, weil er
da oben steht. Da offenbart er sich: Ich Konstantin bin „Sol Invictus!“
Schon zur Konzilseröffnung tritt er eben nicht neutral gekleidet auf,
sondern demonstrativ wie der Gott seines Vaters, Sol Invictus.
Die Weitsichtigen unter den Bischöfen erkannten sehr bald: Ob sie
lamentierten oder nicht Sol invictus, Christus und Konstantin sollten m
i t ihrem Einverständnis, als „Wesensgleiche“ der Trinität gelten.
Doch Jedermann Intellekt sträubt sich zu akzeptieren, dass 3 gleich 1
sei.
Unbestreitbar: Die Lehre vom dreifaltigen Gott ist unbiblisch, sie kam
zur Geltung, weil Konstantin die Macht dazu besaß, und weil er den Gedanken
hasste, er sei seinem Vater untertan, Constantin Chlorus (250-205), den er
divinisierte (heiligsprach).
Die Konzilsteilnehmer wussten es indessen: „Kein Theologe vor der
Entstehung des Arianischen Streits - weder in der Ost- noch in der Westkirche -
betrachtete den Sohn nicht irgendwie als dem Vater untergeordnet.“ R. P. C. Hanson „The Search for the
Christian Doctrine of God “
Adolf von Harnack sagt es: „der Wille des
Kaisers entschied…Das war eine „große Neuerung, die Erhebung zweier unbiblischer Ausdrücke (Vater,
Sohn und Heiliger Geist sind „unius substantiae“ G.Sk.) zu
Stichworten des Katholischen Glaubens. (Sie - die Neuerung) sicherte die
Eigenart dieses Glaubens... Im Grunde war nicht nur Arius abgewiesen, sondern
auch Origenes... fortan musste die Kirche die Last einer ihr f r e m d e n
Glaubensformel tragen. „Lehrbuch der
Dogmengeschichte “
Neuerungen sind Abweichungen vom Original.
„Konstantin lässt das nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort w e s
e n s - g l e i c h (griech. Homousios lat. ‚consubstantialis) einfügen. Die Unterordnung
des Sohnes unter den einen Gott und Vater wie von Origenes und den Theologen
der Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine
wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“. Hans Küng,
„Kleine Geschichte der katholischen Kirche“
Konstantins Ansprüchen und Wünschen mussten sich alle beugen oder in
berüchtigte Bleibergwerke abwandern – wie es dann zu Hitlers, Stalins und Maos
Zeiten den Oppositionellen ähnlich erging. Die Bischöfe zu Nicäa wurden bewusst
in die Irre geleitet.
Beachtenswert sind, in diesem Zusammenhang u.a. Tertullians Bemerkungen
ad Praxean c. 13 und 19. c. 13: "Wir lehren allerdings zwei, den
Vater und den Sohn und eigentlich drei mit dem heiligen Geist, entsprechend dem
Wesen der Ökonomie, die eine Mehrzahl bedingt... dennoch nehmen wir den
Ausdruck zwei Götter und zwei Herren niemals in den Mund…Um ihnen (d. h. den
Häretikern) kein Ärgernis zu geben, haben wir den Grund angegeben, warum man
doch nicht von zwei Göttern und Herren spricht.“ Max Mühl „ZUM
PROBLEM DER CHRISTOLOGIE IM ,OCTAVIUS' DES MINUCIUS FELIX“ 1968
Alle wissen es: “Die Bibel entfaltet keine
Trinitätslehre. Es existiert kein Kapitel in der Heiligen Schrift, das dieses
anscheinend wichtige Thema aufgreifen würde. Viele Kirchengemeinden, die sich
allein auf die Schrift berufen, sehen dieses Dogma als einen wesentlichen
Bestandteil ihrer Glaubenslehre. Wie konnte es
sein, dass keiner der Apostel sich mit diesem dogmatischen Thema
befasste?“ Aleksandar Vuksanović, „Entwicklung der Trinitätslehre in den ersten
drei Jahrhunderten“ St. Galler Studientag 2016
Indessen bleibt der nach-nicänische Gott unerkennbar, während Christus
lehrte: „Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein
wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“ Joh. 17: 3
Medard Kehl SJ sieht das Problem deutlich und erklärt humorvoll: „In „meiner“
Spessart-Gemeinde (Leidersbach-Ebersbach) erinnert man sich noch heute gerne an
die Freude, die der alte Pfarrer Väth 34 Jahre lang (von 1936–1970) seinen
Pfarrkindern jedes Jahr am Dreifaltigkeitssonntag bereitet hat. Nach dem
Evangelium pflegte er zu sagen: „Das Geheimnis des dreifaltigen Gottes ist so
groß und so tief, dass es selbst Euer Pfarrer nicht versteht. Darum fällt heute
die Predigt aus – im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.“ „An den dreieinen Gott glauben“ Vortrag beim „Tag der Katechese“
am 5. Juni 2008 in Fulda
Prof. Bernd Oberdorfer, Augsburg, Fachmann für systematische Theologie
gibt ebenfalls zu: „Verlegenheit ist noch das Harmloseste, was viele Christen
(darunter nicht wenige Theologen) befällt, wenn die Sprache auf die
Trinitätslehre kommt. Muss, wer an Jesus Christus glaubt, sich auch das
paradoxe „Hexeneinmaleins“ (Goethes) zu Eigen machen, dass Gott einer und drei
zugleich ist?“ „Zeitzeichen“, evangel.
Kommentare, Aug 2004
Und: Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt gibt zu bedenken: "Ich
bin einer von den vielen, die sich als Christen bekennen... Ich glaube, Gott
ist der Herr allen Geschehens. Aber mit der heiligen Trinität habe ich ganz
große Schwierigkeiten. Und ich bin der Frage gewärtig: Bin ich vielleicht
deshalb kein Christ? Oder bin ich vielleicht nur ein ganz schlechter Christ?
(...) Ich nenne mich gleichwohl einen Christen. Denn ich bin überzeugt von der
Moral, die das Christentum im Laufe von Jahrhunderten entfaltet
hat." „Christ in der Gegenwart“ Nr. 33 / 1998