(Teil 2 und 3) Das nach-nicänische
Glaubens-Chaos und seine Folgen
Ambrosius von Mailand (337 – 397)
Bischof Augustinus von Hippo (354-430) und
Priscillian (340-385)
Ambrosius war Präfekt und
damit einflussreich. Er operierte zeitweise und offiziell als Kaiserberater. Er
galt, bevor er sich im besten Mannesalter taufen ließ, in Sachen Kirche als
neutral. Deshalb sahen zahlreiche Arianer keinen Grund sich gegen Ambrosius zu
stellen. Doch als Ambrosius sich, 374, demonstrativ katholisch taufen ließ
waren die Würfel gefallen.
Dennoch wurde er mit
ihren Stimmen Bischof. Ambrosius Predigten bezeugten bald unüberhörbar Anti-Arianismus,
Judenkritik und Paganismusfeindlichkeit. Damit ignorierte er das Mailänder Toleranzreskript
von 313, das er wenig später attackierte. Zuvor hieß es noch, dass: „… jedem die
Freiheit gegeben werde, sein Herz jener Religion zuzuwenden, die er selbst für
die ihm entsprechende erachte.“
Betroffen und zu spät erkannten
insbesondere die arianischen Nichtkatholiken ihren Irrtum. Jetzt setzten sie
ihre Hoffnungen auf Kaiser Gratian, der 359 geboren, Herrscher des Westteils
des Imperiums und ebenfalls Arianer war.
Als damals 15-jähriger
war Gratian dankbar für die sozusagen väterlichen Ratschläge seines Freundes
Ambrosius, denn es gab Probleme mit den Flüchtlingsströmen die an der
nördlichen Staatsgrenze angelangt waren und Einlass ins Reich erflehten.
In einem Punkt widersprach Gratian seinem Ratgeber, der sich katholischer zeigte als der Papst: Er wird seine Arianer beschützen. 378 erklärt Gratian in seinem Edikt von Sirmium Glaubensfreiheit zum Staatsgesetz. Aber einem Mann wie Ambrosius kann niemand Weisungen geben, oder ihm hinreichend große Steine in den Weg legen. Das sollte später auch Theodosius (347-395) erfahren. Er wollte, aber konnte nicht zeigen, dass er der Kaiser ist. Ambrosius verweist ihn im Jahr 387 lapidar: „Der Kaiser steht in der Kirche aber nicht über der Kirche!“
Bild mit Text: Wikimedia Commons: St. Ambrosius verbietet Kaiser Theodosius den Eingang zum Dom von Mailand (Gemälde von Anthonis van Dyck, ca. 1620)
Diese Kirche, die Ambrosius meint, hatte mit der Urkirche nur noch wenig gemeinsam. 325, mit dem Konzil zu Nicäa wurde die souveräne Ursprüngliche durch Kaiser Konstantin zur Dienerin degradiert. „…. Die Diener Gottes, die Kleriker unterstützen den Kaiser, den Knecht Gottes… der Staat, der sich ihm darstellt, ist die von Konstantin geführte Kirche“ Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“
Zuvor war sie eine kleine,
aber nicht unbedeutende, oppositionelle Institution, die sich allerdings nur
gegen Gesetze und Auflagen stemmte, die ihren Mitgliedern ungerecht erschienen.
Dass die fortan
Konstantin hörige und ihm dienende Kirche, sehr bald, zumindest, was die
Gesetzgebung betrifft, konkurrenzlos dominieren könnte, war zunächst
unvorstellbar.
Ambrosius hat es
zustande gebracht aus der Magd eine Herrin zu machen.
Er hob, kraft seiner
Geistesfähigkeiten und gemäß seinem Hang diktatorisch zu handeln, zum Nachteil
von Millionen Lebenden und Abermillionen Ungeborenen, die Dienerin auf den
Thron, die dann umgehend als gnadenlose Regentin blinden Gehorsam einforderte.
Dies blieb so, für die
nächsten eintausendvierhundert Jahre.
Der Ungeist Konstantins
bewirkte, dass „Papst“ Damasus von Rom (305-384) zu tödlichen Waffen griff, um Papst
zu werden. Ambrosius von Mailand, statt sich von den Grobianen abzusetzen, nahm
beide zum Vorbild. Er gab vor Christus zu lieben. Doch des Erlösers Licht der
Vernunft dämpfte er, und den Geist seiner Barmherzigkeit, trieb Ambrosius von
sich. Mit seiner Billigung des freiheitsmordenden Staatgesetzes Cunctos
populos, das 380 verkündet wurde, ebnete er zahlreichen Männern, die von Natur
aus wölfisch eingestellt waren, den Weg, der zur spanischen Inquisition führte.
Ambrosius wollte, wie
Konstantin, fraglos Ordnung schaffen, aber die Art wie er das tat war absolut inakzeptabel.
Seine Kirche bot fortan nur dem Schutz,
der zu Kreuze kroch. Bis 1848 sollte der seitens Konstantin eröffnete und von Ambrosius
verschärfte grausame Kampf gegen die Arianer und ähnlich Andersglaubende
andauern. Das sollten zuerst die
Ostgoten ab 374 erfahren, dann die Juden, und das ganze Mittelalter hindurch
bis 1848 die Reste der 540 geschlagenen Goten. Deren Nachkommen suchten in den Pyrenäen
und Alpentälern Zuflucht, und die dann Zulauf von den Bogumilen und anderen
„Sektierern“ erhielten.
Kanon 3, des 4. Laterankonzils
von 1215, kontra Waldenser und Katharer war nur die Spitze des Eisberges.
„Weltliche Mächte, die sich an
der Ausrottung derer nicht beteiligten, die seitens des Papsttums als Ketzer
betrachtet wurden, werden nach Mahnung exkommuniziert. Nach Ablauf eines Jahres
werden ihre Vasallen und Lehnsnehmer von ihrem Treueid entbunden und der Papst
gibt ihre Ländereien zur Besetzung durch kirchentreue Christen frei.
Wer an den Ketzerkreuzzügen
teilnimmt, genießt dieselben Privilegien wie ein Jerusalemfahrer. Wer hingegen
den Ketzereien anhängt, wer sie verteidigt, in Schutz nimmt oder begünstigt,
verfällt der Exkommunikation. Nach Ablauf eines Jahres verliert er seine
Rechtsfähigkeit, wird von der Erbfolge ausgeschlossen, Richter verlieren ihre
Jurisdiktionsgewalt, Kleriker ihre Ämter und Pfründen ...“
Henry, Charles
Lea „Geschichte der Inquisition im Mittelalter, Bd. 1
„So unternahm es die
Kirche, die weltlichen Herrscher zur Verfolgung zu zwingen. Sie wollte von
Gnade nichts wissen und von Ausflüchten nichts hören. Der Monarch trage seine
Krone mit der Verpflichtung, die Ketzerei auszurotten…“
Ebenda B.I, S. 252 Vito von Eichenborn Verlag, 1997
Im Frühling 1655 wurden schätzungsweise 1700 Waldenser geschlachtet. Das Massaker war so brutal, dass es in ganz Europa Empörung auslöste. Protestanten in Nordeuropa boten den verbliebenen Waldensern Zuflucht. Oliver Cromwell, damals Lordprotektor in England, schrieb im Namen der brutal Verfolgten in einer Petition, dass er Truppen zur Rettung der Verfemten schicken würde. Piedmontesische Ostern
Erst als Karl Albert Amadeo König und Gesetzgeber Sardiniens und Piemonts
wurde, musste Rom im Februar 1848, den 800-jährigen Krieg gegen ihre in den
Alpentälern lebenden Widersacher beenden. Unter ihnen gab es auch die
Nachkommen der Anhänger des enorm bedeutenden spanischen Arianers Priscillian (340-385),
der von Ambrosius nicht vor dem Henkersbeil gerettet wurde.
Allem Anschein nach dachte und handelte Ambrosius in guter Absicht böse. Jedenfalls hat er, mit der von ihm erwünschten Eliminierung der Glaubensfreiheit, mit seiner Verachtung des Judentums, des Hellenismus und seiner Hetze gegen die arianischen, hilfe- und schutzsuchenden Ostgoten -, der Menschheit jenes niederdrückende Grau des Mittelalters aufgebürdet, aus dem heraus schlimmste Auswüchse hervorkamen.
Katholische Geschichtsschreibung versucht bis
heute ihr Bestes, ihren antiken Bischof von Mailand aus der Schusslinie zu
ziehen, etwa indem einige Autoren behaupten, nicht er, Ambrosius sei schuldig,
sondern die drei Kaiser seiner Zeit.
Das funktioniert aber nicht.
Mit dem zumindest von ihm gebilligten
Staatsgesetz Cunctos populos hat Ambrosius das bereits ungeduldig lauernde
schwarze Ungeheuer ganz von der Kette gelassen.
Die „Deutsche Enzyklopädie“
schreibt dazu inkorrekt:
„Das Dreikaiseredikt „Cunctos populos“ wurde am
28. Februar 380 in Thessaloniki von den römischen Kaisern Theodosius I.,
Gratian und Valentinian II. verabschiedet. Es beendete die nominelle
Religionsfreiheit des 4. Jahrhunderts und gilt als ein wesentlicher
Schritt, um das Christentum zur Staatsreligion zu machen."
Kein Gesetz könnte jemals das Christentum zur
Staatsreligion machen, weil es vom Bemühen seiner Idealisten und ihrer
Gottesliebe getragen wird, und weil es unweltlich ist. Der Herr des Evangeliums
betonte es selbst: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“ Joh. 18:36
Die von Christus geforderte Liebe zu Gott kann
man nicht erzwingen.
Der blanke Konstantinismus wurde Staatsreligion.
Das hat der Volljurist Ambrosius von Mailand zu
verantworten.
Als rückhaltloser, aggressiver Kaiserkritiker
und bald oberster Lenker der Landespolitik, hätte er niemals ein staatliches
Edikt zugelassen, das ihm missfällt, zumal es von erheblicher Tragweite gedacht
war.
1.)
Theodosius I. (347-395) könnte
eventuell freiwilliger Unterzeichner sein, obwohl er zu diesem Zeitpunkt noch
kein Christ war. Er wurde erst zehn Monate danach getauft.
2.)
Kaiser Gratian (359-395), ein
Arianer, hatte erst kurz zuvor in Sirmium, seinem Geburtsort, sein
Toleranzedikt verkündet, das allen Religionen Religionsfreiheit zusicherte,
während sich Cunctos populos offensichtlich zuerst gegen die Arianer des
Reiches richtete. Es erhebt sich der dringende Verdacht, dass der junge Mann
gezwungen wurde seine Unterschrift unter das schändliche Gesetz zu leisten.
3.)
Kaiser Valentinian II.
(371-392) hat das Dokument nie gebilligt. Sollte sein Namenszug dastehen ist er
gefälscht. Valentinian II. kämpfte bekanntlich mit seiner Mutter Justina
gemeinsam, wenn auch vergeblich, gegen Maßnahmen seines Beraters Ambrosius von
Mailand.
„Als der jugendliche
Kaiser Valentinian II. für seine Arianer, die außerhalb der Stadtgrenze gelegene
basilica Porciana extra murana forderte, wurde ihm dies von Ambrosius
verweigert.“ Peter Grossmann „Ägyptische
Architektur“
Um sich definitiv von
Cunctos populos abzugrenzen erließ „Valentinian am 23.1.386 in Mailand sein Edikt zugunsten
der Arianer.“ Portal Rheinische Geschichte.
„Justina war verärgert, weil (Ambrosius (drei
Jahre nach dem Tod ihres Gatten) um 379 ihre Bemühungen vereitelt (hatte) ...einen Arianer
auf den (Bischofs-)Stuhl
zu Sirmium zu befördern“ F-L. zu Stolberg-Stolberg „Geschichte d. Religion Jesu Christi“
Sechs Jahre später, 385, „verweigert Ambrosius
Justina (der
Mutter Valentinians II.) die Erfüllung
ihres Wunsches den Arianern Mailands zwei Kirchen zu überlassen.“ F-L. zu Stolberg-Stolberg
„Geschichte der Religion Jesu Christ
Ambrosius
operierte rücksichtslos für den Sieg des athanasianisch gefärbten
Konstantinismus.
Ein Rückblick
Mehrere
Jahre lang lebte Konstantin von etwa 300 bis 305 mit Christen gemeinsam am
Kaiserhof Diokletians zu Nikomedia sozusagen Schulter an Schulter. Er als
Geisel für die Loyalität seines Vaters Constantin Chlorus, der den Westteil des
Imperiums regierte und kontrollierte, sowie eine unbekannte Anzahl Christen die
dort als Verwaltungsbeamte. Köche und Handwerker arbeiteten. Dort lernte er den
Hochschullehrer Laktanz kennen, der ein bekennender Christ war, und den er
wegen seines Charakters und Wissens wegen hochschätzte. Konstantin sah, wie die
Gemeinde dort wuchs. Ihm entging nicht, dass deren Menschen „...nach den
Versammlungen auseinander gingen als ob sie aus einer Schule der Tugend kämen...
Sie strebten offensichtlich nach Selbstbeherrschung und Gerechtigkeit“ Anton
Grabner-Haider-Maier „Kulturgeschichte des frühen Christentums“
Konstantin hörte Laktanz sagen, dass: „Jesus der Lehrer der
Tugend und Gerechtigkeit ist.“ Hans Lietzmann „Geschichte der alten Kirche“
Das gefiel dem jungen General, der Disziplin und Todesmut
von seinen Soldaten verlangte, der deshalb Laktanz, später zum Erzieher seines
Sohnes Crispus bestimmte. Damals
galt den heidnischen wie den christlichen Philosophen der Sinn eines Satzes als
bedeutend, den ein evangelischer Theologe des 20. Jahrhundert treffend
zusammenfasste: "Religionen die keine sittlichen Kräfte zur
Selbstüberwindung verleihen können, haben keine innere Berechtigung" Ernst Ferdinand Klein. "Zeitbilder aus
der Kirchengeschichte"
Zu einer
Zeit, als sich die Christen Roms noch in Privatzimmern oder „Bretterbuden
versammelten, auf die nur noch die Garköche Anspruch erhoben“ Johann J. Ignaz von
Döllinger „Hippolytus und Kallistus“ 1853 verfügten die Jesus-gläubigen
Nikomedias, in Hofnähe, über ein ansehnliches Gemeindehaus. Noch weit davon
entfernt liturgische Kleidung zu tragen, gingen christliche Priestertumsträger bis
303 am Kaiserhof selbstbewusst wie die Nobilissimi ein und aus. Fast alle
erwachsenen Männer trugen bis 325 irgendeinen priesterlichen Grad. Erst nach Nicäa kam es „...
zur Beschränkung des Zugangs zum Priestertum.“ J. Martin
„Spätantike und Völkerwanderung“
All das
konnte den Berufspaganen nicht gefallen. Ihre Gelegenheit kam, als Diokletian,
dieser auch in Konstantins Augen abergläubische alte Mann, vor einer ihm
bevorstehenden Schlacht eine Eingeweide-Schau befohlen hatte, die misslang.
Die eifersüchtigen
paganen Priester geben den Christen die Schuld für das Misslingen und erneut
brach über die angeblich „Gottlosen“
eine Welle der Verfolgung herein.
Als das
Gemeindehaus eingerissen wurde, bewunderte Konstantin die Selbstbeherrschung
und Seelenruhe der Betroffenen.
Später
entschloss er sich diese Kraft zu nutzen… Er wird, wenn möglich, Paganismus und
Christentum verschmelzen. Ein Reich, eine Religion, ein Gott.
Er wird ein
Gleichheitszeichen zwischen dem obersten Gott Roms und Jesus Christus setzen.
Dieser Mix erschien ihm geeignet sein Imperium zu festigen. Das sollte ihm in
Nicäa gelingen, mit Unterstützung einer Anzahl Bischöfe die er dann mit Hilfe
des spanischen Bischofs und Ratsvorsitzenden Hosius finden konnte.
Unvergessen: Das Kirchentum
Konstantins wurde zum Unbehagen der Mehrheit der Konzilsteilnehmer per Staatsgesetz
ins Leben gerufen: „…die Kirche befolgte in Nicäa
(325) die Wünsche Konstantins, obwohl sie sie nicht billigte... Eben so
wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die Kirche auf Christus bezogen...
Konstantin hatte eine neue Idee von der Kirche, die er verwirklichen wollte:
... nach dem i h m vorschwebenden Bild formt er… sein Reich, s e i n e Kirche….
Die Diener Gottes, die Kleriker unterstützen den Kaiser, den Knecht Gottes,
dabei, das gottgewollte Friedensreich herbeizuführen.
Das Konzil ist ein repräsentativer Staatsakt, aber der S t a a t, der sich ihm darstellt, ist die von Konstantin geführte Kirche, das Reich der Zukunft ...“ Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald
Cunctos populos hat eine weitere Vorgeschichte:
Im Sommer, 378, strömten mehr als je zuvor Goten bis an die nordöstlichen Grenzen des römischen Gebietes. Damit wurde ihre Flucht vor den erbarmungslosen Hunnen zur Völkerwanderung.
Kaiser
Gratian, nun 19-jährig, stand mehr denn je verunsichert da. Von allen Seiten
hagelte es ungute Informationen. Soll und darf er den Flüchtlingen Schutz
bieten? So manche Nacht wird der junge Mann hinauf zum Himmel geschaut haben,
ob Gott ihm ein Zeichen sendet.
Gott! Aber
wer war dieser Gott wirklich?
Der
unvorstellbare des Athanasius oder der ihm liebe, angenehme des Arius? Seine
Abneigung gegenüber der katholischen Religion beruhte auf Kindheitserfahrungen.
Währenddem bedrängte ihn Ambrosius.
Die weit
gestreuten Biwakfeuer an der Reichsgrenze mahnten ihn, wie groß seine
Verantwortung war. Tapfer und gegen den Wunsch seines Beraters Ambrosius,
bestätigte Gratian, zu dieser Zeit, noch einmal eigensinnig sein Toleranzedikt
zu Sirmium: Zur „Freiheit aller Glaubensrichtungen“.
Ambrosius
grollte. Er bete jede Nacht für Gratian. Und der sei undankbar! Wütend, und
alles auf eine Karte setzend schrieb Ambrosius nun von der Angst getrieben, die
von ihm geliebte „Orthodoxie“ könnte, sang- und klanglos untergehen, für
Gratian zwei Bücher („De fide“). Klipp und klar schwört er: „Die Arianer (Italiens und die Goten,
G.Sk.)
haben sich gegen die Kirche Gottes verschworen!“ Gunther Gottlieb „Ambrosius von
Mailand und Kaiser Gratian“
Ambrosius
malte, wie später die Nazis und dann die Kommunisten, Schwarz-Weiß, er
entmischte nicht.
Fraglos
gehörten für ihn sein Staat und „seine“ trinitarische Kirche
zusammen. Gratian suggerierte er: „der (richtige) Glaube des Herrschers
(gewährleiste) mehr als die Tapferkeit seiner Soldaten den Sieg... Jesus
Christus soll das römische Heer (gegen die ins Reich drängenden Goten) führen.“ ebenda
Angesichts
der Tatsache, dass viele Goten sich auf den Namen Jesu Christi hatten taufen
lassen, was einer Verpflichtung auf seine Lehre von der Rechtschaffenheit
gleichkam, wäre er zwingend dazu verpflichtet gewesen, angemessene
diplomatische Schritte einzuleiten. Schließlich wünschten die Goten nur
Sicherheit für ihre Familien.
Die rötlich
eingefärbten Gebiete dieser Karte standen unter dem Schutz römischer Legionen.
Dort und in
jenseitigen Grenzgebieten wirkte der arianische Missionar Wulfila, von Eusebius
von Nikomedia geweiht, unter den Goten seit 341 sehr erfolgreich. Als beredter
Arianer traf Wulfila bei den Goten auf erstaunliche Gemeinsamkeiten im
Gottesglauben: Die arianische Gott Vater-Sohn-Beziehung entsprach in etwa der
Religion der gotischen Germanen. Wulfilas Credo lautete nämlich,
(e n t g e
g e n den Aussagen einiger, die Arius unterstellen, er leugne die Gottheit
Christi): „Jesus ist der „filius unigenitus, Dominus et noster... wir glauben
an Gott den Vater und an seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn und G o t t,
Werkmeister und Bildner der gesamten Kreatur, der seinesgleichen nicht hat.“
Gert
Haendler „Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200“
Damit fand
er schnell Eingang in das religiöse Leben der frühen Deutschen. Bereits seit
etwa 270 lebten einige ostgotische Stämme nördlich der Donaugrenze. Ein Blick
auf die Lage der Provinz Moesia in Europa zeigt, dass Ambrosius Überlegungen in
gewisser Weise sogar verständlich waren, denn niemand wusste, wie viele Goten
es gab, was deren Führungspersönlichkeiten damals, außer Schutz für ihre Leute,
wirklich begehrten und was bei alledem herauskommen könnte. Würden sie dem
Papsttum den völligen Garaus bereiten, falls aus dem weiten Norden immer mehr
Goten ins Reich drängten?
Und sie
kamen, vor den Hunnen flüchtend, in Massen – was auch Kaiser Valens hin und her
riss.
„Mit
Kähnen kamen sie über die Donau... die Goten sollten (allerdings) für ihre Aufnahme ins
Reich bezahlen, zu viel, (was sie nicht leisten konnten). So nahmen die
(römischen) Kommandeure die Kinder der Goten… Darüber kam es (im August 378)
zum Kampf ... und in der Schlacht bei Adrianopel, in der Kaiser Valens fiel,
siegten die Goten ...“ Leopold von Ranke „Werk und Nachlass“ Der Tod des arianischen Kaiser Valens, (ein
Bruder Valentinians I., der ebenfalls Arianer war, der drei Jahre zuvor im
Kampf gegen die persischen Sassaniden fiel, oder an einer Infektionskrankheit
starb) kam den Nicänern gelegen.
Athanasius und
Ambrosius hatten ihn attackiert, wo sie konnten.
Eben weil
er, für einen Arianer typisch, tolerant dachte, durften sie sich das erlauben. Nun
hatten sie es nur noch mit Gratian zu tun, den nun Wankelmütigen, der Ambrosius
Weitsicht gleichzeitig schätzte, überschätzte, aber auch anzweifelte. Den
jungen Kaiser plagte das Gewissen. Er wünschte, mit den Goten Frieden zu
schließen.
Aber
Ambrosius sagte erneut sein lautes Nein! Er war Gratian an innerer Autorität und
Entschlossenheit haushoch überlegen. Ambrosius behauptete, im Stil und Sinn des
Athanasius, die Goten seien Gottesfeinde. Wörtlich: „Sie sind
‚christusfeindlich’ eingestellt.“
Völlig im
Fahrwasser der Schriften des Athanasius und des Epiphanius von Salamis, stemmte
Ambrosius sich mit seiner kompletten Negativ-Ideologie gegen eine friedliche
Lösung des Problems. Sein herrischer, aber umdunkelter Geist lässt an Saul
denken, den lt. Bibelbericht ersten König Israels. Er hasste David, muss ihn
beseitigen.
Ambrosius
wünschte nicht zu denken, dass die bekehrten Goten seine Brüder in Christus
waren. Hartherzig und folgenschwer beharrte er auf Konstantins durch und durch unehrliches,
dummes, heute immer noch behauptetes Dogma: Wer nicht nicänisch glaubt, ist
kein Christ!
Das
wenigstens wusste Ambrosius: Für die Goten ging es um Tod oder Leben. Seitdem
die Asiaten den Reflexbogen als Waffe erfunden hatten, war ihnen kein
europäisches Heer mehr gewachsen. Allenfalls könnten die Römer sie an der Donau
stoppen. Gratian ließ sich, gelegentlich biegsam wie ein junger Weidenspross,
gegen seine innere Überzeugung herbei, im Sinne seines Beraters zu handeln, … wenigstens
so tun als ob. Jedenfalls heißt es offiziell: Fortan „wies er die Arianer ab
und folgte Ambrosius.“ Ob das so war, muss erst noch erwiesen werden.
Ambrosius
hatte als entscheidende Autorität die Bibel aufgerufen: „Der Kaiser soll,
gerüstet mit dem Schwert des Glaubens, dem Sieg entgegen ziehen... Der Krieg
gegen die Goten und der Sieg über sie seien von Hesekiel geweissagt worden. Die
Goten sind Gog, von denen der Prophet (Hesekiel) schreibt, dass er mit Gottes
Hilfe vernichtet werde. Es ist nicht zweifelhaft, dass die ‚catholici’,
welche die Strafe für den Unglauben anderer ertragen haben, bei Gratian Hilfe
für den rechten Glauben finden. Der Glaube an Gott und die Treue zum imperium
Romanum können nicht voneinander geschieden werden... (die Goten) die ‚Häretiker’ sind die
‚Anti-Christi’; diese Häresie sammelt ihr Gift aus allen anderen
Häresien.“ Ambrosius mahnt den Kaiser, er müsse „daran denken, die Siegeszeichen
aufzurichten...“ So wollte er „den Kaiser für seine kirchenpolitischen
Ziele gewinnen und den Gegnern (des Nicänums) den Kampf ansagen.“ Gunther Gottlieb „Ambrosius von
Mailand und Kaiser Gratian“
Das war die
Sprache des Epiphanius.
Schlimmer,
das wurde die Sprache der Nationalsozialisten und der Stalinkommunisten. Die
Nicäner und die in ihrem Interesse kämpfenden Legionen sollten die
Siegeszeichen (Konstantins? XXX) aufrichten! Gratian hätte in seiner
ursprünglich toleranten Gesinnung festbleiben sollen. Das wäre für das
kriegsmüde Volk dies- und jenseits der römischen Grenzen der bessere Weg
gewesen. Denn der Staat hat sich (erst recht nach Jesu Worten: „Gebt dem
Kaiser was des Kaisers ist und Gott was Gottes ist“) aus innerkirchlichen
Angelegenheiten herauszuhalten, wie die Kirche aus den machtpolitischen
Anliegen des Staates. Sonst handeln auch die Menschen, die in seiner Nachfolge
stehen, eher aus Klugheit und Berechnung, und nicht aus innerer Überzeugung.
Erst die konsequente, aktive Umsetzung dessen, was man, nach angemessen langer
und redlicher Suche, als wahr und richtig erkannt hat, macht den von Gott
geliebten Menschen aus – selbst, wenn er irrt!
Ambrosius hatte die Legionen in die Kämpfe hinein gehetzt: Er sprach „mit Gewissheit von den zu erwartenden Erfolgen des Kaisers gegen die Goten…“ und von den „Strafen, welche die Gegner des Glaubens und des römischen Imperiums treffen werden...
Die ungefähre Route des Zuges der Ost- und der Visigothi/ Westgoten.
Entgegen den Prophezeiungen des Ambrosius „bot das römische Heer keinen Widerstand mehr... Überall zogen die Goten ... durch das Land…, bis an die Grenze Italiens herrschten sie nach Belieben.“ Gunther Gottlieb „Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“
Und Gratian
wird 383 ermordet.
Innerhalb
von zwei Generationen durchquerten Goten zwischen 376 und 418 das halbe
Römische Reich, bis einige ihrer Gruppen, schließlich auch in den Westprovinzen
(Spanien) sesshaft wurden. Alles wankte, Ambrosius stand. Noch blieb ihm
Italien. Wie ein leichtfertiger Kaiser zog er nicht die Konsequenzen, sondern
vermochte es, mit diesen Niederlagen zu leben. Er konnte seine persönliche
Macht sogar noch festigen, weil die Sieger mit dem Erreichten wider Erwarten
zufrieden waren und ihren Arianismus n i r g e n d w o mit Gewalt
durchsetzten!
Ambrosius
erfuhr bald aus eigener Anschauung, dass diese Goten tolerant und diszipliniert
auftraten. Dass er den glaubens- und charakterstärkenden Arianismus überhaupt
besorgt sah, kann durchaus mit den Sorgen einiger Sektenbeauftragten
Deutschlands verglichen werden, soweit es die Kirche Jesu Christi der Heiligen
der Letzten Tage betrifft.
Tatsächlich
lässt sich zwischen dem damaligen Arianismus und dem zu Unrecht verfemten
„Mormonismus“ ein Gleichheitszeichen setzen, beiden war und ist es zudem wichtig zu sagen: „Wir beanspruchen das
Recht, den Allmächtigen Gott zu verehren, wie es uns das eigene Gewissen
gebietet, und gestehen allen Menschen das gleiche Recht zu, mögen sie verehren,
wie oder wo oder was sie wollen.“ Kirche Jesu Christi der HLT, 11.
Glaubensartikel
Und nicht
nur das!
Ambrosius dagegen
vermochte es gar, kurz vor Gratians Tod noch einmal intolerant aufzutrumpfen:
Er lässt mit dem „Dreikaiseredikt“ - Cunctos populos – verkünden: „Alle Völker, über die
wir ein mildes, gnädiges Regiment führen, sollen (müssen) das ist unser (Ambrosius) Wille, die Religion annehmen
die der göttliche Apostel Petrus den Römern gepredigt hat, und der wie wir
sehen werden, auch Bischof Damasus von Rom sich anschließt... wer diese Gesetz
befolgt soll den Namen eines katholischen Christen führen, die andern aber...
sollen die Schmach ... tragen, ihre Versammlungshäuser dürfen nicht Kirchen
genannt werden; sie selbst aber unterliegen der göttlichen Strafe...“
Allein, dass der unselige
Gesetzestext einen Bezug zu Damasus als Vorbild herstellt, erregte
Aufmerksamkeit und den Protest derer die weitersehen konnten. So hatte Bischof
Damasus dieser päpstliche Gewalttäter bereits 366 gedacht: „ihre
Versammlungshäuser dürfen nicht Kirchen genannt werden; sie selbst aber
unterliegen der göttlichen Strafe...“ Sehr hat Damasus die ungöttliche
Strafe erteilt, mit Äxten in der Hand von Totschlägern, die zu seiner
Privatarmee gehörten.
Wahrscheinlich erscheint es
nicht nur dem Humanisten zwingend, zu fragen von wessen Gottes Strafe hier die
Rede ist. Das einzige ‚strafwürdige’ Verbrechen, das die so Bedrohten zu
behaupten wagten, war, buchstäblich bibelgemäß zu glauben, dass Jesus immer
noch zur Rechten des Vaters sitzt, von Gestalt wie ein Mensch. Sowohl das „Athanasianum“
wie „Cunctos Populos“ ebneten auf ihre sehr fragwürdige Weise den Weg zu einer
Falle für alle, auch der treuesten Katholiken, denen die Freude genommen wurde,
selbst die Wahrheit herauszufinden.
Diesen Ungeist der
Bevormundung, konnten selbst die Reformatoren noch nicht überwinden. Sogar
Johannes Calvin blieb diesem düsteren, diktatorischen Trachten verhaftet. Nicht
wenige Reformatoren beharrten weiterhin auf der Ambrosius- Gelasius- und
Bonifaciuslinie: die Kirche habe den Staat zu regieren.
Ambrosius unterwarf die Kaiser
seiner Tage ausnahmslos seinem Willen (und damit der Kirche): „der
Kaiser ist ein demütiger Sünder vor Gott.“ Alexander Demandt „Diokletian und die Tetrarchie“ –
„Aspekte einer Zeitenwende“
Und so denkt Johannes Calvin
noch im 16. Jahrhundert. Seine Executive
mischte sich in alles ein: „Wo die Calvinisten in der Mehrheit waren...
regierte die Kirche weitgehend den Staat. Durch die vom Konsistorium ausgeübte
strenge Aufsicht über die Sittlichkeit wurde das Leben der Gemeindemitglieder
einer äußerst starken Kontrolle unterworfen. Die Ältesten hatten das Recht auf
ungehinderten Eintritt in jedes Haus zu jeder Zeit. Das bedeutete praktisch:
keine Tür durfte verschlossen werden, um die Ältesten nicht zu behindern. Das
bedeutete auch; Vorhänge an den Fenstern hat nur nötig, der etwas zu verbergen
hat...“ Günter Stemberger
„2000 Jahre Christentum“
Es gibt Akademiker, überwiegend Theologen, die sich vorstellen, so etwa wäre es zu Zeiten Brigham Youngs bei den "Mormonen" zugegangen. Es ist das gute Recht Jedermanns dies zu denken und zu vermuten, nur ungerügt sagen darf es niemand, solange dafür keine Belege vorliegen. Für Brigham Young stand das Toleranzgesetz der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage unverrückbar obenan. Wer Zwang über Seelen ausübt, verliert seine Priestertumslegitimationen. Das hatte er von Joseph Smith gelernt. Lehre und Bündnisse 121
In Christenreihen ist
Ambrosius nicht der erste Hasser des
Judentums, aber der bis dahin Wirkungsvollste.
„Im Jahr 387 zündeten Christen
in Rom eine jüdische Synagoge an. Ein Jahr später geschah in Kallinikum
am Euphrat mit Zustimmung des dortigen Bischofs dasselbe. (Kaiser) Theodosius befahl die Schuldigen zu
bestrafen und die Synagoge wieder aufzubauen. Gegen diese
Entscheidung wandte Ambrosius sich in einem langen Brief an den Kaiser. Darin
solidarisierte er sich… mit dem brandstiftenden Bischof… „Ich Ambrosius
erkläre, dass ich die Synagoge in Brand gesteckt (habe)… eine
schwerwiegende Sache ist es, wenn du deinen Glauben um der Juden willen in
Gefahr bringst… nichts ist erhabener als der Glaube“ oder mit anderen Worten:
Der Kaiser steht in der Kirche aber nicht über der Kirche!“ Theodosius gibt
nicht nach, daraufhin suchte Ambrosius die direkte
Auseinandersetzung… (Ambrosius demütigt Theodosius öffentlich. G. Sk) Die Synagoge von Kallinikum …
wurde nicht wieder aufgebaut.“ Herbert Gutschera, Geschichte der
Kirchen
Ambrosius hat Hitler und
Lenin vorgemacht, wie man seine Kritiker kaltstellt.
Ambrosius zog Kaiser
Konstantins Linie der Radikalität nicht nur in Glaubenssachen konsequent durch.
Ambrosius proklamierte
einen Weg, von dem er meinte, er sei eine Abkürzung zur prachtvollen Entfaltung
des Christentums.
Den dann schnellen Tod
des echten Evangeliums hat Ambrosius jedoch nicht gewollt.
Als Kind öffnete ich eine
Mohnblütenkapsel, um die Pracht der Farben eher zu sehen. Am nächsten Tag lagen
die Blütenblätter erschlafft und wie tot da.
Selbst der bewundernswert
ehrliche, katholische Historiker Ludwig Hertling SJ gibt zu, dass „uns aus
den besten Schriften der Kirchenväter … so etwas wie kühle Luft entgegen weht…Auf die Zeit der
Kirchenväter folgten lange Jahrhunderte (!) ohne Glanz. Die Kirche, und mit ihr
die europäische Geschichte, tritt, nachdem sie noch soeben durch leuchtende
Landschaften gereist ist, in einen dunklen Tunnel ein...Viele Ursachen haben
zusammengewirkt, um die antike Welt in diesen Zustand der Ohnmacht oder
Erstarrung zu bringen, der zeitweise einem wirklichen S t e r b e n ähnlich
sieht.“ „Geschichte der
katholischen Kirche bis 1740“
Henry Charles Lea der
große amerikanische Historiker, der von zahlreichen europäischen Universitäten
hoch gelobte Gelehrte übersetzte Tausende Dokumente die er auf 2 000
Buchseiten, mit seinem dreibändigen Werk „Geschichte der Inquisition im
Mittelalter“ an uns weiterreichte. Im Wesentlichen sind es schier unglaubliche
Vorgänge seitens der Kirche im Umfeld und Einflussbereich des Ungeheuer-Papstes
Innozenz III. (1161-1216) die, mit Leas Werk, offengelegt wurden. Sie richteten
sich - wie gesagt- infolge Ambrosius Wirken, gegen die
arianischen Waldenser (und Katharer, Vaudois) unter denen sich zahleiche
Nachkommen der im 6. Jahrhundert von Kaiser Justinian geschlagenen Ostgoten
befanden.
Zu deren Vätern gehörten
die Novatianer, … Paulikianer, Bogumilen. Sie bekannten sich treu bis in den
Tod, den Fanatiker über sie brachten, zu Arius, zu seiner Toleranz, seinem
Bibelverständnis und seinem Bekenntnis: „Das Einssein der
drei Personen (Vater, Sohn Heiliger Geist) bezogen sie auf
die Einheit des Willens, der Sohn ist geringer als der Vater, größer als der
Heilige Geist. Der Sohn sitzt zur Rechten des Vaters...“ Döllinger, „Sektengeschichte des Mittelalters“
„PAULIKER, eine
evangelisch-christliche Kirche, die sich seit dem 5. Jahrhundert über Kleinasien
und Armenien ausbreitete. 1911 Encyclopædia Britannica/Paulicians
Weitere „mormonische“
Elemente im Glaubensgut der Katharer
Von hohem Rang und Bedeutung ist, insbesondere für
Tempelinsider der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, eine Erkenntnis,
die uns ein anerkannter Historiker vermittelt: „Die Abstammung der Katharer
von den Bogumilen ist wegen der Ähnlichkeit des Lehrbegriffes auffallend... die
Katharer hatten die Lehre von der Präexistenz der menschlichen Seelen vor der
Bildung dieser Welt... die Katharer am Niederrhein glaubten ihre Lehren
stammten aus den Zeiten der Apostel...
Der Versucher der Eva erschien ihr nicht in Gestalt
einer Schlange, sondern in der eines schönen Jünglings... Um uns (G.Sk) die gefangenen (in die Sterblichkeit gefallenen G.Sk.) Engelseelen zur Erkenntnis ihrer höheren
Abkunft zu bringen und ihnen die Mittel der Befreiung (Erlösung) aus der Gewalt
des Bösen und der Rückkehr in ihre himmlische Heimat zu offenbaren, stieg das
vollkommenste Geschöpf des gerechten Vaters der Engel Christus auf die Erde
herab... Luzifer, eines der vollkommensten Geschöpfe, erzeugte zuerst durch
einen freien Akt seines Willens, das Böse ... ihn ergriff die Begierde zu herrschen
und diese Begierde ist die Wurzel alles Bösen... er verführte eine große Anzahl
von Engeln...“ Döllinger,
„Sektengeschichte des Mittelalters“
Wir heute lebenden Menschen hatten allesamt ein
vorirdisches Dasein und den Wunsch eigene Erfahrungen unter irdischen
Bedingungen zu sammeln. Wir präexistenten wussten, wir würden von einem hohen
Stand auf einen niederen fallen, aus dem wir uns selbst nicht wieder erheben
können. Dazu bedurfte es eines göttlichen Erlösers, der wiederum auf unser
Mitwirken Wert legt…
Einen Beleg für diese Sichtweise bietet „Köstliche
Perle“ Kap 4, eine „Mormonen“, zusätzliche Heilige Schrift:
„Und ich, Gott, der Herr, sprach zu Mose,
nämlich: Jener Satan, dem du im Namen meines Einziggezeugten geboten hast, ist
derselbe, der von Anfang an gewesen ist; und er trat vor mich und sprach:
Siehe, hier bin ich, sende mich; ich will dein Sohn sein, und ich will die
ganze Menschheit erlösen, dass auch nicht eine Seele verlorengeht, und gewiss
werde ich es tun; darum gib mir deine Ehre.
Aber
siehe: Mein geliebter Sohn, der mein Geliebter und Erwählter von Anfang an
war, sprach zu mir: Vater, dein Wille geschehe, und die Herrlichkeit sei
dein immerdar.
Darum,
weil jener Satan sich gegen mich auflehnte und danach trachtete, die Entscheidungsfreiheit des
Menschen zu vernichten, die ich, Gott, der Herr, ihm gegeben hatte, und weil
ich ihm auch meine eigene Macht geben sollte, ließ ich ihn durch die Macht
meines Einziggezeugten hinabwerfen; und er wurde der Satan, ja, nämlich der
Teufel, der Vater aller Lügen, die Menschen zu täuschen und zu verblenden
und sie nach seinem Willen in Gefangenschaft zu führen, ja, alle, die nicht auf
meine Stimme hören wollen.“ Verse
1-4
Seit jeher ringen und kämpfen wir, die mit höchster
Intelligenz ausgestatteten gegeneinander, es sei denn wir folgen den
Ratschlägen und Geboten des allein wahren Gottes und respektieren des Anderen
Individualrecht.
Konstantin, Damasus von Rom, Ambrosius und tausende
andere meinten sie wüssten es besser, mit Gewalt könne man sogar Eisen biegen.
Rom war lange Zeit Verfolgerin der
Freiheitsliebenden und tat schließlich Buße.
Vatikanum II vermochte es für die Zukunft der eigenen
Kirche ab 1965 Religionsfreiheit zu gewähren. Dennoch behaupten gewisse
Personenkreise das von Ambrosius von Mailand wenigstens gebilligte, wenn nicht
von ihm initiierte Gesetz Cunctos populos, gelte immer noch „als ein wesentlicher Schritt, um das
Christentum zur Staatsreligion zu machen."
Aber Christentum und
Gewaltanwendung schließen einander aus.
Rückblicke können
hilfreich sein die Zukunft zu meistern
Immer noch gehen die
Deutungen, die Theologen wagen, in der Gottesfrage auseinander. Nun allerdings
gibt es ernsthafte Versuche Trinitarismus und Tritheismus miteinander zu
versöhnen – was noch vor wenigen Jahren für unsinnig gehalten wurde und doch wünschenswert
wäre. Das eigentliche Problem besteht darin, dass Tritheismus in der
Vergangenheit, so mit dem 4. Laterankonzil, 1215, seitens der römischen Kirche,
immer wieder unmissverständlich abgelehnt, wenn nicht verteufelt wurde.
Ambrosius führte diesen
Kampf, kontra Tritheismus, pro Dreifaltigkeit, mit allen Mitteln. Auf dem
Höhepunkt des Zankes kam nun Priscillian (340-385), als spanischer Bischof mit
erheblicher Anhängerschaft, ins Spiel. Er stand unter der Anklage ein Hexer
oder Zauberer zu sein. Bischof Ithiacus
behauptete das lautstark. In
Wahrheit predigte Priscillian arianische Schwerpunkte. Er erhielt Warnungen, befürchtete handfeste Attacken
auf seine Gemeinden. Mit sechs seiner Freunde machte er sich auf den Weg nach
Rom und Mailand. Immerhin hatte Priscillian gute Argumente auf seiner Seite. Ihm
und seinen Freunden wäre das Wort Christi heilig: „Wer meine Gebote hat und
hält sie, der ist es der mich liebt…“ Johannes 14:21
Es gäbe kaum einen
anderen Prüfstein von Belang. Alle Welt wisse doch, wie sehr seine Getreuen
bemüht seien wahrhaftig und liebevoll zu handeln! Und darauf käme es an, unglücklichen
Menschen, wenn sie am Boden liegen zu helfen aufzustehen.
Aber Reden solcher Art mochte
Damasus nicht.
Das anschließende Treffen
mit Ambrosius lief ebenfalls nicht gut.
„Beide Kirchenfürsten zeigen ihm die kalte Schulter,“ Hans Lietzmann Geschichte
der Alten Kirche de Gruyter Studienbuch 1999
Wir können nur ahnen wie
diesen Helden des Glaubens zumute war, als sie sich plötzlich schutzlos von
Wölfen umgeben sahen. Denn das theoretische Rüstzeug zur gnadenlosen Verfolgung
aller auf Christus getauften Nichtathanasianer wurde gerade zu dieser Zeit
wirksam: das Cunctos populos. Es ist ein besonderer Geist, der aus dem 380 in
Kraft gesetzten Glaubens-Verbot spricht: Er ist lieblos herrisch.
Erschrocken machte die
kecke Behauptung, die Arianer wären von der Gnade Christi abgefallen.
Als die beklagten spanischen
Unterhändler, 383, in Trier am Kaiserhof des selbsternannten Kaisers Magnus
Maximus gewollt oder ungewollt ankommen, schlägt ihnen Hass entgegen. Die dort
anwesenden trinitarischen Geistlichen sind informiert. Unter ihnen weilt seit
kurzem Bischof Ithacius von Ossonoba, der hatte Priscillian bereits unmittelbar
nach seiner Wahl zum Bischof von Avila angegriffen, und Anklage wegen
häretischer Gräuel erhoben. Nun fügte Ithacius verleumderisch hinzu,
Priscillians sexuelle Ausschweifungen und seine Zaubereien gefiele einigen
Leuten sehr, anders ließe sich nach seinem Verständnis nicht erklären, dass
Priscillian täglich mehr Menschen zufielen.
Der „Priscillianismus“ d.h. der Arianismus
hatte sich längst bis nach Aquitanien (eine große südwestfranzösische Provinz) und
darüber hinaus ausgebreitet.
Ein nicht näher bekannter Autor sagt: „der
reich begüterte gallische Episkopat hätte sich zum Einschreiten gezwungen
gesehen.“
Das führte dazu, dass Priscilian und seine
sechs Genossen schließlich, 385, zu Trier geköpft wurden.
„… es waren die schlechtesten Elemente des
spanischen Episkopats, die gegen Priscillian in vorderster Front standen.
Ithiacus wird als schamloser und sittlich verkommener Schwätzer bezeichnet und
Ydascius wurde von seinem eigenen Presbyterium (Ältestenkollegium) in den Anklagezustand versetzt, sein Lebenswandel kam
weiterhin in schlechten Ruf... Priscillian (dagegen) lebte der Welt
vor, was er lehrte.“ Lietzmann:
„Geschichte der Alten Kirche“
Ambrosius der sehr für Bestrafungen Andersdenkender
eintrat, hatte allerdings die Todesstrafe für Häretiker abgelehnt, das wäre ein
Paradebeispiel für künftige Prozesse.
Wie Recht er damit hatte, sollte sich später am
Beispiel des spanischen Großinquisitors und Dominikaners Tòmas Torquemada
(1420-1498) zeigen, der die zwangsgetauften Juden und Mauren erbeben machte. Es
gibt Berichte, dass er sie massenweise verbrennen ließ. Die Geschichtswissenschaft
geht heute von etwa 2.000 Todesurteilen zwischen 1481 und 1504 aus.
Weil sie Arianer waren
wurden die Priscillianer verfolgt.
Erst 200 Jahre nach den
erwähnten Enthauptungen konnte die Ecclesia triumphans zufrieden sein. In
Spanien hatte sich der König Westgoten, Rekkard I.,
wenige Monate vor 600, vermutlich aus politischen Erwägungen, entschlossen die
römisch-trinitarische Religion zu akzeptieren, was aber keineswegs bedeutete,
dass alle Mitglieder seines Volkes ihm folgten.
Noch weiß niemand wie viele
westgotische Arianer, infolge des Gesinnungswandel ihres Königs, bedrängt und
verfolgt wurden, die in die Täler der Pyrenäen und dann in die Alpen flüchteten,
um dort weiterhin gemäß ihrem wunderbaren Glauben zu leben, um dort irgendwann mit
den Katharern zu verschmelzen.
Priscillian und seine Anhänger glaubten urchristlich, wie die
Westgoten und „wie die Katharer, dass die menschlichen Seelen gottverwandte,
der göttlichen Natur teilhafte Wesen sind... dass die Menschenseelen Engel
seien die freiwillig aus ihren höheren Wohnorten zur Bekämpfung des Fürsten
dieser Welt, in den Körper eingeschlossen.“ Döllinger
„Sektengeschichte des Mittelalters“
Diese nichtkatholische Lehre wurde erst 543 mit der Ostynode unter Leitung Kaiser Justinians verflucht. Sie sei purer Origenismus.
Justinian (482-565) ein Mann in den Fußtapfen der Herren Konstantin,
Damasus und Ambrosius
Anfangs war Justinian „Origenist“, aber einerseits wackelte sein Staatsapparat auch
wegen der ständigen Parteifehden in der Hauptstadt, die tausende töteten. Es
gab Hofintrigen unter den Politikern Konstantinopels die einander belauerten,
die dann das Für und Gegen Origenes zum Vorwand ihrer Rangeleien um Vormacht
nahmen. Diekamp
„Die originistischen Streitigkeiten und das 5. ökumenische Konzil"
Kaiser
Justinian musste sich entscheiden, auch weil die Menschen gegen seine Politik
der Entmündigung rebellierten und zugleich Pestwellen das Land schwächten. Insbesondere trieben ihn die Mönche, allen
voran die kaum gebildeten langbärtigen Sabaiten zum Handeln. Seit Wochen und
Monaten in Konstantinopel weitere Unruhen stiftend, schrien sie: „Nieder mit
dem Häretiker Origenes.“ (Bereits einhundert Jahre vor Justinians
Kaiserkrönung, die 527 erfolgte, lebten in Konstantinopel etwa 10.000 bis 15.000
Mönche, die faulenzerisch herumlungerten. Mit ihren abgedroschenen Phrasen
waren sie überwiegend Orthodoxe, in Wahrheit aber Opportunisten, schon:
„…Johannes (Chrysostomos
Erzbischof zu Konstantinopel) hatte sie… gegen sich aufgebracht, da er ihr Herumtreiben
in der Stadt kritisiert hatte...“ Joanna
Jessica Ayaita „Justinian und das Volk im Nikaaufstand“
Noch krasser als zu Nicäa 325, wo 89 Prozent der Bischöfe (Gemeindevorsteher)
sich diesem Konzil verweigert hatten, indem sie die für sie kostenlose Reise
nicht antraten, ist das Zahlenverhältnis zu Konstantinopel wo lediglich 135
„heilige Väter“ Justinian folgten gegenüber geschätzten 5 000
Stimmberechtigten.
Justinian wusste, wie wichtig die Zustimmung des Papstes war.
Aus der Ferne würde der sich verweigern.
Also schickte der auf den „dreifaltigen Gott“ schwörende Kaiser Justinian
Gardesoldaten die, 546 oder bereits 2 Jahre früher, den höchsten katholischen
Würdenträger gewaltsam in die oströmische Hauptstadt beförderten.
Jahrelang musste Vigilius bedrängt werden, ehe er nachgab und unterschrieb.
Angeblich ging es im betreffenden Dokument um pro und contra Monophysitismus (die Lehre, dass Jesus Christus nach der Vereinigung des
Göttlichen und Menschlichen in der Inkarnation nur eine einzige, göttliche
Natur hat. Diese Betrachtungsweise lehnte der Westen ab). Vorrangig
ging es aber darum Origenes zu verdammen, weil sein Wirken, dass sich
unbestreitbar an den Apostellehren orientierte, Menschen als Königssöhne und
Königstöchter – als buchstäbliche Geistkinder des „allein wahren Gottes“
definierte. Denen dürfte selbst ein Kaiser niemals Gewalt antun.
„Die Bannflüche wurden ... unter dem unnachgiebigen Druck Kaiser Justinians von sämtlichen Patriarchen unterzeichnet, einschließlich Papst Vigilius’, der 544 eigens zu diesem Zwecke fast gewaltsam nach Konstantinopel gebracht wurde. Mit ihrer Unterzeichnung reihte die Kirche den bedeutendsten und herausragendsten Theologen des frühen Christentums, Origenes, aus w e l t l i c h e n Gründen unter die ketzerischen Irrlehrer...“ Hermann Bauer „Der Einfluss Ostroms“
„Den Akademikern
kam nicht zum Bewusstsein, dass die christliche Lehre ein Komplex von
unveränderlichen, geoffenbarten Wahrheiten ist.“ Hertling „Geschichte der katholischen Kirche bis 1740
Nachdem die Lehre vom ewigen Dasein des
Menschen gelöscht wurde, erfolgt die totale Umkehr der Theologie.
Wütend lässt
Justinian sich hinreißen zu diktieren: „Wenn einer sagt oder dafürhält, die
Seelen der Menschen wären präexistent gewesen, insofern sie früher
Intelligenzen und heilige Mächte gewesen seien; ... so sei er im Banne....“
Horst
Robert Balz, Gerhard Krause, Gerhard Müller -Theologische Realenzyklopädie
-2000
Oder: Etwas
ausführlicher: "Wenn jemand sagt oder meint, die Seelen der Menschen
präexistierten, sie seien nämlich zuvor Geister und heilige Kräfte gewesen,
haben dann aber, der göttlichen Anschauung überdrüssig, sich zum Schlimmeren
gewendet, und seien, weil dadurch die göttliche Liebe in ihnen erkaltet sei,
Seelen genannt und zur Strafe in Leiber herniedergeschickt worden, so sei er
Anathema (verflucht). Wenn jemand sagt oder meint, dass die Seele des Herrn
präexistiert habe und vor der Menschwerdung 79 und der Geburt aus der Jungfrau
mit dem Gott Logos vereinigt gewesen sei, so sei er Anathema. Wenn jemand sagt
oder meint, die Strafe der Dämonen und der gottlosen Menschen sei eine
zeitliche und werde einmal ein Ende haben, mit anderen Worten, es werde eine
Apokatastasis (griech. = Wiederherstellung geben, gemeint ist damit die
Rückkehr aller zu Gott) auch der Dämonen oder der gottlosen Menschen, so sei er
Anathema. Anathema auch dem Origenes, … der dieses gelehrt hat, samt seinen
abscheulichen, verfluchten und lasterhaften Dogmen, u n d jeder Person, die
dieses denkt oder verteidigt oder überhaupt auf irgendeine Art zu irgendwelcher
Zeit hierfür einzutreten wagt." Diekamp „Die originistischen
Streitigkeiten und das 5. ökumenische Konzil"
Um es mit einem Bild
zu sagen: Justinian schnitt einen „echten Rembrandt“ in Fetzen, den Konstantin
schon grob aus dem Rahmen gerissen, den Ambrosius sodann halbierte. Was Kaiser
Justinian nicht zusagte, warf er auf den Müllhaufen. Deshalb trägt er zu Recht
den Titel der „Große“. Er war ein übergroßer Zerstörer des Glückes Zahlloser. „Justinian
ordnete 545 die Verfolgung nichtchristlicher Grammatiker, Rhetoren, Ärzte und
Juristen an... er ließ heidnische Bücher verbrennen. Die Kindstaufe wurde
zwangseingeführt, die Nichtbeachtung mit dem Verlust an Eigentum und
Bürgerrecht bestraft.“ Philipp Charwath „Kirchengeschichte
Justinian, beraten
von seiner Frau Theodora, trägt zudem die Verantwortung für die Ermordung von weiteren
30 000 Menschen, deren Leben, Wünsche und Überzeugungen ihm gar nichts
bedeuteten: Er glaubte und handelte wie Konstantin heidnisch rücksichtslos. „...
die Herleitung von Herrschaft und ihre Legitimation aus Gott erhob einen neuen
Ausschließlichkeitsanspruch. Kaiser und Kaisertum definieren sich von nun an
nur noch aus ihrem Bezug zu Gott… Aufruhr im Volk sei nichts als Hundegekläff…
Es war… Gott allein, der Justinian die Herrschaft übertrug.“ Mischa Meier „Justinian,
Herrschaft, Reich und Religion“
Der Blick auf
Justinian als „Erbauer“ der weltberühmten Hagia Sophia verrät, dass dieser Mann
nicht von Liebe, sondern vom Größenwahn erfüllt war: Überwältigt vor Freude,
obwohl Weihnachten 537 erst der Rohbau dastand, weinte er gerührt: „Salomo,
ich habe dich übertroffen“ Ich! Ich! Doch „die Christen“, schreibt
Tertullian, „kennen keine Ruhmsucht und Ehrsucht, kein Bedürfnis nach einer
Parteistiftung, nichts sei ihnen fremder als die (Macht-) Politik. Der eine
möge Gott verehren, der andere den Jupiter; der eine zum Himmel, der andere zum
Altar der Fides beten. Seht vielmehr zu, ob nicht auch das auf den Vorwurf der
Gottlosigkeit hinausläuft, wenn man jemand die Freiheit der Religion nimmt und
ihm die freie Wahl seiner Gottheit verbietet“. Georg Denzler, „Mutige
Querdenker, der Wahrheit verpflichtet“
Jeder, der nicht
hinlänglich „rechtgläubig“ zu sein schien, wurde bestraft, sein Vermögen
eingezogen, denn des Kaisers zwei Jahrzehnte währende Italien-Feldzüge, seine
Bauten und seine Politik verschlangen Unsummen. Justinian schwor indessen, sein
Herrgott habe ihm gesagt, was zu tun sei: „Von Gott eingesetzt ...bringen
wir Kriege glücklich zu Ende… Wir richten unsere Herzen so auf den Beistand des
allmächtigen Gottes, dass wir weder Waffen noch unseren Soldaten, noch den
Generälen, noch unserer eigenen Begabung vertrauen müssen, sondern jegliche
Hoffnung allein auf die vorsorgende Umsicht der höchsten D r e i f a l t i g k
e i t setzen…“ Mischa Meier „Justinian, Herrschaft, Reich und Religion“
Unmissverständlich.
Es ist der von
Kaiser Konstantin erdachte dreifach-Nebelgott dem er huldigt. Wenn jemals
Zweifel an der Böswilligkeit der höchsten „Dreifaltigkeit“ aufkamen, Justinian
brach sie definitiv, mit Folgen, die auf den blutigen und mit Tränen
geschriebenen Seiten der Kirchengeschichte stehen. Justinians römischer Götze
stand auch in Adolf Hitlers Hirn als höchste Größe da: „Ich danke dir, mein
Herrgott, dass du mich jetzt dorthin gebracht hast, wo ich endlich mein
Programm verwirklichen kann!“ Christian Dube „Religiöse Sprache in Reden Adolf Hitlers“
Die Lehre vom vorirdischen Dasein aller heute lebenden Menschen findet sich
zum Glück in moderner Theologie wieder.
Es gibt aktuelle evangelische und jüdische Stimmen, die Beachtung verdienen:
Das Folgende klingt durchaus „mormonisch“ oder „katharisch“:
“Präexistenz
meint, dass wir als handlungsfähige geistige Wesen schon vor unserer Geburt
existierten... in dieser Vorexistenz haben wir uns alle eigenverantwortlich von
Gott entfremdet... Ich denke, heute wird uns mehr und mehr bewusst, dass
auch das christliche Abendland neu darüber nachdenken muss.“ Felix Gietenbruch lic. theol.
VDM „Höllenfahrt
Christi und Auferstehung der Toten Ein verdrängter Zusammenhang Reihe: Studien
zur systematischen Theologie und Ethik
„Nach der Lehre
Adams ist jeder Mensch Adam und ist aus der Sphäre des Paradieses
gefallen..." Gietenbruch: „Der Sündenfall ein sinnvoller Mythos“ Kirchenbote
lokal, 2008
Das ist, sinngemäß,
Tempeltext der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage!
Es ginge den
Menschen und der Theologie besser, wenn sie zurückkehrten zum Ursprung.
„Aus vielen Zeugnissen geht hervor, dass außer
Origenes auch andere bedeutende frühchristliche Theologen, Philosophen und
Kirchenlehrer - so zum Beispiel Justinus, der Märtyrer (100-165), Tatian (2.
Jhd.), Clemens von Alexandria (150-214), Gregorios von Nyssa (334-395),
Synesios von Kyrene (370 413) ... der Bischof Nemesios von Emesa (um 400-450)
glaubten, dass die Seelen der Menschen schon vor der Entstehung der materiellen
Welt vorhanden waren.“ Ein Katharer im Internet www.thorstenczub.de
Hildegard von Bingen wusste es durch Offenbarung:
„Die Seele stammt vom Himmel, der Leib von der Erde; die Seele wird durch den
Glauben, der Leib aber durch das Sehvermögen erkannt.“ Dr.
Beat Imhof, 'Wegbegleiter' Nr. 3/2006 zitiert Hildegard (1098-1179)
„Das Passah ist das Aramäische
pacach (paw-sakh) und bedeutet so viel wie 'hinüber gehen'. … Im Ursprung war
das 'Hinübergehen' die Bedeutung des Hinübergehens des Menschen aus seinem
fleisch(lichen Körper) hinüber in die körperlose 'Welt', der Heimat der Seele.
Dieses Hinübergehen ist im Buche Exodus (Shemoth) der Juden, als der 'Auszug
der Seele aus dem fleischlichen Körper' in dieser Welt in das Hinübergehen in
die fleischlose Welt der Seele als Parabel niedergeschrieben, aber das Thema
kehrt auch in vielen anderen Geschichten der Thora als Parabel auf. ... Symbolik ist eine Sprache, welche auch
durch die Begriffe in den gesprochenen Sprachen ausgedrückt wird. So ist das
'über den Jordan gehen' dieselbe Symbolik wie das Passah. Das Yardana, Jordon,
ist im Aramäischen 'der Strom oder Fluss des Lebens'. Abseits des Streites der
Theologen kann man allein in der Aramäischen Sprache Mosaiksteine finden, für
ein Bild, das es erlaubt auch das Bewusstsein der Menschen besser
nachvollziehen zu können. So bedeutet im Aramäischen 'Bit Nitupta' das 'Haus
der Präexistenz'.“ Volker
Doormann, ‘PhilTalk Philosophieforen’ Thema „Präexistenz und zur Passah
Symbolik“
Erst mit der Lehre von der Präexistenz macht die
Eingangs-Aussage des
Epheserbriefes Sinn. Paulus singt nämlich ein
Loblied auf den Heilsplan Gottes:
“Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn
Jesus Christus…in ihm hat er uns erwählt, vor
der Erschaffung der Welt...“
Christus wusste seit unserem vorirdischen Dasein,
wer ihn und sein Werk diesseits lieben wird. Jede andere Deutung verführt zu
eher inhumanem, spekulativem Denken im Sinne Augustinus, der die Idee der
„Vorbestimmung“ (Prädestination) zum Nachteil Millionen Gläubiger ausgedacht
hatte.
Den Priscillianern, den
Katharern, Bogumilen, Paulikianern ging es nicht nur um die Bewahrung
ursprünglicher Lehren, wie auch die zur Gottesfrage. Es war zudem der andere
Lebensstil, den sie pflegten, … einen Weg zur eigenen Vervollkommnung zu
suchen, gemäß dem Christusgebot: „Ihr sollt vollkommen sein, gleichwie euer
Vater im Himmel vollkommen ist.“ Bergpredigt Matth. 5
Recht haben sie! Wenn je
die Bevölkerung des Erdballs frei von Verbrechen aller Art werden will, kann
das annähernd nur geschehen, wenn die Menschen aller Gesellschaftsschichten Tag
für Tag bemüht sind ihr Wesen zu bessern.
Karl Marx suggerierte
wenn es zum Diktat des Proletariats kommt, werde das neue gesellschaftliche
Sein ein (besseres) gesellschaftliche Bewusstsein formen.
Diese Illusion platzte
mit der Zwangskollektivierung in der Sowjetunion.
Der Wille zur
Selbstreinigung bedarf einer angemessenen Motivation.
Im Gegensatz zu Luther
glaubten und wussten die Frühchristen, dass der Geist Christi jeden ermutigt
seinen Willen zum Guten zu festigen.
Die Aufgabe des
echten Christentums bestand gerade darin: „Eine neue, alle völkischen
Unterschiede hinter sich lassende Lebensordnung (zu schaffen!) ... Alle
Menschen von sittlichem Willen (werden) sich ihr freudig unterstellen... (Erst)
diese Auffassung vom Ziel der sittlichen Willensfreiheit bringt uns die
Loslösung des Menschen vom Zwang irdischer Bindungen.“ Dialog
des Bardesanes bei Hans Lietzmann „Geschichte der alten Kirche“ Entschlossenheit
und Willensfreiheit des Einzelnen sind erforderlich, um sich aus dem Zwang
irdischer Bindungen zu lösen, mehr, um den inneren „Schweinehund“ zu bändigen.
Bis vor Kurzem
verkündete die EKD: „Gottes Allmacht und sein Vorherwissen schließt
menschliche Willensfreiheit aus.“ Online Dogmatik evangelischer
Glaube
Das hat der gute
Martin Luther ihnen eingebrockt: Er hatte bereits als Augustinermönch zu viel
Wasser aus den verunreinigten Zuflüssen namens Ambrosius von Mailand und
Augustinus von Hippo in sich aufgenommen. Verwegen wie immer behauptet der
große Mann: „...die Vernunft selbst (ist) gezwungen zuzugeben, ... dass es
einen freien Willen weder im Menschen noch im Engel, noch in sonst einer
Kreatur geben kann.” M. Luther „Vom unfreien Willen“
Soviel steht
fest: „Es ereignet sich nichts ohne Ursache“ Benjamins
„Vorsehung und Freiheit bei Origenes“
Origenes
erklärte glasklar: „Die Dinge geschehen nicht, weil sie vorhergewusst
wurden.“ De Spiritu et
littera n.
Selbstverständlich
gibt es Ratschlüsse Gottes die unser Wollen und Willen nicht berücksichtigen,
(und insofern kann man Luther folgen) aber das berührt nicht das uns verliehene
Individualrecht, das Recht auf Entscheidungsfreiheit.
Jeder weiß aus
eigener Erfahrung: Wir sind Willensfreie!
Unglaublich: die
Calvinisten untergraben die uns ebenfalls innewohnende Triebkraft zum Tun des
Guten…
Johannes Calvin
(1509-1564) und sein Anhang trotzen der
Vernunft, indem sie predigen: „... die Menschen werden nicht alle mit der
gleichen Bestimmung erschaffen, sondern den einen wird das ewige Leben, den
anderen die ewige Verdammnis vorher zugeordnet.“ Institutio
Christianae Religionis 3.21. „Non agunt, sed aguntur“ – Sie
handeln nicht, sie werden gehandelt.“
Bernhard: Calvin und die Wirkungen
Sklavenhalter
handelten mit Menschen und händelten sie! Was für ein ekelerregendes Gottesbild
diese Herren Protestanten schufen! Aus der Sicht der schuldlos Verdammten war
dieser Gott, gemäß dem Sinn der erwähnten Dogmen, das Abbild eines Tyrannen,
der dem „ewig Verlorenen“ das Individualrecht vorenthielt.
Empörung gegen
diesen Gott der Launen musste die Folge sein. Solcher Gedankenwirrwarr konnte
niemanden beglücken, und, schlimm genug, er führte nicht zum Frieden.
Die Zeremonien der
„Perfecti“ unter den Katharer galten dagegen „… als Symbole für das Aufgeben
des bösen Geistes und für die Rückkehr der Seele zu Gott, mit dem
Entschluss ein reines und sündloses Leben zu führen.“ H. Ch. Lea Geschichte der
Inquisition im Mittelalter Bd I s. 105
Außereheliche sexuelle
Kontakte waren Sünde. Sonderbar sind die Schlussfolgerungen die ein „Mormone“ wieder
und wieder ziehen muss. Da ist zunächst das Erstaunen wegen der Ähnlichkeiten
in der Lehre und die Feststellung einer gemeinsamen Erfahrung, nämlich dass
Christen, die auf den dreifaltigen Gott eingeschworen wurden, „den Anderen“
glatt das Christsein absprechen. Immerhin, die „Mormonen“ waren die einzige
Kirche, die jemals in den USA, dem Land der Freiheit, verfolgt wurden (sogar
quer über den Kontinent getrieben – wie die Paulikianer,
Bogumilen…Priscilliananhänger, die Katharer usw. in Europa). Erbarmungslos hieß
und heißt es: Sie seien keine Christen, weil sie Konstantins Gottesformel nicht
annehmen, als käme es auf Lippenbekenntnisse an
Dabei kam wortführenden
Geistlichen, Kirchenfunktionären und aktiven Mitgliedern der Großkirchen noch
nicht zu Bewusstsein, dass sie selbst nicht frei vom Einfluss des Konstantinismus
sind, dem Priscilian die Stirn bot. Er zahlte einen hohen Preis für seinen
Widerstand gegen das, was er als inakzeptablen Konstantinisierungsprozess der
Kirche – als verderblichen Prozess - erkannt hatte.
“Priscillian helps us to achieve a better understanding
of the Christianization process and the orthodox/heterodox debate in late
antiquity. …Against a background of the progressive “Constantinization” of the
church, bishops become key figures who centralize the main forces of the day. …
The confrontation between rival Christian communities – Priscillianist
and Nicean
Catholicism – reveals an important facet of the position adopted by
Christians in their relations with civil authorities, as well as the close ties
between Christianity, the top of the ecclesiastical hierarchy and the Empire.
It also gives a clear picture of the work of the bishop of a city in antiquity,
in which the emphasis was on the militant view of the kerigma.”
Ana Maria Jorge Center for the Study of Religious History (CEHR) Portuguese
Catholic University (UCP) “The Lusitanian Episcopate in the 4th Century -
Priscilian of Ávila and the Tensions Between Bishops”
„Priscillian verhilft uns zu
einem besseren Verständnis des Christianisierungsprozesses und der
orthodox/heterodoxen Debatte in der Spätantike. … vor dem Hintergrund der
fortschreitenden „Konstantinisierung“ der Kirche werden Bischöfe zu
Schlüsselfiguren, die die wichtigsten Kräfte der Zeit zentralisieren. … Die
Konfrontation zwischen rivalisierenden christlichen Gemeinschaften –
Priscillianisten und nicänischem Katholizismus – offenbart eine wichtige
Facette der Position, die Christen in ihren Beziehungen zu zivilen
Autoritäten einnehmen, sowie die engen Verbindungen zwischen dem Christentum,
der Spitze der kirchlichen Hierarchie und dem Reich. Es gibt auch ein klares
Bild von der Arbeit des Bischofs einer Stadt in der Antike, in der die
militante Sichtweise der Verkündigung im Vordergrund stand.“ ebenda
Alban Butler bestätigt den antinicänischen Aspekt, wenn auch nicht auf den
ersten Blick erkennbar: „Die Priscillianisten verwechselten mit
Sabellius die drei Personen der Dreieinigkeit.“ „Leben der Väter und Märtyrer“ Mainz 1825
Es ist der Geist der
Rechthaberei, der Geist des Ambrosius von Mailand, in Glaubensfragen, der
Auswirkungen auf den Stellenwert christlicher Ethik hat.
Wer Ambrosius wirklich war,
kann nur Gott beantworten.
Doch die Früchte, die an dem
Baum wuchsen, den er gepflanzt hat, sind aus Sicht und nach dem Geschmack der
Arianer, überhaupt aller Anti-Trinitarier, der Juden und der Griechen seines
Einflussbereiches, hässlich und bitter: „Ambrosius, Bischof von Mailand,
beginnt (nach 380) alle Tempel seines Gebiets zu zerstören. Die christlichen Priester führen
den hungrigen Mob gegen den Tempel der Demeter in Eleusis und versuchen, die
Hierophanten Nestorius und Priscus zu lynchen. Der 95 Jahre alte Hierophant
Nestorius beendet die Eleusinischen Mysterien und verkündet die Herrschaft
geistiger Dunkelheit über die menschliche Rasse. Am 2. Mai 381 beraubt (Kaiser) Theodosius (keineswegs gegen den
Widerstand des Ambrosius) die Christen, die zur heidnischen Religion zurückkehren,
aller ihrer Rechte. Im gesamten östlichen Imperium werden Tempel und
Bibliotheken geplündert oder niedergebrannt. Am 21. Dezember stellt Theodosius
auch einfache Besuche der hellenischen Tempel unter Strafe. In Konstantinopel wird
der Tempel der Aphrodite in ein Bordell und die Tempel des Helios und der
Artemis in Ställe umgewandelt.“ Vlassis
G. Rassias, “Christian Persecution against the Hellenes “
Ambrosius war
es nämlich gelungen Gratians Nachfolger Kaiser Theodosius I. (347-395) zu
überzeugen, dass strenge Maßregeln gegen sämtliche Nichtkatholiken ergriffen
werden müssten.
Kurz zuvor
konnte Ambrosius sozusagen vor den ängstlich-offenen Augen der arianischen
Führungsschicht einen kleinen Sieg einfahren: Offiziell und wie
selbstverständlich heißt es in der gegenwärtigen Literatur: Ambrosius habe
„mit der orthodoxen Bevölkerung dem Befehl Justinas, (der Kaiserwitwe Justina, Mutter
des damals neunjährigen Kaisers Valentinians II.) Kirchen an die Arianer
auszuliefern, erfolgreich Widerstand geleistet.“ Er ‚überwand’ den Arianismus
…durch die Synode zu Sirmium, auf der er 6 Arianer verurteilen ließ, und 381
durch die Synode zu Aquileja, die den der arianischen Häresie angeklagten illyrischen
Bischof Palladius samt seinem Presbyter Secundinus schuldig sprach und
absetzte.“ Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
Schuldig wurden schon viele gesprochen, Ambrosius. Auch später vom deutschen Volksgerichtshof, in Stalins Schauprozessen, von Maos Roten Garden. Seit seiner Taufe 374 wehrte sich die Witwe Kaiser Valentinian I. gegen den rabiaten Katholizismus des Ambrosius. Der Bearbeiter der Eintragung im Kirchenlexikon, lobt zwar, Ambrosius sei „tapfer“ aufgetreten, doch dieses Lob kann kein um Objektivität bemühter teilen.
Ambrosius hat sie
permanent genervt. Was nahm sich dieser Emporkömmling gegen sie heraus? In der
Osterwoche 385 kam es zu tumultuarischen Szenen. Ihre Soldaten umzingeln die
Basilica Porciana, die vor Jahren von den Arianern
beanspruchte und wohl auch bis dahin genutzte Kapelle, nun Kirche der Nicäner.
Doch nicht Ambrosius, Justina musste jener Gewalt weichen, die von der Straße
kam. Dass sie sich nicht durchsetzen konnte, ist leider wahr, aber nach
Augustinus „Bekenntnissen“ bekam sie, was sie seiner schlimmen Meinung
nach verdiente. Er, der zwei Jahre später von Ambrosius bekehrt und getauft wird,
blickte nun hinterher natürlich durch dessen Brille und Augustinus wagt es im
Folgenden, den Pöbel, der gegen die Militärs anrückte „frommes Volk“ zu
nennen. Er schreibt:
„...Justina, die Mutter
des jungen Königs Valentinian, verfolgte deinen Anhänger, den Ambrosius, um
ihrer Ketzerei willen, zu der sie von den Arianern verführt worden war. Das
fromme Volk blieb die Nacht hindurch in deiner Kirche, bereit, mit ihrem
Bischof, deinem Diener, zu sterben... Dort war auch meine Mutter, deine Magd;
vor allen eifrig im Sorgen und Wachen, lebte sie nur dem Gebete. Wir, noch
nicht erwärmt von der Glut deines Geistes, wurden doch von dem Bangen und der
Verwirrung der Stadt mit ergriffen...“ Augustinus von
Hippo, Neuntes Buch - Siebentes Kapitel
Ambrosius hätte um sein
Leben fürchten müssen? Da erhebt sich die Frage, wenn es so gewesen wäre, dass
sie die „gefährlichen“ Militärs auf ihrer Seite hatte, warum unterliegt sie
dann den angeblich von ihr bedrohten Schwachen?
Die Antwort lautet: Weil Justinas
Arianismus ihr das Blutvergießen untersagt, solange es nicht um direkte
Verteidigung des Lebens geht, zieht sie den Kürzeren! Den Offizieren der
kaiserlichen Truppe befahl sie anderntags den Belagerungsring aufzulösen.
Wie auch immer, Ambrosius
blieb, wie nicht anders zu erwarten war, der ‚Sieger’ in Glaubenssachen und in
Angelegenheiten der Staaträson! Wenn Augustinus von Hippo von der „Glut des
Geistes“ spricht erinnert dies in unguter Weise an die Glut des Geistes den
gewisse Geistliche 1914 in gewissen Predigten entfachten:
Wir kennen die Glut des
Geistes der Nazis, die diesen Ungeist vor allem in der Vorkriegszeit entfachten
und hegten. Die Menschen weinten vor Glück, wenn Hitler sprach, er der Messias,
der das tausendjährige „dritte Reich“ mit wehenden Fahnen und großen Parolen in
die Welt trug. Begeistert stimmte der Pöbel mit dem Rhythmus der Thesen der
Naziideologen überein, die von SS-Größen vom Schlage Heinrich Himmlers
stammten: „Juda verrecke“.
Ambrosianische Kuriositäten:
In den Tagen des Ringens
um die Existenzberechtigung der Arianer hatte Ambrosius einen Traum ihm wurde der Ort gezeigt wo die Überreste
der angeblichen Märtyrer Gervasius und Protasius zu finden sind. Die über
300 Jahre alten Leichen hätten einen wunderbaren Geruch ausgeströmt. 386 wurden
sie unter dem Altar der von ihm gegründeten Basilika der Märtyrer beigesetzt; bei der Übertragung
der Gebeine soll ein
blinder Mann sein Augenlicht zurückerhalten haben. „dies war die erste
Übertragung von Reliquien in der Westkirche. Nach Bischof Ambrosius' Tod wurde
der an der Seite der beiden Märtyrer begraben.“ Ökumenisches
Heiligenlexikon
Es gibt tausende Legenden die mit der Realität nichts gemeinsam haben. Soviel ist
sicher, damit erhielt der Reigen der Sammlung und des späteren Handels von
Reliquien Schwung.
Der Idee eines anderen Bischofs wirkt bis in die Gegenwart: Niemand weiß, wessen
Beine zu Santiago de Compostela liegen. Fraglos sind es die Knochen eines
Enthaupteten. Das ist alles, was wir sicher wissen. Nur, Jakobus wurde nicht
geköpft!
Sehr
wahrscheinlich sind es die des Bischofs Priscillian. Alles spricht dafür und
nichts dagegen! Das ist eine lange Geschichte.
Alles beginnt mit der
Fabel vom Eremiten Pelayo, die darauf verweisen soll, dass da die Reste des
Apostel Jakobus liegen – liegen könnten! Warum schenken Menschen diesem Märchen
Glauben? Es ist rundum unglaubwürdig. Uns haben die Leichtgläubigen weismachen
wollen, dass der Mönch Pelayo „zwischen 812 und 824 ein sonderbares Licht
über einem Feld (lat. campus) gesehen hat.“ Soweit so gut. Dann heißt es: „Diese
Erscheinung wie von einem Stern (lat. stella) wiederholte sich die folgenden
Nächte. Eremit Pelayo informierte den Bischof von Iria–Flavia darüber. Der
Bischof Teodomiro wollte es genauer wissen. Er ging zu der Stelle auf einem
Hügel – dort, wo heute die Kathedrale von Santiago steht. Er ließ in der Erde
graben und fand ein Grab mit sterblichen Überresten.“
Jakobus und Santiago - Pilgern auf dem Jakobsweg “Werdegang der
Stadt Santiago de Compostela“
Bis dahin
stimmt die Geschichte. Nur der Rest ist blankes Hirngespinst! Für den
Bischof sei klar gewesen, dass dies das Grab des Apostels Jakobus war? Josef Schönauer,
Webmaster und Inhaber von C. 'pilgern.
Was heißt
das?
Für den
Bischof kann lediglich klar gewesen sein, dass seine öde Gegend aufblühen
würde, wenn er schwor: Hier liegt des HERRN Bruder! Was anderes als dieser
Wunsch könnte den guten Bischof zu dieser Erkenntnis geführt haben?
Rom–kritische
Leute wollen wissen, wie das Gerippe des im Jahr 44 zu Judäa gesteinigten Apostels Jakobus,
nach Spanien gelangte. Die seltsame Überlieferung behauptet absolut
unglaubwürdig: Fromme Juden hätten damals die Leiche des Jakobus nicht
bestattet, wie es das Gesetz vorschrieb, sondern sie auf ein zufällig herrenloses
Schiff gebracht. Dieses Fahrzeug sei dann von himmlischen Winden getrieben, an
der Küste Spaniens, nahe Compostela, gestrandet. Jeder weiß, dass die Juden nur
Schwerstverbrechern die geforderte Beerdigung versagten. 2. Könige 9: 30–37
Wäre Jakobus
ein Bösewicht gewesen, hätten sie die Knochen – vielleicht – den Hunden zum
Fraß vorgeworfen. Einen Guten würden sie niemals einem Schiff und seinem
ungewissen Schicksal übergeben. Warum auch? Damalige Christen mussten seinen
Leib ehrenvoll begraben. Wer will ernsthaft behaupten in der Biskaya hätte es ein
Schiffswrack gegeben, das siebenhundertfünfzig Jahre hindurch dem Tosen der
Stürme und dem Verfall widerstand? Wer kann glaubhaft machen, dass es sich um
die Knochen eines bestimmten Mannes handelte, und zwar die einer Person, die im
Jahr 44 zu Jerusalem getötet worden war?
Es gibt
einige Forscher die meinen Priscillian von Avilas Gebeine könnten in der
dortige Kathedrale ruhen. Roms Autoritäten hatten erfahren und nie vergessen,
dass Priscillians Freunde seinen Leichnam von Trier nach Spanien gebracht
hatten, um ihn dort zu begraben. Unsicher ist , ob die heimlichen
Priscillianisten ihren geliebten Verkünder gleich in Santiago de Compostela
beerdigten, oder ob sie seine Beine später umbetteten. Priscillians Grabstätte
sammelte jedenfalls Dissidenten, die ebenfalls nicht vergessen hatten, wie der
sogenannte Arianismus in Spanien erdrosselt worden war. Man vernahm in Rom
zudem, dass diese Grabstelle überbaut werden sollte von Leuten, die ihrerseits
immer noch Arianer – nämlich Priscillianisten – waren. Noch um das Jahr
achthundert glaubten viele Spanier, wie Priscillian im vierten Jahrhundert,
romfeindlich. Also musste damals ein Gegengewicht her. Ein dem Namen nach
bekannter und bedeutender Heiliger sollte das ehrende Andenken des tapferen
Priscillian überdecken. Zu diesem Zweck wurden Legenden erdichtet und
verbreitet, als wären sie die reine Wahrheit. Der schon erwähnte romtreue „Bischof
Teodomiro ließ an der Fundstelle um 820 eine Kirche bauen. Der Ruf von der
Auffindung des Apostelgrabes verbreitete sich in Windeseile in die Länder des
heutigen Europas. So wurde bereits 860 in einem Martyrologium in der
Stiftsbibliothek St.Gallen die Auffindung des Apostelgrabes vermerkt. Neben die
bereits tradionsreichen Pilgerorte Jerusalem und Rom trat neu Santiago de
Compostela.“ Josef Schönauer, Webmaster und Inhaber von 'pilgern.ch'
Ambrosius und Augustinus sind streckenweise ein Herz und eine Seele.
Allerdings, was sich Augustinus von Hippo nach dem Tod des Mailänder Diktators leistet, das sprengt den Rahmen des Erträglichen. Er kann süße Töne säuseln, aber wenn man länger hinhört, dann sind da Dissonanzen die das Gute verderben: alleine mit seinem gegen die harmlosen Donatisten gerichteten Schlachtruf „Compelle intrare“, baute er weiter am nun immer breiter angelegten Weg der zur mörderischen Inquisition führte. Nicht nur Origenes und Tertullian, alle Uraltchristen gelobten, niemals ihre Mitmenschen zu zwingen: Tertullian schreibt , (im Jahr 200) „… es läuft auf den Vorwurf der Gottlosigkeit hinaus, wenn man jemand die Freiheit der Religion nimmt…“. Georg Denzler, „Mutige Querdenker, der Wahrheit verpflichtet“
Augustinus
von Hippo, der enge Freund des Ambrosius, erweckt wiederholt, wenn er von Gott
spricht, den Eindruck, dass sein und Ambrosius "Gott" nicht nur in
seiner Unvorstellbarkeit, sondern auch charakterlich, nicht die Spur einer Ähnlichkeit
mit Jesus Christus aufweist, denn der Gott dem Augustinus zu dienen meint, hat „nur
eine relativ kleine Zahl von Menschen (zur Wiederauffüllung der durch den
Engelsfall entstandenen Lücke!) ... zur Seligkeit vorausbestimmt. Die anderen
(sind) ‚Masse der Verdammnis’.“ Küng „Kleine Geschichte der k. Kirche“
Während
Jesus ausnahmslos alle Menschen einlud: „Kommt her zu mir die ihr mühselig
und beladen seid, Ich will euch erquicken“ Matth. 11: 28- 30
Augustinus
Gott bestimmt also wer Ewigkeiten des Daseins hindurch Höllenqualen erleiden
muss und wer nicht. Dieses Dogma von der Prädestinationslehre, die Calvin
ausbaute, gehört, mit den Zwangsgesetzen, zum Schlimmsten was der damalige
Antiarianismus hervorgebracht hat.
Fortan stieg
auch die Flut der bodenlosen Legenden prokatholischer Propaganda.
Die gesamte
urchristliche Theologie wird untergraben, die Dinge werden seitenverkehrt
dargestellt. Die Lehre von der Erbsünde kam ebenfalls im Hirn des Augustinus
auf. Er behauptete, unschuldige Babys müssten getauft werden – und wehe denen,
die ungetauft sterben.
“Laut
Bischof Augustinus von Hippo schmoren all jene in der Hölle, welche das
Sakrament der Taufe nicht erhalten haben und deshalb von der Erbsünde
(Ursprungssünde) befleckt sind – also auch ungetauft verstorbene Kleinkinder
und vorchristliche Gerechte. Den Theologen des Mittelalters war diese Ansicht
zu radikal. Zwar gingen sie mit Augustinus darin einig, dass nur in den Himmel
gelangen kann, wer getauft ist. Wem man aber keine Schuld und Sünden nachweisen
konnte, für den schien die Hölle ein zu hartes Schicksal. Eine Lösung dieses
Dilemmas bot die Vorstellung vom Limbus, welche sich im Mittelalter
durchsetzte. Dabei handelt es sich um einen neutralen, freud- und schmerzlosen Jenseitsort.
Dahin gelangen all jene, die weder Lohn noch Strafe verdient haben. Abstiegs-
oder Aufstiegsmöglichkeiten gibt es nicht: Wer im Limbus ist, der bleibt dort
für immer.” Didaktische
Materialien „Dialog mit dem Jenseits“, Museum für Kommunikation 2008
Selbst moderne,
vor allem katholische Theologen, widersprechen dem Unsinn einer
Herrlichkeitsminderung für ungetaufte Kinder und Unwissende nicht eindeutig.
Das Buch
Mormon lehrt jedoch unentwegt: „... Darum hat er (der allein wahre Gott) ein Gesetz gegeben, und
wo kein Gesetz gegeben ist, da gibt es keine Strafe, und wo es keine Strafe
gibt, da gibt es keinen Schuldspruch, und wo es keinen Schuldspruch gibt, da
hat die Barmherzigkeit des Heiligen Israels wegen der Sühne Anspruch auf die
Menschen, denn durch seine Macht sind sie befreit.“ 2. Nephi 9: 23-25
Auch wegen der kruden Ansichten Augustinus
haben führende Protestanten sich nach und nach von allen „Höllen“gedanken
verabschiedet. Wie gründlich das ambrosianisch- augustinische Denken und Treiben
die Grundidee des Christentums verdarb, wird fortan auf Schritt und Tritt, bis
ins 20. Jahrhundert hinein in peinlicher Weise offenkundig. Der Geist Christi
ist Liebe und Wahrhaftigkeit, der seines Gegenspielers mit der Strahlenkrone –
Krone! - besteht im Wesentlichen aus der Sucht nach dem Gefeiertwerden und der
Machtausübung.
Sol
invictus spricht auch aus den Diktaten banaler Kommunisten.
Christus
sah es voraus. Es wird Leute geben, die weltweit unter seltsamsten Flaggen
heftigst daran arbeiten werden die Entscheidungsfreiheit des Menschen zu Fall
zu bringen. Wölfe nannte er sie im Vergleich zu seinen Schafen. An ihrer Lust
wird man sie erkennen, den andern in die Knie zu zwingen. Wer wen? Diese Frage
stellten die Nicäner indirekt, die Kommunisten unverbrämt. Beide verursachten
Seelenschmerzen.
Nebenbei
gesagt gab und gibt es Muslime die gemeinsam mit den überall auf Erden je wirkenden Persönlichkeiten irgendeiner
Religion, mit dem Geist und den Worten des überragenden großen Iraners Abū Bakr
Muhammad ibn Zakariyyā al–Rāzī (854- 925), von Herzen übereinstimmen. Dieser Mann war nicht nur der bedeutendste
Medizinlehrer aller Zeiten, sondern als Muslime auch ein Humanist: „Gott
auferlegt uns, sich für das Wohlergehen jedes Menschen einzusetzen. Das Ziel
(nicht nur) des Arztes ist es, allen Menschen, selbst seinen Feinden, Gutes zu
tun. Unser Beruf verbietet uns, jemandem Schaden zuzufügen: Mein Gott leite
mich in der Wahrheit und nichts als in Liebe und Wahrheit zu leben.“
Dreihundert
Jahre nach ihm schrieb Kanon 3 des 4.
Laterankonzils die Absicht fest die mit den Waldensern verbundenen Gruppen
auszulöschen….
„In
einer Bibliothek zu Marseille liegt ein Almanach“, und da steht
ein positives Werturteil des berühmten Bernhard von Clairvaux
geschrieben. Bernhard verfasste es fünfzig oder sechzig Jahre vor dem
Mordurteil des dritten Innozenz:
„... Es kann
nichts Christlicheres geben, als diese Häretiker... Ihre Worte stimmen mit
ihren Taten überein. Ein Waldenser betrügt niemanden, er bedrückt niemanden,
seine Wangen sind bleich vom Fasten, er isst nicht das Brot des Müßiggangs,
seine Hände arbeiten für seinen Lebensunterhalt.“ Henry, Charles Lea „Geschichte
der Inquisition im Mittelalter, Bd. 1, S. 112
Derselbe berühmte Bernhard von Clairvaux (um 1090 – 1153)
„betrieb währenddessen durch zahlreiche Schriften, Briefe und Predigten
eine der kraftvollsten Kreuzzugspropaganda aller Zeiten.“ Jonathan Riley-Smith: Die Kreuzzüge
Als er seine 1146 Predigtserie startete formulierte er:
„Ein Ritter Christi tötet
mit gutem Gewissen; noch ruhiger stirbt er. Wenn er stirbt, nützt er sich
selber; wenn er tötet, nützt er Christus. Die schrecklichen Folgen solcher Worte betrafen nicht nur die
Menschen im Nahen Osten, sondern auch die mittelalterlichen jüdischen
Gemeinden.“ Ökumenisches Heiligenlexikon
Ein Jahr zuvor
wankt Bernhard noch. Die von Hetzpredigern aufgestachelten Bürger Kölns, im
Begriff die dort erfolgreich missionierenden Katharer (bzw. Waldenser)
in die Knie zu zwingen, sollen keinen Zwang anwenden,
doch: „er billigt den Eifer des Volkes, nicht seine Tat, denn der Glaube müsse
durch Überzeugung, nicht mit Gewalt
ausgebreitet werden.
Dennoch hält auch er den weltlichen Arm für verpflichtet, das durch die Ketzerei Gott angetane Unrecht zu rächen...“ Henry, Charles Lea „Geschichte der Inquisition im Mittelalter Bd. 1, S. 246
Dank der wissenschaftlichen
Arbeiten, die von großkirchlichen Theologen und Historikern geleistet wurden,
wissen wir, wie intensiv die vorkonstantinische Kirche für Freiheit und
Eigenverantwortung eintrat.
Thomas von
Aquin (1225-174) wusste es immer. „Der Wille gibt dem Menschen die Freiheit,
sich zwischen Gut und Böse zu entscheiden. Gott gewährt uns die Freiheit,
falsch zu handeln, aber er hat uns auch den Sinn für das Rechte und das Falsche
eingegeben.“ Horst Poller „Die Philosophen und ihre Kerngedanken“
Meister
Eckhart (1260-1328) bekräftigt es: „Gott hat die Seele auf Freiheit und Eigenständigkeit ausgerichtet, so, dass er
ihr über den freien Willen hinaus nichts aufzwingen will, auch will er von ihr
nichts fordern, was sie nicht will.“
Joseph Smith sagte kurz vor seiner Ermordung, 1844,
und im Bewusstsein, dass heute noch namentlich bekannte Baptistenprediger zu
den Hetzern gehörten: „Wenn es sich gezeigt hat, dass ich
bereit war, für einen 'Mormonen' zu sterben, so erkläre ich angesichts des
Himmels ohne Scheu, dass ich gleichermaßen bereit bin, zur Wahrung der Rechte
eines Presbyterianers, eines Baptisten oder sonst eines guten Mannes
irgendeiner anderen Glaubensgemeinschaft zu sterben. Denn das gleiche Prinzip,
das die Rechte eines Heiligen der Letzten Tage mit Füßen tritt, das tritt auch
die Rechte eines Katholiken oder jedes anderen Gläubigen mit Füßen, der sich
unbeliebt gemacht hat und zu schwach ist, sich selbst zu verteidigen.“ Warum
den Mormonen die Religionsfreiheit wichtig ist 25. FEBRUAR 2013 - Salt Lake City