Samstag, 2. März 2013

Lieber anonym Axel - mein Kritiker, Du hast recht!

schon unserer Kinder wegen, stehen wir in der Pflicht uns nicht täuschen zu lassen. Niemand darf erwarten, dass wir ihm glauben. Andererseits hat jeder Mensch das Recht solange ernst genommen zu werden, bis er uns enttäuschte.

Ich kann bis heute nicht verstehen, dass jene fast Zweidrittel-Mehrheit Deutsche, die sich in den Wahlen des Jahres 1932 noch gegen Hitler stemmten, 1940, nach dem "gewonnenen" Frankreichfeldzug, der auf jeden Fall ein verbrecherischer war, nahezu ausnahmslos auf seinen Kurs einschwenkten.
Warum durchschauten sie ihn nicht?

Du hast auch insofern recht, dass es keineswegs nur zu positiven Reaktionen seitens der Mehrheit der Menschen weltweit käme, wenn die dreißig, vierzig Topuniversitäten übereinstimmend bestätigen würden, dass unser Bewusstsein den biologischen Tod überdauert.

Der Mensch ist so: wenn er weiß oder mit höchster Intensität glaubt, dass ihn ein Paradies erwartet, dann ist er ziemlich geneigt andern das Leben zur Hölle zu machen, soviel mehr wenn das Paradies ein ewiges wäre:
Augenblicklich kehrte die Inquisition zurück: "Ketzer du musst hier brennen, um dort erlöst zu sein."
Wäre es Gewissheit, würde dieser Umstand niemanden bessern oder klüger machen. Der Höllenhund käme zum Vorschein: "Du weißt doch, der liebe Gott sieht alles!"
Oder: "Warum warst du heute nicht in der Kirche?" Diese harmlose Frage wäre sofort mit Drohungen gespickt.

Wenig Dinge wären schrecklicher als die Öffnung meiner Haustür für jeden Dummkopf, denn frei nach W. Busch heißt es:
"ein guter Mensch gibt gerne acht, ob ein anderer auch was Böses macht."

Auf jeden Fall macht das Sammeln (Bündeln) von Licht und Erkenntnis Spaß.
Käme dieses Licht jedoch über uns, wie grelles Blitzen und Leuchten, hätte wir weniger Freude.

 Alle Grade der  Intoleranz  würden sich in mein Leben drängen, wenn die geborenen Fanatiker gute Ursache sehen würden aufzutrumpfen: 
"Habe ich euch das nicht gleich gesagt? Hier wird pariert, verstanden?"
"Widersprich mir nicht, du hast der Lady nachgestarrt!"

Du hast Recht Axel, der gängige Atheismus ist toleranter und wünschenswerter als der Glaube jedes Glaubensfanatikers.

In  Calvins Gottesstaat (Genf) hatten die Menschen  ihre Haustüren Tag und Nacht offen zu halten, Fenster durften nicht durch Gardinen verhängt werden: schließlich musste den Ältesten jederzeit freier Zugang möglich sein.
Die Frage lautete:
"Oder hast du etwas zu verbergen?"

Zum Verachtenswertesten gehört die Fatwa der Kairoer Azhar- Universität vom 23. September 1978:

„Alles Lob gebührt Gott, dem Herrn der Welten. Segen und Friede sei mit dem Siegel der Propheten, unserem Herrn Muhammad, seiner Familie und allen seinen Gefährten.
Wer  vom Islam abgefallen ist, wird zur Reue aufgefordert. Zeigt er keine Reue, wird er islamrechtlich getötet.
Was seine Kinder betrifft, so sind sie minderjährige Muslime. Nach ihrer Volljährigkeit, wenn sie im Islam verbleiben, sind sie Muslime. Verlassen sie den Islam, werden sie zur Reue aufgefordert. Zeigen sie keine Reue, werden sie getötet.
Und Gott der Allerhöchste weiß es am besten.

Der Vorsitzende des Fatwa-Ausschusses in der Azhar.


Wo bleibt dert Aufschrei der Demokraten?
NEIN!
Diese Fatwa ist ein Kriegserklärung wider das Gewissen und die Vernunft aller.

Ohne Gewissenfreiheit gibt es keinen Läuterungsprozess. Als Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage waren mir lebenslänglich drei Dinge wichtiger als irgendwelche Bekenntnisse:
1.) Ich bin frei und gestehe allen Menschen dasselbe Recht zu. (11. Glaubensartikel meiner Kirche), diese Freiheit kann mir keiner auf die Dauer rauben. Auf das Trachten nach der Zerstörung der Freiheit des Anderen, kann unter Umständen die Todesstrafe stehen. Davon spricht das Buch Mormon in den Almakapiteln 43-60 wohl begründet.
2.) Ich lebe um zu lernen. Was immer ich gelernt habe, darf andern nicht schaden. Es sei denn ihre Gewalttaten und verbrecherischen Bosheiten verlangen nach scharfer Erwiderung.
3.) Ohne Liebe bin ich nichts - wer nicht lieben kann ist schon tot. Mein Trachten nach mehr Liebe bedeutet meinen Feind gewinnen zu wollen.


Nun lieber Axel, komme ich zu den Fragen die in Deinem Kommentar geschrieben stehen:

Lieber Gerd

Ich wuerde mich sehr freuen, wenn diese Eindruecke ueber das Subjektive hinaus eine objektive Realitaet haben. Allerdings bleibe ich skeptisch.

ich habe folgende Fragen:

1) Kann man NAHtoderfahrungen wirklich mit einer RUECKKEHR vom Tod gleichsetzen? Hans Kueng in seinem exzellenten Buch "Ewiges Leben" beispielsweise argumentiert, d. diese Eindruecke in erster Linie nicht Eindruecke vom Tod selbst, sondern von Stationen im Sterbeprozess sind.

2) Werden nicht alle unsere Erlebnisse -- was auch immer ihre objektive Basis ist -- von unserem Bewusstsein gefiltert und INTERPRETIERT? Ist diese subjektive Interpretation automatisch mit dem objektiven Geschehen identisch?

3) Wieso sahen einige in der "Geisterwelt" nicht nur Verstorbene und Unbekannte, sondern auch noch LEBENDE Menschen -- wohlgemerkt in der Geisterwelt?

 Sprechen wir kurz über 3.

LEBENDE Menschen in der Geisterwelt:

a) ich setze voraus, dass der Mensch eine lebende Seele ist,  die aus den beiden Komponenten Geist (unsterblich) und Körper (sterblich) besteht.
Wann und wieoft unser Geist während des Erdenlebens den Körper verlässt kann keiner sagen. Aber ich weiß, dass Schamanen diesen Zustand herbeiführen können, dass bei Ohnmachten o.ä. Situationen, "Geistaustritte"erfolgten.
Ich erinnere mich an das Buch von Prof. Dr. Julius Lieps "Zelte in der Wildnis"  ("Tents in the Wilderness") Er lebte unter Labradorindianern, später auch mit seiner Ehefrau Eva Lieps, die dann das berühmte Institut für Ethnolohie in Leipzig leitete.
Da beschreibt Lieps eine Situation wo ein betrogener Indianer sich zum Schamanen begibt, wie dieser schließlich eine Art Tempel errichtet und sich dort meditierend vertieft.
Anschließend nennt der Schamane (Medizinmann) den Namen des Fallendiebes, sagt voraus, dass der Dieb kommen und die Fallen zurückbringen würde um bald darauf zu sterben...

Dort wird geschildert oder zumindest angedeutet, dass der Schamane mit dem Geist des Übertreters (in der Geisterwelt) rechtete... alle Aussagen trafen zu...

Nun zu 1) Kann man NAHtoderfahrungen wirklich mit einer RUECKKEHR vom Tod gleichsetzen? Hans Kueng in seinem exzellenten Buch "Ewiges Leben" beispielsweise argumentiert, d. diese Eindruecke in erster Linie nicht Eindruecke vom Tod selbst, sondern von Stationen im Sterbeprozess sind.

Natürlich, eine Rückkehr in einen toten Körper ist unmöglich. Aber warum soll ein zeitweiliger Austritt aus einem Körper irgendeinem Naturgesetz widersprechen?
Erstaunlich für mich sind die Buch Mormon Berichte im Fall Lamoni und bei Alma d. J.
Sie stehen exakt in Übereinstimmung mit den meisten Fallbeispielen von denen immer mehr die Rede ist.
Geradeuzu verblüffend ist die Almaaussage, dass nicht nach Religionszugehörigkeit gefragt wird, sondern nach den Motiven des Tuns dessen der 

"zu dem Gott heimgeführt wird, der ihm das Leben gegeben hat. Ja, der Geist jedes Menschen sei er gut oder böse."

Alma d.J. kam zurück, bereichert um den vorher nicht vorhandenen Geist der Toleranz.

Prof. Hans Küng hat doch nicht Unrecht, wenn er von Stationen im Sterbeprozess spricht. Was sonst? Was weiter "hinten" ist oder nicht ist, bleibt noch Geheimnis.

Mir scheint die 2. Frage ist die wichtigste:
2) Werden nicht alle unsere Erlebnisse -- was auch immer ihre objektive Basis ist -- von unserem Bewusstsein gefiltert und INTERPRETIERT? Ist diese subjektive Interpretation automatisch mit dem objektiven Geschehen identisch?


Soviel steht fest, Leute die auf einem LSD-Trip waren berichten ebenfalls Unglaubliches, aber eins unterscheidet sie.
"Jeder hatte einen anderen Traum!"

Nachdem mein Vater Wilhelm Skibbe im Oktober 1965 seinem Leben durch Erhängen ein Ende bereitete (er Gemeindepräsident in Wolgast, ich Distriktpräsident) sah ich ein, dass ich der einzige Mensch war, der sein Problem (das theologischer Art war) erkannt hatte.
Er meinte, er beleidige Gott unentwegt, darin, dass er ihm Vorwürfe mache.. (Zwangsdenken) kombiniert mit heftigen Depressionen denen er infolge Trennung von seiner Familie und harter Kriegsgefangenschaft sich ausgesetzt sah, kam es zum Suezid.

Ich hätte mehr Zeit mit ihm verbringen müssen, statt nur auf meine Arbeitspflicht zu schauen.
Nie hat mein Vater das Grundproblem, sein Problem, mit irgendeiner anderen Person besprochen. Seine fixe Idee war; er würde dem der davon erfährt Schaden zufügen.
Dieser warmherzige, grundehrliche Mann hätte es nicht ertragen jemanden zu schaden.

In meinem Fall war es anders, er schätzte, mir würde es von Nutzen sein, zu wissen um was es geht.

Aber dann kam Jahre später unser Patriarch Walter Krause, der meines Vaters Wesen durchaus nicht begreifen konnte, dem schon deshalb mein Vater nicht das sagen konnte, was ihn quälte. Walter berichtete mir dann, ein Jahrzehnt danach, und nachdem es ihn immer noch beunruhigte eventuell mitschuldig an Vaters Tod zu sein, von einer Begegnung mit ihm, die ihm die Augen öffnete und dann, nannte er ungewollt das Schlüsselwort.

"Gerechtigkeit"

Da sind viel mehr Dinge im Fast-Verborgenen, die objektive Realität sind, aber die unter gegebenen Umständen nur subjektiv wahrgenommen werden können.
Weder Logik noch beste Labortechniken nutzen nichts, um durch die verschlossene Tür in gewohnter Weise zu sehen.

Ich sah nie etwas von der erwähnten Art.

Aber, abschließend will ich eine von vielen Lebenserfahrungen reden, die mir viel bedeuten.
1948 im Frühjahr hielten wir eine Versammlung in einer Prenzlauer Gaststätte, die direkt am Uckersee liegt. Wir waren sieben Anwesende. Es war ein Sonntagnachmittag, unten tanzten und stampften die Tanzpaare zum Klang einer Blaskapelle. Völlig erschöpft nach den jeweils dreißig bzw. 40 Kilometermärschen die ich zuvor zurücklegen musste, um in den Besitz der beiden Türschlüssel zu kommen, (der Mann Popanz hatte sie an sich genommen und war krankheitshalber verhindert anwesend zu sein), schlief ich nach den ersten Worten der Ansprache von Walter Krause ein. Er war der einzige Sprecher. Seine beruhigende Stimme, die angenehme Wärme die durch die geöffneten Fenster kam, das rhythmische Brausen von unten, all das trug dazu bei mich einzuwiegen.
Meine beste Versammlung die ich jemals besuchte, erlebte ich schlafend.
Ich fühlte, was ich sonst nur in sekundenlangen Eindrücken schon erlebt hatte. Nur, das es diemal über die ganze Distanz so ging.
Da war ein Geist wunderbarer Liebe und Stärkung meiner 18jährigen Seele, die sich manchmal nach einer ganz anderen Art der Liebe sehnte.
Es war als schwebte und schwelgte ich im Glück.
50 Jahre später war ich in Prenzlau an der Reihe eine Ansprache zu geben, diesmal zählte ich 40 Anwesende. Kaum zuende geredet kamen zwei ältere Damen auf mich zu, jede aus einer anderen Ecke des Raumes. Luise Eckert und Edith Krause: "Ja, Gerd, es ist zwar ein halbes Jahrhundert her, aber ich erinnere mich wie Du daran. Dieser Geist der uns beglückte." Fast dieselben Worte kamen von Edith.

Es ist das Atmosphärische um das es geht. Man kann es erfassen, wenn auch nicht mit groben Händen.

herzliche Grüße Gerd

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