Donnerstag, 7. August 2014

(2) Kritische Betrachtungen von Buch-Mormon-Texten

Das Bundesvolk

Das Buch Mormon kann nur unter dem Aspekt verstanden werden, dass  Israel - alle die je zu den 12 Stämmen gehörten - am Sinai einen Bund mit Gott einging und dass dieses Bündnis, wegen seiner Brisanz, nie außer acht gelassen werden sollte.
Wir wissen, dass die Juden nur die Mitglieder eines Stammes sind. Die anderen elf spielten ebenfalls ihr Rollen, auch wenn wir - mit Ausnahme des Stammes Levi und Joseph - darüber nur wenig wissen.
 
Der Bündnistext, reduziert auf seinen Kern, lautet:     ihr Israeliten seid etwas Besonderes.
Jüdische Intellektuelle bestreiten, dass sie genetisch eine Sonderstellung einnehmen. Das mag ja sein.
Tatsache ist allerdings, dass bis 2014 von den 848 Nobelpreisträgern 128 Juden (Israeliten) ausgezeichnet wurden, und zwar bei einem Weltbevölkerungsanteil von 0.2 %.  Dies verhält sich wie 1: 89.
Das Signifikanzniveau ist zu hoch um die daraus resultierenden Problemfragen einfach vom Tisch zu fegen. Weltweit gibt es zudem kein Volk, das wegen angeblicher "Minderwertigkeit" Vergleichbares wie den  Holokaust erleben musste.
Bei den Nazis wie H. Himmler handelte es sich bei den Juden sogar nur um "Untermenschen". 
Nie gab es ein Volk, das trotz  seiner prophezeiten Zerstreuung über den ganzen Erdball weitgehend homogen blieb.

Das "Bündnis" wurde etwa um 1330 v. Chr. geschlossen.  700 Jahre vor Lehis und Nephis Existenz. All das kann man ohne großes Bemühen glauben.
Verblüfft jedoch nehmen wir zur Kenntnis, dass damals, mit dem Eintritt Israels in die Geschichte künftige Zustände beschrieben wurden, deren Augenzeugen sogar wir wurden und zwar fast 3 300 Jahre später.
Kein anderes Volk solcher Begabung durchlebte die vorausgesagten Extreme - und überlebte!

Mit diesen Torazitaten kann der Bündnistext auf den kleinstdenkbaren Nenner zusammengefasst werden:

"Wenn du deines Gottes Gebote hältst... so wird dich der Herr dein Gott zum höchsten über alle Völker machen... der Herr wird dich zum Kopf machen und nicht zum Schwanz"...

"Wenn du aber nicht gehorchen wirst der Stimme des Herrn...wirst du zum Entsetzen, ...zum Spott werden unter allen Völkern ... (Vers 37)  der Herr wird dich zerstreuen unter alle Völker von einem Ende der Erde zum anderen (Vers 64 ) Nacht und Tag wirst du dich fürchten und deines Lebens nicht sicher sein..." (1)

Die buchstäbliche Erfüllung beider Optionen müssen jedem aufmerksamen Beobachter ins Auge fallen.
Der Hinweis auf das "Zerstreutwerden unter alle Völker"  ist von Gewicht.
Nach altjüdischem Glauben bezog dieser  Vertrag jeden Juden (d.h. Israeliten) ein, der je geboren würde.
In einem Midrasch, der zugleich die "mormonische" Lehre vom vorirdischen Dasein des Menschen bestätigt, heißt es:

"Alle Seelen, die je und je in einen jüdischen Körper eingehen werden, haben am Sinai gestanden und sind dort in einen ewigen Verbund mit Gott eingetreten." (2)


Es scheint, dass hiermit eine Problemlösung vorliegt, auch wenn sie jedem Atheisten natürlich widerstrebt, von ihm jedoch nicht widerlegt werden kann:

In der Präexistenz könnten die "Seelen" der späteren Israeliten zu den bedeutendsten gehört haben.

"Origenes (185-254) Lehre besagt, dass alle Lebensumstände in die wir hineingeboren werden, die Auswirkungen unseres Verhaltens vor diesem irdischen Lebens sind..." (3)


Die meisten der im ersten Teil des Buches Mormon handelnden Personen waren nach ihrem Selbstzeugnis Israeliten. Viele, wenn nicht alle, aus der Nephigruppe gehörten dem berühmten Josephstamm an dem Großes verheißen wurde, nämlich, dass er sich weithin ausdehnen soll.
(Welchem Stamm oder Trieb die mit Lehi und Nephi auswandernde Familie Ismael angehörte ist nicht bekannt. Waren es  Ismaeliten, wie der Name vermuten läßt? Waren es edle Kinder Ismaels, Araber, die sich mit der Nephifamilie mischten?)

Rund 400 Jahre vor dem Sinaibund, sprach Erzvater Jakob (Israel) einen bedeutenden Segen aus, während er seinem Lieblingssohn Joseph - dem Retter seiner Großfamilie - die Hände auf Haupt legte, wobei er inspiriert wurde zu sagen:

"Joseph wird wachsen, er wird wachsen 
wie ein Baum an der Quelle, dass die Zweige emporsteigen über die Mauer. Und wiewohl ihn die Schützen erzürnen und gegen ihn kämpfen und ihn verfolgen, so bleibt doch sein Bogen fest, und seine Arme und Hände stark durch die Hände des Mächtigen in Jakob, durch ihn den den Hirten und Fels Israels. Von deines Vaters Gott werde dir geholfen, und von dem Allmächtigen seiest du gesegnet mit Segen, oben vom Himmel herab, mit Segen von der Flut, die drunten liegt, mit Segen der Brüste und des Mutterleibes. Die Segnungen deines Vaters waren stärker als die Segnungen der ewigen Berge, die köstlichen Güter der ewigen Hügel. Mögen sie kommen auf das Haupt Josephs und auf den Scheitel des Geweihten unter seinen Brüdern."  (4)
Indem eine Famile des Josephstammes den Ozean überquerte und in Teilen Süd- und Mittelamerikas siedelte, wuchs der Stamm über die Mauer hinaus.

Diese Auswanderergruppe lebte in der Tradition des Volkes Israel. Sie zelebrierten Opfer und Brandopfer gemäß der Tora. (5) Jesajas Schriften  waren ihnen sehr vertraut.
Wie in Israel üblich schrieben sie ihre Geschichte nieder. 
Ob das Buch Mormon ein echter Bericht ist, kann nur jeder für sich selbst herausfinden. Anhaltspunkte für seine Authentizität gibt es reichlich. 
Das Buch in Bausch und Bogen abzulehnen ist zwar üblich, aber unwissenschaftlich.

Quellen:

1.) Dr. Kurt Wilhem, Oberrabbiner in Jerusalem 1933-1948
2.)  1. Nephi 5; 14
3.) Theologische Realenzyklopädie, 2000, Horst Robert Balz u.a.
4.) Genesis 49: 22-2
5.) 1. Nephi 7






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