Donnerstag, 6. November 2014

Höllenqualen-Höllenfreuden



In seinem Kapitel "Verfolgung" (Bd.1, S. 270) zeigt Henry Charles Lea, warum die Katholiken nicht aufbegehrten, als die ersten Holzstöße errichtet wurden um angebliche Ketzer zu verbrennen.
Dies geschah nämlich in der ebenso guten, wie verrückten Absicht, ihnen nie endende Höllenqualen zu ersparen. Diesseitiges Feuer sollte und würde ihre Seelen reinigen. 

Die nicht zum irdischen Feuertod verurteilten Ketzer dagegen, die nicht ertappten, müssten sonst unentrinnbar, also für immer und ewig in den Flammen leiden.

Nun aber folgt solcher Ungnade ein Unding.
"Selbst die finstersten Moralisten hielten es für ihre Christenpflicht, Vergnügen zu finden an dem Anblick der Angst der Sünder ... das Mitleid mit den Qualen des Ketzers sei nicht nur eine Schwäche, sondern eine Sünde. Ebensogut könnte einer Mitgefühl haben mit Satan und seinen Teufeln, die sich in endlosen Höllenqualen krümmten... 
(Papst) Gregor der Große (540-604) behauptet, dass die Seligkeit der Erwählten im Himmel nicht vollkommen sein würde, wenn sie nicht über den Abgrund blicken und sich an der Angst ihrer Mitbrüder im ewigen Feuer erfreuen könnten.
Diese Gedanken teilte das ganze Volk (G.S. weil es stets diese tendenziösen Predigten hörte, die es gefügig machen sollten). Petrus Lombardus (scholastischer Theologe, Leiter der Kathredalschule von Notre Dame in Paris und dann Bischof von Pa) der große Magister sententiarum dessen Buch um die Mitte des 12. Jahrhunderts die maßgebende Autorität in den Schulen war, führt den heiligen Gregor billigend an und verweilt lang und breit bei der Genugtuung, welche die Gerechten empfinden werden über das unaussprechliche Elend der Verdammten. Das mystische Zartgefühl hinderte sogar Bonaventura (den berühmten General der Franziskaner  und Kardinal) nicht, dasselbe schreckliche Frohlocken zu wiederholen."


Gregor I. beim Diktieren des gregorianischen Gesangs (aus dem Antiphonar des Hartker von St. Gallen, um 1000. Da im Bild keine Kreuze zu sehen sind, kann vielleicht davon ausgegangen werden, dass Kreuze nur sehr allmählich ins Kirchenwesen eindrangen.


Lea malt echte Bilder und wir sind entsetzt zu sehen und zu erkennen, dass wir noch längst nicht bereit sind, klare Konsequenzen zu ziehen.



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